[0001] Die Erfindung betrifft eine Mehrnadelnähmaschine, insbesondere Vielnadelkettenstichnähmaschine,
mit stichbildenden Nähelementen, die mindestens zwei Nadeln sowie mindestens eine
Greiferwelle und daran angeordnete Greiferhaken aufweisen, wobei jeweils eine Nadel
und ein Greiferhaken ein Nähelementpaar bilden und wobei die Nadeln und die Greiferhaken
derart angetrieben sind, dass sie mit jeweils einem Nadelfaden und einem Greiferfaden
Kettenstiche, insbesondere Doppelkettenstiche in einem auf einer Nähgutauflage angeordneten
Nähgut, vorzugsweise in mehrlagiger Ausgestaltung ausführen. Die Erfindung betrifft
ferner ein Verfahren zur Ausbildung eines Nähmusters in einem Nähgut, insbesondere
in mehrlagiger Ausführung, bei dem mittels einer Vielzahl von Nähorganen, nämlich
jeweils zumindest einer Nadel und eines Greifers, zumindest ein Nadelfaden und zumindest
ein Greiferfaden als Kettenstich, insbesondere als Doppelkettenstich verbunden werden.
[0002] Aus der
EP 1 233 096 B1 ist eine Vielnadelkettenstichnähmaschine mit stichbildenden Nähelementen, die mindestens
einen Nadelbalken und daran befestigte Nadeln sowie mindestens eine Greiferwelle umfassen,
an welcher Greiferhaken befestigt sind, wobei die Nadeln und die Greiferhaken jeweils
ein Nähelementpaar bilden und derart angetrieben sind, dass sie mit jeweils einem
Nadelfaden und einem Greiferfaden Kettenstiche, insbesondere Doppelkettenstiche in
einem auf einer Nähgutauflage angeordneten Nähgut, vorzugsweise in mehrlagiger Ausgestaltung
ausführen. Um mit einer derartigen Vielnadelkettenstichnähmaschine in einfacher Weise
zusätzliche und/oder ergänzende Muster in das Nähgut einnähen zu können bzw. diese
Vielnadelkettenstichnähmaschine in einfacher Weise an vorbestimmte Nähaufgaben anpassbar
auszubilden ist vorgesehen, dass zumindest eine, vorzugsweise eine Vielzahl von Nadeln
zwischen zwei Stellungen verstellbar ist bzw. sind, wobei die Nadeln in einer ersten
Stellung an dem Nähvorgang teilnehmen und in einer zweiten Stellung während des Nähvorgangs
nicht in das Nähgut einstechen und dass zumindest der bzw. den zwischen den beiden
Stellungen verstellbaren Nadeln eine Vorrichtung zum Verknoten des Nadelfadens mit
dem Greiferfaden und/oder eine Schneidvorrichtung für den Greifer- und/oder Nadelfaden
zugeordnet ist. Eine derartige Vielnadelkettenstichnähmaschine hat sich im Stand der
Technik bewährt. Da jedoch unabhängig von den hochgestellten Nadeln sämtliche Nadeln
und auch der Nadelbalken bei jedem Nähvorgang bewegt werden müssen, so dass auch die
Massen der hochgestellten Nadeln bewegt werden müssen und die Anforderung besteht,
dass möglichst geringe Massen bewegt werden sollen, besteht der Wunsch nach einer
Kettenstichnähmaschine, die gegenüber dieser vorbekannten Vielnadelkettenstichnähmaschine
verbessert ist.
[0003] Weiterhin ist aus der bereits in der Beschreibungseinleitung der voranstehend genannten
Druckschrift genannten
EP 0 394 601 A1 eine Vorrichtung zum Sperren und zur Freigabe einer oder mehrerer Sticknadeln in
einer Stickmaschine oder einer Mehrnadel-Stickmaschine bekannt, wobei auch hier die
einzelnen Nadeln pneumatisch zwischen zwei Stellungen hin- und her bewegbar sind,
so dass die Nadel in der einen Stellung nicht am Stick- und Steppvorgang teilnimmt.
Es ist aber zu erkennen, dass diese vorbekannte Vorrichtung den Nachteil aufweist,
dass dennoch die gesamte Masse der Stepp- oder Sticknadel auch dann bewegt werden
muss, wenn diese Nadel nicht am Stepp- oder Stickvorgang teilnimmt.
[0004] Aus der
US-A-5 509 365 ist ferner eine Vielnadelkettenstichnähmaschine mit zwei Nadelbalken bekannt, die
jeweils in drei Abschnitte unterteilt sind, wobei die Abschnitte jeweils mehrere Nadeln
aufweisen und beide Nadelbalken über einen gemeinsamen Antrieb gleichsinnig oder gegenläufig
angetrieben sind. Die Nadelbalken werden hierbei alternierend angehoben und abgesenkt,
so dass die Nadeln des einen Nadelbalkens zur Stichbildung in das Nähgut eingetaucht
sind, während die Nadeln des zweiten Nadelbalkens aus dem Nähgut herausgezogen sind.
Die Nadeln der beiden Nadelbalken sind aber am Nähvorgang beteiligt. Die Bewegung
der beiden Nadelbalken ist alternierend und mit entsprechenden Greiferbalken unterhalb
einer Nähgutauflage synchronisiert.
[0005] Ausgehend von dem voranstehend dargestellten Stand der Technik ist es
Aufgabe der Erfindung, eine Mehrnadelnähmaschine, insbesondere eine Vielnadelkettenstichnähmaschine
derart weiterzubilden, dass die Nachteile des Standes der Technik vermieden werden
und dass insbesondere die während des Nähvorgangs zu bewegenden Massen reduziert werden.
Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren derart weiterzubilden,
dass die Ausbildung eines Nähmusters insbesondere durch eine Verringerung der während
des Nähvorgangs zu bewegenden Massen vereinfacht wird.
[0006] Die
Lösung dieser Aufgabenstellung sieht bei einer gattungsgemäßen Mehrnadelnähmaschine vor,
dass die Nadeln mittelbar oder unmittelbar mit einer sich oszillierend bewegenden
Antriebswelle verbunden sind und dass zumindest eine, vorzugsweise mehrere Nadel(n)
von der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle derart stillsetzbar, insbesondere
entkoppelbar ist bzw. sind, dass die Nadel(n) in einer von der sich oszillierend bewegenden
Antriebswelle stillgesetzten bzw. entkoppelten Stellung während des Nähvorgangs nicht
translatorisch in Richtung der Nähgutauflage bewegt ist bzw. sind und somit nicht
in das Nähgut einsticht bzw. einstechen.
[0007] Seitens des erfindungsgemäßen Verfahrens ist zur
Lösung der voranstehenden Aufgabenstellung vorgesehen, dass nach Beendigung eines Stiches,
vorzugsweise nach Beendigung eines Nähmusterelementes zumindest eine Nadel aus einer
mit einer sich oszillierend bewegenden Antriebswelle gekoppelten in eine von der sich
oszillierend bewegenden Antriebswelle entkoppelten Stellung überführt wird, so dass
die von der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle entkoppelte Nadel zumindest
am darauffolgenden Stich, vorzugsweise eines darauffolgenden Nähmusterelementes nicht
teilnimmt.
[0008] Bei einer erfindungsgemäßen Mehrnadelnähmaschine ist somit vorgesehen, dassdie einzelnen
Nadeln mit der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle verbunden sind, wobei die
einzelnen Nadeln von dem Antrieb entkoppelbar sind.. Demzufolge ist es bei der erfindungsgemäßen
Mehrnadelnähmaschine nicht mehr notwendig, sämtliche Nadeln gemeinsam mit dem Nadelbalken
oszillierend auf- und ab zu bewegen. Die Nadeln werden direkt angetrieben. Der Antrieb
erfolgt beispielsweise über die angetriebene, sich oszillierend bewegende Antriebswelle
und Kurbeltriebe, die die rotatorische Bewegung der sich oszillierend bewegend angetriebenen
Antriebswelle in eine translatorische Bewegung der Nadeln umsetzen.
[0009] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die sich oszillierend
bewegende Antriebswelle mit der Nadel über einen, insbesondere als Nocke ausgebildeten
Antriebshebel mit einer Aufnahme und ein Pleuel verbindbar ist, welches Pleuel mit
der Aufnahme koppel- und entkoppelbar ist. Hierbei ist vorgesehen, dass die Aufnahme
an der Nocke vorgesehen ist und dass an der Nadel oder einem Nadelhalter das Pleuel
mit einem in die Aufnahme einrastbaren Gegenstück ausgebildet ist. Selbstverständlich
ist hier auch eine kinematische Umkehrung in dem Sinne möglich, dass die Aufnahme
am Pleuel und das Gegenstück am Nocken angeordnet ist. Das Pleuel ist zumindest begrenzt
schwenkbeweglich um die Nadel angeordnet, so dass das Pleuel in einer angehobenen
Stellung der Nadel von der Aufnahme entkoppelbar oder mit der Aufnahme koppelbar ist.
In gekoppelter Stellung verläuft das Pleuel in Längsachsenrichtung der Nadel, um eine
möglichst vollständige Kraftübertragung auf die Nadel sicherzustellen.
[0010] Es ist ferner bei einer erfindungsgemäßen Mehrnadelnähmaschine vorgesehen, dass die
Nadel(n) pneumatisch oder hydraulisch mit der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle
koppelbar und/oder von der Antriebswelle entkoppelbar ist bzw. sind. Durch das Koppeln
und/oder Entkoppeln der Nadeln besteht somit die Möglichkeit, Hydraulik- oder Pneumatikzylinder
zu verwenden, die beidseitig wirken und einzeln ansteuerbar sind. Vorzugsweise greifen
die Pneumatik- oder Hydraulikzylinder am voranstehend beschriebenen Pleuel an, wobei
das Pleuel mittels des Pneumatik- und/oder Hydraulikzylinders in Richtung auf die
sich oszillierend bewegende Antriebswelle, vornehmlich die Aufnahme, verschiebbar
und aus dieser Aufnahme herausziehbar ist.
[0011] Es ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, dass jede Nadel in einer
Halterung auswechselbar angeordnet ist, wobei die Halterung zwischen der sich oszillierend
bewegenden Antriebswelle und der Nadel angeordnet ist. Bei dieser Ausgestaltung ist
es insbesondere von Vorteil, dass bei einem Nadelbruch lediglich die Nadel auszuwechseln
ist, wobei der gesamte Antrieb unverändert bleibt, so dass nachfolgende Einstellmaßnahmen
nicht erforderlich werden.
[0012] Bei einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mehrnadelnähmaschine sind Nadeln
mit Halterungen vorgesehen, wobei eine Nadel in eine achsial ausgerichtete Bohrung
der Halterung eingeschoben und mittels einer Schraube, insbesondere einer Madenschraube
festgestellt ist. Die Halterung weist eine seitlich angeordneten Vorsprung auf, der
in eine korrespondierende Aufnahme an einem translatorisch bewegbaren Träger befestigt
ist. Derart ausgebildet ist die Halterung der Nadel über eine Bewegungsmimik derart
verfahrbar, dass der Vorsprung in die entsprechende Aufnahme eingesteckt und gegebenenfalls
verriegelt wird. Die Verriegelung kann hierbei rein mechanisch oder elektromagnetisch
erfolgen.
[0013] Eine Alternative zu einem pneumatischen oder hydraulischen Koppeln und/oder Entkoppeln
der Nadeln mit der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle ist nach einem weiteren
Merkmal dadurch gegeben, dass die Nadel(n) elektromechanisch, insbesondere über eine
Zahnstange und ein elektromotorisch angetriebenes, mit der Zahnstange kämmendes Ritzel
mit der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle koppelbar und/oder von dem Antrieb
entkoppelbar ist bzw. sind.
[0014] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Greiferhaken von
der Greiferwelle entkoppelbar sind. Hierbei hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
jeweils den Greifer von der Greiferwelle zu entkoppeln, der mit einer entsprechend
entkoppelten Nadel zusammenwirkt. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass
die Greiferhaken grundsätzlich auch dann angetrieben werden, wenn einzelne Nadeln
nicht angetrieben sind. Hierbei entsteht aber ein Mehrverbrauch an Greiferfaden und
darüber hinaus gegebenenfalls auch das Problem, dass sich überschüssiger Greiferfaden
um die Greiferhaken und/oder die Greiferwelle wickelt und die Funktion der Kettenstichnähmaschine
beeinträchtigt.
[0015] Demzufolge ist es nach einem weiteren Merkmal in vorteilhafter Weise vorgesehen,
dass die Greiferhaken und die zugehörigen Nadeln entkoppelbar sind.
[0016] Seitens des erfindungsgemäßen Verfahrens hat es sich in einer Weiterbildung als vorteilhaft
erwiesen, dass der Nadelfaden mit dem Greiferfaden am Ende des fertigen oder zumindest
nach Beendigung des letzten Nähmusterelementes, auf jeden Fall aber nach einem letzten
Stich, vor dem Beginn des nächsten Nähmusterelements verknotet wird. Alternativ kann
vorgesehen sein, dass der Nadel- und/oder Greiferfaden nach einem letzten Stich, insbesondere
vor dem Beginn des nächsten Nähmusterelements geschnitten wird bzw. werden. Das Schneiden,
insbesondere des Greiferfadens, erfolgt hierbei mit einer Länge, die es vermeidet,
dass der Greiferfaden aus in dem Greiferhaken angeordneten Bohrungen herausgezogen
wird. Gleichzeitig ist eine Länge des abzuschneidenden Greiferfadens seitens des Nähguts
vorzusehen, die es vermeidet, dass sich der Kettenstich selbsttätig öffnet.
[0017] Es ist nach einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ferner vorgesehen,
dass das Nähgut, vorzugsweise vor dem Beginn des nächsten Nähmusterelements in Nährichtung
bewegt wird, um den Nadelfaden verlängernd von einem Fadenvorrat abzuziehen, bevor
der Nadelfaden mit dem Greiferfaden verknotet und/oder abgeschnitten wird. Durch diese
Vorgehensweise werden die voranstehend dargestellten Forderungen erfüllt.
[0018] Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht darüber hinaus
vor, dass mehrere an zumindest einem Nadelbalken angeordnete Nadeln gleichzeitig gekoppelt
oder entkoppelt werden. Durch diese Ausgestaltung können unterschiedliche Nähmuster
in einfacher Weise genäht werden. Die Nadeln werden vorzugsweise hydraulisch, pneumatisch
oder elektromechanisch gekoppelt oder entkoppelt.
[0019] Ferner ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Nadeln über eine programmierbare
Steuerung gekoppelt oder entkoppelt werden. Schließlich sieht eine Weiterbildung der
Erfindung vor, dass die programmierbare Steuerung in Analogie zu einem oder mehreren
Nähmustern abläuft.
[0020] Weitere Merkmale und Vorteile der erfindungsgemäßen Mehrnadelnähmaschine bzw. des
erfindungsgemäßen Verfahren ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen
Zeichnung. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- ein Maschinengestell mit zwei angetriebenen Nadeln im Querschnitt;
- Figur 2
- einen Abschnitt des Maschinengestells gemäß Figur 1 in Längsansicht;
- Figur 3
- eine der Nadeln gemäß den Figuren 1 und 2 in entkoppelter Stellung;
- Figur 4
- die Nadel gemäß Figur 3 in gekoppelter und angehobener Stellung und
- Figur 5
- die Nadeln gemäß den Figuren 3 und 4 in gekoppelter und abgesenkter Stellung.
[0021] In Figur 1 ist ein Maschinengestell 1 im Querschnitt dargestellt, das aus zwei U-förmigen
Elementen 2 ausgebildet ist, welche Elemente 2 mit ihren Schenkeln fluchtend zueinander
ausgerichtet sind, so dass sich ein kastenförmiges Maschinengestell 1 bildet. Oberhalb
des Maschinengestells 1 verlaufen parallel zur Längsrichtung des Nadelbalkens 1 gerichtete
Antriebswellen 3, die drehfest mit Nocken 4 verbunden sind, wobei die Nocken 4 und
die Antriebswellen 3 einen Antrieb 5 für Nadeln 6 bilden. Die Antriebswellen 3 des
Antriebs 5 bewegen sich oszillierend, wobei die oszillierende Bewegung der Antriebswellen
3 in eine translatorische Bewegung der Nadeln 6 umgesetzt wird.
[0022] Die Nadeln 6 sind in translatorisch über den Antrieb 5 bewegbaren Halterungen 7 angeordnet.
Die Halterungen 7 sind an beidseitig des Maschinengestells 1 befestigten Führungselementen
8 geführt, wobei jedes Führungselement 8 zwei Schenkel 9, 10 mit jeweils einer Bohrung
11 aufweist, die koaxial fluchtend angeordnet sind und in denen ein Gleitlager 12
befestigt ist. Jede Halterung 7 weist an einem der Nadel 6 zugewandten Ende eine Bohrung
auf, in die ein Steckelement 13 eingesteckt ist, welches kraft- und/oder formschlüssig
in der Bohrung 11 gehalten ist. Jedes Steckelement 13 hat eine Aufnahmebohrung für
die Nadel 6 und eine quer zur Aufnahmebohrung verlaufende Bohrung, in die eine Madenschraube
14 zur reibschlüssigen Verbindung mit der Nadel 6 eingeschraubt ist.
[0023] An dem der Bohrung zur Aufnahme des Steckelements 13 gegenüberliegenden Ende weist
die Halterung 7 ein Gelenk 15 auf, welches zwei Glieder gelenkig miteinander verbindet,
wobei das erste Glied 17 eine Aufnahme 18 für die Halterung 7 hat und das zweite Glied
als Pleuel 16 ausgebildet ist. Vorzugsweise ist die Halterung 7 mit der Aufnahme 18
verschraubt, wobei sich beispielsweise im Bereich der Halterung 7 ein Außengewinde
und im Bereich der Aufnahme 18 ein Innengewinde eignet.
[0024] Das Pleuel 16 weist an seinem freien Ende einen Zylinder 19 auf, der mit seiner Längsachse
rechtwinklig zur Längsachse des Pleuels 16 verläuft. Über diesen Zylinder 19ist das
Pleuel 16 mit dem Antrieb 5, nämlich der Nocke 4 verbunden.
[0025] Zu diesem Zweck weist die Nocke 4 an ihrem von der Antriebswelle 3 abgewandten Ende
eine halbkreisförmige Aufnahme 20 auf, deren Durchmesser mit dem Durchmesser des Zylinders
19 im Wesentlichen übereinstimmt. Unterhalb der Aufnahme 20 ist an der Nocke 4 ein
Federelement 21 angeordnet, so dass der Zylinder 19 zwischen der Aufnahme 20 und dem
Federelement 21 klemmend gehalten ist. Das Federelement 21 ist an seinem freien Ende
von der Aufnahme 20 weg abgebogen.
[0026] Über die Nocke 4 wird die oszillierende Bewegung der Antriebswelle 3 translatorisch
auf das Pleuel 16 und somit auf die Halterung 7 und die Nadel 6 übertragen, so dass
die Halterung 7 und die Nadel 6 bei mit der Nocke 4 verbundenem Pleuel 16 eine in
den Bohrungen 11 des Führungselements 8 geführte Bewegung auf und ab ausführt.
[0027] Der Schenkel 10 des Führungselements 8 weist eine rechtwinklig zum Schenkel 10 ausgerichtete
und im Wesentlichen L-förmig ausgebildete Stütze 22 auf, die im Bereich ihres freien
Endes einen Linearmotor 23, beispielsweise in Form eines Pneumatikzylinders trägt,
mit dem ein Schiebeelement 24 bewegbar ist. Das Schiebeelement 24 weist eine Bewegungsrichtung
rechtwinklig zur Längsachse der Halterung 7 auf, wobei das Schiebeelement 24 einen
Vorsprung 25 aufweist, der den Zylinder 19 übergreift.
[0028] Ferner ist an der Stütze 22 eine hinterschnitten ausgebildete Aufnahme 26 aus einem
Federstahl angeordnet. Die Aufnahme 26 ist im Wesentlichen kreisbogenabschnittförmig
ausgebildet, wobei der Durchmesser der Aufnahme 26 im Wesentlichen mit dem Durchmesser
des Zylinders 19 übereinstimmt.
[0029] Mittels des Schiebeelements 24 wird das 6 Pleuel 16 zwischen einer mit dem Nocken
4 gekoppelten Stellung oberhalb des Federelements 21 und einer Stellung bewegt, in
der der Zylinder 19 in die Aufnahme 26 aufgenommen ist und folglich nicht mit der
Nocke 4 und damit der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle 3 gekoppelt ist.
Die Bewegung des Schiebeelements 24 wird hierbei über den Linearmotor 23 ausgeführt.
Zur Begrenzung des Verschiebewegs ist ergänzend ein Anschlag 27 am freien Ende der
Stütze 22 angeordnet.
[0030] Bei der voranstehend beschriebenen Ausführungsform weist jede Nadel 6 einer jeden
Nadelreihe einen sich oszillierend bewegenden Antrieb 5 mit einer Nocke 4 und einem
Pleuel 16 sowie der zugehörigen Bewegungseinrichtung auf. Alle Nocken 4 sind drehfest
auf der Antriebswelle 3 angeordnet. Es besteht auch die Möglichkeit zwischen jedem
Nocken 4 und der Antriebswelle 3 eine Kupplung anzuordnen, die ein Entkuppeln oder
Kuppeln der einzelnen Nocken 4 und damit der einzelnen Nadeln 6 mit der Antriebswelle
ermöglicht. Mit diesen Ausgestaltungen kann somit jede einzelne oder mehrere Nadeln
6 von der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle 3 entkoppelt werden, so dass
bei der Ausbildung eines Nähmusters in einem nicht näher dargestellten Nähgut die
Anzahl und die Anordnung der das Nähmuster ausbildenden Nadeln 6 individuell gesteuert
werden kann. Wesentlicher Vorteil dieser Ausgestaltung ist, dass nicht angetriebene
Nadeln 6 während des Nähvorgangs nicht bewegt werden, so dass lediglich die Massen
der angetriebenen Nadeln 6 zu berücksichtigen sind. Desweiteren ermöglicht diese Ausgestaltung
die Stillsetzung des Maschinengestells 1, da der Antrieb der Nadeln 6 unmittelbar
und nicht mittelbar über das Maschinengestell 1 erfolgt.
[0031] In den Figuren 3 bis 5 ist ein Abschnitt der in den Figuren 1 und 2 dargestellten
Vorrichtung in drei Betriebspositionen gezeigt. Figur 3 zeigt hierbei die entkoppelte
Stellung, in der der Zylinder 19 aus der Aufnahme 20 ausgerastet ist, so dass die
Nocke 4 oszillierende Bewegungen durch den Antrieb der Antriebswelle 3 ausführt, ohne
dass die Nadel 6 translatorisch in Richtung einer Nähgutauflage 33 bewegt wird. Die
Figur 3 zeigt darüber hinaus eine Stellung der Nocke 4, in der ein Kuppeln bzw. Entkuppeln
des Zylinders 19 mit der Aufnahme 20 möglich ist. In der entkoppelten Stellung gemäß
Figur 3 ist das Schiebeelement 24 in Richtung des linearen Motors 23 verschoben, so
dass das Schiebeelement 24 am Anschlag 27 anliegt.
[0032] Die Figur 4 zeigt eine mit der Figur 3 übereinstimmende Stellung der Nocke 4 bei
aus dem Linearmotor 23 ausgefahrenem Schiebeelement 24. Durch die translatorische
Bewegung des Schiebeelements 24 wird das Glied 16 um das Pleuel 15 in Richtung auf
die Aufnahme 20 verschwenkt und dort durch das Federelement 21 verrastet. Hierdurch
wird das Glied 16 über den Zylinder 19 mit der Aufnahme 20 der Nocke 4 gekoppelt,
so dass im folgenden die Nadel 6 über die Antriebswelle 3 und die Nocke 4 oszillierend
derart angetrieben wird, dass die Nadel 6 translatorisch in Richtung der Nähgutauflage
33 bewegt wird. Eine diesbezügliche Position der Nadel 6, bei der die Nadel 6 eine
Bohrung 34 in der Nähgutauflage durchgreift ist in Figur 5 dargestellt.
[0033] Ergänzend zeigen die Figuren 3 bis 5 eine Greiferwelle 29 einen daran angeordneten
Greiferhaken 28, der auswechselbar in einer Halterung 35 angeordnet ist, die drehfest
mit der Greiferwelle 29 verbunden ist. Der Greiferhaken 28 hat in einem Kniebereich
ein nicht näher dargestelltes Schneidelement, welches dem Schneiden eines nicht näher
dargestellten Fadens, insbesondere des Nadelfadens dient, wobei vorgesehen ist, dass
das Schneiden des Fadens durch eine weitergehende Schwenkbewegung des Greiferhakens
28 ausgeführt wird. Die weitergehende Schwenkbewegung des Greiferhakens 28 ist dahingehend
zu verstehen, dass bei einer üblichen Schwenkbewegung des Greiferhakens 28 der Faden
nicht in Kontakt mit dem Schneidelement gelangen kann, wohingegen bei der weitergehenden
Schwenkbewegung der Faden in das Schneidelement rutscht.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Maschinengestell
- 2
- Element
- 3
- Antriebswelle
- 4
- Nocke
- 5
- Antrieb
- 6
- Nadel
- 7
- Halterung
- 8
- Führungselement
- 9
- Schenkel
- 10
- Schenkel
- 11
- Bohrung
- 12
- Gleitlager
- 13
- Steckelement
- 14
- Madenschraube
- 15
- Gelenk
- 16
- Pleuel
- 17
- Glied
- 18
- Aufnahme
- 19
- Zylinder
- 20
- Aufnahme
- 21
- Federelement
- 22
- Stütze
- 23
- Linearmotor
- 24
- Schiebeelement
- 25
- Vorsprung
- 26
- Aufnahme
- 27
- Anschlag
- 28
- Greiferhaken
- 29
- Greiferwelle
- 30
- Aufnahme
- 31
- Träger
- 32
- Vorsprung
- 33
- Nähgutauflage
- 34
- Bohrung
- 35
- Halterung
1. Mehrnadelnähmaschine, insbesondere Vielnadelkettenstichnähmaschine, mit stichbildenden
Nähelementen, die mindestens zwei Nadeln sowie mindestens eine Greiferwelle und daran
angeordnete Greiferhaken aufweisen, wobei jeweils eine Nadel und ein Greiferhaken
ein Nähelementpaar bilden und wobei die Nadeln und die Greiferhaken derart angetrieben
sind, dass sie mit jeweils einem Nadelfaden und einem Greiferfaden Kettenstiche, insbesondere
Doppelkettenstiche in einem auf einer Nähgutauflage angeordneten Nähgut, vorzugsweise
in mehrlagiger Ausgestaltung ausführen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Nadeln (6) mittelbar oder unmittelbar mit einer sich oszillierend bewegenden
Antriebswelle (3) verbunden sind und dass zumindest eine, vorzugsweise mehrere Nadel(n)
(6) von der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle (3) derart stillsetzbar, insbesondere
entkoppelbar ist bzw. sind, dass die Nadel(n) (6) in einer von der sich oszillierend
bewegenden Antriebswelle (3) stillgesetzten bzw. entkoppelten Stellung während des
Nähvorgangs nicht translatorisch in Richtung der Nähgutauflage (33) bewegt ist bzw.
sind und somit nicht in das Nähgut einsticht bzw. einstechen.
2. Mehrnadelnähmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die sich oszillierend bewegende Antriebswelle (3) mit der Nadel (6) über einen, insbesondere
als Nocke (4) ausgebildeten Antriebshebel mit einer Aufnahme (20) und ein Pleuel (16)
verbindbar ist, welches Pleuel (16) mit der Aufnahme (20) koppel- und entkoppelbar
ist.
3. Mehrnadelnähmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Nadel(n) (6) pneumatisch oder hydraulisch mit dem sich oszillierend bewegenden
Antrieb (5) koppelbar und/oder entkoppelbar ist bzw. sind.
4. Mehrnadelnähmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Nadel (6) in einer Halterung (7) auswechselbar angeordnet ist, wobei die Halterung
(7) zwischen der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle (3) und der Nadel (6)
angeordnet ist.
5. Mehrnadelnähmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Halterung (7) an einem Maschinengestell (1) translatorisch bewegbar gelagert
ist.
6. Mehrnadelnähmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Nadel(n) (6) elektromechanisch, insbesondere über eine Zahnstange und ein elektromotorisch
angetriebenes, mit der Zahnstange kämmendes Ritzel mit der sich oszillierend bewegenden
Antriebswelle (3) koppelbar und/oder von der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle
(3) entkoppelbar ist bzw. sind.
7. Mehrnadelnähmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Greiferhaken von der Greiferwelle entkoppelbar sind.
8. Mehrnadelnähmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Greiferhaken und die zugehörigen Nadeln (6) entkoppelbar sind.
9. Verfahren zur Ausbildung eines Nähmusters in einem Nähgut, insbesondere in mehrlagiger
Ausführung, bei dem mittels einer Vielzahl von Nähorganen, nämlich jeweils zumindest
einer Nadel und eines Greifers, zumindest ein Nadelfaden und zumindest ein Greiferfaden
als Kettenstich, insbesondere als Doppelkettenstich verbunden werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach Beendigung eines Stiches, vorzugsweise nach Beendigung eines Nähmusterelementes
zumindest eine Nadel aus einer mit einer sich oszillierend bewegenden Antriebswelle
(3) gekoppelten in eine von der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle (3) entkoppelten
Stellung überführt wird, so dass die von der sich oszillierend bewegenden Antriebswelle
(3) entkoppelte Nadel zumindest am darauffolgenden Stich, vorzugsweise eines darauffolgenden
Nähmusterelementes nicht teilnimmt.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Nadelfaden mit dem Greiferfaden nach einem letzten Stich, insbesondere vor dem
Beginn des nächsten Nähmusterelementes verknotet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Nadel- und/oder Greiferfaden nach einem letzten Stich, insbesondere vor dem Beginn
des nächsten Nähmusterelementes geschnitten wird bzw. werden.
12. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Nähgut, vorzugsweise vor dem Beginn des nächsten Nähmusterelementes in Nährichtung
bewegt wird, um den Nadelfaden verlängernd von einem Fadenvorrat abzuziehen, bevor
der Nadelfaden mit dem Greiferfaden verknotet und/oder abgeschnitten wird.
13. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere an zumindest einem Nadelbalken angeordnete Nadeln gleichzeitig gekoppelt
oder entkoppelt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Nadel(n) hydraulisch, pneumatisch oder elektromechanisch gekoppelt oder entkoppelt
wird bzw. werden.
15. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Nadel(n) über eine programmierbare Steuerung gekoppelt oder entkoppelt wird bzw.
werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die programmierbare Steuerung in Analogie zu einem oder mehreren Nähmustern abläuft.