[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Führen bzw. Überführen einer Faserstoffbahn
von einer bahnabgebenden Bahnführungsfläche einer ersten Bearbeitungs- bzw. Herstellungsstation
zu einer nächsten Station bzw. zu einer bahnaufnehmenden Bahnführungsfläche entlang
eines Bahnlaufweges innerhalb einer Maschine zur Herstellung und/oder Veredelung der
Faserstoffbahn, aufweisend wenigstens eine Randdüse zum Ablösen eines von der Bahn
abgetrennten Einfädelstreifens von der bahnabgebenden Führungsfläche mittels eines
aus der wenigstens einen Randdüse ausgestoßenen Luftstrahles sowie aufweisend einen
Bandförderer zum Ansaugen und Weitertransportieren des Einfädelstreifens, wobei der
Bandförderer einen Unterdruckkasten sowie ein luftdurchlässiges endloses Förderband,
welches über eine stromaufwärtige Walze und eine stromabwärtig angeordnete Walze geführt
ist, aufweist, und dem stromaufwärtigen Ende des Bandförderers ein Trennelement zur
Abtrennung des Einfädelstreifens und Bildung eines neuen Bahnanfanges zugeordnet ist.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist aus der
EP 1 440 926 bekannt. Auf die
EP 1 424 441 und die
EP 1 245 729 soll auch im Rahmen des Standes der Technik verwiesen werden. Die unveröffentlichte
DE 10 2008 002 260 zeigt eine Anordnung gemäß dem beschriebenen Stand der Technik mit einem rotierenden
Messer.
[0003] Eine solche Überführ- oder Einfädelvorrichtung ist notwendig, um die oftmals ca.
8 bis 12 Meter breiten Bahnen in die Herstellungs- oder Verarbeitungs- bzw. Veredelungsmaschine
einfädeln oder nach einem Abriss erneut einfädeln zu können, weil das in der ganzen
Breite nicht möglich ist.
[0004] Dabei ist es so, dass aus der Faserstoffbahn, die unmittelbar hinter einer ersten
Bearbeitungs- bzw. Herstellungsstation von einer bahnabgebenden Bahnführungsfläche
in einen unter der Bahn angeordneten Pulper läuft, zunächst ein ca. 15 bis 30 cm breiter
Einfädelstreifen (der auch als Überführstreifen oder Bändel bezeichnet wird) geschnitten
wird. Dieser wird sodann in die Maschine eingefädelt und zieht später nach einem Querschneidevorgang
die Bahn in voller Breite nach sich. Beim Abtrennen des Einfädelstreifens entsteht
ein neuer Bahnanfang.
[0005] Oftmals ist die Beschleunigung des transportierten Einfädelstreifens zu gering und
befindet sich damit im krassen Gegensatz zur vollen Maschinen- und Bahngeschwindigkeit
während des Überführvorganges. Dadurch kann der Einfädelstreifen im Abnahmebereich
verharren, einen Knäuel bilden oder durch Umschlagen zu einem so genannten Doppelstreifen
(Double Tail) führen, mit der Folge des Hängenbleibens und Abreißens des Bändels bzw.
Einfädelstreifens im Abnahmebereich.
[0006] Diesen Nachteil versuchte man mit der, in der genannten
EP 1 440 926 beschriebenen Vorrichtung zu beseitigen. Man konnte zwar die Zugkraft am Einfädelstreifen
erhöhen und eine Umlenkung in Förderrichtung durch die Saugzone und den mit Unterdruck
beaufschlagten Bandförderer erreichen, aber die Abnahme von der bahnabgebenden Fläche
funktioniert dennoch nicht immer einwandfrei.
[0007] Außerdem ist diese Vorrichtung eher für Faserstoffbahnen mit geringem Flächengewicht
geeignet. Die Energie der eingesetzten Randdüsen reicht nämlich oftmals nicht aus,
um die Bahn bzw. den Einfädelstreifen erstens zu führen und zweitens in Querrichtung
zwecks Erreichung eines neuen Bahn- bzw. Einfädelstreifenanfanges für die Überführung
abzutrennen.
[0008] Besonders verwiesen wird auch auf die zum Zeitpunkt dieser Anmeldung unveröffentlichte
DE 10 2007 014 118. Erfindungsgemäß ist dort vorgesehen, dass die stromaufwärtige Walze des Bandförderers
einen geringeren Durchmesser als die stromabwärtige Walze aufweist, wodurch sich der
Unterdruck-Bandförderer nah heranreichend an die bahnabgebende Bahnführungsfläche
anordnen lässt und somit ebenfalls der Unterdruckbereich nah an die bahnabgebende
Bahnführungsfläche heranrückt. Damit ist es möglich, dass der Einfädelstreifen - besser
als beim Stand der Technik - sofort und sicher erfasst und weitergeführt wird. Außerdem
ist erfindungsgemäß dem stromaufwärtigen Ende des Bandförderers ein in Querrichtung
wirkendes Trennelement zugeordnet. Das Trennelement dient der Abtrennung des Einfädelstreifens
und der Bildung eines neuen Bahnanfanges. Dadurch ist eine sehr exakte und beschleunigte
Abtrennung möglich. Insgesamt sind damit Faserstoffbahnen mit hohen Flächengewichten,
wie beispielsweise Kartonbahnen einfacher überführbar.
[0009] Versuche haben jedoch gezeigt, dass bei immer schnelleren Aufführgeschwindigkeiten
schwerer Faserstoffbahnen eine weitere Verbesserung zur Stabilisierung des Bahnlaufs
des Einfädelstreifens wünschenswert ist. Insbesondere ist der Ablösevorgang von der
bahnabgebenden Bahnführungsfläche einer ersten Bearbeitungs- bzw. Herstellungsstation
zu verbessern, weil ein starker Luftstrahl nicht unbedingt unterhalb des Einfädelstreifens
so angreift, dass eine Bewegung Richtung Trennelement bzw. Bandförderer immer in der
notwendigen Präzision ausgeführt wird und den Einfädelstreifen in unbeabsichtigter
Weise faltet.
[0010] Die in der
DE 10 2008 002 260 dargestellte Anordnung hat hier weitgehend Abhilfe geschaffen. Dennoch war das Ergebnis
noch nicht hundertprozentig zufriedenstellend. Die rotierenden Messer führten in einigen
Fällen nämlich dazu, dass der Einfädelstreifen seitlich verschoben wurde. Dies ist
insbesondere bei relativ schweren Papieren und hohen Geschwindigkeiten (größer 1600
m/min) der Fall.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es daher eine Vorrichtung anzugeben, die einen Einfädelstreifen
so exakt trennen kann, dass es bei der Übergabe von einer bahnabgebenden Bahnführungsfläche
zu einer bahnaufnehmende Bahnführungsfläche nicht mehr zu nennenswerten Problemen
kommt.
[0012] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass das Trennelement eine mit wenigstens einer Klinge versehene Messerwalze umfasst,
deren Drehachse im Wesentlichen parallel zur Achse der stromaufwärtigen Walze angeordnet
ist. Durch die Anordnung der Klingen an einer Messerwalze, die wenigstens so lang
sein sollte wie der Einfädelstreifen breit ist, wird der Einfädelstreifen nahezu querkraftfrei
getrennt. Unter dem Begriff Klinge ist in diesem Fall jedes Element zu verstehen,
dass durch eine Scharfkantigkeit in der Lage ist, einen Einschnitt oder eine Lochung
in den Einfädelstreifen einzubringen. Gegebenfalls mit Hilfe des Luftstrahls soll
der Einfädelstreifen dadurch vollständig getrennt werden. Da die Messerwalze über
die ganze Breite des Einfädelstreifens gleichmäßig angreift, kommt es auch nicht mehr
zu Faltungen oder Doppelstreifen.
[0013] Es ist vorteilhaft, wenn die Messerwalze mehrere Klingen aufweist. Dadurch wird die
Sicherheit eines Trennvorganges erhöht.
[0014] Es ist auch von Vorteil, wenn wenigstens eine Klinge hakenförmig ausgebildet ist.
Mehrere Klingen sind in diesem Fall eher im Verhältnis zur Messerwalzenlänge kurze,
scharfkantige Spitzen. Bei dieser Form ist jedoch durch den hohen Auftreffdruck der
Klinge sichergestellt, dass der Einfädelstreifen gekappt wird. Dabei kommt es auch
nicht zu einer Stauchung des neuen Bahnanfangs.
[0015] Bevorzugt kann wenigstens eine Klinge spiralförmig um die Messerwalze angeordnet
sein. Durch das etwas schräge Eintauchen der Klinge wird der Schnitt begünstigt. Dabei
ist der Effekt der Querschiebung in der Regel vernachlässbar. Sollten trotzdem Probleme
in Hinblick dessen auftauchen, so kann die Klinge auf der einen Hälfte der Messerwalze
als Linksgewinde und auf der anderen Hälfte der Messerwalze als Rechtsgewinde ausgeführt
sein. Selbstverständlich sind auch mehrgängige Gewinde denkbar.
[0016] Mit Vorteil ist dafür gesorgt, dass die Drehrichtung der Messerwalze beim Trennvorgang
identisch ist mit der Drehrichtung der stromaufwärtigen Walze. Dadurch wird sicher
gestellt, dass der neue Bahnanfang in die Richtung des Weitertransportes geführt wird
und von der Messerwalze auf den Bandförderer gelenkt wird.
[0017] Mit Vorzug beträgt die Umfangsgeschwindigkeit der Messerwalze das 1- bis 1,5-fache,
vorzugsweise 1,05- bis 1,2-fache, der Geschwindigkeit des Einfädelstreifens. Diese
Geschwindigkeit bietet zwei Vorteile. Erstens üben die Klingen exakt den richtigen
Zug aus, um die Bahn zu trennen und auf den Bandförderer zu transportieren. Zweitens
ist die Mitnahmegeschwindigkeit hoch genug, um auch bei einer Schlaufenbildung des
Bahnanfangs dafür zu sorgen, dass es nicht zu Überlappungen kommt.
[0018] Es ist günstig, wenn die Messerwalze einen Abstand von 2 bis 6 mm von der bahnabgebenden
Oberfläche hat. Bei dieser Anordnung ist der Luftverbrauch der wenigstens einen Randdüse
noch sehr gering, um den Einfädelstreifen von der bahnabgebenden Oberfläche bis zu
einer Klinge der Messerwalze anzuheben.
[0019] In vielen Fällen und insbesondere bei schweren Papiersorten ist es vorteilhaft, wenn
neben der einen Randdüse wenigstens eine zweite Randdüse auf der gleichen Seite des
Einfädelstreifens wirkt. Und ganz besonders, wenn die Winkel zwischen den Randdüsen
und der bahnabgebenden Führungsfläche einstellbar sind, besteht die Möglichkeit, einen
Düsenstrahl zum Liften des Einfädelstreifenrandes von der bahnabgebenden Oberfläche
einzusetzen. Der andere Luftstrahl sollte dann so eingestellt sein, Druckluft zwischen
den Einfädelstreifen und der bahnabgebenden Oberfläche zu blasen, so dass er den Einfädelstreifen
in Richtung des Trennelementes befördern kann.
[0020] Der aus der ersten Randdüse austretende Luftstrom ist dabei so gerichtet, dass er
den Einfädelstreifen an der bahnabgebenden Führungsfläche, die in der Regel eine Walze
ist, abhebt. Es bildet sich eine Art Höcker an einer Stelle auf der bahnabgebenden
Führungsfläche, wobei der Einfädelstreifen weiter in Richtung Pulper läuft. Erst die
Luftzufuhr aus der zweiten Randdüse bewirkt, dass der Einfädelstreifen mit dem Trennelement
in Kontakt tritt. Dadurch wird der neue Bahnanfang des Einfädelstreifens gebildet.
Diese "Aufgabenteilung" der zwei Luftstrahlen hat sich als besonders vorteilhaft und
funktionstüchtig erwiesen. Es kommt nicht mehr wie früher häufig zu Fehlversuchen
beim Trennen des Einfädelstreifens.
[0021] Vorzugsweise sind die Lager für die Messerwalze über eine Halteeinrichtung mit dem
Gehäuse des Bandförderers verbunden. Man kann dann den Bandförderer und die Messerwalze
als kompakte bereits zueinander ausgerichtete Einheit in eine Papier- oder einer Papierveredelungsmaschine
einbauen. Ein ggf. aufwändige zweite Halterung für die Messerwalze am Maschinenständer
kann entfallen.
[0022] Dabei ist besonders bevorzugt, wenn der Motor des Antriebs der Messerwalze im Gehäuse
des Bandförderers zumindest teilweise eingeschlossen ist. In der Regel ist innerhalb
des Bandförderer ein Freiraum vorhanden, der nicht genutzt wird. Dieser Platz wird
verwendet, um den Antriebsmotor für die Messerwalze unterzubringen. Dadurch ist der
Motor vor Staub weitgehend geschützt.
[0023] Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden.
[0024] Es zeigen:
- Figur 1:
- ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit drei verschiedenen Zuständen
der Einfädelstreifen zu unterschiedlichen Zeitpunkten
- Figur 2:
- eine schematische Draufsicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Führen bzw.
Überführen einer Faserstoffbahn
[0025] In der
Figur 1 ist eine Vorrichtung 1 zum Führen bzw. Überführen einer Faserstoffbahn 2 gezeigt.
Die Faserstoffbahn 2 soll von einer bahnabgebenden Bahnführungsfläche bzw. Bearbeitungsstation
3 zur nächsten Station 4 bzw. zu einer dazwischenliegenden, bahnaufnehmenden Bahnführungsfläche
5 innerhalb einer Maschine zur Herstellung und/oder Veredelung der Faserstoffbahn
2 beim Anlaufen der Maschine bei Produktionsaufnahme oder nach einem Bahnabriss geführt
bzw. eingefädelt werden.
[0026] Die Vorrichtung weist dazu an wenigstens einer Seite des Einfädelstreifens 2c wenigstens
eine erste Randdüse 7.1 und eine zweite Randdüse 7.2 auf. Diese Randdüsen dienen dem
Ablösen des Einfädelstreifens 2c von der bahnabgebenden Führungsfläche 3.
[0027] Von der Faserstoffbahn 2 wird ein schmaler Einfädelstreifen 2c mit einem in der Figur
1 nicht gezeigten Spitzenschneider in Längsrichtung abgeschnitten. Die restliche Faserstoffbahn
und der abgeschnittene Einfädelstreifen 2c gelangen zunächst in den Pulper 8.
[0028] Die zum Ablösen des Einfädelstreifens mit einem Luftstrahl dienenden Randdüsen 7.1
und 7.2 sind seitlich an dem Gehäuse 26 eines die nachfolgende Bahnführungsfläche
5 aufweisenden Bandförderers 10 befestigt.
[0029] Vorteilhafterweise ist am Bandförderer 10 auch ein Trennelement 11 zum Streifenabschlagen
in Querrichtung und zur Bildung des neuen Bahn- bzw. Einfädelstreifenanfanges 2b vorgesehen.
Bei Aktivierung des Trennelementes 11 wird der Einfädelstreifen 2b quer durchtrennt
und dabei gleichzeitig ein neuer Anfang bzw. freies Ende des Einfädelstreifens 2b
geschaffen. Dieser kann nun der bahnaufnehmenden Bahnführungsfläche 5 zugeführt und
damit das Einfädeln bis zur nächsten Station 4 vollzogen werden und danach kann die
Bahn immer breiter gefahren werden, solange bis die volle Bahnbreite der Faserstoffbahn
2 erreicht ist. In diesem Stadium, in dem der Einfädelstreifen der nächsten Station
4 zugeführt wird, ist er in der Figur 1 mit dem Bezugszeichen 2a versehen.
[0030] Der besagte Bandförderer 10 mit seiner bahnaufnehmenden Bahnführungsfläche 5 weist
einen Unterdruckkasten 12 sowie ein luftdurchlässiges endloses Förderband 13 auf.
Das Förderband 13 bildet mit seiner Oberseite die schon erwähnte bahnaufnehmende Bahnführungsfläche
5 und läuft mit seiner Innenseite über eine stroaufwärtig angeordnete Walze 14 und
eine stromabwärtig angeordnete Walze 15.
Dabei ist die stromaufwärtige Walze 14 als Saugwalze ausgebildet und bildet ein stromaufwärtiges
Ende 16 des Bandförderers 10, wohingegen die stromabwärtige Walze 15 eine Antriebswalze
ist.
[0031] Das dargestellte Trennelement 11 und auch die Randdüsen 7 sind am stromaufwärtigen
Ende 16 angeordnet und mittels Halteeinrichtungen 25 direkt am Gehäuse 26 des Bandförderers
10 befestigt. Das Trennelement 11 ist das wesentliche neue und erfindungsgemäße Teil
der Vorrichtung 1 zum Führen bzw. Überführen einer Faserstoffbahn 2. Die Klingen 21
sind an einer rotierenden Messerwalze 19 befestigt. Die Messerwalze besitzt eine Rotationsachse
24, die parallel zu der Drehachse 27 der stromaufwärtig angeordnete Walze 14 angeordnet
ist. Die Messerwalze 19 liegt sehr dicht an der stromaufwärtig angeordnete Walze 14
des Bandförderers an und rotiert im selben Drehsinn.
[0032] Ebenso dicht ist die Trenneinrichtung 11 an bahnabgebenden Oberfläche 3 angeordnet
und nur etwa 2 - 6 mm von dieser beabstandet. Damit ist eine sehr kompakte, aber dennoch
einfach zu realisierende, wirkungsvolle Vorrichtung zum sofortigen Lösen, Trennen
und Überführen eines Einfädelstreifens geschaffen.
[0033] Die Klinge 21 kann verschiedenste nicht dargestellte Formen mit glatter oder gezahnter
Schneidfläche besitzen. Sie kann auch lediglich hakenförmig ausgebildet sein, so dass
ein besonders harter Eingriff in den Einfädelstreifen 2c erfolgt. Über die Länge und
den Umfang der Messerwalze 19 können die Klingen 21 in vielfachen, nicht dargestellten
Ausführungen angebracht sein. Die Auswahl hängt von der Dicke bzw. dem Flächengewicht
in g/cm
2 der zu führenden bzw. zu überführenden Faserstoffbahn 2 ab. In der Regel reichen
mehrere sehr kurze Klingen 21.
[0034] Die bahnabgebende Fläche 3 im Beispiel ist eine Oberfläche eines Trockenzylinders,
gegen die ein Schaber 18 angestellt ist. Es ist empfehlendwert vorzusehen, dass der
Bandförderer 10 sich durch spezielle Ausbildungen seines Gehäuses, durch Streckung
oder Stauchung desselben, gewünschtenfalls in seiner Länge variieren lässt. Damit
können diese Einrichtungen an die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten in der Maschine
ohne großen Aufwand angepasst werden und sind daher äußerst flexibel einsetzbar. Diese
besagte Längenverstellung ist allerdings nicht in den Figuren dargestellt.
[0035] Das Ausführungsbeispiel gemäß
Figur 2 zeigt Klingen 21, die halbseitig wie ein Links- und halbseitig wie ein Rechtsgewinde
mehrgängig spiralförmig um die Messerwalze 19 angeordnet sind. Bei einem Trennvorgang
wird der Einfädelstreifen (2c, 2b) gleichmäßig über die gesamte Breite ohne resultierende
Querkräfte geschnitten, die zu einer unerwünschten Faltung führen oder den Überführvorgang
zum Bandförderer 10 erschweren würden. Auch bei Faserstoffbahnen mit höherem Flächengewicht
von 100 bis 500 g/m
2 kann so ein störungsfreies Überführen gewährleistet werden.
[0036] In Figur 2 ist die Anordnung der Randdüsen 7.1 und 7.2 schematisch dargestellt. Man
erkennt hier deutlich, dass den Randdüsen eine unterschiedliche Blasrichtung vorgegeben
ist, weil sie in einem Winkel zueinander stehen. Die Randdüse 7.1 sorgt dafür, dass
der Einfädelstreifen 2c sich höckerförmig von der bahnabgebenden Oberfläche 3, beispielsweise
einer Trockenzylinderoberfläche, abhebt und so zwischen der der bahnabgebenden Oberfläche
3 und dem Einfädelstreifen 2a einen Freiraum 9 (siehe Fig. 1) schafft.
[0037] Mit der Randdüse 7.2 wird anschließend in anderer Wirkrichtung ein Luftstoß in den
Freiraum 9 geblasen, der den Einfädelstreifen in Richtung Trennelement 11 bewegt und
hilft, den neuen Anfang auf die bahnaufnehmende Bahnführungsfläche 5 zu dirigieren.
Der Luftstoß aus der Randdüse 7.2 kann dabei deutlich größer und zeitversetzt gegenüber
Randdüse 7.1 sein.
[0038] Durch die Anordnung der Messerwalze zwischen der bahnabgebenden Oberfläche 3 und
der stromaufwärtig angeordneten Walze 14 und weil die Umfangsgeschwindigkeit der Messerwalze
etwas größer als die Bahngeschwindigkeit ist (1- bis 1,5-fach, vorzugsweise 1,05-
bis 1,2-fach), wird der neue Bahnanfang automatisch auf die bahnabnehmende Fläche
5 des Bandförderers geführt.
[0039] In Figur 2 ist beispielhaft eine Antriebsmöglichkeit für die Messerwalze gezeigt.
Dazu ist der Antriebsmotor 23 innerhalb des Gehäuses 26 des Bandförderers 10 untergebracht.
Dort ist er vor Staub geschützt. Lediglich der Wellenzapfen schaut aus dem Gehäuse
heraus. Der Zapfen der Messerwalze 19 und die Welle des Motors 23 sind beispielsweise
mittels Keilriemen auf Keilriemenscheiben antriebsmäßig verbunden.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Vorrichtung zum Führen bzw. Überführen
- 2
- Faserstoffbahn
- 2a, 2b, 2c
- Einfädelstreifen
- 3
- bahnabgebende Bahnführungsfläche bzw. Bearbeitungsstation
- 4
- nächste Station
- 5
- bahnaufnehmende Bahnführungsfläche
- 6
- Maschine zur Herstellung und/oder Veredelung
- 7.1,7.2
- Randdüse
- 8
- Pulper
- 9
- Freiraum
- 10
- Bandförderer
- 11
- Trennelement
- 12
- Unterdruckkasten
- 13
- endloses Förderband
- 14
- stromaufwärtige Walze bzw. Saugwalze
- 15
- stromabwärtige Walze bzw. Antriebswalze
- 16
- stromaufwärtiges Ende (Bandförderer)
- 17
- stromabwärtiges Ende (Bandförderer)
- 18
- Schaber
- 19
- Messerwalze
- 20
- Lager
- 21
- Klinge
- 22
- Antrieb
- 23
- Motor
- 24
- Drehachse
- 25
- Halteeinrichtung
- 26
- Gehäuse
- 27
- Achse stromaufwärtige Walze bzw. Saugwalze
1. Vorrichtung zum Führen bzw. Überführen einer Faserstoffbahn von einer bahnabgebenden
Bahnführungsfläche (3) einer ersten Bearbeitungs- bzw. Herstellungsstation zu einer
nächsten Station (4) bzw. zu einer bahnaufnehmenden Bahnführungsfläche (5) innerhalb
einer Maschine (6) zur Herstellung und/oder Veredelung der Faserstoffbahn (2), aufweisend
wenigstens eine Randdüse (7.1) zum Ablösen eines von der Bahn abgetrennten Einfädelstreifens
(2a, 2b, 2c) von der bahnabgebenden Führungsfläche (3) mittels eines aus der wenigstens
einen Randdüse (7.1) ausgestoßenen Luftstrahles sowie aufweisend einen Bandförderer
(10) zum Ansaugen und Weitertransportieren des Einfädelstreifens (2a, 2b, 2c), wobei
der Bandförderer (10) einen Unterdruckkasten (12) sowie ein luftdurchlässiges endloses
Förderband (13), welches über eine stromaufwärtige Walze (14) und eine stromabwärtig
angeordnete Walze (15) geführt ist, aufweist, und dem stromaufwärtigen Ende (16) des
Bandförderers (10) ein Trennelement (11) zur Abtrennung des Einfädelstreifens (2c)
und Bildung eines neuen Bahnanfanges (2b) zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Trennelement (11) eine mit wenigstens einer Klinge (21) versehene Messerwalze
(19) umfasst, deren Drehachse (24) im Wesentlichen parallel zur Achse (27) der stromaufwärtigen
Walze (14) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Messerwalze (19) mehrere Klingen (21) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Klinge hakenförmig ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Klinge spiralförmig um die Messerwalze (19) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Drehrichtung der Messerwalze (19) beim Trennvorgang identisch ist mit der Drehrichtung
der stromaufwärtigen Walze (14).
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Umfangsgeschwindigkeit der Messerwalze (19) das 1- bis 1,5-fache, vorzugsweise
1,05- bis 1,2-fache, der Geschwindigkeit des Einfädelstreifens (2a, 2b, 2c) beträgt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Messerwalze (19) einen Abstand von 2 bis 6 mm von der bahnabgebenden Oberfläche
(3) hat.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
neben der einen Randdüse (7.1) wenigstens eine zweite Randdüse (7.2) auf der gleichen
Seite des Einfädelstreifens (2a, 2b, 2c) wirkt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Winkel zwischen den Randdüsen (7.1, 7.2) und der bahnabgebenden Führungsfläche
(3) einstellbar sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Lager (20) für die Messerwalze (19) über eine Halteeinrichtung (25) mit dem Gehäuse
(26) des Bandförderers (10) verbunden sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Motor (23) des Antriebs (22) der Messerwalze (19) im Gehäuse (26) des Bandförderers
(10) zumindest teilweise eingeschlossen ist.