[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verankern eines Befestigungselements und
ein Verfahren zum Erstellen eines gereinigten Bohrlochs für ein Verankern eines Befestigungselements.
[0002] Bei einer chemischen Verankerung werden Befestigungselemente, wie beispielsweise
Gewindestangen, Bewehrungseisen oder Dübel, mittels einer aushärtbaren Masse in einem
zuvor in einem Bauteil, wie z. B. einer Wand oder einer Decke beispielsweise aus einem
mineralischen Material, wie z. B. Beton oder Mauerwerk, erstellten Bohrloch verankert.
Um dabei hohe Verankerungswerte des Befestigungselementes im Untergrund beziehungsweise
im Bauteil erreichen zu können, ist eine vorzugsweise vollständige Reinigung des Bohrlochs
wesentlich, da noch im Bohrloch befindliches Bohrklein oder Bohrmehl die Haftung der
aushärtbaren Masse an der Wandung des Bohrlochs nachteilig beeinflusst.
[0003] Zur Reinigung des Bohrlochs wurden bereits mechanische Vorrichtungen vorgeschlagen,
mit denen nach dem Bohren das Bohrloch ausgebürstet oder ausgeblasen wird. Nachteilig
an den bekannten Lösungen ist, dass der Grad der Reinigung von der Sorgfalt des Anwenders
abhängt.
[0004] Aus der
DE 29 12 396 A1 ist ein Bohrloch-Reinigungsverfahren mit einem Hohlbohrer bekannt, bei dem während
dem Bohren des Bohrlochs Luft durch den Hohlbohrer in das Bohrloch geblasen wird.
Anfallendes Bohrklein und Bohrmehl wird dabei aus dem Bohrloch ausgeblasen, welches
die Umgebung des Bohrlochs verschmutzen kann.
[0005] Aus der
DE 198 10 193 A1 ist ein Bohrloch-Reinigungsverfahren mit einem Hohlbohrer bekannt, bei dem für eine
verbesserte Reinigung während dem Bohren des Bohrlochs anfallendes Bohrmehl oder Bohrklein
mittels einer Vakuumquelle, wie einen Staubsauger, durch den Hohlbohrer abgesaugt
wird.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein sicheres Verfahren zum Verankern und ein Verfahren
zur Erstellung eines gereinigten Bohrlochs in einem Bauteil zur chemischen Verankerung
eines Befestigungselementes im Bauteil zu schaffen.
[0007] Die Aufgabe ist durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen dargelegt.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Verankern eines Befestigungselements sieht folgende
Schritte vor: Bohren eines Bohrlochs in ein Bauteil mittels eines schlagend und drehend
angetriebenen Hohlbohrers; Absaugen anfallenden Bohrkleins und Bohrmehls zwischen
einer Außenseite des Hohlbohrers und einer Wandung des Bohrlochs mittels einer Vakuumquelle
während des Bohrens des Bohrlochs; Einbringen eines selbsthärtenden Mörtels unmittelbar
durch das Absaugen gereinigte Bohrloch und Einstecken des Befestigungselements in
den selbsthärtenden Mörtel.
[0009] Die gewünschten Zuglasten im Bereich von über 1000 Newton werden von dem selbsthärtenden
Mörtel nur auf das Bauteil übertragen, wenn das Bohrmehl sauber entfernt ist. Zudem
zeigt sich, dass glatte Bohrlochwände, die durch sägen oder schleifen hergestellt
sind, sich tendenziell sehr gut durch Absaugen reinigen lassen, aber dennoch keinen
ausreichende Haftung des Mörtels an der Bohrwand ermöglichen. Ein teilweise meißelndes
Werkzeug, der schlagende Hohlbohrer führt wohl zu einer ausreichenden Rauigkeit und
Rissen in der Bohrlochwand, damit der Mörtel haftet.
[0010] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der selbsthärtende Mörtel als zwei Komponenten
in das Bohrloch eingebracht wird. Der selbsthärtende Mörtel kann auf einem Epoxyharz
und/oder und/oder Polymethacrylat basieren.
[0011] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der selbsthärtende Mörtel ohne weiteres Reinigen
des Bohrlochs in das Bohrloch eingebracht wird.
[0012] Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dass das in dem selbsthärtenden
Mörtel verankerte Befestigungselement für Zuglasten von wenigstens 1000 Newton ausgelegt
ist.
[0013] Gemäss der Erfindung wird während dem Bohren des Bohrlochs mit dem Hohlbohrer mittels
der Vakuumquelle das Bohrklein und Bohrmehl durch den Spalt zwischen der Aussenseite
des Hohlbohrers und der Wandung des Bohrlochs abgesaugt.
[0014] Durch diese Massnahme wird das Bohrklein und das Bohrmehl fortwährend ausgehend von
dem Bohrkopf beziehungsweise ausgehend von den Schneiden des Hohlbohrers durch den
Spalt ausserhalb des Hohlbohrers abgesaugt. Dabei strömt gleichzeitig durch den Hohlbohrer
hindurch passiv Luft in das Bohrloch nach, womit ein vorteilhaftes Luftströmungsverhalten
im Bohrloch zur Entfernung des Bohrkleins und Bohrmehls aus dem Bohrloch gegeben ist.
Dadurch wird verhindert, dass das anfallende Bohrklein und insbesondere das anfallende
Bohrmehl von vornherein beim Bohrvorgang an der Wandung des Bohrlochs angepresst werden
und kaum noch aus dem Bohrloch entfernbar sind. Das erfindungsgemässe Verfahren ist
daher auch bei Untergründen und Bauteilen aus einem offenporigen Material in Bezug
auf den erzielbaren Reinigungsgrad besonders vorteilhaft.
[0015] Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht in einer einfachen Art und Weise eine
Integration der Arbeitsschritte Bohren und Reinigen des Bohrlochs, womit eine separate
aufwändige Reinigungsprozedur entfällt und eine signifikante Steigerung der Bohrgeschwindigkeit
ermöglicht ist. Damit wird eine deutlich verbesserte Produktivität bei einer gleichzeitigen
Erhöhung der Sicherheit und Zuverlässigkeit des chemischen Verankerungspunktes erzielt.
Die Reduktion des Arbeitsaufwandes zum Erstellen eines gereinigten Bohrlochs gegenüber
einem gereinigten Bohrloch, das ausgebürstet und/oder ausgeblasen wird, beträgt bis
zu 50% oder gar mehr.
[0016] Da eine gleichmässigere, reproduzierbare Reinigung mit einem hohen Reinigungsgrad
durch das erfindungsgemässe Verfahren gewährleistet ist, lassen sich höhere spezifizierte
Lasten aufbringen. Bei einer Zulassung durch eine offizielle Stelle lässt sich somit
eine wesentlich geringere Minderung des Referenzlastwertes erreichen, womit bei gleichen
Abmessungsverhältnissen der chemischen Verankerung zusätzliche Anwendungen ermöglicht
sind.
[0017] Vorzugsweise wird eine das Bohrloch abdeckende Absaughaube vorgesehen, welche eine
Durchführöffnung für den Hohlbohrer sowie einen Anschlussstutzen für die Vakuumquelle
aufweist, womit um den Hohlbohrer herum in einem Bereich ausserhalb des Bohrlochs
ein Unterdruck erzeugt wird, der eine nahezu vollständige Entfernung beziehungsweise
Absaugung des beim Bohren anfallenden Bohrkleins und Bohrmehls durch den Spalt zwischen
der Aussenseite des Hohlbohrers und der Wandung des Bohrlochs gewährleistet. Mit dieser
Massnahme wird die Reinigung des Bohrlochs noch weiter verbessert, womit die spezifizierten
Lasten für die chemische Verankerung weiter erhöht werden können Zudem wird eine Verschmutzung
der Umgebung weitgehend ausgeschlossen.
[0018] Bevorzugt wird während dem Bohren des Bohrlochs zusätzlich Luft durch den Hohlbohrer
in das Bohrloch eingeblasen, womit die Entfernung beziehungsweise Absaugung des beim
Bohren anfallenden Bohrkleins und Bohrmehls durch den Spalt zwischen der Aussenseite
des Hohlbohrers und der Wandung des Bohrlochs weiter verbessert ist.
[0019] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- Den Verfahrensschritt des Bohrens des Bohrlochs in einem schematischen Schnitt; und
- Fig. 2
- ein Befestigungselement im verankerten Zustand.
[0020] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0021] Die in der Figur 1 dargestellte Vorrichtung 11 dient der Durchführung des erfindungsgemässen
Verfahrens zur Erstellung eines gereinigten Bohrlochs 7 in einem Bauteil 6, z. B.
einer Decke aus Beton, zur chemischen Verankerung eines Befestigungselementes 46 im
Bauteil 6. Die Vorrichtung 11 umfasst einen Hohlbohrer 12, eine Absaughaube 21 und
eine Vakuumquelle 26, z. B. einen Staubsauger.
[0022] Der Hohlbohrer 12 umfasst einen Schaft 16, der an einem ersten, vorderen Ende einen
Bohrkopf 13 mit Austrittsöffnungen 14 und am anderen, hinteren Ende ein Einsteckende
15 zur Anordnung des Hohlbohrers 12 in einer Werkzeugaufnahme 8 eines nicht weiter
dargestellten schlagenden und drehenden Bohrgerätes aufweist. In einem Abstand zum
Einsteckende 8 ist eine nach radial aussen offene Eintrittsöffnung 17 vorgesehen,
welche über einen umfänglich geschlossenen, im Schaft 16 vorgesehenen Längskanal 18
mit den Austrittsöffnungen 14 am Bohrkopf 13 in Verbindung steht.
[0023] Die Absaughaube 21 ist glockenförmig ausgebildet und weist eine Durchführöffnung
22 für den Hohlbohrer 12 sowie einen Anschlussstutzen 23 für den Anschluss einer Saugleitung
27 als Verbindung zur Vakuumquelle 26 auf. Die Durchführöffnung 22 kann mit einer
Dichteinrichtung, wie z. B. radial nach innen ragenden Bürstenelementen oder flexiblen
Dichtelementen, zur teilweisen Abdichtung der Durchführöffnung 22 versehen sein.
[0024] Zum Erstellen eines gereinigten Bohrlochs 7 in dem Bauteil 6 wird der Hohlbohrer
12 über das Bohrgerät in Rotation versetzt (siehe Pfeil 9) und zugleich in axialer
Richtung schlagend angetrieben, wobei der Bohrkopf 13 bis auf die gewünschte Tiefe
des Bohrlochs 7 in das Bauteil 6 eindringt. Gleichzeitig wird die Vakuumquelle 26
in Betrieb genommen. Während dem Bohren des Bohrlochs 7 mit dem Hohlbohrer 12 wird
mittels der Vakuumquelle 26 Luft und somit das beim Bohren anfallende Bohrklein und
Bohrmehl durch den Spalt zwischen der Aussenseite des Hohlbohrers 12 und der Wandung
des Bohrlochs 7 abgesaugt. Gleichzeitig strömt durch die Eintrittsöffnung 17 des Hohlbohrers
12 fortlaufend Luft passiv in das Bohrloch 7 nach, was eine vorteilhafte Luftströmung
zur Entfernung des Bohrkleins und Bohrmehls gewährleistet (siehe Strömungspfeile 28).
[0025] Optional wird z. B. im Bereich der Eintrittsöffnung 17 ein Zuführadapter 31 vorgesehen,
durch den während dem Bohren des Bohrlochs 7 zusätzlich Luft durch den Hohlbohrer
12 in das Bohrloch 7 bedarfsweise aktiv eingeblasen wird.
[0026] Nachdem die gewünschte Tiefe des Bohrlochs 7 erreicht ist, wird die Vorrichtung 11
entfernt. Das erstellte Bohrloch 7 ist bereits ausreichend gereinigt, so dass vor
der Befüllung des Bohrlochs 7 mit aushärtbarer Masse 41 kein weiterer Arbeitsschritt
zur Reinigung des Bohrlochs 7 erforderlich ist. In das mit aushärtbarer Masse 41 befüllte
Bohrloch 7 wird ein Befestigungselement 46, wie eine Gewindestange, eingeschoben.
Nach dem Aushärten der aushärtbaren Masse 41 im Bohrloch 7 weist das darin verankerte
Befestigungselement 46 wesentlich höhere Auszugswerte als ein in einem herkömmlich
erstellten Bohrloch chemisch verankertes Befestigungselement auf, bei dem das Bohrloch
nicht nachträglich in optimaler Art und Weise gereinigt wurde.
[0027] Auch mechanisch verankerbare Befestigungselemente erreichen in einem Bohrloch, das
nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellt ist, höhere Auszugswerte als bei
einem herkömmlich erstellten Bohrloch.
1. Verfahren zum Verankern eines Befestigungselements mit den Schritten: Bohren eines
Bohrlochs (7) in ein Bauteil (6) mittels eines schlagend und drehend angetriebenen
Hohlbohrers (12); Absaugen anfallenden Bohrkleins und Bohrmehls zwischen einer Außenseite
des Hohlbohrers (12) und einer Wandung des Bohrlochs (7) mittels einer Vakuumquelle
(26) während des Bohrens des Bohrlochs (7); Einbringen eines selbsthärtenden Mörtels
(41) unmittelbar durch das Absaugen gereinigte Bohrloch (7) und Einstecken des Befestigungselements
(46) in den selbsthärtenden Mörtel (41).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der selbsthärtende Mörtel als zwei Komponenten in das Bohrloch (7) eingebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der selbsthärtende Mörtel auf einem Epoxy und/oder Polymethacrylat basiert.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, der selbsthärtende Mörtel ohne
weiteres Reinigen des Bohrlochs in das Bohrloch eingebracht wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dass das in dem selbsthärtenden
Mörtel verankerte Befestigungselement für Zuglasten von wenigstens 1000 Newton ausgelegt
ist.
6. Verfahren zum Erstellung eines gereinigten Bohrlochs (7) in einem Bauteil (6), für
ein Verankern eines Befestigungselementes (46) im Bauteil (6) mit einem selbsthärtenden
Mörtel, unter Verwendung eines drehend und schlagend angetriebenen Hohlbohrers (12)
und einer Vakuumquelle (26) zur Absaugung des anfallenden Bohrkleins und Bohrmehls,
wobei während dem Bohren des Bohrlochs (7) mit dem Hohlbohrer (12) mittels der Vakuumquelle
(26) Bohrklein und Bohrmehl durch einen Spalt zwischen einer Außenseite des Hohlbohrers
(12) und der Wandung des Bohrlochs (7) abgesaugt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine das Bohrloch (7) abdeckende Absaughaube (21) vorgesehen wird, welche eine Durchführöffnung
(22) für den Hohlbohrer (12) sowie einen Anschlussstutzen (22) für die Vakuumquelle
(26) aufweist.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass während dem Bohren des Bohrlochs (7) zusätzlich Luft durch den Hohlbohrer (12) in
das Bohrloch (7) eingeblasen wird.