[0001] Die Erfindung betrifft eine Profilleiste aus einem Holzwerkstoff, beispielsweise
eine Sockelleiste, Zierleiste, etc., hergestellt aus einer Basisleiste sowie ein Verfahren
zur Herstellung einer derartigen Profilleiste.
[0002] Profilleisten, wie z.B. Sockelleisten aus einem Holzwerkstoff, werden meist aus einer
Basisleiste bzw. Flachleiste mit einem rechteckigen Querschnitt hergestellt, wobei
die profilierte Außenkontur auf der Sichtseite sowie auch notwendige Anlagestege und
Fortsätze auf der Rückseite zur Anlage der Sockelleiste an der Mauer bzw. zur Ausbildung
von Hohlräumen für Kabelführung etc. durch Fräswerkzeuge hergestellt werden. Die Basisleiste
muss daher äußere Abmessungen aufweisen, in die der Querschnitt der herzustellenden
Sockelleiste eingeschrieben werden kann, sodass bei der Herstellung aus dem Vollmaterial
beträchtliche Mengen an Abfall entstehen. Die Basisleiste besteht entweder aus Vollholz
oder einem Holzfasermaterial, beispielsweise aus Leisten, die durch Schneiden von
MDF-Platten (
Medium
Density
Fiberboard) hergestellt werden. Das MDF-Material besteht aus feinstzerfasertem, rindenfreiem
Nadelholz, welches durch eine Verpressung mit einem Klebemittel hergestellt wird.
Das Material weist in allen Raumrichtungen gleiche mechanische Eigenschaften auf,
so dass eine problemlose Bearbeitung gewährleistet ist.
[0003] In Abhängigkeit von der Außenkontur der herzustellenden Profilleiste und der Notwendigkeit
von Stütz- und Anlagestegen an der Rückseite der Leiste werden Ausgangsleisten mit
einer relativ großen Dicke benötigt, wodurch bei der Bearbeitung große Abfallmengen
anfallen. In diesem Zusammenhang ist es zwar bekannt (siehe
DE 296 14 983 U1), Sockelleisten aus mehreren Teilen herzustellen, wobei diese z.B. im Wesentlichen
aus einer Basisleiste bestehen, auf die mit einer Nut/Federverbindung eine Kopfleiste
größerer Breite als die Basisleiste aufgeleimt ist. Der Aufwand bei der Herstellung
derartiger Leisten ist allerdings relativ groß, da zunächst beide Teile bearbeitet
und dann passgenau zusammengefügt werden müssen.
[0004] Weiters ist aus der
DE 203 02 031 U1 eine Sockelleiste aus Holz bekannt, die auf der Sichtseite eine Nut eingefräst hat.
In der eingefrästen Nut sind die Befestigungselemente für die Sockelleiste angeordnet,
wobei als Abdeckung der Befestigungselemente eine Deckleiste in die Nut eingefügt
wird. Der zweiteilige Aufbau der Sockelleiste kann zwar zu geringen Materialeinsparungen
führen, die oben erwähnten Nachteile treffen aber auch hier zu.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine
Profilleiste aus einem Holzwerkstoff vorzuschlagen, die relativ einfach herstellbar
ist, wobei trotz profilierter Außenkontur möglichst wenig Abfall anfallen soll.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Profilleiste zumindest
einen im Querschnitt verstärkten Bereich aufweist, der durch Umklappen eines Abschnitts
der Basisleiste hergestellt ist.
[0007] Ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Profilleiste zeichnet sich durch
folgende Schritt aus:
- a) Herstellen zumindest eines Abschnitts der Basisleiste, der über einen dünnen Materialsteg
längs des Profils mit der Basisleiste verbunden bleibt;
- b) Umklappen des Abschnitts entlang des Materialstegs; und
- c) Festkleben des Abschnitts an einer der Seitenflächen der Basisleiste zur Herstellung
eines im Querschnitt verstärkten Bereichs der Profilleiste.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Profilleiste werden somit verstärkte Bereiche, in welchen
Stützstege oder der Kopfbereich der Leiste ausgebildet werden, durch Umklappen eines
Abschnittes der Basisleiste hergestellt, wodurch je nach Schnittführung eine Verdopplung
des Querschnittes hergestellt werden kann und wesentlich geringere Abfallmengen anfallen.
[0009] Die Seitenfläche der Basisleiste kann zumindest im Bereich des dünnen Materialstegs
mit einer Klebefolie oder einem Klebestreifen aus Papier oder Kunststoff verstärkt
sein, wodurch die Gefahr des Abbrechens beim Umklappen des Abschnittes verringert
wird.
[0010] Erfindungsgemäß wird zur Herstellung des Abschnitts eine Längsnut in die Basisleiste
geschnitten oder gefräst, wobei der Abschnitt bevorzugt einen rechteckförmigen, quadratischen
oder dreieckigen Querschnitt aufweist.
[0011] Weiters ist vorgesehen, dass die Längsnut ausgehend von einer Seitenfläche oder einer
Schmalseite der Basisleiste hergestellt wird, wobei die Längsnut mit der Seitenfläche
oder der Schmalseite einen Winkel zwischen 20° und 90° einschließt.
[0012] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1a
- bis Fig. 1e unterschiedliche Herstellungsstadien einer ersten Ausführungsvariante
der erfindungsgemäßen Profilleiste, wobei
- Fig. 1e
- das Endprodukt darstellt;
- Fig. 2a
- bis Fig. 2f die einzelnen Herstellungsschritte der erfindungsgemäßen Profilleiste
mit den jeweils notwendigen Werkzeugen in schematischer Darstellung;
- Fig. 3a
- bis Fig. 3e Herstellungsschritte einer zweiten Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen
Profilleiste;
- Fig. 4a
- bis Fig. 4e die Herstellungsschritte einer dritten Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen
Profilleiste; sowie
- Fig. 5
- eine Packungseinheit von Profilleisten der ersten Ausführungsvariante.
[0013] Wie in den Fig. 1a bis Fig. 1e dargestellt, startet die Herstellung mit einer Basisleiste
1 mit einem rechteckförmigen Querschnitt mit einer Höhe a und einer Breite b. Beispielsweise
beträgt die Höhe a 62,9 mm und die Breite b 11 mm. Die Basisleiste weist parallele
Seitenflächen 7 sowie parallele Schmalseiten 8 auf und ist in einer rechtwinkeligen
Ecke dargestellt, die aus einem Boden 10 und einer angrenzenden Wand 11 gebildet ist.
[0014] Gemäß Fig. 1b werden in einem ersten Schritt Außenkonturen 5 hergestellt, die auf
der Rückseite der fertigen Profilleiste eine Anlagefläche zur Wand 11 bilden und auf
der Sichtseite die gewünschte profilierte Außenkontur ergeben.
[0015] Danach wird gemäß Fig. 1c eine Längsnut 6 eingefräst oder eingeschnitten und dadurch
ein Abschnitt 3 mit einem dreieckigen Querschnitt hergestellt, der über einen verbleibenden,
dünnen Materialsteg 4 längs des Profils mit der Basisleiste 1 verbunden bleibt. Der
Materialsteg 4 kann mit einer dünnen Klebefolie oder einem Klebestreifen 21 aus Papier
oder Kunststoff auf der Seitenfläche 7 verstärkt sein. Danach wird der Abschnitt 3
entlang des Materialsteges 4 umgeklappt (Fig. 1d) und wie in Fig. 1e dargestellt,
an der Seitenfläche 7 der Basisleiste 1 festgeklebt, wodurch ein im Querschnitt verstärkter
Bereich 2 der Profilleiste gebildet wird, der zur Herstellung eines Anlagesteges dient.
Mit der Kante 9 dieses Bereiches 2 stützt sich die Profilleiste an der Wand 11 ab.
In den entstehenden Hohlräumen zum Boden 10 bzw. zur Wand 11 können Kabel geführt
werden. Im Verhältnis zu einer herkömmlich hergestellten Profilleiste, deren Materialbedarf
in Fig. 1a mit der strichliert angedeuteten Breite B dargestellt ist, ergeben sich
Materialeinsparungen im Bereich von ca. 40%.
[0016] In den Fig. 2a bis Fig. 2f werden die benötigten Werkzeuge zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Profilleiste angedeutet. Ausgehend von einer Basisleiste gemäß Fig. 2a werden durch
Fräs- und Schneidewerkzeuge 12, 13 und 20 die Außenkontur 5 auf der Sicht- und der
Rückseite sowie die Längsnut 6 hergestellt, wobei ein im Querschnitt dreieckiger Abschnitt
3 entsteht. Beim dargestellten Beispiel wird die Längsnut 6 ausgehend von einer Schmalseite
8 der Basisleiste 1 hergestellt, wobei die Längsnut 6 mit der Schmalseite 8 einen
Winkel von ca. 45° einschließt. Danach wird mit einem Stempel 14 Klebematerial 19
auf die Seitenfläche 7 aufgebracht (Fig. 2c) und danach der Abschnitt 3 bei sich öffnender
Längsnut 6 (s. Fig. 2e) um einen Winkel von ca. 180° umgeklappt. In Fig. 2d ist dazu
ein Stützwerkzeug 15 im Bereich des dünnen Materialsteges 4 (eventuell verstärkt durch
einen Klebestreifen) sowie ein in die Nut 6 einführbares Betätigungselement 16 zum
Umklappen des Abschnitts 3 erkennbar. Das Werkzeug 15 kann auch dazu dienen, das Werkstück
an dieser Stelle anzuritzen um das Umklappen zu erleichtern.
[0017] Schließlich wird der Abschnitt 3 mit Hilfe eines Pressstempels 17 auf die Klebefläche
gepresst bis der Klebstoff ausgehärtet ist. Der Abschnitt 3 der Basisleiste 1 ist
bei diesem Umklappvorgang immer über den als Scharnier wirkenden, dünnen Materialsteg
4 mit der Basisleiste verbunden, so dass ein separates Ausrichten und Justieren des
Abschnittes 3 entfallen kann.
[0018] Eine zweite Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Profilleiste wird in den Fig.
3a bis Fig. 3e dargestellt. In dieser Ausführungsvariante werden in der Basisleiste
1 eine erste und eine zweite Längsnut 6 jeweils ausgehend von einer Seitenfläche 7
der Basisleiste 1 hergestellte, wobei die erste Längsnut 6 einen Winkel von 90° mit
der Seitenfläche 7 einschließt und die zweite einen Winkel von ca. 45°. Wie in den
Fig. 3b und Fig. 3c dargestellt, werden die beiden Abschnitte 3, 3' umgeklappt und
an der Seitenfläche 7 der Basisleiste 1 festgeklebt. In der Fig. 3d ist die Kontur
18 einer herkömmlichen Profilleiste eingezeichnet, so dass hier deutlich eine Materialersparnis
von etwa 40% erkennbar ist. Bei diesem Beispiel wird die profilierte Außenkontur 5
erst als letzter Schritt (Fig. 3e) hergestellt, wobei die sich ergebende Profilleiste
zwei durch Umklappen hergestellte, im Querschnitt verstärkte Bereiche 2, 2' für einen
Stützsteg (Bereich 2) und einen Kopfbereich (Bereich 2') aufweist.
[0019] Die dritte Ausführungsvariante gemäß Fig. 4a bis Fig. 4e unterscheidet sich von der
zweiten im Wesentlichen nur dadurch, dass bereits die ursprüngliche Basisleiste 1
eine schräg gestellte Schmalseite 8 aufweist und - wie in Fig. 4e erkennbar - auch
im Bereich des Abschnitts 3 Einfräsungen vorgenommen werden. Die Materialersparnis
dieser Ausführungsvariante im Vergleich zu einem herkömmlichen Profil beträgt etwa
30%.
[0020] Die Basisleiste 1 kann aus Vollholz oder bevorzugt aus einem Holzfasermaterial, beispielsweise
aus einem MDF-Material, bestehen.
[0021] Zumindest die nach dem Verlegen der Profilleiste sichtbaren Bereiche der Außenkontur
5 können in bekannter Weise foliert, furniert oder lackiert werden.
[0022] Schließlich sind in Fig. 5 die Vorteile der erfindungsgemäßen Profilleiste in einer
Verpackungseinheit dargestellt, welche sich durch eine Gewichtsreduzierung und ein
kompaktes Packvolumen auszeichnen.
1. Profilleiste aus einem Holzwerkstoff, beispielsweise Sockelleiste, Zierleiste, etc.,
hergestellt aus einer Basisleiste (1), dadurch gekennzeichnet, dass die Profilleiste zumindest einen im Querschnitt verstärkten Bereich (2, 2') aufweist,
der durch Umklappen eines Abschnitts (3, 3') der Basisleiste (1) hergestellt ist.
2. Profilleiste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der umgeklappte Abschnitt (3, 3') an einer der Seitenflächen (7) der Basisleiste
(1) festgeklebt ist.
3. Profilleiste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt (3, 3') der Basisleiste (1) über einen als Scharnier wirkenden, dünnen
Materialsteg (4) mit der Basisleiste (1) verbunden ist.
4. Profilleiste nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenfläche (7) der Basisleiste (1) zumindest im Bereich des dünnen Materialstegs
(4) mit einer Klebefolie oder einem Klebestreifen (21) verstärkt ist.
5. Profilleiste nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Basisleiste (1) aus Vollholz oder aus einem Holzfasermaterial, beispielsweise
aus einem MDF-Material, besteht.
6. Verfahren zu Herstellung einer Profilleiste, beispielsweise Sockelleiste, Zierleiste,
etc., aus einer Basisleiste (1) aus Holzwerkstoffen,
gekennzeichnet durch die Schritte:
a) Herstellen zumindest eines Abschnitts (3, 3') der Basisleiste (1), der über einen
dünnen Materialsteg (4) längs des Profils mit der Basisleiste (1) verbunden bleibt;
b) Umklappen des Abschnitts (3, 3') entlang des Materialstegs (4); und
c) Festkleben des Abschnitts (3, 3') an einer der Seitenflächen (7) der Basisleiste
(1) zur Herstellung eines im Querschnitt verstärkten Bereichs (2, 2') der Profilleiste.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Schritt a) und/oder nach dem Schritt c) eine profilierte Außenkontur (5)
der Profilleiste hergestellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung des Abschnitts (3, 3') eine Längsnut (6) in die Basisleiste (1) geschnitten
oder gefräst wird, wobei der Abschnitt (3, 3') bevorzugt einen rechteckförmigen, quadratischen
oder dreieckigen Querschnitt aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsnut (6) ausgehend von einer Seitenfläche (7) oder einer Schmalseite (8)
der Basisleiste (1) hergestellt wird, wobei die Längsnut (6) mit der Seitenfläche
(7) oder der Schmalseite (8) einen Winkel zwischen 20° und 90° einschließt.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt (3, 3') bei sich öffnender Längsnut (6) um einen Winkel von ca. 180°
umgeklappt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die nach dem Verlegen der Profilleiste sichtbaren Bereiche der Außenkontur
(5), foliert, furniert oder lackiert werden.