[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Vermeidung von hohen Öltank-Drücken
unter negativen g-Bedingungen und insbesondere auf einen Fluggasturbinen-Öltank gemäß
den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Im Einzelnen bezieht sich die Erfindung auf einen Öltank mit einem von einem oberen
Bereich des Öltanks abzweigenden, mit einem Entlüfter verbundenen Entlüfter-Auslassrohr
sowie mit einem mit einem unteren Bereich des Tanks verbundenen Entlüfter-Anschlussrohr.
[0003] Unter positiven, normalen g-Bedingungen wirkt die Schwerkraft so, dass das in einem
Öltank befindliche Öl sich in dem unteren Bereich des Tanks sammelt. Oberhalb des
Öls befindet sich Luft, welche mit Ölpartikeln kontaminiert sein kann. Diese Luft
wird zu einem Entlüfter (Breather) geleitet, in welchem die Ölpartikel abgeschieden
werden.
[0004] Unter negativen g-Bedingungen wirkt die Schwerkraft in entgegengesetzter oder teilweise
entgegengesetzter Richtung. Hierdurch sammelt sich der Inhalt des Öltanks nicht am
unteren Bereich des Öltanks, sondern am oberen Bereich, wo sich das Entlüfter-Auslassrohr
befindet. Dieses wird bei negativen g-Bedingungen durch das Öl blockiert.
[0005] Hierdurch ergibt sich der Nachteil, dass das Entlüfter-Auslassrohr mit Öl gefüllt
wird und der Entlüfter (Breather) ebenfalls mit Öl anstelle von Luft versorgt wird.
[0006] Hierdurch ergibt sich ein drastischer Anstieg des Drucks im Öltank, insbesondere,
da die Rückführpumpen weiterhin Öl in den Tank fördern. Dies kann Probleme hinsichtlich
der Druckfestigkeit des Öltanks geben.
[0007] Weiterhin erhöht sich der Druckverlust im Entlüfter (Breather-Druckverlust) durch
die Verblockung oder Verstopfung des Entlüfters mit Öl. Dies führt zu Ölaustritten,
zu einer Kontamination von Zapfluft, zu Ölgeruch in der Flugzeugkabine sowie zu Abdichtproblemen
in den Lagerkammern einer Fluggasturbine.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Fluggasturbinen-Öltank der eingangs
beschriebenen Art zu schaffen, welcher bei einfachem Aufbau und einfacher, kostengünstiger
Herstellbarkeit ein hohes Maß an Betriebssicherheit aufweist und insbesondere unter
negativen g-Bedingungen funktionsfähig ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmalskombination des Anspruchs 1 gelöst,
die Unteransprüche zeigen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0010] Erfindungsgemäß ist somit vorgesehen, dass im oberen Bereich des Öltanks ein Luftleitrohr
angeordnet ist. Dieses ist beidseitig offen und erstreckt sich in das Entlüfter-Auslassrohr,
in welches es hineinragt und das andere Ende des Luftleitrohrs mündet im mittleren
Bereich des Öltanks.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung wird verhindert, dass sich ein hoher Druck
in dem Öltank bei negativen g-Bedingungen ergibt. Durch das Luftleitrohr erfolgt ein
Druckausgleich zwischen dem Entlüfter-Auslassrohr (der Entlüftungsleitung des Öltanks)
und dem Innenraum des Öltanks. Dieser Druckausgleich wird durch das Luftleitrohr in
automatischer Weise durchgeführt.
[0012] Die durch das Luftleitrohr strömende Luft expandiert im Bereich des Entlüfter-Auslassrohrs,
welches zum Entlüfter (Breather) führt und verringert so den für den Ölvolumenstrom
zum Entlüfter im Entlüfter-Auslassrohr zur Verfügung stehenden Strömungsquerschnitt.
[0013] Da durch das Luftleitrohr Luft in das Entlüfter-Auslassrohr und damit in den Entlüfter
geleitet wird, wird ein Druckaufbau in dem Öltank verhindert.
[0014] Das erfindungsgemäße Luftleitrohr ist somit ein Rohr, das sich von einer Entlüftungsöffnung
(Entlüfter-Auslassrohr oder Entlüftungsrohr) des Öltanks in den Innenraum des Öltanks
erstreckt. Das Luftleitrohr ist dabei so im Öltank fixiert, dass die Entlüftung des
Öltanks, insbesondere unter positiven g-Bedingungen nicht blockiert wird.
[0015] Erfindungsgemäß ist es möglich, die Länge des Luftleitrohrs so auszubilden, dass
sich dieses unter normalen g-Bedingungen bis unterhalb der Öl-Füllstandslinie erstreckt
und somit in das Öl eintaucht.
[0016] Wenn nunmehr unter negativen g-Bedingungen der Druck in dem Öltank ansteigt, bewirkt
das Luftleitrohr Folgendes:
Entsprechend dem Druckgradienten wird somit auch bei negativen g-Bedingungen Öl in
das Entlüfter-Auslassrohr und damit zum Entlüfter strömen. Dieses Öl wird aus dem
Entlüfter-Auslassrohr abgesaugt, im Gegensatz zu dem Rest des Öls in dem Öltank. Durch
das erfindungsgemäße Luftleitrohr kann somit relativ schnell Luft aus dem Innenbereich
des Öltanks in das Entlüfter-Auslassrohr angesaugt werden.
[0017] Aufgrund der geringeren Viskosität wird somit eine deutlich größere Menge Luft als
Öl in das Entlüfter-Auslassrohr angesaugt. Die Luft expandiert im Entlüfter-Auslassrohr
aufgrund des geringeren Druckes und verringert damit den für das Öl zur Verfügung
stehenden Strömungsquerschnitt. Hierdurch wird ein weiterer Ölfluss durch das Entlüfter-Auslassrohr
zum Entlüfter reduziert.
[0018] Die durch das Luftleitrohr ausströmende Luft wirkt einem starken Druckanstieg im
Öltank entgegen, welcher durch die eintretenden Entlüftungsvolumina und Rückführvolumina
an Öl verursacht wird.
[0019] Erfindungsgemäß werden somit extreme Drücke in dem Öltank ebenso vermieden, wie eine
Überflutung des Entlüfters (Breathers). Unter normalen g-Bedingungen wirkt sich das
Luftleitrohr nicht oder nur äußerst gering aus.
[0020] Das erfindungsgemäße Luftleitrohr ist stationär in dem Öltank angeordnet und weist
keinerlei bewegte Teile auf. Die Anordnung kann an einer Wandung des Öltanks erfolgen,
es ist möglich, das Luftleitrohr mittig in dem Öltank anzuordnen. Auch eine Dimensionierung
des Durchmessers des Luftleitrohrs kann in einfacher Weise an die jeweiligen Gegebenheiten
angepasst werden. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung ist das Risiko von Verschleiß
und/oder Fehlfunktionen minimiert. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das erfindungsgemäße
Luftleitrohr sehr kostengünstig realisierbar ist und auch in bestehende Tank-Designs
nachträglich eingebaut werden kann.
[0021] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit
der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Öltanks unter positiven g- Bedingungen gemäß dem
Stand der Technik,
- Fig. 2
- eine Darstellung, analog Fig. 1, unter negativen g-Bedingungen gemäß dem Stand der
Technik,
- Fig. 3
- eine Darstellung, analog Fig. 1, einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung unter positiven
g-Bedingungen, und
- Fig. 4
- eine Darstellung, analog Fig. 2, einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung unter negativen
g-Bedingungen.
[0022] Die Fig. 1 bis 4 zeigen in schematischer Weise einen Öltank 1, an dessen oberem Bereich
ein Entlüfter-Auslassrohr 2 angeordnet ist, welches zu einem Entlüfter (Breather)
führt. Am unteren Bereich des Öltanks 1 ist ein Anschlussrohr 6 vorgesehen, welches
beispielsweise mit einer Rückführleitung verbunden ist. In dem Öltank 1 befindet sich
Öl 5, so wie dies gemäß Fig. 1 unter positiven g-Bedingungen dargestellt ist. Dabei
befindet sich das Öl 5 im unteren Bereich des Öltanks 1, die Luft oberhalb des Öls
5 weist einen Druck P1 auf und in dem Entlüfter-Auslassrohr 2 herrscht ein Druck P2.
Die Luftströmung ist durch den Pfeil 4 dargestellt.
[0023] Bei einem Zustand mit negativen g-Bedingungen wird das Öl gemäß dem Stand der Technik,
so wie in Fig. 2 gezeigt, in den oberen Bereich des Öltanks 1 gedrückt. Hierbei herrscht
in dem Entlüfter-Auslassrohr 2 weiterhin ein Druck P2, während unterhalb des Öls 5
ein Druck P1 herrscht, der durch weiteres Zupumpen von Öl durch das Anschlussrohr
6 weiter erhöht wird.
[0024] Die Fig. 3 und 4 zeigen eine erfindungsgemäße Ausgestaltung mit einem schematisch
dargestellten Luftleitrohr 3. Die Fig. 3 zeigt einen Betriebszustand mit positiven
g-Bedingungen. Dabei befindet sich das Öl 5 im unteren Bereich des Öltanks 1, das
Luftleitrohr 3 ist "außer Funktion". Es herrschen die angegebenen Drücke, wobei P1
> P2 ist.
[0025] Bei negativen g-Bedingungen (Fig. 4) wird das Öl, analog der Darstellung von Fig.
2, in den oberen Bereich des Öltanks gedrückt und in das Entlüfter-Auslassrohr eingeführt.
Dabei strömt erfindungsgemäß durch das Luftleitrohr 3 Luft aus dem unteren Bereich
des Öltanks 1 durch das Luftleitrohr 3 in das Entlüfter-Auslassrohr 2. Dort expandiert
die Luft, wie mit dem Bezugszeichen 7 dargestellt. Es ergibt sich somit trotz des
erheblich größeren Drucks P1 >> P2 eine ausreichende Entlüftung, wie durch die Luftströmung
4 in Fig. 4 dargestellt.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Öltank
- 2
- Entlüfter-Auslassrohr
- 3
- Luftleitrohr
- 4
- Luftströmung
- 5
- Öl
- 6
- Anschlussrohr
- 7
- expandierende Luft
1. Fluggasturbinen-Öltank mit einem von einem oberen Bereich des Öltanks (1) abzweigenden,
mit einem Entlüfter verbundenen Entlüfter-Auslassrohr (2) sowie mit einem mit einem
unteren Bereich des Öltanks (1) verbundenen Anschlussrohr (6), dadurch gekennzeichnet, dass im oberen Bereich des Öltanks (1), in das Entlüfter-Auslassrohr (2) ragend und sich
zu einem mittleren Bereich des Öltanks (1) erstreckend, ein beidseitig offenes Luftleitungsrohr
(3) angeordnet ist.
2. Öltank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Luftleitrohr (3) im Normalzustand des Öltanks (1) unter positiven g-Bedingungen
im Wesentlichen vertikal erstreckt.
3. Öltank nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Luftleitrohr (3) mit seinem unteren Bereich im Normalzustand des Öltanks unter
positiven g-Bedingungen unterhalb einer Öl-Füllstandslinie mündet.