(19)
(11) EP 2 199 226 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.06.2010  Patentblatt  2010/25

(21) Anmeldenummer: 08021884.5

(22) Anmeldetag:  17.12.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65D 51/32(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(71) Anmelder: Schmidt, Jürgen
73207 Plochingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmidt, Jürgen
    73207 Plochingen (DE)

(74) Vertreter: Vogler, Bernd 
Patentanwälte Magenbauer & Kollegen Plochinger Strasse 109
73730 Esslingen
73730 Esslingen (DE)

   


(54) Austragsvorrichtung für Flüssigkeiten


(57) Bei einer Austragvorrichtung für Flüssigkeiten, mit einem zur Bevorratung von Flüssigkeit dienenden Flüssigkeitsbehälter (12), der eine Basispartie (13) und eine sich an diese anschließende Halspartie (15) mit einer Behälteröffnung (16) aufweist, und mit einer abnehmbaren Verschlusskappe (21) die in einem Schließzustand die Behälteröffnung (16) verschließt, wobei der Verschlusskappe (21) ein säulenförmiger Applikator zugeordnet ist, der sich im Schließzustand der Verschlusskappe (21) im Innern der Basispartie (13) mindestens über die Hälfte der Länge der Basispartie (13) erstreckt, so dass der Applikator in eine in der Basispartie (13) befindliche Flüssigkeitssäule eintauchen kann, wodurch bei Bedarf eine bestimmte Flüssigkeitsmenge vom Applikator aufnehmbar und beim Herausnehmen des Applikators aus dem Flüssigkeitsbehälter herausbringbar ist, ist der Applikator von einem einstückig mit der Verschlusskappe verbundenen Kapillarröhrchen (26) gebildet ist, das einen, von einer Röhrchenwandung (29) begrenzten säulenförmigen Kapillarraum (28) aufweist, in den Flüssigkeit eindringen und mittels Kapillarkräften gehalten werden kann.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Austragvorrichtung für Flüssigkeiten mit einem zur Bevorratung von Flüssigkeit dienenden Flüssigkeitsbehälter, der eine Basispartie und eine sich an diese anschließende Halspartie mit einer Behälteröffnung aufweist, und mit einer abnehmbaren Verschlusskappe, die in einem Schließzustand die Behälteröffnung verschließt, wobei der Verschlusskappe ein säulenförmiger Applikator zugeordnet ist, der sich im Schließzustand der Verschlusskappe im Innern der Basispartie mindestens über die Hälfte der Länge der Basispartie erstreckt, so dass der Applikator in eine in der Basispartie befindliche Flüssigkeitssäule eintauchen kann, wodurch bei Bedarf eine bestimmte Flüssigkeitsmenge vom Applikator aufnehmbar und beim Herausnehmen des Applikators aus dem Flüssigkeitsbehälter herausbringbar ist.

[0002] Solche Austragvorrichtungen für Flüssigkeiten sind beispielsweise bereits als Phiolen für Flüssigkeiten, beispielsweise Parfüm bekannt. Dabei befindet sich an der Verschlusskappe der Phiole ein auch als Riechstab bezeichneter zylindrischer Vollstab, der im aufgesetzten Zustand der Verschlusskappe in die Flüssigkeit hineinragt. Wird die Verschlusskappe vom Behälter abgenommen, so bleibt eine bestimmte Menge an Flüssigkeit in Folge von Adhäsionskräften an der Oberfläche des Riechstabs haften und wird dadurch aus dem Behälter herausgebracht. Diese Flüssigkeit kann dann beispielsweise im Falle von Parfüm auf die Haut appliziert werden.

[0003] Die Menge an Flüssigkeit, die mit einem solchen Riechstab aus dem Behälter entnehmbar ist, ist jedoch relativ gering.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher eine Austragvorrichtung für Flüssigkeiten der eingangs erwähnten Art zu schaffen, mit der pro Applikationsvorgang eine größere Menge an Flüssigkeit entnehmbar ist.

[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Austragvorrichtung für Flüssigkeiten mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen dargestellt.

[0006] Die erfindungsgemäße Austragvorrichtung für Flüssigkeiten zeichnet sich dadurch aus, dass der Applikator von einem Kapillarröhrchen gebildet ist, das einen, von einer Röhrchenwandung begrenzten säulenförmigen Kapillarraum aufweist, in den Flüssigkeit eindringen und mittels Kapillarkräften gehalten werden kann.

[0007] Im Vergleich zu dem aus dem vorerwähnten Stand der Technik bekannten Riechstab, an dem Flüssigkeit mittels Adhäsionskräften haften bleibt, kann mittels des Kapillarröhrchens eine deutlich größere Flüssigkeitsmenge pro Applikationsvorgang aus dem Flüssigkeitsbehälter entnommen werden. Bevorzugterweise handelt es sich bei der Flüssigkeit um eine benetzende Flüssigkeit, so dass die Flüssigkeit im Kapillarraum nach oben steigt, mit einer Steighöhe, die über dem Flüssigkeitsspiegel der im Flüssigkeitsbehälter befindlichen Flüssigkeit liegt.

[0008] Besonders bevorzugt ist das Kapillarröhrchen einstückig mit der Verschlusskappe verbunden. Das Kapillarröhrchen kann also bei der Herstellung der Verschlusskappe gleich mit angebracht werden, wodurch sich die Herstellungskosten senken lassen.

[0009] In besonders bevorzugter Weise ist die Röhrchenwandung an wenigstens einer bestimmten Röhrchenhöhe von wenigstens einem Lüftungsloch durchsetzt. Dadurch kann eine bestimmte Menge der im Kapillarraum eingeschlossenen Luft durch das Eindringen der Flüssigkeit verdrängt werden, wodurch die Steighöhe gesteigert werden kann und größer ist als bei einem Kapillarröhrchen ohne entsprechendes Lüftungsloch, wobei letztere Alternative prinzipiell auch realisierter ist.

[0010] Bei einer Weiterbildung der Erfindung besitzt das Kapillarröhrchen einen an die Verschlusskappe angesetzten Kapillar-Basisabschnitt und einen in Längsrichtung daran anschließenden, durchmesserkleineren Kapillar-Saugabschnitt, wobei sich das wenigstens eine Lüftungsloch am Kapillar-Saugabschnitt befindet. Durch den größeren Durchmesser des Kapillar-Basisabschnitts gegenüber den Kapillar-Basisabschnitt, zweckmäßigerweise in Kombination mit einer größeren Wanddicke, wird eine zuverlässige Fixierung des Kapillar-Basisabschnitt in der Behälteröffnung ermöglicht. Der durchmesserkleinere Kapillar-Saugabschnitt ist in der Regel für die Fixierung an Behälteröffnungen herkömmlicher Flüssigkeitsbehälter nicht eignet.

[0011] Es ist möglich, dass sich das wenigstens eine Lüftungsloch im Bereich des Übergangs zwischen Kapillar-Basisabschnitt und Kapillar-Saugabschnitt befindet. Prinzipiell ist es auch möglich, mehrere Lüftungslöcher auszubilden, beispielsweise mehrere auf gleicher Höhe über den Umfang des Kapillar-Saugabschnitt oder auch auf verschiedenen Höhen entlang des Kapillar-Saugabschnitts angeordnete Lüftungslöcher.

[0012] Bei einer Weiterbildung der Erfindung weist die Verschlusskappe einen quer zu einer Längsachse des Flüssigkeitsbehälters ausgerichteten Deckelabschnitt und ein mit dem Deckelabschnitt einstückig verbundenen, quer dazu abstehenden, zylinderartigen Mantelabschnitt auf, wobei das Kapillarröhrchen an eine Unterseite des Deckelabschnitts einstückig angesetzt ist.

[0013] Zweckmäßigerweise erstreckt sich der Kapillarraum des Kapillarröhrchens ebenfalls bis an die Unterseite des Deckelabschnitts heran. Zum einen wird hierdurch Material bei der Herstellung gespart, zum anderen wird dadurch das Volumen des Kapillarraums maximiert.

[0014] Alternativ kann die Verschlusskappe auch ohne Deckelabschnitt ausgebildet sein, beispielsweise hohlzylindrisch mit offenem, dem Kapillarröhrchen abgewandten Verschlusskappen-Ende. Dies bringt zusätzliche Materialersparnis.

[0015] Bei einer Weiterbildung der Erfindung beträgt die Höhe der Verschlusskappe mindestens ein Viertel der Gesamthöhe der Austragvorrichtung. Dadurch wird der Bedienkomfort erhöht, da dadurch die Verschlusskappe bequem gegriffen und bei Bedarf vom Flüssigkeitsbehälter abgezogen werden kann.

[0016] Bei einer Weiterbildung der Erfindung sind Verriegelungsmittel vorgesehen, über die die Verschlusskappe in der Schließstellung lösbar am Flüssigkeitsbehälter gehalten ist, wobei die Verriegelungsmittel einerseits an einer Innenseite der Verschlusskappe und andererseits in einer Einfüllrichtung von Flüssigkeit unterhalb der Behälteröffnung an einer Außenseite der Halspartie des Behälters angeordnet ist.

[0017] Die Verriegelungsmittel können von einem ringförmigen Verriegelungswulst und einer ringförmigen Verriegelungs-Hinterschneidung gebildet sein, hinter die der Verriegelungswulst schnappend einrastbar ist. Eine solche Schnappverbindung lässt sich einfach und kostengünstig herstellen.

[0018] In besonders bevorzugter Weise befindet sich der Verriegelungswulst an der Innenseite der Verschlusskappe, während die Verriegelungs-Hinterschneidung am Medienbehälter ausgebildet ist. Es ist jedoch alternativ auch möglich, den Verriegelungswulst an der Außenseite der Halspartie und die Verriegelungs-Hinterschneidung an der Innenseite der Verschlusskappe auszubilden.

[0019] In besonders bevorzugter Weise ist die Verschlusskappe samt Kapillarröhrchen als mittels Kunststoffmaterial spritzgegossenes, einteiliges Kunststoffspritzgießteil ausgebildet. Als Kunststoffmaterial wird vorzugsweise Polypropylen verwendet. Es ist jedoch alternativ auch anderes Kunststoffmaterial einsetzbar. Prinzipiell wäre auch ein Zweikomponenten-Spritzgießen denkbar, wobei dann beispielsweise die Verschlusskappe mit dem Deckel und dem Mantelabschnitt aus einem anderen Kunststoffmaterial als das Kapillarröhrchen ausgebildet sein kann.

[0020] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im Folgenden näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1
einen Längsschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Austragvorrichtung,
Figur 2
einen Teil-Längsschnitt durch die Verschlusskappe samt Kapillarröhrchen von Figur 1 um 90° gedreht und
Figur 3
einen Längsschnitt durch die Verschlusskappe samt Kapillarröhrchen eines zweiten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Austragvorrichtung.


[0021] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Austragvorrichtung 11 für Flüssigkeiten. Die Austragvorrichtung 11 weist einen zur Bevorratung von Flüssigkeiten dienenden Flüssigkeitsbehälter 12 auf. Dieser kann aus Glas - dann könnte die Austragvorrichtung auch als Phiole bezeichnet werden - oder alternativ aus Kunststoffmaterial, beispielsweise Polypropylen, bestehen. Im Falle eines aus Kunststoff bestehenden Flüssigkeitsbehälters 12 kann dieser mittels Kunststoffspritzgießen hergestellt werden.

[0022] Der Flüssigkeitsbehälter 12 besitzt eine Basispartie 13 mit einem Boden 14, wobei sich an die Basispartie 13 an der dem Boden 14 gegenüberliegenden Seite einstückig eine Halspartie 15 anschließt, an deren oberen Ende eine Behälteröffnung 16 vorgesehen ist. Der stirnseitigen Abschluss der Halspartie 15 bildet eine ringförmige Stirnfläche 17. Von der Stirnfläche 17 aus in Richtung einer Einfüllrichtung 18 von Flüssigkeit ist die die Behälteröffnung 16 umgebende Behälterwand relativ dickwandig ausgestaltet und bildet dabei einen Stützabschnitt 19. In Einfüllrichtung 18 hinter dem Stützabschnitt 19 verringert sich der Durchmesser der Halspartie 15 wieder, wodurch eine Verriegelungs-Hinterschneidung 20 gebildet wird.

[0023] Als Flüssigkeit, die in der Austragvorrichtung 11 gespeichert und mittels dieser ausgetragen werden kann, ist beispielsweise ein Duftwasser, wie Eau de Parfum oder Eau de Toilette, oder eine sterile Flüssigkeit wie flüssige Pharmazeutika usw. vorgesehen. Die Austragvorrichtung 11 besitzt ferner eine abnehmbare Verschlusskappe 21, die in einem Verschließzustand die Behälteröffnung 16 verschließt. Die Verschlusskappe 21 gemäß erstem Ausführungsbeispiel besitzt einen quer zu einer Längsachse 22 der Austragvorrichtung 11 ausgerichteten Dekkelabschnitt 23 und einen mit dem Deckelabschnitt 23 einstükkig verbundenen, quer dazu abstehenden, zylinderartigen Mantelabschnitt 24. Der Mantelabschnitt 24 besitzt an seiner Innenseite, insbesondere im Bereich seines freien Endes einen ringförmigen Verriegelungswulst 25, der wie die korrespondierende Verriegelungs-Hinterschneidung 20 am Flüssigkeitsbehälter 12 Teil der Verriegelungsmittel ist. Beim Aufsetzen der Verschlusskappe 21 auf den Flüssigkeitsbehälter 12 wird der Mantelabschnitt 24 durch den an der Halspartie 15 des Flüssigkeitsbehälters ausgebildeten Stützabschnitts 19 ein Stück weit aufgeweitet, wobei dann bei einer weiteren Relativbewegung zwischen der Verschlusskappe 21 und dem Flüssigkeitsbehälter 12 zueinander ein Einschnappen des ringförmigen Verriegelungswulstes 25 in die in Einfüllrichtung 18 hinter dem Stützabschnitt 19 ausgebildete ringförmige Verriegelungs-Hinterschneidung 20 erfolgt. Die Verschlusskappe 21 ist dadurch auf dem Flüssigkeitsbehälter 12 gesichert.

[0024] Der Verschlusskappe 21 ist ein säulenförmiger Applikator in Form eines Kapillarröhrchens 26 zugeordnet, das sich im Schließzustand der Verschlusskappe 21 im Innern der Basispartie 13 des Flüssigkeitsbehälters mindestens über die Hälfte der Länge der Basispartie 13 erstreckt, so dass das Kapillarröhrchen 26 in eine in der Basispartie 13 befindliche Flüssigkeitssäule eintauchen kann, wodurch bei Bedarf eine bestimmte Flüssigkeitsmenge vom Kapillarröhrchen aufnehmbar und beim Herausnehmen des Kapillarröhrchens aus dem Flüssigkeitsbehälter 12 herausgebracht werden kann. Das Kapillarröhrchen 26 besitzt einen, von einer Röhrchenwandung 27 begrenzten säulenförmigen Kapillarraum 28, in den Flüssigkeit eindringen und mittels Kapillarkräften gehalten werden kann.

[0025] Das Kapillarröhrchen 26 ist einstückig mit der Verschlusskappe 21 verbunden, so dass sich eine Baueinheit aus Verschlusskappe 21 und Kapillarröhrchen 26 ergibt. Das Herstellen von Verschlusskappe samt Kapillarröhrchen 26 erfolgt zweckmäßigerweise mittels Kunststoffspritzgießen. Beispielsweise wird hier Polypropylen als Kunststoffmaterial eingesetzt.

[0026] Das Kapillarröhrchen 26 besitzt einen an den Deckelabschnitt 23 unterseitig angesetzten Kapillar-Basisabschnitt 29 und einen in Längsrichtung daran anschließenden durchmesserkleineren Kapillar-Saugabschnitt 30. Der Kapillar-Basisabschnitt 29 hat gegenüber dem Kapillar-Saugabschnitt 30 ferner eine größere Wanddicke. Durch den größeren Durchmesser des Kapillar-Basisabschnitts ist gewährleistet, dass die Behälteröffnung 16 des Flüssigkeitsbehälters 12 vollständig und dichtend verschließbar ist, wodurch bei aufgesetzter Verschlusskappe 21 keine im Flüssigkeitsbehälter 12 befindliche Flüssigkeit in den Ringraum 31 zwischen dem Mantelabschnitt 24 und der Außenseite Kapillar-Basisabschnitts eintreten kann.

[0027] Gemäß erstem Ausführungsbeispiel erstreckt sich der Kapillar-Saugabschnitt 30 im Wesentlichen bis fast zum Boden 14 des Flüssigkeitsbehälters 12, so dass auch bei niedrigem Füllstand an Flüssigkeit 12 ein zuverlässiger Austrag mittels des Kapillarröhrchens möglich ist. Die Länge des Kapillar-Saugabschnitts ist also auf die Behälterhöhe abgestimmt, wobei der Kapillar-Saugabschnitt 30 in der Regel eine größere Länge als der Kapillar-Basisabschnitt 29 besitzt.

[0028] Die Röhrchenwand 27 des Kapillarröhrchens 26° besitzt ein Lüftungsloch 32, wobei gemäß bevorzugtem Ausführungsbeispiel ein einzelnes Lüftungsloch 32 vorgesehen ist. Das Lüftungsloch 32 dient dazu, dass ein Teil der im Kapillarraum 28 vorhandene Luft durch in den Kapillarraum 28 eintretende Flüssigkeit verdrängt werden kann, wodurch sich eine größere Steighöhe der Flüssigkeit im Kapillarraum 28 gegenüber dem Flüssigkeitspegel im Flüssigkeitsbehälter 12 gegenüber einem Kapillarröhrchen ohne ein solches Lüftungsloch 32 ergibt. Gemäß bevorzugtem Ausführungsbeispiel befindet sich das Lüftungsloch am Kapillar-Saugabschnitt und zwar zweckmäßigerweise im Bereich des Übergangs zwischen dem Kapillar-Basisabschnitt 29 und dem Kapillar-Saugabschnitt 30. Zweckmäßigerweise wird das Lüftungsloch bei der Herstellung der Verschlusskappe samt dem Kapillarröhrchen gleich mit eingebracht.

[0029] Die Figur 3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Austragvorrichtung 11, das sich von dem ersten Ausführungsbeispiel insbesondere durch die Ausgestaltung der Verschlusskappe 21 unterscheidet. Die Verschlusskappe 21 ist hier als Hohlzylinder ohne Deckelabschnitt ausgestaltet, also mit einem dem Kapillarröhrchen abgewandten, offenen Verschlusskappen-Ende 33. Dadurch lässt sich Material bei der Herstellung einsparen, eventuell ist auch der Herstellungsprozess, beispielsweise im Falle eines Kunststoffspritzgießprozesses, einfacher und daher kostengünstiger. Die Verschlusskappe 21 besitzt also eine Kappenwandung 34, die einen Kappen-Innenraum 35 umgibt. An dem, dem offenen Verschlusskappen-Ende gegenüberliegende zweite Verschlusskappen-Ende 36 ist der Kapillar-Basisabschnitt 29 des Kapillarröhrchens einstückig angesetzt. An den Kapillar-Basisabschnitt 29 schließt sich in Längsrichtung der Kapillar-Saugabschnitt 30 an, wobei sich der Kapillarraum 28 des Kapillarröhrchens 26 lediglich innerhalb des Kapillar-Saugabschnittes 30 erstreckt, also am Übergang zum Kapillar-Basisabschnitt 29 endet. Gemäß zweitem Ausführungsbeispiel ist ein einzelnes Lüftungsloch 32 vorgesehen, das am Kapillar-Saugabschnitt 30 sitzt.

[0030] Das Austragen von Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsbehälter 12 läuft folgendermaßen ab:

[0031] Im Flüssigkeitsbehälter 12 befindet sich Flüssigkeit, beispielsweise Parfüm mit einer bestimmten Füllhöhe. Der Kapillar-Saugabschnitt 30 des Kapillarröhrchens 26 taucht in diese Flüssigkeitssäule ein, wodurch Flüssigkeit in den Kapillarraum 28 eindringt und mittels Kapillarität eine bestimmte Steighöhe H über den Flüssigkeitsspiegel der im Flüssigkeitsbehälter befindlichen Flüssigkeitssäule steigt. Es wird davon ausgegangen, dass es sich hierbei um eine benetzende Flüssigkeit handelt. Bei Eindringen der Flüssigkeit in Kapillarraum 28 wird ein Teil der im Kapillarraum befindlichen Luft über das Lüftungsloch 32 verdrängt. Dadurch wird eine Steigerung der Steighöhe im Kapillarraum 28 erreicht. Beim Abnehmen der Verschlusskappe 21 bleibt die durch das Kapillarröhrchen 26 angesaugte Flüssigkeit in Folge der Kapillarkräfte im Kapillarraum 28, so dass diese Flüssigkeitsmenge aus dem Flüssigkeitsbehälter ausgebracht werden kann. Die Flüssigkeit kann dann beispielsweise im Falle von Parfüm durch das Kapillarröhrchen auf die Haut appliziert werden. Dabei genügt ein Kontakt von Kapillarröhrchen und Haut.


Ansprüche

1. Austragvorrichtung für Flüssigkeiten, mit einem zur Bevorratung von Flüssigkeit dienenden Flüssigkeitsbehälter (12), der eine Basispartie (13) und eine sich an diese anschließende Halspartie (15) mit einer Behälteröffnung (16) aufweist, und mit einer abnehmbaren Verschlusskappe (21), die in einem Schließzustand die Behälteröffnung (16) verschließt, wobei der Verschlusskappe (21) ein säulenförmiger Applikator zugeordnet ist, der sich im Schließzustand der Verschlusskappe (21) im Innern der Basispartie (13) mindestens über die Hälfte der Länge der Basispartie (13) erstreckt, so dass der Applikator in eine in der Basispartie (13) befindliche Flüssigkeitssäule eintauchen kann, wodurch bei Bedarf eine bestimmte Flüssigkeitsmenge vom Applikator aufnehmbar und beim Herausnehmen des Applikators aus dem Flüssigkeitsbehälter (12) herausbringbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Applikator von einem Kapillarröhrchen (26) gebildet ist, das einen, von einer Röhrchenwandung (27) begrenzten säulenförmigen Kapillarraum (28) aufweist, in den Flüssigkeit eindringen und mittels Kapillarkräften gehalten werden kann.
 
2. Austragvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Kapillarröhrchen (26) einstückig mit der Verschlusskappe (21) verbunden ist.
 
3. Austragvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Röhrchenwandung (27) an wenigstens einer bestimmten Röhrchenhöhe von wenigstens einem Lüftungsloch (32) durchsetzt ist.
 
4. Austragvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kapillarröhrchen (26) einen an die Verschlusskappe (21) angesetzten Kapillar-Basisabschnitt (29) und einen in Längsrichtung daran anschließenden, durchmesserkleineren Kapillar-Saugabschnitt (30) besitzt, wobei sich das wenigstens eine Lüftungsloch (32) am Kapillar-Saugabschnitt (30) befindet.
 
5. Auftragvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich das wenigstens eine Lüftungsloch (23) im Bereich des Übergang zwischen Kapillar-Basisabschnitt (29) und Kapillar-Saugabschnitt (30) befindet.
 
6. Austragvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Verschlusskappe (21) mindestens ein Viertel der Gesamthöhe der Austragvorrichtung (11) ausmacht.
 
7. Austragvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusskappe (21) einen quer zu einer Längsachse (21) des Flüssigkeitsbehälters (12) ausgerichteten Deckelabschnitt (23) und einen mit dem Deckelabschnitt (23) einstückig verbundenen, quer dazu abstehenden, zylinderartigen Mantelabschnitt (24) aufweist, wobei das Kapillarröhrchen (26) an eine Unterseite des Deckelabschnitts (23) einstückig angesetzt ist.
 
8. Austragvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Kapillarraum (28) des Kapillarröhrchens (26) ebenfalls bis an die Unterseite des Deckelabschnitts (23) heran erstreckt.
 
9. Austragvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusskappe (21) hohzylindrisch mit offenem, dem Kapillarröhrchen (26) abgewandten Verschlusskappen-Ende (33) ausgebildet ist.
 
10. Austragvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Verriegelungsmittel, über die die Schlusskappe (21) in der Schließstellung lösbar am Flüssigkeitsbehälter (12) gehalten ist, wobei die Verriegelungsmittel einerseits an einer Innenseite der Verschlusskappe (21) und andererseits in einer Einfüllrichtung (18) von Flüssigkeit unterhalb der Behälteröffnung (16) an einer Außenseite der Halspartie (15) des Flüssigkeitsbehälters (12) angeordnet sind.
 
11. Austragvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsmittel von einem ringförmigen Verriegelungswulst (25) und einer ringförmigen Verriegelungs-Hinterschneidung (20) gebildet sind, hinter der die Verriegelungswulst (25) schnappen einrastbar ist.
 
12. Austragvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Verriegelungswulst an der Innenseite der Verschlusskappe (21) und die Verriegelungs-Hinterschneidung (20) am Flüssigkeitsbehälter (12) ausgebildet sind.
 
13. Austragvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusskappe (21) samt Kapillarröhrchen (26) als mittels Kunststoffmaterial spritzgegossenes, einteiliges Kunststoffspritzgießteil ausgebildet ist.
 
14. Austragvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass als Kunststoffmaterial Polypropylen vorgesehen ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht