[0001] Die Erfindung betrifft eine mobile Einzieheinheit zum Einziehen von Kettfäden einer
Webkette in Elemente eines Webgeschirrs nach Anspruch 1, eine Einziehmaschine mit
einem stationären und einem mobilen Teil nach Anspruch 10, ein entsprechendes Einziehverfahren
nach Anspruch 12 und eine bevorzugte Verwendung der Einzieheinheit nach Anspruch 15.
[0002] Bevor auf einer Webmaschine durch die Verbindung von Kettfäden und Schussfäden ein
Gewebe oder ein Stoff entsteht, müssen die Kettfäden, einer bestimmten Ordnung folgend,
in ein Webgeschirr eingezogen werden. Zu den Elementen des Webgeschirrs zählen normalerweise
Webschäfte, Weblitzen, Kettfadenwächterlamellen sowie das Webblatt. Einziehen bedeutet
dabei, jeden einzelnen Kettfaden, der normalerweise auf einem Kettbaum in der benötigten
Länge aufgewickelt ist, jeweils in das Fadenauge einer Kettfadenwächterlamelle, einer
Weblitze sowie einer Lücke zwischen zwei Zähnen des Webblatts hindurchzuführen, so
dass das Ende des eingezogenen Kettfadens anschliessend aus dem Webblatt herausragt.
Das Gewebemuster wird dabei vorgegeben, indem die Weblitze einem bestimmten Webschaft
zugeordnet ist bzw. in einen solchen eingeführt wird.
[0003] Da Kettfäden normalerweise zu mehreren Hundert bis mehreren Tausend über eine bestimmte
Breite parallel auf einem Kettbaum aufgewickelt sind, muss dieser Vorgang genauso
oft wiederholt werden, bis eine Webkette vollständig in ein Webgeschirr eingezogen
ist. Dies wurde und wird nach wie vor von Hand ausgeführt, es stehen aber auch Maschinen
in verschiedenen Ausführungen zur Verfügung, die entweder einen Teil der Vorgänge
(halbautomatische Einziehmaschinen) oder den ganzen Ablauf automatisch ausführen (automatische
Einziehmaschinen).
[0004] Halbautomatische Einziehmaschinen sind zwar relativ kostengünstig, haben gegenüber
automatischen Einziehmaschinen aber den grossen Nachteil, dass eine Bedienperson zu
100% an der Maschine beschäftigt ist und den Einziehvorgang teilweise manuell ausführt.
Auf diese Weise lässt sich gegenüber dem Einziehen von Hand nur eine geringe Produktivitätssteigerung
erreichen, und die Fehlerrate ist relativ hoch.
[0005] Automatische Einziehmaschinen sind bekannt und auf dem Markt in verschiedenen Ausführungsformen
erhältlich. Sie verfügen über eine selbsttätige Steuerung für alle Vorgänge, die für
das Einziehen von Kettfäden in ein Webgeschirr notwendig sind. Die Aufgaben des Bedienpersonals
beschränken sich auf die Vorbereitung und Überwachung des Ablaufs und der Funktionen
sowie die Zu- und Abfuhr des Ausgangsmaterials. Die Produktivität kann damit gegenüber
dem Einziehen von Hand um ein Mehrfaches gesteigert und die Fehlerrate stark reduziert
werden.
[0006] Aus der Patentschrift
EP 0 460 129 ist eine Einziehmaschine bekannt, die ein oszillierend antreibbares, nadelförmiges
Einziehorgan mit einem flexiblen Greiferband aufweist, das einen Klemmgreifer trägt,
und die eine kanalartige Führung für das Einziehorgan aufweist. Dadurch soll ein sicherer
und zuverlässiger Einzug von Kettfäden aller Art gewährleistet sein.
[0007] Bekannte Nachteile solch automatischer Einziehmaschinen sind allerdings ihr hoher
Preis, ihr relativ hoher Platzbedarf und der fixe Standort innerhalb der Weberei.
Dieser muss so gewählt werden, dass ein rationeller Materialfluss möglich ist. Eine
spätere Veränderung des Standorts einer Einziehmaschine ist nur mit erheblichem Installations-
und Zeitaufwand sowie Produktionsunterbruch möglich. Dies führt zu hohen Initialkosten
und grossen Kapazitäten, die u.U. nicht genutzt werden.
[0008] Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass die vorstehenden Nachteile
überwunden und insbesondere ein besonders flexibles Einziehen von Webketten auf zudem
einfache und kostengünstige Art und Weise ermöglicht wird.
[0009] Dies wird zunächst durch eine Einzieheinheit nach Anspruch 1 erreicht.
[0010] Ein wesentlicher Punkt der Erfindung besteht dabei darin, dass die erfindungsgemässe
Einzieheinheit flexibel bezüglich des Standorts ist und zudem einen geringen Platzbedarf
erfordert. Ihre Kapazität ist dabei ausbaubar, d.h. schon für einen geringen Bedarf
geeignet, aber bis zu hohen Leistungen erweiterungsfähig. Weiterhin sind nur geringe
Grundinvestitionskosten für deren Anschaffung und Betrieb notwendig.
[0011] Vorteilhafte Ausführungsformen der Einzieheinheit sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben.
[0012] So ist in einer vorteilhaften Ausführungsform der Einzieheinheit vorgesehen, dass
die Elemente des Webgeschirrs wenigstens ein Paar Litzentragschienen und an diesen
Litzentragschienen platzierbare Litzen umfassen, und die Litzentragschienen in einer
Aufnahmevorrichtung aufnehmbar und die Litzen in einer Bereitstellungsvorrichtung
bereitstellbar sind, und bei welcher das Einziehmodul zum Platzieren der Litzen an
den Litzentragschienen ausgebildet ist. Die Litzentragschienen können dabei auch bereits
so vorbereitet sein, dass sie in seitlichen Webschäften gehalten sind und zusammen
mit diesen in die Aufnahmevorrichtung eingesetzt werden. Damit lassen sich die Grundelemente
eines Webgeschirrs an der Einzieheinheit aufnehmen und einziehen. Die Rüstzeiten beschränken
sich dadurch auf diese Einheit und nicht auf die Vorbereitung eines Kettbaums, der
die einzuziehende Webkette trägt. Die Einheit kann dadurch besonders schnell und flexibel
zum Einziehen weiterer Fadenschichten zur Verfügung gestellt werden.
[0013] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Einzieheinheit ist es zudem vorgesehen,
dass die Elemente des Webgeschirrs wenigstens eine Lamellentragschiene und an dieser
Lamellentragschiene platzierbare Lamellen umfassen, bei welcher die Lamellentragschiene
in einer Aufnahmevorrichtung aufnehmbar und die Lamellen in einer Bereitstellungsvorrichtung
bereitstellbar sind, und das Einziehmodul zum Platzieren der Lamellen an der Lamellentragschiene
ausgebildet ist. Dadurch werden weitere Elemente eines Webgeschirrs an der Einzieheinheit
aufnehmbar und einziehbar, abhängig von den jeweiligen Anforderungen des gewünschten
Webvorgangs. Die Einzieheinheit wird dadurch noch flexibler einsetzbar.
[0014] In einer noch weiteren bevorzugten Ausführungsform der Einzieheinheit ist es ausserdem
vorgesehen, dass die Elemente des Webgeschirrs ein Webblatt umfassen, das in einer
Aufnahmevorrichtung aufnehmbar ist, die in Einziehrichtung der Kettfäden gesehen hinter
den Litzen angeordnet ist, und das Einziehmodul zum Einziehen des jeweiligen Kettfadens
in zugehörige Lücken des Webblatts und zum schrittweisen Weiterbewegen des Webblatts
um eine jeweilige Lücke ausgebildet ist. Auch dadurch wird die Einzieheinheit flexibel
einsetzbar. Das Webblatt kann dabei in der Aufnahmevorrichtung gehalten sein und durch
einen geeigneten Mechanismus des Einziehmoduls z.B. entgegen der Verfahrrichtung der
Einzieheinheit weiterbewegt werden, so dass es praktisch raumfest zu der Webkette
positioniert bleibt.
[0015] Zum Betrieb der Einzieheinheit wird diese bevorzugt mit einer autonomen Druckluftversorgung
und/oder einer elektrischen Energiequelle ausgestattet. Dadurch steigt deren Flexibilität
erheblich, da sie von Kabeln befreit und von externen Anschlüssen unabhängig, also
autonom betreibbar und damit räumlich flexibel ist.
[0016] Darüber hinaus kann auch ein Steuermodul zur automatischen Steuerung der Einzieheinheit
vorgesehen sein, insbesondere z.B. von deren Einziehmodul. Ein besonders leichtes
Fortbewegen der Einzieheinheit wird bevorzugt dadurch gewährleistet, indem diese mit
einem elektrischen Motor für den Fahrbetrieb ausgestattet ist. Durch beides wird eine
weitgehend automatisierte Führung der Einheit in einem Produktionsbetrieb mit z.B.
mehreren räumlich getrennten Webmaschinen und Kettbäumen unterstützt.
[0017] Zur Führung einer solchen Einzieheinheit ist diese bevorzugt mit einem Kommunikationsmodul
zu deren draht- und/oder funkbasierten Steuerung ausgestattet. In besonders bevorzugter
Weise sind dabei Führungskabel für die Einzieheinheit im Boden einer Produktionsstätte
verlegt, entlang sich die Einheit drahtlos autonom fortbewegt. Fahraufträge können
der Einheit dabei drahtlos via Funksignal übermittelt werden.
[0018] Grundsätzlich muss die Einzieheinheit kein bestimmtes Fahrwerk aufweisen. Sie kann
z.B. auf Gleisen bewegt werden, die allerdings eine vorherige Verlegung erfordern.
Zur Fortbewegung der Einheit ist diese aber bevorzugt mit Rädern ausgestattet, do
dass eine besonders grosse Flexibilität gewährleistet ist.
[0019] Der eingangs genannte Vorteil der vorliegenden Erfindung wird auch durch eine Einziehmaschine
nach Anspruch 11 erzielt, die einen stationären und einen mobilen Teil aufweist, wobei
erster eine Aufspanneinheit für eine Kettfadenschicht und letzter die Einzieheinheit
umfasst.
[0020] Ein wesentlicher Punkt der Einziehmaschine besteht dabei darin, dass die Position
der Aufspanneinheit so gewählt werden kann, dass sie optimal auf den Materialfluss
in der Weberei abgestimmt ist. Durch den erfindungsgemässen Aufbau der Maschine entsteht
somit eine besonders grosse Flexiblität.
[0021] Der stationäre Teil der Einziehmaschine umfasst dabei bevorzugt eine Aufspannvorrichtung
für die Kettfadenschicht. Ausserdem kann eine Halteeinheit für ein Webblatt vorgesehen
sein. Die Einzieheinheit ist zum Einziehen der Kettfäden in Elemente des Webgeschirrs
entlang der Fadenschicht und des Webblatts verfahrbar, und das Einziehmodul ist zum
Einziehen des jeweiligen Kettfadens in Litzen und/oder Lamellen und/oder zugehörige
Lücken des Webblatts ausgebildet.
[0022] Der eingangs genannte Vorteil der vorliegenden Erfindung wird auch durch ein Verfahren
nach Anspruch 12 gelöst.
[0023] Bevorzugte Ausprägungen des Verfahrens sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0024] In einer bevorzugten Ausprägung des Verfahrens wird jeder der Kettfäden durch jeweils
zugehörige Litze und/oder jeweils eine zugehörige Lamelle und/oder eine jeweils zugehörige
Lücke eines Webblatts gezogen. Damit sind optional alle wesentliche Elemente eines
Webgeschirrs in den Einziehprozess integrierbar, wodurch eine erhebliche Flexibilität
hinsichtlich der Anforderungen des gewünschten Webvorgangs gewährleistet ist.
[0025] Im Anschluss an das Einziehen der Webkette in die Elemente des Webgeschirrs wird
das Webgeschirr mit den eingezogenen Kettfäden aus der Einziehmaschine entnommen und
die Einzieheinheit bevorzugt an einer weiteren Fadenschicht bzw. Aufspanneinheit positioniert.
Die Einzieheinheit steht damit besonders schnell wieder für einen weiteren Einziehvorgang
zur Verfügung, wobei sie räumlich völlig flexibel einsetzbar ist.
[0026] Die erfindungsgemässe mobile Einzieheinheit soll demgemäss auch zum Bedienen räumlich
verteilter Aufspanneinheiten mit in einer Fadenschicht aufgespannten Kettfäden Verwendung
finden.
[0027] Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher
erläutert werden. Die Figuren verdeutlichen die einzelnen Verfahrensschritte samt
den dabei zur Anwendung kommenden Einheiten. Auf Grund der Vielzahl gleicher oder
gleichwirkender Teile sind diese mit gleichen Bezugsziffern gekennzeichnet, so dass
ein guter Überblick gewahrt bleibt. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Aufspanneinheit mit einer darin eingelegten Kettfadenschicht
eines Kettbaums in Vorbereitungsstellung;
- Figur 2
- die Aufspanneinheit der Figur 1 in Einziehstellung, zum Positionieren einer erfindungsgemässen
Einzieheinheit;
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemässen Einziehmaschine mit einer Einzieheinheit
und der Aufspanneinheit der Figuren 1 und 2;
- Figur 4
- eine vergrösserte Ansicht des Einziehmoduls der Einzieheinheit der Figur 3 mit einer
Bereitstellungs- und Aufnahmevorrichtung für Litzen;
- Figur 5
- eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemässen Einziehmaschine der Figuren 3
und 4 mit einer Halteeinheit für ein Webblatt;
- Figur 6
- eine vergrösserte Ansicht des Einziehmoduls der Einzieheinheit der Figuren 3 bis 5
mit einer Aufnahmevorrichtung für das Webblatt, und
- Figur 7
- eine perspektivische Ansicht der Einziehmaschine der Figuren 3 bis 6 mit einer Bereitstellungs-
und Aufnahmevorrichtung für Lamellen.
[0028] Die Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Aufspanneinheit 60 mit einer
darin eingelegten Kettfadenschicht 21 eines Kettbaums 61 in Vorbereitungsstellung.
Die normalerweise ortsfeste Aufspanneinheit 60 verfügt über einen in die Senkrechte
oder Wagrechte schwenkbaren Fadenrahmen 62 zum Aufspannen einer Kettfadenschicht 21
aus einzelnen Kettfäden 20, 20' des Kettbaums 61. Die Breite entspricht mindestens
der breitesten zu verarbeitenden Fadenschicht 21. Der Fadenrahmen 62 verfügt über
Mittel, die Fadenschicht 21 mit der für die Verarbeitung notwendigen Spannung zu versehen.
Die Aufspanneinheit 60 kann auf der Seite des Fadenrahmens 62 zusätzlich mit einer
Halterung 70, in Figur 7 gezeigt, für ein Webblatt versehen werden, in das die Kettfäden
20, 20' während des Einziehens simultan eingezogen werden können.
[0029] Die Figur 2 zeigt die Aufspanneinheit 60 der Figur 2 in Einziehstellung, zum Positionieren
einer erfindungsgemässen Einzieheinheit 10. Dabei ist der Fadenrahmen 62 mit der aufgespannten
Kettfadenschicht 21 zum Einziehen der einzelnen Fäden 21, 21' senkrecht nach unten
geklappt.
[0030] Die Figur 3 zeigt eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemässen Einziehmaschine
mit einer Einzieheinheit 10 und der Aufspanneinheit 60 der Figuren 1 und 2. Die Einzieheinheit
ist auf einem fahrbaren Chassis mit Rädern 12 ... 12" aufgebaut und besteht aus einer
Aufnahmevorrichtung 32 für Litzentragschienen 30, 30', an denen Weblitzen 31 platzierbar
sind. Zur Magazinierung der Litzen 31 ist eine Bereitstellungsvorrichtung 33 vorgesehen.
Zwischen der Bereitstellungsvorrichtung 33 für die Litzen 31 und der Aufnahmevorrichtung
32 für die Litzen mit eingezogenem Kettfaden 20, 20' ist ein Einziehmodul 11 angeordnet,
das eine Separierung der Litzen 31 aus der Bereitstellungsvorrichtung 33, das Einziehen
eines jeweiligen Kettfadens 20, 20' in Fadenaugen der Litzen 31, und eine Verteilung
der Litzen 31 an die einzelnen Litzentragschienen 30, 30' vornimmt. Die Einheit 11
verfügt dabei weiterhin über Mittel zur Programmierung, Bedienung und Steuerung der
Einziehmaschine.
[0031] Die Figur 4 zeigt eine vergrösserte Ansicht des Einziehmoduls 11 der Einzieheinheit
10 der Figur 3 mit einer Bereitstellungsvorrichtung 33 und Aufnahmevorrichtung 32
für Litzen 31. Räumlich dahinter ist die Aufspanneinheit 60 dargestellt, in deren
senkrecht gestellten Fadenrahmen 62 eine Fadenschicht 21 aus einzelnen Kettfäden 20,
20' aufgespannt ist. Die von dem Einziehmodul 11 aus nacheinander aus der Fadenschicht
21 gegriffenen Fäden 20, 20' werden in die Litzen 31 eingezogen, die dazu einzeln
aus der Bereitstellungsvorrichtung 33 separiert und schliesslich mit eingezogenem
Kettfaden 20, 20' an Litzentragschienen 30, 30' verteilt werden.
[0032] Die Figur 5 zeigt eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemässen Einziehmaschine
der Figuren 3 und 4 mit einer Halteeinheit 70 für ein Webblatt 50. Wenn ein solches
Webblatt 50 verwendet werden soll, wird es in die Halteeinheit 70 eingelegt oder eingespannt
und in einer Aufnahmevorrichtung 51 des Einziehmoduls 11 aufgenommen, wenn die Einzieheinheit
10 vor der Aufspanneinheit 60 positioniert wird. Die Einziehmaschine besteht nun aus
dem stationären Aufspannrahmen 60 und der stationären Halteeinheit 70 (mit Webblatt
50) sowie der mobilen Einzieheinheit 10. Der Einziehmodul 11 ist dabei so ausgelegt,
dass mit schrittweisen Verfahren der Einzieheinheit 10 entlang der Fadenschicht 21
jeder Kettfaden 20, 20' in eine Litze 31 und in eine Blattlücke des Webblatts 50 eingezogen
wird.
[0033] Die Figur 6 zeigt eine vergrösserte Ansicht des Einziehmoduls 11 der Einzieheinheit
10 der Figuren 3 bis 5 mit einer Aufnahmevorrichtung 51 für das Webblatt 50, das wiederum
an der Halteeinheit 70 gehalten ist. Das Einziehmodul 11 separiert einzelne Litzen
31 aus der Bereitstellungseinheit 33, ergreift einen Kettfaden 20 aus der Fadenschicht
21 an der Aufspanneinheit 60, zieht diesen Faden 20 in ein Fadenauge der separierten
Litze 31 und in eine Lücke 52 des Webblatts 50 ein und platziert die Litze 31 an den
Litzentragschienen 30, 30' der Aufnahmevorrichtung 32. Danach rückt die Einzieheinheit
10 zum nächsten Kettfaden 20' weiter und wiederholt den Einziehvorgang, bis schliesslich
der letzte Kettfaden der Schicht 21 verarbeitet ist.
[0034] Die Figur 7 zeigt eine perspektivische Ansicht der Einziehmaschine der Figuren 3
bis 6 mit einer Bereitstellungs- und Aufnahmevorrichtung 43, 42 für Lamellen 41. Das
Einziehmodul ist dabei zudem zum schrittweisen Separieren der Lamellen 41 und zum
Einziehen eines Kettfadens 20 aus der Fadenschicht 21 der Aufspanneinheit 60 in eine
Litze 31, eine Lamelle 41 und auch in eine Lücke 52 des Webblatts 50, sowie zum Platzieren
der Lamelle 41 an einer Lamellentragschiene 40 der Aufnahmevorrichtung 42 ausgebildet.
Grundsätzlich kann das Modul 11 dabei auch ein Schneiden der Kettfäden 20, 20' vornehmen
und mit einer entsprechenden Schneidvorrichtung versehen sein.
[0035] Ein Einziehvorgang unter Verwendung der vorstehend beschriebenen Einziehmaschine
kann dementsprechend wie folgt vorbereitet und durchgeführt werden.
[0036] Zunächst wird die einzuziehende Webkette zur Aufspanneinheit 60 gebracht und die
Kettfadenschicht 21 auf dem Fadenrahmen 62 aufgespannt. Je nach bevorzugter Arbeitsweise
kann dies in horizontaler oder vertikaler Lage des Fadenrahmens 62 geschehen. Nach
Fertigstellung wird der Fadenrahmen 62 in die Senkrechte geschwenkt. Bei Verwendung
eines Webblatts 50 kann dieses in die dafür vorgesehene Halteeinheit 70 eingespannt
werden.
[0037] Danach wird die Einzieheinheit 10 an den Anfang der Kettfadenschicht 21 gefahren.
Spätestens jetzt wird die Einzieheinheit für das Einziehen vorbereitet, indem gemäss
eines Einzugsrapports eine benötigte Anzahl von Litzentragschienen oder Webschäfte
30, 30' bzw. Lamellentragschienen 40 in die dafür vorgesehene Aufnahmevorrichtung
32, 42 eingelegt werden. Zudem wird die Bereitstellungsvorrichtung 33 bzw. 43 für
Litzenstapel und Lamellenstapel aufgefüllt und eine Programmierung und / oder Eingabe
des Einzugsrapports vorgenommen.
[0038] Danach wird der Start des Einziehprozesses ausgelöst. Das Einziehen der Kettfäden
20, 20' erfolgt auf an sich bekannte Weise in Litzen 31, Lamellen 41 und das Webblatt
50 bis zum letzten gemäss Einzugsrapport programmierten Kettfaden. Die Litzen 31 und
Lamellen 41 mit darin eingezogenen Kettfäden 20, 20' werden an die dafür gemäss Einzugsrapport
vorgesehenen Litzentragschienen 30, 30' bzw. Lamellentragschienen 40 verteilt. Die
zuletzt in die Blattlücken 52 des Webblatts 50 eingezogenen Kettfäden 20, 20' ragen
vorne aus Webblatt 50 heraus.
[0039] Die Einzieheinheit 10 bewegt sich während des Einziehens seitwärts vom Anfang zum
Ende der Kettfadenschicht 21 entsprechend des Einzugsfortschritts. Ist das Ende der
Kettfadenschicht 21 erreicht und der letzte Kettfaden 20, 20' eingezogen, steht die
Einzieheinheit 10 direkt vor dem Kettbaum 61.
[0040] Zum Abrüsten werden das Webblatt 50 aus der Halteeinheit 70 gelöst, die Litzentragschienen
30, 30' mit den Litzen 31 sowie die Lamellentragschienen 40 mit den Lamellen 41 herausgehoben
und samt der Webkette von der Aufspanneinheit 60 entfernt. Gleichzeitig kann die Einzieheinheit
10 weggefahren werden. Aufspanneinheit 60 und Einzieheinheit 10 sind damit wieder
frei für einen nächsten Einziehprozess bzw. dessen Vorbereitung.
[0041] Mit einer einzigen Einzieheinheit 10 können damit eine oder mehrere Aufspanneinheiten
60 bedient werden. Dies hat den Vorteil, dass die Kapazität der Einzieheinheit 10
im Bedarfsfall voll genutzt werden kann, indem praktisch ohne Unterbrechung an einer
der Aufspanneinheiten 60 eingezogen werden kann und nur kurz für das Vorbereiten und
Abrüsten und Umplatzieren der Einzieheinheit 10 unterbrochen werden muss.
[0042] Während des Einziehens bleiben die oft schweren Kettbäume 61 stationär. Motorische
Antriebe zu deren Vorwärtsbewegung entfallen dadurch.
[0043] Je nach Materialfluss oder topologischer Auslegung der Weberei kann eine Einzieheinheit
10 mehrere, auch voneinander entfernte wie z.B. in unterschiedlichen Websälen befindliche
Aufspanneinheiten 60 bedienen. Damit können Investitionskosten niedrig gehalten und
lange Transportwege beispielsweise für schwere Webketten vermieden werden.
[0044] Dank der Mobilität der Einzieheinheit 10 kann die Wartung der Maschine an beliebigem
Ort und unter optimalen Bedingungen durchgeführt werden. Wartungsarbeiten werden dadurch
sehr effizient und in kurzer Zeit erledigt.
[0045] Zudem kann die Einzieheinheit 10 selbstfahrend ausgelegt werden. In einem entsprechend
gestalteten Umfeld und mit der zugehörigen Installation kann die Einzieheinheit 10
auch selbstlenkend ausgeführt werden und ihren nächsten Einsatzort selbständig und
ohne Begleitung durch eine Bedienperson finden.
[0046] Zur Bedienung ist nur für die Vorbereitung und das Abrüsten eine solche Person erforderlich.
Während des Einziehens läuft die Anlage autonom. Eine Person kann somit mehrere Einzieheinheiten
10 oder Aufspanneinheiten 60 bedienen.
1. Mobile Einzieheinheit (10) zum Einziehen von Kettfäden (20) einer Webkette in Elemente
eines Webgeschirrs, mit wenigstens einer Bereitstellungsvorrichtung (33, 43, 51) zum
Bereitstellen von Elementen des Webgeschirrs;
wenigstens einer Aufnahmevorrichtung (32, 42, 51) zur Aufnahme von Elementen des Webgeschirrs
mit eingezogenem Kettfaden (20);
einem Einziehmodul (11), das zum Separieren eines Elements aus der wenigstens einen
Bereitstellungsvorrichtung (33, 43), zum Ergreifen eines jeweiligen Kettfadens (20),
zum Einziehen dieses Kettfadens (20) in das separierte Element, und zum Plazieren
des Elements mit dem eingezogenem Kettfaden (20) an einer der Aufnahmevorrichtungen
(32, 42) ausgebildet ist, wobei
die Einzieheinheit (10) zum Einziehen einzelner Kettfäden (20) räumlich verfahrbar
ist.
2. Einzieheinheit (10) nach Anspruch 1, bei welcher die Elemente des Webgeschirrs wenigstens
ein Paar Litzentragschienen (30, 30') und an diesen Litzentragschienen (30, 30') platzierbare
Litzen (31) umfassen, und die Litzentragschienen (30, 30') in einer Aufnahmevorrichtung
(32) aufnehmbar und die Litzen (31) in einer Bereitstellungsvorrichtung (33) bereitstellbar
sind, und bei welcher das Einziehmodul (11) zum Platzieren der Litzen (31) an den
Litzentragschienen (30, 30') ausgebildet ist.
3. Einzieheinheit nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher die Elemente des Webgeschirrs wenigstens
eine Lamellentragschiene (40) und an dieser Lamellentragschiene (40) platzierbare
Lamellen (41) umfassen, bei welcher die Lamellentragschiene (40) in einer Aufnahmevorrichtung
(42) aufnehmbar und die Lamellen (41) in einer Bereitstellungsvorrichtung (43) bereitstellbar
sind, und bei welcher das Einziehmodul (11) zum Platzieren der Lamellen (41) an der
Lamellentragschiene (40) ausgebildet ist.
4. Einzieheinheit (10) nach Anspruch 2 oder 3, bei welcher die Elemente des Webgeschirrs
ein Webblatt (50) umfassen, das in einer Aufnahmevorrichtung (51) aufnehmbar ist,
die in Bewegungsrichtung der Kettfäden (20) gesehen hinter den Litzen (31) angeordnet
ist, und das Einziehmodul (11) zum Einziehen des jeweiligen Kettfadens (20) in zugehörige
Lücken (52) des Webblatts (50) und zum schrittweisen Weiterbewegen des Webblatts (50)
um eine jeweilige Lücke (52) ausgebildet ist.
5. Einzieheinheit (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, die mit einer autonomen
Druckluftversorgung und/oder einer elektrischen Energiequelle zu deren Betrieb ausgestattet
ist.
6. Einzieheinheit (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, die mit einem Steuermodul
zu deren automatischer Steuerung ausgestattet ist.
7. Einzieheinheit (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, die mit einem elektrischen
Motor zu deren Fortbewegung ausgestattet ist.
8. Einzieheinheit (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, die mit einem Kommunikationsmodul
zu deren draht- und/oder funkbasierten Steuerung ausgestattet ist.
9. Einzieheinheit (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, die mit Rädern (12, 12',
12") zu deren Fortbewegung ausgestattet ist.
10. Einziehmaschine zum Einziehen von Kettfäden (20) einer Webkette in Elemente eines
Webgeschirrs, mit einem stationären Teil und einem mobilen Teil, wobei der stationäre
Teil eine Aufspanneinheit (60) zum Aufspannen der Kettfäden (20) in einer Fadenschicht
(21) umfasst, und der mobile Teil eine Einzieheinheit (10) nach einem der Ansprüche
1 bis 3, wobei die Einzieheinheit (10) zum Einziehen der Kettfäden (20) in Elemente
des Webgeschirrs entlang der Fadenschicht (21) verfahrbar ist.
11. Einziehmaschine nach Anspruch 10, bei welcher der stationäre Teil weiterhin eine Halteeinheit
(70) für ein Webblatt (50) umfasst, und die Einzieheinheit (10) zum Einziehen der
Kettfäden (20) in Elemente des Webgeschirrs entlang von Fadenschicht (21) und Webblatt
(50) verfahrbar ist, und das Einziehmodul (11) zum Einziehen des jeweiligen Kettfadens
(20) in zugehörige Lücken (52) des Webblatts (50) ausgebildet ist.
12. Verfahren zum Einziehen von Kettfäden (20) einer Webkette in Elemente eines Webgeschirrs,
umfassend die Schritte:
Aufspannen von Kettfäden (20) in einer Fadenschicht (21) und Positionieren einer mobilen
Einzieheinheit (10) an der Fadenschicht (21);
Separieren eines Elements aus wenigstens einer Bereitstellungsvorrichtung (33, 43),
Ergreifen eines ersten Kettfadens (20), Einziehen dieses Kettfadens (20) in das separierte
Element, und Plazieren des Elements mit dem eingezogenem Kettfaden (20) in einer Aufnahmevorrichtung
(32, 42);
Räumliches Verfahren der Einzieheinheit (10) entlang der Fadenschicht (21) von einem
Kettfaden (20) zum nächsten Kettfaden (20') unter jeweiliger Durchführung des vorstehenden
Schritts, bis der letzte Kettfaden (20) der Webkette eingezogen ist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, bei dem jeder der Kettfäden (20) durch jeweils eine zugehörige
Litze (31) und/oder jeweils eine zugehörige Lamelle (41) und/oder eine jeweils zugehörige
Lücke (52) eines Webblatts (50) gezogen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, bei dem das Webgeschirr mit den eingezogenen Kettfäden
(20) aus der Einziehmaschine (10) entnommen und die Einziehmaschine (10) an einer
weiteren Fadenschicht positioniert wird.
15. Verwendung einer mobilen Einzieheinheit (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zum
Bedienen räumlich verteilter Aufspanneinheiten (60) mit in einer Fadenschicht (21)
aufgespannten Kettfäden (20).