[0001] Die Erfindung betrifft ein Formiersieb zur Entwässerung einer Papierbahn im Blattbildungsbereich
einer Papiermaschine, mit einer Trägerbahn aus einem Gewebe, Drahtgliederband und/oder
Gewirke, auf deren für den Aufbau der Papierbahn bestimmten Papierseite sich quer
zur vorgesehenen Laufrichtung erstreckende Querfäden zumindest zum Teil beabstandet
aufgesetzt und ohne Einbindung mit der Trägerbahn an ihr befestigt sind, wobei die
Querfäden zwischen sich Entwässerungsflächen freilassen, die längs der Erstreckung
der Querfäden in deren Ebene durchgehend sind.
[0002] Formiersiebe werden im Blattbildungsbereich einer Papiermaschine eingesetzt. Es handelt
sich um mehrere 10m lange und mehrere Meter breite, endlose Bänder, die über Walzen
derart geführt werden, dass sie papierseitig im Wesentlichen ebene Flächen ausbilden.
Auf dieser Fläche wird im Falle eines Langsiebes eine Faserpulpe aufgegeben oder im
Falle eines Doppelsiebformers eine Faserpulpe zwischen die beiden Siebe eingespritzt.
Unter Einwirkung von Schwerkraft und Saugeinrichtungen wird durch das bzw. die Siebe
entwässert, wobei sich die Fasern durch Siebfäden gestützt nach und nach zur Papierbahn
formen. Am Ende der Formierpartie wird die dann noch sehr empfindliche Papierbahn
von einem Pressenband übernommen und dann der Pressenpartie zwecks weiterer Entwässerung
und schließlich der Trockenpartie zwecks thermischer Trocknung zugeführt.
[0003] Für Formiersiebe werden nahezu ausschließlich Gewebe aus meist als Monofilamente
ausgebildeten Kunststofffäden verwendet. Dabei sind in der Vergangenheit eine Vielzahl
unterschiedlicher Gewebekonstruktionen vorgeschlagen worden. Hauptziele bei der Konstruktion
solcher Gewebe sind einerseits eine gute Faserretention auf der für den Aufbau der
Papierbahn vorgesehenen Papierseite und andererseits eine gute Entwässerungsleistung.
Die Retention der Fasern beeinflusst stark die Eigenschaften und Qualität der Papierbahn,
während die Entwässerungsleistung Einfluss auf den Feuchtegrad und die Faserdichte
und damit auf die Festigkeit der Papierbahn hat mit der Folge, dass die anschließenden
Sektionen der Papiermaschinen entlastet und hohe Trocknungsgrade erzielt und letztlich
auch Papierabrisse vermieden werden. Beispiele für Gewebekonstruktionen, die für Formiersiebe
geeignet sind, lassen sich der
EP 1 362 142 B1,
WO 2004/094719 A1 und
WO 2005/001197 A1 entnehmen. Als Träger in Frage kommen aber auch Gewirke oder Drahtgliederbänder (vgl.
Figur 3 der
WO 99/41447) oder Kombinationen aus Gewebe, Gewirke und/oder Drahtgliederband.
[0004] Die Zielsetzung, einerseits eine gute Faserretention und andererseits eine hohe Entwässerungsleistung
zu erhalten, steht in einem gewissen Widerspruch, denn eine gute Faserretention verlangt
nach einer relativ dichten Gewebestruktur, während eine hohe Entwässerungsleistung
ein möglichst offenes Sieb erfordert. Zur Erzielung eines möglichst optimalen Kompromisses
werden deshalb asymmetrische Gewebekonstruktionen verwirklicht, bei denen einerseits
die Einbindung der Längs- und Querfäden auf der Papierseite so beschaffen ist, dass
eine gute Faserunterstützung bereitgestellt wird, andererseits aber das Gewebe im
Inneren derart offen ausgebildet ist, dass eine gute Entwässerungswirkung erreicht
wird. Dies führt zu relativ komplexen, meist mehrlagigen Gewebetypen.
[0005] In der
EP 1 719 834 A1 ist eine gattungsgemäße Papiermaschinenbespannung offenbart, die auch als Formiersieb
Verwendung finden soll. Sie hat eine Trägerbahn, die als Folie, feines Gewebe oder
Vlies oder Kombinationen daraus ausgebildet sein kann. Bei einem Ausführungsbeispiel
(Figur 1) sind auf die als Folie ausgebildete Trägerbahn papierseitig Querfäden und
maschinenseitig Längsfäden aufgesetzt und an der Trägerbahn durch Verschmelzen, Verkleben
oder formschlüssiges Verbinden fixiert. Die hierdurch gebildeten zusätzlichen Fadengelegelagen
sollen eine Verstärkungsstruktur schaffen mit dem Ziel, die Dimensionsstabilität der
Trägerbahn zu verbessern. Entsprechend werden für die Fadengelege Fäden mit relativ
großem Querschnitt zwischen 0,5 und 10 mm Breite vorgeschlagen. Der Abstand der Längs-
und Querfäden der Fadengelege beträgt ein Vielfaches von deren Breite. Dies geschieht
offensichtlich mit der Absicht, die Eigenschaften der Trägerbahn insbesondere hinsichtlich
Faserretention und Entwässerungsleistung durch die zusätzliche Fäden so wenig wie
möglich zu stören.
[0006] Daneben ist in der Vergangenheit vorgeschlagen worden, bei Formiersieben textile
Trägerbahnen, bei denen die Längs- und Querfäden miteinander eingebunden sind, also
insbesondere Gewebe oder Gewirke, zu vermeiden, indem mehrere Lagen aus Fadengelegen
mit jeweils parallel und im Abstand zueinander verlaufenden Fäden übereinandergelegt
und miteinander an den Kreuzungspunkten verbunden werden. So ist aus der
GB 1 224 629 A1 ein Formiersieb bekannt, das aus drei oder vier Lagen solcher Fadengelege zusammengesetzt
ist, wobei auf ein mittleres Längsfadengelege papierseitig und maschinenseitig je
ein Querfadengelege aufgelegt ist. Bei einem Ausführungsbeispiel kann auf der Maschinenseite
zusätzlich noch ein weiteres Längsfadengelege vorgesehen sein. Die Fadengelege sind
über Klebstoffstreifen miteinander verbunden, die die Zwischenräume zwischen den Querfäden
im Bereich der Längsfäden des mittleren Längsfadengeleges ausfüllen. So entstehen
fensterartige, in sich geschlossene Entwässerungskanäle.
[0007] Weitere Beispiele für Papiermaschinenbespannungen, die ausschließlich aus Fadengelegen
aufgebaut sind, sind der
EP 1 359 251 A1 und
EP 1 357 223 A1 zu entnehmen. Diese Papiermaschinenbespannungen sind in erster Linie für die Verwendung
als Trockensiebe bestimmt, wie sich schon aus den in den Dokumenten angegebenen Dimensionen
der Fäden ergibt.
[0008] Formiersiebe aus Fadengelegen sind in der Praxis nicht relevant geworden. Nach wie
vor werden Gewebe eingesetzt, bei denen ein möglichst optimaler Kompromiss zwischen
Faserretention einerseits und Entwässerungsleistung andererseits durch Variationen
beim Gewebeaufbau zu finden versucht wird. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Formiersieb zu schaffen, das hinsichtlich dieser beiden Eigenschaften erhebliche
Verbesserungen bereithält.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Formiersieb der eingangs genannten Art
durch folgende Merkmale gelöst:
- a) die Querfäden haben in der Projektion senkrecht zur Ebene der Trägerbahn eine Breite
von höchstens 0,49 mm;
- b) die Querfäden decken die Gesamtfläche der Trägerbahn in der Projektion senkrecht
zu deren Ebene zu mindestens 50%, besser mehr als 50% ab.
[0010] Grundgedanke der Erfindung ist es, auf der Papierseite der Trägerbahn eine Querfadenlage
mit relativ dünnen Querfäden anzuordnen, jedoch in einer solch hohen Anzahl, dass
sich auf der Papierseite eine ausgeprägte Querfadenstruktur mit geringen Abständen
zwischen den einzelnen Querfäden ergibt. Durch die Begrenzung der Querfadenbreite
einerseits und durch die hohe Abdeckung der Trägerbahn andererseits ergibt sich eine
Querfadendichte, wie sie mittels eines Gewebes oder Gewirkes nicht erreichbar wäre,
erst recht nicht bei einem Drahtgliederband. Hierdurch wird eine extrem gute Faserretention
bewirkt. Andererseits verbleiben trotz der hohen Abdeckung der Trägerbahn eine Vielzahl
von längs der Querfäden durchgehenden, schlitzartigen Entwässerungsflächen, die eine
über die Gesamtfläche sehr gleichmäßige und wirkungsvolle Entwässerung der sich auf
den Querfäden aufbauenden Papierbahn gewährleistet, zumal - anders als bei Geweben
- dabei keine Längsfäden stören.
[0011] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass bei der Konstruktion der
Trägerbahn kein Kompromiss mehr eingegangen werden muss, da die Faserretention allein
von den aufgesetzten Querfäden übernommen wird. Die Trägerbahn kann deshalb auf die
Erzielung einer möglichst hohen Entwässerungsleistung optimiert werden, d.h. der Gewebeaufbau
kann relativ einfach und sehr offen gestaltet werden, wodurch sich auch Kosten einsparen
lassen. Mit dem erfindungsgemäßen Formiersieb wird demnach eine klare Funktionstrennung
zwischen der Trägerbahn als festigkeitsgebendem Element und der Querfadenlage als
faserunterstützendem Element hergestellt.
[0012] In Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass sich die Querfäden über die gesamte
Breite der Trägerbahn erstrekken, mindestens aber über die Breite des Stoffauflaufs.
[0013] Die Querfäden können sich parallel zueinander erstrecken, um eine gleichmäßige Oberflächenstruktur
zu erhalten. Außerdem können sämtliche Querfäden zueinander beabstandet sein, vorzugsweise
mit einem Abstand von mindestens 0,001 mm. Aus Herstellungsgründen können die Querfäden
gerade verlaufen. Dies schließt jedoch andere Verläufe, beispielsweise einen wellenförmigen
Verlauf, nicht aus. Es ist zweckmäßig, dass sich die Querfäden dabei parallel zueinander
erstrecken.
[0014] Die Querfäden müssen sich nicht im rechten Winkel zur Laufrichtung des Formiersiebes
erstrecken, auch wenn dies zweckmäßig ist. Sie können sich auch in einem Winkel von
60° bis 120°, vorzugsweise von 85° bis 95° zur Laufrichtung des Formiersiebes erstrecken.
[0015] Um eine möglichst gleichmäßige Oberflächenstruktur zu erhalten, sollten die Abstände
der Querfäden zueinander gleich sein. Gleichwohl eröffnet die Erfindung die Möglichkeit,
unter Beachtung der vorstehenden Randbedingungen Gruppen von Querfäden mit unterschiedlichen
Abständen und/oder Breiten und/oder Querschnittsgeometrien abwechseln zu lassen. Beispielsweise
können Fäden mit unterschiedlichen Durchmessern alternierend folgen, es können aber
auch gruppenweise eine bestimmte Anzahl von Fäden mit einem ersten Durchmesser, dann
eine bestimmte Anzahl von Fäden mit einem zweiten Durchmesser aufeinanderfolgen, wobei
die Anzahlen auch gleich oder unterschiedlich sein können. Insoweit kann den jeweiligen
Anforderungen in möglichst optimaler Weise Rechnung getragen werden.
[0016] Die Breite der Querfäden sollte mindestens 0,05 mm betragen. Vorzugsweise sollte
die Obergrenze von 0,49 mm nicht voll ausgeschöpft werden, d.h. die Breite der Querfäden
liegt zweckmäßigerweise im Bereich von 0,08 bis 0,3 mm, vorzugsweise 0,08 bis 0,15
mm.
[0017] Die Abdeckung der Trägerbahn durch die Querfäden liegt vorteilhafterweise über 60%,
vorzugsweise mehr als 2/3 der Gesamtfläche der Trägerbahn, noch besser mindestes 75%.
Um noch gute Entwässerungseigenschaften zu erhalten, ist es zweckmäßig, dass die Abdeckung
nicht größer als 90% der Gesamtfläche der Trägerbahn ist.
[0018] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Formiersiebes, in der Gestaltung der Trägerbahn
relativ frei zu sein, kann dazu genutzt werden, der Papierseite der Trägerbahn eine
längsorientierte Fadenstruktur zu geben, also mit dem Anteil von Längsfäden der Trägerbahn,
die sich in der Ebene der Papierseite der Trägerbahn erstrecken, in der Projektion
senkrecht zur Ebene der Trägerbahn eine Flächenabdeckung zwischen 40% und 90%, vorzugsweise
50% bis 70%, besser noch 60% bis 65% der Gesamtfläche der Trägerbahn bewirken.
[0019] Die Befestigung der Querfäden an der Trägerbahn sollte punktuell, vorzugsweise nur
an Längsfäden der Trägerbahn sein, um die Entwässerung der Papierbahn durch die Fixierung
der Querfäden sowenig wie möglich zu stören. Hierfür eignen sich vor allem die Verschweißung
und die Verklebung, wobei beide Befestigungsarten auch miteinander kombiniert werden
können. Besonders vorteilhaft ist die Verschweißung mittels eines Laserstrahls, wie
dies auch schon bei Trockensieben, bestehend aus reinen Fadengelegen, angewandt worden
ist (vgl.
EP 1 359 251 A1). Hierzu sollten die Querfäden die Eigenschaft aufweisen, Laserenergie zu absorbieren
und durch absorbierte Laserenergie zumindest an der Oberfläche auf Schmelztemperatur
bringbar zu sein. Auf diese Weise lassen sich die Querfäden mit der Trägerbahn punktuell
unter Einwirkung eines Laserstrahls verschweißen. Die laserabsorbierende Eigenschaft
der Querfäden können durch eine geeignetes Additiv bewirkt werden, das in die Querfäden
inkorporiert wird, sei es über den Querschnitt verteilt oder nur im Bereich der Mantelfläche
(vgl.
EP 1 359 251 A1).
[0020] Eine andere Möglichkeit ist, dass für die Trägerbahn Fäden verwendet werden, die
Laserenergie zu absorbieren in der Lage sind, während die Querfadenlage aus Material
besteht, welches so gut wie keine Laserenergie absorbiert.
[0021] Eine punktuelle Verbindung der Querfäden an der Trägerbahn kann auch unter Verwendung
eines vorzugsweise elastischen Klebstoffes stattfinden. Dabei sollte so wenig Klebstoff
aufgetragen werden, dass es nicht zu einer Beeinträchtigung der Entwässerungsleistung
kommt.
[0022] Die Trägerbahn besteht aus einem ein- oder mehrlagigen Gewebe und/oder Gewirke und/oder
aus einem Drahtgliederband, das aus einer Vielzahl von sich quer zur Laufrichtung
nebeneinander erstreckenden, über Kupplungsdrähte scharnierartig miteinander verbundenen
Drahtwendeln besteht (vgl.
EP 0 524 478 B1;
DE 24 19 751 A1). Vorzugsweise sollen dabei bis auf die papierseitige Querfadenlage keine weiteren
Fadengelege vorhanden sein. Die Trägerbahn kann als endloser Schlauch gefertigt werden,
und zwar entweder rundgewebt oder aus schmalen Streifen gebildet. Im letzteren Fall
werden die Streifen quer zur vorgesehen Laufrichtung spiralig aufgewickelt, wobei
die Streifen an den Längskanten miteinander verbunden werden, so dass ein geschlossener,
endloser Schlauch als Trägerbahn entsteht (vgl. zur Technologie z.B.
EP 1 209 283 A1). Alternativ dazu kann die Trägerbahn aber auch endlich hergestellt werden, wobei
die in Querrichtung verlaufenden Stirnkanten so ausgebildet werden, dass sie unter
Ausbildung einer Steckdrahtnaht verbunden werden können (vgl.
EP 0 011 977 B1;
EP 0 262 467 B1;
EP 0 108 733 B1;
EP 0 925, 394 B1). Die dabei zu verbindenden Schlaufen an den Stirnkanten des Formiersiebes können
aus den Längsfäden selbst gebildet werden. Alternativ dazu können in die Stirnkanten
aber auch Ösen bildende Spiralen eingesetzt werden.
[0023] Bei alledem ist es wichtig, dass die Entwässerungseigenschaften im Nahtbereich nicht
anders sind als im übrigen Bereich. Deshalb sollte sich über die Naht ebenfalls zumindest
ein Querfaden, bei Bedarf auch mehrere Querfäden erstrecken. Falls erforderlich, sollten
die Querfäden zwecks Erreichen einer über die Fläche konstanten Durchlässigkeit auch
breiter ausgebildet werden als die übrigen Querfäden.
[0024] Die Querfäden können einen beliebigen Querschnitt haben, zweckmäßigerweise einen
runden, aber auch einen nichtrunden Querschnitt. Im letzteren Fall können sie beispielsweise
oval, rechteckig, quadratisch, sechseckig oder sternförmig, auch mit abgerundeten
Kanten, sein oder eine andere geometrische Querschnittsform haben. Die Querfäden sind
vorzugsweise Monofile, können aber auch Zwirne oder Kombinationen daraus sein. Als
Monofilamente können auch Hohlmonofilamente zur Anwendung kommen, die sich durch Druck
und Hitze in der Form anpassen lassen. Entsprechendes gilt auch für die Fäden der
Trägerbahn. Hier können ebenfalls Monofilamente, Multifilamente, Zwirne oder andere
Fadenformen, wie verseilte oder geflochtene Fäden oder auch Kombinationen daraus,
verwendet werden. Für diese Fäden kommen die schon oben genannten Querschnittsformen
ebenfalls in Frage.
[0025] Als Material für die Fäden werden die für Formiersiebe üblicherweise verwendeten
Kunststoffmaterialien vorgeschlagen, insbesondere PET, PBT, PA, PP, PPS oder Mischungen
daraus.
[0026] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher veranschaulicht.
Es zeigen:
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch ein erstes Formiersieb und
- Figur 2
- einen Längsschnitt durch ein zweites Formiersieb im Nahtbereich.
[0027] Das in Figur 1 dargestellte Formiersieb 1 besteht aus einer als Gewebe ausgebildeten
Trägerbahn 2 und einer auf deren Papierseite 3 aufgebrachten Querfadenlage 4.
[0028] Die Trägerbahn 2 hat zwei Lagen 5, 6 mit Querfäden - jeweils beispielhaft mit 7 bzw.
8 bezeichnet -, die als monofiler Zwirn ausgebildet sind, wobei jeweils zwei Querfäden
7, 8 paarweise übereinander liegen. Die Querfäden 7, 8 sind eingebunden durch Längsfäden
9 bis 14, die aus Monofilamenten und/oder monofilen Zwirnen bestehen und unterschiedlichen
Verlauf haben. Die in dieser Ansicht zuvorderst liegenden beiden Längsfäden 9, 10
flottieren an der Papierseite 3 der Trägerbahn 2 über drei benachbarte Querfäden 7
und binden dann einen nachfolgenden Querfaden 7 der oberen Lage 5 untenseitig ein,
bevor sie dann wieder über drei Querfäden 7 flottieren. Dabei sind diese zwei Längsfäden
9, 10 in Längsrichtung (Pfeil A), d.h. der vorgesehenen Laufrichtung des Formiersiebes
1 um zwei Querfäden 7 versetzt.
[0029] Die dahinter liegenden vier weiteren Längsfäden 11, 12, 13, 14 haben einen anderen
Verlauf. Sie binden einen oberen Querfaden 7 an der Papierseite 3 ein, durchsetzen
das Innere der Trägerbahn 2 zwischen einem Paar benachbarter Querfäden 7, 8 und binden
den darauf folgenden Querfaden 8 an der Maschinenseite der Trägerbahn 2 untenseitig
ein, bevor sie dann wieder durch das Innere der Trägerbahn 2 zwischen einem benachbarten
Paar von Querfäden 7, 8 gehen und einen nachfolgenden oberen Querfaden 7 obenseitig
einbinden. Auf diese Weise werden die Querfadenlagen 5, 6 miteinander verbunden. Zwei
benachbarte dieser Längsfäden 11, 12, 13, 14 sind in Längsrichtung (Pfeil A) des Formiersiebes
1 um jeweils einen Querfaden 7, 8 versetzt.
[0030] Die Querfadenlage 4 besteht aus einer Vielzahl von Querfäden - beispielhaft mit 15
bezeichnet -, in diesem Fall runden Querschnitts, die parallel über die gesamte Breite
der Trägerbahn 2 zueinander verlaufen und gleiche Abstände zueinander haben. Der Durchmesser
entspricht der Breite B der Querfäden 15 in der Projektion senkrecht zur Ebene der
Trägerbahn 2. Die Abstände sind geringer als der Durchmesser der Querfäden 15, so
dass die Abdeckung der Trägerbahn 2 durch die Querfäden 15 höher als 50% ist. Die
Querfäden 15 sind als Monofilamente ausgebildet und verlaufen gerade und im rechten
Winkel zur Laufrichtung des Formiersiebes 1. Die Befestigung der Querfäden 15 an der
Trägerbahn 2 erfolgt punktuell an den auf der Papierseite 3 flottierenden Längsfäden
9, 10 durch Verschweißen oder mittels Klebstoff.
[0031] Figur 2 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Formiersiebes 21 nach der Erfindung.
Das Formiersieb 21 besteht auch hier aus einer Trägerbahn 22, auf deren Papierseite
23 eine Querfadenlage 24 aufgesetzt ist.
[0032] Die Trägerbahn 2 ist als doppellagiges Gewebe ausgebildet, das eine obere Lage 25
mit Querfäden - beispielhaft mit 26 bezeichnet - und eine untere Lage 27 mit Querfäden
- beispielhaft mit 28 bezeichnet - hat. In diesem Fall sind die Querfäden 26, 28 Monofilamente.
Die Querfäden 26, 28 sind eingebunden durch Längsfäden 29, 30, 31, 32 von denen hier
auf jeder Seite nur zwei Längsfäden 29, 30 bzw. 31, 32 eingezeichnet sind. Alle Längsfäden
29, 30, 31, 32 binden die Querfäden 26, 28 in Kröpfungen - beispielhaft mit 33 gekennzeichnet
- ein, wobei jeder Längsfaden 29, 30, 31, 32 nach dem Einbinden eines Querfadens 26
in der oberen Lage 25 einen Querfaden 28 in der unteren Lage 27 einbindet, wobei er
das Innere der Trägerbahn zwischen einem Paar übereinander liegender Querfäden 26,
28 durchsetzt.
[0033] In dem gezeigten Ausschnitt endet die Trägerbahn 22 in Stirnkanten. An beiden Stirnkanten
bildet - senkrecht zur Zeichnungsebene gesehen - jeweils ein Längsfaden 29 bzw. 31
Nahtschlaufen 36 bzw. 37 aus, während die jeweils dahinterliegenden Längsfäden 30,
32 enge Schlaufen 38, 39 um einen zusätzlichen Füllfaden 40 bzw. 41 ausformen. Sämtliche
Längsfäden 29, 30, 31, 32 sind nach Ausbildung der Nahtschlaufen 36, 37 bzw. der engen
Schlaufen 38, 39 in das Gewebe der Trägerbahn 2 zurückgewebt und treffen dort - was
hier nicht näher dargestellt ist - auf verkürzte Enden des jeweils benachbarten Längsfadens.
[0034] Die Nahtschlaufen 36, 37 dienen der Herstellung einer Steckdrahtnaht. Hierzu werden
sie - wie dargestellt - in kämmende Überlappung gebracht, so dass ein Kanal 42 parallel
zu den Stirnkanten der Trägerbahn 22 entsteht, durch den ein Steckdraht 43 als Kupplung
gesteckt ist. Hierdurch entsteht ein endloses Formiersieb 21. Durch Herausziehen des
Steckdrahtes 43 aus dem Kanal 42 kann die Verbindung der Stirnkanten wieder gelöst
werden. Hinsichtlich weiterer Details dieser Naht wird auf die
EP 0 262 764 B1 Bezug genommen.
[0035] Die Querfadenlage 24 besteht auch hier aus einer Vielzahl von Querfäden - beispielhaft
mit 45 bezeichnet -. Sie haben ovalen Querschnitt der Breite B und erstrecken sich
parallel zueinander und über die gesamte Breite der Trägerbahn 22. Sie haben gleiche
Abstände zueinander, wobei die Abstände deutlich geringer sind als bei dem Formiersieb
1 und nur einen Bruchteil der Breite B der Querfäden 45 betragen. Die Querfäden 45
sind gleichfalls als Monofilamente ausgebildet und verlaufen gerade und im rechten
Winkel zur Laufrichtung (Pfeil C) des Formiersiebes 21. Die Befestigung der Querfäden
45 an der Trägerbahn 22 erfolgt auch hier punktuell an den Kröpfungen 33 der Längsfäden
29, 30, 31, 32. Die Verbindung kann durch Verschweißen oder mittels Klebstoff geschehen.
[0036] Wie zu sehen ist, sind Querfäden 45 auch im Nahtbereich vorhanden. Der senkrecht
über dem Steckdraht 43 befindliche Querfaden 45 ist dabei zweckmäßigerweise nur mit
den Nahtschlaufen 36 an der linken Stirnkante verbunden. Auf diese weise kann die
Naht geschlossen und auch wieder gelöst werden, ohne dass der besagte Querfaden 45
hinderlich ist.
[0037] Die vorstehend zitierten Dokumente zum Stand der Technik werden ausdrücklich hinsichtlich
ihres gesamten Inhalts auch zum Inhalt der vorliegenden Beschreibung gemacht. Ferner
gehören alle vorstehend wiedergegebenen Merkmale zur Erfindung, und sie sind jeweils
unabhängig davon auch isoliert offenbart, in welchem Zusammenhang sie stehen.
1. Formiersieb (1, 21) zur Entwässerung einer Papierbahn im Blattbildungsbereich einer
Papiermaschine, mit einer textilen Trägerbahn (2, 22) aus einem Gewebe, Drahtgliederband
und/oder Gewirke, auf deren für den Aufbau der Papierbahn vorgesehenen Papierseite
(3, 23) sich quer zur vorgesehenen Laufrichtung (Pfeile A, C) erstreckende Querfäden
(15, 45) zumindest zum Teil beabstandet aufgesetzt und ohne Einbindung mit der Trägerbahn
(2, 22) an ihr befestigt sind, wobei die Querfäden (15, 45) zwischen sich Entwässerungsflächen
freilassen, die längs der Erstreckung der Querfäden (15, 45) und in deren Ebene durchgehend
sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) die Querfäden (15, 45) haben in der Projektion senkrecht zur Ebene der Trägerbahn
(2, 22) eine Breite (B) von höchstens 0,49 mm;
b) die Querfäden (15, 45) decken die Gesamtfläche der Trägerbahn (2, 22) in der Projektion
senkrecht zu deren Ebene zu mindestens 50% ab.
2. Formiersieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Querfäden (15, 45) über die gesamte Breite der Trägerbahn (2, 22) erstrecken.
3. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Querfäden (15, 45) zueinander beabstandet sind, vorzugsweise mit einem
Abstand von mindestens 0,001 mm.
4. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Querfäden (15, 45) gerade verlaufen und/oder sich parallel zueinander erstrecken.
5. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Querfäden (15, 45) zur Laufrichtung des Formiersiebes (1, 21) in einem Winkel
von 60° bis 120°, vorzugsweise von 85° bis 95° und noch besser in einem Winkel von
90° erstrecken.
6. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstände der Querfäden (15, 45) zueinander gleich sind.
7. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich Gruppen von Querfäden (15, 45) mit unterschiedlichen Abständen und/oder Breiten
und/oder Querschnittsgeometrien abwechseln.
8. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite (B) der Querfäden (15, 45) mindestens 0,05 mm beträgt, besser 0,08 mm
bis 0,3 mm, vorzugsweise 0,08 mm bis 0,15 mm.
9. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung durch die Querfäden (15, 45) in der Projektion senkrecht zu deren Ebene
über 60% der Gesamtfläche der Trägerbahn (2, 22) liegt, vorzugsweise mindestens 75%
beträgt.
10. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung durch die Querfäden (15, 45) in der Projektion senkrecht zur Ebene
der Trägerbahn (2, 22) höchstens 90% der Gesamtfläche der Trägerbahn (2, 22) beträgt.
11. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil von Längsfäden (9, 10) der Trägerbahn (2), die sich in der Ebene der Papierseite
(3) der Trägerbahn (2) erstrecken, in der Projektion senkrecht zur Ebene der Trägerbahn
(2, 22) eine Flächenabdeckung zwischen 40% bis 90%, vorzugsweise 50% bis 70%, besser
noch 60% bis 65% der Gesamtfläche der Trägerbahn (2, 22) bewirkt.
12. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Querfäden (15, 45) an der Trägerbahn (2, 22) punktuell befestigt sind.
13. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Querfäden (15, 45) und/oder die Fäden (7 bis 14, 26, 28, 29 bis 32) der Trägerbahn
(2, 22) die Eigenschaft aufweisen, Laserenergie zu absorbieren und durch absorbierte
Laserenergie zumindest an der Oberfläche auf Schmelztemperatur bringbar sind und dass
die Querfäden (15, 45) mit der Trägerbahn (2, 22) punktuell verschweißt sind, und/oder
dass die Querfäden (15, 45) an der Trägerbahn (2, 22) unter Verwendung eines Klebstoffs
punktuell befestigt sind.
14. Formiersieb nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Formiersieb (1, 21) Stirnkanten aufweist, die über eine Naht (36, 37, 43) miteinander
verbunden sind.
15. Formiersieb nach einem der Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass sich zumindest ein Querfaden (45) auch über die Naht (36, 37, 43) erstreckt.