[0001] Die Erfindung betrifft eine Ankerschiene, der im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 genannten Art.
[0002] Derartige Ankerschienen werden zur Schaffung von flexiblen Befestigungspunkten an
einem gegossenen Bauteil, z. B. aus Beton, vorgängig in der Schalung des Bauteils
eingelegt und beim Giessen des Bauteils in dieses eingegossen. Mittels Schienenmuttern,
Hintergreifteile oder Hammerkopfschrauben als Anbindeteile, die im Aufnahmeraum des
Schienenkörpers aufgenommen werden, sind Befestigungselemente an den Ankerschienen
festlegbar. Die Lasten werden über die Schienengeometrie und die Ankerelemente in
das ausgehärtete Bauteil übertragen.
[0003] Ankerschienen, bei denen die Ankerelemente fest, z. B. schweisstechnisch, am Schienenkörper
festgelegt sind, müssen vollständig werkseitig gefertigt werden. Dies ergibt ein ungünstiges
Transportvolumen, was hohe Transportkosten verursacht. Zudem müssen für verschiedenartige
Belastungen unterschiedliche Arten von Ankerschienen zur Verfügung gestellt werden,
was einen grossen logistischen Aufwand zur Folge hat.
[0004] Aus der
DE 34 07 801 C1 ist eine Ankerschiene mit einem Schienenkörper bekannt, der einen über eine Montageöffnung
von aussen zugänglichen Aufnahmeraum zur Aufnahme eines Anbindeteils für die Festlegung
eines Befestigungselementes an der Ankerschiene ausbildet und der mit Durchzügen versehen
ist, sowie mit Ankerelementen, die zur Festlegung an dem Schienenkörper an den Durchzügen
festlegbar sind. Die Ankerelemente weisen jeweils einen Schaft auf, der über seine
gesamte Länge mit einem Aussengewinde versehen ist und an einem Ende ein konisches
Kopfelement aufweist. Die Durchzüge sind jeweils mit einem Innengewindeabschnitt versehen,
in welchen die Ankerelemente zu deren Festlegung am Schienenkörper mit ihrem freien
Ende durch den Aufnahmeraum hindurch eingeschraubt werden.
[0005] Nachteilig an der bekannten Lösung ist, dass die Ankerelemente durch die Montageöffnung
hindurch eingeführt und über die gesamte Ankerlänge eingeschraubt werden müssen. Die
nach aussen abragenden Durchzüge vergrössern das Transportvolumen der Ankerschiene
bereits, wenn die Ankerelemente nicht montiert sind. Zudem muss der Aufnahmeraum zur
Festlegung der Ankerelemente zugänglich sein.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Ankerschiene zu schaffen, welche die vorgenannten
Nachteile nicht aufweist.
[0007] Die Aufgabe ist durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen dargelegt.
[0008] Gemäss der Erfindung sind die freien Enden der Durchzüge in Richtung des Aufnahmeraums
ausgerichtet.
[0009] Die Ankerelemente werden in Bezug auf den Aufnahmeraum von aussen her an dem Schienenkörper
festgelegt. Dadurch sind die Ankerelemente beispielsweise auch an einem vorgängig
mit einer Füllung versehenen Schienenkörper festlegbar. Vorteilhaft weist der in Bezug
auf den Aufnahmeraum nach innen gerichtete Durchzug ein Innengewinde auf, in das ein
mit einem Aussengewinde versehenes Ankerelement zur Festlegung am Schienenkörper einschraubbar
ist. Dabei muss nicht der ganze Schaft mit einem Aussengewinde versehen sein. Vorteilhaft
ist nur der Abschnitt des freien Endes mit einem Aussengewindeabschnitt versehen,
was eine einfachere und damit kostengünstigere Fertigung der gesamten Ankerschiene
ermöglicht. Des Weiteren lassen sich einfach unterschiedliche Arten von Ankerelementen
an einem Typ von Schienenkörper festlegen, womit die Ankerschiene, gegebenenfalls
auch auf der Baustelle, an verschiedenartige Belastungen anpassbar ist. Auch eine
bereits zusammengestellte Ankerschiene ist, beispielsweise auch direkt auf der Baustelle,
einfach an eine andere Belastungsart anpassbar. Dabei weist die Ankerschiene bis zum
Festlegen der Ankerelemente an dem Schienenkörper ein minimales Transportvolumen auf.
Im Transport nebeneinander liegende Schienenkörper werden trotz dem geschaffenen Festlegepunkt
am Schienenkörper nicht durch diesen beschädigt.
[0010] Ist der Schienenkörper vor der Anordnung der Durchzüge mit einer Korrosionsschutzschicht
zum Schutz des Grundmaterials vor äusseren Einflüssen versehen, kann diese Korrosionsschutzschicht
beim Ausbilden der Durchzüge beschädigt werden, womit dieser Bereich des Schienenkörpers
nicht mehr vor Korrosion geschützt wäre. Insbesondere wenn ein Innengewinde als Festlegemittel
im Durchzug vorgesehen wird, ist der Korrosionsschutz üblicherweise in diesem Bereich
nicht mehr gegeben. Durch Anordnen der Ankerelemente in den Durchzügen werden diese
am Schienenkörper festgelegt und gleichzeitig der Durchzug nach aussen hin nahezu
vollständig abgedichtet, womit auch bei einem vorgängig korrosionsgeschützten Schienenkörper
ein ausreichender Schutz vor Korrosion trotz der Anordnung der Durchzüge gegeben ist.
[0011] Vorzugsweise ist zumindest eine in Bezug auf den Aufnahmeraum nach aussen gerichtete
Vertiefung an dem Schienenkörper vorgesehen, wobei zumindest einer der Durchzüge in
der Vertiefung angeordnet ist. Mit der beispielsweise topfförmig ausgebildeten Vertiefung
wird ein zusätzlicher Raum geschaffen, wodurch der Durchzug grösser ausgebildet werden
kann, ohne dass dieser den Montageraum für das Anbindeteil innerhalb des Aufnahmeraums
einschränkt. Ist der Durchzug zur Festlegung eines Ankerelementes mit einem Innengewinde
versehen, so ist dadurch die Anordnung von vergleichsweise mehr Gewindegängen möglich.
Mit der grösseren Verankerungslänge am Durchzug lassen sich höhere Lasten in den Untergrund
übertragen, was die Tragfähigkeit der Ankerschiene bei einem geringen Materialaufwand
zu deren Fertigung gewährleistet. Des Weiteren wird dieser Abschnitt des Schienenkörpers
durch die Anordnung der Vertiefung kaltverfestigt und das Material des Schienenkörpers
weist in diesem hochbeanspruchten Bereich eine höhere Festigkeit auf.
[0012] Bevorzugt weist die zumindest eine Vertiefung einen Bodenabschnitt auf und zumindest
einer der Durchzüge ist in dem Bodenabschnitt der Vertiefung angeordnet, was eine
einfache Fertigung des Schienenkörpers und vorteilhafte Lastableitung in den Untergrund
ermöglicht. Der im Bodenabschnitt angeordnete Durchzug ist vorteilhaft senkrecht zu
dem Bodenabschnitt ausgerichtet.
[0013] Vorzugsweise weist der Bodenabschnitt der zumindest einen Vertiefung im Grundriss
in Bezug auf den darin angeordneten Durchzug eine unkonzentrische Ausgestaltung auf,
womit die Vertiefung beispielsweise entsprechend der auftretenden Belastung der Ankerschiene
anpassbar ist. Der Bodenabschnitt weist beispielsweise eine elliptische oder mehreckige,
z. B. rechteckige Ausgestaltung auf. Dabei muss der Bodenabschnitt in Bezug auf den
darin angeordneten Durchzug nicht spiegelsymmetrisch ausgebildet sein. Weiter kann
der Bodenabschnitt im Grundriss eine runde Ausgestaltung aufweisen, dessen Zentrum
ausserhalb des Zentrums des Durchzugs liegt.
[0014] Bevorzugt ist die Tiefe der zumindest einen Vertiefung kleiner oder gleich der Materialdicke
des Schienenkörpers, womit eine vorteilhafte Versteifung des Schienenkörpers im Bereich
der Vertiefung am Schienenkörpers gegeben ist.
[0015] Vorzugsweise entspricht die Kragenhöhe des zumindest einen Durchzugs maximal der
Tiefe der zumindest einen Vertiefung, womit das freie Ende des Durchzugs den Montageraum
für das Anbindeteil innerhalb des Aufnahmeraums nicht einschränkt.
[0016] Bevorzugt ist zumindest der Bodenabschnitt der zumindest einen Vertiefung mit Versteifungssicken
versehen, womit dieser Bereich der Vertiefung vorteilhaft versteift wird und die Ankerschiene
ein vorteilhaftes Tragverhalten aufweist.
[0017] Vorzugsweise sind die Ankerelemente in den Durchzügen unlösbar festgelegt, womit
ein ungewolltes Lösen der am Schienenkörper festgelegten Ankerelemente verhindert
ist. Beispielsweise wird ein Kleber vorgesehen, welcher die Ankerelemente nach dem
Festlegen, z. B. nach dem Einschrauben, am Schienenkörper unverlierbar sichert. In
einer Variante dazu wird das freie Ende des Durchzugs überwalzt und die Ankerelemente
mit einem vorgegebenen maximalen Drehmoment eingeschraubt.
[0018] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- Eine Ankerschiene in Seitenansicht;
- Fig. 2
- einen Schnitt entlang Linie II-II in Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Aufsicht auf den Schienenkörper gem. Linie III-III in Fig. 2; und
- Fig. 4
- ein zweites Ausführungsbeispiel einer Ankerschiene im Schnitt analog Fig. 2.
[0019] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0020] Die in den Figuren 1 bis 3 dargestellte Ankerschiene 11 weist einen Schienenkörper
12 und daran festgelegte Ankerelemente 26 auf. Der Schienenkörper 12 bildet einen
Aufnahmeraum 13 zur Aufnahme eines Anbindeteils 7 für die Festlegung eines Befestigungselementes
6 an der Ankerschiene 11 aus, wobei der Aufnahmeraum 13 von aussen durch eine über
die Längserstreckung des Schienenkörpers 12 verlaufende Montageöffnung 14 zugänglich
ist.
[0021] Am Schienenkörper 12 sind in Bezug auf den Aufnahmeraum 13 zwei nach aussen gerichtete
Vertiefungen 21 vorgesehen, die jeweils einen Bodenabschnitt 22 aufweisen. In jedem
Bodenabschnitt 22 ist jeweils ein mit einem Innengewinde 17 versehener Durchzug 15
zur Festlegung der Ankerelemente 26 angeordnet, dessen freies Ende 16 jeweils in Richtung
des Aufnahmeraums 13 ausgerichtet ist. Der Bodenabschnitt 22 der Vertiefung 21 weist
im Grundriss in Bezug auf den darin angeordneten Durchzug 15 eine unkonzentrische
Ausgestaltung auf. Zudem ist der Bodenabschnitt 22 der Vertiefung 21 mit Versteifungssicken
23 versehen.
[0022] Die Ankerelemente 21 weisen an ihren freien Enden einen Aussengewindeabschnitt 27
auf, so dass die Ankerelemente 21 zu deren Festlegung am Schienenkörper 12 in das
Innengewinde 17 des Durchzugs 15 einschraubbar sind. Über einen hier nicht dargestellten,
zwischen dem Aussengewinde 27 des Ankerelementes 21 und dem Innengewinde 17 des Durchzugs
15 vorgesehenen Kleber sind die Ankerelemente 21 unlösbar in den Durchzügen 15 festgelegt.
[0023] Die Tiefe T der Vertiefung 21 entspricht maximal der Materialdicke D in dem der Vertiefung
21 benachbarten Bereich des Schienenkörpers 12. Die Kragenhöhe K des Durchzugs 15
entspricht maximal der Tiefe T der Vertiefung 21.
[0024] Bei der in der Figur 4 dargestellten Ankerschiene 31 ist der Durchzug 35 zur Festlegung
eines Ankerelementes 46 direkt an einer Rückwand 38 ausgebildet, wobei dessen freies
Ende 36 in Richtung des Aufnahmeraums 33 ausgerichtet ist. Ansonsten weist die Ankerschiene
31 die gleichen Merkmale wie die zuvor beschriebene Ankerschiene 11 auf.
1. Ankerschiene mit einem Schienenkörper (12; 32), der einen Aufnahmeraum (13; 33) zur
Aufnahme eines Anbindeteils (7) für die Festlegung eines Befestigungselementes (6)
an der Ankerschiene (11; 31) ausbildet und der mit Durchzügen (15; 35) versehen ist,
und mit Ankerelementen (26, 46) die zur Festlegung an dem Schienenkörper (12; 32)
an den Durchzügen (15; 35) festlegbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die freien Enden (16; 36) der Durchzüge (15; 35) in Richtung des Aufnahmeraums (13;
33) ausgerichtet sind.
2. Ankerschiene nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine in Bezug auf den Aufnahmeraum (13) nach aussen gerichtete Vertiefung
(21) an dem Schienenkörper (12) vorgesehen ist, wobei zumindest einer der Durchzüge
(15) in der Vertiefung (21) angeordnet ist.
3. Ankerschiene nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Vertiefung (21) einen Bodenabschnitt (22) aufweist und zumindest
einer der Durchzüge (15) in dem Bodenabschnitt (22) der Vertiefung (21) angeordnet
ist.
4. Ankerschiene nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Bodenabschnitt (22) der zumindest einen Vertiefung (21) im Grundriss in Bezug
auf den darin angeordneten Durchzug (15) eine unkonzentrische Ausgestaltung aufweist.
5. Ankerschiene nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe (T) der zumindest einen Vertiefung (21) kleiner oder gleich der Materialdicke
(D) des Schienenkörpers (12) ist.
6. Ankerschiene nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kragenhöhe (K) des zumindest einen Durchzugs (15) maximal der Tiefe (T) der zumindest
einen Vertiefung (21) entspricht.
7. Ankerschiene nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest der Bodenabschnitt (22) der zumindest einen Vertiefung (21) mit Versteifungssicken
(23) versehen ist.
8. Ankerschiene nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ankerelemente (26) in den Durchzügen (15) unlösbar festgelegt sind.