[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Halterung für eine Brandschutzverglasung,
insbesondere in Form eines Brandschutz-Wandelementes, -Fensters, oder einer Türe,
mit zumindest zwei parallel beabstandeten Glasscheiben, sowie Verglasungen, die eine
derartige Halterung aufweisen.
[0002] Es sind unterschiedliche Halterungen für Brandschutzscheiben bekannt. Die
DE 3508078(A1) beschreibt eine Halterung für Brandschutzscheiben, bei der die einzelnen Scheiben
durch eine die Stoßkanten der Brandschutzscheibe umgreifende Rahmenkonstruktion gehalten
werden. Bei diesem Aufbau wird es teilweise als nachteilig empfunden, dass ein rahmenloser
Aufbau einer Brandschutzverglasung nicht realisiert werden kann, insbesondere, wenn
bewegliche Elemente wie Türen oder Fenster in die Verglasung integriert werden sollen,
kann die Vielzahl an hierfür einzusetzenden Rahmenteilen das optische Erscheinungsbild
beeinträchtigen sowie den Lichtdurchtritt stören.
[0003] Das deutsche Gebrauchsmuster
DE 29819678(U1) stellt eine Brandschutzverglasung vor, bei der die vertikalen Stoßfugen der Brandschutzscheiben
durch ein Dichtungsmittel verfüllt sind. Das hier vorgestellte Brandschutz-Wandelement
weist ferner ein Fenster auf, das mittels einer Zarge und einem Rahmen in dem Brandschutz-Wandelement
eingebaut ist. Auch bei dieser Lösung kann es als nachteilig empfunden werden, dass
verschließbare Öffnungen nicht rahmenlos eingebaut werden können, was den Lichtdurchtritt
durch die Verglasung reduziert.
[0004] In der europäischen Patentanmeldung
EP 0 658 677 A1 wird eine rahmenlose Brandschutzverglasung beschrieben, bei der Brandschutzscheiben
an einer freistehenden Stützkonstruktion befestigt werden. Die einzelnen Brandschutzscheiben
werden bei dieser Lösung mittels Halterungen fixiert, bei denen auf den beiden Seiten
der Brandschutzscheibe korrespondierende Stützplatten vorgesehen sind, die mittels
einer durch die Brandschutzscheibe hindurch geführten Verschraubung miteinander verbunden
werden und auf diese Weise die dazwischen befindliche Brandschutzscheibe im Klemmsitz
halten. Als teilweise nachteilig bei diesen Halterungen wird es angesehen, dass aufgrund
der durch die Scheibe dringenden Verschraubung und dem auf diese Weise realisierten
Klemmsitz nur massive Brandschutzscheiben bzw. Verbund-Brandschutzscheiben aus feuerfestem
Glas mit zwischen den Glasscheiben liegenden festen intumeszierenden Schichten eingesetzt
werden können.
[0005] Zusammengefasst ermöglichen es die bekannten Systeme bislang nicht, Brandschutzverglasungen
zu konstruieren, die einen hohen Lichtdurchtritt und gleichzeitig den Einsatz mehrlagiger
Brandschutzverglasungen ermöglichen.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Halterung für Brandschutzverglasungen
zu schaffen, die einen hohen Lichtdurchtritt durch das mit der Halterung fixierte
Brandschutzelement insbesondere bei Integration verschließbarer Öffnungen aus Brandschutzglas
ermöglicht und hierfür den Einsatz mehrlagiger Brandschutzverglasungen, wie beispielsweise
Doppelverglasungen aus Brandschutzglas oder mit Brandschutzgel gefüllte Doppelverglasungen,
zulässt.
[0007] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch eine Halterung für eine Brandschutzverglasung,
insbesondere in Form eines Brandschutz-Wandelementes, - Fensters, oder einer Türe,
mit zumindest zwei parallel beabstandeten Glasscheiben, wobei die Halterung zumindest
umfasst:
- ein Halteelement,
- einen Abstandhalter, bestehend aus einer Hülse und zumindest zwei mit der Hülse fest
verbundenen parallel beabstandeten Anschlagflächen, wobei die Hülse auf beiden Seiten
der Anschlagflächen übersteht,
- eine Gegenplatte und
- ein Fixiermittel, mit dem das Halteelement durch die Hülse mit der Gegenplatte verbunden
werden kann,
wobei die Halterung im zusammengebauten Zustand für die erste Glasscheibe zwischen
Halteelement und erster Anschlagfläche und für die zweite Glasscheibe zwischen Gegenplatte
und zweiter Anschlagfläche einen Klemmsitz ausbildet.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch Kombination
einer Hülse mit zwei Anschlagflächen für die Glasscheiben ein Abstandshalter konstruiert
werden kann, mit dem die einzelnen Glasscheiben einer Brandschutz-Doppelverglasung
zwischen dem Halteelement und der Gegenplatte im Klemmsitz eingespannt und auf diese
Weise fixiert werden kann, ohne dass starke mechanische Kräfte und Momente auf die
einzelnen Glasscheiben der Doppelverglasung einwirken. Der Abstandhalter fixiert die
parallelen Glasscheiben auf dem durch die Anschlagflächen vorgegebenen Abstand auch
bei festem Anziehen der Verschraubung. Die erfindungsgemäße Halterung kann dabei für
feststehende Halterungen genauso eingesetzt werden wir für Tür- oder Fensterscharniere.
[0009] Die erfindungsgemäße Lösung zeichnet sich durch eine Reihe von Vorteilen aus. Durch
die direkte Fixierung der Brandschutzscheibe mittels der erfindungsgemäßen Halterung
lassen sich Brandschutzverglasungen bauen, bei denen die Scheiben nicht jeweils in
einen umlaufenden Rahmen eingefasst werden müssen. Auf diese Weise erlauben die mit
den erfindungsgemäßen Halterungen ausgerüsteten Brandschutzelemente einen höheren
Lichtdurchtritt. Außerdem wirken derartige Brandschutzelemente optisch ansprechender.
[0010] Die erfindungsgemäßen Halterungen ermöglichen den Einsatz von Brandschutz-Doppelverglasungen,
insbesondere von mit Brandschutzgel gefüllten Brandschutzscheiben, auch wenn der Einsatz
dieser Halterungen nicht auf diese speziellen Brandschutzscheibentypen beschränkt
ist. Mit Brandschutzgel bzw. Hydrogel gefüllte Brandschutzscheiben sind beispielsweise
in der
EP 1 820 931 A1 und in der
DE 10 2005 018 842 A1 beschrieben. Diese Brandschutzscheiben haben gegenüber den ansonsten vielfach eingesetzten
Brandschutzscheiben mit festen silikathaltigen intumeszierenden Zwischenschichten,
beispielsweise auf Wasserglasbasis, den Vorteil, dass sie ein geringeres Flächengewicht
bei vergleichbarer Feuerwiderstandsklasse aufweisen können. Das bedeutet nicht nur
einen einfacheren Transport der Scheiben, sondern auch, dass die Halterung und Rahmenkonstruktion
wegen der geringeren Last leichter ausgelegt werden können. Ferner sind die mit Brandschutzgel
gefüllten Brandschutzscheiben gegenüber den Scheiben mit festen silikathaltigen Intumeszenz-Zwischenschichten
weitaus weniger anfällig gegen eindringende Feuchtigkeit, welche bei den letztgenannten
zur Trübung der Zwischenschicht führt, was den Austausch der Scheibe erfordert.
[0011] Mit einem Brandschutzgel gefüllte Brandschutzscheiben bestehen üblicherweise aus
zwei parallel beabstandeten Glasscheiben aus Einscheibensicherheitsglas (ESSG), die
über ein in ihren Randbereichen zwischen den Glasscheiben liegendes umlaufendes Abstandshalteprofil
und zum Beispiel einen Polyurethan-Randverbund fixiert und miteinander verbunden sind.
Durch eine Öffnung in diesem Abstandshalteprofil werden das Brandschutzgel oder die
Vorkomponenten eingefüllt, wobei im letzten Fall die Gelbildung durch Polymerisation
zum Hydrogel im mit der Mischung ausgefüllten Hohlraum zwischen den Glasscheiben erfolgt.
[0012] Das in diesen Brandschutzscheiben eingefüllte Gel wird jedoch nicht vollkommen fest,
sondern behält je nach dem Vernetzungsgrad und der Menge an Monomeren in Bezug auf
den Wassergehalt eine mehr oder minder feste gelartige Konsistenz. Dies macht mit
einem solchen Gel gefüllte Brandschutzscheiben relativ empfindlich gegenüber einem
auf die Glasflächen wirkenden Druck, da sich das Gel bei leichtem Verformen der Glasscheibe
in der Schicht verschiebt. Aus diesem Grund konnten bislang an diese Scheiben keine
Halterungen direkt angebracht werden, bei denen Druck auf die Glasscheiben ausgeübt
wird, sondern die Scheiben mussten in einen Rahmen eingefasst werden, an dem dann
die Halterungen angreifen können.
[0013] Die erfindungsgemäße Halterung ermöglicht es nun jedoch, auch mit Brandschutzgel
gefüllte Brandschutzscheiben rahmenlos zu verbauen, indem die Anschlagflächen des
Abstandhalters den beim Einspannen der Doppelverglasung im Klemmsitz auftretenden
Druck aufnehmen und so ein Verbiegen der Glasscheiben verhindern.
[0014] Anspruchsgemäß ist vorgesehen, dass die Hülse des Abstandhalters auf beiden Seiten
der Anschlagflächen des Abstandhalters übersteht. Dies ist von Vorteil, da dieser
Überstand ein einfaches Positionieren und Fixieren des Abstandhalters zwischen den
beabstandeten Glasscheiben ermöglicht, indem diese Überstände in Löcher eingreifen
können, die in den Glasscheiben vorgesehen sind.
[0015] Der Abstandhalter wirkt darüber hinaus auch als zusätzlicher Stabilisator, insbesondere
bei großflächiger Verglasung, da die Scheiben auf diese Weise nicht nur unmittelbar
am Rand, sondern auch weiter innen gegen einander fixiert werden. Dabei ist der Abstandhalter
so auf die Brandschutzscheibe abgestimmt, dass die Anschlagflächen die Glasscheiben
auf demselben Abstand fixieren, wie das zwischen den Glasscheiben eingebaute umlaufende
Abstandshalteprofil.
[0016] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Halterung liegt jedoch darin, dass für
den Fall, dass bei einem Brand die Glasscheibe auf der Brandseite durch die hohen
Temperaturen platzt, die Bruchstücke dieser Glasscheibe noch eine gewisse Zeit durch
das Brandschutzgel gehalten werden und so weiterhin ein Teil Ihrer Schutzwirkung aufrecht
erhalten wird. Die zweite Scheibe wird darüber hinaus durch das Brandschutzgel gekühlt
und bleibt auch bei längerer Brandexposition intakt.
[0017] Die erfindungsgemäße Halterung ist dabei so konstruiert, dass beim Zerbrechen der
brandseitigen Glasscheibe die zweite brandabseitige Glasscheibe durch die Halterung
in ihrer Position fixiert wird und ihre Funktion erhalten bleibt. Denn die mechanische
Verbindung durch die Verschraubung zwischen Gegenplatte und Halteelement bleibt unabhängig
vom Zustand der brandseitigen Glasscheibe intakt. Dieser vorteilhafte Effekt stellt
sich auch unabhängig davon ein, von welcher Seite der Brand auf die Halterung bzw.
die damit gehaltene Brandschutzverglasung trifft.
[0018] Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Halterung zeichnet sich dadurch
aus, dass das Halteelement und/ oder die Gegenplatte auf der der Glasscheibe zugewandten
Seite ein den direkten Kontakt zwischen Metall und Glas vermeidendes Trenn- bzw. Dämpfungselement
aufweist. Ein solches Dämpfungselement kann beispielsweise eine Unterlegscheibe aus
Kunststoff, insbesondere PTFE oder einem Polyamid, insbesondere Aramid, Silicon oder
Gummi sein. In ganz besonders vorteilhafter Form ist die Unterlegscheibe aus einem
hitzebeständigen Material. Dies ist besonders vorteilhaft, da auf diese Weise ein
fester Klemmsitz für die Brandschutzscheibe verwirklicht werden kann ohne dass das
Halteelement und die Gegenplatte, die üblicherweise aus Metall sind, direkten Kontakt
zu den Glasscheiben besitzen.
[0019] Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Halteelement und die Gegenplatte durch
ein Fixiermittel miteinander verbunden sind. Dieses Fixiermittel kann beispielsweise
ein Metallstift sein, der auf beiden Seiten angeschweißt wird oder aber in vorteilhafter
Weise kann das Fixiermittel eine Schraube sein. Diese eröffnet die Möglichkeit, den
Klemmsitz der erfindungsgemäßen Halterung über das an der Schraube angelegte Drehmoment
beim Anziehen exakt festzulegen. Die Gegenplatte kann in diesem Fall eine Gewindevertiefung
aufweisen oder aber auch ein durchgehendes Loch, in das ein Gewinde geschnitten ist.
Ebenso kann die Gegenplatte durch eine Mutter gebildet werden, vorzugsweise in Kombination
mit einer Unterlegscheibe.
[0020] Eine Weiterbildung der erfindungsgemäßen Halterung sieht vor, dass die jeweiligen
Teilstücke der Hülse, die über die Anschlagflächen überstehen, eine Länge aufweisen,
die gleich oder größer als die Dicke der jeweiligen Glasscheiben ist. Auf diese Weise
wird gewährleistet, dass beim Zusammenbau der erfindungsgemäßen Halterung einerseits
der Klemmsitz der Glasscheiben jeweils zwischen Anschlagflächen des Abstandhalters
und des Halteelements bzw. der Gegenplatte gewährleistet wird, jedoch beim Zerspringen
einer der Scheiben im Brandfall die Funktionsfähigkeit der gesamten Halterung und
damit der Brandschutzverglasung nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Besonders vorteilhaft
ist es, wenn der Überstand der Hülse so groß ist, dass die Hülse nach dem Einsetzen
in die Glasscheibe auf der Außenseite der Scheibe etwas hinausragt. Bei Einsatz eines
Dämpfungselementes wird in diesem Fall beim Verbinden des Halteelements und der Gegenplatte
über eine Schraube die Glasscheibe unter leichtem Zusammenpressen des Dämpfungselementes
eingeklemmt. Beim Platzen dieser Glasscheibe im Brandfall bleibt dies deshalb ohne
Auswirkungen auf die sichere Halterung der zweiten Glasscheibe.
[0021] Nach einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Halterung weist die Hülse
einen runden Querschnitt auf. Da es in der Regel den geringsten Aufwand bedeutet,
die Glasscheiben mit runden Löchern für die erfindungsgemäßen Halterung vorzusehen,
lässt sich eine Hülse mit rundem Querschnitt in einem derartigen Loch am zuverlässigsten
befestigen, bevorzugt über ein Füllmaterial. Als Füllmaterial können beispielsweise
Klebstoffe, insbesondere spaltüberbrückende Klebstoffe, oder aber auch Gießharze oder
Silikon eingesetzt werden. Die Gießharze können ein- oder zweikomponentig sein.
[0022] Eine Weiterbildung der erfindungsgemäßen Halterung sieht ferner vor, dass eine oder
beide Anschlagflächen des Abstandhalters einen runden Querschnitt aufweisen. Dies
ist besonders vorteilhaft, da auf diese Weise die zwischen den Anschlagflächen und
den Glasscheiben durch den Klemmsitz hervorgerufenen Kräfte gleichmäßig verteilt werden.
[0023] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Halterung besteht
der Abstandhalter aus Kunststoff oder Metall, insbesondere aus mit Kunststoff beschichtetem
Metall. Als Kunststoffe kommen beispielsweise glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK),
Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP) in Betracht. Dabei sollten die Kunststoffe
eine in Anbetracht der Scheibengröße und der gewünschten Materialstärke des Abstandshalters
erforderliche Festigkeit besitzen. Kommen Brandschutzscheiben mit einem Brandschutzgel
zum Einsatz, muss der Kunststoff gleichzeitig eine ausreichende chemische Beständigkeit
gegenüber dem Brandschutzgel besitzen.
[0024] Abstandhalter aus Metall können zum Beispiel Eisen, Stahl, Edelstahl oder Aluminium
gefertigt werden. Bevorzugt werden diese Metalle mit Kunststoff beschichtet, um Wechselwirkungen
mit dem Brandschutzgel zu verhindern. Diese Wechselwirkungen können zum einen zur
oberflächlichen Korrosion des Abstandhalters und gleichzeitig zu Verfärbungen des
Brandschutzgels sowie Gasblasenbildung im Gel führen, was das optische Erscheinungsbild
der Verglasung beeinträchtigen kann. Als Kunststoffbeschichtung für die Metalle kommen
prinzipiell sämtliche Kunststoffe in Betracht, die einerseits an dem Metall haften
und andererseits eine ausreichende chemische Resistenz gegenüber dem eingesetzten
Brandschutzgel aufweisen. Für diesen Zweck können die Abstandshalter aus Metall beispielsweise
mit Polyethylen, Polypropylen oder PTFE beschichtet werden. Auch kann der erwünschte
Schutz durch Pulverbeschichtung erzielt werden. Die Kunststoffbeschichtung kann in
diesem Fall gleichzeitig auch die Funktion des bereits beschriebenen Dämpfungselements
erfüllen, da so der direkte Kontakt zwischen Metall und Glasscheibe verhindert wird.
Soll unbeschichtetes Metall eingesetzt werden, können zwischen den Anschlagflächen
des Abstandhalters und den Glasscheiben ebenfalls Dämpfungselemente vorgesehen werden.
[0025] Es ist ebenso möglich, den Abstandshalter aus einem harten Kunststoff zu fertigen,
der selbst gegenüber dem Brandschutzgel keine ausreichende chemische Stabilität besitzt
und dann diesen Kunststoff-Abstandhalter in analoger Weise zu den Metall-Abstandhaltern
mit einem der oben genannten Kunststoffe zu beschichten, um die chemische Resistenz
des Bauteils sicher zu stellen.
[0026] Die erfindungsgemäß eingesetzten Abstandhalter können entweder spanabhebend aus einem
Materialstück herausgearbeitet werden, zum Beispiel auf einer Drehbank oder mittels
eines Gießverfahrens hergestellt werden. Es ist jedoch ebenso möglich, den Abstandhalter
aus einer Hülse und den beiden Anschlagflächen durch Zusammenfügen dieser Bauteile
über Kleben, Schweißen oder ähnliche Fügetechniken herzustellen.
[0027] Nach einer hierzu alternativen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Halterung ist
die Gegenplatte der Halterung ebenfalls als Halteelement ausgebildet. Diese Variante
ermöglicht es, die Halterung auf beiden Seiten der Brandschutzscheibe beispielsweise
an einer Gebäudewand zu befestigen. Auf diese Weise können besonders hohe Brandschutzverglasungen
mit verhältnismäßig wenigen Halterungen sicher befestigt werden.
[0028] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Verglasung für Brandschutz-Wandelemente,
-Fenster, -Türen oder dergleichen umfassend zumindest zwei parallel beabstandete Glasscheiben
und zumindest eine erfindungsgemäße Halterung.
[0029] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verglasung ist der Raum
zwischen den Glasscheiben mit einem Gas, einer Flüssigkeit oder einem Gel, insbesondere
einem Brandschutzgel, gefüllt. Als Brandschutzgel können im Prinzip sämtliche, dem
Fachmann für diese Zwecke bekannten Gele eingesetzt werden. Die im Rahmen der Erfindung
eingesetzten Brandschutzgele können auch Additive beinhalten wie Silikate, UV-Schutzmittel
oder auch Farbstoffe. Die mit einem Brandschutzgel gefüllten Brandschutzverglasungen
sind besonders bevorzugt, da diese sehr gute Brandschutzeigenschaften aufweisen und
mit Hilfe der erfindungsgemäßen Halterung rahmenlos befestigt werden können, wobei
der erfindungsgemäße Aufbau der Halterung sicherstellt, dass auch das Platzen einer
Scheibe den Sitz der noch intakten Brandschutzscheibe an dem das Brandschutzgel haftet
und die Scheibe dadurch kühlt, nicht wesentlich beeinträchtigt.
[0030] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verglasung
besteht zumindest eine der Glasscheiben aus Sicherheitsglas, insbesondere aus Einscheibensicherheitsglas.
Dies ist besonders vorteilhaft, da dieses bei extrem hohen Temperaturen im Brandfall
in sehr viele kleine Bruchstücke zerspringt, von denen zum einen eine geringere Verletzungsgefahr
ausgeht und die zum anderen auch im zerborstenen Zustand gut am Brandschutzgel haften
und damit weiterhin das Brandschutzgel für eine gewisse Zeit vor dem direkten Flammenkontakt
schützen. Besonders vorteilhaft ist dabei der Einsatz von Glasarten, die eine hohe
Temperaturresistenz besitzen, wie beispielsweise Duran
®. Da Einscheibensicherheitsglas nach dem Vorspannen nicht mehr geschnitten werden
kann, müssen die Öffnungen, durch die die Hülse der erfindungsgemäßen Halterung durchgeführt
werden, bereits vor dem Vorspannen in den Glasscheiben vorgesehen werden.
[0031] Erfindungsgemäß lassen sich jedoch ebenso andere Glasscheiben verwenden, wie Floatglas
oder aber auch Verbundsicherheitsglas.
[0032] Die für die erfindungsgemäßen Verglasungen eingesetzten Glasscheiben können prinzipiell
jede gewünschte Dicke annehmen. Für Brandschutzzwecke, insbesondere zur Herstellung
von mit Brandschutzgel gefüllten Doppelverglasungen ist es zweckmäßig, wenn die einzelnen
Glasscheiben unabhängig voneinander eine Scheibendicke von 1 bis 15 mm, bevorzugt
2,5 bis 10 mm aufweisen.
[0033] Der Abstand der beiden Glasscheiben in einer solchen Doppelverglasung kann ebenfalls
beliebig den Anforderungen angepasst werden. Unabhängig davon, ob der Zwischenraum
der Glasscheiben mit einem Gas, einer Flüssigkeit oder einem Gel, insbesondere einem
Brandschutzgel gefüllt ist, hat sich ein Abstand der Glasscheiben von 5 bis 50 mm
als für die meisten Anwendungen ausreichend erwiesen. Besonders bevorzugt beträgt
der Abstand der Glasscheiben voneinander etwa 8 bis 25 mm, da sich auf diese Weise
insbesondere bei mit Brandschutzgel gefüllten Brandschutzverglasungen gute Brandresistenzen
bei gleichzeitig moderatem Gewicht der Verglasung erzielen lassen.
Ausführungsbeispiel:
[0034] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Halterung wird im Folgenden anhand der Figuren
1 und 2 beschrieben. Dabei zeigen
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Halterung als Türscharnier einer rahmenlosen
Brandschutz-Glastür von oben;
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Halterung alternativ verbaut als feststehende
Halterung einer Brandschutztrennwand bzw. einer Brandschutzfassade aus Glas von oben
und
- Fig. 3
- eine Haltekonstruktion für vier Brandschutzscheiben, perspektivisch.
[0035] In beiden Fällen erfolgt die Befestigung der Verglasung über unterschiedliche Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Halterung.
[0036] In Fig. 1 ist die erfindungsgemäße Halterung 1 als rahmenlose Schamieranbindung einer
Brandschutztür 2 dargestellt. Die Halterung 1 weist ein Halteelement 3 aus Stahl auf,
das in der dargestellten Ausführungsform als Scharnierband fungiert, welches die Halterung
1 über das Türscharnier 4 mit Hilfe des Scharnierstiftes 5 um die Längsachse schwenkbar
mit der Zarge 6 verbindet. Die Zarge 6 ist mit Hilfe der Verschraubung 7 mit einem
feststehenden Gebäudeteil oder einer Haltekonstruktion verbindbar. Der Spalt zwischen
Brandschutztür 2 und der Zarge 6 ist über eine an der Zarge 6 angebrachte Dichtung
23 abgedichtet.
[0037] Die Brandschutztür 2 besteht aus den Glasscheiben 8 und 9 aus Einscheibensicherheitsglas,
die parallel und mit Abstand zueinander angeordnet sind. Die Glasscheiben 8 und 9
weisen je eine Bohrung 10 bzw. 11 auf, in denen ein Abstandhalter 12 mit den jeweils
äußeren Bereichen der Hülse 13 mittels eines Füllmaterials 14, hier ein Gießharz,
verbunden ist. Die Hülse 13 ragt dabei an beiden Außenseiten der Glasscheiben 8 und
9 über diese hinaus.
[0038] Der Abstandhalter 12 besteht aus mit Kunststoff beschichtetem Edelstahl und weist
einseitig daran ausgebildete ringförmige Anschlagflächen 15 und 16 für die Glasscheiben
8 und 9 auf. Durch die Hülse 13 des Abstandhalters 12 wird das Halteelement 3 mittels
eines Fixiermittels 17 in Form einer Schraube mit der Gegenplatte 18 aus Stahl verschraubt,
wodurch die einzelnen Glasscheiben 8 und 9 der Brandschutzscheibe 2 im Klemmsitz gehalten
werden. Zwischen Halteelement 3 und der Glasscheibe 8 sowie zwischen der Gegenplatte
18 und der Glasscheibe 9 befindet sich jeweils ein Trenn- bzw. Dämpfungselement 19
bzw. 20 in Form einer Zwischenlegscheibe aus Gummi.
[0039] Der Raum zwischen den Glasscheiben 8 und 9 ist mit einem Brandschutzgel 21 gefüllt.
Die Glasscheiben 8 und 9 sind mit einem umlaufenden U-förmig ausgebildeten Abstandshalteprofil
22 verklebt, welches die Glasscheiben 8 und 9 auf dem gewünschten Abstand zueinanderfixiert
und gleichzeitig ein Ausfließen des Brandschutzgels 21 verhindert. Die Höhe des Abstandshalteprofils
22 entspricht dem Abstand der äußeren Flächen der Anschlagflächen 15 und 16.
[0040] Das Brandschutzgel 21 wird beispielsweise als Hydrogel aus einer NaCl/ MgCl
2 Salzlösung unter Zugabe polymerisierbarer Verbindungen wie einer Mischung aus Acrylamid,
N-Methylolacrylamid, Methylenbisarcylamid und einem Polymerisationsbeschleuniger in
Wasser entweder vor dem Einfüllen zwischen die Glasscheiben 8 und 9 hergestellt oder
in-situ zwischen den Glasscheiben 8 und 9 erzeugt, indem die oben genannten Komponenten
miteinander vermischt und direkt in den Hohlraum zwischen die Glasscheiben 8 und 9
eingefüllt werden. Die Polymerisation zum Hydrogel erfolgt dann im nun mit der Mischung
ausgefüllten Hohlraum zwischen den Glasscheiben 8 und 9.
[0041] In der Fig. 2 ist eine alternative Ausführungsform der erfindungsgemäßen Halterung
1 dargestellt, bei der je eine Halterung 1 eine mit Brandschutzgel 21 gefüllte Brandschutzscheibe
24 paarweise an einem frei im Raum stehenden Stützpfosten 25 fixieren. An dem Halteelement
3 der Halterung 1 ist bei dieser Ausführungsform ein trapezförmiges Anschlussstück
26 angebracht, mit welchem das Halteelement 3 an dem Distanzstück 27 gehalten ist,
welches wiederum am Stützpfosten 25 befestigt ist. Die Stoßfuge zwischen den beiden
Brandschutzscheiben 24 ist mit einem Dichtmittel 28 verfüllt, beispielsweise mit einer
intumeszierenden Dichtmasse.
[0042] Für den Fall einer Anwendung der erfindungsgemäßen Halterungen an einer Brandschutzfassade
können diese mit Mehrfach-, insbesondere Vierfach-Adaptern 29 zur Halterung von insbesondere
vier Brandschutzscheiben, kombiniert werden, die die Verbindung zur tragenden Konstruktion
herstellen, wie dies in Fig. 3 der Zeichnung dargestellt ist.
Bezugszeichenliste:
[0043]
- 1)
- Halterung
- 2)
- Brandschutztür
- 3)
- Halteelement
- 4)
- Türscharnier
- 5)
- Scharnierstift
- 6)
- Zarge
- 7)
- Verschraubung
- 8)
- Glasscheibe
- 9)
- Glasscheibe
- 10)
- Bohrung
- 11)
- Bohrung
- 12)
- Abstandhalter
- 13)
- Hülse
- 14)
- Füllmaterial
- 15)
- Anschlagfläche
- 16)
- Anschlagfläche
- 17)
- Fixiermittel
- 18)
- Gegenplatte
- 19)
- Dämpfungselement
- 20)
- Dämpfungselement
- 21)
- Brandschutzgel
- 22)
- Abstandshalteprofil
- 23)
- Dichtung
- 24)
- Brandschutzscheibe
- 25)
- Stützpfosten
- 26)
- Anschlussstück
- 27)
- Distanzstück
- 28)
- Dichtmittel
- 29)
- Adapter
1. Halterung (1) für eine Brandschutzverglasung, insbesondere in Form eines Brandschutz-Wandelementes,
-Fensters, oder einer Türe, aus Verglasungen mit zumindest zwei parallel beabstandeten
Glasscheiben (8, 9), wobei die Halterung (1) zumindest umfasst:
• ein Halteelement (3),
• einen Abstandhalter (12), bestehend aus einer Hülse (13) und zumindest zwei mit
der Hülse (13) fest verbundenen parallel beabstandeten Anschlagflächen (15, 16), wobei
die Hülse (13) auf beiden Seiten der Anschlagflächen (15, 16) übersteht,
• eine Gegenplatte (18) und
• ein Fixiermittel (17), mit dem das Halteelement (3) durch die Hülse (13) mit der
Gegenplatte (18) verbunden werden kann,
wobei die Halterung (1) im zusammengebauten Zustand für die erste Glasscheibe (8)
zwischen Halteelement (3) und erster Anschlagfläche (15) und für die zweite Glasscheibe
(9) zwischen Gegenplatte (18) und zweiter Anschlagfläche (16) einen Klemmsitz ausbildet.
2. Halterung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Halteelement (3) und/ oder die Gegenplatte (18) auf der der Glasscheibe (8, 9)
zugewandten Seite ein Dämpfungselement (19, 20) aufweist.
3. Halterung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Fixiermittel (17) eine Schraube ist.
4. Halterung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die jeweiligen Teilstücke der Hülse (13), die über die Anschlagflächen (15, 16) überstehen,
eine Länge aufweisen, die gleich oder größer als die Dicke der jeweiligen Glasscheiben
(8, 9) ist.
5. Halterung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Hülse (13) einen runden Querschnitt aufweist.
6. Halterung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstandhalter (12) über ein Füllmaterial (14) mit den Glasscheiben (8, 9) verbunden
ist.
7. Halterung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Anschlagflächen (15) und/ oder (16) des Abstandhalters (12) einen runden Querschnitt
aufweisen.
8. Halterung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstandhalter (12) aus Kunststoff oder Metall, insbesondere aus mit Kunststoff
beschichtetem Metall besteht.
9. Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gegenplatte (18) ebenfalls als Halteelement ausgebildet ist.
10. Verglasung für Brandschutz-Wandelemente, -Fenster, -Türen, -Fassadenelemente oder
dergleichen umfassend zumindest zwei parallel beabstandete Glasscheiben (8, 9) und
zumindest eine Halterung (1) nach einem der vorstehenden Ansprüche.
11. Verglasung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Raum zwischen den Glasscheiben (8, 9) mit einem Gas, einer Flüssigkeit oder einem
Gel, insbesondere einem Brandschutzgel (21), gefüllt ist.
12. Verglasung nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der Glasscheiben (8, 9) aus Sicherheitsglas, insbesondere aus Einscheibensicherheitsglas
besteht.
13. Verglasung nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Glasscheiben (8, 9) unabhängig voneinander eine Scheibendicke von 1 bis 15 mm
aufweisen.
14. Verglasung nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Glasscheiben (8, 9) einen Abstand von 5 bis 50 mm aufweisen.