(19)
(11) EP 2 200 016 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.06.2010  Patentblatt  2010/25

(21) Anmeldenummer: 08172040.1

(22) Anmeldetag:  17.12.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G10H 3/18(2006.01)
G10H 3/14(2006.01)
G10H 1/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(71) Anmelder: Goodbuy Corporation S.A.
9490 Vaduz (LI)

(72) Erfinder:
  • Adams, Christopher
    22299 Hamburg (DE)

(74) Vertreter: Raffay & Fleck 
Patentanwälte Grosse Bleichen 8
20354 Hamburg
20354 Hamburg (DE)

   


(54) Elektroakustisches Tonabnehmersystem für ein Saiteninstrument


(57) Mit der Erfindung soll ein elektroakustisches Tonabnehmersystem dahingehend verbessert werden, dass es ein höheres Mass an Möglichkeiten der Einstellung unterschiedlicher Klangarten bzw. Sounds eines mit diesem Tonabnehmersystem bestückten Saiteninstrumentes bietet.
Damit insbesondere für ein bereits mit zwei oder mehr Tonabnehmerelementen ausgestaffetes Saiteninstrument eine grössere Klangvielfalt des Instrumentes erreicht werden kann, wird vorgeschlagen, dass dieses eine Relaisverschaltung (21) erhält, über die die einzelnen Tonabnehmerelemente (15.1,15.2,16.1,16.2) wahlweise dem Signalausgang (22) zuschaltbar angeschlossen sind.
Mit der Erfindung wird ferner ein mit einem solchen Tonabnehmersystem ausgestattetes Saiteninstrument angegeben.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektroakustisches Tonabnehmersystem für ein Saiteninstrument mit wenigstens zwei im Bereich der Saiten angeordneten, wahlweise mit einem Signalausgang verschaltbaren Tonabnehmerelementen. Die Erfindung betrifft ferner ein mit einem solchen Tonabnehmersystem ausgestattetes Saiteninstrument, insbesondere eine E-Gitarre bzw. einen E-Bass.

[0002] Um bei Saiteninstrumenten den von den schwingenden Saiten erzeugten akustischen Klang abzugreifen und in verstärkbare elektrische Signale zu wandeln, sind dort in der Regel Tonabnehmersysteme vorgesehen. Diese Tonabnehmersysteme weisen allgemein Tonabnehmerelemente sowie eine diese mit einem Signalausgang verbindende Schaltung auf, wobei an dem Signalausgang das elektrische Signal abgegriffen und weiterverarbeitet, z.B. verstärkt werden kann, bevor es dann über Lautsprechersysteme wiedergegeben wird.

[0003] Häufig, so z.B. bei E-Gitarren, sind im Bereich der schwingenden Saiten mehr als ein Tonabnehmerelement, vielfach zumindest zwei solche Tonabnehmerelemente, angeordnet, die über ein einfaches Schaltelement, z.B. einen Kippschalter einzeln oder auch kombiniert mit dem Signalausgang verschaltet werden können. Je nach Lage auf dem Musikinstrument erzeugt der einzelne Tonabnehmer einen eigenen Klang und gibt dem Instrument bei seiner Verwendung eine eigene, charakteristische klangliche Note. Dieser Effekt wird beim Spiel des Instrumentes ausgenutzt, indem für einzelne Musikstücke, bisweilen für einzelne Passagen innerhalb eines Musikstückes die verschiedenen Tonabnehmerelemente gezielt ausgewählt und mit dem Signalausgang verschaltet werden.

[0004] Bei herkömmlichen Musikinstrumenten, insbesondere bei bekannten E-Gitarren erlaubt ein einfacher Wahlschalter, bei dem es sich um einen Kipp- oder Drehschalter handeln kann, die Auswahl lediglich einiger weniger Kombinationen der vorhandenen Tonabnehmerelemente. So werden bspw. bei Gitarren der bekannten Serie Les Paul des Herstellers Gibson, bei denen in der Regel zwei elektromagnetische Tonabnehmer mit jeweils zwei in ihrer räumlichen Orientierung versetzt angeordneten Abnehmerspulen, die so genannten Humbucker-Pickups angeordnet sind, Wahlschalter vorgesehen, die die Auswahl jeweils eines der beiden Humbucker-Pickups getrennt und in einer dritten Wahlstellung die Auswahl beider Humbucker-Pickups erlauben, in jeder Stellung jeweils mit beiden Spulen des jeweiligen Pickups. Bei E-Gitarren der ebenfalls bekannten Serie Stratocaster des Anbieters Fender, die in der Regel drei getrennte elektromagnetische Tonabnehmer mit jeweils einer einzigen Spule aufweisen, ist über einen Wahlschalter in der Regel jeder der Tonabnehmer einzeln ansteuerbar, um so drei unterschiedliche Klangvarianten der Gitarre auswählen zu können.

[0005] Die Möglichkeit, mit einem solchen Saiteninstrument unterschiedliche Klangeffekte hervorrufen und einstellen zu können, sind insoweit beschränkt. Diese Beschränkung ergibt sich insbesondere auch aus der stark eingeschränkten Möglichkeit der Einstellung mit einfachen Kipp- oder Drehschaltern.

[0006] Hier setzt die Erfindung an.

[0007] Mit der Erfindung soll ein elektroakustisches Tonabnehmersystem der eingangs genannten Art dahingehend verbessert werden, dass es ein höheres Maß an Möglichkeiten der Einstellung unterschiedlicher Klangarten bzw. Sounds eines mit diesem Tonabnehmersystem bestückten Saiteninstrumentes bietet. Insbesondere soll eine Möglichkeit geschaffen werden, mit der bereits mit zwei oder mehr Tonabnehmerelementen ausgestattete Saiteninstrumente in größerer Klangvielfalt Verwendung finden können.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem neuartigen elektroakustischen Tonabnehmersystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen eines solchen Tonabnehmersystems sind in den Unteransprüchen 2 bis 12 angegeben. In Anspruch 13 schließlich ist ein weiterer Aspekt der Erfindung genannt, nämlich ein neuartiges Saiteninstrument, das mit einem elektroakustischen Tonabnehmersystem gemäß der Erfindung ausgerüstet ist.

[0009] Die wesentliche Idee der Erfindung besteht darin, anstelle einer direkten Verschaltung der Tonabnehmerelemente über ein einfaches Schaltelement wie einen Dreh- oder Kippschalter vorzusehen, diese Verschaltung über eine Relaisverschaltung vorzunehmen. Eine solche Relaisverschaltung kann dann insbesondere mittels einer Steuerung (vgl. Anspruch 8) angesprochen werden, die insbesondere über ein Bedienelement (vgl. Anspruch 10) eingestellt und betätigt werden kann. Wenn die Steuerung mit einer entsprechend menügeführten Software versehen ist, kann das vorteilhaft vorgesehene Bedienelement ein vergleichsweise einfaches sein, z.B. ein kombinierter Drehschalter und Taster zum Ansteuern und Auswählen einzelner Menüpunkte. Im Falle einer E-Gitarre kann ein solches Bedienelement z.B. anstelle eines herkömmlichen Drehschalters eingesetzt werden, mit dem die bisherige Auswahl von wenigen möglichen Alternativen der Tonabnehmerverschaltung durchgeführt wurde.

[0010] Die Relaisverschaltung kann zusammen mit der möglicherweise vorzusehenden Steuerung in sehr geringer Baugröße ausgeführt und entsprechend in dem Saiteninstrument einfach untergebracht werden. Im Falle einer E-Gitarre z.B. kann die Unterbringung im Korpus des Instrumentes erfolgen, der ohnehin häufig noch nicht vollständig genutzte Hohlräume für Schaltungselemente enthält.

[0011] Die Tonabnehmerelemente können erfindungsgemäß insbesondere elektromagnetische Tonabnehmer, piezoelektrische Tonabnehmer und MIDI-Tonabnehmer enthalten, insbesondere auch Kombinationen dieser Elemente. Ebenso gut ist es aber auch möglich, Mikrofone als Tonabnehmer zu verwenden, insbesondere für reine Akustikinstrumente, wie Akustikgitarren. Auch hier besteht grundsätzlich die Möglichkeit, durch verschiedene Anbringungsorte der Mikrofone auf dem Instrument unterschiedliche klangliche Effekte zu erzeugen, die mit einer erfindungsgemäßen Relaisverschaltung mit einem hohen Maß an Freiheitsgraden ausgewählt werden können.

[0012] Bei der Verwendung elektromagnetischer Tonabnehmer, so genannter Pickups, können sowohl solche mit einer Spule pro Tonabnehmer Verwendung finden als auch solche mit zwei oder gar mehr unterschiedlich ausgerichteten Spulen. Im Sinne der Erfindung ist bei einem solchen zwei oder mehr Spulen enthaltenden Tonabnehmer jede der einzelnen Spulen als eigenes Tonabnehmerelement zu werten und kann damit grundsätzlich einzeln über ein entsprechendes Relais in der Relaisverschaltung zu- bzw. abgeschaltet und somit separat auf den Signalausgang gegeben werden.

[0013] Ein weiterer mit dem erfindungsgemäßen Tonabnehmersystem zu erzielender Freiheitsgrad kann erhalten werden, wenn das Tonabnehmersystem ferner Mittel zur Phasenverschiebung einzelner miteinander zu verschaltender Tonabnehmerelemente aufweist. So können bspw. mit dem erfindungsgemäßen elektroakustischen Tonabnehmersystem zwei Spulenelemente eines so genannten Humbuckers gleichphasig oder gegenphasig zu einander verschaltet werden, was zu klar unterschiedlichen Klangergebnissen führt.

[0014] Wenn zudem in dem Tonabnehmersystem Mittel vorgesehen sind zum Abschwächen oder Verstärken eines von einem der Relaisschaltelemente aus der Relaisverschaltung geschalteten Signals, so können Mischungsverhältnisse der von den einzelnen Tonabnehmerelementen erhaltenen Signale eingestellt und weitere akustische Effekte und Klangmodulationen erreicht werden.

[0015] Ist das elektroakustische Tonabnehmersystem wie bevorzugt mit einer Steuerung versehen, so kann dieses insbesondere auch einen Datenspeicher zum Abspeichern von Verschaltungsmustern der Tonabnehmerelemente entsprechenden Einstellungen aufweisen. Dies erlaubt z.B. einem Musiker, der ein mit einem solchen Tonabnehmersystem ausgestattetes Instrument spielt, die Speicherung bestimmter, aus der Vielzahl der mit dem System gemäß der Erfindung möglich gemachten Voreinstellungen ausgewählter Klangeinstellungen bzw. Vorgaben, die dann während des Spiels durch einfaches Bedienen der Steuerung von dieser aus dem Datenspeicher ausgelesen und über die Relaisverschaltung und ggf. auch vorhandenen weiteren Mittel zur Abschwächung oder Verstärkung der Signale sowie zur Erzeugung von Phasenverschiebungen eingestellt werden können. So ergeben sich mit dem erfindungsgemäßen System für Musiker völlig neue Möglichkeiten, ihr Instrument zu nutzen mit einer Vielzahl neuer und auch während des Spiels schnell einstellbarer und entsprechend wechselbarer Klangeffekte.

[0016] Bevorzugt werden die Relais in der Relaisverschaltung als Stromstoßrelais ausgebildet, damit zum einen der Energieverbrauch gering gehalten wird (bei Stromstoßrelais wird Energie lediglich beim Schalten des jeweiligen Relais benötigt) und damit andererseits bei einem möglicherweise auftretenden Ausfall der Versorgungsenergie während des Spiels eine definierte Einstellung des elektroakustischen Tonabnehmersystems beibehalten wird und das System nicht in einen nicht gewünschten und undefinierten Zustand fällt.

[0017] Schließlich ist es auch möglich, mit den Relais zusätzlich auch weitere an dem Saiteninstrument angeordnete Schalt- und/oder Regelelemente, wie z.B. Volume-Regler oder dergleichen, wahlweise zu verschalten, z.B. über bestimmte Relaisschaltstellungen unterschiedlichen Tonabnehmern zuzuordnen. Auch dadurch werden weitere Freiheitsgrade erzielt.

[0018] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Figuren. Dabei zeigen:
Figur 1
in schematischer Darstellung als Beispiel für ein mit dem erfindungs- gemäßen Tonabnehmersystem ausgestattetes Saiteninstrument eine E-Gitarre,
Figur 2
in einer vergrößerten Ausschnittsdarstellung einen Teil des Halses sowie einen Teil des Korpus der in Figur 1 gezeigten E-Gitarre mit auf dem Korpus unterhalb der Saiten angeordneten Tonabnehmern,
Figur 3
einen Ausschnitt einer E-Gitarre anderer Bauart, wobei hier der voll- ständige Korpus und ein Abschnitt des Halses dargestellt sind mit unterhalb der Gitarrensaiten angeordneten Tonabnehmern und
Figur 4
schematisch ein Schaltbild für eine mögliche Relaisverschaltung im Rahmen des erfindungsgemäßen Tonabnehmersystems mit Tonab- nehmern einer Gitarre, wie in Figur 3 dargestellt.


[0019] In den Figuren sind verschiedene Ausführungsbeispiele skizziert, und werden nachfolgend anhand der zugehörigen Beschreibung näher erläutert.

[0020] Zunächst ist in Figur 1 als ein mögliches Ausführungsbeispiel eines mit einem erfindungsgemäßen Tonabnehmersystem auszustattenden Saiteninstrumentes eine E-Gitarre 1, hier eine solche der Bauart Stratocaster des Herstellers Fender, dargestellt. Die E-Gitarre 1 lässt sich grob unterteilen in Korpus 2, Steg 3 und Kopf 4. Ausgehend von einem Tremolo-Systemblock 5 verlaufen die Saiten 6 über den Korpus 2 und den Steg 3 bis hin zum Kopf 4, wo sie in bekannter Weise in ihrer Spannung verstellbar auf Wirbeln auflaufen.

[0021] In Figur 2 ist aus der in Figur 1 dargestellten E-Gitarre 1 ein Ausschnitt dargestellt mit weiteren, für die Erfindung wesentlichen Details. Insbesondere sind auf der Darstellung in Figur 2 die unterhalb der Saiten 6 angeordneten Tonabnehmer 7, 8 und 9 dargestellt. Ferner sind in dieser Darstellung auf dem Gitarrenkorpus 2 angeordnete Drehregler 10, 11, 12 zu erkennen, mit denen bei herkömmlich beschalteten Gitarren z.B. die Amplitude des Ausgangssignals (damit die Lautstärke) eingestellt werden kann wie auch weitere Parameter, insbesondere mit einem der Drehregler bzw. Drehschalter eine Auswahl der einzelnen Tonabnehmer 7, 8, 9 vorgenommen werden kann für die Bereitstellung des Ausgangssignals. Die hier gezeigten Tonabnehmer 7, 8, 9 sind elektromagnetische Tonabnehmer mit jeweils einer einzelnen Spule (so genannte single-coil-Abnehmer).

[0022] In Figur 3 ist eine andere Form einer E-Gitarre 1' dargestellt, hier das bekannte Modell Les Paul des Anbieters Gibson. Auch hier ist nur ein Ausschnitt zu erkennen mit dem vollständig dargestellten Korpus 2' und einem Abschnitt des Steges 3'. Bei diesem Gitarrentypus laufen die Saiten 6 ebenfalls ausgehend vom Korpus 2' über den Steg 3' bis hin zu dem hier nicht dargestellten Kopf der Gitarre, wo sie vergleichbar wie bei anderen Gitarrentypen in ihrer Spannung verstellbar auf Wirbeln auflaufen.

[0023] Die Saiten 6 sind hier mit ihrem jeweils einen Ende in einer Befestigung 13 am Korpus 2' festgelegt und verlaufen von dort aus über eine Führung 14 in Richtung des Gitarrenkopfes. Unterhalb der Saiten 6 sind bei der Gitarre 1' zwei Tonabnehmer 15 und 16 angeordnet, bei denen es sich jeweils um Tonabnehmer mit zwei unterschiedlich angeordneten Spulenelementen handelt, so genannte Humbucker. Auch bei diesem Gitarrentypus sind Drehregler 10', 11', 12' angeordnet, mit denen Einstellungen am Sound der Gitarre in der üblichen Weise vorgenommen werden können.

[0024] Insoweit und wie bisher beschrieben gleichen die erfindungsgemäßen Ausgestaltungen der unterschiedlichen Gitarrentypen den bisher üblichen. Dort wurde bspw. mit einem der Drehregler bzw. Drehschalter 10 bis 12 bzw. 10' bis 12', z.B. mit dem Schalter bzw. Regler 10 im Falle der in Figur 2 gezeigten Gitarre 1 bzw. 10' bei der Gitarre 1' aus Figur 3, eine Wahlmöglichkeit vorgesehen, mit der bei der Gitarre 1 gemäß Figur 2 z.B. einzeln einer der Tonabnehmer 7, 8 oder 9 für die Erzeugung des Gitarrenklanges unmittelbar ausgewählt, bei der Gitarre 1' gemäß Figur 3 einer der Tonabnehmer 15 und 16, ggf. in einer weiteren Schaltstellung auch eine Kombination beider Tonabnehmer, in jedem Falle aber die Tonabnehmer 15, 16 jeweils mit ihren beiden Spulen unmittelbar verschaltet werden konnte. Je nach Wahl des Schalters wurden entsprechende Signale der einzelnen bzw. einer Kombination der Tonabnehmer auf den Ausgang gegeben hin zu einem Verstärker, mit dem der Gitarrenklang verstärkt und schließlich über Lautsprecher wiedergegeben wurde.

[0025] Das Tonabnehmersystem der Erfindung arbeitet hier anders. Erfindungsgemäß ist nämlich eine Relaisverschaltung vorgesehen, mit der einzelne der Tonabnehmer 7, 8, 9 bzw. 15, 16, bei den mit zwei Spulen besetzten Tonabnehmer 15, 16 sogar die einzelnen der Spulen wahlweise zugeschaltet werden können. Die Relaisverschaltung ist dabei im Korpus 2 bzw. 2' der Gitarre 1 bzw. 1' angeordnet und kann insbesondere über eine Steuerung angesteuert und über ein entsprechendes Bedienelement betätigt werden. In Figur 4 ist schematisch ein Schaltbild einer solchen Relaisverschaltung für den Fall einer Gitarre 2' gemäß Figur 3 dargestellt. Wie bereits erläutert sind in den Tonabnehmern 15 bzw. 16, die hier als so genannte Humbucker ausgeführt sind, jeweils zwei elektromagnetische Spulenelemente 15.1 und 15.2 bzw. 16.1 und 16.2 angeordnet, die zur Wandlung der akustischen Signale der schwingenden Gitarrensaiten 6 in ein elektrisches Signal ausgelegt sind. Die Signale der beiden Spulenelemente 15.1 und 15.2 des Tonabnehmers 15 bzw. der Spulenelemente 16.1 und 16.2 des Tonabnehmers 16 werden getrennt abgegriffen und über Signalleitungen 17, 18, 19, 20 der insgesamt mit 21 bezeichneten Relaisverschaltung als Eingangssignale zugeführt. Über jeweils ein erstes Relais R1, R2, R3, R4 ist es möglich, die auf den Signalleitungen 17 bis 20 eingehenden Signale jeweils unverändert weiter zu führen bis zu einem zweiten Relais R5, R6, R7 bzw. R8 oder den Weg bis zum zweiten Relais R5, R6, R7 bzw. R8 über ein Manipulationselement M1, M2, M3 bzw. M4 zu führen. Bei den Manipulationselementen M1 bis M4 kann es sich bspw. um Phasenschieberelemente, um Signalverstärkungs- oder -abschwächungselemente oder Kombinationen daraus handeln. Über die zweiten Relais R5 bis R8 können die einzelnen, ggf. manipulierten Signale der Signalleitungen 17 bis 20 auf den gemeinsamen Ausgang 22 geschaltet werden.

[0026] Die einzelnen Relais R1 bis R8 sind dabei insbesondere und bevorzugt Stromstoßrelais, die nur für den eigentlichen Schaltvorgang mit einem Stromstoß beaufschlagt werden, anschließend ihre Stellung vorzugsweise mechanisch halten. Eine hier nicht dargestellte Steuerung steuert die einzelnen Relais R1 bis R8 an sowie ggf. die Manipulationselemente M1 bis M4, sofern auch diese noch einstellbar sind. Diese Steuerung verfügt vorzugsweise über eine Software sowie einen Datenspeicher. Die Software weist eine Menüführung auf, über die sie z.B. mit einem einfachen Dreh- und Tast-Stellelement bedient werden kann, das insbesondere die Abmessungen eines Drehreglers 10 bis 12 bzw. 10' bis 12' haben und einen solchen am Gitarrenkorpus 2 bzw. 2' ersetzen kann. Mit dem Datenspeicher ist es möglich, aus der bereits hier erkennbaren deutlichen Vielzahl von Verschaltungsmöglichkeiten bestimmte Verschaltungen vor auszuwählen und als pre-sets abzuspeichern. Diese können dann über einfache menügeführte Anwahl mit dem Bedienelement abgerufen und so sehr schnell z.B. während eines Stückes von dem Musiker, der die Gitarre spielt, abgerufen und gewechselt werden.

[0027] Es dürfte ohne Weiteres einleuchten, dass anstelle z.B. der zwei Tonabnehmer 15 und 16 ein vergleichbares Schaltbild wie dasjenige der Figur 4 auch mit den drei Tonabnehmern 7, 8, 9 der Gitarre gemäß Figur 3 erstellt werden kann, wobei in einem einfachsten Fall dann drei Signalleitungen (bei single-coil-Abnehmern), in komplexeren Situationen sogar sechs Signalleitungen (bei Verwendungen von Tonabnehmern 7, 8, 9 mit jeweils zwei Spulenelementen auch bei der Gitarre 1) bestehen, und dann in vergleichbarer Weise (bei sechs Signalleitungen noch mit größerer Beschaltungsvielfalt) wie in dem Schaltbild gemäß Figur 4 verschaltet sein können.

[0028] Dabei sollte auch klar sein, dass die Tonabnehmer 7, 8, 9 bzw. 15, 16 alternativ auch durch piezoelektrische Tonabnehmer, MIDI-Tonabnehmer oder aber einfache Mikrofone (insbesondere im Falle einer reinen Akustikgitarre) ausgeführt sein können, wobei solche Tonabnehmer in gleicher Weise und analog zu der in Figur 4 dargestellten Schaltung mit einer erfindungsgemäßen Relaisverschaltung untereinander verschaltet sein können.

[0029] Aus der vorstehenden Beschreibung sollte noch einmal deutlich geworden sein, dass mit einem erfindungsgemäßen Tonabnehmersystem eine deutlichere und klarere Vielzahl von Verschaltungsmöglichkeiten und damit Klangeinstellungen eines Saiteninstrumentes (nicht nur einer E-Gitarre, sondern auch anderer mit vergleichbaren Tonabnehmersystemen ausgestatteten Instrumenten) bereitgestellt werden kann, so dass auch bestehende Musikinstrumente vielfältiger eingesetzt werden können. Die Wahl von Relais als Schaltelementen, die erfindungsgemäß anstelle ansonsten ggf. auch möglicher elektronischer Schaltelemente (auf Basis von Transistoren oder dgl.) vorgenommen wird, ist insbesondere wegen der bestehenden galvanischen Trennung der Schaltelemente zum Signalstrom zu bevorzugen. So kommt es in keinem Fall zu einer Verfälschung des den Klang und den Ton der Gitarre wiedergebenden Signals durch unerwünschte elektrische Einflüsse der Schaltelemente.

[0030] Ferner werden durch das erfindungsgemäße Tonabnehmersystem insbesondere Möglichkeiten geschaffen, Klangeffekte und Klangeigenschaften des Musikinstrumentes zum Vorschein zu bringen, die allein auf analoger Signalführung beruhen und ohne digitale Effekte zu erzielen sind.

Bezugszeichenliste



[0031] 
1, 1'
E-Gitarre
2, 2'
Korpus
3, 3'
Steg
4
Kopf
5
Tremolo-Systemblock
6
Saite
7
Tonabnehmer
8
Tonabnehmer
9
Tonabnehmer
10, 10'
Drehregler
11, 11'
Drehregler
12, 12'
Drehregler
13
Befestigung
14
Führung
15
Tonabnehmer
15.1
Spulenelement
15.2
Spulenelement
16
Tonabnehmer
16.1
Spulenelement
16.2
Spulenelement
17
Signalleitung
18
Signalleitung
19
Signalleitung
20
Signalleitung
21
Relaisverschaltung
22
Ausgang
R 1-R8
Relais
M 1-M4
Manipulationselement



Ansprüche

1. Elektroakustisches Tonabnehmersystem für ein Saiteninstrument (1, 1') mit wenigstens zwei im Bereich der Saiten (6) angeordneten, wahlweise mit einem Signalausgang (22) verschaltbaren Tonabnehmerelementen (7, 8, 9; 15.1, 15.2, 16.1, 16.2), gekennzeichnet durch eine Relaisverschaltung (21), über die die einzelnen Tonabnehmerelemente (7, 8, 9; 15.1, 15.2, 16.1, 16.2) wahlweise dem Signalausgang (22) zuschaltbar angeschlossen sind.
 
2. Elektroakustisches Tonabnehmersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tonabnehmerelemente (7, 8, 9; 15.1, 15.2, 16.1, 16.2) wenigstens einen elektromagnetischen Tonabnehmer (6, 7, 8, 15, 16) enthalten.
 
3. Elektroakustisches Tonabnehmersystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine elektromagnetische Tonabnehmer (15, 16) in einem Element kombiniert angeordnet zwei Spulenelemente (15.1, 15.2, 16.1, 16.2) aufweist, die über die Relaisverschaltung einzeln verschaltbar an den Signalausgang angeschlossen sind.
 
4. Elektroakustisches Tonabnehmersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tonabnehmerelemente wenigstens einen piezoelektrischen Tonabnehmer enthalten.
 
5. Elektroakustisches Tonabnehmersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tonabnehmerelemente wenigstens einen MIDI-Tonabnehmer enthalten.
 
6. Elektroakustisches Tonabnehmersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es ferner Mittel (M1, M2, M3, M4) aufweist zur Phasenverschiebung einzelner miteinander zu verschaltender Tonabnehmerelemente.
 
7. Elektroakustisches Tonabnehmersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es ferner wenigstens ein Mittel (M1, M2, M3, M4) zum Abschwächen eines von einem der Relaisschaltelement aus der Relaisverschaltung geschalteten Signals aufweist.
 
8. Elektroakustisches Tonabnehmersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Steuerung zur Ansteuerung der Relaisverschaltung.
 
9. Elektroakustisches Tonabnehmersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet, durch einen Datenspeicher zum Abspeichern von Verschaltungsmustern der Tonabnehmerelemente entsprechenden Einstellungen.
 
10. Elektroakustisches Tonabnehmersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche gekennzeichnet durch ein Bedienelement zum Ansteuern der Relaisverschaltung.
 
11. Elektroakustisches Tonabnehmersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Relais (R1 - R8) der Relaisverschaltung Stromstoßrelais sind.
 
12. Elektroakustisches Tonabnehmersystem nach einem der vorhergeehnden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit den Relais (R1 - R8) an dem Saiteninstrument angeordnete Schalt- und/oder Regelelemente (10, 11, 12; 10', 11', 12') wahlweise verschaltbar angeschlossen sind.
 
13. Saiteninstrument, insbesondere E-Gitarre oder E-Bass, gekennzeichnet durch ein elektroakustisches Tonabnehmersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht