[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Positionierung von Werkzeugen an Falt- und
Klebemaschinen mit einer Transportrichtung X bei welchem ein zu verarbeitender Zuschnitt
mit einer x- und y-Erstreckung, durchzuführende Aktionen und deren Reihenfolge sowie
auswählbare Werkzeugtypen oder Werkzeuge vorgegeben sind und eine Rüstkonfiguration
ermittelt wird.
[0002] Die Falt- und Klebemaschinen werden zum Fertigen von standardisierten und raffinierten
Druckerzeugnissen wie beispielsweise Angebotsmappen, Klappkarten, Kreuzfolder, Tickettaschen
und CD-Hüllen eingesetzt. Die Vorteile derartiger Maschinen liegen in der breiten
Einsatzpalette, einem geringen Platzbedarf, einer konstant hohen Qualität und der
Möglichkeit des zeitnahen Einrichtens der Maschine.
[0003] Falt- und Klebemaschinen zur Faltung von Taschen mit und ohne feste Füllhöhen stellen
eine innovative Lösung zur Realisierung folgender Prozesse dar:
- Längsfalten von Klappen auch mit Klebelaschen
- Falten von Kreuzfoldern
- Kartenfaltung
- Einlagen von Taschenklappen durch Querfaltung
- Längs- und Querfaltung von Taschenklappen/ Klebelaschen mit doppelter Rillung für
festen senkrechten Steg
- Zuführen und Einkleben von Trays
- Zuführen und Fixieren von Einlegeteilen
- Aufbringen von doppelseitigem Klebeband
[0004] Dabei sind unter dem Einrichten Vorgänge zu verstehen, welche zur Vorbereitung der
Falt- und Klebemaschine für die Herstellung eines Erzeugnisses notwendig sind, wie
beispielsweise die Auswahl eines für einen bestimmten Arbeitsgang benötigten Werkzeugs
aus einer Anzahl auswählbarer Werkzeuge und die Positionierung dieses ausgewählten
Werkzeugs an die zur Durchführung des zugeordneten Arbeitsgangs notwendigen Position
an der Maschine.
[0005] Wurde ein Erzeugnis bereits einmal hergestellt, so sind die für die Positionierung
der Werkzeuge notwendigen Daten, wie beispielsweise X- und Y-Koordinaten innerhalb
eines Rasters der Falt- und Klebemaschine selbst, bekannt und werden für eine schnelle
Einrichtung der Maschine genutzt.
[0006] Soll ein zuvor noch nicht hergestelltes Erzeugnis gefertigt werden, müssen die zur
Positionierung der Werkzeuge notwendigen Daten erst ermittelt werden. Dies erfolgt
gemäß dem Stand der Technik durch einen Rüster, welcher über entsprechende Erfahrungen
im Einrichten derartiger Maschinen verfügt, manuell, d.h. durch Versuch und Irrtum.
Nachteilig hierbei ist beispielsweise, dass die Konfiguration der Maschine zeitaufwendig
getestet und beim auftretenden Komplikationen oder fehlenden Werkzeugen auch teilweise
oder komplett zurückgebaut werden muss und anschließend der Rüster eine neue Rüstkonfiguration
erdenken muss.
[0007] Soll nach der Herstellung eines ersten Produkts, beispielsweise von CD-Hüllen, die
Herstellung eines zweiten Produkts, beispielsweise von Klappkarten erfolgen, so ist
eine Neueinrichtung der Maschine auf das aktuelle Produkt notwendig, bei welcher die
für das zweite Produkt notwendigen Werkzeuge ausgewählt werden und diese Werkzeuge
an den für die Produktion des zweiten Produkt notwendigen Positionen der Falt- und
Klebemaschinen positioniert werden müssen.
[0008] Somit besteht ein Nachteil dieser Falt- und Klebemaschinen darin, dass die gegebene
Flexibilität bei einem Produktwechsel verhältnismäßig lange Einrichtzeiten, auch als
Rüstzeiten bezeichnet, impliziert.
[0009] Daher soll nachfolgend ein Verfahren zur Positionierung von Werkzeugen an Falt- und
Klebemaschinen angegeben werden, mit welchem die für die Einrichtung der Falt- und
Klebemaschine auf ein neues Produkt benötigte Zeit verringert wird.
[0010] Bei einem Verfahren zur Positionierung von Werkzeugen an Falt- und Klebemaschinen
wird daher vorgeschlagen, dass
- in einem ersten Verfahrensschritt für eine erste Ausrichtung des Zuschnitts bezüglich
der Transportrichtung X eine Zuordnung aller je Aktion auswählbaren Werkzeugtypen
zu dieser Aktion erzeugt und diese in einer Mapping-Liste abgespeichert wird,
- für den Fall, dass keine Mapping-Liste erzeugt werden kann, der Verfahrensdurchlauf
abgebrochen und eine Fehlermeldung ausgegeben wird,
- in einem zweiten Verfahrensschritt auf der Grundlage der erzeugten Mapping-Liste eine
Werkzeugkonfigurations-Liste erzeugt wird, indem je Aktion ein, in der Mapping-Liste
einer Aktion zugeordneter, Werkzeugtyp ausgewählt und in der Werkzeugkonfigurations-Liste
gespeichert wird,
- in einem dritten Verfahrensschritt die Rüstkonfiguration derart erzeugt wird, dass
eine Startposition, welche eine X- und eine Y-Position beinhaltet, festgelegt wird,
ein erster Werkzeugtyp einer ersten Aktion aus der Werkzeugkonfigurations-Liste ausgewählt
und einer ersten Position, der Startposition, zugeordnet wird, dass diese Startposition
als gesperrt gekennzeichnet wird und dass die derart erzeugten Informationen als Rüstkonfigurationsinformationen
gespeichert werden,
- in einem vierten Verfahrensschritt ein weiterer Werkzeugtyp einer nachfolgenden Aktion
aus der Werkzeugkonfigurations-Liste ausgewählt und unter Berücksichtigung der bereits
als gesperrt gekennzeichneten Positionen einer weiteren freien Position zugeordnet
wird, diese weitere Position als gesperrt gekennzeichnet wird und die derart erzeugten
Informationen als Rüstkonfigurationsinformationen gespeichert werden und der vierte
Verfahrensschritt solange durchlaufen wird, bis die Festlegung der Positionen für
alle Werkzeugtypen aller Aktionen aus der Werkzeugkonfigurations-Liste erfolgt ist,
- die Gesamtheit der gespeicherten Rüstkonfigurationsinformationen als Rüstkonfiguration
ausgegeben wird.
[0011] Das Verfahren zur Positionierung von Werkzeugen an Falt- und Klebemaschinen benötigt
Vorgaben bezüglich des Zuschnitts des zu fertigenden Produkts, der durchzuführenden
Aktionen sowie deren Reihenfolge und der zur Verfügung stehenden Werkzeuge oder Werkzeugtypen
der Falt- und Klebemaschine.
[0012] Unter Aktionen werden die mit der Maschine ausführbaren Arbeitsschritte wie Falten,
Falten mit Füllhöhe, Drehen des Zuschnitts während der Bearbeitung, Leimen usw. verstanden.
Auf der Grundlage dieser Vorgaben werden durch das Verfahren mögliche Rüstkonfigurationen
ermittelt. Aktionen werden in ihrer Reihenfolge durchnummeriert und meist nacheinander
abgearbeitet, wobei es möglich ist, dass mehrere Aktionen mittels ein und desselben
Werkzeugs in einem Arbeitsschritt abgearbeitet werden, wenn das Werkzeug hierfür ausgebildet
ist und die Aktion dafür erforderliche Eigenschaften aufweisen.
[0013] Bei den zur Verfügung stehenden Werkzeugen kann zwischen einem eindeutig zu identifizierenden
Werkzeug mit einer Identifizierungsnummer, kurz "ID", und Werkzeugen, welche zu einem
Werkzeugtyp, wie Faltwerkzeuge oder Leimwerkzeuge, zugeordnet werden können, unterschieden
werden. Die Informationen über die auswählbaren Werkzeuge können dem Verfahren als
eine Eingangsgröße in einer Listenform bereitgestellt werden, wobei die Liste neben
einer fortlaufenden Nummerierung Informationen über die genaue Bezeichnung des Werkzeugs,
die ID des Werkzeugs, Eigenschaften oder Besonderheiten des Werkzeugs sowie die Anzahl
der derartigen Werkzeuge beinhalten kann.
[0014] Für eine durch das Verfahren zu erzeugende Rüstkonfiguration, welche in einer den
Aktionen zugeordneten Reihenfolge die vorgeschlagenen Werkzeugtypen oder Werkzeuge
beinhaltet, kann es ausreichend sein, nur den Werkzeugtyp anzugeben. Eine Umsetzung
vom Werkzeugtyp auf ein konkret vorhandenes Werkzeug dieses Werkzeugtyps erfolgt dann
beispielsweise durch den die Falt- und Klebemaschine einrüstenden Rüster selbst.
[0015] Eine Falt- und Klebemaschine weist eine Arbeitsebene auf, auf welcher der Zuschnitt
bearbeitet wird. Auf dieser Arbeitsebene erstreckt sich ein virtuelles Koordinatensystem,
mit einer Ausrichtung einer X-Koordinate in der Transportrichtung des Zuschnitts,
nachfolgend als Transportrichtung X bezeichnet und einer Y-Koordinate, welche sich
in einem Winkel von 90 Grad zur X-Koordinate auf der Arbeitsebene erstreckt.
[0016] Der Zuschnitt, welcher das real zu bearbeitende Produkt bezeichnet, muss als Eingangsgröße
des Verfahrens in einer abstrahierten Darstellung, beispielsweise in Form digitaler,
rechentechnisch verarbeitbarer Daten, vorliegen. Setzt sich der Zuschnitt aus mehreren
Elementen zusammen, werden diese jeweils als Polygone abgebildet. Der Zuschnitt weist
eine zweidimensionale Erstreckung in einer x- und einer y-Richtung auf.
[0017] Zu Beginn des Verfahrens wird der Zuschnitt mit seiner x- und y-Erstreckung bezüglich
der Transportrichtung X ausgerichtet. Dies kann vorzugsweise derart erfolgen, dass
die x-Erstreckung des Zuschnitts anfangs in der Transportrichtung X, d.h. parallel
dazu liegt.
[0018] In einem ersten Verfahrensschritt werden einer Aktion aus der Aktionsliste diejenigen
Werkzeuge oder Werkzeugtypen zugeordnet, welche diese Aktion durchführen können. So
kann beispielsweise einer Aktion "Lasche falzen" jedes Falzwerkzeug oder der Werkzeugtyp
Falzwerkzeuge zugeordnet werden. Unterliegt die Aktion einer Beschränkung, beispielsweise
derart, dass die Lasche in Transportrichtung von rechts nach links gefalzt werden
muss, die Lasche nur eine bestimmte Maximalgröße haben darf oder ähnliches, beschränkt
sich auch die Auswahl der Werkzeuge oder Werkzeugtypen auf diejenigen welche die Lasche
derart falzen können. Die derart erzeugte Zuordnung wird in einer Mapping-Liste gespeichert.
[0019] Kann zu einer Aktion kein Werkzeug oder Werkzeugtyp zugeordnet werden, weil beispielsweise
kein geeignetes Werkzeug oder kein geeigneter Werkzeugtyp zur Verfügung steht, kann
auch keine vollständige Mapping-Liste erzeugt werden. Für diesen Fall endet das Verfahren
an dieser Stelle mit der Ausgabe einer Fehlermeldung.
[0020] In einem zweiten Verfahrensschritt wird eine Werkzeugkonfigurations-Liste erzeugt,
welche die Aktionsnummern in der vorgegebenen Reihenfolge sowie je Aktion einen zu
verwendenden Werkzeugtyp oder ein zu verwendendes Werkzeug beinhaltet. Dieser Auswahl
liegen die Informationen der Mapping-Liste zu Grunde. Enthält die Mapping-Liste zu
einer Aktion mehrere mögliche Werkzeuge oder Werkzeugtypen, so muss ein Werkzeug oder
Werkzeugtyp ausgewählt werden. Diese Auswahl kann dadurch erfolgen, dass der erste
Eintrag ausgewählt wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Kriterien zur Auswahl
vorzugeben, nach welchen die Auswahl erfolgt.
[0021] Nachfolgend wird eine Rüstkonfiguration erzeugt, welche je Aktionsnummer einen Werkzeugtyp
oder ein Werkzeug mit seiner ID und die X- und Y-Koordinate zur Positionierung des
Werkzeugs oder des Werkzeugtyps auf der Arbeitsebene der Falt- und Klebemaschine beinhaltet.
[0022] Hierfür wird auf der Arbeitsebene der Falt- und Klebemaschine innerhalb des virtuellen
Koordinatensystems eine Startposition oder Anfangsposition mit ihren X- und Y-Koordinaten
festgelegt. An dieser Startposition wird das erste Werkzeug oder der erste Werkzeugtyp
aus der Werkzeugkonfigurations-Liste positioniert und die zugehörigen Informationen
werden als Rüstkonfigurationsinformationen beispielsweise in einer Rüstkonfigurationsdatei
gespeichert.
[0023] Nachfolgend wird das zur nächsten Aktion zugehörige Werkzeug oder der Werkzeugtyp
ausgewählt und zumindest unter Berücksichtigung des durch das erste Werkzeug oder
den ersten Werkzeugtyp auf der Arbeitsebene an der Startposition belegten Raums, der
beispielsweise von der Größe des Werkzeugs abhängt, einer weiteren freien Position
zugeordnet. Diese Zuordnung kann weiteren Kriterien wie Transportrichtung oder Transportweg
des Zuschnitts oder Besonderheiten eines Werkzeugs oder eines Werkzeugtyps unterliegen.
So ist es möglich, dass ein bestimmtes Werkzeug beispielsweise nicht an jeder beliebigen,
sondern nur an zahlenmäßig beschränkten und vorgegebenen Positionen positioniert werden
kann. Die so ermittelten Daten für das nachfolgende Werkzeug oder den Werkzeugtyp
werden ebenfalls als Rüstkonfigurationsinformationen gespeichert. Diese Vorgehensweise
wird so oft wiederholt, bis für alle benötigten Werkzeuge oder Werkzeugtypen Positionen
ermittelt und gespeichert wurden.
[0024] Die derart erzeugte Rüstkonfiguration, welche die Gesamtheit der gespeicherten Rüstkonfigurationsinformationen
beinhaltet, wird am Ende des Verfahrensdurchlaufs ausgegeben.
[0025] In einer besonderen Ausführung ist vorgesehen, dass der Verfahrensdurchlauf für mindestens
eine weitere Ausrichtung des Zuschnitts bezüglich der Transportrichtung X erneut durchlaufen
wird. Dabei bedeutet "weitere Ausrichtung", dass der Zuschnitt gegenüber dem ersten
Verfahrensdurchlauf gegenüber der Transportrichtung, d.h. der X-Richtung des virtuellen
Koordinatensystems der Arbeitsebene, um einen vorgebbaren Winkel gedreht wird, wodurch
für dieselbe Aktion wie beim ersten Verfahrensdurchlauf unter Umständen andere Werkzeuge
oder Werkzeugtypen benötigt werden.
[0026] In einer weiteren Ausführung ist vorgesehen, dass die Ausrichtung derart erfolgt,
dass der Zuschnitt bezüglich der Transportrichtung X um 0 Grad, 90 Grad, 180 Grad
und 270 Grad gedreht wird.
[0027] Der Zuschnitt, welcher zu Verfahrensbeginn mit seiner x- und y-Erstreckung bezüglich
der Transportrichtung X in einer ersten Ausrichtung ausgerichtet wurde kann vor einem
erneuten Verfahrensdurchlauf in einer weiteren Ausrichtung ausgerichtet werden. War
die erste Ausrichtung
dadurch gekennzeichnet, dass die x-Ausrichtung des Zuschnitts und die Transportrichtung X in Übereinstimmung gebracht
waren, kann die zweite Ausrichtung durch eine Drehung des Zuschnitts auf der Arbeitsfläche
um 90 Grad erfolgen, so dass sich zwischen der x-Ausrichtung des Zuschnitts und der
Transportrichtung X ein Winkel von 90 Grad ergibt. Weitere vorteilhafte Ausrichtungen
sind Winkel von 180 und 270 Grad. Das Verfahren kann somit beispielsweise viermal
durchlaufen werden. Je nachdem , ob die Transportrichtung X gegenüber der x-Koordinate
des Zuschnitts oder die x-Koordinate des Zuschnitts gegenüber der Transportrichtung
X gedreht ist entspricht eine Drehung von 90 Grad auch einer Drehung von - 90 Grad.
Gleiches gilt für die Drehwinkel 180 Grad und 270 Grad.
[0028] Wurde der Verfahrensdurchlauf mit einer ersten Ausrichtung im ersten Verfahrensschritt
mit einer Fehlermeldung abgebrochen, weil kein geeignetes Werkzeug zur Verfügung stand,
besteht die Möglichkeit, den Zuschnitt in eine zweite Ausrichtung zu drehen und den
Verfahrensdurchlauf erneut zu starten. Somit kann einerseits eine Lösung ohne Fehlermeldung
gefunden werden und andererseits mehrere Lösungen und somit Rüstkonfigurationen erzeugt
werden.
[0029] Hat das Verfahren mehrere Rüstkonfigurationen erzeugt, können diese ausgegeben werden
oder eine Auswahl einer Rüstkonfiguration durch geeignete Auswahlparameter erfolgen.
[0030] In einer weiteren besonderen Ausführung ist vorgesehen, dass in dem zweiten Verfahrensschritt
bei gleichbleibender Ausrichtung des Zuschnitts mindestens zwei unterschiedliche Werkzeugkonfigurations-Listen
dadurch erzeugt werden, dass mindestens zu einer Aktion verschiedene geeignete Werkzeuge
oder Werkzeugtypen ausgewählt werden und dass gesteuert durch mindestens ein Auswahlkriterium
eine der mindestens zwei Werkzeugkonfigurations-Listen zur Erzeugung der Rüstkonfiguration
ausgewählt wird.
[0031] Alternativ dazu ist vorgesehen, dass in dem zweiten Verfahrensschritt mindestens
zwei unterschiedliche Werkzeugkonfigurations-Listen dadurch erzeugt werden, dass mindestens
zu einer Aktion verschiedene Werkzeugtypen ausgewählt werden und dass je Werkzeugkonfigurations-Liste
eine Rüstkonfiguration erzeugt wird.
[0032] Ist im zweiten Verfahrensschritt eine Mapping-Liste derart erstellt, dass zu mindestens
einer Aktion (z) mindestens zwei Werkzeugtypen oder Werkzeuge (a und b) zugeordnet
sind, so können mindestens zwei verschiedene Werkzeugkonfigurations-Listen erstellt
werden. Diese unterscheiden sich dann zumindest bezüglich der Aktion z derart, dass
in der ersten Werkzeugkonfigurations-Liste das erste Werkzeug a und in der zweiten
Werkzeugkonfigurations-Liste das zweite Werkzeug b der Aktion z der Mapping-Liste
ausgewählt wurde.
[0033] Nachfolgend können beide Werkzeugkonfigurations-Listen zur Erzeugung je einer Rüstkonfiguration
genutzt werden. In einem anderen Fall kann nur eine von mehreren Werkzeugkonfigurations-Listen
ausgewählt und zur Erzeugung der Rüstkonfiguration genutzt werden.
[0034] In einer weiteren Ausführung ist vorgesehen, dass das Auswahlkriterium die Verfügbarkeit
der in der ausgewählten Werkzeugkonfigurations-Liste enthaltenen Werkzeugtypen oder
Werkzeuge oder die für einen Zuschnitt notwendige Gesamtbearbeitungszeit sind.
[0035] Wird wie oben beschrieben eine Werkzeugkonfigurations-Liste zur weiteren Verarbeitung
ausgewählt, kann diese Auswahl durch Auswahlkriterien gesteuert erfolgen. Ein Auswahlkriterium
ist beispielsweise die Verfügbarkeit der Werkzeuge. Liegen dem Verfahren als eine
Eingangsgröße genaue Informationen über die Anzahl eines bestimmten Werkzeugs oder
Werkzeugtyps vor, beispielsweise in Form der detaillierten Werkzeugliste, kann eine
Prüfung dahingehend erfolgen, ob die in der Werkzeugkonfigurations-Liste aufgeführten
Werkzeuge (d.h. die benötigten Werkzeuge oder Werkzeugtypen) tatsächlich vorrätig
sind. Da bei vielen Nutzern der Falt- und Klebemaschinen ein unterschiedlicher Werkzeugsatz
sowie eine unterschiedliche Anzahl eines Werkzeugs bzw. Werkzeugtyps bevorratet werden,
lässt sich das Verfahren somit flexibel an verschieden Gegebenheiten anpassen.
[0036] Die zur Ver- oder Bearbeitung eines Zuschnitts notwendige Gesamtbearbeitungszeit
ergibt sich aus den einzelnen Bearbeitungszeiten, welche die Werkzeuge zur Durchführung
ihrer jeweiligen Aktion benötigen sowie den vor, zwischen und nach einer Bearbeitung/Aktion
durch ein Werkzeug entstehenden Transportzeiten. Diese notwendige Gesamtbearbeitungszeit
kann für jede Rüstkonfiguration ermittelt werden. Dabei kann es vorteilhaft sein,
die Rüstkonfiguration mit der minimalen Gesamtbearbeitungszeit auszuwählen, da mittels
dieser die Anzahl der aus einem Zuschnitt hergestellten Endprodukte pro Zeiteinheit
am größten ist. Unterschiedliche Gesamtbearbeitungszeiten können beispielsweise durch
eine unterschiedliche x- y-Ausrichtung der Zuschnitte verursacht werden, da in einer
Ausrichtungsvariante beispielsweise ein den Zuschnitt um 90 Grad drehendes Werkzeug
"Drehvorrichtung" benötigt wird und in einer anderen Ausrichtung des Zuschnitts nicht,
da der Zuschnitt auf der Drehvorrichtung in seiner Bewegung in der Transportrichtung
X angehalten und gedreht wird. Nach dem beendeten Drehvorgang kann der Zuschnitt wieder
weiter in der Transportrichtung X transportiert werden.
[0037] Weiterhin ist vorgesehen, dass eine Prüfung der durchzuführenden Aktionen dahingehend
durchgeführt wird, ob mit ein und demselben Werkzeugtyp oder Werkzeug zwei oder mehr
aufeinanderfolgende Aktionen durchführbar sind.
[0038] Mittels des Verfahrens wird geprüft, ob es möglich ist, mittels eines Werkzeugtyps
oder eines Werkzeugs zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Aktionen durchzuführen.
So kann beispielsweise ein Falzwerkzeug, welches eine Lasche eines Zuschnitts in einer
Richtung 90 Grad gedreht gegenüber der Transportrichtung X umfalzt, zwei Laschen eines
einzigen Zuschnitts nacheinander falzen, wenn die Laschen beim Durchlaufen des Zuschnitts
durch das Werkzeug in der Transportrichtung X mit einem genügend groß bemessenen zeitlichen
Abstand das Werkzeug erreichen. Die Laschen müssen also beispielsweise die gleiche
x-Koordinate des Zuschnitts aufweisen und unterschiedliche y-Koordinaten, die die
obige Bedingung erfüllen.
[0039] In einer anderen Ausführung ist vorgesehen, dass die Werkzeugtypen durch Werkzeuge
mit einer eindeutigen Identifikationsnummer (ID) abgebildet werden.
[0040] Statt Werkzeugtypen können auch einzelne Werkzeuge mit ihrer spezifischen ID durch
das Verfahren zur Erzeugung der Rüstkonfiguration genutzt werden. Derart kann als
Eingangsgröße des Verfahrens eine detaillierte Werkzeugliste verarbeitet werden, welche
neben der Bezeichnung des Werkzeugs und eventuellen Besonderheiten die ID des Werkzeugs
enthält. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass eine ermittelte Rüstkonfiguration
auch realisiert werden kann, weil das Verfahren nur dann erfolgreich abgeschlossen
wird, wenn die Werkzeugliste alle gemäß der aktuell betrachteten Werkzeugkonfigurations-Liste
erforderlichen Werkzeuge enthält, d.h. wenn jedes benötigte Werkzeug auch tatsächlich
vorhanden ist.
[0041] In einer weiteren Ausführung ist vorgesehen, dass die Identifikationsnummer eines
bereits ausgewählten Werkzeugs für den Rest des Verfahrensdurchlaufs als gesperrt
gekennzeichnet wird.
[0042] Wie bereits oben beschrieben kann bei der Erzeugung der Rüstkonfiguration ein nur
einmal vorrätiges Werkzeug, welches zur Identifikation mit einer Identifikationsnummer
ID versehen ist, verwendet werden. Für diesen Fall wird beispielsweise eine Werkzeug
mit einer ersten Identifikationsnummer an der Startposition mit einer zugeordneten
X- und Y-Koordinate positioniert und diese Position als gesperrt gekennzeichnet. Darüberhinaus
wird auch die Identifikationsnummer dieses positionierten Werkzeugs als gesperrt gekennzeichnet.
Bei der nachfolgenden Auswahl eines weiteren Werkzeuges der nachfolgenden Aktion aus
der Werkzeugkonfigurations-Liste kann das gesperrte Werkzeug, obwohl es demselben
Werkzeugtyp zugeordnet ist, nicht mehr genutzt werden. An dieser Stelle des Verfahrens
wird ein Werkzeug mit einer anderen Identifikationsnummer ausgewählt, positioniert
und diese Identifikationsnummer ebenfalls als gesperrt gekennzeichnet. Besteht diese
Möglichkeit der Auswahl eines Werkzeuges mit einer anderen Identifikationsnummer nicht,
da kein oder kein freies Werkzeug mehr zur Verfügung steht, kann die Rüstkonfiguration
nicht erzeugt werden. Die Ausgabe einer Fehlermeldung mit einer Angabe des Fehlergrunds
ist vorgesehen. Abhilfe kann an dieser Stelle derart geschaffen werden, dass die Eingangsgröße
des Verfahrens in Form einer Liste der auswählbaren Werkzeuge durch das benötigte
Werkzeug erweitert wird.
[0043] Die Lösung soll nachfolgend anhand von zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden. In den zugehörigen Zeichnungen zeigt
- Fig. 1
- einen aus zwei Elementen bestehenden Zuschnitt,
- Fig. 2
- eine Darstellung eines Zuschnitts mit und ohne Nachbarschaftsbeziehung zweier Elemente,
- Fig. 3
- eine Darstellung eines Zusammenhangs zwischen Layout und Nachbarschaftsbeziehung,
- Fig. 4
- eine beispielhafte Darstellung einer Leimspurdefinition,
- Fig. 5
- eine Darstellung von verschiedenen Zuschnitten mit Füllhöhe,
- Fig. 6
- eine vereinfachte Prinzipdarstellung eines Verfahrens zur Erzeugung einer Rüstkonfiguration,
- Fig. 7
- eine abstrahierte Darstellung eines Verfahrensteils zur Erzeugung einer Mapping-Liste,
- Fig. 8
- eine abstrahierte Darstellung des Verfahrensteils Backtracking,
- Fig. 9
- eine abstrahierte Darstellung des Verfahrensteils Merging,
- Fig. 10
- eine abstrahierte Darstellung des Verfahrensteils Calculation.
- Fig. 11
- eine Darstellung eine Zuschnitts für eine CD-Hülle mit x- und y-Koordinatensystem,
- Fig. 12
- eine Darstellung eine Zuschnitts für eine CD-Hülle mit x- und y-Koordinatensystem
und den durchzuführenden Aktionen,
- Fig. 13a bis d
- eine Darstellung verschiedener Ausrichtungen des Zuschnitts gegenüber der Transportrichtung
X,
- Fig. 14
- eine Darstellung einer ersten mittels des Verfahrens ermittelter Rüstkonfigurationsvariante,
- Fig. 15
- eine Darstellung einer zweiten mittels des Verfahrens ermittelter Rüstkonfigurationsvariante,
- Fig. 16
- eine abgewandelte vereinfachte Prinzipdarstellung eines Verfahrens zur Erzeugung einer
Rüstkonfiguration,
- Fig. 17
- eine weitere abstrahierte Darstellung eines Verfahrensteils zur Erzeugung einer Mapping-Liste
und
- Fig. 18
- eine weitere abstrahierte Darstellung des Verfahrensteils Backtracking.
Ausführungsbeispiel 1:
[0044] Zur Durchführung des Verfahrens werden folgende Daten vorausgesetzt und deren Struktur
definiert.
Zuschnitt:
[0045] Als Zuschnitt wird das real zu bearbeitende Produkt bezeichnet, welches in abstrahierter
Form digital vorliegt.
[0046] Der Zuschnitt wird aus mehreren Elementen zusammengesetzt, um z.B. die verschiedenen
Laschen einer Schachtel zu modellieren. Einzelne Elemente werden als Polygone abgebildet,
so dass sie lediglich durch eine Folge von Eckpunkten definiert werden. Ein Beispiel
hierfür ist in der Figur 1 dargestellt.
[0047] Zur eindeutigen Identifikation der einzelnen Elemente wird diesen eine Unique- ID
(Eindeutige Identifikationsnummer für den aktuellen Datensatz) zugeordnet.
[0048] Für den Zuschnitt gelten folgende Einschränkungen:
- Elemente dürfen sich nicht überschneiden.
- Jedes Element muss mindestens einen Nachbarn haben. (siehe nachfolgende Beschreibung
"Nachbarschaftsbeziehungen")
- Es müssen alle Elemente eines Zuschnittes untereinander verbunden sein, d.h. der Zuschnitt
ist ein Gebilde, welches aus mehreren zusammenhängenden Elementen besteht.
Nachbarschaftsbeziehungen:
[0049] Eine Nachbarschaftsbeziehung zwischen zwei Elementen besteht, wenn diese mit mehr
als 2 Punkten verbunden sind und diese mindestens 5 [mm] voneinander entfernt sind.
Ein Beispiel hierfür ist in der Figur 2 dargestellt.
[0050] Zur Verwaltung und Nutzung der Nachbarschaftsbeziehung werden diese in einer 2-dimensionalen
Adjazenzmatrix gespeichert. Eine Adjazenzmatrix ist eine Matrix, bei der jedem Knoten
des Graphen genau eine Zeile und eine Spalte zugeordnet sind. Wenn eine Kante von
einem Knoten V zu einem Knoten W führt, dann ist das Element der Matrix, an der sich
die Zeile V und die Spalte W kreuzen gleich 1. Anderenfalls ist das Element 0.
[0051] Zusätzlich werden alle ermittelten Nachbarschaftspunkte zweier Elemente in einer
Liste gespeichert, damit diese für eine weitere Nutzung zur Verfügung stehen.
[0052] Eine Darstellung des Zusammenhangs zwischen Layout und Nachbarschaftsbeziehungen
ist in der Figur 3 dargestellt.
Aktionen:
[0053] Als Aktion werden Prozesse bezeichnet, die mit der Falt- und Klebemaschine durchgeführt
werden können, wie z.B. Falten und Leimen.
[0054] Als Transportrichtung (beispielsweise die X-Richtung) wird die Ausrichtung bezeichnet,
in welcher der Zuschnitt in den Anleger der Falt- und Klebemaschine (beispielsweise
der ProFold 74 der Fa. KAMA) eingelegt wird. Theoretisch stehen einem quadratischen
Zuschnitt mit seiner x- und y-Erstreckung somit 4 verschiedene Transportrichtungen
zur Verfügung. So kann die x-Koordinate des Zuschnitts vorzugsweise in einem Winkel
von 0 Grad, 90 Grad, 180 Grad und 270 Grad zur Transportrichtung X ausgerichtet werden.
[0055] Aktionen besitzen zur Identifizierung eine Unique- ID sowie einen Aktionstypen, welcher
festlegt, um was für eine Aktion es sich handelt. Die nachfolgenden Aktionstypen stehen
zur Verfügung:
- FOLDING
- GLUING
- FOLDING WITH FILL LEVEL
- ROTATION
[0056] Weiterhin erhalten richtungsgebundene Aktionen eine Angabe darüber, ob sie horizontal
oder vertikal zur aktuellen Transportrichtung durchgeführt werden. Dafür stehen folgende
Richtungstypen zur Verfügung:
[0057] Aktionen beziehen sich immer auf eine bestimmte Anzahl von verschiedenen Zuschnitt-Elementen.
Dazu wird ihnen eine Liste mit Unique- IDs der Elemente zugeordnet. Die Anzahl der
Unique- IDs ist abhängig von der Art der Aktionen und eine festgelegte Konstante.
Aktionen- Typ FOLDING:
[0058] Dieser Aktions- Typ bezeichnet das einfache Falten von einem Zuschnitt-Element auf
ein anderes. Zur korrekten Definition der Aktion wird die Unique- ID des zu faltenden
Elementes sowie die des Elementes benötigt, auf welches gefaltet wird. Es stehen beide
Richtungstypen zur Auswahl sowie eine Angabe der Faltrichtung:
Aktionen- Typ GLUING:
[0059] Dieser Aktions- Typ bezeichnet das Aufbringen einer Leimspur. Es werden die beiden
Unique- IDs der Elemente die zusammengeklebt werden sollen benötigt.
[0060] Zur Definition der Leimspur werden deren Ausrichtung zur Transportrichtung sowie
die Länge benötigt. Dafür stehen die bereits bekannten Richtungstypen zur Verfügung.
Weiterhin benötigt die Leimspur einen Referenzpunkt von einem der beiden zu leimenden
Elemente, sowie den Abstand zu diesem, um den Anfangspunkt der Leimspur festzulegen.
Eine Beispieldarstellung einer Leimspurdefinition enthält Figur 4.
Aktionen- Typ FOLDING WITH FILL LEVEL:
[0061] Die Faltung mit Füllhöhe umfasst zwei bis vier zusammenhängende Faltungen. Dabei
gibt es immer mindestens eine und für gewöhnlich maximal zwei horizontale und vertikale
Faltungen. Die gängigsten drei Varianten sind in der Figur 5 dargestellt.
Aktionen- Typ ROTATION:
[0062] Um den Zuschnitt während der Bearbeitung auf dem Transportsystem zu drehen, wird
eine Drehvorrichtung genutzt.
Aggregation:
[0063] Eine Aggregation ist eine Liste von Aktionen, deren Aktionstypen meist gleich sind.
Genutzt wird die Aggregation, um diese Aktionen zusammenzufassen.
[0064] Aktionen, die zusammen von einem Werkzeug durchgeführt werden, werden gesondert markiert
und in einer Aggregation zusammen gefasst. Diese Aggregation erhält zur Identifizierung
eine Unique- ID. Weiterhin wird die Aggregation genutzt, um die Aktionen der Faltung
mit Füllhöhe zusammenzufassen. Diese werden zwar nicht komplett mit dem gleichen Werkzeug
ausgeführt, jedoch gibt es nur eine Füllhöheeinrichtung, sodass auch dies einer Zusammenfassung
entspricht.
[0065] Beispielsweise kann mittels eines Werkzeugs nacheinander eine erste und eine davon
räumlich getrennte zweite Lasche umgefaltet werden. Dazu ist es vorteilhaft, dass
die zweite Lasche nach einem Transport des Zuschnitts in Transportrichtung X die Position
erreicht, in welcher die erste Lasche gefaltet wurde, an welcher sich das Faltwerkzeug
befindet. Eine Zusammenfassung von Aktionen gleichen Aktionstyps ist aber nur möglich,
wenn zwischen zwei derartigen Aktionen keine weitere Aktion durchgeführt werden muss.
Reihenfolge:
[0066] Zur Einhaltung der notwendigen Reihenfolge zur korrekten Bearbeitung des Zuschnittes
bedarf es einer Festlegung der Reihenfolge der Aktionen. Diese muss in einer einfachen
Zuordnung der Aktions- Unique- IDs zu einer Reihenfolgennummer vorliegen. Die Abarbeitung
der Aktionen erfolgt inkrementell.
1. Verfahrensüberblick:
[0067] Folgend wird ein grober Überblick über eine erweiterte Form des Verfahrens zur Positionierung
von Werkzeugen an Falt- und Klebemaschinen gegeben. Funktionseinheiten werden hier
nur als Blackbox- Funktionen dargestellt, deren nähere Erläuterung in den sich anschließenden
Ausführungen erfolgt. Eine Blackbox- Funktion ist eine Funktion, deren innere Methoden
nicht bekannt sind, sondern nur deren Input-Output- Beziehung
[0068] Wie in der Figur 6 dargestellt, werden folgende Schritte für jede mögliche Ausrichtung
des Zuschnitts bezüglich der Transportrichtung X durchgeführt:
1. [Aggregation] Zusammenfassen gleichartiger Aktionen zu einer Aggregation
2. [Mapping] Hierbei werden zu jeder Aktion alle anwendbaren Werkzeuge (das Ausführungsbeispiel
bezieht sich auf Werkzeuge mit ihrer eindeutigen ID), die als Eingangsdaten in das
Verfahren eingepflegt sind, in Form einer Liste, beispielsweise einer Liste von Werkzeug-
Unique- IDs, zugeordnet.
3. [Backtracking] (Backtracking (dt. Rücksetzungsverfahren) ist ein Problemlösungsverfahren
der Algorithmik und arbeitet nach dem trial- anderror- Prinzip (dt. Versuch und Irrtum). Hierbei wird versucht, schrittweise aus einer Teillösung
eine Gesamtlösung zu errechnen.) Ermittelt aus der unter dem Verfahrensschritt "Mapping"
berechneten Mapping-Liste der Werkzeuge, werden alle möglichen Zuordnungen von Aktionen
und Werkzeugen unter Berücksichtigung der verfügbaren Anzahl der Werkzeuge berechnet.
Somit werden eine oder mehrere Werkzeugkonfigurations-Listen erzeugt.
4. [Merging] Dieser Verfahrensschritt entfernt gleichartige Werkzeugkonfigurations-Listen
durch Vergleich der verwendeten Werkzeuge.
5. [Calculation] Berechnung der möglichen X- und Y-Positionen für alle Werkzeuge einer
erzeugten Werkzeugkonfigurations-Liste sowie Hinzufügung der notwendigen Anpressrollen
und weiterer notwendiger Werkzeuge und Erstellung der Rüstkonfiguration.
6. [Rating] Werden mehrere Rüstkonfigurationen erstellt, kann in diesem Verfahrensschritt
eine Bewertung der einzelnen Rüstkonfigurationen vorgenommen werden.
[0069] Die Drehung der Transportrichtung des Zuschnittes übernimmt die Funktion [Rotation],
welche hier nicht näher dargestellt ist.
[0070] Zusätzlich zur Wahl der Ausrichtung des Zuschnitts bezüglich der Transportrichtung
X kann der Zuschnitt während der Bearbeitung durch die Drehvorrichtung (ROTATION)
einmalig gedreht werden. Da dadurch die benötigten Werkzeuge oder Werkzeugtypen geändert
werden ist es notwendig, während der Berechnung diese Drehvorrichtung einzusetzen,
wenn ohne diese keine Mapping-Liste erzeugt werden kann.
[0071] Die Funktion [ReduceActions] entfernt jeweils die letzte Aktion und versucht somit
zu einer möglichen Teillösung zu kommen, da davon ausgegangen werden muss, dass nicht
jede Werkzeugkonfigurationsliste komplett abgearbeitet werden kann.
[0072] Eine abstrahierte Darstellung des Verfahrens ist in der Figur 6 dargestellt.
Mapping:
[0073] Der Mapping- Prozess ordnet jeder Aktion alle für diese Aktion geeigneten Werkzeuge
zu und speichert diese in einer Liste zur späteren Weiterverarbeitung ab, der sogenannten
Mapping-Liste. Dabei ist ein Werkzeug ein einzelnes spezielles Werkzeug mit einer
einzigartigen ID, wobei die Bezeichnung Werkzeugtyp beispielsweise für verschiedene
gleichartige Faltwerkzeuge stehen kann. Der Werkzeugtyp kann beispielsweise dadurch
spezifiziert sein, dass nur Faltwerkzeug für kleine Laschen unterhalb einer bestimmten
Laschengröße mit einer Werkzeugausrichtung in Transportrichtung X diesem Werkzeugtyp
zugehörig sind.
Die nachfolgenden Restriktionen können beachtet werden:
Aktions- Typ GLUING:
[0074]
- Richtungs- Typ entscheidet die Zuordnung (HORIZONTAL | VERTICAL)
Aktions- Typ FOLDING:
Aktions- Typ FOLDING WITH FILL LEVEL:
[0076]
- Richtungs- Typ (LEFT | RIGHT)
- Minimale und maximale Falt-Element-Größe
[0077] Eine abstrahierte Darstellung eines Verfahrensteils zur Erzeugung einer Mapping-Liste
ist in der Figur 7 dargestellt.
Backtracking:
[0078] Der Backtracking- Prozess berechnet aus den Daten des Mapping-Prozesses mögliche
Werkzeugkonfigurations-Listen. Dabei werden die real vorhandenen Werkzeuganzahlen
beachtet. Als Ergebnis entsteht eine Liste mit allen möglichen Zuordnungen von Aktionen
zu Werkzeugen in der Art, dass die Unique- IDs von Aktion und Werkzeug sowie die Reihenfolgenposition
der Aktion als ein Datensatz gespeichert werden.
[0079] Der Prozess selbst ist ein rekursiver Algorithmus. Rekursiver Algorithmus bedeutet,
dass der Algorithmus mehrmals durchlaufen wird und das jeweilige Ergebnis gleichzeitig
Parameterdaten des nächsten Durchlaufes ist. Programmiertechnisch wird dies dadurch
implementiert, dass sie die Berechnungsfunktion selbst wieder aufruft. Der rekursive
Algorithmus arbeitet nach einem Trial- and- Error-Verfahren, welches wie folgt abläuft:
- 1] Starte Berechnung mit der ersten Reihenfolgenposition
- 2] Für alle möglichen Werkzeuge (aus dem Mapping- Prozess) der aktuellen Aktion:
- i. Wenn aktuelles Werkzeug noch ungenutzt, sonst Abbruch und nächstes Werkzeug
- ii. Ordne das Werkzeug der Aktion zu und sperre aktuelles Werkzeug als genutzt
- iii. Speichere aktuelle Zuordnung in einer temporären Ergebnisliste
- iv. Gibt es eine weitere Aktion?
- Ja: Starte bei 2] mit dessen Reihenfolgenposition
- Nein: Speichere temporäre Ergebnisliste in richtiger Ergebnisliste
- v. Lösche aktuelle Zuordnung aus der temporären Ergebnisliste
- vi. Freigabe des aktuellen Werkzeuges als ungenutzt
[0080] Während des rekursiven Algorithmus wird innerhalb der temporären Ergebnisliste eine
Baumstruktur aufgebaut, die das aktuelle Teilergebnis wiederspiegelt. Sobald der Algorithmus
einmal die Aktionen- Reihenfolge komplett durchschritten hat, also eine gültige Werkzeugkonfiguration
gefunden hat, wird das aktuell temporäre Ergebnis als eine Liste der Zuordnungen in
der resultierenden Ergebnisliste als Werkzeugkonfigurations-Liste abgespeichert.
[0081] Eine abstrahierte Darstellung des Verfahrensteils Backtracking ist in der Figur 8
dargestellt.
Merging:
[0082] Der Merging Prozess vergleicht die berechneten Werkzeugkonfigurations-Listen miteinander
und löscht identische aus der Ergebnisliste oder einem Ergebnisspeicher. Dazu wird
aus den Werkzeugen oder den Werkzeugtypen der Werkzeugkonfigurations-Listen ein sogenannter
Hashwert berechnet und dieser mit bereits erstellten Hashwerten verglichen. Ein Hashwert
(dt. Streuwert) ist ein skalarer Wert aus einer Teilmenge der natürlichen Zahlen und
des Alphabetes. Der Hashwert ist eine nahezu eindeutige Identifizierung einer übergeordneten
Menge, in diesem Falle einer Ergebnisliste. Ermittelt werden Hashwerte mit einem Hash-
Algorithmus, z.B. dem MD5 Verfahren. Die Dopplungen der Ergebnisse entstehen durch
das mehrfache Vorhandensein eines Werkzeuges.
[0083] Eine abstrahierte Darstellung des Verfahrensteils Merging ist in der Figur 9 dargestellt.
Calculation:
[0084] Der Calculations-Prozess berechnet die X- und Y-Positionen, welche auch als Raster,
Rollen- und Tiefenpositionen bezeichnet werden, einer gegebenen Werkzeugkonfiguration
auf der Arbeitsebene der Falt- und Klebemaschine und fügt notwendige Transporträder
und weitere Hilfswerkzeuge hinzu. Hier kann eine Startposition mit einer X- und Y-Koordinate
bezüglich der Arbeitsebene vorgegeben werden. An dieser Startposition wird dann das
erste Werkzeug platziert. Unter Beachtung der Größe, eventuellen Besonderheiten und
der einzuhaltenden Mindestabstände zu diesem ersten Werkzeug wird nachfolgend ein
weiteres auf der Arbeitsebene platziert. Die Koordinaten der Werkzeuge werden für
die Rüstkonfiguration abgespeichert.
[0085] Dabei ist es möglich, dass das Werkzeug in der Transportrichtung X gesehen nach dem
ersten platziert wird oder neben diesem. Die Platzierung der Werkzeuge nebeneinander
kann vorteilhaft sein, wenn bei einem Zuschnitt beispielsweise zwei gegenüberliegende
Laschen zeitgleich um gefalzt werden sollen.
[0086] Der Koordinatenursprung des Koordinatensystems der Arbeitsebene der Falt- und Klebemaschine
kann so gewählt werden, dass die Null bezüglich der X-Achse am Anfang der Arbeitsebene
und die Null der Y-Achse am linken Rand, jeweils in Transportrichtung X gesehen, gewählt
werden.
[0087] Eine weitere Variante besteht darin, den Nullpunkt der X-Achse wie oben beschrieben
zu wählen und den Nullpunkt der Y-Achse ganz oder nur teilweise in Richtung der Mitte
der Arbeitsebene zu verschieben. Diese Verschiebung ist beispielsweise bei sehr kleinen
Zuschnitten vorteilhaft.
[0088] In diesem Verfahrensteil werden verschiedene Stufen der Berechnung durchlaufen:
- [Calculating] Berechnen einer freien X- und Y-Position auf der Arbeitsebene für das aktuelle Werkzeug
unter Berücksichtigung der bereits eingeplanten Werkzeuge und ob das Werkzeug an feste
Positionen gebunden ist.
- [Preprocessing] Hinzufügen weiterer für dieses Werkzeug benötigter Hilfswerkzeuge (z.B. Niederhalter)
und Manipulation der berechneten Position in Abhängigkeit von den vorhergehenden Aktionen.
- [Adding] Hinzufügen des aktuellen Werkzeuges sowie Speicherung und/ oder Änderung von Falt-
und Leimvorgängen, um diese von anderen Werkzeugen berücksichtigen zu können.
- [Postprocessing] Einfügen weiterer Hilfswerkzeuge und notwendiger Anpressräder. Weiterhin Änderung/Löschung
aktueller Falt- und Leimvorgänge, falls die aktuelle Aktion diese beeinflusst hat.
- [GlobalPostprocessing] Prüfen des Ergebnisses nach der kompletten Berechnung nach möglichen Schwachstellen
in dem Transport.
- [FillTransportsystem] Auffüllen des Restplatzes mit Transporträdern, um den Transport zum Auslage zu gewährleisten.
[0089] Eine abstrahierte Darstellung des Verfahrensteils Calculating ist in der Figur 10
dargestellt.
Rating:
[0090] In diesem Verfahrensteil kann eine Bewertung der berechneten Ergebnisse erfolgen,
um dem Nutzer eine möglichst sinnvoll geordnete Ergebnisliste präsentieren zu können
und einen Vorschlag für die wirkliche Einrüstung zu geben. Dabei werden folgende Bewertungskriterien
herangezogen:
- Anzahl der abgearbeiteten Aktionen in Abhängigkeit zur Gesamtanzahl.
- Bevorzugung besser passender Werkzeuge in Abhängigkeit zur Liste der möglichen Werkzeuge
(aus dem Mapping-Prozess).
- Schätzung der möglichen Stückzahl pro Minute, abhängig von der Transportrichtung und
Werkzeugwahl.
[0091] Die 3 Bewertungskriterien (b1, b2, b3) werden anhand von Schwerpunktsfaktoren (fac1,
fac2, fac3) gewichtet und aufaddiert, so dass ein resultierender Bewertungswert (B
ew) entsteht und die einzelnen Ergebnisse untereinander verglichen werden können.

Ausführungsbeispiel 2:
[0092] Die nachfolgend aufgeführten Werkzeuge sind beispielsweise an einer Falt- und Klebemaschine
(z. B.: ProFold) vorhanden und werden dem Verfahren als eine Eingangsgröße bereitgestellt.
Werkzeugtyp |
Anzahl |
Eigenschaft |
ID |
Drehvorrichtung |
1 |
|
666 |
Faltschieber |
1 |
|
99 |
Anpressrolle 11er |
2 |
Füllhöhe |
8001, 8002 |
Tipperfalz |
1 |
Füllhöhe |
3752 |
Laschenfalz |
1 |
links Füllhöhe, 10-28[mm], ab 70 [mm] Länge |
503 |
Laschenfalz |
1 |
rechts Füllhöhe, 10-28[mm] 1, ab 70 [mm] Länge |
504 |
Laschenfalz |
2 |
links, 8-35 [mm] |
4919, 4918 |
Laschenfalz |
1 |
rechts, 8-35 [mm] |
4917 |
Flugfalz |
2 |
links, ab 20 [mm] |
6573, 6574 |
Flugfalz |
1 |
rechts, ab 20 [mm] |
6572 |
Tipperfalz |
1 |
40-322 [mm] |
2752 |
Oberefalztasche |
2 |
45-600 [mm] |
1963, 1964 |
Anpressrolle |
1 |
ler |
6921 |
Anpressrolle |
4 |
3er |
6423, 6424, 6425, 6427 |
Anpressrolle |
4 |
6er |
7926, 7927, 7928, 7929 |
Anpressrolle |
4 |
10er |
4710, 4711, 4712, 4713 |
Lüftdüse |
2 |
|
991, 992 |
Anpressrolle |
3 |
Tippefalz |
817, 816, 819 |
Leimdüsen |
3 |
|
414, 415, 417 |
Niederhalter |
2 |
|
12, 13 |
Faltmesser |
2 |
|
65720, 65730 |
[0093] Dabei besteht eine Besonderheit der Werkzeuge Tipperfalz und Oberefalztasche darin,
dass diese nur eine Faltung von "oben" nach "unten" unterstützen.
[0094] Als weitere Eingangsgröße stehen dem Verfahren Informationen bezüglich des zu verarbeitenden
Zuschnitts zur Verfügung.
[0095] Ein Beispiel für Zuschnittinformationen ist in der Figur 11 dargestellt. In diesem
Fall ist der Zuschnitt eine einfache CD- Hülle, die verklebt werden soll. Zugefaltet
besitzt sie eine Fläche von 120 x 120 [mm]. Die Klebelaschen an der Seite haben eine
Größe von 15x120[mm]. Somit besteht der Zuschnitt aus vier einfachen, einzelnen Elementen.
[0096] Die Reihenfolge und der Name der Aktion, auch als Aktionstyp bezeichnet, sind in
der unten dargestellten Tabelle gespeichert und können auch grafisch wie in der Figur
12 gezeigt im Programm dargestellt werden. In der Figur 12 sind die Aktionen aus der
Tabelle mit ihrer Reihenfolgennummer dargestellt.
Reihenfolgennummer |
Aktionstyp |
1 |
Falten |
2 |
Falten |
3 |
Leimen |
4 |
Leimen |
5 |
Falten |
[0097] Nachfolgend wird der Verfahrensablauf an diesem Zuschnitt erläutert:
[0098] Zu Beginn erfolgt eine Festlegung der Ausrichtung des Zuschnitts bezüglich der Transportrichtung
X. In diesem Beispiel wird die Transportrichtung X mit der x-Achse des Zuschnitts
in Übereinstimmung gebracht, so dass die Drehung des Zuschnitts beim Start 0° beträgt.
In diesem Fall kann der Zuschnitt, welcher in einem dem Arbeitsbereich der Falt- und
Klebemaschine vorgelagerten, hier nicht näher dargestellten Bereich eines Anlegers
eingelegt wird, so transportiert werden wie er eingelegt wurde.
[0099] Die gewählte Ausrichtung ist in der Figur 13 a dargestellt, in welcher zu sehen ist,
dass die Transportrichtung X mit der x-Koordinate in Übereinstimmung gebracht wurde.
[Aggregation]
[0100] In diesem Beispiel lassen sich keine Aktionen zusammenfassen. Somit gibt es auch
keine aggregierten Aktionen.
[Mapping]
[0101]
1 Falten -> vertikales Falten -> Breite des zu faltenden Objektes 15 [mm] -> Faltrichtung
links (nach rechts)
Mögliche Werkzeuge: 4919, 4918
2 Falten -> vertikales Falten -> Breite des zu faltenden Objektes 15 [mm] -> Faltrichtung
rechts (nach links)
Mögliche Werkzeuge: 4917
3 Leimen -> vertikale Leimspur
Mögliche Werkzeuge: 414, 415, 417
4 Leimen -> vertikale Leimspur
Mögliche Werkzeuge: 414, 415, 417
5 Falten -> horizontale Faltung von "unten" nach "oben"
Mögliche Werkzeuge: KEINE (kein Werkzeug auswählbar)
[0102] Die hier dargestellten Nummern der Werkzeuge korrespondieren mit der am Anfang des
zweiten Ausführungsbeispiels dargestellten Tabelle und entsprechen den IDs.
[0103] Durch das Verfahren werden die möglichen Werkzeuge angegeben, welche die entsprechende
Aktion durchführen können. Dabei kann der Aktion 5, der horizontale Faltung von "unten"
nach "oben" kein Werkzeug zugeordnet werden, da kein Werkzeug mit diesen Eigenschaften
aus dem zur Verfügung stehenden Werkzeugsatz auswählbar ist.
[0104] Das Verfahren kann eine entsprechende Meldung erzeugen und bringt diese zur Anzeige.
Nachfolgend wird das Verfahren automatisch oder durch eine Bedienereingabe fortgesetzt.
[0105] Durch das Verfahren wird vor einem zweiten Durchlauf die Ausrichtung des Zuschnitts
bezüglich der Transportrichtung X derart geändert, dass die Transportrichtung X bezüglich
der x-Koordinate des Zuschnitts um 90 Grad gedreht ist. Diese Ausrichtung ist in der
Figur 13 b dargestellt.
[Mapping]
[0106]
1 Falten -> horizontale Faltung -> Breite des zu faltenden Objektes 15[mm] -> Faltrichtung
von "unten" nach "oben"
Mögliche Werkzeuge: KEINE
[0107] Bei dieser Ausrichtung wird ermittelt, dass bereits der ersten Aktion aus der Aktionsliste
kein geeignetes Werkzeug zugeordnet werden kann.
[0108] Durch das Verfahren wird vor einem dritten Durchlauf die Ausrichtung des Zuschnitts
bezüglich der Transportrichtung X derart geändert, dass die Transportrichtung X bezüglich
der x-Koordinate des Zuschnitts um 180 Grad gedreht ist. Diese Ausrichtung ist in
der Figur 13 c dargestellt.
[Mapping]
[0109]
1 Falten -> vertikales Falten -> Breite des zu faltenden Objektes 15 [mm] -> Faltrichtung
rechts
Mögliche Werkzeuge: 4917
2 Falten -> vertikales Falten -> Breite des zu faltenden Objektes 15 [mm] -> Faltrichtung
links
Mögliche Werkzeuge: 4919, 4918
3 Leimen -> vertikale Leimspur
Mögliche Werkzeuge: 414, 415, 417
4 Leimen -> vertikale Leimspur
Mögliche Werkzeuge: 414, 415, 417
5 Falten -> horizontale Faltung von "oben" nach "unten" Mögliche Werkzeuge: 2752,
1963, 1964
[0110] In dieser Ausrichtungsvariante von 180 Grad kann eine vollständige Zuordnung durchgeführt
und somit eine Mapping Liste erzeugt werden.
[0111] Durch das Verfahren wird vor einem vierten Durchlauf die Ausrichtung des Zuschnitts
bezüglich der Transportrichtung X derart geändert, dass die Transportrichtung X bezüglich
der x-Koordinate des Zuschnitts um 270 Grad gedreht ist. Diese Ausrichtung ist in
der Figur 13 d dargestellt.
[Mapping]
[0112]
1 Falten -> horizontale Faltung -> Breite des zu faltenden Objektes 15[mm] -> Faltrichtung
von "oben" nach "unten"
Mögliche Werkzeuge: 2752, 1963, 1964
2 Falten -> horizontale Faltung -> Breite des zu faltenden Objektes 15[mm] -> Faltrichtung
von "unten" nach "oben"
Mögliche Werkzeuge: KEINE
[0113] Bei dieser Ausrichtung wird ermittelt, dass der zweiten Aktion aus der Aktionsliste
kein geeignetes Werkzeug zugeordnet werden kann. Der Durchlauf wir mit der Ausgabe
einer entsprechenden Meldung abgeschlossen.
[0114] Nach diesen vier Ausrichtungsvarianten kann festgestellt werden, dass mittels einer
Variante eine vollständige Mapping-Liste erstellt werden konnte. Für den Fall, dass
keine Variante zu einer vollständigen Mapping-Liste führt, besteht die Möglichkeit,
eine Drehvorrichtung in den Bearbeitungsablauf einzubringen. Mittels dieser Drehvorrichtung
kann der Zuschnitt auf der Arbeitsebene beispielsweise um 90 Grad gedreht werden und
derart eine Zuordnung eines Werkzeugs zu einer Aktion ermöglicht werden, welche ohne
die Drehung nicht durchführbar ist.
[0115] Im Ergebnis wird festgestellt, dass die einzige mögliche Ausrichtungsvarianten die
Variante mit der 180 Grad Drehung ist, da bei dieser zu allen Aktionen mindestens
ein mögliches Werkzeug gefunden wurde.
[0116] Der nachfolgende Verfahrensteilschritt ist das Backtracking.
[Backtracking]
[0117] In diesem Schritt erfolgt eine Auflistung aller möglichen Werkzeugkonfigurations-Listen
die durch die zugeordneten Werkzeuge zu den Aktionen denkbar sind. Gerade weil es
3 Leimdüsen gibt, ist diese Liste sehr lang und beinhaltet "nicht sinnvolle Dopplungen"
von Werkzeugkonfigurations-Listen.
Nr. |
1 Faltung |
2 Faltung |
3 Leimen |
4 Leimen |
5 Faltung |
1 |
4919, |
4917, |
414, |
415, |
2752 |
2 |
4919, |
4917, |
414, |
415, |
1963 |
3 |
4919, |
4917, |
414, |
415, |
1964 |
4 |
4919, |
4917, |
414, |
417, |
2752 |
5 |
4919, |
4917, |
414, |
417, |
1963 |
6 |
4919, |
4917, |
414, |
417, |
1964 |
7 |
4919, |
4917, |
415, |
414, |
2752 |
8 |
4919, |
4917, |
415, |
414, |
1963 |
9 |
4919, |
4917, |
415, |
414, |
1964 |
10 |
4919, |
4917, |
415, |
417, |
2752 |
11 |
4919, |
4917, |
415, |
417, |
1963 |
12 |
4919, |
4917, |
415, |
417, |
1964 |
13 |
4919, |
4917, |
417, |
414, |
2752 |
14 |
4919, |
4917, |
417, |
414, |
1963 |
15 |
4919, |
4917, |
417, |
414, |
1964 |
16 |
4919, |
4917, |
417, |
415, |
2752 |
17 |
4919, |
4917, |
417, |
415, |
1963 |
18 |
4919, |
4917, |
417, |
415, |
1964 |
19 |
4918, |
4917, |
414, |
415, |
2752 |
20 |
4918, |
4917, |
414, |
415, |
1963 |
21 |
4918, |
4917, |
414, |
415, |
1964 |
22 |
4918, |
4917, |
414, |
417, |
2752 |
23 |
4918, |
4917, |
414, |
417, |
1963 |
24 |
4918, |
4917, |
414, |
417, |
1964 |
25 |
4918, |
4917, |
415, |
414, |
2752 |
26 |
4918, |
4917, |
415, |
414, |
1963 |
27 |
4918, |
4917, |
415, |
414, |
1964 |
28 |
4918, |
4917, |
415, |
417, |
2752 |
29 |
4918, |
4917, |
415, |
417, |
1963 |
30 |
4918, |
4917, |
415, |
417, |
1964 |
31 |
4918, |
4917, |
417, |
414, |
2752 |
32 |
4918, |
4917, |
417, |
414, |
1963 |
33 |
4918, |
4917, |
417, |
414, |
1964 |
34 |
4918, |
4917, |
417, |
415, |
2752 |
35 |
4918, |
4917, |
417, |
415, |
1963 |
36 |
4918, |
4917, |
417, |
415, |
1964 |
[0118] Das Verfahren erzeugt auf der Grundlage des eingepflegten Werkzeugbestands 36 Werkzeugkonfigurations-Listen.
[0119] In dem nachfolgende Verfahrensschritt Merging wird die Anzahl der Werkzeugkonfigurations-Listen
reduziert, indem identischen Werkzeugkonfigurations-Listen ermittelt und diese Doppelungen
reduziert werden.
[Merging]
[0120] Zu jeder Werkzeugkonfigurations-Liste wird ein Hashwert gebildet, der im einfachsten
Falle darin besteht, dass der Typ der betreffenden Werkzeuge hintereinander in ein
String geschrieben wird und in einer Hashtabelle gespeichert wird. Sollte hierbei
eine Kollision auftreten, so kann die Werkzeugkonfigurations-Liste des kollidierten
Hashes gelöscht werden.
- 1
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALTIPPERFALZ
- 2
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFAIZTASCHE
- 3
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 4
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALTIPPERFALZ
- 5
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 6
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 7
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALTIPPERFALZ
- 8
- FOLDINGSMALLFOLDENGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 9
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 10
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTCALGLUINGVERTICALTIPPERFALZ
- 11
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 12
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 13
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALTIPPERFALZ
- 14
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 15
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 16
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZ
- 17
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 18
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 19
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZ
- 20
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 21
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 22
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZ
- 23
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 24
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 25
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZ
- 26
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 27
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 28
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZ
- 29
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 30
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 31
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZ
- 32
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 33
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 34
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZ
- 35
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
- 36
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBEREFALZTASCHE
[0121] Nach Prüfung der Kollision bleiben als echte Werkzeugkonfigurations-Listen übrig:
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALTIP PERFALZ
- FOLDINGSMALLFOLDINGSMALLGLUINGVERTICALGLUINGVERTICALOBE REFALZTASCHE
[0122] Im Ergebnis sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Werkzeugkonfigurations-Listen
berechnet worden. Beide stellen mögliche Werkzeugkonfigurations-Listen dar, so dass
von beiden Werkzeugkonfigurations-Listen nachfolgen jeweils eine Rüstkonfiguration
ermittelt wird.
[0123] Nachfolgend wird der Verfahrensteil zur Positionierung der Werkzeuge auf der Arbeitsoberfläche,
der Calculation-Verfahrensschritt, beschrieben.
[0124] In diesem Verfahrensschritt wird, ausgehend von der Startposition, nacheinander jedes
Werkzeug auf der Arbeitsebene der Falt- und Klebemaschine positioniert, wie bereits
im ersten Ausführungsbeispiel beschrieben wurde.
[0125] Im Ergebnis dieses Verfahrensschritts werden zwei verschiedene Rüstkonfigurationen
erzeugt, wie sie in den Figuren 14 und 15 dargestellt sind.
[0126] In den Figuren 14 und 15 ist jeweils eine Draufsicht auf die Arbeitsebene einer Falt-
und Klebemaschine dargestellt. Dargestellt sind die um 90 Grad gegenüber der Transportrichtung
gedrehten Transportwalzen, welche in regelmäßigen Abständen über die gesamte Arbeitsebene
angeordnet sind. Nicht dargestellt ist der Anleger für die Zuschnitte, welcher sich
üblicherweise in Transportrichtung gesehen vor der Arbeitsebene befindet und in den
die Zuschnitte eingelegt werden. Die Zuschnitte werden vereinzelt und nacheinander
in der Transportrichtung über die Arbeitsebene transportiert. In der Figur 14 wird
die Aktion 1 (Falten) vom Werkzeug mit der ID 4917 und die Aktion 2 (Falten) vom Werkzeug
mit der ID 4919 durchgeführt. Zur Gewährleistung eines sicheren Transports der Zuschnitte
vom Anleger zu den beiden Werkzeugen (4917, 4919) sind in dem Bereich zwischen Anleger
und den Werkzeugen zwei Baugruppen dargestellt, welche die Anpress- oder Transporträder
beinhalten. Diese Räder sind so ausgeführt, dass sie jeweils einer Transportwalze
der Arbeitsebene gegenüber angeordnet sind.
[0127] In der Transportrichtung hinter den beiden Werkzeugen (4917, 4919) sind die Leimdüsen
414 und 415 für die Aktionen 3 und 4 angeordnet.
[0128] Diesen wiederum nachfolgend ist ein Tipperfalz mit der ID 2752 angeordnet, dessen
bewegliche Quertraverse auf der zum Werkzeug zeigenden Position angebracht ist. Diese
Quertraverse kann weitere Werkzeuge aufnehmen, zum Beispiel kleine Anpressäder oder
Niederhalter, um gefaltete Laschen zu zuhalten.
[0129] Im Unterschied dazu wird die Aktion 5 in der Figur 15 durch das Werkzeug 1963 des
Werkzeugtyps Oberefalztasche durchgeführt. Somit ist in der Figur 14 die erste mögliche
Rüstvariante und in der Figur 15 die zweite mögliche Rüstvariante dargestellt.
[0130] In beiden Figuren sind nach der Traverse noch verschiedene weitere Anpress- oder
Transporträder zum sicheren Weitertransport der Zuschnitte bis hin zu einer der Arbeitsebene
nachgeordneten, in den Figuren nicht dargestellten, Auslage angeordnet.
[0131] Die Positionen der Werkzeuge wurden für die erste Rüstvariante wie nachfolgend ermittelt:
1 Falten -> Faltrichtung rechts -> Werkzeug 4917
X Position 7 - 13
Y Position 120 - 184
2 Falten -> Faltrichtung links -> Werkzeug 4919
X Position 7 - 13
Y Position 0 - 64
3 Leimen -> Werkzeug 414
X Position 16
Y Position 147 - 360
4 Leimen -> Werkzeug 415
X Position 16
Y Position -175 - 38
5 Falten -> Faltrichtung "oben" nach "unten" -> Werkzeug 2752
X Position 17
[0132] Die Positionen der Werkzeuge wurden für die zweite Rüstvariante wie nachfolgend ermittelt:
1 Falten -> Faltrichtung rechts -> Werkzeug 4917
X Position 14 - 19
Y Position 120 - 184
2 Falten -> Faltrichtung links -> Werkzeug 4919
X Position 14 - 19
Y Position 0 - 64
3 Leimen -> Werkzeug 414
X Position 23
Y Position 147 - 360
4 Leimen -> Werkzeug 415
X Position 23
Y Position -175 - 38
5 Falten -> Faltrichtung von "oben" nach "unten" -> Werkzeug 1963
X Position 26
2. Verfahrensüberblick einer abgewandelten Variante:
[0133] Folgend wird ein grober Überblick über eine weitere Form des Verfahrens zur Positionierung
von Werkzeugen an Falt- und Klebemaschinen gegeben.
[0134] Im Unterschied zu dem weiter oben dargestellten 1. Verfahrensüberblick werden in
dieser Abwandlung im Verfahrensschritt Mapping nicht alle anwendbaren Werkzeuge, sondern
die Werkzeugtypen zu einer Aktion ermittelt. Im nachfolgenden Backtracking wird dann
jeweils nur eine Werkzeugkonfigurationsliste erstellt, wobei infolge dieser Reduzierung
der Merging Verfahrensschritte eingespart und somit das Verfahren vereinfacht und
beschleunigt werden kann.
[0135] Die Unterschiede im Verfahrensablauf zur Figur 6 des
1. Verfahrensüberblicks sind in der Figur 16 dargestellt, wobei folgende Schritte
für jede mögliche Ausrichtung des Zuschnitts bezüglich der Transportrichtung X durchgeführt
werden:
1. [Aggregation] Zusammenfassen gleichartiger Aktionen zu einer Aggregation
2. [Mapping] Hierbei werden zu jeder Aktion alle anwendbaren Werkzeugtypen in Form
einer Liste, beispielsweise einer Liste von Werkzeugtyp- Unique-IDs, zugeordnet.
3. [Backtracking] Ermittelt werden, aus der unter dem Verfahrensschritt "Mapping"
berechneten Mapping-Liste der Werkzeugtypen, alle möglichen Zuordnungen von Aktionen
und Werkzeugen unter Berücksichtigung der verfügbaren Anzahl der Werkzeuge. Dies geschieht
in der Art, dass zu jedem Werkzeugtypen aus der Mapping-Liste ein verfügbares Werkzeug
ausgewählt wird, welches darauf hin als nicht verfügbar gekennzeichnet wird. Somit
werden eine oder mehrere Werkzeugkonfigurations-Listen erzeugt.
4. [Calculation] Berechnung der möglichen X- und Y-Positionen für alle Werkzeuge einer
erzeugten Werkzeugkonfigurations-Liste sowie Hinzufügung der notwendigen Anpressrollen
und weiterer notwendiger Werkzeuge und Erstellung der Rüstkonfiguration.
5. [Rating] Werden mehrere Rüstkonfigurationen erstellt, kann in diesem Verfahrensschritt
eine Bewertung der einzelnen Rüstkonfigurationen vorgenommen werden.
[0136] Die Drehung der Transportrichtung des Zuschnittes übernimmt die Funktion [Rotation],
welche hier nicht näher dargestellt ist.
[0137] Zusätzlich zur Wahl der Ausrichtung des Zuschnitts bezüglich der Transportrichtung
X kann der Zuschnitt während der Bearbeitung durch die Drehvorrichtung (ROTATION)
einmalig gedreht werden. Da dadurch die benötigten Werkzeuge oder Werkzeugtypen geändert
werden, ist es notwendig, während der Berechnung diese Drehvorrichtung einzusetzen,
wenn ohne diese keine Mapping-Liste erzeugt werden kann.
[0138] Die Funktion [ReduceActions] entfernt jeweils die letzte Aktion und versucht somit
zu einer möglichen Teillösung zu kommen, da davon ausgegangen werden muss, dass nicht
jede Werkzeugkonfigurationsliste komplett abgearbeitet werden kann.
[0139] Eine abstrahierte Darstellung des Verfahrens ist in der Figur 6 dargestellt.
Mapping:
[0140] Der Mapping- Prozess ordnet jeder Aktion alle für diese Aktion geeigneten Werkzeugtypen
zu und speichert diese in einer Liste zur späteren Weiterverarbeitung ab, der sogenannten
Mapping-Liste. Wobei die Bezeichnung Werkzeugtyp beispielsweise für verschiedene gleichartige
Faltwerkzeuge stehen kann.
[0141] Bezüglich möglicher Restriktionen bestehen die bereits im 1. Verfahrensüberblick
aufgezeigten Möglichkeiten.
[0142] Eine abstrahierte Darstellung eines Verfahrensteils zur Erzeugung einer Mapping-Liste
nach dem
2. Verfahrensüberblick ist in der Figur 17 dargestellt.
[0143] Der rekursive Algorithmus des
Backtrackings arbeitet nach einem Trial- and- Error- Verfahren, welches für den 2. Verfahrensüberblick
wie folgt abläuft:
- 1] Starte Berechnung mit der ersten Reihenfolgenposition
- 2] Für alle möglichen Werkzeugtypen (aus dem Mapping-Prozess) der aktuellen Aktion:
- i. Durchlaufe alle vorhandenen Werkzeuge des aktuellen Werkzeugtyps
- a. Wenn aktuelles Werkzeug noch ungenutzt, sonst Abbruch und nächstes Werkzeug
- b. Ordne das Werkzeug der Aktion zu und sperre aktuelles Werkzeug als genutzt
- c. Speichere aktuelle Zuordnung in einer temporären Ergebnisliste
- d. Gibt es eine weitere Aktion?
- Ja: Starte bei 2] mit dessen Reihenfolgenposition
- Nein: Speichere temporäre Ergebnisliste in richtiger Ergebnisliste
- e. Lösche aktuelle Zuordnung aus der temporären Ergebnisliste
- f. Freigabe des aktuellen Werkzeuges als ungenutzt Während des rekursiven Algorithmus
wird innerhalb der temporären Ergebnisliste eine Baumstruktur aufgebaut, die das aktuelle
Teilergebnis wiederspiegelt. Sobald der Algorithmus einmal die Aktionen- Reihenfolge
komplett durchschritten hat, also eine gültige Werkzeugkonfiguration gefunden hat,
wird das aktuell temporäre Ergebnis als eine Liste der Zuordnungen in der resultierenden
Ergebnisliste als Werkzeugkonfigurations-Liste abgespeichert.
[0144] Eine abstrahierte Darstellung des Verfahrensteils Backtracking ist für den 2. Verfahrensüberblick
in der Figur 18 dargestellt.
Die Ausführungen bezüglich Calculation, Rating und der
[0145] Bewertungskriterien aus dem 1. Verfahrensüberblick gelten entsprechend.
Ausführungsbeispiel 3:
[0146] Die nachfolgend aufgeführten Werkzeuge sind beispielsweise an einer Falt- und Klebemaschine
(z. B.: ProFold) vorhanden und werden dem Verfahren als eine Eingangsgröße bereitgestellt.
Werkzeugtyp |
Anzahl |
Eigenschaft |
ID |
Drehvorrichtung |
1 |
|
666 |
Faltschieber |
1 |
|
99 |
Anpressrolle 11er |
2 |
Füllhöhe |
8001, 8002, |
Tipperfalz |
1 |
Füllhöhe |
3752 |
Laschenfalz |
1 |
links Füllhöhe, 10-28[mm], ab 70 [mm] Länge |
503 |
Laschenfalz |
1 |
rechts Füllhöhe, 10-28[mm] 1, ab 70 [mm] Länge |
504 |
Laschenfalz |
2 |
links, 8-35 [mm] |
4919, 4918 |
Laschenfalz |
1 |
rechts, 8-35 [mm] |
4917 |
Flugfalz |
2 |
links, ab 20 [mm] |
6573, 6574 |
Flugfalz |
1 |
rechts, ab 20 [mm] |
6572 |
Tipperfalz |
1 |
40-322 [mm] |
2752 |
Oberefalztasche |
2 |
45-600 [mm] |
1963, 1964 |
Anpressrolle |
1 |
1er |
6921 |
Anpressrolle |
4 |
3er |
6423, 6424, 6425, 6427 |
Anpressrolle |
4 |
6er |
7926, 7927, 7928, 7929 |
Anpressrolle |
4 |
10er |
4710, 4711, 4712, 4713 |
Lüftdüse |
2 |
|
991, 992 |
Anpressrolle |
3 |
Tipperfalz |
817, 816, 819 |
Leimdüsen |
3 |
|
414, 415, 417 |
Niederhalter |
2 |
|
12, 13 |
Faltmesser |
2 |
|
65720, 65730 |
[0147] Dabei besteht eine Besonderheit der Werkzeuge Tipperfalz und ObereFalztasche darin,
dass diese nur eine Faltung von "oben" nach "unten" unterstützen.
[0148] Als weitere Eingangsgröße stehen dem Verfahren Informationen bezüglich des zu verarbeitenden
Zuschnitts zur Verfügung.
[0149] Ein Beispiel für Zuschnittinformationen ist in der Figur 11 dargestellt. In diesem
Fall ist der Zuschnitt eine einfache CD- Hülle, die verklebt werden soll. Zugefaltet
besitzt sie eine Fläche von 120 x 120 [mm]. Die Klebelaschen an der Seite haben eine
Größe von 15x120[mm]. Somit besteht der Zuschnitt aus vier einfachen, einzelnen Elementen.
[0150] Die Reihenfolge und der Name der Aktion, auch als Aktionstyp bezeichnet, sind in
der unten dargestellten Tabelle gespeichert und können auch grafisch wie in der Figur
12 gezeigt, im Programm dargestellt werden. In der Figur 12 sind die Aktionen aus
der Tabelle mit ihrer Reihenfolgennummer dargestellt.
Reihenfolgennummer |
Aktionstyp |
1 |
Falten |
2 |
Falten |
3 |
Leimen |
4 |
Leimen |
5 |
Falten |
[0151] Nachfolgend wird der Verfahrensablauf an diesem Zuschnitt erläutert:
[0152] Zu Beginn erfolgt eine Festlegung der Ausrichtung des Zuschnitts bezüglich der Transportrichtung
X. In diesem Beispiel wird die Transportrichtung X mit der x-Achse des Zuschnitts
in Übereinstimmung gebracht, so dass die Drehung des Zuschnitts beim Start 0° beträgt.
In diesem Fall kann der Zuschnitt, welcher in einem dem Arbeitsbereich der Falt- und
Klebemaschine vorgelagerten, hier nicht näher dargestellten Bereich eines Anlegers
eingelegt wird, so transportiert werden wie er eingelegt wurde.
[0153] Die gewählte Ausrichtung ist in der Figur 13 a dargestellt, in welcher zu sehen ist,
dass die Transportrichtung X mit der x-Koordinate in Übereinstimmung gebracht wurde.
[Aggregation]
[0154] In diesem Beispiel lassen sich keine Aktionen zusammenfassen. Somit gibt es auch
keine aggregierten Aktionen.
[Mapping]
[0155]
1 Falten -> vertikales Falten -> Breite des zu faltenden Objektes 15 [mm] -> Faltrichtung
links (nach rechts)
Mögliche Werkzeugtypen: Laschenfalz_Links
2 Falten -> vertikales Falten -> Breite des zu faltenden Objektes 15 [mm] -> Faltrichtung
rechts (nach links)
Mögliche Werkzeugtypen: Laschenfalz_Rechts
3 Leimen -> vertikale Leimspur
Mögliche Werkzeugtypen: Leimdüse
4 Leimen -> vertikale Leimspur
Mögliche Werkzeugtypen: Leimdüse
5 Falten -> horizontale Faltung von "unten" nach "oben"
Mögliche Werkzeugtypen: KEINE (kein Werkzeug auswählbar)
[0156] Die hier dargestellten Werkzeugtypen korrespondieren mit der am Anfang des dritten
Ausführungsbeispiels dargestellten Tabelle.
[0157] Durch das Verfahren werden die möglichen Werkzeugtypen angegeben, welche die entsprechende
Aktion durchführen können. Dabei kann der Aktion 5, der horizontalen Faltung von "unten"
nach "oben" kein Werkzeugtyp zugeordnet werden, da kein Werkzeugtyp mit diesen Eigenschaften
aus dem zur Verfügung stehenden Werkzeugtypensatz auswählbar ist.
[0158] Das Verfahren kann eine entsprechende Meldung erzeugen und bringt diese zur Anzeige.
Nachfolgend wird das Verfahren automatisch oder durch eine Bedienereingabe fortgesetzt.
[0159] Durch das Verfahren wird vor einem zweiten Durchlauf die Ausrichtung des Zuschnitts
bezüglich der Transportrichtung X derart geändert, dass die Transportrichtung X bezüglich
der x-Koordinate des Zuschnitts um 90 Grad gedreht ist. Diese Ausrichtung ist in der
Figur 13 b dargestellt.
[Mapping]
[0160]
1 Falten -> horizontale Faltung -> Breite des zu faltenden Objektes 15[mm] -> Faltrichtung
von "unten" nach "oben"
Mögliche Werkzeugtypen: KEINE
[0161] Bei dieser Ausrichtung wird ermittelt, dass bereits der ersten Aktion aus der Aktionsliste
kein geeigneter Werkzeugtyp zugeordnet werden kann.
[0162] Durch das Verfahren wird vor einem dritten Durchlauf die Ausrichtung des Zuschnitts
bezüglich der Transportrichtung X derart geändert, dass die Transportrichtung X bezüglich
der x-Koordinate des Zuschnitts um 180 Grad gedreht ist. Diese Ausrichtung ist in
der Figur 13 c dargestellt.
[Mapping]
[0163]
1 Falten -> vertikales Falten -> Breite des zu faltenden Objektes 15 [mm] -> Faltrichtung
rechts
Mögliche Werkzeugtyp: Laschenfalz_Rechts
2 Falten -> vertikales Falten -> Breite des zu faltenden Objektes 15 [mm] -> Faltrichtung
links
Mögliche Werkzeugtypen: Laschenfalz_Links
3 Leimen -> vertikale Leimspur
Mögliche Werkzeugtypen: Leimdüse
4 Leimen -> vertikale Leimspur
Mögliche Werkzeugtypen: Leimdüse
5 Falten -> horizontale Faltung von "oben" nach "unten" Mögliche Werkzeugtypen: Tipperfalz,
Oberefalztasche
[0164] In dieser Ausrichtungsvariante von 180 Grad kann eine vollständige Zuordnung durchgeführt
und somit eine Mapping Liste erzeugt werden.
[0165] Durch das Verfahren wird vor einem vierten Durchlauf die Ausrichtung des Zuschnitts
bezüglich der Transportrichtung X derart geändert, dass die Transportrichtung X bezüglich
der x-Koordinate des Zuschnitts um 270 Grad gedreht ist. Diese Ausrichtung ist in
der Figur 13 d dargestellt.
[Mapping]
[0166]
1 Falten -> horizontale Faltung -> Breite des zu faltenden Objektes 15[mm] -> Faltrichtung
von "oben" nach "unten"
Mögliche Werkzeugtypen: Tipperfalz, Oberefalztasche
2 Falten -> horizontale Faltung -> Breite des zu faltenden Objektes 15[mm] -> Faltrichtung
von "unten" nach "oben"
Mögliche Werkzeugtypen: KEINE
[0167] Bei dieser Ausrichtung wird ermittelt, dass der zweiten Aktion aus der Aktionsliste
kein geeigneter Werkzeugtyp zugeordnet werden kann. Der Durchlauf wird mit der Ausgabe
einer entsprechenden Meldung abgeschlossen.
[0168] Nach diesen vier Ausrichtungsvarianten kann festgestellt werden, dass mittels einer
Variante eine vollständige Mapping-Liste erstellt werden konnte. Für den Fall, dass
keine Variante zu einer vollständigen Mapping-Liste führt, besteht die Möglichkeit,
eine Drehvorrichtung in den Bearbeitungsablauf einzubringen. Mittels dieser Drehvorrichtung
kann der Zuschnitt auf der Arbeitsebene beispielsweise um 90 Grad gedreht werden und
derart eine Zuordnung eines Werkzeugs zu einer Aktion ermöglicht werden, welche ohne
die Drehung nicht durchführbar ist.
[0169] Im Ergebnis wird festgestellt, dass die einzige mögliche Ausrichtungsvariante die
Variante mit der 180 Grad Drehung ist, da bei dieser zu allen Aktionen mindestens
ein mögliches Werkzeug gefunden wurde.
[0170] Der nachfolgende Verfahrensteilschritt ist das Backtracking.
[Backtracking]
[0171] In diesem Schritt erfolgt eine Zuordnung von verfügbaren Werkzeugen zu den Werkzeugtypen
aus der Mapping-Liste. Sind von einem Werkzeugtyp mehrere Werkzeuge verfügbar, so
wird das erste verfügbare ausgewählt und als nicht verfügbar gekennzeichnet.
Nr. |
Aktion 1
Faltung |
Aktion 2
Faltung |
Aktion 3
Leimung |
Aktion 4
Leimung |
Aktion 5
Faltung |
1 |
4919 |
4917 |
414 |
415 |
2752 |
2 |
4919 |
4917 |
414 |
415 |
1963 |
[0172] Das Verfahren erzeugt auf der Grundlage des eingepflegten Werkzeugbestands und der
Mapping-Listen 2 Werkzeugkonfigurations-Listen.