[0001] Die Erfindung betrifft ein Beschichtungssystem zur dekorativen Gestaltung von Oberflächen
mit Effektteilchen, ein Verfahren zur Beschichtung der Oberfläche von Holzwerkstoffen,
Kunststoffen und Metallen mit dem Beschichtungssystem, Holzwerkstoffe, Kunstwerkstoffe
und Metalle, deren Oberfläche mit dem Beschichtungssystem beschichtet sind sowie Einrichtungsgegenstände
und Innenausbauten, die die derart beschichteten Holzwerkstoffe, Kunststoffe und Metalle
enthalten.
[0002] Die Oberfläche von Gegenständen wie Möbeln wird üblicherweise durch Oberflächenbehandlung
geschützt. Häufig wird damit auch eine dekorative Gestaltung der Oberflächen bezweckt.
Eine der bekanntesten Methoden zum Schutz von Oberflächen ist das Lackieren, durch
das die Oberflächen mit einer Schutzschicht versehen werden. Lacke gibt es in vielen
Varianten mit unterschiedlichem Glanzverhalten, Transparenz und Deckkraft, Farbigkeit
und Effekten. Es können auch spezielle Effektpigmente aufgebracht werden, die licht-
und blickwinkelabhängige Farbänderungen zeigen.
[0003] Lacke werden üblicherweise als mehr oder weniger viskose Flüssigkeiten in einem eigenen
Verfahrensschritt, beispielsweise durch Walzen, Tauchen und Sprühen, aufgetragen und
anschließend getrocknet. Lacke können auch als Pulverlacke verarbeitet werden, die
mit Hilfe von elektrostatischer Aufladung aufgetragen und bei erhöhten Temperaturen
"gebrannt" werden. Lackieren verlangt beim Anwender neben dem Verfahrensschritt selbst
eigens für das Lackieren geeignete Vorrichtungen.
[0004] Eine andere Möglichkeit zum Schutz und zur dekorativen Gestaltung von Oberflächen
ist aus der Laminatherstellung bekannt. Hierbei wird auf einen harten Kern aus HDF
oder MDF ein mit Harz getränktes sogenanntes Overlay-Papier heiß verpresst. Es entsteht
eine transparente, harte und strapazierfähige Oberfläche. Um den darunter liegenden
Kern aus HDF oder MDF abzudecken, befindet sich üblicherweise unter dem Overlay-Papier
ein ebenfalls mit Harz getränktes Dekorpapier, das mit einem Holzmaserung oder Fliesen
etc. imitierenden Muster bedruckt ist. Der optische Eindruck des Laminats wird somit
von dem Muster des Dekorpapiers geprägt. Die erzielbaren dekorativen Effekte sind
somit entweder durch den Kern aus HDF bzw. MDF oder das Dekorpapier bestimmt und sind
durch die Möglichkeiten, das Dekor mit Mustern zu bedrucken, begrenzt. Besondere visuelle
Effekte, die durch spezielle Effektteilchen hervorgerufen werden, können mit den Dekorpapieren
nur schlecht realisiert werden, da diese speziellen Effektteilchen mit den für das
Bedrucken des Dekorpapiers verwendeten Techniken Tiefdruck und Tintenstrahldruck nicht
oder nur schwierig aufgebracht werden können.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, eine Möglichkeit zum Schutz und zur dekorativen
Gestaltung von Oberflächen bereitzustellen, die einfach anzuwenden ist und die es
erlaubt, dekorative optische Effekte mit Effektteilchen auf der zu schützenden Oberfläche
zu erzielen, wobei die Effektteilchen licht- und blickwinkelabhängige Farbänderungen
aufweisen und/oder im Vergleich zu den üblicherweise verwendeten Pigmenten größer
sind. Die besonderen Vorkehrungen und Vorrichtungen, die mit dem Auftrag von Lacken
verbunden sind, sollen vermieden werden. Insbesondere soll eine für den Anwender einfach
zu handhabende Möglichkeit zur dekorativen Gestaltung der Oberfläche von Holzwerkstoffen
mit Effektteilchen bereitgestellt werden.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein festes Beschichtungssystem zur
dekorativen Gestaltung von Oberflächen mit Effektteilchen enthaltend
- a) mindestens einen mit einer Harz-Zusammensetzung imprägnierten, schichtförmigen
Träger, und
- b) mindestens 0,1 Gew.-% Effektteilchen mit einer Länge von mindestens 0,01 mm, bezogen
auf das trockene Beschichtungssystem,
sowie durch ein Verfahren zur Beschichtung der Oberflächen von Holzwerkstoffen, Kunststoffen
und Metallen mit diesem Beschichtungssystem.
[0007] Das erfindungsgemäße Beschichtungssystem liegt im festen Zustand vor und wird auch
als solches eingesetzt. Die üblicherweise mit der Verwendung von Lösungsmitteln einhergehenden
Probleme werden dadurch vermieden. Durch den Träger ist eine gleichmäßige Verteilung
der Pigmente und des Harzes, das nach Aufbringen des Beschichtungssystems als eigentliche
Schutzschicht dient, gewährleistet, ebenso wie eine gleichmäßige Schichtdicke. Die
Pigmentkonzentration ist voreingestellt, Probleme mit dem Absetzen oder der Agglomeration
der Pigmente treten nicht auf. Daraus folgt eine gute Lagerfähigkeit der erfindungsgemäßen
Beschichtungssysteme. Darüber hinaus gibt es hinsichtlich der verwendbaren Effektteilchen
keine Einschränkungen, solange diese flach genug sind. So können auch Effektteilchen
eingesetzt werden, die in Beschichtungssystemen üblicherweise keine Verwendung finden
wie Schnipsel von Effektfolien.
[0008] Insbesondere bei der Herstellung von Holzwerkstoffen mit dekorativen Oberflächen
zeigen die erfindungsgemäßen Beschichtungssysteme sowie das Verfahren zur Beschichtung
von Oberflächen seine Vorzüge. Die bisher zur Herstellung von laminierten Holzwerkstoffen
benutzten Vorrichtungen können ohne Änderung weiter verwendet werden, da die Pigmente
mit Hilfe eines Overlay-Papiers oder eines Dekorpapiers aufgebracht werden. Ganz besonders
vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Beschichtungssystem, wenn kein Dekorpapier, sondern
lediglich ein Overlay zur Beschichtung eingesetzt wird.
[0009] Das erfindungsgemäße Beschichtungssystem enthält einen schichtförmigen Träger a).
Als Träger können flächenförmige Gebilde wie Vlies, Gewebe und Papier eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß bevorzugt wird als schichtförmiger Träger Papier verwendet. Das Papier
wird vorzugsweise aus so genanntem Dekorpapier und/oder so genanntem Overlay-Papier
ausgewählt. Die Begriffe "Dekorpapier" und "Overlay-Papier" sind dem Fachmann bekannt.
Bei Dekorpapier handelt es sich üblicherweise um unifarbenes und häufig mit einem
Muster bedrucktes Papier. Das Flächengewicht des unbedruckten Dekorpapiers liegt üblicherweise
bei 15 g/m
2 bis 120 g/m
2, vorzugsweise bei 50 bis 120 g/m
2.
[0010] Als Overlay-Papier wird üblicherweise ungefärbtes Papier, das unter Druck und gegebenenfalls
Temperatureinwirkung transparent wird, eingesetzt. Das Overlaypapier wird bevorzugt
aus einem qualitativ hochwertigen Papier hergestellt, das sich durch thermische Belastbarkeit
und hohe Nassfestigkeit auszeichnet. Dies kann ein Papier aus Zellulose, bevorzugt
alpha-Zellulose, hergestellt aus 100 % Nadelholz, sein. Besonders bevorzugt ist ein
Papier aus Nadelsulfatzellstoff mit einem Anteil von bis zu 8 % Nassfestmittel, bezogen
auf den Zellstoff. Das Flächengewicht des Papiers kann 15 bis 60 g/m
2 betragen, bevorzugt 25 bis 40 g/m
2, ganz besonders bevorzugt wenigstens 30 g/m
2. Die Rohdichte des Papiers liegt bevorzugt bei 0,25 bis 0,60 g/cm
3, besonders bevorzugt in einem Bereich von 0,32 bis 0,45 g/cm
3.
[0011] Das Beschichtungssystem kann einen oder mehrere mit einer Harz-Zusammensetzung imprägnierte
schichtförmige Träger a) enthalten. Die Träger a) können dabei aus dem gleichen Papier
oder aus unterschiedlichen Papieren gewählt werden.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform enthält das Beschichtungssystem als Träger
a) mindestens ein Dekorpapier und/oder Overlay-Papier. Ganz besonders bevorzugt enthält
das erfindungsgemäße Beschichtungssystem als Träger a) mindestens ein Overlay-Papier.
Ebenfalls besonders bevorzugt ist die Ausführungsform, in der das Beschichtungssystem
als Träger a) nur Overlay-Papier enthält.
[0013] Der schichtförmige Träger a) wird erfindungsgemäß mit einer Imprägnierflotte, die
die Harz-Zusammensetzung enthält, imprägniert. Die Imprägnierflotte enthält mindestens
ein Harz ausgewählt aus Aminoharzen, Isocyanat-Harzen und Acrylatharzen, wobei die
Aminoharze bevorzugt sind. Unter die Aminoharze zählen beispielsweise Melamin-Formaldehyd-Harze,
Phenol-Formaldehyd-Harze, Harnstoff-Formaldehyd-Harze, Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harze,
Phenol-Harnstoff-Formaldehyd-Harze. Bevorzugt werden Melamin-Formaldehyd-Harze, Harnstoff-Formaldehyd-Harze
und Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harze eingesetzt.
[0014] Die Imprägnierflotte enthält weiterhin Lösungsmittel wie Wasser, Härter und sonstige
Hilfsmittel. Als Harz-Zusammensetzung wird im Rahmen der Erfindung die in der Imprägnierflotte
enthaltene Komponente i) verstanden.
[0015] Die Imprägnierflotte enthält erfindungsgemäß
- i) 5 bis 70 Gew.-% Harz-Zusammensetzung,
- ii) 70 bis 30 Gew.-% Lösungsmittel,
- iii) 0 bis 45 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 45 Gew.-% Effektteilchen und
- iv) 0 bis 15 Gew.-% Zusatzstoffe,
jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Imprägnierflotte
[0016] Die Imprägnierflotte enthält gegebenenfalls 0 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Imprägnierflotte, Zusatzstoffe, die ausgewählt sind aus Rheologiemodifizierern,
Wasserrückhaltemittel, Benetzungsmittel, Trennmittel, Dispergiermittel und ähnlichem.
[0017] Das Beschichtungssystem enthält mindestens 20 Gew.-% Harz-Zusammensetzung, bevorzugt
30 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt 40 bis 50 Gew.-% Harz-Zusammensetzung, jeweils
bezogen auf das Gewicht des trockenen Beschichtungssystems.
[0018] Die Imprägnierung des schichtförmigen Trägers a) mit der Harz-Zusammensetzung stellt
eine wichtige Möglichkeit dar, die Effektteilchen in das erfindungsgemäße Beschichtungssystem
einzuführen. Daher kann die Imprägnierflotte bis zu 45 Gew.-%, bezogen auf die Imprägnierflotte,
an Effektteilchen enthalten, bevorzugt enthält die Imprägnierflotte 0,1 bis 45 Gew.-%,
besonders bevorzugt 0,5 bis 15 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 1 bis 5 Gew.-%, bezogen
auf die Imprägnierflotte, Effektteilchen.
[0019] Eine weitere Möglichkeit zum Einführen der Effektteilchen in das erfindungsgemäße
Beschichtungssystem besteht darin, die Effektteilchen auf den noch feuchten, imprägnierten
Träger aufzustreuen.
[0020] Abhängig von den gewünschten optischen Effekten wird die jeweils geeignete Methode
zum Einführen der Effektteilchen in das geeignete Beschichtungssystem ausgewählt.
[0021] Der schichtförmige Träger kann nach allen dem Fachmann bekannten Methoden imprägniert
werden, beispielsweise durch Tränken, Aufrakeln, Sprühen und Aufwalzen. Die auf den
Träger aufgebrachte Harzmenge wird durch die Dicke der aufgetragenen Schicht, der
Viskosität der Harz-Zusammensetzung, Gewicht der Rakel und ähnliches bestimmt. Im
technischen Maßstab lässt sich die Harz-Zusammensetzung mit Effektteilchen auch gut
mittels Rasterauftrag aufbringen.
[0022] Der schichtförmige Träger kann auf einer Seite oder auf beiden Seiten imprägniert
werden, der Träger kann zunächst mit Harz-Zusammensetzung ohne Effekte imprägniert
werden, und nach leichtem Antrocknen kann eine Harz-Zusammensetzung mit Effektteilchen
auf den Träger aufgebracht werden oder die Effektteilchen auf den angetrockneten Träger
aufgestreut werden.
[0023] Als Effektteilchen werden gemäß der vorliegenden Erfindung Partikel bezeichnet, die
licht- und blickwinkelabhängige Farbänderungen zeigen. Die Effektteilchen haben eine
Länge von mindestens 0,01 mm, bevorzugt mindestens 0,1 mm, besonders bevorzugt mindestens
0,2 mm, ganz besonders bevorzugt mindestens 0,5 mm und insbesondere mindestens 1 mm.
Unter Länge wird erfindungsgemäß die größte Ausdehnung eines Effektteilchens in einer
Dimension verstanden. Insbesondere bevorzugt enthält das Beschichtungssystem Effektteilchen,
die in zwei Dimensionen mindestens 0,01 mm, bevorzugt mindestens 0,1 mm, besonders
bevorzugt mindestens 0,2 mm. ganz besonders bevorzugt mindestens 0,5 mm und insbesondere
mindestens 1 mm lang sind.
[0024] Die Effektteilchen können aus den dem Fachmann bekannten Effektpigmenten und Schnipseln
aus Effektfolie sowie Mischungen davon gewählt sein. Die Effektpigmente basieren üblicherweise
auf Aluminium, Bronze, Glimmer, Siliziumdioxid, Aluminiumdioxid, Borosilikat; sie
können unbeschichtet oder mit einer oder mehreren kombinierten Metalloxidschichten
(zum Beispiel TiO
2, Fe
2O
3, SiO
2) beschichtet vorliegen. Die Teilchenlänge liegt bei diesen Produkten bei 0,01 mm
bis 0,5 mm. Andere Effektteilchen bestehen aus Schnipsel von Effektfolien. Erfindungsgemäß
werden von dem Begriff Effektfolie Kunststoff- und Metallfolien umfasst, die einen
optischen, lichtabhängigen Effekt zeigen wie licht- und blickwinkelabhängige Farben
und Farbverläufe, irisierende Effekte, Hologrammeffekte, Spiegeleffekte oder Metalliceffekte.
Um Kunststofffolien mit optischem Effekt herzustellen, werden häufig Folien aus mehreren
bis sehr vielen Lagen verwendet, die aus unterschiedlichen Kunststoffen gebildet sind,
beispielsweise aus ca. 100 bis 200 Lagen alternierender Polyester- und PMMA-Schichten
bestehen, die zum Teil mit anderen Kunststofflagen, zum Beispiel aus PBT, LDPE, PETG
eingefasst sein können. Um Spiegel-, Metallic- oder Hologrammeffekte hervorzurufen,
können die Folien mit Metallschichten bedampft werden, beispielsweise mit Aluminium.
Bei den Effektfolienschnipseln liegt die durchschnittliche Teilchenlänge erfindungsgemäß
bei 0,01 bis 30 mm, bevorzugt bei 0,05 bis 25 mm und besonders bevorzugt bei 0,1 bis
10 mm. Das erfindungsgemäße Beschichtungssystem enthält mindestens 0,1 Gew.-%, bevorzugt
0,1 bis 45 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 bis 15 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt
1 bis 5 Gew.-% Effektteilchen, jeweils bezogen auf das trockene Beschichtungssystem.
[0025] Erfindungsgemäß kann das Beschichtungssystem aus einem oder mehreren, mit einer Harz-Zusammensetzung
imprägnierten schichtförmigen Trägern a) bestehen, wobei mindestens in bzw. auf einen
der Träger Effektteilchen eingeführt wurden. Die Effektteilchen können jedoch auch
in bzw. auf alle im Beschichtungssystem enthaltenen Träger a) eingeführt werden. Vorzugsweise
werden in die Träger Effektteilchen eingeführt, die nach Aufbringen des Beschichtungssystems
auf eine Oberfläche sichtbar sind. Dafür eignen sich insbesondere die oberen transparenten
Overlay-Schichten sowie der erste Träger aus Dekorpapier, jeweils von oben gesehen.
Das einfachste feste Beschichtungssystem gemäß der Erfindung besteht aus einem Overlay-Papier
als Träger a), das mit Harz-Zusammensetzung imprägniert und in bzw. auf das Effektteilchen
eingeführt wurden. Das erfindungsgemäße Beschichtungssystem kann jedoch auch in einem
mit einer Harz-Zusammensetzung imprägnierten Dekorpapier bestehen, in das Effektteilchen
beispielsweise mit der Imprägnierung oder durch Aufstreuen eingeführt wurden.
[0026] Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung des vorstehend
beschriebenen Beschichtungssystems zur Beschichtung der Oberflächen von Holzwerkstoffen,
Kunststoffen und Metallen. Besonders bevorzugt ist dabei die Verwendung des Beschichtungssystems
zur Beschichtung von Holzwerkstoffoberflächen.
[0027] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Beschichtung der Oberfläche
von Holzwerkstoffen, Kunststoffen und Metallen durch Auflegen des vorstehend beschriebenen
erfindungsgemäßen Beschichtungssystems auf die Oberfläche der Holzwerkstoffe, Kunststoffe
und Metalle und dem anschließenden Verpressen der Holzwerkstoffe, Kunststoffe und
Metalle mit dem Beschichtungssystem bei Temperaturen von 120 bis 300 °C, bevorzugt
von 140 bis 210°C und Drücken von 2 bis 60 bar, bevorzugt von 20 bis 30 bar. Die Dicke
der resultierenden Overlay-Schicht beträgt üblicherweise 50 bis 70 Mikrometer.
[0028] Ebenso sind die Holzwerkstoffe, Kunstwerkstoffe und Metalle, deren Oberfläche mindestens
teilweise mit einem erfindungsgemäßen, vorstehend beschriebenen Beschichtungssystem,
beschichtet ist, Gegenstand der Erfindung.
[0029] Bevorzugt sind erfindungsgemäß mit einem erfindungsgemäßen Beschichtungssystem beschichtete
Holzwerkstoffe, insbesondere aus der Gruppe HDF (High Densitiy Fiber)-, MDF (Medium
Density Fiber)-, Span- und OSB (Oriented Strand Board)-Platten ausgewählte, beschichtete
Holzwerkstoffe.
[0030] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden
dafür HDF-, MDF-, Span- und OSB-Platten, die aus gebleichten Holzfasern und/oder Holzspänen
hergestellt sind, verwendet. Die Herstellung von Holzwerkstoffen aus gebleichten Holzfasern
ist beispielsweise in
WO 2008/129048 beschrieben.
[0031] Gemäß einer ebenso bevorzugten Ausführungsform werden gefärbte HDF-, MDF-, Span-
und OSB-Platten eingesetzt. Dabei können die zur Plattenherstellung eingesetzten Holzfasern
und/oder Holzspäne, das verwendete Bindemittel oder beides gefärbt sein. Besonders
bevorzugt ist, wenn die HDF-, MDF-, Span- und OSB-Platten durchgefärbt sind. Die gefärbten
Holzwerkstoffe können gemäß der
EP 155 61 96 hergestellt werden. Die dabei verwendeten Holzfasern und/oder Holzspäne können gebleicht
oder ungebleicht eingesetzt werden.
[0032] Ganz besonders bevorzugt sind gemäß der vorliegenden Ausführungsform HDF- und MDF-Platten,
die aus gebleichten und/oder gefärbten Holzfasern hergestellt sind und deren Oberfläche
mit einem Beschichtungssystem beschichtet ist, das mindestens ein Overlay-Papier als
Träger a) enthält, ganz besonders bevorzugt mit einem Beschichtungssystem, das als
Träger a) neben mindestens einem Overlay-Papier keinen intransparenten Träger enthält.
Gemäß dieser Ausführungsform werden HDF- und MDF-Platten erhalten, die eine transparente
Oberflächenbeschichtung aufweisen, durch die die Struktur der HDF- und MDF-Platten
hindurch scheint, so dass eine eventuelle Färbung oder Bleichung der HDF- und MDF-Platten
weiterhin sichtbar ist. Insbesondere gefärbte HDF- und MDF-Platten bilden durch ihre
einheitliche Färbung einen hervorragenden Hintergrund für die Effektteilchen, die
auf diese Weise besonders gut zur Geltung kommen.
[0033] Span- und OSB-Platten weisen herstellungsbedingt eine eher unruhig gemusterte Oberfläche
auf, die einen relativ unruhigen Hintergrund für die Effektteilchen bilden. Daher
werden erfindungsgemäß Span- und OSB-Platten vorzugsweise mit einem Beschichtungssystem
wie vorstehend beschrieben, beschichtet, das mindestens ein Dekorpapier als Träger
a) enthält. Das Dekorpapier deckt die unruhige Musterung der Span- und OSB-Platten
ab, so dass die im Beschichtungssystem enthaltenen Effektteilchen gut sichtbar sind.
Vorzugsweise enthält das Beschichtungssystem für Span- und OSB-Platten neben dem Dekorpapier
als Träger a) mindestens noch ein Overlay-Papier.
[0034] Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Einrichtungsgegenstände und Innenausbauten,
die die erfindungsgemäß beschichteten Holzwerkstoffe, Kunststoffe und/oder Metalle
enthalten.
[0035] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen erläutert.
Beispiel 1 Schwarz gefärbte MDF-Platte, beschichtet mit einem Melamin-Harz imprägniertem
Overlay-Papier, wobei das Effektpigment mit dem Melaminharz aufgebracht wurde (erfindungsgemäß)
[0036] Ein Overlay-Papier aus alpha-Cellulose mit 25 g/m
2 wurde mit einer Melaminharzflotte durch Tränken und anschließendem Entfernen des
überschüssigen Harzes durch zwei Rakel imprägniert. Das Overlay-Papier wurde unter
Spannung bei 120 °C für 175 s kurz angetrocknet und eine 1,5 g Effektpigment "Firemist
Pearl 9G130L" (Effektpigment basierend auf Borosilikat, beschichtet mit einer TiO
2-Schicht, mittlere Teilchengröße ca. 0,1 mm, Hersteller: BASF SE) pro 100 g Harzflotte
enthaltende Melaminharzflotte mit einem Rakel (5er Rakel) auf eine Seite des Overlay-Papiers
aufgebracht und anschließend getrocknet. Die Zusammensetzung der Harzflotte ist in
Tabelle 1 aufgeführt.
Tabelle 1: Harzflotte
| Komponente |
Gewichtsteile |
Melamin-Harz (Kauramin® Tränkharz flüssig, KMT 792),
60 Gew.-% Harzanteil |
100 |
| Wasser |
7,1 |
| Härter (BASF H529 oder H528) |
0,35 |
[0037] Das mit der Effektpigment enthaltenden Harz-Zusammensetzung imprägnierte Overlay
wurde nach dem Trocknen auf eine schwarz durchgefärbte MDF-Platte aufgelegt und bei
180 °C und 25 bar 40 sec lang verpresst.
[0038] Es wurde eine glatte, Glitzer-Effekte aufweisende, schwarz glänzende Oberfläche erhalten.
Die Schichtdicke des verpressten Overlays betrug ca. 60 Mikrometer.
Beispiel 2 Schwarz gefärbtes MDF, beschichtet mit Melamin-Harz getränktem und mit
Schnipseln aus Effektfolie bestreutem Overlay-Papier (erfindungsgemäß)
[0039] Ein Overlay-Papier aus ungefüllter alpha-Cellulose mit 25 g/m
2 wurde mit der Melaminharzflotte aus Beispiel 1 beschichtet, durch Tränken und anschließendem
Entfernen des überschüssigen Harzes durch 2 Rakel imprägniert. Das Overlay-Papier
wurde unter Spannung bei 120 °C für 175 s kurz angetrocknet und aus Effektfolie bestehende
Schnipsel mit einer Länge von 0,1 mm bis ca. 0,5 mm aufgestreut.
[0040] Das mit der Melaminharzflotte imprägnierte und mit Effektfolienschnipseln bestreute
Overlay-Papier wurde nach dem Trocknen auf eine schwarz durchgefärbte MDF-Platte aufgelegt
und bei 180 °C und 25 bar 40 sec lang verpresst.
[0041] Es wurde eine glatte, schwarz glänzende Oberfläche erhalten, auf der die Glanzfolienschnipsel
mit einem leicht opalisierenden Effekt gut zur Geltung kommen. Die Schichtdicke des
verpressten Overlays betrug ca. 60 Mikrometer.
1. Festes Beschichtungssystem zur dekorativen Gestaltung von Oberflächen mit Effektteilchen
enthaltend
a) mindestens einen mit einer Harz-Zusammensetzung imprägnierten, schichtförmigen
Träger, und
b) mindestens 0,1 Gew.-% Effektteilchen mit einer Länge von mindestens 0,01 mm, bezogen
auf das trockene Beschichtungssystem.
2. Beschichtungssystem gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Effektteilchen ausgewählt sind aus der Gruppe Effektpigmente und Schnipsel von
Effektfolie sowie Mischungen davon.
3. Beschichtungssystem gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als schichtförmige Träger a) Papier eingesetzt wird.
4. Beschichtungssystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als schichtförmige Träger a) Dekorpapier und/oder Overlay-Papier eingesetzt wird.
5. Beschichtungssystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungssystem mindestens ein Overlay-Papier als Träger a) enthält.
6. Verwendung des Beschichtungssystems gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 zur Beschichtung
der Oberflächen von Holzwerkstoffen, Kunststoffen und Metallen.
7. Verfahren zur Beschichtung der Oberfläche von Holzwerkstoffen, Kunststoffen und Metallen
durch Auflegen des Beschichtungssystems gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 auf die
Oberfläche und Verpressen der Holzwerkstoffe, Kunststoffe und Metalle mit dem Beschichtungssystem
bei Temperaturen von 120 bis 300 °C und Drücken von 2 bis 60 bar.
8. Holzwerkstoffe, Kunststoffe und Metalle, deren Oberfläche mindestens teilweise mit
einem Beschichtungssystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 beschichtet ist.
9. Holzwerkstoffe gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzwerkstoffe aus der Gruppe HDF-, MDF-, Span- und OSB-Platten ausgewählt sind.
10. HDF-, MDF-, Span- und OSB-Platten gemäß Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Platten aus gebleichten Holzfasern und/oder Holzspänen hergestellt sind
11. HDF-, MDF-, Span- und OSB-Platten gemäß einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Platten gefärbt sind.
12. HDF- und MDF-Platten gemäß einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungssystem als Träger a) mindestens ein Overlay-Papier enthält.
13. Span- und OSB-Platten gemäß einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungssystem als Träger a) mindestens ein Dekorpapier enthält.
14. Einrichtungsgegenstände und Innenausbauten enthaltend Holzwerkstoffe, Kunststoffe
und/oder Metalle gemäß einem der Ansprüche 7 bis 12.