[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Antrieb zur motorischen Verstellung eines
Verstellelements eines Kraftfahrzeugs gemäß den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und
14 sowie eine Klappenanordnung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 16.
[0002] Im Zuge der Komforterhöhung bei Kraftfahrzeugen kommt der motorischen Verstellung
von Verstellelementen, insbesondere von Heckklappen, zunehmende Bedeutung zu. Neben
der motorischen Verstellbarkeit spielt dabei die Möglichkeit der manuellen Verstellung
eine wichtige Rolle. Insbesondere im Notfall muss gewährleistet sein, dass sich das
Verstellelement, insbesondere die Heckklappe, manuell verstellen lässt.
[0003] Der bekannte Antrieb (
US 3,757,472 A), von dem die Erfindung ausgeht, dient der motorischen Verstellung einer Heckklappe
eines Kraftfahrzeugs. Der bekannte Antrieb ist mit einem Antriebsmotor, einem dem
Antriebsmotor nachgeschalteten Schneckengetriebe und einem dem Schneckengetriebe nachgeschalteten
Vorschubgetriebe ausgestattet. Das Vorschubgetriebe ist hier als Hebelgetriebe ausgebildet
und dient der Erzeugung von Antriebsbewegungen.
[0004] Um neben der motorischen Verstellbarkeit auch die manuelle Verstellbarkeit zu gewährleisten,
ist der Antriebsstrang des Antriebs nicht selbsthemmend ausgestaltet. Damit folgt
der gesamte Antriebsstrang bis hin zum Antriebsmotor selbst der manuellen Verstellung
weitgehend schlupffrei. Um auszuschließen, dass sich die Heckklappe bei abgeschaltetem.
Antriebsmotor, beispielsweise aufgrund ihrer Gewichtskraft, in ungewünschter Weise
selbsttätig verstellt, ist im Antriebsstrang des Antriebs eine Bremseinrichtung in
Form einer Schlingfeder angeordnet. Die Schlingfeder ist hier unmittelbar am Schneckenrad
des Schneckengetriebes angeordnet. Bei dieser Anordnung müssen die Abmessungen der
Schlingfeder an die Abmessungen des Schneckenrads angepasst werden, was bauraumtechnisch
ungünstig sein kann.
[0005] Ungünstig ist bei dem bekannten Antrieb die Tatsache, dass im Falle einer manuellen
Verstellung des Verstellelements bei extremen, auf den Antrieb wirkenden Betätigungskräften
eine Beschädigung von Antriebskomponenten, insbesondere des Schneckengetriebes, nicht
ausgeschlossen werden kann. Solche extremen Betätigungskräfte können bei einer missbräuchlichen
Betätigung oder aber in einem Notfall auftreten.
[0006] Die obigen hohen Betätigungskräfte gehen in erster Linie auf die Massenträgheit der
Antriebskomponenten des Antriebs zurück. Wird das Verstellelement extrem beschleunigt,
so müssen die Antriebskomponenten, die der Verstellung folgen, jeweils eine entsprechende
Beschleunigung erfahren, was mit entsprechenden Trägheitskräften verbunden ist.
[0007] An dieser Stelle darf darauf hingewiesen werden, dass der Begriff "Betätigungs kraft"
nicht nur Kräfte im engeren Sinne umfasst, sondern auch Drehmomente.
[0008] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, den bekannten Antrieb derart auszugestalten
und weiterzubilden, dass dessen Robustheit gegenüber extremen, auf den Antrieb wirkenden
Betätigungskräften erhöht wird.
[0009] Das obige Problem wird bei einem Antrieb gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 durch
die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
[0010] Wesentlich ist die Überlegung, im Antriebsstrang des Antriebs auch dann eine Überlastkupplung
anzuordnen, wenn der Antriebsstrang nicht selbsthemmend ausgestaltet ist. Es ist erkannt
worden, dass mit einer solchen Überlastkupplung die Beschädigung von Antriebskomponenten
auch bei extremen auf den Antrieb wirkenden, manuellen Betätigungskräften weitgehend
vermieden werden kann.
[0011] Bei der besonders bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 6 wird ein Planetenradgetriebe
als Überlastkupplung in obigem Sinne genutzt. Dies hat zunächst den Vorteil, dass
damit nicht nur die Funktion der Überlastkupplung, sondern auch eine Getriebeübersetzung
realisiert ist. In diesem Zusammenhang ist vorzugsweise dem Hohlrad eine Bremseinrichtung
zugeordnet, die das Hohlrad bei normalbetriebsmäßiger Betätigung hält und die im folgenden
als "Getriebe-Bremseinrichtung" bezeichnet wird.
[0012] Bei der besonders bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 7 geht die Funktion der
Getriebe-Bremseinrichtung auf die Funktion einer Schlingfeder zurück, was die Realisierung
der Überlastkupplung besonders kostengünstig macht.
[0013] Bei der weiter bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 10 ist eine weitere Schlingfeder
vorgesehen, die ständig mit einer Antriebskomponente, insbesondere mit der Antriebswelle
des Antriebsmotors, bremsend in Eingriff steht. Diese Schlingfeder dient dazu, das
Bremsverhalten des Antriebs im Hinblick auf eine manuelle Verstellung genau einzustellen.
Damit lässt sich beispielsweise realisieren, dass das Verstellelement bei abgeschaltetem
Antriebsmotor in jeder Zwischenstellung seine Stellung hält (Anspruch 10).
[0014] Die oben angesprochene Ausstattung einer Welle des Antriebsstrangs, insbesondere
der Motorwelle des Antriebsmotors, mit einer die Welle bremsenden Schlingfeder ist
Gegenstand der weiteren Lehre gemäß Anspruch 13, der eigenständige Bedeutung zukommt.
[0015] Wesentlich ist die Überlegung, die Schlingfeder unmittelbar auf der Welle, insbesondere
der Motorwelle, anzuordnen, was zu einer konstruktiv besonders einfachen Anordnung
führt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es bei dieser Lehre auf die Realisierung
einer oben vorgeschlagenen Überlastkupplung nicht notwendigerweise ankommt.
[0016] Nach einer weiteren Lehre, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird eine
Klappenanordnung, insbesondere eine Heckklappenanordnung, eines Kraftfahrzeugs gemäß
Anspruch 15 beansprucht. Auch dieser weiteren Lehre kommt eigenständige Bedeutung
zu.
[0017] Die vorschlagsgemäße Klappenanordnung ist mit einer an der Karosserie des Kraftfahrzeugs
schwenkbar angelenkten Klappe und mit mindestens einem vorschlagsgemäßen Antrieb zur
motorischen Verstellung der Klappe ausgestattet. Auf alle die vorschlagsgemäßen Antriebe
betreffenden Ausführungen darf verwiesen werden, soweit diese geeignet sind, die zugeordnete
Klappenanordnung zu beschreiben.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel zeigenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- in einer ganz schematischen Darstellung den Heckbereich eines Kraftfahrzeugs mit einer
Heckklappe, der ein vorschlagsgemäßer Antrieb zugeordnet ist,
- Fig. 2
- in einer perspektivischen Ansicht die wesentlichen Teile des Antriebsstrangs des Antriebs
gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- die Anordnung gemäß Fig. 2 von oben,
- Fig. 4
- die Anordnung gemäß Fig. 2 in von unten,
- Fig. 5
- die Getriebe-Bremseinrichtung der Anordnung gemäß Fig. 2 in einer Ansicht von unten
und in einer Schnittansicht gemäß der Schnittlinie A-A und
- Fig. 6
- eine Zusatz-Bremseinrichtung eines weiteren vorschlagsgemäßen Antriebs.
[0019] Der in der Zeichnung dargestellte Antrieb dient der motorischen Verstellung einer
Heckklappe 1 eines Kraftfahrzeugs. Dies ist nicht beschränkend zu verstehen. Der vorschlagsgemäße
Antrieb ist auf alle möglichen Verstellelemente eines Kraftfahrzeugs anwendbar, wie
weiter unten im Einzelnen erläutert wird.
[0020] Ganz allgemein ist der Antrieb mit einem Antriebsmotor 2 und einem dem Antriebsmotor
2 nachgeschalteten Vorschubgetriebe 3 ausgestattet, das zur Erzeugung von Antriebsbewegungen
dient.
[0021] Der Antriebsstrang 4 des Antriebs ist hier nicht selbsthemmend ausgestaltet, so dass
der Antrieb im montierten Zustand eine manuelle Verstellung des Verstellelements 1
erlaubt, der dem gesamten Antriebsstrang 4 weitgehend schlupffrei folgt. Dies bedeutet,
dass eine manuelle Verstellung des Verstellelements 1 bei normalbetriebsmäßigen Verstellkräften
eine entsprechende Verstellung des Antriebsstrangs 4 bis hin zum Antriebsmotor 2 bewirkt.
Die hiermit grundsätzlich verbundene Gefahr der Beschädigung einer Antriebskomponente
des Antriebsstrangs 4 wurde weiter oben angesprochen.
[0022] Wesentlich ist nun, dass im Antriebsstrang 4 des Antriebs eine Überlastkupplung 5
angeordnet ist, die die obige Gefahr von Beschädigungen von Antriebskomponenten des
Antriebsstrangs 4 reduziert. Vorschlagsgemäß ist die Anordnung so getroffen, dass
im montierten Zustand eine manuelle Verstellung des Verstellelements 1 bei einer Betätigungskraft
auf den Antrieb oberhalb einer Grenz-Betätigungskraft das Auskuppeln der Überlastkupplung
5 auslöst. Führt also eine manuelle Verstellung des Verstellelements 1 zu einer auf
den Antrieb wirkenden Betätigungskraft, die oberhalb der Grenz-Betätigungskraft liegt,
so führt dies zum Auskuppeln der Überlastkupplung 5. Damit wird erreicht, dass die
Antriebskomponenten, die vom Verstellelement 1 aus gesehen "hinter" der Überlastkupplung
5 angeordnet sind, von der manuellen Verstellung antriebstechnisch getrennt werden.
[0023] Bei dem obigen Auskuppeln handelt es sich regelmäßig nicht um eine ideale antriebstechnische
Trennung. Vielmehr wird es regelmäßig so sein, dass auch im ausgekuppelten Zustand
geringe Reibkräfte übertragen werden, die hier aber nicht ins Gewicht fallen. An dieser
Stelle darf nochmals darauf hingewiesen werden, dass der Begriff "Kraft" umfassend
zu verstehen ist und sowohl eine Kraft im engeren Sinne als auch ein Drehmoment umfasst.
[0024] Für die Realisierung des Vorschubgetriebes 3 sind zahlreiche Varianten denkbar. Hier
und vorzugsweise weist das Vorschubgetriebe eine Schubstange 6 auf, die einerseits
exzentrisch an einem von dem Antriebsmotor 2 antreibbaren Antriebsrad 7 und andererseits
an dem Verstellelement 1 oder, wie hier, an einem mit dem Verstellelement 1 gekoppelten
Element 8 angelenkt ist Es lässt sich der Darstellung in Fig. 1 entnehmen, dass es
sich bei diesem mit dem Verstellelement 1 gekoppelten Element um einen Scharnierhebel
8 handelt.
[0025] Die Schubstange 6 wirkt in Fig. 1 im Wesentlichen in horizontaler Richtung und erzeugt
damit über den Scharnierhebel 8 ein Drehmoment auf die Heckklappe 1, Im Hinblick auf
den strukturellen Aufbau und die Funktionsweise eines solchen Schubstangenantriebs
darf auf das deutsche Gebrauchsmuster
DE 20 2004 016 543 U1 verwiesen werden, das auf die Anmelderin zurückgeht und deren Inhalt insoweit zum
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht wird.
[0026] Grundsätzlich kann es auch vorteilhaft sein, dass das Vorschubgetriebe 3 ein Spindel-Spindelmuttergetriebe
aufweist. Ein solcher Spindelantrieb ist vorzugsweise dort angeordnet, wo sich üblicherweise
die der Gewichtskraft der Heckklappe 1 entgegenwirkenden Gasdruckdämpfer befinden.
Hinsichtlich des strukturellen Aufbaus sowie der Funktionsweise eines solchen Spindelantriebs
darf auf das deutsche Gebrauchsmuster
DE 20 2005 007 154 U1 verwiesen werden, das auf die Anmelderin zurückgeht und das insoweit zum Gegenstand
der vorliegenden Anmeldung gemacht wird.
[0027] Um möglichst alle Antriebskomponenten des Antriebsstrangs 4 vor übermäßigen, auf
den Antrieb wirkenden Betätigungskräften zu schützen, ist dafür zu sorgen, dass die
Überlastkupplung 5 entlang des Antriebsstrangs 4 gesehen so nah wie möglich an der
Heckklappe 1 angeordnet ist. Bei der dargestellten und im Hinblick auf die Kompaktheit
der Anordnung optimierten Ausgestaltung ist es allerdings vorgesehen, dass die Überlastkupplung
5 im Antriebsstrang 4 zwischen dem Antriebsmotor 2 und dem Vorschubgetriebe 3 angeordnet
ist. Hier ist es sogar so, dass die Überlastkupplung 5 im Antriebsstrang 4 unmittelbar
am Vorschubgetriebe 3 angeordnet ist.
[0028] Auch für die Realisierung der Überlastkupplung 5 sind eine Reihe von vorteilhaften
Varianten denkbar. Eine vorteilhafte Ausgestaltung ist mit zwei Kupplungsscheiben
ausgestattet, die gegeneinander vorgespannt und miteinander in reibschlüssigem Eingriff
stehen.
[0029] In besonders bevorzugter Ausgestaltung weist die Überlastkupplung 5 mindestens eine
Schlingfeder 9 auf. Im Hinblick auf die grundsätzliche Funktionsweise solcher Schlingfedern
darf auf die internationale Patentanmeldung
WO 2007/014686 Al verwiesen werden, die auf die Anmelderin zurückgeht und die insoweit zum Gegenstand
dieser Anmeldung gemacht wird.
[0030] Bei einer besonders einfachen Ausgestaltung der Überlastkupplung 5 ist es vorgesehen,
dass die Überlastkupplung 5 als Schlingfederkupplung ausgestaltet ist. Die Schlingfeder
9 steht hier mit ihrer Innenfläche oder Außenfläche in reibschlüssigem Eingriff mit
einem zylindrischen oder hohlzylindrischen Antriebsteil. Die Schlingfederenden sind
entsprechend mit einem Abtriebsteil gekoppelt oder zumindest koppelbar. Das Überschreiten
einer auf den Antrieb wirkenden Grenz-Betätigungskraft führt bei entsprechender Auslegung
der Schlingfederkupplung zum Durchrutschen, der Schlingfeder 9 gegenüber dem Antriebselement
und damit zum Auskuppeln der Überlastkupplung 5.
[0031] Hier und vorzugsweise ist die Überlastkupplung 5 aber nicht als klassische Schlingfederkupplung
ausgestaltet, sondern weist ein im Antriebsstrang 4 angeordnetes Planetenradgetriebe
auf, was dazu führt, dass die Überlastkupplung 5 gleichzeitig eine Getriebeübersetzung
bereitstellen kann. Dies führt regelmäßig zu einer besonders kompakten Anordnung.
[0032] Es lässt sich der Darstellung in Fig. 2 entnehmen, dass der Antriebsmotor 2 mit einer
Antriebswelle 11 ausgestattet ist, die eine Antriebsschnecke 12 trägt. Die Antriebsschnecke
12 kämmt mit einem Antriebsrad 13, das über eine weitere Welle mit dem Sonnenrad 14
des Planetenradgetriebes 10 verbunden ist. Das Sonnenrad 14 kämmt in üblicher Weise
mit Planetenrädern 15, die an einem Planetenradträger 16 gelagert sind. Der Planetenradträger
16 ist wiederum mit einem Antriebsrad 17 verbunden. Das Antriebsrad 17 kämmt mit dem
weiter oben angesprochenen Antriebsrad 7, an dem die Schubstange 6 exzentrisch angelenkt
ist.
[0033] Es lässt sich einer Zusammenschau der Fig. 2, 3 und 4 entnehmen, dass das Hohlrad
18 des Planetenradgetriebes 10 um die gleiche Achse 19 drehbar ist, wie das Sonnenrad
14 und der Planetenradträger 16. Ferner lässt sich dieser Zusammenschau die Tatsache
entnehmen, dass das Hohlrad 18 mit einer Getriebe-Bremseinrichtung 20 zum Bremsen
des Hohlrades 18 gekoppelt ist. Eine schematische Darstellung der Getriebe-Bremseinrichtung
20 zeigt Fig. 5.
[0034] Hier und vorzugsweise ist die - motorseitige - Antriebsseite des Planetenradgetriebes
10 das Sonnenrad 14, während die entsprechende Abtriebsseite des Planetenradgetriebes
10 der Planetenradträger 16 ist. Entsprechend wird hier das Hohlrad 18 mittels der
Getriebe-Bremseinrichtung 20 gebremst. Hier können beliebige andere Konstellationen
vorgesehen sein.
[0035] Eine besonders einfache, kompakte und robuste Ausgestaltung ergibt sich dadurch,
dass die Getriebe-Bremseinrichtung 20 als Schlingfederbremse ausgestaltet ist. Im
Einzelnen weist die Getriebe-Bremseinrichtung 20 zum Ausleiten eines Bremsmoments
zwei Bremsteile 21, 22 auf, wobei das erste Bremsteil 21 mit der Innenfläche der Schlingfeder
9 bremsend in Eingriff steht, und wobei das zweite Bremsteil 22 mit den beiden Schlingfederenden
23, 24 in Eingriff steht oder jedenfalls bringbar ist. Der Eingriff des zweiten Bremsteils
22 mit beiden Schlingfederenden 23, 24 ist notwendig, um ein entsprechendes Bremsverhalten
in beiden Verstellrichtungen des Verstellelements 1 zu realisieren.
[0036] Das erste Bremsteil 21 ist hier und vorzugsweise als Zapfen ausgebildet, auf den
die Schlingfeder 9 aufgesetzt ist. Das zweite Bremsteil 22 ist schwenkbar auf dem
ersten Bremsteil 21 gelagert und steht mit der Außenfläche der Schlingfeder 9 nicht
in Eingriff. Interessant ist dabei die Tatsache, dass das zweite Bremskeil 22 Anlageflächen
25, 26 für die Schlingfederenden 23, 24 aufweist. Hier und vorzugsweise ist es so,
dass das zweite Bremsteil 22 die beiden Schlingfederenden 23,24 zur Erzeugung einer
Federvorspannung auseinanderdrückt.
[0037] Hier und vorzugsweise ist es so, dass ein Bremsteil 21, 22, hier das zweite Bremsteil
22, mit dem entsprechenden Element, hier mit dem Hohlrad 18, des Planetenradgetriebes
10 gekoppelt und das andere Bremsteil, hier das erste Bremsteil 21, festgelegt ist.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das erste Bremsteil 21 sogar einstückig
mit dem Gehäuse 27 des Antriebs ausgebildet. Das Gehäuse ist hier und vorzugsweise
als Gussteil, insbesondere als Graugussteil, ausgestaltet.
[0038] Wird nun in Fig. 5 das zweite Bremsteil 22 durch eine manuelle Betätigung des Verstellelements
1 in Fig. 5 (oben) links herum betätigt, so führt diese Betätigung zu einem entsprechenden
Druck von der Anlagefläche 25 auf das Schlingfederende 23, was wiederum ein Lösen
zumindest des oberen Teils der Schlingfeder 9 vom ersten Bremsteil 21 führt, bis schließlich
die Schlingfeder 9 auf dem ersten Bremsteil 21 durchrutscht. Eine entsprechende Funktionsweise
der Getriebe-Bremseinrichtung 20 ergibt sich für die Betätigung des Verstellelements
1 in entgegengesetzter Verstellrichtung.
[0039] Es wurde weiter oben erläutert, dass der Antriebsstrang 4 des Antriebs für die manuelle
Verstellung des Verstellelements 1 nicht selbsthemmend ausgestaltet ist, so dass die
Überlastkupplung 5 also nur bei übermäßigen Betätigungskräften auf den Antrieb zum
Schutz der hinter der Überlastkupplung 5 angeordneten Antriebskomponenten auskuppelt.
[0040] Bei der obigen Anordnung ist hier und vorzugsweise ein vorbestimmtes Bremsverhalten
des Antriebsstrangs 4 vorgesehen, das ein ungewünschtes Zufallen o. dgl. des Verstellelements
1 verhindert. Zur Einstellung dieses Bremsverhaltens des Antriebsstrangs 4 im Hinblick
auf eine manuelle Verstellung des Verstellelements 1 ist vorzugsweise eine Zusatz-Bremseinrichtung
28 vorgesehen, die mit einer Antriebskomponente des Antriebsstrangs 4 ständig bremsend
in Eingriff steht.
[0041] Vorzugsweise ist der Antriebsstrang 4 des Antriebs durch die Reibung zwischen den
Antriebskomponenten des Antriebs einerseits und durch die Zusatz-Bremsanordnung 28
andererseits so gebremst, dass das Verstellelement 1 bei abgeschaltetem Antriebsmotor
2 in jeder Zwischenstellung seine Stellung hält. Bei einer manuellen Verstellung des
Verstellelements 1 ist also zunächst die obige Bremswirkung zu überwinden, um eine
entsprechende Beschleunigung des Verstellelements 1 erreichen zu können.
[0042] Übersteigt die auf den Antrieb wirkende Betätigungskraft die oben angesprochene Grenz-Betätigungskraft,
so kuppelt die Überlastkupplung 5 aus und trennt die hinter der Überlastkupplung 5
liegenden Komponenten antriebstechnisch von der manuellen Verstellung.
[0043] Eine robuste, kostengünstige und kompakte Ausgestaltung lässt sich dadurch erreichen,
dass die Zusatz-Bremseinrichtung 28 als Schlingfederbremse mit mindestens einer Schlingfeder
29 ausgestaltet ist. Hier und vorzugsweise ist die Schlingfeder 29 auf einer als Welle
ausgestalteten Antriebskomponente 11 des Antriebsstrangs 4 angeordnet, wobei die Schlingfederenden
30, 31 in Eingriff mit einem Festlager 32 stehen. Eine solche Anordnung ist beispielhaft
in Fig. 6 gezeigt. Die Funktionsweise der in Fig. 6 dargestellten Schlingfederbremse
entspricht im Wesentlichen der in Fig. 5 dargestellten Schlingfederbremse. Auch hier
ist es vorzugsweise so, dass die beiden Schlingfederenden 30, 31 zur Erzeugung einer
Federvorspannung, hier. mittels des Festlagers 32, auseinandergedrücktwerden.
[0044] Eine besonders einfach zu realisierende, in der Zeichnung nicht gezeigte Anordnung
ergibt sich dadurch, dass die Schlingfeder 29 der Zusatz-Bremseinrichtung 28 auf der
Motorwelle 11 des Antriebsmotors 2 diese bremsend angeordnet ist. Die Anordnung der
Zusatz-Bremseinrichtung 28 hat insbesondere den Vorteil, dass das von der Schlingfederbremse
28 aufzubringende Bremsmoment regelmäßig gering ist, was sich positiv auf die mit
der Realisierung der Schlingfederbremse 28 verbundenen Kosten auswirkt.
[0045] Es wurde schon darauf hingewiesen, dass der vorschlagsgemäße Antrieb auf alle möglichen
Verstellelemente eines Kraftfahrzeugs anwendbar ist. Hier und vorzugsweise handelt
es sich bei dem Verstellelement um eine Heckklappe 1 eines Kraftfahrzeugs. Dabei kann
grundsätzlich ein einziger Antrieb vorgesehen sein. Denkbar ist aber auch, dass der
Heckklappe 1 zwei Antriebe zugeordnet sind, die jeweils seitlich an der Heckklappe
1 angreifen.
[0046] Weitere vorteilhafte Anwendungsbereiche für den vorschlagsgemäßen Antrieb sind die
motorische Verstellung eines Heckdeckels, einer Tür, insbesondere einer Seitentür,
einer Motorhaube o. dgl. eines Kraftfahrzeugs.
[0047] Nach einer weiteren Lehre, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird ein
vorschlagsgemäßer Antrieb beansprucht, wobei es auf die Realisierung einer Überlastkupplung
5 nicht notwendigerweise ankommt. Wesentlich ist hier, dass zur Einstellung des Bremsverhaltens
des Antriebsstrangs 4 im Hinblick auf eine manuelle Verstellung des Verstellelements
1 eine obige Zusatz-Bremseinrichtung 28 vorgesehen ist, die mindestens eine Schlingfeder
29 aufweist, wobei die Schlingfeder 29 auf einer Welle, insbesondere auf der Motorwelle
11 des Antriebsmotors 2, diese bremsend angeordnet ist und wobei die Schlingfederenden
30, 31 in Eingriff mit einem Festlager 32 stehen. Insoweit darf auf die obigen Ausführungen
verwiesen werden.
[0048] Nach einer weiteren Lehre, der ebenfalls eigenständige Bedeutung zukommt, wird eine
Klappenanordnung, insbesondere eine Heckklappenanordnung, eines Kraftfahrzeugs beansprucht.
Die vorschlagsgemäße Klappenanordnung ist mit einer oben erläuterten, an der Karosserie
des Kraftfahrzeugs schwenkbar angelenkten Klappe 1 und mindestens einem vorschlagsgemäßen
Antrieb zur motorischen Verstellung der Klappe 1 ausgestattet, wobei der Antrieb einen
Antriebsmotor 2 und ein dem Antriebsmotor 2 nachgeschaltetes Vorschubgetriebe 3 zur
Erzeugung von Antriebsbewegungen aufweist. Auch im Hinblick auf eine solche Klappenanordnung
darf auf die obigen Erläuterungen verwiesen werden.
1. Antrieb zur motorischen Verstellung eines Verstellelements (1) eines Kraftfahrzeugs
mit einem Antriebsmotor (2) und einem dem Antriebsmotor (2) nachgeschalteten Vorschubgetriebe
(3) zur Erzeugung von Antriebsbewegungen, wobei der Antriebsstrang (4) des Antriebs
nicht selbsthemmend ausgestaltet ist, so dass der Antrieb im montierten Zustand eine
manuelle Verstellung des Verstellelements (1) erlaubt, der der gesamte Antriebsstrang
(4) weitgehend schlupffrei folgt,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Antriebsstrang (4) des Antriebs eine Überlastkupplung (5) angeordnet ist, so dass
im montierten Zustand eine manuelle Verstellung des Verstellelements (1) bei einer
Betätigungskraft auf den Antrieb oberhalb einer Grenz-Betätigungskraft das Auskuppeln
der Überlastkupplung (5) auslöst.
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorschubgetriebe (5) eine Schubstange (6) aufweist, die einerseits exzentrisch
an einem von dem Antriebsmotor (1) antreibbaren Antriebsrad (7) und andererseits an
dem Verstellelement (1) oder einem mit dem Verstellelement (1) gekoppelten Element
(8) angelenkt ist.
3. Antrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorschubgetriebe (3) ein Spindel-Spindelmuttergetriebe aufweist.
4. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlastkupplung (5) im Antriebsstrang (4) zwischen dem Antriebsmotor (2) und
dem Vorschubgetriebe (3) angeordnet ist, vorzugsweise, dass die Überlastkupplung (5)
im Antriebsstrang (4) unmittelbar am Vorschubgetriebe (3) angeordnet ist.
5. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlastkupplung (5) mindestens eine Schlingfeder (9) aufweist, vorzugsweise,
dass die Überlastkupplung (5) als Schlingfederkupplung ausgestaltet ist.
6. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlastkupplung (5) ein im Antriebsstrang (4) angeordnetes Planetenradgetriebe
(10) aufweist, dass die Antriebsseite des Planetenradgetriebes (10) ein Erstes der
Elemente Sonnenrad (14), Planetenradträger (15) und Hohlrad (18) ist, dass die Abtriebsseite
des Planetenradgetriebes (10) ein Zweites der Elemente Sonnenrad (14), Planetenradträger
(15) und Hohlrad (18) ist und dass eine Getriebe-Bremseinrichtung (20) zum Bremsen
des Dritten der Elemente Sonnenrad (14), Planetenradträger (15) und Hohlrad (18) vorgesehen
ist.
7. Antrieb nach Anspruch 5 und ggf. nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Getriebe-Bremseinrichtung (20) als Schlingfederbremse ausgestaltet ist, vorzugsweise,
dass die Getriebe-Bremseinrichtung (20) zum Ausleiten eines Bremsmoments zwei Bremsteile
(21, 22) aufweist, dass das erste Bremsteil (21) mit der Innenfläche oder der Außenfläche
der Schlingfeder (9) bremsend in Eingriff steht und dass das zweite Bremsteil (22)
mit den beiden Schlingfederenden (23, 24) in Eingriff steht oder bringbar ist, vorzugsweise,
dass das zweite Bremsteil (22) die beiden Schlingfederenden (23, 24) zur Erzeugung
einer Federvorspannung auseinanderdrückt.
8. Antrieb nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bremsteil (22) mit dem entsprechenden Element des Planetenradgetriebes (10) gekoppelt
und das andere Bremsteil (21) festgelegt ist.
9. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Einstellung des Bremsverhaltens des Antriebsstrangs (4) im Hinblick auf eine
manuelle Verstellung des Verstellelements (1) eine Zusatz-Bremseinrichtung (28) vorgesehen
ist, die mit einer Antriebskomponente des Antriebsstrangs (4) ständig bremsend in
Eingriff steht, vorzugsweise, dass der Antriebsstrang (4) des Antriebs durch die Reibung
zwischen den Antriebskomponenten des Antriebs und durch die Zusatz-Bremsanordnung
(28) so gebremst ist, dass das Verstellelement (1) bei abgeschaltetem Antriebsmotor
(2) in jeder Zwischenstellung seine Stellung hält.
10. Antrieb nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatz-Bremseinrichtung (28) als Schlingfederbremse mit mindestens einer Schlingfeder
(29) ausgestaltet ist, vorzugsweise, dass die Schlingfeder (29) auf einer als Welle
ausgestalteten Antriebskomponente des Antziebsstrangs (4) angeordnet ist und dass
die Schlingfederenden (30, 31) in Eingriff mit einem Festlager 32) stehen, vorzugsweise,
dass das Festlager (32) die beiden Schlingfederenden (30, 31) zur Erzeugung einer
Federvorspannung auseinanderdrückt.
11. Antrieb nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlingfeder (29) der Zusatz-Bremseinrichtung (28) auf der Motorwelle (11) des
Antriebsmotors (2) diese bremsend angeordnet ist.
12. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, das Verstellelement (1) als Heckklappe, als Heckdeckel, als Tür, insbesondere als Seitentür,
als Motorhaube o. dgl. eines Kraftfahrzeugs ausgestaltet ist.
13. Antrieb zur motorischen Verstellung eines Verstellelements (1) eines Kraftfahrzeugs
mit einem Antriebsmotor (2) und einem dem Antriebsmotor (2) nachgeschalteten Vorschubgetriebe
(3) zur Erzeugung von Antriebsbewegungen, wobei der Antriebsstrang (4) des Antriebs
nicht selbsthemmend ausgestaltet ist, so dass der Antrieb im montierten Zustand eine
manuelle Verstellung des Verstellelements (1) erlaubt, der der gesamte Antriebsstrang
(4) weitgehend schlupffrei folgt,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Einstellung des Bremsverhaltens des Antriebsstrangs (4) im Hinblick auf eine
manuelle Verstellung des Verstellelements, (1) eine Zusatz-Bremseinrichtung (28) vorgesehen
ist, die als Schlingfederbremse mit mindestens einer Schlingfeder (29) ausgestaltet
ist, dass die Schlingfeder (29) auf einer Welle, insbesondere auf der Motorwelle (11)
des Antriebsmotors (2), diese bremsend angeordnet ist und dass die Schlingfederenden
(30, 31) in Eingriff mit einem Festlager (32) stehen.
14. Antrieb nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch den kennzeichnenden Teil eines oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 12.
15. Klappenanordnung, insbesondere Heckklappenanordnung, eines Kraftfahrzeugs, mit einer
an der Karosserie des Kraftfahrzeugs schwenkbar angelenkten Klappe (1) und mit mindestens
einem Antrieb zur motorischen Verstellung der Klappe (1), wobei der Antrieb einen
Antriebsmotor (2) und ein dem Antriebsmotor (2) nachgeschaltetes Vorschubgetriebe
(3) zur Erzeugung von Antriebsbewegungen aufweist,
gekennzeichnet durch
die Merkmale des kennzeichnenden Teils eines oder mehrerer der vorhergehenden Ansprüche.