[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug, mit
einer ersten Wagenkasteneinheit, einer zweiten Wagenkasteneinheit und einer dritten
Wagenkasteneinheit, wobei die erste Wagenkasteneinheit mit der zweiten Wagenkasteneinheit
über eine erste Gelenkeinrichtung um eine erste Schwenkachse gelenkig verbunden ist
und die zweite Wagenkasteneinheit mit der dritten Wagenkasteneinheit über eine zweite
Gelenkeinrichtung um eine zweite Schwenkachse gelenkig verbunden ist. Die erste Schwenkachse
und die zweite Schwenkachse verlaufen in einer Neutralstellung des Fahrzeugs zu einer
ersten Fahrzeugachse im Wesentlichen parallel. Die erste Gelenkeinrichtung weist einen
ersten Widerstand gegen eine Auslenkung um die erste Schwenkachse aus der Neutralstellung
auf, während die zweite Gelenkeinrichtung einen zweiten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die zweite Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist. Die vorliegende Erfindung
betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Fahrzeugs.
[0002] Bei modernen Schienenfahrzeugen, wie sie insbesondere im städtischen Personennahverkehr
eingesetzt werden, können nicht zuletzt aufgrund der fortschreitenden technischen
Entwicklung immer größere zulässige Achslasten für die Fahrwerke der Fahrzeuge realisiert
werden, sodass die Fahrwerksabstände steigen können. Mithin können also bei gleicher
Fahrzeuglänge und damit im Wesentlichen gleichbleibender Transportkapazität weniger
Fahrwerke eingesetzt werden bzw. bei gleicher Fahrwerksanzahl längere Fahrzeuge mit
höherer Transportkapazität realisiert werden.
[0003] Problematisch hierbei ist die insbesondere im städtischen Bereich häufig sehr eng
begrenzte so genannte Hüllkurve, welche den (insbesondere seitlich) begrenzten Raum
definiert, der beim Befahren der jeweiligen Fahrstrecke für das Fahrzeug zur Verfügung
steht und den das Fahrzeug nicht verlassen darf. Insbesondere bei Fahrstrecken mit
engen Kurven führt eine Erhöhung der Fahrwerksabstände trotz des Einsatzes so genannter
Brückenteile (also fahrwerksloser Wagenkästen, die beiderseits gelenkig an einem benachbarten
Wagenkasten mit Fahrwerk abgestützt sind) häufig zu einer Verletzung der Hüllkurve,
sodass kürzere Fahrwerksabstände gewählt werden müssen und damit die zulässigen Achslasten
nicht ausgenutzt werden können und der Herstellungsaufwand für das Fahrzeug steigt.
[0004] Ein weiteres Problem liegt in der insbesondere im innerstädtischen Bereich häufig
von Stadt zu Stadt bzw. von Streckennetz zu Streckennetz unterschiedlichen Hüllkurve,
sodass unterschiedliche Hüllkurven jeweils eine separate Optimierung hinsichtlich
der Fahrwerksabstände erforderlich ist. Dies ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten
aus Sicht der Schienenfahrzeughersteller aber auch der Betreiber unterschiedlicher
Streckennetze bzw. der Betreiber von Streckennetzen mit stark unterschiedlichen Teilabschnitten
unerwünscht, da zum einen nur ein geringer Standardisierungsgrad erreicht werden kann
und zum anderen die Verwendbarkeit der einzelnen Fahrzeuge in Streckenabschnitten
mit unterschiedlichen Hüllkurven nur sehr begrenzt möglich ist.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Fahrzeug bzw. ein
Verfahren der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, welches die oben genannten
Nachteile nicht oder zumindest in geringerem Maße aufweist und insbesondere bei einfachem,
möglichst weit gehend standardisiertem Aufbau die Einhaltung einer Vielzahl von unterschiedlichen
Hüllkurven unter möglichst weit gehender Ausnutzung der zulässigen Achslasten der
Fahrwerke ermöglicht.
[0006] Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe ausgehend von einem Fahrzeug gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale. Sie löst diese Aufgabe weiterhin ausgehend von einem Verfahren gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 21 durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 21 angegebenen
Merkmale.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die technische Lehre zu Grunde, dass man bei weit
gehend standardisiertem Aufbau die Einhaltung einer Vielzahl von unterschiedlichen
Hüllkurven unter möglichst weit gehender Ausnutzung der zulässigen Achslasten der
Fahrwerke ermöglicht, wenn die Gelenkeinrichtungen benachbarter Wagenkasteneinheiten
mit einem zumindest zeitweise unterschiedlichen Widerstand gegen die Auslenkung aus
ihrer Neutralstellung ausgeführt werden. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die
Neutralstellung des Fahrzeugs im Sinne der vorliegenden Erfindung den Zustand des
Fahrzeugs auf einer geraden, ebenen Fahrstrecke bei Geradeausfahrt bezeichnen soll.
[0008] Hierdurch ist es unter anderem möglich, zwischen zwei mit Fahrwerken versehenen Stützeinheiten
mehrere fahrwerkslose Brückeneinheiten vorzusehen, die sich dank des unterschiedlichen
Widerstands der Gelenkeinrichtungen gegen die Auslenkung in einer definierten, gegebenenfalls
sequenziellen Bewegung besser an die jeweilige Hüllkurve anpassen und damit größere
Fahrwerksabstände und die damit einhergehende bessere Ausnutzung der zulässigen Achslasten
ermöglichen. So kann über die unterschiedlichen Widerstände gegen die Auslenkung in
vorteilhafter Weise erreicht werden, dass die Auslenkung zumindest zunächst vollständig
oder zumindest hauptsächlich im Bereich der einen Gelenkeinrichtung (mit den geringeren
Widerstand gegen die Auslenkung) erfolgt, während die andere Gelenkeinrichtung (mit
dem höheren Widerstand gegen die Auslenkung) keine oder nur eine untergeordnete bzw.
erheblich geringere Auslenkung erfährt. Erst beim Durchfahren von Streckenabschnitten
mit entsprechend starker Krümmung (also Kurven und/oder Kuppen bzw. Senken) kann dann
vorgesehen sein, dass auch im Bereich der anderen Gelenkeinrichtung eine nennenswerte
Auslenkung erfolgt.
[0009] Über die Einstellung des jeweiligen Widerstands der beiden Gelenkeinrichtungen gegen
die Auslenkung kann mit demselben Fahrzeug zudem eine Anpassung an unterschiedliche
Hüllkurven erreicht werden, wodurch der Standardisierungsgrad der Fahrzeuge sowie
deren Einsatzflexibilität steigt und die Herstellungskosten für das jeweilige Fahrzeug
sinken. Hierbei kann zudem eine aktive Verstellung zumindest eines der Widerstände
vorgesehen sein, sodass gegebenenfalls sogar während der Fahrt eine Anpassung an die
jeweilige Gestalt der Hüllkurve des aktuell zu durchfahrenden Streckenabschnitts möglich
ist.
[0010] Gemäß einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung daher ein Fahrzeug,
insbesondere ein Schienenfahrzeug, mit einer ersten Wagenkasteneinheit, einer zweiten
Wagenkasteneinheit und einer dritten Wagenkasteneinheit, wobei die erste Wagenkasteneinheit
mit der zweiten Wagenkasteneinheit über eine erste Gelenkeinrichtung um eine erste
Schwenkachse gelenkig verbunden ist und die zweite Wagenkasteneinheit mit der dritten
Wagenkasteneinheit über eine zweite Gelenkeinrichtung um eine zweite Schwenkachse
gelenkig verbunden ist. Die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse verlaufen
in einer Neutralstellung des Fahrzeugs zu einer ersten Fahrzeugachse im Wesentlichen
parallel. Die erste Gelenkeinrichtung weist einen ersten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die erste Schwenkachse aus der Neutralstellung auf, während die zweite Gelenkeinrichtung
einen zweiten Widerstand gegen eine Auslenkung um die zweite Schwenkachse aus der
Neutralstellung aufweist. Die erste Gelenkeinrichtung und die zweite Gelenkeinrichtung
sind derart ausgebildet, dass der erste Widerstand zumindest zeitweise einen anderen
Wert aufweist als der zweite Widerstand.
[0011] Die jeweilige Wagenkasteneinheit an grundsätzlich in beliebiger geeigneter Weise
aufgebaut sein. Insbesondere ist es möglich, dass einzelne Wagenkasteneinheiten wiederum
mehrere, gegebenenfalls über weitere Gelenkeinrichtungen verbundene Wagenkästen aufweisen.
Bei bevorzugten, besonders einfach gestalteten Ausführungen der vorliegenden Erfindung
ist je Wagenkasteneinheit ein einziger Wagenkasten vorgesehen. Demgemäß ist bei diesen
Varianten vorgesehen, dass die erste Wagenkasteneinheit einen ersten Wagenkasten umfasst,
die zweite Wagenkasteneinheit einen zweiten Wagenkasten umfasst und die dritte Wagenkasteneinheit
einen dritten Wagenkasten umfasst. Der erste Wagenkasten ist mit dem zweiten Wagenkasten
über die erste Gelenkeinrichtung verbunden, während der zweite Wagenkasten mit dem
dritten Wagenkasten über die zweite Gelenkeinrichtung verbunden ist.
[0012] Um die oben beschriebenen Vorteile hinsichtlich der definierten, gegebenenfalls sequenziellen
Auslenkung der beiden Gelenkeinrichtungen zu erzielen kann grundsätzlich eine beliebige
geeignete Abweichung des ersten und zweiten Widerstands vorgesehen sein. Bevorzugt
ist vorgesehen, dass der erste Widerstand um wenigstens 10% des zweiten Widerstands,
vorzugsweise wenigstens 25% des zweiten Widerstands, weiter vorzugsweise wenigstens
50% des zweiten Widerstands, von dem zweiten Widerstand abweicht. Hierdurch kann eine
besonders günstige, genau definierte zeitliche Aufteilung der Auslenkung der beiden
Gelenkeinrichtungen beim Durchfahren von gekrümmten Streckenabschnitten erfolgen.
[0013] Wie bereits erwähnt wurde, ist bevorzugt vorgesehen, dass sich die Auslenkung bis
zu einer Grenzauslenkung bzw. einem Grenzwinkel zunächst auf die "weichere" der beiden
Gelenkeinrichtungen konzentriert, während oberhalb der Grenzauslenkung bzw. des Grenzwinkels
auch oder sogar hauptsächlich eine Auslenkung an der anderen, "steiferen" Gelenkeinrichtung
erfolgt. Vorzugsweise ist daher vorgesehen, dass die erste Gelenkeinrichtung und die
zweite Gelenkeinrichtung derart ausgebildet sind, dass bei Einfahrt des Fahrzeugs
in einen gekrümmten Streckenabschnitt bis zum Erreichen eines ersten Schwenkwinkels
an einer der beiden Gelenkeinrichtungen zumindest primär im Bereich dieser Gelenkeinrichtung
eine erste Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten
um die zugehörige Schwenkachse erfolgt, während im Bereich der anderen der beiden
Gelenkeinrichtungen höchstens eine geringe zweite Winkelauslenkung zwischen den hierüber
verbundenen Wagenkasteneinheiten um die zugehörige Schwenkachse erfolgt.
[0014] Wie bereits erwähnt, kann hierbei eine gewisse Auslenkung im Bereich der "steiferen"
Gelenkeinrichtung zugelassen werden oder sogar erwünscht sein. Bei bevorzugten Varianten
des erfindungsgemäßen Fahrzeugs beträgt die zweite Winkelauslenkung höchstens 20%
der ersten Winkelauslenkung, vorzugsweise höchstens 10% der ersten Winkelauslenkung,
weiter vorzugsweise höchstens 5% der ersten Winkelauslenkung. Hierdurch lässt sich
eine besonders günstige Anpassung an typische Hüllkurven erreichen.
[0015] Nach Erreichen dieser Grenzauslenkung bzw. dieses Grenzwinkels kann vorgesehen sein,
dass beide Gelenkeinrichtungen eine nennenswerte, weitere Auslenkung erfahren. Bei
besonders einfach zu realisierenden Varianten mit einem genau definierten Ablauf der
jeweiligen Auslenkung ist jedoch vorgesehen, dass die zunächst "weichere" Gelenkeinrichtung
zumindest zunehmend versteift, sodass die Auslenkung dann hauptsächlich an der bis
dahin "steiferen" anderen Gelenkeinrichtung erfolgt. Vorzugsweise sind daher die erste
Gelenkeinrichtung und die zweite Gelenkeinrichtung derart ausgebildet, dass nach Erreichen
des ersten Schwenkwinkels an der einen der beiden Gelenkeinrichtungen zumindest primär
im Bereich der anderen der beiden Gelenkeinrichtungen eine dritte Winkelauslenkung
zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten um die zugehörige Schwenkachse
erfolgt, während im Bereich der einen der beiden Gelenkeinrichtungen höchstens eine
geringe vierte Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten
um die zugehörige Schwenkachse erfolgt.
[0016] Auch hierbei kann eine gewisse Auslenkung im Bereich der nunmehr "versteiften" Gelenkeinrichtung
zugelassen werden oder sogar erwünscht sein. Bevorzugt beträgt die vierte Winkelauslenkung
höchstens 20% der dritten Winkelauslenkung, vorzugsweise höchstens 10% der dritten
Winkelauslenkung, weiter vorzugsweise höchstens 5% der dritten Winkelauslenkung, um
eine besonders günstige Anpassung an typische Hüllkurven zu erreichen.
[0017] Der unterschiedliche Widerstand gegen die Auslenkung, mithin also die unterschiedliche
Steifigkeit der beiden Gelenkeinrichtungen kann grundsätzlich auf beliebige geeignete
Weise erreicht werden. So kann der unterschiedliche Widerstand über elastische (mechanische
und/oder pneumatische) Federn und/oder (hydraulisch, pneumatisch und/oder über mechanische
Reibung wirkende) Dämpfer und/oder entsprechend aktive Stellantriebe etc. realisiert
werden. Dabei können im Bereich der beiden Gelenkeinrichtungen unterschiedliche Wirkprinzipien
bzw. beliebige geeignete Kombinationen solcher Wirkprinzipien realisiert sein (mithin
kann also im Bereich der einen Gelenkeinrichtung ein anderes Wirkprinzip bzw. eine
andere Wirkprinzipkombination realisiert sein als im Bereich der anderen Gelenkeinrichtung).
[0018] Bei bevorzugten, weil besonders einfach aufgebauten Varianten des erfindungsgemäßen
Fahrzeugs werden die unterschiedliche Widerstände beispielsweise über elastische Federeinrichtungen
im Bereich wenigstens einer der Gelenkeinrichtungen realisiert. Hierbei ist bevorzugt
vorgesehen, dass die erste Gelenkeinrichtung eine erste Federeinrichtung umfasst,
die eine erste Federkonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand
erzeugt, und die zweite Gelenkeinrichtung eine zweite Federeinrichtung umfasst, die
eine zweite Federkonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand
erzeugt, wobei die erste Federkonstante zumindest zeitweise von der zweiten Federkonstante
abweicht. Hierbei ist bevorzugt vorgesehen, dass die erste Federkonstante um wenigstens
10% der zweiten Federkonstante, vorzugsweise wenigstens 25% der zweiten Federkonstante,
weiter vorzugsweise wenigstens 50% der zweiten Federkonstante, von der zweiten Federkonstante
abweicht, um den gewünschten genau definierten Ablauf der Auslenkung zu realisieren.
[0019] Das Vorsehen solcher Federeinrichtungen hat den Vorteil, dass über die jeweilige
Federkonstante in einfacher Weise ein genau definiertes Verhältnis der Auslenkungen
an den beiden Gelenkeinrichtungen eingestellt werden kann. Besonders variabel einsetzbare
erfindungsgemäße Fahrzeuge zeichnen sich dadurch aus, dass die erste Federkonstante
und/oder die zweite Federkonstante verstellbar ist. Vorzugsweise ist dann eine aktiv
ansteuerbare Verstelleinrichtung zum Verstellen der ersten Federkonstante und/oder
der zweiten Federkonstante vorgesehen, um die Verstellung gegebenenfalls sogar während
der Fahrt vornehmen zu können.
[0020] Bei weiteren bevorzugten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs umfasst die erste
Gelenkeinrichtung eine erste Dämpfereinrichtung, die eine erste Dämpfungskonstante
aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand erzeugt, während die
zweite Gelenkeinrichtung eine zweite Dämpfereinrichtung umfasst, die eine zweite Dämpfungskonstante
aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand erzeugt. Die erste
Dämpfungskonstante weicht zumindest zeitweise von der zweiten Dämpfungskonstante ab,
um den gewünschten Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Widerstands zu erzielen.
[0021] Auch hier kann die jeweilige Dämpfungskonstante wiederum in beliebiger geeigneter
Weise gewählt sein. Bevorzugt weicht die erste Dämpfungskonstante um wenigstens 10%
der zweiten Dämpfungskonstante, vorzugsweise wenigstens 25% der zweiten Dämpfungskonstante,
weiter vorzugsweise wenigstens 50% der zweiten Dämpfungskonstante, von der zweiten
Dämpfungskonstante ab, um einen besonders günstigen zeitlichen Verlauf der jeweiligen
Auslenkung zu erzielen.
[0022] Auch hier kann wiederum die Verstellbarkeit wenigstens eines Widerstands vorgesehen
sein, indem die erste Dämpfungskonstante und/oder die zweite Dämpfungskonstante verstellbar
ist. Vorzugsweise ist wiederum eine aktiv ansteuerbare Verstelleinrichtung zum Verstellen
der ersten Dämpfungskonstante und/oder der zweiten Dämpfungskonstante vorgesehen,
um die Verstellung gegebenenfalls sogar während der Fahrt vorzunehmen.
[0023] Bei besonders einfach zu realisierenden Varianten der vorliegenden Erfindung ist
vorgesehen, dass die erste Gelenkeinrichtung eine erste Reibpaarung umfasst, die über
ein erstes Reibmoment zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand erzeugt, während
die zweite Gelenkeinrichtung eine zweite Reibpaarung umfasst, die über ein zweites
Reibmoment zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand erzeugt. Das erste Reibmoment
weicht zumindest zeitweise von dem zweiten Reibmoment, wobei bevorzugt vorgesehen
ist, dass das erste Reibmoment um wenigstens 10% des zweiten Reibmoments, vorzugsweise
wenigstens 25% des zweiten Reibmoments, weiter vorzugsweise wenigstens 50% des zweiten
Reibmoments, von dem zweiten Reibmoment abweicht.
[0024] Bevorzugt ist das erste Reibmoment und/oder das zweite Reibmoment verstellbar, wobei
die Einstellung über die Geometrie der Reibfläche und/oder den Reibbeiwert der Paarung
und/oder die Kontaktkraft zwischen den Reibpartnern erfolgen kann. Auch hier kann
wiederum eine aktiv ansteuerbare Verstelleinrichtung zum Verstellen des ersten Reibmoments
und/oder des zweiten Reibmoments vorgesehen sein (beispielsweise eine Stelleinrichtung
zum Verstellen der Kontaktkraft).
[0025] Die aktive Verstellung des jeweiligen Widerstands kann grundsätzlich in Abhängigkeit
von einer oder mehreren beliebigen geeigneten Größen erfolgen, welche für die Gestalt
der aktuell einzuhaltenden Hüllkurve repräsentativ ist bzw. sind. Bei besonders einfach
gestalteten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs erfolgt die Verstellung in Abhängigkeit
von der Krümmung des aktuell befahrenen Streckenabschnitts. Hierzu ist eine aktiv
ansteuerbare Verstelleinrichtung zum Verstellen des ersten Widerstands und/oder des
zweiten Widerstands sowie eine Steuereinrichtung zum Ansteuern der Verstelleinrichtung
vorgesehen. Die Verstelleinrichtung weist eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen
wenigstens einer für eine Krümmung des aktuell befahrenen Streckenabschnitts repräsentativen
Erfassungsgröße auf, während die Steuereinrichtung zum Ansteuern der Verstelleinrichtung
in Abhängigkeit von dem aktuellen Wert der Erfassungsgröße ausgebildet ist.
[0026] Bei weiteren bevorzugten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs erfolgt die Einstellung
in Abhängigkeit von der aktuellen Position des Fahrzeugs. Hierzu ist eine aktiv ansteuerbare
Verstelleinrichtung zum Verstellen des ersten Widerstands und/oder des zweiten Widerstands
sowie eine Steuereinrichtung zum Ansteuern der Verstelleinrichtung vorgesehen. Die
Verstelleinrichtung weist eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen der Position des
Fahrzeugs auf, während die Steuereinrichtung zum Ansteuern der Verstelleinrichtung
in Abhängigkeit von der aktuellen Position des Fahrzeugs ausgebildet ist.
[0027] Die vorliegende Erfindung lässt sich sowohl im Zusammenhang mit dem Knickbewegungen
zwischen den Wagenkästen parallel zur Hochachse des Fahrzeugs als auch (zusätzlich
oder alternativ) im Zusammenhang mit den Nickbewegungen zwischen den Wagenkästen parallel
zur Querachse des Fahrzeugs einsetzen. Demgemäß handelt es sich bei der ersten Fahrzeugachse
bevorzugt um die Fahrzeughochachse oder die Fahrzeugquerachse ist.
[0028] Vorzugsweise wird die Erfindung für Auslenkungen um mehrere Achsen mit unterschiedlichen
Ausrichtungen eingesetzt. Bei bevorzugten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
ist daher vorgesehen, dass die erste Wagenkasteneinheit mit der zweiten Wagenkasteneinheit
über die erste Gelenkeinrichtung um eine dritte Schwenkachse gelenkig verbunden ist
und die zweite Wagenkasteneinheit mit der dritten Wagenkasteneinheit über die zweite
Gelenkeinrichtung um vierte Schwenkachse gelenkig verbunden ist. Die dritte Schwenkachse
und die vierte Schwenkachse verlaufen in einer Neutralstellung des Fahrzeugs zu einer
zweiten Fahrzeugachse im Wesentlichen parallel, wobei die erste Gelenkeinrichtung
einen dritten Widerstand gegen eine Auslenkung um die dritte Schwenkachse aus der
Neutralstellung aufweist und die zweite Gelenkeinrichtung einen vierten Widerstand
gegen eine Auslenkung um die vierte Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist.
Der dritte Widerstand weist zumindest zeitweise einen anderen Wert auf als der vierte
Widerstand. Hierbei können für den dritten und vierten Widerstand die vorstehend im
Zusammenhang mit dem ersten und zweiten Widerstand beschriebenen Varianten und Vorteile
in gleichem Maße realisiert werden, sodass diesbezüglich zur Vermeidung von Wiederholungen
auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
[0029] Wie bereits erwähnt, ist vorzugsweise eine Kombination der Nutzung für Knickbewegungen
und Nickbewegungen der Wagenkästen vorgesehen. Demgemäß handelt es sich bei der ersten
Fahrzeugachse bevorzugt um die Fahrzeughochachse, während es sich bei der zweiten
Fahrzeugachse um die Fahrzeugquerachse handelt.
[0030] Wie bereits eingangs erwähnt, kann mit der vorliegenden Erfindung eine vorteilhafte
Gestaltung mit mehreren (gegebenenfalls fahrwerkslosen) Fahrzeugmodulen realisiert
werden, die zwischen mit Fahrwerken versehenen Fahrzeugmodulen angeordnet sind. Ein
im Hinblick auf die Einhaltung vorgegebener Hüllkurven besonders günstiger Verlauf
der jeweiligen Auslenkung ist hierbei in einfacher Weise über eine im Hinblick auf
den Widerstand symmetrische Gestaltung bezüglich der in der Mitte (der Fahrzeugmodulreihe)
angeordneten Gelenkeinrichtung(en). Bevorzugt ist daher eine mit der dritten Wagenkasteneinheit
über eine dritte Gelenkeinrichtung gekoppelte vierte Wagenkasteneinheit vorgesehen,
wobei die dritte Gelenkeinrichtung identisch zur ersten Gelenkeinrichtung aufgebaut
ist.
[0031] Besonders vorteilhaft diese Gestaltung wie erwähnt im Fall der Nutzung fahrwerksloser
Brückenmodule. Demgemäß ist bevorzugt vorgesehen, dass die erste Wagenkasteneinheit
auf einem ersten Fahrwerk abgestützt ist und die vierte Wagenkasteneinheit auf einem
zweiten Fahrwerk abgestützt ist, während die zweite Wagenkasteneinheit und die dritte
Wagenkasteneinheit bevorzugt als fahrwerkslose Einheiten ausgebildet sind.
[0032] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs,
insbesondere eines Schienenfahrzeugs, mit einer ersten Wagenkasteneinheit, einer zweiten
Wagenkasteneinheit und einer dritten Wagenkasteneinheit, wobei die erste Wagenkasteneinheit
mit der zweiten Wagenkasteneinheit über eine erste Gelenkeinrichtung um eine erste
Schwenkachse gelenkig verbunden ist und die zweite Wagenkasteneinheit mit der dritten
Wagenkasteneinheit über eine zweite Gelenkeinrichtung um eine zweite Schwenkachse
gelenkig verbunden ist. Die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse verlaufen
in einer Neutralstellung des Fahrzeugs zu einer ersten Fahrzeugachse im Wesentlichen
parallel, wobei die erste Gelenkeinrichtung einen ersten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die erste Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist und die zweite Gelenkeinrichtung
einen zweiten Widerstand gegen eine Auslenkung um die zweite Schwenkachse aus der
Neutralstellung aufweist. Der erste Widerstand und/oder der zweite Widerstand werden
derart eingestellt, dass der erste Widerstand zumindest zeitweise einen anderen Wert
aufweist als der zweite Widerstand. Mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren lassen
sich die oben beschriebenen Vorteile und Varianten in demselben Maße realisieren,
sodass zur Vermeidung von Wiederholungen lediglich auf die obigen Ausführungen verwiesen
wird.
[0033] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
bzw. der nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, welche auf die
beigefügten Zeichnungen Bezug nimmt. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Fahrzeugs in seiner Neutralstellung (im geraden, ebenen Gleis);
- Figur 2
- eine schematische Draufsicht auf das Fahrzeug aus Figur 1 in der Neutralstellung;
- Figur 3
- eine schematische Draufsicht auf das Fahrzeug aus Figur 1 in einem gekrümmten Gleisabschnitt
in einem ersten Zustand;
- Figur 4
- eine schematische Draufsicht auf das Fahrzeug aus Figur 1 in einem gekrümmten Gleisabschnitt
in einem zweiten Zustand;
- Figur 5
- eine schematische Seitenansicht des Fahrzeugs aus Figur 1 bei Kuppenfahrt in einem
dritten Zustand;
- Figur 6
- eine schematische Seitenansicht des Fahrzeugs aus Figur 1 bei Kuppenfahrt in einem
vierten Zustand;
- Figur 7
- eine schematische Seitenansicht einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Fahrzeugs in seiner Neutralstellung (im geraden, ebenen Gleis);
- Figur 8
- eine schematische Draufsicht auf das Fahrzeug aus Figur 7 in der Neutralstellung;
[0034] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 6 zunächst eine erste bevorzugte
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrzeugs in Form eines viergliedrigen Schienenfahrzeugs
101 beschrieben.
[0035] Wie den Figuren 1 und 2 zu entnehmen ist, weist das Schienenfahrzeug 101 eine erste
Wagenkasteneinheit in Form eines ersten Wagenkastens 102 auf, der auf einem Fahrwerk
in Form eines Drehgestells 102.1 abgestützt ist. Weiterhin weist das Schienenfahrzeug
101 eine zweite Wagenkasteneinheit in Form eines fahrwerkslosen zweiten Wagenkastens
103 auf sowie eine dritte Wagenkasteneinheit in Form eines ebenfalls fahrwerkslosen
dritten Wagenkastens 104 und eine vierte Wagenkasteneinheit in Form eines vierten
Wagenkastens 105, der wiederum auf einem Drehgestell 105.1 abgestützt ist.
[0036] Der erste Wagenkasten 102 ist mit dem zweiten Wagenkasten 103 über eine erste Gelenkeinrichtung
106 verbunden, während der zweiten Wagenkasten 103 mit dem dritten Wagenkasten 104
über eine zweite Gelenkeinrichtung 107 gekoppelt ist. Schließlich ist der dritte Wagenkasten
104 mit dem vierten Wagenkasten 105 über eine dritte Gelenkeinrichtung 108 verbunden.
[0037] Über die Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 sind die zugehörigen Wagenkästen 102 bis
105 jeweils um eine (in der Neutralstellung) zur Hochachse des Fahrzeugs 101 (z-Richtung)
parallele erste Schwenkachse und eine (in der Neutralstellung) zur Querachse des Fahrzeugs
101 (y-Richtung ) parallele zweite Schwenkachse gelenkig verbunden. Es versteht sich
jedoch, dass bei anderen Varianten der Erfindung auch eine beliebige andere Ausrichtung
der jeweiligen ersten und zweiten Schwenkachse vorgesehen sein kann. Ebenso können
eine oder mehrere Gelenkeinrichtungen eine andere Anzahl von Schwenkachsen zur Verfügung
stellen.
[0038] Bei den Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 handelt es sich jeweils um Gelenkeinrichtungen,
deren jeweiliger Widerstand gegen die Auslenkung aus der in den Figuren 1 und 2 dargestellten
Neutralstellung aktiv verstellt werden kann. Hierzu ist eine (nur in Figur 1 dargestellte)
zentrale Steuereinrichtung 109 vorgesehen, die jeweils mit den Gelenkeinrichtungen
106 bis 108 verbunden ist.
[0039] In Figur 3 ist das Fahrzeug 101 in einem Gleisbogen (also in einem um die z-Achse
gekrümmten Gleisabschnitt) dargestellt, wobei sich das Fahrzeug 101 in einem ersten
Zustand befindet. In diesem ersten Zustand ist der zweite Widerstand gegen die Auslenkung
um die erste Schwenkachse bei der zweiten Gelenkeinrichtung 107 größer eingestellt
als der erste Widerstand bei der ersten Gelenkeinrichtung 106 und der zweite Widerstand
bei der dritten Gelenkeinrichtung 108. Dies hat den Vorteil, dass hierdurch eine besonders
günstige, genau definierte zeitliche Aufteilung der Auslenkung der Gelenkeinrichtungen
106 bis 108 beim Durchfahren von solchen gekrümmten Streckenabschnitten erfolgt.
[0040] Wie Figur 3 zu entnehmen ist, sind die Widerstände in dem ersten Zustand des Fahrzeugs
101 so eingestellt, dass die Auslenkung primär im Bereich der ersten und dritten Gelenkeinrichtung
106 und 108 erfolgt, während im Bereich der zweiten Gelenkeinrichtung 107 lediglich
eine geringe Auslenkung erfolgt.
[0041] Über die Einstellung des jeweiligen Widerstands der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108
gegen die Auslenkung kann mit dem Fahrzeug 101 jeweils eine Anpassung an unterschiedliche
Hüllkurven erreicht werden, wodurch der Standardisierungsgrad der Fahrzeuge sowie
deren Einsatzflexibilität steigt und die Herstellungskosten für das jeweilige Fahrzeug
sinken.
[0042] Hierbei ist bevorzugt vorgesehen, dass sich die Auslenkung bis zu einer Grenzauslenkung
bzw. einem Grenzwinkel zunächst auf die "weicheren" beiden Gelenkeinrichtungen 106
und 108 konzentriert, während oberhalb der Grenzauslenkung bzw. des Grenzwinkels auch
oder sogar hauptsächlich eine Auslenkung an der "steiferen" Gelenkeinrichtung 107
erfolgt. In dem ersten Zustand erfolgt bei Einfahrt des Fahrzeugs 101 in einen gekrümmten
Streckenabschnitt bis zum Erreichen eines ersten Schwenkwinkels an den beiden Gelenkeinrichtungen
106 und 108 primär im Bereich dieser Gelenkeinrichtungen 106 und 108 eine erste Winkelauslenkung
zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten um die zugehörige Schwenkachse,
während im Bereich der zweiten Gelenkeinrichtung 107 höchstens eine geringe zweite
Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten um die zugehörige
Schwenkachse erfolgt.
[0043] So ist beispielsweise im in Figur 3 dargestellten ersten Zustand gegenüber einem
Fahrzeug mit etwa gleichem Widerstand aller Gelenkeinrichtungen (wie es in Figur 3
durch die gestrichelte Kontur 110 angedeutet ist) möglich, eine engere äußere Hüllkurve
111 einzuhalten als mit einem solchen herkömmlichen Fahrzeug 110.
[0044] Um die oben beschriebenen Vorteile hinsichtlich der definierten, gegebenenfalls sequenziellen
Auslenkung der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 zu erzielen kann grundsätzlich eine
beliebige geeignete Abweichung des ersten, zweiten und dritten Widerstands vorgesehen
sein. Bevorzugt ist vorgesehen, dass der erste und dritte Widerstand um wenigstens
50% des zweiten Widerstands von dem zweiten Widerstand abweicht.
[0045] Wie bereits erwähnt, kann hierbei eine gewisse Auslenkung im Bereich der "steiferen"
zweiten Gelenkeinrichtung 107 zugelassen werden oder sogar erwünscht sein. Im vorliegenden
Beispiel beträgt die zweite Winkelauslenkung höchstens 5% der ersten Winkelauslenkung.
Hierdurch lässt sich eine besonders günstige Anpassung an typische Hüllkurven erreichen.
[0046] Nach Erreichen dieser Grenzauslenkung bzw. dieses Grenzwinkels kann vorgesehen sein,
dass beide Gelenkeinrichtungen eine nennenswerte, weitere Auslenkung erfahren. Im
vorliegenden Beispiel versteifen die zunächst "weicheren" Gelenkeinrichtungen 106
und 108 zunehmend, sodass die Auslenkung dann hauptsächlich an der bis dahin "steiferen"
Gelenkeinrichtung 107 erfolgt. Mithin erfolgt nach Erreichen des ersten Schwenkwinkels
an den beiden Gelenkeinrichtungen 106 und 108 zumindest primär im Bereich der zweiten
Gelenkeinrichtung 107 eine dritte Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen
Wagenkasteneinheiten um die zugehörige Schwenkachse, während im Bereich der anderen
beiden Gelenkeinrichtungen 106 und 108 höchstens eine geringe vierte Winkelauslenkung
zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten um die zugehörige Schwenkachse
erfolgt.
[0047] Auch hierbei kann eine gewisse Auslenkung im Bereich der nunmehr "versteiften" Gelenkeinrichtungen
106 und 108 zugelassen werden oder sogar erwünscht sein. Im vorliegenden Beispiel
beträgt die vierte Winkelauslenkung höchstens 5% der dritten Winkelauslenkung, um
eine besonders günstige Anpassung an typische Hüllkurven zu erreichen.
[0048] Die aktive Verstellung des ersten, zweiten und dritten Widerstands kann gegebenenfalls
sogar während der Fahrt erfolgen, sodass eine Anpassung an die jeweilige Gestalt der
Hüllkurve des aktuell zu durchfahrenden Streckenabschnitts möglich ist. Hierzu kann
eine mit der Steuereinrichtung 109 verbundene Erfassungseinrichtung 112 vorgesehen
sein, über welche ein oder mehrere für die Hüllkurve des aktuell zu durchfahrenden
Streckenabschnitts repräsentativer Größen erfasst und an die Steuereinrichtung 109
weitergegeben wird. Die Steuereinrichtung steuert die jeweiligen Widerstände dann
entsprechend dem aktuellen Bedarf.
[0049] Bei besonders einfach gestalteten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs erfolgt
die Verstellung in Abhängigkeit von der Krümmung des aktuell befahrenen Streckenabschnitts.
Die Erfassungseinrichtung 112 erfasst dann wenigstens eine für eine Krümmung des aktuell
befahrenen Streckenabschnitts repräsentative Erfassungsgröße, während die Steuereinrichtung
109 die Verstelleinrichtung der jeweiligen Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 in Abhängigkeit
von dem aktuellen Wert der Erfassungsgröße ansteuert.
[0050] Bei weiteren Varianten des Fahrzeugs 101 erfolgt die Einstellung in Abhängigkeit
von der aktuellen Position des Fahrzeugs 101. Hierzu erfasst die Erfassungseinrichtung
112 dann die Position des Fahrzeugs 101, während die Steuereinrichtung 109 die Verstelleinrichtung
der jeweiligen Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 in Abhängigkeit von der aktuellen Position
des Fahrzeugs ansteuert.
[0051] Der unterschiedliche Widerstand gegen die Auslenkung, mithin also die unterschiedliche
Steifigkeit der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 kann grundsätzlich auf beliebige geeignete
Weise erreicht werden. So kann der unterschiedliche Widerstand über elastische (mechanische
und/oder pneumatische) Federn und/oder (hydraulisch, pneumatisch und/oder über mechanische
Reibung wirkende) Dämpfer und/oder entsprechend aktive Stellantriebe etc. realisiert
werden. Dabei können im Bereich der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 unterschiedliche
Wirkprinzipien bzw. beliebige geeignete Kombinationen solcher Wirkprinzipien realisiert
sein (mithin kann also im Bereich der einen Gelenkeinrichtung ein anderes Wirkprinzip
bzw. eine andere Wirkprinzipkombination realisiert sein als im Bereich der anderen
Gelenkeinrichtung).
[0052] So können die unterschiedlichen Widerstände beispielsweise über elastische Federeinrichtungen
im Bereich der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 realisiert sein. Hierbei umfassen die
erste Gelenkeinrichtung 106 und die dritte Gelenkeinrichtung 108 dann eine erste Federeinrichtung,
die eine erste Federkonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand
erzeugt, während die zweite Gelenkeinrichtung 107 eine zweite Federeinrichtung umfasst,
die eine zweite Federkonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem zweiten
Widerstand erzeugt. Die erste Federkonstante weicht in den ersten Zustand von der
zweiten Federkonstante ab. Hierbei ist bevorzugt vorgesehen, dass die erste Federkonstante
um wenigstens 50% der zweiten Federkonstante von der zweiten Federkonstante abweicht,
um den gewünschten genau definierten Ablauf der Auslenkung zu realisieren.
[0053] Das Vorsehen solcher Federeinrichtungen hat den Vorteil, dass über die jeweilige
Federkonstante in einfacher Weise ein genau definiertes Verhältnis der Auslenkungen
an den Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 eingestellt werden kann.
[0054] Zusätzlich oder alternativ können die erste und dritte Gelenkeinrichtung 106 und
108 eine erste Dämpfereinrichtung umfassen, die eine erste Dämpfungskonstante aufweist
und zumindest einen Beitrag zu dem ersten und dritten Widerstand erzeugt, während
die zweite Gelenkeinrichtung 107 eine zweite Dämpfereinrichtung umfasst, die eine
zweite Dämpfungskonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand
erzeugt. Die erste Dämpfungskonstante weicht in dem ersten Zustand von der zweiten
Dämpfungskonstante ab, um den gewünschten Unterschied zwischen dem ersten und dritten
Widerstand und dem zweiten Widerstand zu erzielen.
[0055] Auch hier kann die jeweilige Dämpfungskonstante wiederum in beliebiger geeigneter
Weise gewählt sein. Im vorliegenden Beispiel weicht in dem ersten Zustand die erste
Dämpfungskonstante um wenigstens 50% der zweiten Dämpfungskonstante von der zweiten
Dämpfungskonstante ab, um einen besonders günstigen zeitlichen Verlauf der jeweiligen
Auslenkung zu erzielen.
[0056] Zusätzlich oder alternativ zu den vorgeschriebenen Varianten können die erste und
dritte Gelenkeinrichtung eine erste Reibpaarung umfassen, die über ein erstes Reibmoment
zumindest einen Beitrag zu dem ersten bzw. dritten Widerstand erzeugt, während die
zweite Gelenkeinrichtung 107 eine zweite Reibpaarung umfasst, die über ein zweites
Reibmoment zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand erzeugt. Das erste Reibmoment
weicht in dem ersten Zustand von dem zweiten Reibmoment ab, wobei das erste Reibmoment
vorzugsweise um wenigstens 50% des zweiten Reibmoments von dem zweiten Reibmoment
abweicht.
[0057] Bevorzugt ist das erste Reibmoment und/oder das zweite Reibmoment verstellbar, wobei
die Einstellung über die Geometrie der Reibfläche und/oder den Reibbeiwert der Paarung
und/oder die Kontaktkraft zwischen den Reibpartnern erfolgen kann. Auch hier kann
wiederum eine durch die Steuereinrichtung 109 aktiv ansteuerbare Verstelleinrichtung
zum Verstellen des ersten Reibmoments und/oder des zweiten Reibmoments vorgesehen
sein (beispielsweise eine Stelleinrichtung zum Verstellen der Kontaktkraft).
[0058] Mit der vorliegenden Erfindung ist es unter anderem möglich, zwischen den beiden
mit den Fahrwerken 102.1 und 105.1 versehenen Stützeinheiten 102 und 105 mehrere fahrwerkslose
Brückeneinheiten 103 und 104 vorzusehen, die sich dank des unterschiedlichen Widerstands
der Gelenkeinrichtungen 106 bis 108 gegen die Auslenkung in einer definierten, gegebenenfalls
sequenziellen Bewegung besser an die jeweilige Hüllkurve anpassen und damit größere
Fahrwerksabstände und die damit einhergehende bessere Ausnutzung der zulässigen Achslasten
ermöglichen.
[0059] In Figur 4 ist das Fahrzeug 101 in einem zweiten Zustand (mit einer gegenüber dem
ersten Zustand vertauschte Rollenverteilung) dargestellt, in dem die beiden Gelenkeinrichtungen
106 und 108 einen höheren Widerstand gegen die Auslenkung um die Hochachse bzw. z-Achse
aufweisen als die zweite Gelenkeinrichtung 107. Hierdurch erfolgt zunächst primär
eine Auslenkung im Bereich der "weicher" eingestellten zweiten Gelenkeinrichtung 107,
während die Auslenkung im Bereich der "steifer" eingestellten ersten und dritten Gelenkeinrichtung
106 und 108 hauptsächlich erst oberhalb einer bestimmten Grenzauslenkung erfolgt.
Die Einstellung der Widerstände erfolgt also lediglich mit gegenüber dem ersten Zustand
vertauschten Rollen, sodass diesbezüglich der Vermeidung von Wiederholungen lediglich
auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
[0060] In dem in Figur 4 dargestellten zweiten Zustand kann gegenüber dem Fahrzeug 110 mit
etwa gleichem Widerstand aller Gelenkeinrichtungen eine engere innere Hüllkurve 113
eingehalten werden.
[0061] Die vorliegende Erfindung lässt sich sowohl im Zusammenhang mit den in den Figuren
3 und 4 dargestellten Knickbewegungen zwischen den Wagenkästen parallel zur Hochachse
des Fahrzeugs 101 als auch zusätzlich oder alternativ im Zusammenhang mit den Nickbewegungen
zwischen den Wagenkästen parallel zur Querachse des Fahrzeugs 101 einsetzen, wie dies
in den Figuren 5 und 6 dargestellt ist. Auch für diese Nickbewegungen erfolgt die
Einstellung analog zu den oben im Zusammenhang mit den Figuren 3 und 4 beschriebenen
Vorgehensweisen, so dass diesbezüglich der Vermeidung von Wiederholungen lediglich
auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
[0062] Mit dem in den Figuren 1 bis 6 dargestellten Fahrzeug 101 können beispielsweise Hüllkurven
eingehalten werden, bei denen herkömmliche Fahrzeuge mit fünf Wagenkästen und drei
Fahrwerken erforderlich sind.
[0063] Es versteht sich, dass bei anderen Varianten der Erfindung an Stelle der aktiven
Verstellung der einzelnen Widerstände bei einzelnen oder allen Gelenkeinrichtungen
auch nur eine passive Verstellbarkeit bzw. nur eine einmalige Einstellbarkeit des
jeweiligen Widerstands vorgesehen sein kann.
[0064] Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass in den Seitenansichten der Figuren 5 und 6
aus Gründen der Übersichtlichkeit lediglich jeweils ein Gelenk im Bodenbereich des
betreffenden Wagenkastens dargestellt wurde. Es versteht sich jedoch, dass gegebenenfalls
im Dachbereich des jeweiligen Wagenkastens ebenfalls ein die beiden benachbarten Wagenkästen
verbindendes Gelenk vorgesehen sein kann, welches natürlich so ausgebildet ist, dass
es dem oben beschriebenen Bewegungsablauf der erfindungsgemäßen Gestaltung folgen
kann. Hierbei können natürlich beliebige Gelenke zu Einsatz kommen. Vorzugsweise finden
im Dachbereich so genannte Gerber-Gelenke Anwendung.
[0065] Die Figuren 7 und 8 zeigen eine weitere bevorzugt Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Fahrzeugs 201, welches in seiner grundsätzlichen Gestaltung und Funktionsweise dem
Fahrzeug 101 entspricht, sodass hier nur auf die Unterschiede eingegangen werden soll.
Insbesondere sind gleichartige Komponenten mit um den Wert 100 erhöhten Bezugszeichen
versehen. Sofern nachfolgend keine anderweitigen Ausführungen getroffen werden, wird
hinsichtlich der Eigenschaften dieser Komponenten ausdrücklich auf die obigen Ausführungen
verwiesen.
[0066] Der Unterschied zu dem Fahrzeug 101 besteht lediglich darin, dass bei dem Fahrzeug
201 zwei weitere Brückeneinheiten 204 und 203 und eine weitere Stützeinheit 202 vorgesehen
sind. Mit einem solchen Fahrzeug 201 lassen sich bei einer vorgegebenen Hüllkurve
herkömmliche Fahrzeuge ersetzen, bei denen zur Einhaltung der Hüllkurve sieben Wagenkästen
mit vier Fahrwerken erforderlich sind.
[0067] Die vorliegende Erfindung wurde vorstehend ausschließlich anhand von Beispielen im
Zusammenhang mit Schienenfahrzeugen beschrieben. Es versteht sich jedoch, dass die
Erfindung nicht nur in Verbindung mit Schienenfahrzeugen sondern auch für beliebige
andere Fahrzeuge verwendet werden kann, bei denen eine möglichst gute Auslastung zulässiger
Radsatzlasten erwünscht und von Vorteil ist.
1. Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug, mit
- einer ersten Wagenkasteneinheit (102), einer zweiten Wagenkasteneinheit (103) und
einer dritten Wagenkasteneinheit (104), wobei
- die erste Wagenkasteneinheit (102) mit der zweiten Wagenkasteneinheit (103) über
eine erste Gelenkeinrichtung (106) um eine erste Schwenkachse gelenkig verbunden ist,
- die zweite Wagenkasteneinheit (103) mit der dritten Wagenkasteneinheit (104) über
eine zweite Gelenkeinrichtung (107) um eine zweite Schwenkachse gelenkig verbunden
ist,
- die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse in einer Neutralstellung des
Fahrzeugs zu einer ersten Fahrzeugachse im Wesentlichen parallel verlaufen,
- die erste Gelenkeinrichtung (106) einen ersten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die erste Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist und
- die zweite Gelenkeinrichtung (107) einen zweiten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die zweite Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Gelenkeinrichtung (106) und die zweite Gelenkeinrichtung (107) derart
ausgebildet sind, dass der erste Widerstand zumindest zeitweise einen anderen Wert
aufweist als der zweite Widerstand.
2. Fahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Wagenkasteneinheit einen ersten Wagenkasten (102) umfasst,
- die zweite Wagenkasteneinheit einen zweiten Wagenkasten (103) umfasst und
- die dritte Wagenkasteneinheit einen dritten Wagenkasten (104) umfasst, wobei
- der erste Wagenkasten (102) mit dem zweiten Wagenkasten (103) über die erste Gelenkeinrichtung
(106) verbunden ist und der zweite Wagenkasten (103) mit dem dritten Wagenkasten (104)
über die zweite Gelenkeinrichtung (107) verbunden ist.
3. Fahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Widerstand um wenigstens 10% des zweiten Widerstands, vorzugsweise wenigstens
25% des zweiten Widerstands, weiter vorzugsweise wenigstens 50% des zweiten Widerstands,
von dem zweiten Widerstand abweicht.
4. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Gelenkeinrichtung (106) und die zweite Gelenkeinrichtung (107) derart ausgebildet
sind, dass bei Einfahrt des Fahrzeugs in einen gekrümmten Streckenabschnitt bis zum
Erreichen eines ersten Schwenkwinkels an einer der beiden Gelenkeinrichtungen (106,
107)
- zumindest primär im Bereich dieser Gelenkeinrichtung (106, 107) eine erste Winkelauslenkung
zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten (102, 103; 103, 104) um die
zugehörige Schwenkachse erfolgt, während
- im Bereich der anderen der beiden Gelenkeinrichtungen (107, 106) höchstens eine
geringe zweite Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten
(103, 104; 102, 103) um die zugehörige Schwenkachse erfolgt, wobei
- die zweite Winkelauslenkung insbesondere höchstens 20% der ersten Winkelauslenkung,
vorzugsweise höchstens 10% der ersten Winkelauslenkung, weiter vorzugsweise höchstens
5% der ersten Winkelauslenkung, beträgt.
5. Fahrzeug nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Gelenkeinrichtung (106) und die zweite Gelenkeinrichtung (107) derart ausgebildet
sind, dass nach Erreichen des ersten Schwenkwinkels an der einen der beiden Gelenkeinrichtungen
(106, 107)
- zumindest primär im Bereich der anderen der beiden Gelenkeinrichtungen (107, 106)
eine dritte Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten
(103, 104; 102, 103) um die zugehörige Schwenkachse erfolgt, während
- im Bereich der einen der beiden Gelenkeinrichtungen (106, 107) höchstens eine geringe
vierte Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten (103,
104; 102, 103) um die zugehörige Schwenkachse erfolgt, wobei
- die vierte Winkelauslenkung insbesondere höchstens 20% der dritten Winkelauslenkung,
vorzugsweise höchstens 10% der dritten Winkelauslenkung, weiter vorzugsweise höchstens
5% der dritten Winkelauslenkung, beträgt.
6. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Gelenkeinrichtung (106) eine erste Federeinrichtung umfasst, die eine
erste Federkonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand
erzeugt, und
- die zweite Gelenkeinrichtung (107) eine zweite Federeinrichtung umfasst, die eine
zweite Federkonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand
erzeugt, wobei
- die erste Federkonstante zumindest zeitweise von der zweiten Federkonstante abweicht,
- insbesondere die erste Federkonstante um wenigstens 10% der zweiten Federkonstante,
vorzugsweise wenigstens 25% der zweiten Federkonstante, weiter vorzugsweise wenigstens
50% der zweiten Federkonstante, von der zweiten Federkonstante abweicht,
- insbesondere die erste Federkonstante und/oder die zweite Federkonstante verstellbar
ist, wobei insbesondere eine aktiv ansteuerbare Verstelleinrichtung zum Verstellen
der ersten Federkonstante und/oder der zweiten Federkonstante vorgesehen ist.
und/oder
- die erste Gelenkeinrichtung (106) eine erste Dämpfereinrichtung umfasst, die eine
erste Dämpfungskonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand
erzeugt, und
- die zweite Gelenkeinrichtung (107) eine zweite Dämpfereinrichtung umfasst, die eine
zweite Dämpfungskonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand
erzeugt, wobei
- die erste Dämpfungskonstante zumindest zeitweise von der zweiten Dämpfungskonstante
abweicht,
- insbesondere die erste Dämpfungskonstante um wenigstens 10% der zweiten Dämpfungskonstante,
vorzugsweise wenigstens 25% der zweiten Dämpfungskonstante, weiter vorzugsweise wenigstens
50% der zweiten Dämpfungskonstante, von der zweiten Dämpfungskonstante abweicht,
- insbesondere die erste Dämpfungskonstante und/oder die zweite Dämpfungskonstante
verstellbar ist, wobei insbesondere eine aktiv ansteuerbare Verstelleinrichtung zum
Verstellen der ersten Dämpfungskonstante und/oder der zweiten Dämpfungskonstante vorgesehen
ist;
und/oder
- die erste Gelenkeinrichtung (106) eine erste Reibpaarung umfasst, die über ein erstes
Reibmoment zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand erzeugt, und
- die zweite Gelenkeinrichtung (107) eine zweite Reibpaarung umfasst, die über ein
zweites Reibmoment zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand erzeugt, wobei
- das erste Reibmoment zumindest zeitweise von dem zweiten Reibmoment abweicht,
- insbesondere das erste Reibmoment um wenigstens 10% des zweiten Reibmoments, vorzugsweise
wenigstens 25% des zweiten Reibmoments, weiter vorzugsweise wenigstens 50% des zweiten
Reibmoments, von dem zweiten Reibmoment abweicht,
- insbesondere das erste Reibmoment und/oder das zweite Reibmoment verstellbar ist,
wobei insbesondere eine aktiv ansteuerbare Verstelleinrichtung zum Verstellen des
ersten Reibmoments und/oder des zweiten Reibmoments vorgesehen ist.
7. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine aktiv ansteuerbare Verstelleinrichtung zum Verstellen des ersten Widerstands
und/oder des zweiten Widerstands vorgesehen ist und
- eine Steuereinrichtung (109) zum Ansteuern der Verstelleinrichtung vorgesehen ist,
wobei
- die Verstelleinrichtung eine Erfassungseinrichtung (112) zum Erfassen wenigstens
einer für eine Krümmung des aktuell befahrenen Streckenabschnitts repräsentativen
Erfassungsgröße aufweist und
- die Steuereinrichtung (109) zum Ansteuern der Verstelleinrichtung in Abhängigkeit
von dem aktuellen Wert der Erfassungsgröße ausgebildet ist.
und/oder
- die Verstelleinrichtung eine Erfassungseinrichtung (112) zum Erfassen der Position
des Fahrzeugs aufweist,
- die Steuereinrichtung (109) zum Ansteuern der Verstelleinrichtung in Abhängigkeit
von der aktuellen Position des Fahrzeugs ausgebildet ist.
8. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fahrzeugachse die Fahrzeughochachse oder die Fahrzeugquerachse ist.
9. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Wagenkasteneinheit (102) mit der zweiten Wagenkasteneinheit (103) über
die erste Gelenkeinrichtung (106) um eine dritte Schwenkachse gelenkig verbunden ist,
- die zweite Wagenkasteneinheit (103) mit der dritten Wagenkasteneinheit (104) über
die zweite Gelenkeinrichtung (107) um vierte Schwenkachse gelenkig verbunden ist,
- die dritte Schwenkachse und die vierte Schwenkachse in einer Neutralstellung des
Fahrzeugs zu einer zweiten Fahrzeugachse im Wesentlichen parallel verlaufen,
- die erste Gelenkeinrichtung (106) einen dritten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die dritte Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist und
- die zweite Gelenkeinrichtung (107) einen vierten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die vierte Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist, wobei
- der dritte Widerstand zumindest zeitweise einen anderen Wert aufweist als der vierte
Widerstand,
- insbesondere die erste Fahrzeugachse die Fahrzeughochachse ist und die zweite Fahrzeugachse
die Fahrzeugquerachse ist.
10. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine mit der dritten Wagenkasteneinheit (104) über eine dritte Gelenkeinrichtung
(103) gekoppelte vierte Wagenkasteneinheit (105) vorgesehen ist, wobei
- die dritte Gelenkeinrichtung (108) identisch zur ersten Gelenkeinrichtung (106)
aufgebaut ist,
- insbesondere die erste Wagenkasteneinheit (102) auf einem ersten Fahrwerk (102.1)
abgestützt ist und die vierte Wagenkasteneinheit (105) auf einem zweiten Fahrwerk
(105.1) abgestützt ist, wobei insbesondere die zweite Wagenkasteneinheit (103) und
die dritte Wagenkasteneinheit (104) als fahrwerkslose Einheiten ausgebildet sind.
11. Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, mit
- einer ersten Wagenkasteneinheit (102), einer zweiten Wagenkasteneinheit (103) und
einer dritten Wagenkasteneinheit (104), wobei
- die erste Wagenkasteneinheit (102) mit der zweiten Wagenkasteneinheit (103) über
eine erste Gelenkeinrichtung (106) um eine erste Schwenkachse gelenkig verbunden ist,
- die zweite Wagenkasteneinheit (103) mit der dritten Wagenkasteneinheit (104) über
eine zweite Gelenkeinrichtung (107) um eine zweite Schwenkachse gelenkig verbunden
ist,
- die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse in einer Neutralstellung des
Fahrzeugs zu einer ersten Fahrzeugachse im Wesentlichen parallel verlaufen,
- die erste Gelenkeinrichtung (106) einen ersten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die erste Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist und
- die zweite Gelenkeinrichtung (107) einen zweiten Widerstand gegen eine Auslenkung
um die zweite Schwenkachse aus der Neutralstellung aufweist, wobei
dadurch gekennzeichnet, dass
- der erste Widerstand und/oder der zweite Widerstand derart eingestellt werden, dass
der erste Widerstand zumindest zeitweise einen anderen Wert aufweist als der zweite
Widerstand.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Widerstand und/oder der zweite Widerstand zumindest zeitweise derart eingestellt
werden, dass der erste Widerstand um wenigstens 10% des zweiten Widerstands, vorzugsweise
wenigstens 25% des zweiten Widerstands, weiter vorzugsweise wenigstens 50% des zweiten
Widerstands, von dem zweiten Widerstand abweicht.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Widerstand und/oder der zweite Widerstand zumindest zeitweise derart eingestellt
werden, dass bei Einfahrt des Fahrzeugs in einen gekrümmten Streckenabschnitt bis
zum Erreichen eines ersten Schwenkwinkels an einer der beiden Gelenkeinrichtungen
(106, 107)
- zumindest primär im Bereich dieser einen Gelenkeinrichtung (106, 107) eine erste
Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten (102, 103;
103, 104) um die zugehörige Schwenkachse erfolgt, während
- im Bereich der anderen der beiden Gelenkeinrichtungen (107, 106) höchstens eine
geringe zweite Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten
(103, 104; 102, 103) um die zugehörige Schwenkachse erfolgt, wobei
- die zweite Winkelauslenkung insbesondere höchstens 20% der ersten Winkelauslenkung,
vorzugsweise höchstens 10% der ersten Winkelauslenkung, weiter vorzugsweise höchstens
5% der ersten Winkelauslenkung, beträgt.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Widerstand und/oder der zweite Widerstand zumindest zeitweise derart eingestellt
werden, dass nach Erreichen des ersten Schwenkwinkels an der einen der beiden Gelenkeinrichtungen
(106, 107)
- zumindest primär im Bereich der anderen der beiden Gelenkeinrichtungen (107, 106)
eine dritte Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten
(103, 104; 102, 103) um die zugehörige Schwenkachse erfolgt, während
- im Bereich der einen der beiden Gelenkeinrichtungen (106, 107) höchstens eine geringe
vierte Winkelauslenkung zwischen den hierüber verbundenen Wagenkasteneinheiten (102,
103; 103, 104) um die zugehörige Schwenkachse erfolgt, wobei
- die vierte Winkelauslenkung insbesondere höchstens 20% der dritten Winkelauslenkung,
vorzugsweise höchstens 10% der dritten Winkelauslenkung, weiter vorzugsweise höchstens
5% der dritten Winkelauslenkung, beträgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Gelenkeinrichtung (106) eine erste Federeinrichtung umfasst, die eine
erste Federkonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand
erzeugt, und
- die zweite Gelenkeinrichtung (107) eine zweite Federeinrichtung umfasst, die eine
zweite Federkonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand
erzeugt, wobei
- die erste Federkonstante und/oder die zweite Federkonstante derart eingestellt wird,
dass die erste Federkonstante zumindest zeitweise von der zweiten Federkonstante abweicht,
- insbesondere die erste Federkonstante um wenigstens 10% der zweiten Federkonstante,
vorzugsweise wenigstens 25% der zweiten Federkonstante, weiter vorzugsweise wenigstens
50% der zweiten Federkonstante, von der zweiten Federkonstante abweicht.
und/oder
- die erste Gelenkeinrichtung (106) eine erste Dämpfereinrichtung umfasst, die eine
erste Dämpfungskonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand
erzeugt, und
- die zweite Gelenkeinrichtung (107) eine zweite Dämpfereinrichtung umfasst, die eine
zweite Dämpfungskonstante aufweist und zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand
erzeugt, wobei
- die erste Dämpfungskonstante und/oder die zweite Dämpfungskonstante derart eingestellt
wird, dass die erste Dämpfungskonstante zumindest zeitweise von der zweiten Dämpfungskonstante
abweicht,
- insbesondere die erste Dämpfungskonstante um wenigstens 10% der zweiten Dämpfungskonstante,
vorzugsweise wenigstens 25% der zweiten Dämpfungskonstante, weiter vorzugsweise wenigstens
50% der zweiten Dämpfungskonstante, von der zweiten Dämpfungskonstante abweicht.
und/oder
- die erste Gelenkeinrichtung (106) eine erste Reibpaarung umfasst, die über ein erstes
Reibmoment zumindest einen Beitrag zu dem ersten Widerstand erzeugt, und
- die zweite Gelenkeinrichtung (107) eine zweite Reibpaarung umfasst, die über ein
zweites Reibmoment zumindest einen Beitrag zu dem zweiten Widerstand erzeugt, wobei
- das erste Reibmoment und/oder das zweite Reibmoment derart eingestellt wird, dass
das erste Reibmoment zumindest zeitweise von dem zweiten Reibmoment abweicht,
- insbesondere das erste Reibmoment um wenigstens 10% des zweiten Reibmoments, vorzugsweise
wenigstens 25% des zweiten Reibmoments, weiter vorzugsweise wenigstens 50% des zweiten
Reibmoments, von dem zweiten Reibmoment abweicht.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
- wenigstens eine für eine Krümmung des aktuell befahrenen Streckenabschnitts repräsentative
Erfassungsgröße erfasst wird und
- der erste Widerstand und/oder der zweite Widerstand in Abhängigkeit von dem aktuellen
Wert der Erfassungsgröße eingestellt wird.
und/oder
- die Position des Fahrzeugs erfasst wird und
- der erste Widerstand und/oder der zweite Widerstand in Abhängigkeit von der aktuellen
Position des Fahrzeugs eingestellt wird.