[0001] Die Erfindung betrifft ein Zellstofftuch, welches Verwendung beispielsweise als Tischdecke
oder Serviette finden kann.
[0002] Tischdecken und Servietten sind im Handel in unterschiedlichen Materialien und Qualitäten
erhältlich. Für große Veranstaltungen werden häufig sog. Einwegtischdecken und -servietten
aus Papier eingesetzt. Diese Decken sind dünn und ihre Saugfähigkeit ist nur gering,
sie dienen rein dekorativen Zwecken, d. h. die Tischoberfläche abzudecken. Auch die
Schutz-und Reinigungsfunktion in Form einer Serviette ist nicht zufrieden stellend.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein insbesondere für Tischdecken oder Servietten
geeignetes Zellstofftuch zu schaffen, welches von weicher Produktqualität ist und
sich durch eine gute Aufnahme von hydrophilen und hydrophoben Stoffen und Flüssigkeiten
auszeichnet.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe vorgeschlagen wird ein Zellstofftuch, die eine Faserschicht
aus Flüssigkeiten absorbierenden Zellstofffasern sowie mindestens einer daran gebundenen
weitere Schicht aufweist, wobei die weitere Schicht eine andere Farbe oder ein anderes
Farbmuster aufweist wie die Faserschicht, und wobei die Fasern der Faserschicht durch
partielles Verpressen unter Verdichtung der Zellstofffasern in den verpressten Bereichen
miteinander verbunden sind.
[0005] Ein solches Zellstofftuch zeichnet sich durch eine weiche und geschmeidige Haptik
aus, weshalb es sich zur Verwendung als Tischserviette oder Tischdecke besonders eignet.
Durch die Faserschicht aus Zellstofffasern werden hydrophile und hydrophobe Stoffe
besonders gut aufgenommen und in dem Zellstofftuch gebunden. Vorteilhaft für das Erscheinungsbild
als Serviette oder Tischdecke ist ferner die Zwei- bzw. Mehrfarbigkeit, indem die
weitere Schicht in einer Farbe gefärbt ist, die unterschiedlich zur Farbe der Zellstofffasern
der Faserschicht ist oder mit einer oder mehreren Farbmuster bedruckt ist.
[0006] Mit einer Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die Zellstofffasern in den verpressten
Bereichen unter Hitzebeaufschlagung verpresst sind. In einer möglichen Ausgestaltung
sind die Faserschicht und die weitere Schicht ebenfalls durch partielles Verpressen
mittels Hitzbeaufschlagung miteinander verbunden. Die Herstellung solcher miteinander
verbundener Zellstofffasern und Faserschichten bzw. -bahnen wird in den deutschen
Patentanmeldungen
DE19824825,
DE19803837,
DE19750890 und im europäischen Patent
EP1032342 beschrieben.
[0007] Mit einer weiteren Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die verpressten Bereiche
Prägebereiche unter Bildung von Vertiefungen in der Faserschicht sind. Die Prägebereiche
bzw. Vertiefungen können rund oder mehreckig gestaltet sein. Insbesondere können die
Prägebereiche bzw. Vertiefungen in Ihrer Gesamtheit ein dekoratives Muster ergeben,
was insbesondere bei der Anwendung zur Herstellung von Servietten von Vorteil ist.
[0008] Die Erfindung ist in den beigefügten Figuren genauer dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines Zellstofftuchs mit 2 Schichten
Fig. 2 eine perspektivische Darstellung eines Zellstofftuchs mit 3 Schichten
[0009] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Zellstofftuch aus zwei Schichten 1, 2 in vergrößertem
Dickenmaßstab perspektivisch dargestellt. Die untere, deutlich dickere Schicht ist
eine Faserschicht 1 aus Zellstofffasern, optional mit einem superabsorbierenden Polymer
(SAP). Die Schicht wird vorzugsweise in einem Airlaid-Verfahren aus Zellulosematerial
hergestellt. Derartiges Zellulosematerial steht preiswert als Massenmaterial zur Verfügung.
Bei der Herstellung in einem kontinuierlichen Airlaid-Verfahren wird die Faserstoffbahn
aus einer im Luftstrom aufgeschichteten Schüttung von Zellstofffasern aus Zellstoff
(Fluff Pulp) und gegebenenfalls eingestreuten Absorbermaterialien hergestellt. Für
die Herstellung einer standardisierten Ware kann auf die am Markt verfügbaren, nachwachsenden
Holzrohstoffe zurückgegriffen werden.
[0010] Das Verfahren der Zellstoffschüttung als Ausgangsprodukt für die Faserschicht 1 ermöglicht
eine trockene Verarbeitung der Zellstofffasern und damit bei der anschließenden Verbindung
mit der anderen Schicht eine gute Fusionierung der Zellstofffasern in einzelnen, d.
h. diskreten Prägebereichen 4. Außerhalb solcher Prägebereiche liegen die Fasern locker
aneinander, was die Saugfähigkeit und die Flexibilität der Schicht 1 verbessert.
[0011] Die weitere Schicht 2 ist wesentlich dünner als die Faserschicht 1. Die Schicht 2
kann beispielsweise von einer Bahn aus textilem, vliesartigem oder folienartigem Material
gebildet werden. Sie kann die gleiche Grundfarbe aufweisen wie die Faserschicht 1
oder davon unterschiedlich sein. In einer möglichen Ausgestaltung sind die Faserschicht
1 und die Schicht 2 von gleicher Grundfarbe, wobei im Anschluss an das flächige Aufeinanderlegen
der beiden Schichten 1, 2 eine der Schichten farbig bedruckt wird.
[0012] In einer weiteren Ausgestaltung weist die Schicht 2 eine Grundfarbe auf, die unterschiedlich
zur Farbe der vorzugsweise ungebleichten Zellstofffasern der Faserschicht 1 ist, wobei
auch diese andersfarbige Schicht 2 in einem nachgeschalteten Verfahrensschritt bedruckt
werden kann, etwa mit einem Muster.
[0013] Das Verbinden der beiden Schichten 1, 2 nach flächigem Aufeinanderlegen der Schichten
erfolgt beispielsweise in einem Prägeverfahren. Dabei kommt es zu einem partiellen
Verpressen unter Verdichtung einzelner Bereiche der Zellstofffasern der Faserschicht
1 und der entsprechenden Bereiche der Schicht 2.
[0014] Die Verpressung ist nicht großflächig-gleichmäßig, sondern ein Verpressen findet
hauptsächlich in Prägebereichen 4 statt, wobei sich zumindest in der Faserschicht
1 Vertiefungen 5 bilden. Die Vertiefungen 5 in den Prägebereichen 4 können rund oder
mehreckig sein. In der hier dargestellten Ausführungsform weisen Sie die Gestalt von
Pyramidenstümpfen oder Kegelstümpfen auf, vorzugsweise sechseckigen Pyramidenstümpfe.
[0015] Wegen der Dünnwandigkeit der weiteren Schicht 2 ist das bei dem Verpressen entstehende
Prägemuster auch auf der Außenseite der Schicht 2 erkennbar, wodurch deren Gestaltung
positiv beeinflusst wird. Insbesondere können die Prägebereiche 4 nach Art eines Musters
und insbesondere eines dekorativen Musters angeordnet sein.
[0016] Die Prägung erfolgt zwischen zwei gegensinnig drehenden Walzen, von denen eine der
beiden Walzen mit die Vertiefungen 5 bildenden Strukturen versehen ist (sind). Diese
Strukturen sind von der jeweiligen Walzenmantelfläche hervorstehende Pyramiden oder
Kegelstümpfe. Auf diese Weise wird in den diskreten Prägebereichen 4 ein erhöhter
Druck und eine hohe Verdichtung der der Zellstofffasern erzielt. Außerhalb der Prägebereiche
4 liegen die Fasern locker aneinander, was die Saugfähigkeit und die Flexibilität
der Schicht 1 unangetastet lässt. Bei der Herstellung des Zellstofftuchs sind weder
Klebstoffe noch andere Bindemittel, wie z. B. Latex, erforderlich. Vielmehr erfolgt
die Verbindung über den Druck und die dabei erzeugte Temperaturerhöhung. Das Flächengewicht
der Faserschicht 1 kann zwischen 15 g/m
2 und 600 g/ m
2. Vorzugsweise beträgt das Flächengewicht zwischen 20 g/m
2 und 200 g/m
2.
[0017] Fig. 2 zeigt eine weitere Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung, nämlich ein Zellstofftuch
mit 3 Schichten. In dieser Ausführungsform weist die Faserstoffbahn 1 beidseitig daran
gebunden weitere Bahnen 2, 3 aus textilem, vliesartigen oder folienartigem Material
auf. Die Bahnen 2 und 3 können aus dem gleichen oder auch aus verschieden Materialien
bestehen. Die Bahnen 2 und 3 können jeweils unabhängig voneinander mit der Faserschicht
1 verklebt und/oder verschweißt und/oder wie oben beschrieben mit dieser durch Prägen
verbunden sein. In der hier dargestellten Ausführungsform, sind Bahnen 2 und 3 durch
bereichsweises Verpressen mit der Faserschicht 1 verbunden, dadurch ergibt sich auf
beiden Seiten ein Prägemuster.
[0018] Eine glatte Oberflächenstruktur wird beispielsweise erhalten, wenn die Bahnen 2 und/oder
3 auf die Faserschicht 1 aufgelegt wird/werden und die Faserschicht 1 mit der Bahn
2 und/oder 3 in an sich bekannter Weise verklebt oder in anderer Weise flächig verbunden
wird. Die Oberflächenstruktur des fertigen Zellstofftuchs kann über die Art der Verbindung
der Faserschicht 1 mit einer oder zwei Bahnen 2, 3 bestimmt werden. Auch über die
Farbgestaltung und Musterauswahl der Bahnen 2, 3 kann die Optik des erfindungsgemäßen
Zellstofftuchs variiert werden.
[0019] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft, eine Tischdecke, die
aus einem wie oben beschriebenen Zellstofftuch hergestellt wird.
[0020] Noch ein wie oben weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft, eine Serviette,
die aus einem wie oben beschriebenen Zellstofftuch hergestellt wird.
[0021] Servietten und Tischdecken bzw. -läufer aus dem erfindungsmäßen Zellstofftuch haben
den Vorteil, dass die Variationsmöglichkeiten sehr viel umfangreicher sind als bei
herkömmlichen Servietten aus Airlaid-Materialien, die nur unifarbig erhältlich sind.
Darüber hinaus zeigt das Zellstofftuch ein deutlich verbesserte Aufnahme von hydrophilen
und hydrophoben Stoffen, auch sind sich sehr weich und daher haptisch sehr angenehm.
Bezugszeichenliste:
[0022]
- 1
- Faserschicht
- 2
- obere Bahn
- 3
- untere Bahn
- 4
- Prägebereich
- 5
- Vertiefung
1. Zellstofftuch, bestehend aus einer Faserschicht (1) aus Flüssigkeiten absorbierenden
Zellstofffasern sowie mindestens einer daran gebundenen weiteren Schicht (2), wobei
die weitere Schicht (2) eine andere Farbe oder ein anderes Farbmuster aufweist als
die Faserschicht (1), und wobei die Fasern der Faserschicht (1) durch partielles Verpressen
unter Verdichtung der Zellstofffasern in den verpressten Bereichen miteinander verbunden
sind.
2. Zellstofftuch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbe oder das Farbmuster durch Bedrucken der verpressten Schichten aufgebracht
wird.
3. Zellstofftuch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zellstofffasern in den verpressten Bereichen unter Hitzebeaufschlagung verpresst
sind.
4. Zellstofftuch nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserschicht an ihrer der weiteren Schicht (2) abgewandten Seite eine weitere
Schicht (3) aufweist.
5. Zellstofftuch nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die weiteren Schichten (2) und (3) eine von der Zellstoffschicht verschiedene Farbe
oder Farbmuster aufwesen.
6. Zellstofftuch nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichten (2) und (3) voneinander verschiedene Farben oder Farbmuster aufweisen.
7. Zellstofftuch nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die die weiteren Schichten (2, 3,) ausgewählt sind aus textilem, vliesartigen oder
folienartigem Material.
8. Zellstofftuch nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die verpressten Bereiche Prägebereiche (4) unter Bildung von Vertiefungen (5) in
der Faserschicht (1) sind.
9. Zellstofftuch nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (5) rund oder mehreckig sind.
10. Zellstofftuch nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (5) gemeinsam ein dekoratives Muster ergeben.
11. Zellstofftuch nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserschicht (1) und eine oder weiteren Schichten (2, 3) in den Prägebereichen
miteinander verbunden sind.
12. Zellstofftuch nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserschicht (1) und eine oder weiteren Schichten (2, 3) verklebt oder in anderer
Weise flächig verbunden sind.
13. Zellstofftuch nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialdichte der Faserschicht (1) zwischen 15 g/m2 und 600 g/m2 beträgt, vorzugsweise zwischen 20 g/m2 und 200 g/m2.
14. Tischdecke, bestehend aus einem Zellstofftuch nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
15. Serviette, bestehend aus einem Zellstofftuch nach einem der Ansprüche 1 bis 13.