(19)
(11) EP 2 206 852 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.07.2010  Patentblatt  2010/28

(21) Anmeldenummer: 09179801.7

(22) Anmeldetag:  18.12.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04F 15/10(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 23.12.2008 DE 102008062987

(71) Anmelder: Werzalit GmbH + Co. KG
71720 Oberstenfeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Golombek, Jörg
    71720 Oberstenfeld (DE)

(74) Vertreter: 2K Patentanwälte Blasberg Kewitz & Reichel 
Partnerschaft Corneliusstraße 18
60325 Frankfurt am Main
60325 Frankfurt am Main (DE)

   


(54) Bodenelement mit unterseitiger Stützstruktur


(57) Vorgeschlagen wird ein Bodenelement (100), das aus einem geformten Werkstoff besteht und eine Oberseite sowie eine Unterseite (120) mit einer Stützstruktur aufweist. Die Stützstruktur enthält Verstrebungen (121) und dazwischen liegende Flächen (122). Zur Aufnahme von Feuchtigkeit sind die Flächen (122) mit Oberflächen vergrößernden Elementen (123) versehen, die Erhebungen und/oder Vertiefungen darstellen können. Durch diese Maßnahme wird erreicht, dass Feuchtigkeit, welche sich unterhalb des Bodenelementes ansammeln könnte, sowohl von der Stützstruktur bzw. den Verstrebungen (121) wie auch von der vergrößerten Oberfläche der Flächen (122) aufgenommen wird. Somit wird verhindert, dass nur die Verstrebungen (121) aufquellen und somit das Bodenelement sich verziehen kann.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Bodenelement nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Bodenelement, das aus einem geformten Werkstoff besteht und eine Unterseite aufweist, die eine Stützstruktur mit Verstrebungen und dazwischen liegenden Flächen aufweist, wobei das Bodenelement als verlegbare Bodenplatte oder Profilelement ausgebildet sein kann.

[0002] Aus der DE 10 2006 055 715 A1 ist ein Bodenelement bekannt, das aus einem geformten Werkstoff, insbesondere einem holz- und/oder kunststoffhaltigen Verbundwerkstoff, besteht und eine Oberseite mit einer vorgebbaren Oberfläche aufweist sowie eine Unterseite mit einer Stützstruktur aufweist. Die Stützstruktur ist mit mehreren sich kreuzenden Verstrebungen versehen, die in Form eines quadratischen Rasters verlaufen. Zwischen den sich kreuzenden Verstrebungen bilden sich somit quadratische Bereiche bzw. Flächen auf der Unterseite der Bodenplatte aus. Die Verstrebungen weisen eine gewisse Höhe auf, um dem Bodenelement eine ausreichende Formsteifigkeit zu verleihen. Beim Einsatz eines solchen Bodenelementes im Außenbereich kann sich Regenwasser unterhalb des Bodenelementes ansammeln und in die Verstrebungen eindringen. Dies wiederum kann dazu führen, dass die Stützstruktur aufquillt bzw. sich ausweitet, wodurch sich eine ungewollte Verformung des Bodenelementes ergeben kann. Als Gegenmaßnahme könnte vorgesehen werden, dass die Verstrebungen nicht zu tief nach unten hervorragen und somit weniger in Kontakt mit sich evtl. ansammelndem Regenwasser treten können. Dadurch würde jedoch die Formsteifigkeit der Stützstruktur abnehmen.

[0003] Da ist es Aufgabe der Erfindung, ein Bodenelement der eingangs genannten Art so zu verbessern, dass die genannten Nachteile vorteilhaft überwunden werden. Insbesondere soll ein Bodenelement vorgeschlagen werden, das gegenüber Formverzug auf Grund von Feuchtigkeit resistent ist.

[0004] Gelöst wird die Aufgabe durch ein Bodenelement mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

[0005] Demnach wird vorgeschlagen, dass die auf der Unterseite des Bodenelementes zwischen den Verstrebungen liegenden Flächen mit mehreren die Oberfläche vergrößernden Elementen versehen werden, welche im verlegten Zustand des Bodenelements von der Unterseite aus betrachtet oberhalb einer Linie liegen, die im Querschnitt des Bodenelements der neutralen Linie bezüglich der Durchbiegung des Bodenelements entspricht. Denn der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass durch eine Vergrößerung der Oberfläche auf der Unterseite des Bodenelementes eine größere Absorptionsfläche für auftretende Feuchtigkeit geschaffen wird, die ebenfalls zu einer Aufquellung bzw. Aufnahme von Feuchtigkeit führt, die vergleichbar mit der von den Verstrebungen bzw. der eigentlichen Stützstruktur aufgenommenen Feuchtigkeit ist. Somit dringt evtl. vorhandene Feuchtigkeit auch in den oberen Bereich (oberhalb der neutralen Linie) des Bodenelementes auf der Unterseite ein, was zu einem gleichmäßigen Verzug des Materials führt. Insgesamt wird somit ein asymmetrisches Verhalten gegenüber Materialverzug aufgrund von Feuchtigkeit vermieden.

[0006] Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich auch aus den Unteransprüchen:

[0007] Vorzugsweise können die die Oberfläche vergrößernden Elemente von der jeweiligen Fläche nach Außen hervorragende Ausformungen darstellen und/oder können in die Fläche nach Innen hineinragende Ausformungen darstellen. Somit kann die Oberflächenvergrößerung durch lokale Auswölbungen und/oder Einbuchtungen der Zwischenflächen erzielt werden.

[0008] Vorzugsweise ist die durch die Elemente bzw. Ausformungen geschaffene Oberfläche mindestens so groß wie die Oberfläche der unterhalb der neutralen Linie (neutralen Fläche) liegenden Bereiche der Stützstruktur. Das bedeutet, dass derjenige Bereich der Stützstruktur, der unterhalb der neutralen Linie liegt, eine erste Oberfläche aufweist und dass die Elemente, insbesondere die Ausformungen, eine zweite Oberfläche aufweisen, die mindestens so groß wie die erste Oberfläche ist.

[0009] Es ist von Vorteil, wenn die Ausformungen (Tiefen und/oder Erhebungen) relativ klein im Verhältnis zu der Dimensionierung der Stützstruktur sind. Das bedeutet, dass wenn die Verstrebungen der Stützstruktur eine erste Länge aufweisen, dass dann die Elemente, insbesondere die Ausformungen, eine zweite Länge aufweisen, die kleiner als der zehnte Teil der ersten Länge ist. Außerdem sollen die Elemente bzw. Ausformungen weit genug oberhalb der neutralen Linie (Fläche) liegen, um beim Ausquellen eine kompensierende

[0010] Wirkung gegenüber der aufquellenden unteren Stützstruktur zu entfalten. In diesem Zusammenhang ist es besonders vorteilhaft, wenn die Elemente, insbesondere die Ausformungen, sich oberhalb der neutralen Linie und mit einem Abstand dazu befinden, der mindestens der zweiten Länge entspricht.

[0011] Vorzugsweise sind die Ausformungen äquidistant angeordnet, wobei sie beispielsweise quaderförmige, zylinderförmige, pyramidenförmige, halbkugelförmige und/oder kegelförmige Ausformungen darstellen können.

[0012] Vorzugsweise sind die Ausformungen als längliche Verstrebungen ausgebildet, die sich auf der jeweiligen Fläche nach unten hin ausprägen. Alternativ dazu können die Ausformungen auch als längliche Vertiefungen ausgebildet sein, die sich in die jeweilige Fläche einprägen.

[0013] Das Bodenelement kann zudem so ausgebildet sein, dass die Oberseite zur Mitte hin ballig bzw. konvex ausgeformt ist. Entsprechend kann die Unterseite des Bodenelementes zur Mitte hin abgesetzt und/oder konkav ausgeformt sein. Das führt dazu, dass Regenwasser von der Oberseite des Bodenelementes zu den Rändern hin automatisch abläuft.

[0014] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen eingehender und im Detail beschrieben, wobei:
Fig. 1
ein Bodenelement in einer ersten Ausführungsform in dreidimensionaler Ansicht darstellt;
Fig. 2
das Bodenelement nach Fig. 1 in einer Draufsicht darstellt;
Fig. 3
ein Bodenelement in einer zweiten Ausführungsform in einer Draufsicht darstellt;
Fig. 4
die Unterseite eines erfindungsgemäßen Bodenelementes darstellt;
Fig. 5
den Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Bodenelement darstellt;
Fig. 6
eine Teilansicht zur Fig. 4 darstellt, bei der Oberfläche vergrößernde Elemente in einer ersten Ausführungsform dargestellt werden;
Fig. 7
eine Detailansicht darstellt, bei der Oberfläche vergrößernde Elemente in einer zweiten Ausführungsform dargestellt werden;
Fig. 8
einen aus mehreren zusammengefügten Bodenelementen bestehenden Verbund darstellt;
Fig. 9
einen aus mehreren Bodenelementen mit einem Versatz zusammengefügten Verbund darstellt; und
Fig. 10
in einer Queransicht den Aufbau und Dimensionierung eines erfindungsgemäßen Bodenelementes darstellt.


[0015] Die Fig. 1 zeigt als erstes Ausführungsbeispiel ein erfindungsgemäßes Bodenelement 100 in Form einer Bodenplatte, die eine Oberseite 110 und einer Unterseite 120 aufweist. Das Bodenelement ist an seinen seitlichen Kanten mit Verbindungselementen versehen, die für ein einfaches Zusammenfügen von mehreren Bodenelementen zu einem Verbund geeignet sind (siehe Fig. 8 und 9). Die Bodenplatte 100 besteht vorzugsweise aus einem witterungsbeständigen und UVgeschützten ausgerüstetem Verbundwerkstoff bzw. einem Compound aus Holzspänen, Polypropylen und verschiedenen Additiven. Die Holzspäne stammen bevorzugt aus nachhaltiger Forstwirtschaft und enthalten kein Altholz. Die Rezeptur ist beständig gegen Feuchtigkeit und Pilze, so dass die Bodenplatte oder das Profilelement insbesondere als Bodenbelag im Außeneinsatz verwendet werden kann. Die Herstellung erfolgt in Spritzgussmaschinen oder Extrusionsmaschinen bzw. in entsprechend damit durchgeführten Verfahren.

[0016] Die Bodenplatte 100 hat eine geschlossene Fläche von z.B. 40 cm X 40 cm, die begangen wird und auch direkt der Witterung ausgesetzt ist. Die quadratische Bodenplatte 100 weist vier Kanten 130 mit jeweils einer Kantenlänge L von 40 cm auf. Die Oberseite 110 bzw. die Begehfläche ist um ca. 1-2 mm ballig (konvex) ausgeführt damit z.B. Regenwasser nicht auf der Fläche stehen bleiben kann, die Oberfläche somit schneller abtrocknen kann und sich keine Pfützen bilden können. Durch die Materialwahl hat das Bodenelement 100, insbesondere seine Oberseite 110, eine gewollt holzähnliche Optik. Durch eine tiefe Rillenstruktur auf der Fläche ergibt sich eine verbesserte Rutschfestigkeit und Verschmutzungs-Unempfindlichkeit, da der Schmutz in den Rillentälern weniger auffällt. Die Rillenberge können durch Aufrauhen mit Stahlbürsten, Schleiflamellen o.ä. noch holzähnlicher und rutschfester gestaltet werden.

[0017] Die Bodenplatte 100 ist beispielsweise 38 mm hoch und weist an jeder ihrer vier Kanten seitliche Flächen auf, an denen mehrere Verbindungselemente angeordnet sind. Diese sind zumindest paarweise äquidistant in einem Abstand D angeordnet (siehe auch Fig. 9), welcher vorzugsweise der halben Länge einer Kante entspricht, hier also 20 cm beträgt. Damit können beim Verlegen die Bodenplatten 100 in einer Linie oder auf Lücke mit einem Versatz von einer halben Plattenbreite verlegt werden. Durch den vorgegebenen Abstand D können auch Laien das Verlegen der Bodenplatten sehr leicht und präzise ausführen.

[0018] Die Fig. 2 zeigt die Oberseite 110 des erfindungsgemäßen Bodenelementes, wobei hier als Oberseite eine Struktur mit einer gröberen Rillung vorgegeben ist. Demgegenüber zeigt die Fig. 3 eine anders strukturierte Oberseite 110, die eine feinere Rillung aufweist.

[0019] Die Unterseite der erfindungsgemäßen Bodenplatte kann für beide Ausführungsformen entsprechend der Darstellung nach Fig. 4 ausgebildet sein. Die Fig. 4 zeigt die Unterseite 120 mit Verstrebungen 121, die in Form eines quadratischen Rasters angeordnet sind. Die zwischen den Verstrebungen 121 liegenden Bereiche bzw. Flächen 122 sind mit Elementen 123 versehen, die die Oberflächen dieser Flächen 122 vergrößern. Eine Detaildarstellung zu dem Bereich B wird nachfolgend anhand der Fig. 6 beschrieben.

[0020] Zuvor wird noch auf die Fig. 5 verwiesen, die einer Querschnittsansicht entlang der in Fig. 3 dargestellten Schnittlinie A-A entspricht. Wie anhand der Fig. 5 zu sehen ist, weist die Oberfläche 110" eine feine Rifflung auf. Auf der Unterseite 120' befinden sich Verstrebungen 121' in Form von sich länglich erstreckenden Gebilden, die die Stützstruktur des Bodenelementes darstellen in Form von Füßen, welche die Stütz- bzw. Kontaktstellen zum Untergrund bilden. Hingegen haben die nachfolgend noch näher beschriebenen oberflächenvergrößernden Elemente (siehe 123 bzw. 123' in Fig. 6, 7 und 10) keine Stützfunktion, sondern dienen der Oberflächenvergrößerung zwecks Aufnahme von Feuchtigkeit direkt auf der Unterseite des Bodenelementes.

[0021] Anhand der Fig. 6 ist ein Ausschnitt der Unterseite 120 der erfindungsgemäßen Bodenplatte dargestellt. Die von den Verstrebungen 121 eingeschlossenen Flächen 122 sind nicht eben bzw. plan ausgeführt, sondern mit Oberflächen vergrößernden Elementen 123 versehen. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel stellen diese Elemente 123 Vertiefungen bzw. Verformungen dar, die in die Fläche 122 eingeprägt sind. Die Oberflächen vergrößernde Funktion der Verformungen 123 führt dazu, dass die Flächen 122 insgesamt mehr Feuchtigkeit aufnehmen und somit gleichermaßen wie die Verstrebungen 121 von einer evtl. unterhalb der Bodenplatte auftretenden Feuchtigkeitsansammlung beeinflusst werden. Die Elemente bzw. Ausformungen 123 deutlich kleiner dimensioniert als die Verstrebungen der Stützstruktur. Die Ausformungen 123 haben beispielsweise Vertiefungen bzw. Erhebungen im Bereich von 1 bis 2 mm, was in der Fig. 10 durch die Länge L* angezeigt wird. Die Verstrebungen 121 haben eine weitaus größere Länge von 10-40mm, was in der Fig. 10 durch die Länge L angezeigt wird. Es ist hervorzuheben, dass die Ausformungen 123 oberhalb einer Linie M (s. Fig. 10) liegen, welche die neutrale Linie bzw. Fläche bezüglich einer Durchbiegung darstellt. Handelt es sich um eine Durchbiegung aufgrund einer rein mechanischen Belastung, so ist die neutrale Linie M (bzw. Fläche) diejenige gedachte Linie, deren Länge sich nicht ändert (bzw. diejenige gedachte Fläche, deren Fläche sich nicht ändert). Handelt es sich um eine Biegung aufgrund von Materialverzug, insbesondere durch Quellung, so zeigt diese Linie M (bzw. Fläche) die durchschnittliche Feuchtigkeit und durchschnittliche Dimensionsänderung an. Bei einem üblichen Bodenelement weisen die Stützrippen bzw. Verstrebungen eine höhere Feuchtigkeit auf als die Unterseite, so dass sich das Bodenelement durch die Feuchtigkeitsdifferenz verziehen wird. Mit anderen Worten: Bei einem herkömmlichen Bodenelement würde durch Aufquellen der unteren Stützstruktur bzw. der unteren Bereiche der Verstrebungen 121 dieser Bereich sich im Vergleich zum oberen Bereich des Bodenelementes ausdehnen. Dies würde eine Verlängerung im unteren Bereich bzw. ein Verkürzung im oberen Bereich bedeuten; nur die neutrale Linie würde weder gestreckt noch verkürzt werden. Wenn nun erfindungsgemäß die oberflächenvergrößernden Elemente bzw. Ausformungen 123 oberhalb der neutralen Linie M sich befinden, so ergibt sich durch die erhöhte Aufnahmefähigkeit von Feuchtigkeit im oberen Bereich eine Materialausdehnung, die die im unteren Bereich der Stützstruktur auftretende Ausdehnung kompensiert, indem nun untere und obere Bereiche gleichermaßen sich ausdehnen und das Bodenelement somit keine Verzug bzw. keine Durchbiegung aufgrund der Feuchtigkeit erfährt. Die Erfindung erreicht also eine gleichmäßige Feuchtigkeit im Bauteil, so dass dieses bei Feuchtigkeit zwar aufquillt, aber dann nur größer wird und gerade bleibt. Insgesamt kommt es somit nicht zu einem unsymmetrischen Verzug der Bodenplatte. Ein Eindringen von Feuchtigkeit in das Material führt somit nicht zu einer Verzerrung der Konstruktion. Die Verformungen bzw. Vertiefungen 123 haben hier beispielsweise quadratförmige Gestalt und bilden somit ein in die Fläche 122 eingebettetes Raster aus. Dadurch erhebt sich die ursprüngliche Fläche 122 über die vorgesehenen Vertiefungen 123 und bildet somit selbst wiederum kleinere Verstrebungen aus. Somit wird neben dem Oberflächen erhöhenden Effekt auch noch ein zusätzlicher Versteifungseffekt erzielt. Jedoch ist dieser nicht der eigentliche Zweck der Ausformungen 123, die hauptsächlich als Oberflächenvergrößerungsmittel dienen, um mehr Feuchtigkeit direkt auf der Unterseite aufnehmen zu können.

[0022] Solche Oberflächen vergrößernde Elemente können auch anders realisiert werden, wie dies beispielsweise anhand der Fig. 7 veranschaulicht wird. Dort ist eine Unterseite 120' dargestellt, die Verstrebungen 121' mit dazwischen liegenden Flächen 122' aufweist, die mit punktuellen Erhebungen 123' versehen sind. Die punktuellen Erhebungen 123' bzw. Verformungen können z.B. pyramidenförmig gestaltet sein. Dies erleichtert insbesondere die Herstellung der Bodenplatte innerhalb eines Spritzgußverfahrens mit einem Zwei-Wege-Werkzeug. Auch die Erhebungen bzw. die sich über den Flächen 122' erhebenden Verformungen 123' führen zu einer Vergrößerung der Oberfläche. Es ist auch denkbar, zur Oberflächenvergrößerung sowohl Erhebungen wie auch Vertiefungen miteinander zu kombinieren. Zahlreiche weitere Varianten sind denkbar. Zusätzlich zu den hier beschriebenen Oberflächen vergrößernden Elementen kann die erfindungsgemäße Bodenplatte auch so ausgebildet sein, dass sie zur Mitte hin ballig bzw. konvex ausgeformt ist. Ebenfalls kann die Unterseite zur Mitte hin abgesetzt und/oder konkav ausgeformt sein, so dass sich eine zur Mitte hin ansteigende Wölbung ergibt. Dies erleichtert den Abfluss von Regenwasser von der Oberseite hin zu den Kanten der Bodenplatte.

[0023] Die in den Fig. 4, 6 und 7 genauer dargestellte Unterseite 120 der Bodenplatte entspricht einem Unterbau mit rippenförmiger Struktur, die zur Versteifung der Unterseite dient. Die Struktur besteht aus kreuzförmig verlaufenden Rippen 121, die es erlauben, die auf einem Untergrund aufliegende Bodenplatte 100 mit einem hohem Gewicht von z.B. 800 kg zu belasten. Die jeweilige Bodenplatte kann konkav geformt sein, so dass sich die Platte erst bei Belastung so durch biegt, dass sie dann mit allen Rippen auf dem Untergrund aufliegt. Die konkave Erhebung und somit die Durchbiegung beträgt dabei weniger als 1,5 mm. Die zwischen den Rippen 121 liegenden Bereiche können als glatte Flächen gestaltet sein oder, wie hier dargestellt, eine bestimmte Struktur aufweisen. Der Abstand der Rippen 121 ist so gewählt, dass die Begehfläche der Bodenplatte auch bei punktförmiger Belastung (z.B. durch eine Person mit 100 kg Gewicht und Stöckelabsätzen) nicht durchbrechen kann. Die Unterseite 120 bzw. Rückseite der Bodenplatte ist zur Mitte hin abgesetzt bzw. konkav ausgeführt. Nur die beiden äußeren Rippenreihen bilden die Gesamtdicke von 38 mm, d.h. haben das volle Ausmaß der Plattenhöhe. Die inneren Rippenreihen sind nach Innen hin abgesenkt bzw. abgesetzt. Dadurch liegen nur die äußeren Rippenreihen auf dem Untergrund auf, was zu einer geringeren Kontaktfläche führt und insbesondere bei feuchtem Untergrund jede unerwünschte Absorption bzw. jedes "Aufsaugen" von Feuchtigkeit stark reduziert. Außerdem kann die Bodenplatte auch bei einem unebenen und leicht balligen Untergrund dadurch satt aufliegen und somit wackelfrei verlegt werden.

[0024] Die Fig. 8 zeigt einen ersten aus mehreren Bodenplatten 100, 100' gebildeten Verbund, wobei die Bodenplatten wechselweise um 90° verdreht zusammengefügt sind. Vorzugsweise sind die Verbindungselemente siehe auch Fig. 1) so ausgebildet, dass stets ein vorgebbarer Spalt SP zwischen den zusammengefügten Bodenplatten verbleibt. Dieser Spalt kann insbesondere zur Drainage von Regenwasser und dergleichen verwendet werden.

[0025] Die Fig. 9 zeigt eine andere Gestaltung eines zusammengesetzten Verbundes aus Bodenplatten 100, 100', wobei ein Versatz D zwischen den reihenweise verlegten Bodenplatten vorgesehen ist. Auch hier können die zueinander benachbarten Bodenplatten jeweils um 90° versetzt angeordnet sein. Der Versatz D kann durch die Anordnung der entsprechenden Verbindungselemente vordefiniert sein und beispielsweise eine halbe Kantenlänge umfassen. Auch hier stellt sich zwischen jeweils zwei benachbarten Bodenplatten ein vorgebbarer Spalt SP ein.

[0026] Der sich ergebende, definierte Abstand SP zwischen den Bodenplatten ist auch vorteilhaft hinsichtlich einer Kompensation für gewisse Toleranzabweichungen, die bei der Herstellung der Bodenplatten (oder auch bei Alterung) auftreten können. Somit wird durch die hier vorgeschlagene Konstruktion immer ein optimales Verlege-Ergebnis erzielt. Insbesondere können die Bodenplatten sich im Verbund aufgrund von Wärmeeinwirkung und/oder Feuchtigkeitsaufnahme ausdehnen, ohne dass dies Auswirkungen, insbesondere Spannungen, auf die verlegte Fläche hat.

[0027] Die Fig. 10 zeigt in einer Queransicht den Aufbau und eine beispielhafte Dimensionierung des erfindungsgemäßen Bodenelementes 100, dessen Gesamthöhe H z.B. 44 mm beträgt. Die Stützstruktur wird im wesentlichen durch die Verstrebungen 121 geprägt, welche hier eine Länge von etwa 36 mm aufweisen. Der untere Teil bzw. Bereich, welcher unterhalb der neutralen Linie M liegt, hat eine Teillänge von z.B. 20 mm. Die oberhalb der Linie M angeordneten Elemente 123 zur Oberflächenvergrößerung haben deutlich kleinere Abmessungen; jede Vertiefung bzw. Erhebung hat eine Länge L* von z.B. 2 mm. Damit ergibt sich ein Abstand X von 14 mm (=36-20-2 mm) von der neutralen Linie M. Der Abstand bestimmt im wesentlichen die Hebelwirkung beim Aufquellen der vorgesehenen Elemente bzw. Ausformungen 123. Die Gesamtfläche F* der durch die Ausformungen geprägten und vergrößerten Oberfläche ist mindestens so groß wie die Fläche F, welche die Verstrebungen 121 im unteren Bereich der Stützstruktur (unterhalb der Linie M) aufweisen. Dadurch ergibt sich ein bezüglich der neutralen Linie M einstellendes Gleichgewicht des bei Feuchtigkeit auftretenden Materialverzuges. Die Elemente bzw. Ausformungen 123 sind nicht dafür vorgesehen, als weitere Stützelemente zu dienen, sondern können relativ klein dimensioniert sein. Wesentlich ist, dass die Elemente 123 aufgrund ihrer Form und/oder Dichte ihrer Anordnung eine effektive Oberflächen-Vergrößerung bewirken, die vorzugsweise dazu führt, dass die Fläche F* in etwa der Fläche F entspricht.

[0028] Das erfindungsgemäße Bodenelement eignet sich insbesondere zum Verlegen in Außenbereichen oder ähnlichen Umgebungen, bei denen Feuchtigkeit sich unterhalb der Bodenelemente ansammeln kann. Durch die hier vorgestellte konstruktive Lösung tritt auch bei einer in das Material eindringenden Feuchtigkeit kein merklicher bzw. störender Formverzug der Bodenelemente auf. Die Bodenelemente können als Bodenplatten ausgeführt sein, können aber auch als Profilelemente ausgebildet sein.

Bezugszeichenliste



[0029] 
100
Bodenelement, hier als Bodenplatte ausgebildet
110
Oberseite des Bodenelements
120
Unterseite des Bodenelements mit Stützstruktur
121
Verstrebungen der Stützstruktur
122
Flächen zwischen den Verstrebungen
123
Elemente zur Vergrößerung der Oberfläche
D
Abstand bzw. Versatz (Rastermaß) zwischen den Verbindungselementen
SP
Spalt zwischen den Bodenelementen
H
Gesamthöhe des Bodenelements
L
Länge der Verstrebungen 121 (Stützstruktur)
L*
Länge bzw. Tiefe der Elemente 123
M
Neutrale Linie (bei Materialverzug)
X
Abstand zur neutralen Linie



Ansprüche

1. Bodenelement (100), das aus einem geformten Werkstoff besteht und eine Oberseite (110) mit einer vorgebbaren Oberfläche aufweist sowie eine Unterseite (120) mit einer Stützstruktur mit Verstrebungen(121) und dazwischen liegenden Flächen (122) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die auf der Unterseite (120) zwischen den Verstrebungen (121) liegenden Flächen (122) mit die Oberfläche vergrößernden Elementen (123) versehen ist, welche im verlegten Zustand des Bodenelements (100) von der Unterseite (120) aus betrachtet oberhalb einer Linie (M) liegen, die im Querschnitt des Bodenelements (100) der neutralen Linie bezüglich der Durchbiegung des Bodenelements (110) entspricht.
 
2. Bodenelement (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die die Oberfläche vergrößernden Elemente von der jeweiligen Fläche (122) nach außen hervorragende und/oder in die Fläche nach innen hineinragende Ausformungen (123) darstellen.
 
3. Bodenelement (100) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass derjenige Bereich der Stützstruktur, der unterhalb der neutralen Linie (M) liegt, eine erste Oberfläche (F) aufweist und dass die Elemente, insbesondere die Ausformungen (123), eine zweite Oberfläche (F*) aufweisen, die mindestens so groß wie die erste Oberfläche (F) ist.
 
4. Bodenelement (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstrebungen (121) der Stützstruktur eine erste Länge (L) aufweisen und dass die Elemente, insbesondere die Ausformungen (123), eine zweite Länge (L*) aufweisen, die kleiner als der zehnte Teil der ersten Länge (L) ist.
 
5. Bodenelement (100) Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Elemente, insbesondere die Ausformungen (123), sich oberhalb der neutralen Linie (M) und mit einem Abstand (X) dazu befinden, der mindestens der zweiten Länge (L*) entspricht.
 
6. Bodenelement (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elemente äquidistant angeordnete Ausformungen (123) darstellen.
 
7. Bodenelement (100) nach Anspruch 2 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausformungen (123) quaderförmige, zylinderförmige, pyramidenförmige, halbkugelförmige und/oder kegelförmige Ausformungen darstellen.
 
8. Bodenelement (100) nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausformungen (123) als sich auf der jeweilige Fläche (121) ausprägende längliche Verstrebungen ausgebildet sind.
 
9. Bodenelement (100) nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausformungen (123) als sich in die jeweilige Fläche (121) einprägende längliche Vertiefungen ausgebildet sind.
 
10. Bodenelement (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bodenelement (100) als verlegbare Bodenplatte oder als verlegbares Profilelement ausgebildet ist.
 
11. Bodenelement (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite (110) des Bodenelementes (100) zur Mitte hin ballig bzw. konvex ausgeformt ist.
 
12. Bodenelement (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite (120) des Bodenelementes (100) zur Mitte hin abgesetzt und/oder konkav ausgeformt ist.
 
13. Bodenelement (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bodenelement aus einem holz- und/oder kunststoffhaltigen Verbundwerkstoff geformt ist.
 




Zeichnung























Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente