[0001] Die Erfindung betrifft ein Türschloss gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Ein gattungsmässig vergleichbares Türschloss ist durch die
EP 0 668 425 A1 bekannt geworden. Das darin beschriebene Türschloss weist eine über eine Schlossnuss
betätigbare Falle und einen Riegel auf, der derart mit der Schlossnuss in Wirkverbindung
steht, dass er zusammen mit der Falle einziehbar ist. Die Schlossnuss greift an einer
linear verschiebbaren Schubstange an, die über eine Führungskulisse mit dem Riegel
verbunden ist. Die Schubstange ist dabei als kastenförmiges Hohlteil ausgebildet und
enthält weiterhin einen Stift, der zwischen zwei einander gegenüber liegenden Kastenwänden
angeordnet ist. An diesem Stift greift ein Nussschwenkhebel an, wodurch die Schubstange
verschoben und der Riegel eingezogen werden kann. Der Riegel ist als Schieberiegel
ausgestaltet, der quer zu einer durch die Schubstange vorgegebene Längsrichtung bewegt
werden kann. In der Praxis hat sich gezeigt, dass dieses Türschloss für bestimmte
Anwendungszwecke verhältnismässig viel Platz beansprucht.
[0003] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, die Nachteile des Bekannten zu vermeiden
und insbesondere ein Türschloss der eingangs genannten Art zu schaffen, welches wenig
Platz beansprucht. Insbesondere soll eine schlanke und kompakte Bauweise möglich sein,
wodurch das Türschloss auch in filigranen Türkonstruktionen eingesetzt werden kann.
Das Türschloss soll sich durch einen hohen Grad an Manipulationssicherheit und Betriebssicherheit
auszeichnen. Sodann soll es als sogenanntes Panikschloss, das von einer Panikseite
her ohne Schlüssel durch blosse Betätigung eines Türdrückers geöffnet werden können
muss, verwendbar sein.
[0004] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäss mit einem Türschloss erreicht, das die Merkmale
in Anspruch 1 aufweist. Dadurch, dass an der Schubstange ein Steuerelement mit wenigstens
einer Steuerkurve angeordnet ist (insbesondere befestigt) und die Schlossnuss entsprechende
Eingriffsmittel aufweist, die zur linearen Verschiebung der Schubstange in Längsrichtung
und zum Einziehen des Riegels durch Drehen der Schlossnuss in Öffnungsrichtung die
Steuerkurve des Steuerelements angreifen, kann ein Schloss mit einem geringen Platzbedarf
geschaffen werden. Insbesondere die zum Einbau in Türen notwendige Einbautiefe kann
damit erheblich reduziert werden. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemässen Anordnung
mit Steuerelement und Eingriffsmittel besteht darin, dass sie auf einfache Art und
Weise ein Einzeihen des Riegels vor einer Falle erlaubt, die über die Schlossnuss
einziehbar ist.
[0005] Zur Erhöhung der Betriebssicherheit kann es vorteilhaft sein, wenn die der Schlossnuss
zugeordneten Eingriffsmittel wenigstens eine Rolle enthalten, die jeweils an der Schlossnuss
vorzugsweise über ein Kugellager und besonders bevorzugt über ein Rillenkugellager
drehbar gelagert ist. Die wenigstens eine Rolle ist dabei wenigstens bei Betätigen
der Schlossnuss in einer Öffnungsbewegung an der Steuerkurve des Steuerelements abstützbar
und entlang fahrbar. Durch diese Reduktion des Reibungswiderstands wird ein wenigstens
bei der Öffnungsbewegung leicht gängiges Türschloss geschaffen.
[0006] In einer Ausführungsform kann die Schlossnuss zwei unabhängig voneinander drehbare
Nussteile aufweisen, an die jeweils ein Türgriff anbringbar ist. Die jeweiligen Nussteile
können beispielsweise jeweils einen Vierkant zum Montieren von Türgriffen (oder Türdrückern)
aufweisen. Solche Nussteile sind dem Fachmann seit längerer Zeit bekannt. Vorzugsweise
zwischen den beiden Nussteilen kann ein um die gleiche Drehachse drehbarer, mit wenigstens
einem der Nussteile und bevorzugt beiden Nussteilen über einen Kupplungsmechanismus
in Eingriff bringbarer Nussschwenkhebel angeordnet sein. Dabei kann die wenigstens
eine Rolle am Nussschwenkhebel gelagert bzw. drehbar befestigt sein.
[0007] Vorteilhaft kann es sein, wenn am Steuerelement wenigstens eine Führungsrolle und
vorzugsweise zwei Führungsrollen angeordnet ist bzw. sind, über die die Schubstange
zur linearen Verschiebung in Längsrichtung rollend entlang einer Führungsfläche entlang
fahrbar ist. Die Führungsfläche kann dabei durch ein Profil gebildet werden, das stirnseitig
das Schlossgehäuse direkt oder indirekt abdeckt. Das Profil kann beispielsweise ein
Anschweisslappen sein, der innen an einer Gehäusestirnwand angeordnet ist.
[0008] Die Schubstange kann getriebemässig über eine Führungskulisse mit dem Riegel verbunden
sein. Die Führungskulisse kann relative zur Bewegungsrichtung des Riegels derart verlaufen,
dass das Getriebe bei ausgefahrenem Riegel selbsthemmend ist, so das der Riegel nicht
eindrückbar ist. Die Selbsthemmung kann durch einen in Längsrichtung verlaufenden
Sperrabschnitt in der Führungskulisse auf einfache Art und Weise erreicht werden.
Der Riegel kann dabei schwenkbar (Schwenkriegel) oder in einer Richtung verschiebbar
(Schieberiegel) sein. beispielsweise kann der Schwenkriegel in einer Draufsicht etwa
die Form eines Kreissektors aufweisen. Selbstverständlich ist es aber auch vorstellbar,
dass der schwenkbare Riegel ein hakenförmiges Eingriffssglied aufweisen kann.
[0009] Die Schlossnuss kann Befestigungsmittel aufweisen, über die der Nussschwenkhebel
zum Vorgeben einer Panikfunktion vorzugsweise über eine Schraube fest mit einem der
Nussteile verbindbar ist.
[0010] Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass bei Bedarf die Tür von der Panikseite
her auch ohne Schlüssel durch blosse Betätigung des Türdrückers geöffnet werden kann.
[0011] Jedem Nussteil kann ein am Nussschwenkhebel drehbar gelagertes Mitnehmelement zugeordnet
sein, das zum Übertragen der Schwenkbewegung des jeweiligen Nussteils durch Schlüsselbetätigung
oder elektromagnetisch durch ein Antriebselement aus einer Leerlaufstellung ausserhalb
des Drehbereichs eines dem Nussteil zugeordneten Mitnehmers in eine Eingriffsstellung
innerhalb des Drehbereichs des Mitnehmers schaltbar ist.
[0012] Das vorgängig beschriebene Getriebe zum Einziehen des Riegels kann einen Kupplungshebel
aufweisen, der auf der einen Seite mit einem Zylinderschloss und/oder mit einem Elektromagneten
für eine Fernauslösung getriebemässig verbunden oder verbindbar ist und auf einer
anderen Seite mit wenigstens einem einem Nussschwenkhebel zugeordneten Mitnehmerelement
getriebemässig verbunden oder verbindbar ist. Wie vorgängig beschrieben, kann das
Mitnehmerelement drehbar am Nussschwenkhebel gelagert sein, wobei es zwischen einer
Leerlaufstellung und einer Eingriffsstellung schaltbar sein kann. Selbstverständlich
sind aber auch andere Mitnehmerelemente vorstellbar, die zwischen einer Leerlaufstellung
und einer Eingriffsstellung in Bezug auf einen Mitnehmer eines Nussteils schaltbar
sind.
[0013] Weiterhin kann es vorteilhaft sein, wenn der Kupplungshebel derart bewegbar ist,
dass beim manuellen Aufschliessen des Türschlosses mittels eines Schlüssels und durch
Drehen der Schlossnuss über eine Ausgangsstellung hinaus bis zu einem Anschlag das
eine Mitnehmerelement zum Ankoppeln des einen Nussteils aus einer Leerlaufstellung
in die Eingriffsstellung schaltbar ist, dass beim Zurückdrehen des Schlüssels vom
Anschlag in die Ausgangsstellung und Abziehen des Schlüssels aus dem Zylinderschloss
das eine Mitnehmerelement zum Entkoppeln des einen Nussteils vorzugsweise unter Wirkung
einer Federvorspannung aus der Eingriffsstellung in die Leerlaufstellung schaltbar
ist, dass bei Aktivierung des Elektromagneten zum Ankuppeln des einen Nussteils durch
magnetische Beaufschlagung beispielsweise eines abgewinkelten Segments das eine Mitnehmerelement
aus der Leerlaufstellung in die Eingriffsstellung schaltbar ist und dass bei Deaktivierung
des Elektromagneten das eine Mitnehmerelement aus der Eingriffsstellung in die Leerlaufstellung
schaltbar ist. Die jeweiligen Schaltvorgänge können dabei durch Verschieben des Kupplungshebels
in Längsrichtung hervorgerufen werden. Weiter kann durch vollständige Drehung der
Schlossnuss mittels eines Schlüssels in Schliessrichtung (Gegenrichtung zur Aufschliessrichtung)
und gegebenfalls durch vorzugsweise gleichzeitiges Drehen der Schlossnuss über eine
Ausgangsstellung hinaus beispielsweise durch Abfahren des Barts an einer etwa bogenförmigen
Führungsbahn der Kupplungshebel derart zum Beispiel durch Anheben in einer Querrichtung
zur Längsrichtung bewegt werden, dass das eine Mitnehmerelement zum Ankoppeln des
einen Nussteils aus einer Leerlaufstellung in eine dauerhafte Eingriffsstellung schaltbar
ist. Zum Deaktivieren dieser Dauerankupplungsstellung kann beim Drehen des Schlossbarts
in Gegenrichtung beispielsweise durch Vorbeifahren des Barts an einem Angriffsglied
des Kupplungshebels die Dauerankupplungsstellung aufgehoben werden. Ein derartiger
Kupplungsmechanismus kann auch für sich alleine vorteilhaft sein.
[0014] Der Kupplungshebel kann über Schiebelager in Längsrichtung im Schlossgehäuse verschiebbar
gelagert sein. Der Kupplungshebel kann gegen die Kraft eines Federelements aus einer
Ruhestellung in die Eingriffsstellung in Längsrichtung verschiebbar sein.
[0015] Weiterhin kann es vorteilhaft sein, wenn der Kupplungshebel durch ein einziges, vorzugsweise
aus einem Blech bestehendes Bauteil gebildet wird. Dadurch kann die Türschlosskonstruktion
vereinfacht werden.
[0016] Der Riegel kann als Schwenkriegel ausgestaltet sein, der über eine Achse schwenkbar
in einem Schwenkgehäuse gelagert ist. Schwenkriegel haben den Vorteil, dass so eine
platzsparende Bauweise möglich ist und ein kraftsparender oder leichtgängiger Getriebemechanismus
geschaffen werden kann.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform kann das Türschloss weiter eine über die Schlossnuss
betätigbare Falle aufweisen, die derart mit der Schlossnuss in Wirkverbindung steht,
dass sie über ein Getriebe zusammen mit dem Riegel einziehbar ist. Das Getriebe kann
dabei derart ausgestaltet sein, dass die Falle erst nach teilweisem oder vollständigem
Einzug des Riegels einziehbar ist. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Getriebe
derart ausgestaltet ist, dass zuerst der Riegel vollständig einziehbar ist und nach
Erreichen der eingezogenen Endstellung des Riegels die erst teilweise eingezogene
Falle vollständig eingezogen wird.
[0018] Die Schlossnuss und vorzugsweise hiervon der Nussschwenkhebel kann ein Sicherungselement
aufweisen, das in Schliessstellung zum Verhindern einer Verschiebbewegung der Schubstange
in Längsrichtung zum Erstellen einer Offenstellung in eine dem Sicherungselement korrespondierende
Sicherungsanordnung eingreift. Das Sicherungselement kann dabei ein am Nussschwenkhebel
befestigter Stift und die Sicherungsanordnung eine in der Schubstange angeordnete
Aussparung sein, die einen Anschlag für den Stift in Längsrichtung bildet.
[0019] Das Getriebe zum Einziehen des Riegels kann mit einer Kupplungsstange mit wenigstens
einem Nebenschloss und vorzugsweise mit zwei Nebenschlösser verbunden sein. Das Nebenschloss
kann dabei einen gegen die Kraft einer Vorspannfeder einziehbaren Riegel mit einem
vorzugsweise hakenförmigen Eingriffsglied zum Eingreifen beispielsweise in ein Schliessblech
aufweisen. Insbesondere mit hakenförmigen Eingriffsgliedern kann die Einbruchsicherheit
zusätzlich erhöht werden. Weitere Einzelmerkmale und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der nachstehenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Zeichnungen.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine Ansicht einer Türe mit einem erfindungsgemässen Türschloss enthaltend ein Hauptschloss
und zwei Nebenschlösser,
- Figur 2
- eine Seitenansicht des Türschlosses für die Türe gemäss Figur 1 in etwas vergrösserter
Darstellung,
- Figur 3
- eine seitliche Ansicht auf das Getriebe eines Hauptschlosses des Türschlosses mit
ganz eingezogenem Riegel und ausgefahrener Falle in einer weiter vergrösserten Darstellung,
- Figur 4
- eine Vorderansicht auf das Hauptschloss von einer Stirnseite her,
- Figur 5
- das Detail B aus Figur 4 in stark vergrösserter Darstellung,
- Figur 6
- eine perspektivische Darstellung einer Schubstange für das Türschloss mit einem daran
befestigten Steuerelement,
- Figur 7
- das Steuerelement aus Figur 6 in nochmals vergrösserter Darstellung und aus einer
anderen Blickrichtung,
- Figur 8
- eine perspektivische Explosionsdarstellung einer Schlossnuss des Türschlosses,
- Figur 9
- eine perspektivische Darstellung eines Schwenkriegels für das Hauptschloss des Türschlosses,
- Figur 10
- einen Kupplungshebel für das Türschloss in einer Seitenansicht,
- Figur 11
- eine perspektivische Darstellung des Kupplungshebels gemäss Figur 10,
- Figur 12
- der Kupplungshebel in einer weiteren perspektivischen Darstellung,
- Figur 13
- eine perspektivische Darstellung eines Türschlosses gemäss einem zweiten Ausführungsbeispiels,
- Figur 14
- ein Hauptschloss des Türschlosses gemäss Figur 13 in einer vergrösserten perspektivische
Darstellung mit ausgefahrenem Riegel und Falle (Schliessstellung) in einer vergrösserten
perspektivischen Ansicht,
- Figur 15a
- eine Seitenansicht des Hauptschlosses in Schliessstellung,
- Figur 16a
- das Detail A aus Figur 15a in vergrösserter Darstellung,
- Figur 17a
- das Detail B aus der Figur 15a in vergrösserter Darstellung,
- Figur 18a
- das Detail C aus der Figur 15a in vergrösserter Darstellung
- Figur 15b
- das Hauptschloss gemäss Figur 15a nach einer ersten Drehbewegung des Türgriffs,
- Figur 16b
- das Detail A in der Stellung gemäss Figur 15b,
- Figur 17b
- das Detail B in der Stellung gemäss Figur 15b,
- Figur 18b
- das Detail C in der Stellung gemäss Figur 15b,
- Figur 15c
- eine Seitenansicht des Hauptschlosses nach einer weitere Drehbewegung mit nahezu vollständig
eingezogenem Riegel,
- Figur 16c
- das Detail A in der Stellung gemäss Figur 15c,
- Figur 17c
- das Detail B in der Stellung gemäss Figur 15c,
- Figur 15d
- eine Seitenansicht des Hauptschlosses mit Riegel und Falle in vollständig eingezogener
Stellung (Offenstellung),
- Figur 16d
- das Detail A in der Stellung gemäss Figur 15d,
- Figur 17d
- das Detail B in der Stellung gemäss Figur 15d,
- Figur 19
- eine perspektivische Darstellung einer Anordnung mit einer Falle für das Türschloss,
- Figur 20a
- eine Vorderansicht auf das Hauptschloss in der Stellung gemäss Figur 15a,
- Figur 20b
- eine Vorderansicht des Hauptschlosses in der Stellung gemäss Figur 15d,
- Figur 21
- eine perspektivische Darstellung einer Supporthälfte einer Schubstange für das Türschloss
gemäss dem zweiten Ausführungsbeispiel,
- Figur 22
- eine perspektivische Darstellung einer Anordnung mit einem Auslösebolzen,
- Figur 23
- der Auslösebolzen der Anordnung gemäss Figur 22 aus einem anderen Blickwinkel.
- Figur 24a
- eine Seitenansicht des Hauptschlosses mit vollständig eingezogenem Riegel und ausgefahrener
Falle in einer Leerlaufstellung,
- Figur 25a
- das Detail A aus Figur 24a,
- Figur 26a
- das Detail B aus Figur 24a,
- Figur 27a
- das Detail C aus Figur 24a,
- Figur 24b
- eine Seitenansicht des Hauptschlosses mit einem ausgefahrenen Riegel in einer Dauerankopplungsstellung,
- Figur 25b
- das Detail A in der Stellung gemäss Figur 24b, und
- Figur 26b
- das Detail B in der Stellung gemäss Figur 24b.
[0020] Figur 1 zeigt eine Gesamtansicht einer Tür mit einem mit 1 bezeichneten Türschloss
gemäss der vorliegenden Erfindung. Auf wenigstens einer Seite des Türschlosses ist
ein Türgriff 19 angebracht. Auf der dem Schloss zugewandten Seite des Türrahmens ist
ein Schliessblech 29 angeordnet.
[0021] Wie aus Figur 2 hervorgeht, besteht das Türschloss 1 aus einem Hauptschloss 50, in
dem das Zylinderschloss 20 angeordnet ist und aus zwei Nebenschlössern 30 und 31.
Das Hauptschloss 50 und die Nebenschlösser 30,31 sind an einem Profil 14 befestigt.
In der etwas vereinfachten Darstellung gemäss Figur 2 ist vom Hauptschloss 50 lediglich
eine Gehäuseseitenwand erkennbar, Riegel und Falle sind nicht dargestellt. Demgegenüber
sind in Figur 2 hakenförmige Eingriffsglieder 33 und 34 der Nebenschlösser 30 und
31 erkennbar, die gegenüber dem Profil 14 vorstehen. Selbstverständlich kann für bestimmte
Anwendungen auch auf Nebenschlösser verzichtet werden. Ein Türschloss kann somit lediglich
aus dem nachfolgend näher beschriebenen Hauptschloss bestehen.
[0022] Konstruktive Merkmale des Hauptschlosses 50 des Türschlosses sind aus den Figuren
3 und 4 sowie insbesondere aus der vergrösserten Detaildarstellung gemäss Figur 5
erkennbar. Anhand Figur 3 werden zunächst die wichtigsten Komponenten und Bauteile
des Hauptschlosses 50 benannt. Die genaue Funktionsweise des Türschlosses wird dann
anhand eines leicht veränderten Türschlosses gemäss einem zweiten Ausführungsbeispiel
(vgl. Figuren 15a/b/c/d, Figur 16a/b/c/d, Figur 17a/b/c/d und Figur 18a/b) im Detail
erläutert.
[0023] Figur 3 betrifft eine Seitenansicht des Hauptschlosses 50, bei dem eine dem Betrachter
zugewandte Gehäuseseitenwand sowie weiter eine Supporthälfte einer Schubstange 5 entfernt
wurde. Das Hauptschloss 50 weist eine Schlossnuss 2 auf, die in c-Richtung durch Drücken
eines (hier nicht gezeigten) Türgriffs über einen Vierkant gedreht werden kann. Über
die Schlossnuss 2 ist der Riegel 4 betätigbar. Dieser als Schwenkriegel ausgestaltete
Riegel 4 weist in der Draufsicht bzw. Seitenansicht gemäss Figur 3 etwa die Form eines
Kreissektors auf. Mit 5 ist die bereits erwähnte Schubstange bezeichnet, mit der die
Schlossnuss 2 in Eingriff bringbar ist. An der Schubstange 5 befindet sich ein Steuerelement
10. Dieses Steuerelement 10 definiert eine Steuerkurve, auf der eine der Schlossnuss
zugeordnete Rolle 12 abgestützt ist. Die Schubstange 5 ist in einer mit x bezeichneten
Längsrichtung linear hin und her verschiebbar.
[0024] Figur 3 zeigt das Hauptschloss, nachdem die Türe durch Drücken eines Türdrückers
geöffnet wurde und der Türdrücker wieder losgelassen wurde (vgl. Fig. 24a, die ein
Türschloss in der gleichen Stellung zeigt). Der Riegel 4 ist dabei vollständig eingezogen
und verbleibt in dieser Stellung. Die zunächst ebenfalls eingezogene Falle 3 wird
nach Loslassen des Türdrückers durch Federkraftbeaufschlagung wieder nach aussen gepresst
und befindet sich in der in Figur 3 erkennbaren ausgefahrenen Stellung (Ruhestellung).
Beim Schliessen der Türe würde dann die angeschrägte Falle 3 durch das Schliessblech
gegen die Kraft der entsprechenden Vorspannfeder in Richtung e zurückgedrückt. Ein
Betätigen des Türdrückers ist dabei nicht erforderlich, da sich die Falle unabhängig
von der Schlossnuss bewegen kann. Etwa simultan zur Falle 3 wird der Auslöserbolzen
40 gegen die Kraft der Vorspannfeder in Richtung f zurückgedrückt, wodurch die Schliessmechanik
des Türschlosses aktiviert wird und der Riegel automatisch wieder in die ausgefahrene
Position gelangt.
[0025] Das Hauptschloss 50 weist zum linearen Verschiebung der Schubstange 5 in Längsrichtung
x und zum Einziehen des Riegels 4 durch Drehen der Schlossnuss 2 in Öffnungsrichtung
Rollen 12 auf, die an eine Steuerkurve 11 eines Steuerelements 10 angreifen. Die Rollen
sind - wie vor allem anhand den nachfolgenden Figuren 15a-d noch genau erläutert wird,
in einer Öffnungsbewegung an der Steuerkurve 11 des Steuerelements abstützbar und
entlang fahrbar. Die Schubstange 5 ist getriebemässig über eine Führungskulisse mit
dem Riegel 4 verbunden. Der Riegel 4 ist um eine Achse 18 schwenkbar gelagert. Am
Schwenkriegel 4 ist weiterhin ein Bolzen 35 angeformt, der in die Führungskulisse
der Schubstange 5 angreift. Die Ausgestaltung der Führungskulisse ist aus der nachfolgenden
Figur 6 entnehmbar und dort mit 17 bezeichnet. Zum Einziehen des Riegels 4 verfügt
das Getriebe weiter über einen Kupplungshebel 9, der auf der einen Seite getriebemässig
mit dem Zylinderschloss 20 und mit einem Elektromagneten einer Anordnung zum Fernauslösen
des Schlosses verbindbar ist und auf einer anderen Seite getriebemässig mit wenigstens
einem Mitnehmerelelement der Schlossnuss verbindbar ist. Der Kupplungshebel 9 ist
über Schiebelager in Längsrichtung im Schlossgehäuse verschiebbar gelagert (die Verschieberichtung
mit Pfeil h angedeutet). Mit den Pfeilen a und b sind weitere Bewegungsrichtungen
der beiden Hauptkomponenten des Getriebes angedeutet.
[0026] Die vergrösserte Darstellung gemäss Figur 5 zeigt weitere Details des Hauptschlosses
50. Das Türschloss kann über eine drehbeweglich gelagerte Schlossnuss 2 betätigt werden,
in die von beiden Seiten her auf bekannte Weise ein Türdrücker eingesteckt werden
kann. Die Schlossnuss ist dabei für jede Schlossseite in je ein separat verschwenkbares
Nussteil aufgeteilt (in Fig. 5 ist allerdings nur Nussteil 6 erkennbar, vgl. aber
nachfolgende Fig. 8). Jedes Nussteil kann mit Hilfe von Federn gegen die Drehbewegung
der Schlossnuss vorgespannt sein. Zwischen den beiden Nussteilen ist frei schwenkbar
ein Nussschwenkhebel 8 gelagert. Der Nussschwenkhebel 8 kann ebenfalls mit Hilfe einer
Federanordnung in die gleiche Richtung vorgespannt wie die beiden Nussteile 6 und
7 sein. Auf beiden Seiten des Nussschwenkhebels 8 ist je ein Mitnehmerelement an einem
Gelenk schwenkbar gelagert. Das Mitnehmerelement 15 befindet sich in der Stellung
gemäss Figur 5 in einer Eingriffstellung mit dem Nussteil 6. Das Mitnehmerelement
15 steht hier ersichtlicherweise im Drehbereich eines Mitnehmers 23 des Nussteils
6, wenn das Nussteil in Pfeilrichtung c bewegt werden würde.
[0027] Das Steuerelement 10 ist über eine Schraubverbindung 38 an der Schubstange 5 bzw.
an den Supporthälften der Schubstange befestigt (vgl. nachfolgende Fig. 6). Weiterhin
sind zwei Achsen 39 von Führungsrollen 13 erkennbar. Über diese Führungsrollen ist
die Schubstange 8 zur linearen Verschiebung in Längsrichtung rollend entlang einer
Führungsfläche fahrbar. Das Steuerelement 10 weist eine der Schlossnuss zugewandte
Stirnseite auf, die eine Flanke für die Rolle 12 bildet. Diese Flanke definiert eine
Steuerkurve 11, an die die Rolle abstützbar und entlang fahrbar ist.
[0028] Sodann zeigt Figur 5 weiter, dass der Kupplungshebel 9 in Längsrichtung hin und her
verschiebbar ist (die Verschieberichtung ist durch einen Pfeil h angedeutet) und über
ein Langloch 47 und ein weiteres Schiebelager 49 verschiebbar im Gehäuse gelagert
ist. Über das Federelement 22, das als Schraubenzugfeder ausgestaltet ist, wird der
Kupplungshebel 9 in der in Figur 5 gezeigten Stellung vorgespannt gehalten.
[0029] Figur 6 zeigt, dass die Schubstange 5 aus Flachprofilen gebildet werden kann. Die
Schubstange 5 besteht aus zwei einander gegenüberliegenden Supporthälften. In Figur
6 ist der Einfachheit halber nur eine Supporthälfte dargestellt. Die beiden Supporthälften
sind in einem Abstand zueinander angeordnet und über (hier nicht gezeigte) Brückenelemente
miteinander verbunden. Zwischen den Supporthälften 49 ist etwa mittig das Steuerelement
10 angeordnet. In diesem Flachprofil ist die Führungskulisse 17 angeordnet. Das Flachprofil
verfügt weiterhin über eine Bohrung, über die das Steuerelement 10 mittels einer Schraubverbindung
38 befestigt ist. In Figur 6 sowie insbesondere in Figur 7 ist deutlich erkennbar,
dass das Steuerelement 10 zwei Führungsrollen 13 aufweist. Die Führungsrollen sind
dabei über Kugellager und mittels der Achsen 39 drehbar in einem einstückigen Grundkörper
34 gelagert. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel werden als Rollen handelsübliche
Rillenkugellager eingesetzt.
[0030] Die Figur 8 zeigt den Aufbau der Schlossnuss 2. Die Schlossnuss weist wie bereits
erwähnt zwei unabhängig voneinander drehbare Nussteile 6,7 auf, an die jeweils ein
Türgriff 19 anbringbar ist. Zwischen den beiden Nussteilen 6 und 7 ist der um die
gleiche Drehachse R drehbare, mit wenigstens einem der Nussteile 6,7 über einen Kupplungsmechanismus
in Eingriff bringbarer Nussschwenkhebel 8 angeordnet. Jedem Nussteil 6,7 ist ein Mitnehmerelelement
15, 16 zugeordnet, das zum Übertragen der Schwenkbewegung des jeweiligen Nussteils
aus einer Leerlaufstellung ausserhalb des Drehbereichs des Mitnehmers 23 in eine Eingriffsstellung
innerhalb des Drehbereichs des Mitnehmers schaltbar ist. Die fertig montierte Schlossnuss
2 ist derart ausgestaltet, dass wenigstens eines dieser Mitnehmerelemente mit Hilfe
einer Vorspannfeder 36 derart vorgespannt ist, dass es ausserhalb des Schwenkbereiches
des ihm zugeordneten Mitnehmers 23 liegt (Leerlaufstellung). Wahlweise kann der Betreiber
das Schloss so einstellen, dass sich auf einer Türseite nur ein Mitnehmerelement in
Leerlaufstellung und das das Mitnehmerelement der gegenüberliegenden Seite (Panikseite)
sich in Eingriffstellung befindet. In diesem Fall ist sichergestellt, dass sich von
der Panikseite die Türe in einer Paniksituation immer öffnen lässt. Das Schloss lässt
sich aber auch derart einstellen, dass in der Ruhestellung beide Mitnehmerelemente
die Leerlaufstellung einnehmen. Die Panikfunktion ist in diesem Fall gewissermassen
deaktiviert. Die Türöffnung für beide Seiten erfolgt über eine Zutrittskontrolle durch
Aktivieren eines Elektromagneten oder durch Schlüsselbetätigung zum Aufschliessen
des Türschlosses. Ersichtlicherweise liegt ein Vorteil des vorliegenden Türschlosses
darin, dass es verschiedene Betriebsweisen zulässt und sich somit durch einen breiten
Anwendungsbereich auszeichnet.
[0031] Der Nussschwenkhebel 8 ist als Doppelhebel ausgebildet und verfügt über einen ersten
Hebelarm 37 mit den Rollen 12 und einen zweiten Hebelarm, der für das Einziehen der
Falle 3 verantwortlich ist. Am zweiten Hebelarm ist sodann ein Stift 26 angeordnet,
der in Schliessstellung eine Sperren der Schubstange 5 bewirkt. Im Bereich eines freien
Endes des Hebelarms 37 des Nussschwenkhebels 8 sind die Rollen 12 drehbar gelagert.
Für die drehbare Lagerung werden vorzugsweise Kugellager und besonders bevorzugt Rillenkugellager
verwendet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist auf jeder Seite des Nussschwenkhebels
jeweils eine Rolle 12 angeordnet. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, nur
eine Rolle vorzusehen.
[0032] Wie Figur 9 zeigt, wird der Schwenkriegel 4 aus einem einzigen Bauteil gebildet.
Der Riegel 4 besteht aus einem Grundkörper aus z.B. Stahl, an dem seitlich jeweils
zwei Zapfen angeformt sind. Der eine Zapfen bildet dabei die Achse 18 zum Verschwenken
des Riegels und der ebenfalls zapfenartige Bolzen 35 bildet das Eingriffsglied für
die Führungskulisse der Schubstange.
[0033] In Figuren 10 bis 12 ist der Kupplungshebel 9 gezeigt. Dieser wird ersichtlicherweise
aus einem einzigen Bauteil aus einem Metallblech (z.B. Stahl) gebildet. Das durch
Schneid- und Umformoperationen geschaffene Blechteil 9 weist an einem Steg 48 angeformte
etwa gabelartige Arme auf. Der eine Verlängerung des Stegs 48 bildende Arm weist ein
freies Ende 43 auf, das zum Erstellen der Eingriffsstellung am entsprechenden Mitnehmerelement
anschlägt, wodurch dieses verschwenkt werden kann. Das mit 46 bezeichnete abgewinkelte
Segment bildet ebenfalls einen Anschlag, jedoch für das andere Mitnehmerelement. Auf
der anderen Seite ist ein Zahn 45 mit einer bogenförmigen Steuerbahn 64 erkennbar,
die zum Erstellen einer Dauerankupplungsstellung mit einem Bart des Zylinderschlosses
in Wirkverbindung steht. Mit 66 ist eine Flanke bezeichnet, die als Anschlag für den
Bart zum einmaligen Ankuppeln dient (vgl. nachfolgende Fig. 15a und 16a). Weiter ist
in den Figuren 10 bis 12 ein Angriffsglied 65 erkennbar, das zum Deaktivieren der
vorgenannten Dauerankupplungsstellung mit dem Bart des Zylinderschlosses in Wirkverbindung
steht. Das Angriffsglied 65 weist hierfür ein keilförmiges Ende auf, an dem der Bart
bei der Drehbewegung beim Aufschliessen des Schlosses vorbeifahrbar ist. Das abgewinkelte
Segment 44 steht mit dem Elektromagneten in Wirkverbindung. Das Langloch 47 bildet
eine Führung zum begrenzten Verschieben des Kupplungshebels 9. Weiterhin verfügt der
Kupplungshebel 9 über eine Aussparung 42, in die ein Bolzen eingreift (vgl. aber nachfolgende
Figuren 16a-d sowie insbesondere Figur 25a/b). Die Aussparung verfügt über einen in
Längsrichtung verlaufenden und über einen schräg verlaufenden Abschnitt. Der genannte
Bolzen ist in Figur 10 in Form eines strichlierten Kreis angedeutet, wobei der mit
56' bezeichnete Kreis dem Bolzen bei eingezogenem Riegel und eingezogener Falle (vgl.
Fig. 25a) und der mit 56" bezeichnete Kreis dem Bolzen in Dauerankupplungsstellung
(vgl. Fig. 25b) entspricht.
[0034] Die Figur 13 zeigt eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemässen Türschlosses
1 mit einem Hauptschloss 50 und zwei Nebenschlössern 30 und 31. Dieses Türschloss
ist nahezu gleichartig wie das vorgängig beschriebene Türschloss aufgebaut. Bis auf
eine modifizierte Schubstange (siehe insb. nachfolgende Fig. 21) sind sämtliche Bauteile
miteinander identisch.
[0035] Das Hauptschloss 50 gemäss der perspektivischen Darstellung in Figur 14 befindet
sich in einer Schliessstellung. In dieser Schliessstellung sind sowohl der Riegel
4 als auch die Falle 3 ausgeschwenkt bzw. ausgefahren.
[0036] Aus Figur 14 ist erkennbar, dass neben dem Bolzen 35 auch die Achse 18 zum Verschwenken
des Riegels 4 in einem Führungskanal 54 der Führungskulisse 17 verschiebbar gelagert
ist. Diese Aussparung weist einen Kulissenabschnitt 55 auf, in den ein Bolzen 35 des
Riegels eingreift. An diesem Kulissenabschnitt schliesst ein etwas breiterer, in Längsrichtung
x verlaufender Kanalabschnitt an. An diesem mit 54 bezeichneten Führungskanal ist
die Drehachse des Riegels 18 begrenzt in Längsrichtung gelagert.
[0037] Die Schubstange 5 weist weiter die Führungskulisse 51 auf, die die Einzieh- und Ausfahrbewegung
der Falle 3 vorgibt. In Figur 14 ist sodann eine längliche Aussparung 54 in Form eines
Längsschlitzes erkennbar, welche mit dem Auslösebolzen zusammenwirkt. Wird der Auslöserbolzen
40 in f-Richtung eingedrückt, so wird automatisch durch Federkraftbeaufschlagung das
Schloss in Schliessstellung versetzt (d.h. Schwenkriegel 4 werden ausgefahren).
[0038] Das Türschloss 1 ist unmittelbar hinter einem etwa U-förmigen Profil 14 angeordnet,
das einen Schlossstulp bildet. In diesem Schlossstulp ist auch eine Kupplungsstange
28 geführt, welche die Bewegung der Schubstange oben und unten auf die Nebenschlösser
überträgt. Es kann ebenfalls eine Schubstange mit einer Führungskulisse besitzen,
wobei der hakenförmige Riegel 33 etwa gleich wie im Hauptschloss bewegt werden kann.
[0039] In den Figuren 15a-d ist das etwa simultane Einziehen von Schwenkriegel 4 und Falle
3 beim Öffnen einer vorgängig verschlossenen Tür von der
von der der Panikseite gegenüberliegenden Seite her gezeigt. In Figur 15a befindet sich sowohl Riegel 4 als auch Falle 3 in einer
vollständig ausgeschwenkten bzw. ausgefahrenen Position. In dieser Schliessstellung
ist ein Stift 26 in einer komplementären Aussparung 27 in der Schubstange 5 aufgenommen.
Eine unerwünschte Bewegung beispielsweise bei Manipulationen bei einem versuchten
Einbruch in a-Richtung ist nicht möglich. Die Aussparung 27 weist eine in Bezug auf
die Richtung a etwa U-förmigen Begrenzung auf, die eine weitere Bewegung der Schubstange
5 durch Anschlagen des Stiftes 26 verhindert (siehe insb. Figur 18a). Die jeweils
dem Riegel 4 und der Falle 3 zugeordneten Führungskulissen 17 bzw. 51 sind in dieser
Stellung selbsthemmend ausgestaltet.
[0040] In Figur 15a befindet sich das Mitnehmerelement 15 in einer Leerlaufstellung, die
wegen der Vorspannung durch entsprechende Federelement einer Ruhestellung entspricht.
Bei einer Betätigung eines Nussteils über den entsprechenden Vierkant (z.B. durch
Niederhalten eines Türdrückers) dreht sich dieser gegen die Kraft einer Vorspannfeder
im Leerlauf, ohne dass sich der Nussschwenkhebel 8 mitdreht. Denn bei einer Drückerbetätigung
muss auch der Nussschwenkhebel 8 in Pfeilrichtung b geschwenkt werden können. Damit
Riegel 4 und Falle 3 in eine Offenstellung gebracht werden können, muss zunächst das
Mitnehmerelement 15 in eine Eingriffsstellung gebracht werden. Diese Bewegung kann
entweder durch Schlüsselbetätigung oder durch ein über eine Zutrittskontrolle ansteuerbares
Antriebselement erfolgen. Ein Zylinderschloss 20 weist einen Schlossbart auf, der
mit bei einer Schliessbewegung auf den Anschlag 66 angreift und den Kupplunghebel
9 in Richtung h verschiebt. In Figur 15a ist der Bart des Zylinderschlosses vereinfacht
dargestellt und mit 63 bezeichnet. Die Drehrichtung bei der Schlüsselbetätigung zum
Aufschliessen ist mit dem Pfeil m angedeutet. Wenn sich der Bart 63 in m-Richtung
bewegt, stösst er den Zahn 45 weg, wodurch der Kupplungshebel in h-Richtung verschoben
wird (einmaliges Ankuppeln). Wie die Detaildarstellung gemäss Figur 17a zeigt, muss
zum Herstellen dieser Eingriffstellung das Mitnehmerelement 15 in Richtung k verschwenkt
werden. Diese Schwenkbewegung wird durch Anschlagen des Kupplungshebels 9 bewirkt.
Die Einkupplung des Mitnehmerelements 15 kann aber auch elektromagnetisch erreicht
werden. Über ein hier nicht näher dargestelltes Zutrittskontrollsystem wird beim Vorliegen
einer Zutrittsberechtigung der Elektromagnet 25 aktiviert, so dass der Kupplunghebel
9 in Richtung h verschoben wird. Die Wirkung auf das Mitnehmerelement 15 ist ersichtlicherweise
die gleiche wie beim Drehen des Zylinderschlosses 20. Der Vorteil der elektromagnetischen
Betätigung besteht darin, dass das Schloss zur Betätigung sofort freigegeben wird.
[0041] Nach einer ersten Drehung der Schlossnuss bei eingekoppeltem Nussschwenkhebel (Mitnehmerelement
14 in Eingriffsstellung) wird zunächst nur der Schwenkriegel 4 in einer ersten Teilbewegung
eingefahren. Die Falle 3 befindet sich nach dieser ersten Drehbewegung noch in vollständig
ausgefahrener Position. Diese Stellung ist in Figur 15b gezeigt. Erst nach einer weiteren
Drehbewegung kann die Falle in Richtung e eingezogen werden. Die Führungskulisse 17
hat deshalb im Kulissenabschnitt 55 einen verhältnismässig kurzen geraden Abschnitt,
so dass ersichtlicherweise das Getriebe in diesem Bereich nicht durch Eindrücken des
Riegels 4 betätigt werden kann. Ebenfalls die der Falle 3 zugeordnete Kulisse 51 verfügt
über einen ähnlichen, jedoch länger ausgebildeten geraden Abschnitt. Durch diese Anordnung
der Führungskulissen wirkt das Getriebe in eine Richtung selbsthemmend. Durch die
beschriebene Dimensionierung der Führungskulisse 51 wird eine sogenannte vorauseilendere
Riegel-Mechanik geschaffen.
[0042] Figur 15c zeigt das Schloss 50 nach einer weiteren Drehung, bei der der Schwenkriegel
schon nahezu vollständig eingezogen ist. Die Falle 3 wird erst nach vollständigem
Einziehen des Schwenkriegels ganz eingezogen. Die vollständig eingezogene Falle 3
und Riegel 4 zeigt die Figur 15d. Die in Figur 15d gezeigte Stellung mit vollständig
eingezogenem Riegel 4 und Falle 3 liegt beispielsweise im Falle einer offenen Türe
vor. Wird nun die Türe wieder verschlossen, so wird durch Einschieben des Auslöserbolzens
40 in f-Richtung das Getriebe derart aktiviert, dass das Schloss automatisch geschlossen
wird. Hierzu ist im Bereich ihres oberen Endes die Schubstange 5 an einer Feder abgestützt,
die die Schubstange in Gegenrichtung zur Öffnungsrichtung (angedeutet durch Pfeil
-a) nach unten presst, wodurch die Schliessstellung gemäss Figur 14 als Ruhestellung
vorgegeben ist. Dadurch ist sichergestellt, dass nach einem Öffnungsvorgang das Schloss
automatisch wieder verschliessbar ist.
[0043] Figur 19 zeigt eine perspektivische Darstellung einer Anordnung mit einer Falle 3.
Die Falle 3 steht ersichtlicherweise mit einem in einer in Längsrichtung verschiebbaren,
durch die Feder 58 beaufschlagten Bolzen 57 in einer Wirkverbindung steht. Die Einfahrrichtung
ist mit dem Pfeil e angedeutet.
[0044] Die Figuren 20a und 20d zeigen eine Vorderansicht mit einem Teilschnitt auf den Auslöserbolzen
40. Ersichtlicherweise befindet sich der Auslöserbolzen 40 in der Schliessstellung
(Figur 20a) im Bereich des schmalen Abschnitts des Schlitzes 53 eines an die Schubstange
fixierten Profils. In der in Figur 20d gezeigten Offenstellung befindet sich der Auslöserbolzen
40 im Bereich des breiteren Abschnittes des Schlitzes 53. Wegen der Federvorspannung
ist der Auslöserbolzen 40 etwas weiter herausgedrückt. Dadurch bewirkt der etwas dickere
untere Bereich des Auslöserbolzens ein Sperren in Gegenrichtung zur Öffnungsrichtung
(durch Pfeil -a angedeutet) (siehe auch nachfolgende Fig. 22 und 23). Wird nun der
Auslösebolzen nach innen verschoben, erfolgt unter Wirkung der Federkraft eine Verschiebung
der Kupplungsstange 28 und damit auch der Schubstange in Schliessrichtung. Durch nach
innen Schieben wird also automatisch das Türschloss ausgelöst, der Auslösebolzen befindet
sich schliesslich im breiteren Abschnitt der länglichen Aussparung 53.
[0045] Wie aus den Figuren 22 und 23 hervorgeht, weist der Bolzen zwei unterschiedliche
dicke Bolzenabschnitte auf. Diese Abschnitte sind mit 40' und 40" gekennzeichnet.
Der Bolzenabschnitt 40' ist durch den schmaleren Abschnitt des korrespondierenden
Längsschlitzes durchführbar, während der Bolzenabschnitt 40 " nur durch den breiteren
Abschnitt und nicht durch den schmaleren Abschnitt des Längsschlitzes durchführbar
ist (vgl. Fig. 20a/d).
[0046] Wie aus den Figuren 24a und 24b sowie 25a/b, 26a/b und 27a/b hervorgeht, kann das
Türschloss auch in eine Dauerankupplungsstellung gebracht werden. Diese Stellung ist
in den Figuren 24b, 25b und 26b dargestellt. Zum Erreichen dieser Stellung muss bei
einer mit einem Schlüssel aufgeschlossene Türe der Türdrücker etwas in -c-Richtung
(Fig. 26a) gedreht werden. Gleichzeitig muss der Schlossbart 63 über eine Ausggangstellung
hinaus weiter in n-Richtung gedreht werden (die Schwenkbewegung des Barts ist mit
einem strichlierten Kreis angedeutet). Der Bart 63 fährt dabei die bogenförmige Steuerbahn
ab und drückt - wie etwa Figur 24b zeigt - den Kupplungshebel von sich weg. Dadurch
wird der Kupplungshebel 9 angehoben, wodurch der Bolzen 56 in die v.a. in Figur 25b
gezeigte Dauerankupplungsposition in der Aussparung 42 gelangt. Ein derart positionierter
Kupplungshebel 9 sorgt dafür, dass er in allen Stellungen des Getriebes über dessen
Anschlag 43 das Mitnehmerelement 15 gegen den Mitnehmer 23 drückt (Fig. 26b). Zum
Deaktivieren der Dauerankupplungsstellung muss lediglich das Türschloss mit dem Schlüssel
aufgeschlossen werden. Bei dieser Bewegung fährt der Bart am Angriffsglied 65 vorbei
und stösst dabei dieses weg, wodurch der Kupplungshebel 9 wieder in seine ursprüngliche
Stellung gelangt.
1. Türschloss (1) mit einer Schlossnuss (2), wenigstens einem über die Schlossnuss (2)
betätigbaren Riegel (4) und einer in einer Längsrichtung linear verschiebbaren Schubstange
(5), wobei zum Einziehen des Riegels (4) die Schlossnuss (2) direkt oder indirekt
mit der Schubstange (8) in Eingriff bringbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass an der Schubstange (5) ein Steuerelement (10) mit wenigstens einer Steuerkurve (11)
angeordnet ist, und dass die Schlossnuss (2) Eingriffsmittel aufweist, die zur linearen
Verschiebung der Schubstange (5) in Längsrichtung und zum Einziehen des Riegels (4)
durch Drehen der Schlossnuss in Öffnungsrichtung an die Steuerkurve (11) des Steuerelements
angreifen.
2. Türschloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die der Schlossnuss (2) zugeordneten Eingriffsmittel wenigstens eine Rolle (12) enthalten,
die jeweils an der Schlossnuss (2) vorzugsweise über ein Kugellager drehbar gelagert
ist und die wenigstens bei Betätigen der Schlossnuss in einer Öffnungsbewegung an
der Steuerkurve (11) des Steuerelements abstützbar und entlang fahrbar ist.
3. Türschloss nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlossnuss (2) zwei unabhängig voneinander drehbare Nussteile (6,7) aufweist,
an die jeweils ein Türgriff (19) anbringbar ist, und dass vorzugsweise zwischen den
beiden Nussteilen (6,7) ein um die gleiche Drehachse (R) drehbarer, mit wenigstens
einem der Nussteile (6,7) über einen Kupplungsmechanismus in Eingriff bringbarer Nussschwenkhebel
(8) angeordnet ist, wobei die wenigstens eine Rolle () am Nussschwenkhebel (8) gelagert
ist.
4. Türschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass am Steuerelement (10) wenigstens eine Führungsrolle (13) und vorzugsweise zwei Führungsrollen
(12,13) angeordnet ist/sind, über die die Schubstange (8) zur linearen Verschiebung
in Längsrichtung rollend entlang einer Führungsfläche fahrbar ist.
5. Türschloss nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsfläche durch ein Profil (62) gebildet wird, das stirnseitig das Schlossgehäuse
abdeckt.
6. Türschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubstange (5) getriebemässig über eine Führungskulisse (17) mit dem Riegel
(4) verbunden ist.
7. Türschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe zum Einziehen des Riegels (4) einen Kupplungshebel (9) aufweist, der
auf der einen Seite mit einem Zylinderschloss (20) und/oder mit einem Elektromagneten
(25) getriebemässig verbunden oder verbindbar ist und auf einer anderen Seite mit
wenigstens einem dem Nussschwenkhebel (8) zugeordneten Mitnehmerelelement (15,16)
getriebemässig verbunden oder verbindbar ist.
8. Türschloss nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kupplungshebel (9) derart bewegbar ist, dass durch manuelles Aufschliessen des
Türschlosses (1) mittels eines Schlüssels über eine Ausgangsstellung hinaus bis zu
einem Anschlag das eine Mitnehmerelelement (15,16) zum Ankoppeln des einen Nussteils
(6,7) aus der Leerlaufstellung in die Eingriffsstellung schaltbar ist, dass beim Zurückdrehen
des Schlüssels vom Anschlag in die Ausgangsstellung und Abziehen des Schlüssels aus
dem Zylinderschloss (20) zum Entkoppeln des einen Nussteils (6,7) das eine Mitnehmerelelement
(15,16) aus der Eingriffsstellung in die Leerlaufstellung schaltbar ist, und dass
bei Aktivierung des Elektromagneten () zum Ankoppeln des einen Nussteils (6,7) aus
der Leerlaufstellung in die Eingriffsstellung schaltbar ist.
9. Türschloss nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Kupplungshebel (9) über Schiebelager (47, 49) in Längsrichtung im Schlossgehäuse
(1) verschiebbar gelagert ist.
10. Türschloss nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Kupplungshebel (9) gegen die Kraft eines Federelements (22) aus einer Ruhestellung
in die Eingriffsstellung in Längsrichtung verschiebbar ist.
11. Türschloss nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Kupplungshebel (9) durch ein einziges, vorzugsweise aus einem Blech bestehendes
Bauteil gebildet wird.
12. Türschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegel (4) als Schwenkriegel ausgestaltet ist, der direkt oder indirekt über
eine Achse (18) schwenkbar in einem Schlossgehäuse gelagert ist.
13. Türschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass es weiter eine über die Schlossnuss (2) betätigbare Falle (3) aufweist, die derart
mit der Schlossnuss (2) in Wirkverbindung steht, dass sie über ein Getriebe zusammen
mit dem Riegel (4) einziehbar ist.
14. Türschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlossnuss (2) und vorzugsweise der Nussschwenkhebel (8) ein Sicherungselement
aufweist, das in Schliesstellung zum Verhindern einer Verschiebebewegung der Schubstange
() zum Erstellen einer Offenstellung in eine dem Sicherungselement korrespondierende
Sicherungsanordnung eingreift.
15. Türschloss nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherungselement ein am Nussschwenkhebel (8) befestigter Stift (26) und die
Sicherungsanordnung eine in der Schubstange (5) angeordnete Aussparung (27) ist, die
einen Anschlag für den Stift in Längsrichtung bildet.
16. Türschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe mit einer Kupplungsstange (28) mit wenigstens einem Nebenschloss (30,31)
verbunden ist, das einen gegen die Kraft einer Vorspannfeder einziehbaren Riegel (32)
mit einem vorzugsweise hakenförmigen Eingriffsglied (33) aufweist.