[0001] Die Erfindung betrifft einen Schuh, insbesondere einen Sport-Schuh oder Sport-Stiefel,
umfassend:
- einen eine Sohle umfassenden Schuhboden;
- einen sich an den Schuhboden anschließenden Schuhschaft, umfassend einen zusammen
mit dem Schuhboden einen Fuß eines Schuhträgers umschließenden unteren Schaftbereich
und einen sich an den unteren Schaftbereich anschließenden, zumindest einen unteren
Abschnitt des Unterschenkels des Schuhträgers manschettenartig umschließenden oberen
Schaftbereich;
- eine Verschluss- oder Fixierungsanordnung, mittels der der durch einen Schuheinstieg
in den Schuh eingeführte Fuß und der Schuh relativ zueinander fixierbar sind.
[0002] Herkömmliche Schuhe, insbesondere Sport-Schuhe oder auch Sport-Stiefel, weisen den
Nachteil auf, dass es für den Benutzer des Schuhs schwierig ist, Kräfte, insbesondere
durch Gewichtsverlagerung, kontrolliert auf ein jeweiliges mit dem Sport-Schuh verbundenes
Sportgerät (z. B. einen Ski) zu übertragen. Insbesondere die effektive Kraftübertragung
von einem Ski-Stiefel auf den Ski erfordert bei herkömmlichen Skistiefeln eine hohe
Stabilität des Fußes innerhalb des Skistiefels und demzufolge eine hohe Steifigkeit
des Schuhschafts bzw. des Schuhbodens, die sich nur durch Verwendung ausreichend dickwandiger
Materialien erreichen lässt, so dass das Gesamtgewicht des Skistiefels relativ hoch
ausfällt. Entsprechend führt das Verwenden von dünnwandigen Schuh-Komponenten zwecks
Reduzierung des Gewichts zu einem seitlichen "Auseinanderbauchen" des Schuhs und damit
verbunden zu einem Stabilitätsverlust des Fußes innerhalb des Schuhs.
[0003] Bei anderen Sport-Schuhen oder Sport-Stiefeln, die unabhängig von einem speziellen
Sportgerät verwendet werden (z. B. Wanderschuhe oder Wanderstiefel und dergleichen)
kann es ebenfalls darauf ankommen, dass dem Fuß im Schuh eine hohe Stabilität gegeben
wird. Würde man dickwandige Materialien verwenden, wäre der Tragekomfort gering und
der Schuh vergleichsweise schwer.
[0004] Demgegenüber ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine leichtgewichtig
ausführbare Schuhkonstruktion bereitzustellen, die eine hinreichende Stabilität des
Fußes innerhalb des Schuhs ermöglicht.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Zugelementanordnung für einen Schuh vorgeschlagen,
die zwischen wenigstens einem dem oberen Schaftbereich zugeordneten Anlenk- oder Umlenkpunkt
und wenigstens einem einem vorderen seitlichen Schuhbodenbereich zugeordneten Anlenk-
oder Umlenkpunkt spannbar ist, um Zugkräfte zwischen dem Schaftbereich und der Sohle
zu übertragen, wobei die Zugelementanordnung über wenigstens ein seitlich an einem
hinteren Abschnitt des unteren Schaftbereichs mit Höhenabstand zur Sohle vorgesehenes
Umlenkelement geführt oder führbar und an diesem umgelenkt oder umlenkbar ist, derart,
dass auf Basis der Zugkräfte durch wenigstens einen Zugelementabschnitt im Bereich
des Umlenkelements oder/und zwischen dem Umlenkelement und dem unteren Anlenk- oder
Umlenkpunkt auf den Schuhschaft seitlich nach Innen wirkende Druckkräfte ausübbar
sind.
[0006] Vermittels der durch die erfindungsgemäße Zugelementanordnung erzeugten Druckkräfte
wird die Schaftwandung des Schuhs im Bereich des Mittelfußes und der Ferse relativ
zur Sohle nach innen gedrückt, so dass der Fuß innerhalb des Schuhs seitlich stabilisiert
wird, ohne dass dazu der Schuhschaft dickwandig ausgebildet sein muss. Ein seitliches
"Auseinanderbauchen", wie es bei Schuhen mit dünnwandigem Schuhschaft häufig beobachtet
wird, kann so bei der erfindungsgemäßen Schuhkonstruktion vermieden werden. Durch
die Stabilisierung des Fußes innerhalb des Schuhs können Kräfte effektiv vom Fuß auf
den Schuh und von diesem auf ein mit dem Schuh verbundenes Sportgerät übertragen werden.
[0007] Es ist darauf hinzuweisen, dass die erfindungsgemäße Lehre funktionell zu verstehen
ist. So ist es im Prinzip möglich, dass das Umlenkelement durch irgend eine eine Umlenkung
der Zugelementanordnung vorsehende Ausgestaltung des Schuhs realisiert ist. Es ist
aber beispielsweise auch eine auf der Schaftaußenseite hervorstehende Umlenkstruktur
denkbar.
[0008] Zur weiteren Verbesserung der seitlichen Stabilität des Schuhs bzw. der dem Fuß im
Schuh gebbaren Stabilität wird ferner vorgeschlagen, dass die Zugelementanordnung
über wenigstens ein seitlich an einem vorderen Abschnitt des unteren Schaftbereichs
mit Höhenabstand zur Sohle vorgesehenes weiteres Umlenkelement geführt oder führbar
und an diesem umgelenkt oder umlenkbar ist, so dass die Zugelementanordnung vom dem
oberen Schaftelement zugeordneten Anlenk- oder Umlenkpunkt zu dem am hinteren Abschnitt
des unteren Schaftbereichs vorgesehenen Umlenkelement und von diesem zum weiteren
Umlenkelement und von diesem zu dem dem vorderen seitlichen Schuhbodenbereich zugeordneten
Anlenk- oder Umlenkpunkt geführt oder führbar ist. Dabei wird vor allem daran gedacht,
dass auf Basis der Zugkräfte durch wenigstens einen Zugelementabschnitt im Bereich
des weiteren Umlenkelements oder/und zwischen dem Umlenkelement und dem weiteren Umlenkelement
oder/und zwischen dem weiteren Umlenkelement und dem unteren Anlenk- oder Umlenkpunkt
auf den Schuhschaft seitlich nach Innen wirkende Druckkräfte ausübbar sind.
[0009] Auf die vorgeschlagene Weise können mittels der erfindungsgemäßen Zugelementanordnung
Druckkräfte auf die Schaftwandung des Schuhs auch im Bereich des weiteren Umlenkelements,
ggf. in einem mittleren Bereich des Schuhs bezogen auf seine Länge, nach innen ausgeübt
werden, um den Fuß innerhalb des Schuhs auch in diesem Bereich zu stabilisieren.
[0010] Insgesamt kann dem Fuß im Schuh so eine sehr gute, höchsten sportlichen Anforderungen
genügende Stabilität gegeben werden.
[0011] In diesem Zusammenhang wird für die Anordnung des weiteren Umlenkelements ferner
vorgeschlagen, dass das weitere Umlenkelement höher angeordnet ist als das am hinteren
Abschnitt des unteren Schaftbereichs vorgesehene Umlenkelement.
[0012] Für eine besonders hohe Flexibilität bei der Variation bzw. Optimierung der Übertragung
der Druckkräfte ist es vorteilhaft, dass die Höhe des weiteren Umlenkelements oder/und
eine Position des weiteren Umlenkelements in einer Querrichtung des Schuhs verstellbar
ist oder/und eine Position des weiteren Umlenkelements in einer Längrichtung des Schuhs
verstellbar ist. So kann der Schuh gut an einen speziellen Schuhträger angepasst werden.
Ferner kann der Schuhträger den Schuh an die Art der Schuhnutzung, etwa im Falle eines
Skischuhs, die Sportlichkeit des Skifahrens und den Fahrstil, angepasst werden.
[0013] Es wird daran gedacht, dass mittels der Zugelementanordnung im Sinne eines Biegens
nach oben wirkende Kräfte auf den oberen Schaftbereich ausübbar sind. Ferner wird
daran gedacht, dass mittels der Zugelementanordnung im Sinne eines Biegens nach hinten
wirkende Kräfte auf den oberen Schaftbereich ausübbar sind.
[0014] Hinsichtlich der Zugelementanordnung wird ferner vorgeschlagen, dass wenigstens ein
inneres Zugelement oder innerer Zugelementabschnitt auf einer Innenseite des Schuhs
über ein inneres Umlenkelement geführt oder führbar und zwischen dem oberen Schaftelement
und dem Schuhbodenbereich zugeordneten Anlenk- oder Umlenkpunkten spannbar ist, und
dass wenigstens ein äußeres Zugelement oder äußerer Zugelementabschnitt auf einer
Außenseite des Schuhs über ein äußeres Umlenkelement geführt oder führbar und zwischen
dem oberen Schaftelement und den dem Schuhbodenbereich zugeordneten Anlenk- oder Umlenkpunkten
spannbar ist.
[0015] Eine genügende Stabilisierungswirkung könnte im Prinzip auch schon durch eine Zugelementanordnung
nur auf der Innenseite oder auf der Außenseite des Schuhs erzielt werden. Besser ist
aber, die stabilisierenden Druckkräfte an beiden Schuhseiten, also der Schuhinnenseite
und der Schuhaußenseite bezogen auf das vom Schuhträger getragene Schuhpaar, auszuüben.
So kann ein Ausbauchen der Schaftwandung an beiden Schuhseiten vermieden und insgesamt
eine höhere Stabilisierungswirkung erzielt werden.
[0016] Des Weiteren erweist es sich als vorteilhaft, wenn das innere Zugelement bzw. der
innere Zugelementabschnitt auf der Innenseite des Schuhs über ein inneres weiteres
Umlenkelement und das äußere Zugelement bzw. der äußere Zugelementabschnitt auf der
Außenseite des Schuhs über ein äußeres weiteres Umlenkelement geführt oder führbar
ist. So kann mit der zweifachen Umlenkung die angesprochene zweifache Druckkraftausübung
sowohl für die Innenseite als auch für die Außenseite des Schuhs zweckmäßig erreicht
werden.
[0017] Zusätzliche Variationsmöglichkeiten bei der Erzeugung von innen und außen wirkenden
Druckkräften werden erzielt, wenn das innere Zugelement bzw. der innere Zugelementabschnitt
einerseits und das äußere Zugelement bzw. der äußere Zugelementabschnitt andererseits
voneinander unabhängig spannbar sind, um innen und außen unterschiedliche Druckkräfte
auszuüben oder innen und außen unterschiedlich im Sinne eines Biegens nach oben bzw.
hinten wirkende Kräfte auf die Sohle oder/und den oberen Schaftbereich auszuüben oder/und
im Sinne einer Torsion auf die Sohle bzw. den oberen Schaftbereich wirkende Kräfte
auszuüben. Die Anpassung an einen individuellen Schuhträger oder/und an einen bestimmten
Verwendungszweck wird so zusätzlich erleichtert.
[0018] Vorteilhaft kann das Umlenkelement bzw. das innere oder/und äußere Umlenkelement
in einem mittleren Höhenbereich der Ferse des Schuhträgers oder oberhalb der Ferse
angeordnet sein. Ferner wird daran gedacht, dass das Umlenkelement bzw. das innere
oder/und äußere Umlenkelement gegenüber dem äußeren bzw. inneren Knöchel des oberen
Sprunggelenks nach unten versetzt angeordnet ist. Zweckmäßig kann man ferner vorsehen,
dass das Umlenkelement bzw. das innere oder/und äußere Umlenkelement gegenüber dem
äußeren bzw. inneren Knöchel des oberen Sprunggelenks nach hinten versetzt angeordnet
ist.
[0019] Zum Spannen der Zugelementanordnung für die Erzeugung der Zugkräfte bestehen grundsätzlich
viele Möglichkeiten. Entsprechende Spannanordnungen sind im Stand der Technik an sich
bekannt. Als besonders zweckmäßig wird vorgeschlagen, dass in einem hinteren Bereich
des unteren oder oberen Schaftbereichs wenigstens ein wenigstens einen Anlenk- oder
Umlenkpunkt aufweisender Kipphebel schwenkbar gehalten ist, mittels dem durch Kippen
in eine Spannstellung die Zugelementanordnung spannbar und durch Kippen in eine Entspannstellung
die Zugelementanordnung entspannbar ist.
[0020] Weiterbildend wird vorgeschlagen, dass der Anlenk- oder Umlenkpunkt am Kipphebel
in einer Längsrichtung des Kipphebels verstellbar oder entlang der Längsrichtung des
Kipphebels mehrere alternativ zum Anlenken der Zugelementanordnung verwendbare Anlenk-
oder Umlenkpunkte verteilt vorgesehen sind, um die in der Spannstellung wirkenden
Zugkräfte einzustellen. Es lassen sich so die aus den Zugkräften resultierenden stabilisierenden
Druckkräfte variieren. Im Falle eines inneren Zugelements bzw. Zugelementabschnitts
und eines äußeren Zugelements bzw. Zugelementabschnitts können ein zugeordneter innerer
und ein zugeordneter äußerer Anlenk- oder Umlenkpunkt unabhängig voneinander verstellbar
oder es können unabhängig voneinander auswählbare innere und äußere Anlenk- oder Umlenkpunkte
auswählbar sein.
[0021] Des Weiteren bietet es sich an, dass der wenigstens eine Anlenk- oder Umlenkpunkt
des Kipphebels den dem oberen Schaftbereich zugeordneten oberen Anlenk- oder Umlenkpunkt
umfasst. Eine solche Anordnung bietet sich insbesondere dann an, wenn ein Spannen
des Zugseils durch ein Kippen des verstellbaren Kipphebels nach oben erfolgen soll.
[0022] Des Weiteren bietet es sich an, dass die Zugelementanordnung von dem dem oberen Schaftbereich
zugeordneten oberen Anlenk- oder Umlenkpunkt zu dem wenigstens einen Anlenk- oder
Umlenkelement des Kipphebels geführt oder führbar ist. Eine solche Anordnung bietet
sich insbesondere dann an, wenn das Spannen des Zugseils durch ein Kippen des Kipphebels
nach unten erzielt werden soll.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schuhs in Form eines Skistiefels
in einer Ansicht von schräg hinten.
- Fig. 2
- zeigt den Schuh gemäß Fig. 1 in einer seitlichen Ansicht.
- Fig. 3
- zeigt eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schuhs in Form eines Skistiefels
in einer Ansicht von schräg hinten.
- Fig. 4
- zeigt den Schuh gemäß Fig. 3 in einer seitlichen Ansicht.
- Fig. 5
- zeigt den Schuh gemäß Fig. 3 in einer Draufsicht.
- Fig. 6
- zeigt ein Beispiel für die Realisierung verstellbar fixierbarer Umlenkelemente, die
zur Umlenkung einer Zugseilanordnung des erfindungsgemäßen Schuhs gemäß der zweiten
Ausführungsform dienen.
- Fig. 7
- ist eine teilgeschnittene Ansicht in Schuhlängsrichtung des Schuhs der zweiten Ausführungsform.
- Fig. 8
- zeigt den Schuh gemäß Fig. 7 in leicht schräger Sichtrichtung.
- Fig. 9
- zeigt eine Variante der ersten Ausführungsform in einer Ansicht von schräg hinten.
- Fig. 10
- zeigt eine weitere Variante der ersten Ausführungsform in einer Ansicht von schräg
hinten.
[0024] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schuhs in
Form eines Skistiefels 1 in einer perspektivischen Ansicht. Der Skistiefel 1 setzt
sich aus einem eine Schuhsohle 5 umfassenden Schuhboden 3 und einem sich an den Schuhboden
3 anschließenden Schaft 7 zusammen. Der Schaft 7 umfasst einen unteren Schaftbereich
9 und einen oberen Schaftbereich 11, wobei in der Ausführungsform der untere Schaftbereich
9 und obere Schaftbereich 11 als zwei separate Komponenten des Schuhs ausgeführt sind
und mittels eines Gelenks 12 über einen begrenzten Winkelbereich relativ zueinander
verschwenkbar miteinander verbunden sind, so dass der obere Schaftbereich (auch als
Schaftmanschette oder nur Manschette bezeichenbar) relativ zum unteren Schaftbereich
beschränkt nach hinten und vorne kippbar ist. Alternativ können der untere Schaftbereich
9 und der obere Schaftbereich 11 integral miteinander verbunden sein. In diesem Fall
bietet es sich an, die Steifigkeit des Schuhschafts so auszulegen, dass eine Kippbewegung
des oberen Schaftbereichs 11 nach vorne relativ zum unteren Schaftbereich 9 durch
Verbiegen des oberen Schaftbereichs über einen bestimmten Winkelbereich dennoch begrenzt
möglich bleibt.
[0025] Eine Grobfixierung des in den Schuh eingeführten Fußes erfolgt mittels zweier bei
Skistiefeln üblichen Schuhverschluss-Schnallen (in den Fig. 1 und 2 nicht gezeigt),
die auf der Oberseite des vorderen Schaftbereichs 9 angebracht sind. Selbstverständlich
ist auch eine andere Anzahl von Schuhverschluss-Schnallen möglich. Auch völlig andere
Fixierungsmittel kommen in Betracht. Alternativ kann die Fixierungsanordnung auch
auf der Rückseite des Schuhs in Form eines Heckeinstiegs realisiert sein.
[0026] Eine erfindungsgemäße zusätzliche, insbesondere seitliche Stabilisierung des Fußes
in dem Skistiefel erfolgt mittels einer Zugelementanordnung. Diese umfasst im Ausführungsbeispiel
ein als Zugseil ausgeführtes Zugelement 17 mit einem inneren Zugelementabschnitt und
einem äußeren Zugelementabschnitt, wobei sich der innere Zugelementabschnitt bzw.
der innere Zugseilabschnitt 171 im Wesentlichen über den inneren Schuhbereich und
der äußere Zugelementabschnitt bzw. der äußere Zugseilabschnitt 17r sich im Wesentlichen
über den äußeren Schuhbereich erstreckt. Das Zugseil 17 verläuft von einem inneren
oberen Anlenkpunkt 15l im hinteren Bereich des oberen Schaftbereichs 11 über ein inneres
Umlenkelement 191 zu einem inneren vorderen Anlenkpunkt 13l, von dort durch eine in
der Schuhsohle 5 vorgesehene Sohlendurchführung 23 (siehe Fig. 8) zu einem äußeren
vorderen Anlenkpunkt 13r und von dort wieder über ein äußeres Umlenkelement 19r zum
äußeren oberen Anlenkpunkt 15r im hinteren Bereich des oberen Schaftbereichs 11.
[0027] Die oberen Anlenkpunkte 15l, 15r sind an einem verstellbaren Kipphebel 20 angeordnet.
Der Kipphebel 20 kann dabei zwischen einer Spann- und Entspannstellung (S bzw. E)
umgeschaltet werden. Das Zugseil 17 liegt in der Spannstellung (S) im Bereich der
Zugseilabschnitte 17l und 17r an dem vorderen Schaftbereich 9 an und folgt somit der
Schaftwölbung. Durch das Spannen des Kipphebels 20 in die Spannstellung (S) wirken
Zugkräfte auf das und im Zugseil 17, so dass das Zugseil 17 im Bereich zwischen Umlenkelement
19l, 19r und vorderem Anlenkpunkt 131, 13r bestrebt ist, einen möglichst geradlinigen
Verlauf einzunehmen. Einem solchen geradlinigen Verlauf des Zugseils steht jedoch
die Wölbung des vorderen Schuhschafts im Bereich der Zugseilabschnitte 17l, r entgegen.
Aus der Spannung des Zugseils 17 resultieren deswegen vom Zugseil 17 ausgeübte, seitlich
nach innen auf die Wandung des Schuhschafts wirkende Druckkräfte, die den Schuhschaft
stabilisieren. Es wird so die Steifigkeit und damit die Stabilität der Schuhwandung
im vorderen unteren Schaftbereich 9 verbessert, was die gewünschte seitliche Stabilisierung
des Fußes innerhalb des Schuhs 1 bewirkt.
[0028] Die ein Abrutschen der gespannten Zugseilabschnitte nach oben verhindernden Umlenkelemente
19r und 191 wirken an der Erzeugung der stabilisierenden Druckkräfte mit, indem sie
einerseits den Verlauf der Zugseilabschnitte über die Schuhschaftseiten mit bestimmen.
Andererseits kann vorteilhaft auch eine Erzeugung von seitlich nach innen wirkenden
stabilisierenden Druckkräften an den Umlenkelementen 19l, 19r selbst vorgesehen sein,
je nach Anordnung am Schuhschaft in Relation zu den oberen Anlenkpunkten in der Spannstellung
des Kipphebels 20.
[0029] Zum Ausstieg des Fußes aus dem Schuh wird der Kipphebel 20 in die Entspannstellung
(E) bewegt. Es sind individuell höhenverstellbare Anlenkpunkte 15l (innerer Anlenkpunkt)
und 15r (äußerer Anlenkpunkt) an dem Kipphebel 20 vorgesehen. Beispielsweise können
ein linkes oder ein rechtes Ende des Zugseils 17 mit einem Befestigungselement ausgeführt
sein, welches in eine bestimmte Halteaufnahme einer Reihe von in Höhenrichtung gegeneinander
versetzten Aufnahmen des Kipphebels 20 eingeschoben werden kann, um so für den linken
Zugseilabschnitt 171 und den rechten Zugseilabschnitt 17r voneinander unabhängig die
in der Spannstellung S resultierende Zugseilspannung einzustellen. Es wurde hierbei
vorausgesetzt, dass das Zugseil in einer Sohlendurchführung fixiert ist, so dass für
beide Zugseilabschnitte voneinander unabhängig die Seilspannung einstellbar ist. Durch
die individuelle Einstellung der stabilisierenden seitlichen Druckkräfte sowohl innen
als auch außen kann der Schuhträger den Schuh gezielt an seine Bedürfnisse anpassen.
[0030] Alternativ ist es als vereinfachte Ausführungsvariante auch vorstellbar, einen vereinfachten
Einstellmechanismus vorzusehen, bei dem eine unabhängige Positionierung der beiden
oberen Anlenkpunkte 15l, 15r zueinander nicht möglich ist. Es kann beispielsweise
ein dem linken und dem rechten Zugseilabschnitt gemeinsam zugeordneter oberer Anlenkpunkt
vorgesehen sein.
[0031] Allgemein ist zu ergänzen, dass zur Realisierung der Höhenverstellbarkeit des oberen
Anlenkpunkts bzw. der oberen Anlenkpunkte viele Möglichkeiten bestehen. So kann der
Kipphebel 20 auch mit einer Verstellmechanik ausgeführt sein, bei der die Höhe des
betreffenden Anlenkpunktes kontinuierlich verstellbar ist. Es kann hier auf vielfältige
Lösungen im Zusammenhang mit Ski-Stiefeln zurückgegriffen werden, die nach der Erfindung
aber für einen speziellen neuen Zweck, nämlich für die Einstellbarkeit der durch das
Zugseil 17 (bzw. allgemein das Zugelement) ausgeübten seitlichen Stabilisierungskräfte
dienen, die erfindungsgemäß auf den Schuhschaft ausgeübt werden.
[0032] Durch ein Kippen des oberen Schaftbereichs 11 nach vorne relativ zum unteren Schaftbereich
9 werden die durch die Zugelementanordnung nach innen wirkenden Druckkräfte weiter
verstärkt, so dass ein zusätzlicher Stabilisationseffekt hinsichtlich der seitlichen
Stabilität des Fußes im Skistiefel hervorgerufen wird. Ein solcher zusätzlicher Stabilisierungseffekt
kann sehr vorteilhaft sein. Ein anderer Aspekt, der im Falle eines Ski-Stiefels von
Bedeutung ist, ist dass die Wirkung der Zugelementanordnung bzw. des Zugseils 17 des
Ausführungsbeispiels sich zugleich als Versteifung des Ski-Schuhs gegen eine relative
Verkippung zwischen dem unteren und dem oberen Schaft in eine Vorlagestellung (oberer
Schaftbereich 11 nach vorne in Richtung zum unteren Schaftbereich 9) darstellt. Es
kann also durch Einstellung der Zugseilspannung in der Spannstellung durch den höhenverstellbaren
Anlenkpunkt bzw. die höhenverstellbaren Anlenkpunkte am Kipphebel 20 auch die Steifigkeit
des Ski-Schuhs gegen ein Verstellen in eine Vorlagestellung eingestellt und damit
die Vorlage-Flexibilität oder Vorlage-Flex festgelegt werden. Überdies ist es gerade
für ein sehr sportliches Skifahren sehr wichtig, dass einerseits eine gute Stabilität
und Fixierung des Fußes im Schuh erreicht wird und andererseits der Schuh in Bezug
auf die Vorlage-Stellung eine hinreichende Steifigkeit hat. Beides wird zweckmäßig
durch die erfindungsgemäße Zugelementanordnung ermöglicht.
[0033] Die Fig. 3 und 4 zeigen eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schuhs
in Form eines Skistiefels 1', das sich vom ersten Ausführungsbeispiel durch ein weiteres
inneres Umlenkelement 21'l und ein weiteres äußeres Umlenkelement 21'r unterscheidet.
Durch die weiteren Umlenkelemente 21'l, 21'r werden vermittels der durch die Zugelementanordnung
erzeugten Zugkräfte zusätzliche nach innen wirkende, vom Zugseil 17' auf die Schaftaußenseite
ausgeführte Druckkräfte sowohl im Bereich zwischen dem weiteren Umlenkelement 21'l,
21'r und dem Umlenkelement 19'l, 19'r als auch in dem Bereich zwischen dem weiteren
Umlenkelement 21'l, 21'r und dem vorderen Anlenkpunkt 13'l, 13'r erzeugt. Auf diese
Weise wird die seitliche Stabilität des Schuhschafts und damit die Stabilität des
Fußes im Schuh 1' im Mittel- und Vorfußbereich weiter verbessert. Das innere bzw.
äußere weitere Umlenkelement 21'l, 21'r ist auf der Oberseite des vorderen unteren
Schaftbereichs 9' befestigt, so dass das Zugseil 17' vom jeweiligen oberen Anlenkpunkt
15'l, 15'r über das Umlenkelement 19'l, 19'r zum weiteren Umlenkelement 21'l, 21'r
und von dort zum vorderen Anlenkpunkt 13'l, 13'r, wie in den Fig. 3 und 4 gezeigt,
geführt ist.
[0034] Die Funktionsweise der Zugelementanordnung in Verbindung mit den Umlenkelementen
ist beim zweiten Ausführungsbeispiel im Prinzip wie beim ersten Ausführungsbeispiel,
wobei die zusätzlichen äußeren Umlenkelemente 21'l und 21'r allerdings einen anderen
Verlauf des Zugseils über die Schaftaußenseite erzwingen. Hierdurch wird das Zugseil
17' im vorderen Schaftbereich etwas höher als beim ersten Ausführungsbeispiel über
die Schaftseite geführt, so dass das Bestreben des Zugseils 17', unter seiner Spannung
einen möglichst geradlinigen Verlauf einzunehmen, über einen ausgedehnteren Seitenbereich
der Schaftaußenseite stabilisierende Druckkräfte erzeugt, die auf die Schaftaußenseite
ausgeübt werden.
[0035] Die Fig. 5 und 6 zeigen einen in Frage kommenden, detaillierteren Aufbau der inneren
bzw. äußeren weiteren Umlenkelemente 21'l, 21'r. Wie in Fig. 5 gezeigt, sind das innere
und äußere weitere Umlenkelement 21'l, 21'r laschenartig ausgeführt und übereinander
in Querrichtung auf der Oberseite des vorderen Schaftbereichs 9' angeordnet. Sowohl
das äußere als auch das innere weitere Umlenkelement 21'l, 21'r weisen jeweils eine
schlitzförmige Öffnung 25'l, 25'r zur Durchführung eines Spannelements in Form einer
Schraube 26' auf.
[0036] Zur Befestigung der beiden weiteren Umlenkelemente 21'l, 21'r auf dem Schuhschaft
ist die Schraube 26' durch die beiden schlitzförmigen Öffnungen 25'l, 25'r der weiteren
Umlenkelemente 21'l, 21'r geführt und in eine einer Mehrzahl von in Längsrichtung
auf der Oberseite des vorderen Schaftbereichs 9' angeordneten Gewindebohrungen 27'
geschraubt. Auf diese Weise presst die Schraube 26' die beiden weiteren Umlenkelemente
21'l, 21'r auf die Oberseite des vorderen Schaftbereichs, so dass dort die gewünschte
Fixierung erzielt wird.
[0037] Vorzugsweise erfolgt die Fixierung durch eine formschlüssige Fixierung mittels Rastkonturen
31'l, 31'r, die jeweils auf der Oberseite des inneren weiteren Umlenkelements 21'l
bzw. auf der Unterseite des äußeren weiteren Umlenkelements 21'r angeordnet sind.
Die beiden Rastkonturen 31'l, 31'r werden durch Pressung auf die Oberseite des vorderen
Schaftbereichs vermittels der Schraube 26' in Eingriff gebracht. Auf diese Weise wird
eine besonders hohe Stabilisierung in Querrichtung erzielt. Da beim Spannen des Zugseils
17' die durch die Zugelementanordnung erzeugten, auf die Umlenkelemente wirkenden
Zugkräfte ebenfalls in Querrichtung des Schuhs wirken, kompensieren sie sich zumindest
teilweise gegeneinander. Durch die Verspannung beider Umlenkelemente 21'l, 21'r zwischen
Schaft und Kopf der Schraube 26' braucht dann höchstens nur noch eine geringe Haltekraft
aufgebracht werden. Ein "Verrutschen" der beiden weiteren Umlenkelemente 21'l, 21'r
zueinander und relativ zum Schaft durch Spannen des Zugseils 17' und vermittels der
damit erzeugten Zugkräfte kann so zuverlässig vermieden werden.
[0038] In einer Variante kann es auch vorgesehen sein, einen zusätzlichen Rasterungseingriff
zwischen der Oberfläche des vorderen unteren Schaftbereichs 9' und dem jeweils auf
diesem aufliegenden weiteren Umlenkelement (21'l oder 21'r) vorzusehen, um somit die
Fixierung der beiden weiteren Umlenkelemente 21'l, 21'r auf dem vorderen unteren Schaftbereich
9' zusätzlich zu verstärken.
[0039] Vermittels einer Variation der Position der beiden weiteren Umlenkelemente 21'l,
21'r relativ zueinander sowie absolut in Bezug auf die Oberfläche des vorderen unteren
Schaftbereichs 9' ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, die durch die Zugelementanordnung
erzeugten, nach innen wirkenden Druckkräfte zu variieren, indem die Höhe der Position
der beiden weiteren Umlenkelemente 21'l, 21'r relativ zur Schuhsohle und damit der
Verlauf des Zugseils 17' eingestellt wird. Zusätzlich kann eine Variation der Position
der weiteren Umlenkelemente 21'l, 21'r in Längsrichtung vorgesehen sein. Im Ausführungsbeispiel
sind hierzu in Längsrichtung im Abstand angeordnete Gewindebohrungen 27' im Bereich
der Oberseite des vorderen unteren Schaftbereichs 9' realisiert, wie in Fig. 5 zu
erkennen. Je nach gewünschter Längsposition erfolgt die Fixierung der beiden weiteren
Umlenkelemente 21l', 21'r mittels der Schraube 21' in einer an der gewünschten Längsposition
angedeuteten Gewindebohrungen 27'.
[0040] In einer weiteren Ausführungsvariante ist es auch vorstellbar, das innere bzw. äußere
weitere Umlenkelement 21'l, 21'r mittels zweier Schrauben 26' oder sonstiger Festspann-
oder Fixierelemente an unterschiedlichen Längspositionen des vorderen unteren Schaftbereichs
9' zu befestigen und beispielsweise jeweils mit einer Rasterung auf der Oberfläche
des vorderen unteren Schaftbereichs 9' zu fixieren.
[0041] Die Fig. 7 und 8 zeigen eine Schnittansicht bzw. eine perspektivische Ansicht des
vorderen unteren Schaftbereichs 9' des zweiten Ausführungsbeispiels. In Fig. 7 ist
gezeigt, wie das Zugseil 17' der Zugelementanordnung von dem inneren vorderen Anlenkpunkt
13'l durch die Sohlendurchführung 23' im Schuhboden 3' zu dem äußeren vorderen Anlenkpunkt
13'r geführt ist. Dabei ist das Zugseil 17' im Bereich der Sohlendurchführung 23'
am Schuhboden 3' fixiert. Diese Fixierung ist, wie bereits erwähnt, notwendig, wenn
der innere und äußere Zugseilabschnitt 17'l, 17'r unabhängig voneinander spannbar
sein sollen, so dass vielfältige Variationsmöglichkeiten bezüglich der durch die beiden
Zugelementabschnitte erzeugten Druckkräfte möglich sind. Die Fixierung des Zugseils
17' kann beispielsweise mittels einer einfachen Klemmvorrichtung realisiert sein.
Alternativ kann die Fixierung auch durch ein Klebemittel erfolgen.
[0042] In einer Variante der zweiten Ausführungsform kann es auch vorgesehen sein, auf eine
Fixierung des Zugseils 17' im Bereich der Sohlendurchführung 23' zu verzichten, so
dass das Zugseil 17' innerhalb der Sohlendurchführung 23' beweglich bleibt. Allerdings
geht in einer solchen vereinfachten Ausführungsform die Möglichkeit des unabhängigen
Spannens des inneren bzw. äußeren Zugseilabschnitts 17'l, 17'r verloren. Die in den
Fig. 7 und 8 gezeigte Anordnung des Zugseilbereichs in der Sohlendurchführung 23'
ist auch in dem in den Fig. 1 und 2 erläuterten ersten Ausführungsbeispiel realisiert.
[0043] Mittels der in den beiden Ausführungsformen erläuterten Zugelementanordnungen ist
es möglich, auf vielfältige Weise nach innen auf die Schaftwandung wirkende Druckkräfte
insbesondere im vorderen unteren Schaftbereich 9 bzw. 9' zu erzeugen. Damit kann auch
auf vielfältige Weise die Bewegungsfreiheit und entsprechend die Stabilität des Fußes
im Schuh eingestellt werden. Auf diese Weise ermöglicht es die erfindungsgemäße Schuhkonstruktion,
mittels einer einzigen erfindungsgemäßen Zugelementanordnung die Schuhhärte bzw. Schuhsteifigkeit
zu erhöhen, so dass trotz Verwendung leichtgewichtiger und dünnwandiger Schaftmaterialien
im Hinblick auf deren Steifigkeit die Wirkung von Schuhen mit wesentlich dickwandigeren
und steiferen Schaftmaterialien erzielt werden kann. So kann eine Stabilität des Fußes
im Schuh erreicht werden, die bislang nur mit wesentlich dickwandigeren Schaftmaterialien
möglich war.
[0044] Die Fig. 9 zeigt eine Variante des ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Schuhs in Form eines Skistiefels 1", bei dem das Zugseil 17" von einem an dem oberen
Schaftbereich 11" angeordneten inneren bzw. äußeren oberen Umlenkpunkt 15"l, 15"r
zu einem inneren bzw. äußeren Anlenkpunkt 16"l, 16"r des Kipphebels 20" weitergeführt
ist. Der dem oberen Schaftbereich 11" zugeordnete Umlenkpunkt 15"l, 15"r kann in Form
einer Öse ausgeführt sein, in die das Zugseil 17" eingehängt ist. Das Spannen des
Zugseils 17" erfolgt durch ein Kippen des verstellbaren Kipphebels 20" in die Spannstellung
(S) nach unten.
[0045] Das Spannen des Zugseils 17" durch ein Kippen des verstellbaren Kipphebels 20" nach
unten erleichtert dem Schuhträger den Spannvorgang, da der Fuß mit dem Schuh in Richtung
nach unten am Boden abgestützt werden kann. Auf diese Weise wird ein eventuelles unerwünschtes
Anheben des Schuhs 1" beim Bewegen des Kipphebels 20" in die Spannstellung (S) vermieden.
[0046] In Fig. 10 ist eine weitere Variante 1"' der ersten Ausführungsform gezeigt, bei
der das Zugseil 17"' im Bereich zwischen dem inneren Umlenkelement 19"'l und dem dem
oberen Schaftbereich 11"' zugeordneten inneren oberen Umlenkpunkt 15"'l in einer im
oberen Schaftbereich 11"' vorgesehenen Durchführung 22"' verläuft. Analog verläuft
das Zugseil 17"' zwischen dem äußeren Umlenkelement 19"'r und dem dem oberen Schaftbereich
11"' zugeordneten Umlenkpunkt 15"'r ebenfalls in einer im oberen Schaftbereich 11"'
angeordneten Durchführung. Als ein dem oberen Schaftbereich 1"' zugeordneter Umlenkpunkt
15"'l , 15"'r ist eine jeweilige Zugseil-Austrittsöffnung der betreffenden Durchführung
zu identifizieren. Auf diese Weise ist es nicht erforderlich, den dem oberen Schaftbereich
11"' zugeordneten inneren bzw. äußeren Umlenkpunkt 15"'l, 15"'r in Form einer Öse
auszubilden. In dieser Variante steht die Oberfläche des oberen Schaftbereichs 11"'
für weitere Bauelemente, beispielsweise zusätzliche Verschluss-Schnallen des Skistiefels
1"' zur Verfügung.
[0047] In einer weiteren Variante ist es auch vorstellbar, den Bereich zwischen einem inneren
bzw. äußeren vorderen Anlenk- oder Umlenkpunkt (vgl. Anlenkpunkte 13l, 13r und 13'l,
13'r der oben beschriebenen ersten und zweiten Ausführungsform) und dem inneren bzw.
äußeren Umlenkelement (vgl. 19l, 19r; 19'l, 19'r) ebenfalls mit einer Durchführung
innerhalb des vorderen Schaftbereichs (vgl. 9; 9') zu versehen, durch welche das Zugseil
geführt werden kann. Die inneren und äußeren Umlenkelemente können integral mit einer
solchen Durchführung ausgeführt sein und beispielsweise durch einen umlenkbaren Verlauf
der Durchführung realisiert sein. Es könnten auch durchgehende Durchführungen zwischen
den oberen Umlenkelementen und den vorderen Anlenk- oder Umlenkpunkten vorgesehen
sein.
1. Schuh (1; 1'; 1"; 1"'), insbesondere Sport-Schuh oder Sport-Stiefel, umfassend:
- einen eine Sohle (5; 5') umfassenden Schuhboden (3; 3');
- einen sich an den Schuhboden (3; 3') anschließenden Schuhschaft (7; 7'), umfassend
einen zusammen mit dem Schuhboden (3; 3') einen Fuß eines Schuhträgers umschließenden
unteren Schaftbereich (9; 9'; 9"; 9"') und einen sich an den unteren Schaftbereich
(9; 9'; 9"; 9"') anschließenden, zumindest einen unteren Abschnitt des Unterschenkels
des Schuhträgers manschettenartig umschließenden oberen Schaftbereich (11; 11'; 11
"; 11"');
- eine Verschluss- oder Fixierungsanordnung, mittels der der durch einen Schuheinstieg
in den Schuh (1; 1'; 1 "; 1"') eingeführte Fuß und der Schuh relativ zueinander fixierbar
sind;
gekennzeichnet durch eine Zugelementanordnung, die zwischen wenigstens einem dem oberen Schaftbereich
zugeordneten oberen Anlenk- oder Umlenkpunkt (15l, 15r; 15'l, 15'r; 15"l, 15"r; 15"'l,
15"'r) und wenigstens einem einem vorderen seitlichen Schuhbodenbereich zugeordneten
unteren Anlenk- der Umlenkpunkt (13l, 13r; 13'l, 13'r; 13"l, 13"r; 13"'l, 13"'r) spannbar
ist, um Zugkräfte zwischen dem Schaftbereich und der Sohle (5; 5') zu übertragen,
wobei die Zugelementanordnung über wenigstens ein seitlich an einem hinteren Abschnitt
des unteren Schaftbereichs mit Höhenabstand zur Sohle (5; 5') vorgesehenes Umlenkelement
(191, 19r; 19'l, 19'r; 19"l, 19"r; 19"'l, 19"'r) geführt oder führbar und an diesem
umgelenkt oder umlenkbar ist, derart, dass auf Basis der Zugkräfte
durch wenigstens einen Zugelementabschnitt im Bereich des Umlenkelements (19l, 19r; 19'l,
19'r; 19"l, 19"r; 19"'l, 19"'r) oder/und zwischen dem Umlenkelement (19l, 19r; 19'l,
19'r;19"l, 19"r; 19"'l, 19"'r) und dem unteren Anlenkpunkt (13l, 13r; 13'l, 13'r;
13"l, 13"r; 13"'l, 13"'r) auf den Schuhschaft seitlich nach Innen wirkende Druckkräfte
ausübbar sind.
2. Schuh (1') nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugelementanordnung über wenigstens ein seitlich an einem vorderen Abschnitt
des unteren Schaftbereichs mit Höhenabstand zur Sohle (5') vorgesehenes weiteres Umlenkelement
(21'l, 21'r) geführt oder führbar und an diesem umgelenkt oder umlenkbar ist, so dass
die Zugelementanordnung vom dem oberen Schaftbereich (11') zugeordneten Anlenk- oder
Umlenkpunkt (15'l, 15'r) zu dem am hinteren Abschnitt des unteren Schaftbereichs (9')
vorgesehenen Umlenkelement (19'l, 19'r) und von diesem zum weiteren Umlenkelement
(21l, 21r) und von diesem zu dem dem vorderen seitlichen Schuhbodenbereich zugeordneten
Anlenk- oder Umlenkpunkt (13'l, 13'r) geführt oder führbar ist.
3. Schuh (1') nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf Basis der Zugkräfte durch wenigstens einen Zugelementabschnitt (17'l, 17'r) im
Bereich des weiteren Umlenkelements (21'l, 21'r) oder/und zwischen dem Umlenkelement
(19'l, 19'r) und dem weiteren Umlenkelement (21'l, 21'r) oder/und zwischen dem weiteren
Umlenkelement (21'l, 21'r) und dem unteren Anlenk- oder Umlenkpunkt (13'l, 13'r) auf
den Schuhschaft seitlich nach innen wirkende Druckkräfte ausübbar sind.
4. Schuh (1') nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Umlenkelement (21'l, 21'r) höher angeordnet ist als das am hinteren Abschnitt
des unteren Schaftbereichs (9') vorgesehene Umlenkelement (19'l, 19'r).
5. Schuh (1') nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Höhe des weiteren Umlenkelements (21'l, 21 r) oder/und eine Position des weiteren
Umlenkelements (21'l, 21'r) in einer Querrichtung des Schuhs (1') verstellbar ist
oder/und eine Position des weiteren Umlenkelements (21'l, 21'r) in einer Längrichtung
des Schuhs (1') verstellbar ist.
6. Schuh (1; 1'; 1"; 1"') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Zugelementanordnung im Sinne eines Biegens nach oben wirkende Kräfte
auf die Sohle (5; 5') ausübbar sind.
7. Schuh (1; 1'; 1"; 1"') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Zugelementanordnung im Sinne eines Biegens nach hinten auf den oberen
Schaftbereich (11; 11'; 11"; 11"') ausübbar sind.
8. Schuh (1; 1'; 1"; 1"') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein inneres Zugelement oder innerer Zugelementabschnitt auf einer Innenseite
des Schuhs (1; 1'; 1"; 1"') über ein inneres Umlenkelement (19l; 19'l; 19"l; 19"')
führbar und zwischen dem oberen Schaftbereich (11; 11'; 11"; 11"') und dem Schuhbodenbereich
zugeordneten Anlenk- oder Umlenkpunkten (15l, 13l; 15'l, 13'l; 15"l, 13"l; 15"'l,
13"'l) spannbar ist und dass wenigstens ein äußeres Zugelement oder äußerer Zugelementabschnitt
auf einer Außenseite des Schuhs über ein äußeres Umlenkelement (19r; 19'r; 19"r; 19"'r)
führbar und zwischen dem oberen Schaftbereich (11; 11'; 11"; 11"') und dem Schuhbodenbereich
zugeordneten Anlenk- oder Umlenkpunkten (15l, 13l; 15'l, 13'l; 15"r, 13"r; 15"'r,
13"'r) spannbar ist.
9. Schuh (1') nach Anspruch 8 sowie nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das innere Zugelement bzw. der innere Zugelementabschnitt auf der Innenseite des
Schuhs über ein inneres weiteres Umlenkelement (211') und das äußere Zugelement bzw.
der äußere Zugelementabschnitt auf der Außenseite des Schuhs über ein äußeres weiteres
Umlenkelement (21'r) geführt oder führbar ist.
10. Schuh (1; 1'; 1"; 1"') nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das innere Zugelement bzw. der innere Zugelementabschnitt einerseits und das äußere
Zugelement bzw. der äußere Zugelementabschnitt andererseits voneinander unabhängig
spannbar sind, um innen und außen unterschiedliche Druckkräfte auszuüben oder innen
und außen unterschiedlich im Sinne eines Biegens nach oben bzw. hinten wirkende Kräfte
auf die Sohle (5; 5') oder/und den oberen Schaftbereich (11; 11'; 11"; 11"') auszuüben
oder/und im Sinne einer Torsion auf die Sohle bzw. den oberen Schaftbereich (11; 11';
11 "; 11"') wirkende Kräfte auszuüben.
11. Schuh (1; 1'; 1"; 1"') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Umlenkelement bzw. das innere oder/und äußere Umlenkelement (19l, 19r; 19'l,
19'r; 19"l, 19"r; 19"'l, 19"'r) in einem mittleren Höhenbereich der Ferse des Schuhträgers
oder oberhalb der Ferse angeordnet ist.
12. Schuh (1; 1'; 1"; 1"') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Umlenkelement bzw. das innere oder/und äußere Umlenkelement (19l, 19r; 19'l,
19'r; 19"l, 19"r; 19"'l, 19"'r) gegenüber dem äußeren bzw. inneren Knöchel des oberen
Sprunggelenks nach unten versetzt angeordnet ist.
13. Schuh (1; 1') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Umlenkelement bzw. das innere oder/und äußere Umlenkelement (191, 19r; 19'l,
19'r; 19"l, 19"r; 19"'l, 19"'r) gegenüber dem äußeren bzw. inneren Knöchel des oberen
Sprunggelenks nach hinten versetzt angeordnet ist.
14. Schuh (1; 1') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem hinteren Bereich des unteren oder oberen Schaftbereichs (9, 11; 9', 11';
9", 11 "; 9"', 11"') wenigstens ein wenigstens einen Anlenk- oder Umlenkpunkt (15l,
15r; 15'l, 15'r; 16"l, 16"r; 16"'l, 16"'r) aufweisender Kipphebel (20; 20'; 20"; 20"')
schwenkbar gehalten ist, mittels dem durch Kippen in eine Spannstellung (S) die Zugelementanordnung
spannbar und durch Kippen in eine Entspannstellung (E) die Zugelementanordnung entspannbar
ist.
15. Schuh (1; 1'; 1"; 1"') nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlenk- oder Umlenkpunkt (15l, 15r; 15'l, 15'r; 16"l, 16"r; 16"'l, 16"'r) am
Kipphebel (20; 20'; 20"; 20"') in einer Längsrichtung des Kipphebels (20; 20'; 20";
20"') verstellbar oder entlang der Längsrichtung des Kipphebels (20; 20'; 20"; 20"')
mehrere alternativ zum Anlenken der Zugelementanordnung verwendbare Anlenk- oder Umlenkpunkte
(15l, 15r; 15'l, 15'r; 16"l, 16"r; 16"'l, 16"'r) verteilt vorgesehen sind, um die
in der Spannstellung (S) wirkenden Zugkräfte einzustellen.
16. Schuh (1; 1') nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Anlenk- oder Umlenkpunkt (15l, 15r; 15'l, 15'r) des Kipphebels
(20; 20') den den oberen Schaftbereich (11; 11') zugeordneten oberen Anlenk- oder
Umlenkpunkt umfasst.
17. Schuh (1"; 1"') nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugelementanordnung von dem den oberen Schaftbereich (11", 11"') zugeordneten
oberen Anlenk- oder Umlenkpunkt (15"l, 15"r; 15"'l, 15"'r) zu dem wenigstens einen
Anlenk- oder Umlenkpunkt (16"l, 16"r; 16"'l, 16"'r) des oberen Kipphebels (20"; 20"')
geführt oder führbar ist.
18. Schuh (1; 1'; 1"; 1"') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ausgebildet als Wintersport-Schuh
oder Wintersport-Stiefel, insbesondere Ski-Stiefel.