Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Behälter, umfassend ein polygonales Wandungselement
aus einer Mehrzahl vertikaler, über Eckbereiche einstückig miteinander verbundener
Seitenwände, wobei jede Seitenwand wenigstens eine Kante aufweist, die sich in eine
Hauptnut eines Randrahmenelementes hinein erstreckt und mit diesem verrastet ist,
indem wenigstens ein aus der Wandfläche der Seitenwand vorspringender Rastvorsprung
in eine Seitennut in einer der Nutwände der Hauptnut eingreift, wobei sich die Seitennut
über die gesamte Länge des Randrahmenelementes erstreckt.
[0002] Die Erfindung bezieht sich weiter auf einen Koffer, umfassend zwei über ein oder
mehrere Scharniere miteinander verbundene Kofferschalen.
Stand der Technik
[0003] Gattungsgemäße Behälter sind bekannt aus der
EP 0 115 043 A2. Jeder derartige Behälter stellt eine von zwei Kofferschalen eines Koffers dar, die
über ein oder mehrere Scharniere klappbar miteinander verbunden sind. Im geschlossenen
Zustand dient jeweils ein Randrahmen als Fixierungsbasis der Scharniere sowie als
Anlagefläche an der jeweils anderen Kofferschale. Es ist grundsätzlich auch denkbar,
gattungsgemäße Behälter einzeln, d.h. als deckellose Kisten zu verwenden, wobei die
Randrahmen in diesem Fall den oberen Kantenabschluss der Kiste bilden.
[0004] Bei der bekannten Ausführungsform sind die Randrahmen jeweils einstückig ausgebildet,
d.h. jeder Randrahmen besteht aus genau einem Randrahmenelement, welches rahmenartig
gestaltet ist. Zur Montage wird der Randrahmen passgenau auf die Oberkanten sämtlicher
Seitenwände und Eckbereiche aufgesetzt, sodass die Kanten zwischen die Nutwände der
Hauptnut, die den gesamten Randrahmen nach unten offen durchzieht, hineingleiten können.
An der Innenseite der Kofferschale ist eine Rastleiste vorgesehen, die nach innen
unten abgewinkelt einstückig mit den Seitenwänden verbunden ist und die gesamte Kofferschale
rings umläuft. Beim Einführen der Seitenwandoberkanten in die Hauptnut des Randrahmens
wird die Rastleiste elastisch nach unten gebogen, um bei hinreichend tiefem Einschub
in eine Seitennut in der inneren Nutwand der Hauptnut des Randrahmens einzufedern.
Damit ist der Randrahmen unlösbar mit den Seitenwänden verbunden. Er kann nicht zerstörungsfrei,
d.h. insbesondere nicht ohne Abbrechen der Rastleiste, von der Kofferschale getrennt
werden.
[0005] Diese Verbindungsart ist zwar sehr zuverlässig, hat jedoch zwei wesentliche Nachteile.
Zum einen sind Kofferschalen mit einer einstückig angeformten, umlaufenden Rastleiste
ausgesprochen schwer herstellbar. Insbesondere bei der aus Kostengründen üblicherweise
bevorzugten Herstellung im Kunststoffspritzgussverfahren sind entsprechende Werkzeuge
sehr aufwendig und damit teuer. Vergleichbares gilt für die Herstellung der umlaufenden
Nut im einstückigen Randrahmenelement, umfassend die Hauptnut und die in deren Seitenwand
ausgebildete Seitennut. Ein weiterer Nachteil liegt in der hohen Genauigkeit, mit
der die Kofferschale und der Randrahmen ausgebildet sein müssen, um das Hineingleiten
der Seitenwandoberkanten in die Nut des Randrahmens zu ermöglichen.
[0006] Aus der
US 2002 179 701 A ist eine aus einem Karton-Schnittmuster, bestehend aus einer Bodenplatte und vier
über jeweils eine Knicklinie einstückig mit der Bodenplatte verbundenen Seitenwänden,
haltbare Kiste bekannt, deren Oberkanten im zusammengebauten Zustand in eine Nut eines
umlaufenden Randrahmens eingreifen und mit diesem verrastet sind. Die Druckschrift
erwähnt die Möglichkeiten, den Randrahmen einstückig oder aus Einzelelementen, die
miteinander verschweißt oder verklebt sind, auszubilden. In jedem Fall wird der Randrahmen
als Gesamtelement aufgesetzt. Er ist im Profil U-förmig nach unten offen ausgebildet,
wobei die Schenkelenden des U nach innen gerichtete Vorsprünge aufweisen. Im Überlappungsbereich
von Seitenwänden und Randrahmen sind Laschen aus der Kartonwand ausgestanzt, die an
ihrer oberen, d.h. in Einschubrichtung in das Rahmenprofil vorderen Kante über eine
Knicklinie mit der Seitenwand verbunden sind. An der in Einschubrichtung rückwärtigen
bzw. unteren Laschenkante sowie den beiden Seitenkanten der Lasche ist das Seitenwandmaterial
vollständig durchtrennt, sodass die Lasche um die Knicklinie klappbar ist. Beim Einschieben
der Oberkanten der Seitenwände in das Profil des Randrahmens sollen die Laschen hinter
die hakenartigen Vorsprünge an den freien Enden der U-Schenkel eingreifen und mit
diesen verrasten. Bei dieser bekannten Vorrichtung wird der oben genannte Nachteil
der erforderlichen Präzision bei der Fertigung des Randrahmens durch die extreme Flexibilität
des instabilen Kartonmaterials beseitigt. Allerdings sind zur Stabilisierung besondere
Eckverstärkungen an den offen Schnittstellen zwischen den Seitenwänden erforderlich.
Das oben genannte Problem der aufwendigen Fertigung einer Rastleiste wird durch die
ausgestanzten Laschen beseitigt. Hieraus ergibt sich jedoch ein weiterer Nachteil.
Wie erwähnt, werden die Laschen durch einen Stanzprozess erzeugt, bei dem an drei
Kanten der Lasche das Wandmaterial durchtrennt wird. Um als Rastvorsprung wirken zu
können, müssen die Laschen vor der Verbindung mit dem Randrahmen manuell ausgestellt
werden. Dabei darf es an der Knicklinie nicht zu einem scharfen, die Fasern brechenden
Knick kommen, da ansonsten die Stabilität der Rastung geschwächt würde. Ohne einen
solchen Knick ergibt sich jedoch eine permanente Rückstellkraft, die die Laschen in
ihre Ursprungsstellung, nämlich parallel zu den Seitenwänden, zu ziehen versucht.
Daher kann es vorkommen, dass bei Stauchung des Wandmaterials, beispielsweise bei
zu schwerer Beladung oder bei hartem Aufsetzen einer beladenen Kiste die Laschen aus
dem Rahmenprofil freikommen und der Randrahmen von den Seitenwänden getrennt werden
kann.
[0007] Aus der
DE 199 007 18 A1 ist ein Kasten aus einem käfigartigen Gestell, dass einen oberen und einen unteren
Randrahmen sowie diese verbindende Eckpfosten umfasst, bekannt. Die Wandflächen werden
mit Wandblechen verkleidet, die mit dem käfigartigen Gestell verklebt oder verschweißt
sind. Die Randrahmen sind jeweils aus geraden Einzelprofilen gebildet, die über Winkelelemente
miteinander verbunden sind. Hierzu sind die Winkelelemente auf die Eckpfosten aufgesteckt
und weisen seitliche Ausnehmungen auf, in die die Enden der geraden Einzelprofile
eingesteckt sind.
Aufgabenstellung
[0008] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen gattungsgemäßen Behälter ohne
Stabilitätseinbußen einfacherer und kostengünstiger zu fertigen.
Darlegung der Erfindung
[0009] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch
1 dadurch gelöst, dass der Rastvorsprung als eine durch einen Stanzschritt erzeugte,
plastische Verformung des Seitenwandmaterials ausgebildet ist, wobei wenigstens im
Bereich der Seitenkanten des Rastvorsprungs das Seitenwandmaterial undurchtrennt ist.
[0010] Bevorzugt finden derartige Behälter Einsatz als eine von zwei über ein oder mehrere
Scharniere miteinander verbunden Kofferschalen, wobei die Behälter im geschlossenen
Zustand des Koffers mit ihren Randrahmenelementen aneinander anliegen.
[0011] Zunächst ist es der Grundgedanke der vorliegenden Erfindung, die von der gattungsgemäßen
Vorrichtung bekannte Rastschiene durch gestanzte Rastvorsprünge zu ersetzen. Dabei
wird jedoch nicht auf die übliche, und aus dem oben geschilderten Stand der Technik
bekannte Stanzung durch dreiseitige Durchtrennung des Wandmaterials zurückgegriffen.
Bei dem bevorzugten Seitenwandmaterial, nämlich Hartkunststoff oder Metall, insbesondere
Aluminium, könnte ein dauerhaftes Ausstellen der Laschen, das für den Rastvorgang
erforderlich ist, nicht gewährleistet werden. Zudem würden sich Undichtigkeiten durch
die Durchbrechung der Seitenwand ergeben, was insbesondere bei der Verwendung der
Behälter als Kofferschalen unerwünscht wäre. Weiter müsste, um überhaupt ein Ausstellen
zu ermöglichen, die Laschengröße deutlich größer als die Wanddicke des Materials sein.
Bei der Verwendung von Hartkunststoff als Wandmaterial für Kofferschalen sind Wandstärken
zwischen 1 und 5 Millimeter typisch. Die Größe der Laschen müsste sich etwa im Zentimeterbereich
befinden. Dies würde einen sehr hohen Randrahmen erfordern, was der designerischen
Freiheit bei der Gestaltung enge Grenzen setzt.
[0012] Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen, das Wandmaterial im Wesentlichen undurchtrennt
zu lassen und beim Stanzvorgang im Wesentlichen nur eine plastische Verformung auf
kleiner Fläche, dafür an vergleichsweise vielen Stellen zu erzeugen. Typische Abstände
der so erzeugten Rastkiemen liegen im Bereich zwischen 1 und 5 Zentimeter. Auf die
Länge einer Kofferschale verteilt können 5 bis 10 oder mehr Rastkiemen vorgesehen
sein.
[0013] Das hierfür verwendete Stanzwerkzeug kann eine kurze, die rückwärtige Kiemenkante
definierende Schneide und einen senkrecht zur Schneidenerstreckung ausgerichteten,
angeschrägten Stempel aufweisen. Beim Stanzvorgang wird das Wandmaterial an der rückwärtigen
Kiemenkante durch einen vorzugsweise das Material nicht vollständig durchtrennenden
Schnitt geschwächt. Gleichzeitig wird mittels des sich an die Schneide anschließenden
Stempels das Material verformt, sodass sich auf der dem Stanzwerkzeug gegenüberliegenden
Seite eine Ausbeulung ergibt, die von der rückwärtigen Kiemenkante bis zur vorderen
Kiemenkante abnimmt. Die Seitenkanten der Kiemen bleiben dabei über zwickelartig geformte
Seitenbereiche mit dem übrigen Wandmaterial in Verbindung. Die zwickelartigen Seitenbereiche
stabilisieren die ausgestellte Kieme und wirken einer evtl. Rückstellkraft, die durch
elastische Materialeigenschaften bedingt sein kann, entgegen.
[0014] Auf diese Weise wird auf sehr kleinem Raum ein dauerhaft stabiler Rastvorsprung geschaffen,
der in einem einfachen Stanzschritt geschaffen werden kann. Die Seitenwände des Behälters
können somit auf spritzgusstechnisch sehr einfache Weise mit einfach gestalteten Werkzeugen
hergestellt werden. Sämtliche Rastkiemen einer Seitenwand können in einem simultanen
Stanzschritt hergestellt werden.
[0015] Um auch die Herstellung des Randrahmens zu vereinfachen, ist bei einer Weiterbildung
der Erfindung vorgesehen, dass eine der Anzahl der Seitenwände entsprechende Mehrzahl
von als gerade Profilschienen ausgebildeten Randrahmenelementen zu einem Randrahmen
verbunden sind, wobei die Enden jeder Profilschiene in korrespondierende Ausnehmungen
von Winkelelementen, die den gerundeten Eckbereichen formangepasst sind, eingesteckt
sind. Insbesondere ist bevorzugt vorgesehen, dass die Profilleisten mit Axialspiel
in die Ausnehmungen der Winkelelemente eingesteckt sind. Damit können Fertigungstoleranzen
beim Ablängen der Profilschienen sowie bei der Herstellung der Seitenwände ausgeglichen
werden. In jedem Fall erlaubt es die Ausbildung der Randrahmenelemente als gerade
Profilschienen, diese durch Extrusions- oder Strangpressverfahren herzustellen, was
bei der erforderlichen Ausbildung der Nut mit Haupt- und Seitennut besonders vorteilhaft
ist.
[0016] Bevorzugt sind die Seitenwände des polygonalen Wandungselementes an ihren den Rahmenelementen
abgewandten Kanten über ein wannenartiges Bodenelement verbunden. Es ist jedoch ebenso
möglich, das polygonale Wandungselement beidseitig offen zu gestalten, und an Ober-
und Unterkante erfindungsgemäß mit einem Randrahmen zu versehen. Deckflächen können
dann auf beliebige, geeignete Weise angebracht werden.
[0017] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden,
speziellen Beschreibung und den Zeichnungen.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0018] Es zeigen:
- Figur 1:
- eine schematisierte Schnittdarstellung im Bereich zwischen zwei Rastkiemen,
- Figur 2:
- eine schematisierte Schnittdarstellung im Bereich einer Rastkieme,
- Figur 3:
- eine schematische Darstellung einer Seitenansicht einer Seitenwand im Ausriss,
- Figur 4:
- eine Ausführungsform eines Randrahmens.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0019] Die Figuren 1 bis 3 zeigen Einzelheiten einer Seitenwand 10 eines erfindungsgemäßen
Behälters. Während Figur 3 in schematisierter Darstellung eine Seitenansicht eines
Ausschnitts der Seitenwand 10 zeigt, sind die Figuren 1 und 2 schematisierte Schnittdarstellungen
durch unterschiedliche Bereiche einer Seitenwand 10, auf die ein Randrahmenelement
110 aufgesetzt und verrastet ist. Wie in Figur 3 erkennbar ist die Seitenwand 10 nahe
ihrer Oberkante 12 mit einer Leiste gestanzter Rastkiemen 20 versehen. Figur 1 zeigt
eine Schnittdarstellung in einem Bereich zwischen zwei Rastkiemen 20; Figur 2 zeigt
eine Schnittdarstellung im Bereich einer Rastkieme 20. Die Figuren sollen nachfolgend
gemeinsam diskutiert werden.
[0020] Die Seitenwand, die bevorzugt aus Hartkunststoff oder Metall, insbesondere Aluminium,
hergestellt ist, stellt eine im Wesentlichen ebene Wand mit Oberkante 12 dar. Die
Unterkante der Seitenwand 10 ist in den Figuren nicht gezeigt. Es ist bevorzugt, die
Unterkanten sämtlicher Seitenwände des Behälters einstückig in eine gemeinsame Bodenwanne
übergehen zu lassen.
[0021] Wie insbesondere in Figur 2 gut erkennbar, erfolgt die Ausbildung einer Rastkieme
20 bevorzugt ohne vollständige Durchtrennung des Wandmaterials der Seitenwand 10.
Vielmehr wird die Unterkante der Rastkieme 20 durch einen das Wandmaterial nicht vollständig
durchdringenden Schnitt 14 definiert. Der Schnitt 14 wird während eines Stanzvorgangs
von einer schmalen Schneide hervorgerufen, an deren Breitseite sich ein Stanzstempel
anschließt, der das durch den Schnitt 14 geschwächte Wandmaterial zur gegenüberliegenden
Wandseite ausbeult. Auf der Stanzseite entsteht eine Ausnehmung 16, die sich von einer
durch die Ausmaße des Stanzstempels bestimmten Oberkante der Rastkieme 20 bis zu dem
Schnitt 14 vergrößert. Auf der gegenüberliegenden Seite entsteht eine plastisch verformte
Ausbeulung 19, die ihre größten Ausmaße unmittelbar oberhalb des Schnittes 14 aufweist.
Die Ausbeulung 19 weist eine vergleichsweise scharfe Unterkante und einen flachen
Verlauf nach oben auf. Eine normal zur Wandfläche gerichtete Kraftkomponente auf die
Ausbeulung 19 führt zu einer elastischen Verformung, bei der sich die Ausnehmung 16
verkleinert. Da jedoch durch den Stanzprozess eine plastische Verformung des Wandmaterials
hervorgerufen wurde, kehrt die Ausbeulung 19 nach einer Entlastung von der genannten
Kraftkomponente in ihre in den Figuren 1 und 2 gezeigte Stellung zurück. Dies wird
erfindungsgemäß zur Verrastung des Randrahmenelementes 110 genutzt.
[0022] Das Randrahmenelement 110 weist eine zentrale Hauptnut 112 auf, deren Nutbreite in
etwa der Wandstärke der Seitenwand 10 entspricht, d.h. geringfügig größer ist, sodass
die Seitenwand 10 in die Hauptnut 112 eingeführt werden kann.
[0023] Beim Einführen übt die Unterkante 114 der Hauptnut eine Kraft auf die Rastkieme 20
aus. Diese Kraft enthält eine Normalkomponente, die die Ausbeulung 19 in der oben
geschilderten Weise zu einem elastischen Einfedern zwingt. Wenigstens eine der Seitenwände
der Hauptnut weist eine Seitennut 116 auf, deren Dimensionen an die Dimensionen der
Ausbeulung 19 angepasst sind. Bevorzugt ist die Nuttiefe der Seitennut 116 wenigstens
so groß, wie der Überstand der Ausbeulung 16 über die Fläche der Seitenwand 10. Die
Nutbreite der Seitennut 116 sollte so breit sein, dass sie die Ausbeulung 19 wenigstens
zu ihrem wesentlichen Teil aufnehmen kann. Beim weiteren Einführen der Seitenwand
10 in die Hauptnut 112 kann dann die Ausbeulung 19 beim Rückfedern in ihre Ausgangslage
in die Seitennut 116 eingreifen. Aufgrund der scharfen Unterkante der Ausbeulung 19
wird die Seitenwand 10 in der Raststellung gehalten. Insbesondere führt ein nach unten
gerichteter Zug an der Seitenwand 10 im Wesentlichen zu Kräften auf die Ausbeulung
19, die tangential zur Seitenwand 10 gerichtet sind. Diese Tangentialkräfte können
kein Einfedern der Ausbeulung 19 erzwingen. Hierzu wäre, wie oben geschildert, eine
Normalkraftkomponente erforderlich, die aufgrund der scharfen Unterkante der Ausbeulung
19 nicht oder nur vernachlässigbar auftreten kann. Das Randrahmenelement 110 ist somit
unlösbar mit der Seitenwand 10 verbunden.
[0024] Ein weiter Vorschub der Seitenwand 10, d.h. ein tieferes Eindringen in die Hauptnut
112 wird durch geeignete relative Dimensionierung verhindert. Insbesondere sollte
der Abstand der Seitennut vom Nutgrund der Hauptnut in etwa dem Abstand der Rastkieme
20 von der Oberkante 12 der Seitenwand 10 entsprechend. Um trotz Fertigungstoleranzen
ein Klappern zu verhindern ist es denkbar, zwischen der Oberkante 12, der Seitenwand
10 und dem Nutgrund der Hauptnut 112 ein elastisches Element vorzusehen, das zusätzlich
Dichtungseigenschaften haben kann. Bei dieser Ausführungsform ist die Verbindung vollständig
dicht. Der Zwischenraum zwischen Seitenwand 10 und Hauptnut 112 wird durch das elastische
Dichtelement realisiert; die Rastkiemen stellen ebenfalls keine Leckagepunkte dar,
da sie bevorzugt an keiner Stelle eine vollständige Materialdurchtrennung des Seitenwandmaterials
zeigen.
[0025] Figur 4 zeigt einen Randrahmen 100, bestehend aus 4 Randrahmenelementen 110, die
über Winkelelemente 120 miteinander verbunden sind. Die Winkelelemente weisen seitliche
Aufnehmungen auf, in die die Randrahmenelemente, die als gerade Profilschienen ausgebildet
sind, eingesteckt werden. Dies erfolgt bevorzugt mit einem Axialspiel, das hinreichend
groß ist, um Fertigungstoleranzen der Seitenwände 10 und der Profilschienen 110 zu
kompensieren.
[0026] Bevorzugt sind die Profilschienen 110 aus Hartkunststoff oder Metall, insbesondere
Aluminium. Bei einer bevorzugten Materialkombination sind die Seitenwände 10 aus Hartkunststoff
gebildet, die Profilschienen 110 aus Aluminium und die Winkelelemente aus einem stabilen,
elastischeren Kunststoff als die Seitenwände.
[0027] Die Winkelelemente 120 weisen vorzugsweise Nuten auf, welche die Hauptnuten 112 der
Profilschienen 110 in den Eckbereichen, über die Seitenwände 10 miteinander verbunden
sind, verlängern. Die Eckbereiche sind bevorzugt gerundet ausgebildet.
[0028] Natürlich stellen die in der speziellen Beschreibung diskutierten und in den Figuren
gezeigten Ausführungsformen nur illustrative Ausführungsbeispiele der vorliegenden
Erfindung dar. Dem Fachmann ist im Lichte der hiesigen Offenbarung ein breites Spektrum
an Variationsmöglichkeiten anhand gegeben. Insbesondere ist der Fachmann in der Wahl
der Größe, der Anzahl und des Abstandes der Rastkiemen 20 sehr frei. Es gilt, dass
die Anzahl der Kiemen umso größer zu wählen ist, je kleiner die Ausbeulungen 19 ausgebildet
sind. Andererseits kann die Stabilität der Verbindung bei gleicher Anzahl und Größe
der Rastkiemen 20 verbessert werden, wenn die Nutbreite der Hauptnut auf ein Minimum
reduziert wird. Im Hinblick auf die Vereinfachung der Montage sollte die Nutbreite
der Hauptnut 112 jedoch nicht zu klein gewählt werden, da es insbesondere bei dünnen
Seitenwänden 10 möglich ist, dass diese eine gewisse Welligkeit aufweisen, sodass
Randrahmen mit breiterer Hauptnut einfacherer zu montieren sind.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 10
- Seitenwand
- 12
- Oberkante von 10
- 14
- Schnitt
- 16
- Ausnehmung
- 18
- Oberkante von 16
- 19
- Ausbeulung
- 20
- Rastkieme
- 100
- Randrahmen
- 110
- Randrahmenelement/Profilschiene
- 112
- Hauptnut
- 114
- Unterkante von 112
- 116
- Seitennut
- 120
- Winkelelement
1. Behälter, umfassend ein polygonales Wandungselement aus einer Mehrzahl vertikaler,
über Eckbereiche einstückig miteinander verbundener Seitenwände (10), wobei jede Seitenwand
(10) wenigstens eine Kante (12) aufweist, die sich in eine Hauptnut (112) eines Randrahmenelementes
(110) hinein erstreckt und mit diesem verrastet ist, indem wenigstens ein aus der
Wandfläche der Seitenwand (10) vorspringender Rastvorsprung (19) in eine Seitennut
(116) in einer der Nutwände der Hauptnut (112) eingreift, wobei sich die Seitennut
(116) über die gesamte Länge des Randrahmenelementes (110) erstreckt,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rastvorsprung (19) als eine durch einen Stanzschritt erzeugte, plastische Verformung
des Seitenwandmaterials ausgebildet ist, wobei wenigstens im Bereich der Seitenkanten
des Rastvorsprungs (19) das Seitenwandmaterial undurchtrennt ist.
2. Behälter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Seitenwandmaterial im Bereich der rückwärtigen Kante des Rastvorsprungs undurchtrennt
ist.
3. Behälter nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine der Anzahl der Seitenwände (10) entsprechende Mehrzahl von als gerade Profilschienen
ausgebildeten Randrahmenelementen (110) zu einem Randrahmen (100) verbunden sind,
wobei die Enden jeder Profilschiene (110) in korrespondierende Ausnehmungen von Winkelelementen
(120), die den Eckbereichen formangepasst sind, eingesteckt sind.
4. Behälter nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Profilleisten (110) mit Axialspiel in die Ausnehmungen der Winkelelemente (120)
eingesteckt sind.
5. Behälter nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seitenwände (10) des polygonalen Wandungselementes an ihren den Rahmenelementen
(110) abgewandten Kanten über ein wannenartiges Bodenelement verbunden sind.
6. Koffer, umfassend zwei über ein oder mehrere Scharniere miteinander verbundene Kofferschalen,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Kofferschale als ein Behälter nach einem der vorangehenden Ansprüche ausgebildet
ist, wobei die Behälter im geschlossenen Zustand des Koffers mit ihren Randrahmenelementen
(110) aneinander anliegen.