(19)
(11) EP 2 208 438 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.07.2010  Patentblatt  2010/29

(21) Anmeldenummer: 09150582.6

(22) Anmeldetag:  15.01.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47B 88/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(71) Anmelder: Wellis AG
6130 Willisau (CH)

(72) Erfinder:
  • Klemm, Sasha
    6005 Luzern (CH)
  • Erni, Kurt
    5116 Schinznach Bad (CH)
  • Andenmatten, Reto
    6130 Willisau (CH)
  • Niggli, Corsin
    6003 Luzern (CH)

(74) Vertreter: Kemény AG Patentanwaltbüro 
Postfach 3414
6002 Luzern
6002 Luzern (CH)

   


(54) Möbel mit Auszugselement


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Möbel mit einer Tragstruktur, auf der eine Deckplatte (1) mit einem frontseitigen Ende (11) angeordnet ist. Mindestens ein in Bezug auf die Tragstruktur verschiebbares Auszugselement (5, 6, 7) ist mit einer Frontseite (2, 8, 9) versehen. Ferner weist mindestens ein Auszugselement (5, 6, 7) ein Verriegelungsmechanismus auf, der durch Einschieben des Auszugselementes (5, 6, 7) dieses zum Ausziehen freigibt. Erfindungsgemäss ist vorgesehen, dass die Frontseite (2) des obersten Auszugselementes (5) das frontseitige Ende (11) der Deckplatte (1) zumindest teilweise überlappt und dass die Deckplatte (1) und/oder die Frontseite (2) des obersten Auszugselementes (5) derart bewegbar ist, dass das Einschieben des obersten Auszugselementes (5) zur Freigabe des Verriegelungsmechanismus ermöglicht ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Möbel nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.

[0002] Möbel mit Auszugselementen, wie beispielsweise Schubladen oder dgl., sind in vielen Varianten bekannt. Auch bei den verwendeten Beschlägen und Verriegelungsmechanismen für die Auszugselemente gibt es eine grosse Vielfalt, wovon insbesondere die so genannten Tip-on Verriegelungsmechanismen, welche auch bei der vorliegenden Erfindung Verwendung finden, erwähnenswert sind. Tip-on Verriegelungsmechanismen für Auszugselemente zeichnen sich dadurch aus, dass das Auszugselement zunächst weiter in das Möbelstück geschoben wird. Erst bei erreichen einer vordefinierten Distanz wird der Verriegelungsmechanismus freigegeben, so dass im Anschluss das Auszugselement ganz aus dem Möbel herausgefahren werden kann. Damit das Auszugselement im eingeschobenen und verriegelten Zustand eindeutig positioniert ist, wirkt eine Federkraft auf das Auszugselement und presst dieses an den Verriegelungsmechanismus. Diese Federkraft muss überwunden werden, wenn der Verriegelungsmechanismus freigegeben werden soll. Ferner wird das Auszugselement mittels der Federkraft weiter aus dem Möbel heraus geschoben, so dass auch grifflose Ausführungsvarianten für die Auszugselemente realisiert werden können.

[0003] Aufgrund der Notwendigkeit eines Einschiebens des Auszugselementes zum Freigeben des Verriegelungsmechanismus darf eine Frontplatte, welche das Auszugselemente nach aussen hin abschliesst, eine Deckplatte, welche das Möbel gegen oben hin abschliesst, nicht überlappen. Damit ist der Gestaltungsspielraum für das Möbel eingeschränkt.

[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Möbel anzugeben, bei dem die vorstehend genannten Nachteile nicht vorhanden sind.

[0005] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil aufgeführten Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in weiteren Ansprüchen angegeben.

[0006] Die Erfindung betrifft ein Möbel mit einer Tragstruktur, auf der eine Deckplatte mit einem frontseitigen Ende angeordnet ist, wobei mindestens ein in Bezug auf die Tragstruktur verschiebbares Auszugselement mit einer Frontseite versehen ist und mindestens ein Auszugselement ein Verriegelungsmechanismus aufweist, der durch Einschieben des Auszugselementes dieses zum Ausziehen freigibt. Erfindungsgemäss überlappt die Frontseite des obersten Auszugselementes zumindest teilweise das frontseitige Ende der Deckplatte. Ferner sind die Deckplatte und/oder die Frontseite des obersten Auszugselementes derart bewegbar, dass das Einschieben des obersten Auszugselementes zur Freigabe des Verriegelungsmechanismus ermöglicht ist.

[0007] Damit besteht die Möglichkeit, geringe Fugenbreiten zwischen der Deckplatte und der Frontplatte des obersten Auszugselementes realisieren zu können, wie es auch bei unteren Auszugselementen möglich ist, wodurch erstmals die Konstruktion von einheitlichen, mit schmalen Fugenbreiten versehenen Möbeln möglich ist.

[0008] Eine Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass die Frontplatte des obersten Auszugselementes drehbar gelagert ist.

[0009] Spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass die Frontplatte des obersten Auszugselementes um eine Drehachse drehbar ist, die an einer frontseitigen Unterkante des obersten Auszugselementes angeordnet ist.

[0010] Weitere, spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass nach Freigabe des obersten Auszugselementes durch den Verriegelungsmechanismus die Frontplatte mit einem elastischen Element in die Ausgangslage drehbar ist.

[0011] Noch weitere, spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass das elastische Element ein Federelement ist, das um die Drehachse angeordnet ist.

[0012] Weitere, spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass die Drehung der Frontplatte auf einen maximalen Winkel begrenzbar ist.

[0013] Damit ist gewährleistet, dass ein Benutzer, welcher das Auszugselement nach dem Freigeben des Verriegelungsmechanismus weiter herauszieht, das elastische Element nicht überdehnt und damit beschädigt.

[0014] Weitere, spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass die Deckplatte drehbar gelagert ist.

[0015] Dabei ist denkbar, dass gleichzeitig auch die Frontplatte drehbar gelagert ist und dass eine Aufteilung der zum Freigeben des Verriegelungsmechanismus notwendigen Bewegung auf Bewegungen der Frontplatte als auch der Deckplatte verteilt wird. Damit ist der Vorgang zur Freigabe des Verriegelungsmechanismus für den Benutzer weniger augenfällig.

[0016] Weitere, spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass die Deckplatte um eine Drehachse drehbar ist, die sich gegenüber dem frontseitigen Ende der Deckplatte befindet.

[0017] Weitere, spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass die Deckplatte translatorisch verschiebbar gelagert ist, wobei die Deckplatte mit einem Rückstellelement in Richtung frontseitiges Ende verschiebbar ist.

[0018] Weitere, spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass die Deckplatte in Bezug auf die Tragstruktur fixiert ist.

[0019] Weitere, spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass die Frontplatte einen festen, unbeweglichen Bestandteil des obersten Auszugselementes bildet.

[0020] Weitere, spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass das frontseitige Ende der Deckplatte und ein entsprechendes Gegenstück der Frontplatte auf Gehrung geschnitten sind.

[0021] Weitere, spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass die auf Gehrung geschnittene Deckplatte und Frontplatte eine Fuge bildet, die im Querschnitt im Wesentlichen einen Winkel von 45° bildet, wobei ein Fugenspalt maximal 1.0 mm, vorzugsweise maximal 0.5 mm beträgt.

[0022] Weitere, spezifischere Ausführungsvarianten bestehen darin, dass auf der Frontplatte einen Druckpunkt angegeben ist, auf den ein Benutzer vorzugsweise eine Kraft zum Verschieben des Auszugselementes zur Freigabe des Verriegelungsmechanismus ausüben soll.

[0023] Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand von Zeichnungen, in denen Ausführungsbeispiele dargestellt sind, erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
einen Schnitt quer zur Möbelfront einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemässen Möbels, bei dem alle Auszugselemente eingeschoben sind,
Fig. 2
einen Schnitt wie in Fig. 1 durch die erste Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, bei der das oberste Auszugselement zum Freigeben eines Verriegelungsmechanismus weiter eingeschoben ist,
Fig. 3
einen Schnitt quer zur Möbelfront einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemässen Möbels, bei dem wiederum alle Auszugselemente eingeschoben sind,
Fig. 4
einen Schnitt gemäss Fig. 3 durch die zweite Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, bei der das oberste Auszugselement zum Freigeben eines Verriegelungsmechanismus weiter eingeschoben ist,
Fig. 5
einen Schnitt quer zur Möbelfront einer dritten Ausführungsform eines erfindungsgemässen Möbels, bei dem wiederum alle Auszugselemente eingeschoben sind, und
Fig. 6
einen Schnitt gemäss Fig. 5 durch die dritte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, bei der das oberste Auszugselement zum Freigeben eines Verriegelungsmechanismus weiter eingeschoben ist.


[0024] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemässes Möbel dargestellt, das in herkömmlicher Weise aus einer Tragstruktur besteht, an der die weiteren Elemente - wie Auszugselemente, Regalbretter, Beschläge, etc. - befestigt sind. Der Einfachheit halber ist jedoch die Tragstruktur in Fig. 1 nicht dargestellt.

[0025] Bei dem in Fig. 1 dargestellten erfindungsgemässen Möbel handelt es sich um ein entlang einer Wand 3 aufgestelltes Sideboard, das mehrere Auszugselemente 5, 6, 7 aufweist, wobei das erfindungsgemässe Möbel oben durch eine Deckplatte 1 abgedeckt ist. Gegen unten ist das erfindungsgemässe Möbel mit einer Bodenplatte 10 versehen. Die Auszugselemente 5 bis 7 weisen je eine Frontplatte 2, 8 respektive 9 auf, welche die Auszugselemente 5, 6 respektive 7 auf der Vorderseite des Möbels abdecken, wenn sich die Auszugselemente 5 bis 7 in eingeschobener Position im Möbel (d.h. in der Ausgangslage) befinden. Die Frontplatten 2, 8, 9 bilden dann bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung eine von der Bodenplatte 10 bis zur Deckplatte 1 durchgehende Front. Sichtbar sind einzig die Fugen zwischen den Frontplatten bzw. zwischen der Bodenplatte 10 und der untersten Frontplatte 9, wobei die Fugen grundsätzlich beliebig gross sein können. In einer Ausführungsvariante ist vorgesehen, die Fugen so schmal wie möglich zu halten, damit die Optik der durchgehenden Front verstärkt wird. Beispielsweise ist eine Fugenbreite von ca. 1.0 mm oder weniger, vorzugsweise ca. 0.5 mm oder weniger vorgesehen.

[0026] Die Auszugselemente 5 bis 7 sind mit einem so genannten Tip-on Verriegelungsmechanismus ausgestattet. Tip-on Verriegelungsmechanismen für die Auszugselemente 5, 6, 7 zeichnen sich dadurch aus, dass das jeweilige Auszugselement 5, 6, 7 zunächst weiter in das Möbelstück geschoben wird. Erst bei erreichen einer vordefinierten Distanz - in Fig. 1 mittels der strich-linierten Linie 4 angedeutet - wird der Verriegelungsmechanismus freigegeben, so dass im Anschluss das Auszugselement 5, 6, 7 ganz aus dem Möbel herausgefahren werden kann. Damit das Auszugselement 5, 6, 7 im eingeschobenen und verriegelten Zustand eindeutig positioniert ist, wirkt eine Federkraft F auf das Auszugselement 5, 6, 7 und presst dieses an den Verriegelungsmechanismus. Diese Federkraft F muss überwunden werden, wenn der Verriegelungsmechanismus freigegeben werden soll. Ferner wird das Auszugselement 5, 6, 7 mittels der Federkraft F weiter aus dem Möbel heraus geschoben, so dass auch grifflose Ausführungsvarianten für die Auszugselemente 5, 6, 7 realisierbar sind.

[0027] Für das Einschieben des Auszugselementes 5, 6, 7 und das Aktivieren des Verriegelungsmechanismus wird das Auszugselement 5, 6, 7 wiederum bis zur strichlinierten Linie 4 geführt und dann losgelassen. Nach dem Loslassen wird das Auszugselement 5, 6, 7 aufgrund der Federkraft F wiederum in die Ausgangslage gemäss Fig. 1 zurückkehren und dort durch den Verriegelungsmechanismus gehalten.

[0028] Während es bei den unteren Auszugselementen 6 und 7 ohne besondere Vorkehrungen möglich ist, den Verriegelungsmechanismus freizugeben, sind beim obersten Auszugselement 5 besondere Massnahmen zu treffen, falls - wie bei der vorliegenden Erfindung vorgesehen - die Frontplatte 2 des obersten Auszugselementes 5 ein stirnseitiges Ende 11 der Deckplatte 2 überlappt. Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsvariante sind die Deckplatte 1 und die Frontplatte 2 des obersten Auszugselementes 5 in Gehrung geschnitten, wobei eine dabei entstehende Fugenbreite - in der in Fig. 1 dargestellter, eingeschobener Position des Auszugselementes 5 - vorzugsweise ca. 0.5mm oder weniger beträgt. Damit kann optisch eine einheitliche Wirkung erzeugt werden, wenn die Fugenbreite auch zwischen den übrigen Frontplatten 8, 9 bei den weiteren Auszugselementen 6 und 7 gleich oder ähnlich gross gewählt wird.

[0029] Damit das oberste Auszugselement 5, das ebenfalls mit einem Tip-on Verriegelungsmechanismus ausgestattet ist, geöffnet werden kann, ist die Deckplatte 1 und/oder die Frontseite 2 des obersten Auszugselementes 5 erfindungsgemäss derart bewegbar, dass das Einschieben des obersten Auszugselementes 5 zur Freigabe des Verriegelungsmechanismus ermöglicht ist. Gemäss der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsform ist dies durch ein Drehen der Frontplatte 2 bewerkstelligt, wobei die Drehung um eine Drehachse P1 erfolgt, die an einer frontseitigen Unterkante des obersten Auszugselementes 5 angeordnet ist. Damit ist auch das oberste Auszugselement 5 um die für die Freigabe des Verriegelungsmechanismus erforderliche Distanz - ca. 3 bis 5mm - bis zur strichlinierten Linie 4 verschiebbar. Das Verschieben des Auszugselementes 5 und der Deckplatte 2 bzw. das Kippen der Deckplatte 2 um die Drehachse P1 erfolgen durch Drücken in einem Betätigungsbereich D, welcher vorzugsweise im Bereich der Drehachse P1 liegt. Nachdem der Verriegelungsmechanismus freigegeben worden ist und der Druck auf den Betätigungsbereich D zurückgenommen worden ist, wird das Auszugselement 5 aus dem Möbel geschoben, wobei die Frontplatte 2 wieder in die senkrechte Ausgangslage zurückgedreht wird. Hierzu ist ein elastisches Element, beispielsweise eine Feder, vorgesehen, das zum Beispiel im Bereich der Drehachse P1 als Rückstellkraft zwischen der Frontplatte 2 und dem Boden des Auszugselementes 5 wirkt. Alternativ kann auch oberhalb der Drehachse P1 ein elastisches Element vorgesehen sein, das die Frontplatte 2 an die Frontseite des Auszugselementes zieht.

[0030] Eine weitere Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass zusätzlich ein Drehbegrenzungselement 12 vorgesehen ist, welches die Drehbewegung der Frontseite 2 auf einen maximalen vorgebbaren Winkel begrenzt. Damit wird erreicht, dass bei einem aus dem Möbel herausgezogenen Auszugselement ein Benutzer das elastische Element nicht durch Überdehnung zerstört.

[0031] Bei der in den Fig. 3 und 4 dargestellten Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung sind die Deckplatte 1 und die Frontplatte 2 wiederum in Gehrung geschnitten. Im Unterschied zur Ausführungsvariante gemäss den Fig. 1 und 2 ist bei der Ausführungsvariante gemäss Fig. 3 und 4 nicht die Frontplatte 2 sondern die Deckplatte 1 drehbar gelagert, wobei eine Drehachse P2 auf der gegenüberliegenden Seite des frontseitigen Endes 11 der Deckplatte 1 angeordnet ist. Damit ist wiederum gewährleistet, dass das oberste Auszugselement 5 bis zur strichlinierten Linie 4 verschiebbar ist, um den Verriegelungsmechanismus freizugeben. Nach dem Freigeben des Verriegelungsmechanismus kann das Auszugselement 5 herausgefahren werden, wobei sich dann die Deckplatte 1 durch ihr Eigengewicht wieder in die Ausgangslage zurückdreht bzw. absenkt.

[0032] Eine weitere, in den Figuren nicht dargestellte Ausführungsvariante besteht darin, dass sowohl die Frontplatte 2 (entsprechend der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsform) als auch die Deckplatte 1 (entsprechend der in den Fig. 3 und 4 dargestellten Ausführungsform) drehbar gelagert ist. Diese zwar etwas aufwendigere Ausführungsform hat den Vorteil, dass die zur Freigabe des Verriegelungsmechanismus erforderlich Bewegung nicht nur auf eine Platte, nämlich allein auf einer Drehung der Deckplatte 1 oder allein auf einer Drehung der Frontplatte 2, sondern auf beide Platten, nämlich auf Drehungen der Deckplatte 1 und der Frontplatte 2, aufgeteilt werden kann, was zu einem weniger augenfälligen Öffnungsmechanismus führt.

[0033] Schliesslich ist in den Fig. 5 und 6 eine Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung gezeigt, bei der die Frontplatte 2 einen in Bezug auf das Auszugselement 5 fixierter Bestandteil bildet, insbesondere nicht drehbar gelagert ist, wie dies auch bereits bei der anhand der Fig. 3 und 4 erläuterten Ausführungsvariante der Fall war. Damit der Verriegelungsmechanismus freigegeben werden kann, ist nunmehr vorgeschlagen, dass die Deckplatte 1 translatorisch verschiebbar gelagert ist. Dies wird mit einem Pfeil R in den Fig. 5 und 6 angedeutet, der die Bewegungsrichtungen der Deckplatte 1 angibt, wobei auch hier ein Rückstellelement (in den Fig. 5 und 6 nicht dargestellt) eingesetzt wird, um die Deckplatte 1 nach dem Freigeben des Verriegelungsmechanismus wiederum in die in Fig. 5 dargestellte Ausgangslage zurück zu verschieben.

[0034] Bei dieser Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung überlappt die gerade verlaufende Frontplatte 2 das gerade verlaufende frontseitige Ende 11 der Deckplatte 1 teilweise. Denkbar ist auch bei dieser Ausführungsvariante, dass ein Gehrungschnitt in Anlehnung an die in den Figuren 1 bis 4 dargestellten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung vorgenommen wird.

[0035] Bei dem erfindungsgemässen Möbel kann es sich um eine Vielzahl von Möbeltypen handeln. So ist denkbar, dass insbesondere Kommoden, Nachttische, Schränke, Sideboards, Regalgestelle, Schubladenstöcke, etc. mit der Erfindung ausgestattet werden.


Ansprüche

1. Möbel mit einer Tragstruktur, auf der eine Deckplatte (1) mit einem frontseitigen Ende (11) angeordnet ist, wobei mindestens ein in Bezug auf die Tragstruktur verschiebbares Auszugselement (5, 6, 7) mit einer Frontseite (2, 8, 9) versehen ist und mindestens ein Auszugselement (5, 6, 7) ein Verriegelungsmechanismus aufweist, der durch Einschieben des Auszugselementes (5, 6, 7) dieses zum Ausziehen freigibt, dadurch gekennzeichnet, dass die Frontseite (2) des obersten Auszugselementes (5) das frontseitige Ende (11) der Deckplatte (1) zumindest teilweise überlappt und dass die Deckplatte (1) und/oder die Frontseite (2) des obersten Auszugselementes (5) derart bewegbar ist, dass das Einschieben des obersten Auszugselementes (5) zur Freigabe des Verriegelungsmechanismus ermöglicht ist.
 
2. Möbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Frontplatte (2) des obersten Auszugselementes (5) drehbar gelagert ist.
 
3. Möbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Frontplatte (2) des obersten Auszugselementes (5) um eine Drehachse (P1) drehbar ist, die an einer frontseitigen Unterkante des obersten Auszugselementes (5) angeordnet ist.
 
4. Möbel nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach Freigabe des obersten Auszugselementes (5) durch den Verriegelungsmechanismus die Frontplatte (2) mit einem elastischen Element in die Ausgangslage drehbar ist.
 
5. Möbel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Element ein Federelement ist, das um die Drehachse (P1) angeordnet ist.
 
6. Möbel nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehung der Frontplatte (2) auf einen maximalen Winkel begrenzbar ist.
 
7. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckplatte (1) drehbar gelagert ist.
 
8. Möbel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckplatte (1) um eine Drehachse (P2) drehbar ist, die sich gegenüber dem frontseitigen Ende (11) der Deckplatte (1) befindet.
 
9. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckplatte (1) translatorisch verschiebbar gelagert ist, wobei die Deckplatte (1) mit einem Rückstellelement in Richtung frontseitiges Ende (11) verschiebbar ist.
 
10. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckplatte (1) in Bezug auf die Tragstruktur fixiert ist.
 
11. Möbel nach einem der Ansprüche 1, 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Frontplatte (2) einen festen, unbeweglichen Bestandteil des obersten Auszugselementes (5) bildet.
 
12. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das frontseitige Ende (11) der Deckplatte (1) und ein entsprechendes Gegenstück der Frontplatte (2) auf Gehrung geschnitten sind.
 
13. Möbel nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die auf Gehrung geschnittene Deckplatte (1) und Frontplatte (2) eine Fuge bildet, die im Querschnitt im Wesentlichen einen Winkel von 45° bildet, wobei ein Fugenspalt maximal 1.0 mm, vorzugsweise maximal 0.5 mm beträgt.
 
14. Möbel nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Frontplatte (2) einen Druckpunkt angegeben ist, auf den ein Benutzer vorzugsweise eine Kraft zum Verschieben des Auszugselementes (5) zur Freigabe des Verriegelungsmechanismus ausüben soll.
 




Zeichnung













Recherchenbericht