(19)
(11) EP 2 208 550 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.07.2010  Patentblatt  2010/29

(21) Anmeldenummer: 09178357.1

(22) Anmeldetag:  08.12.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B21D 13/02(2006.01)
F28F 3/02(2006.01)
B21D 53/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 17.01.2009 DE 102009005038

(71) Anmelder: Mahle International GmbH
70376 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Bauer, Swen-Juri
    70374 Stuttgart (DE)
  • Grüner, Andreas
    73110 Hattenhofen (DE)
  • Janßen, Martin
    70195 Stuttgart (DE)
  • Losev, Helene
    71732 Tamm (DE)

(74) Vertreter: Bernhard, Uwe 
BRP Renaud & Partner Rechtsanwälte Notare Patentanwälte Königstrasse 28
70173 Stuttgart
70173 Stuttgart (DE)

   


(54) Turbulenzblech


(57) Die Erfindung betrifft ein Turbulenzblech (1) für einen Wärmetauscher, das mittels Tiefzieh-Verfahren umgeformt und dadurch kostengünstig und schnell hergestellt ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Turbulenzblech für einen Wärmetauscher gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Turbulenzbleche für Wärmetauscher weisen oftmals eine gewellte, insbesondere eine die Oberfläche vergrößernde Struktur auf. Die vergrößerte Oberfläche soll einen verbesserten Wärmeaustausch, das heißt eine verbesserte Wärmeübertragung, ermöglichen. Die beispielsweise gewellte Form derartiger Turbulenzbleche wird üblicherweise mittels eines Walzvorganges hergestellt, bei welchem ein Blech zwischen zwei profilierten Walzen hindurchläuft und während des Hindurchlaufens aufgrund der Profilierung der beiden Walzen umgeformt wird. Ein anderes gängiges Verfahren zum Herstellen derartiger Turbulenzbleche ist ein Prägen mittels eines sogenannten Monostempels, welcher in eine zugehörige Matrize eingedrückt wird. Aufgrund der Ausbildung des Monostempels wird dabei jedoch je Stempelvorgang lediglich ein Wellenberg bzw. ein Wellental in das umzuformende bzw. herzustellende Turbulenzblech eingebracht, so dass ein derartiges Herstellungsverfahren zeit- und kostenintensiv ist.

[0003] Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für ein Turbulenzblech der gattungsgemäßen Art, eine verbesserte Ausführungsform anzugeben, welche insbesondere eine kostengünstige Herstellung derartiger Turbulenzbleche ermöglicht.

[0004] Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

[0005] Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, ein Turbulenzblech für einen Wärmetauscher nicht mehr mittels eines Monostempels oder eines Walzverfahrens herzustellen, sondern vielmehr mittels eines aus der Automobilindustrie gängigen Tiefziehverfahrens, wobei in einem einzigen Tiefziehvorgang eine Vielzahl von parallel nebeneinander angeordneten Wellentäler und Wellenberge in das umzuformende Turbulenzblech eingebracht werden können, so dass sich durch das erfindungsgemäße Tiefziehen der Turbulenzbleche diese schneller und insbesondere kostengünstiger herstellen lassen. Unter dem Begriff "Ziehen" versteht man das Umformen eines Blechzuschnittes mittels Zugdruck, wobei ein Hohlkörper entsteht, der einseitig geöffnet ist. Generell lassen sich durch ein derartiges Tiefziehen die Turbulenzbleche besonders wirtschaftlich herstellen.

[0006] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung, weist das Turbulenzblech aus einer Ebene desselben herausgestanzte und herausgeformte Stege auf. Diese Stege sind dabei in ihrer Gesamtheit in der Art von parallel versetzten Wellentäler und Wellenberge angeordnet und dienen einerseits zur Aussteifung des Turbulenzbleches und andererseits zu einer Verbesserung der Wärmeübertragung. Die Stege können dabei in einem einzigen Arbeitsschritt sowohl gestanzt als anschließend auch geformt werden. Hierzu sind an einem entsprechenden Tiefziehwerkzeug bzw. an einer Matrize und einem Stempel desselben entsprechende Schneid- und Umformkonturen vorgesehen.

[0007] Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.

[0008] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.

[0009] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.

[0010] Dabei zeigen, jeweils schematisch,
Fig. 1
ein Tiefziehwerkzeug zum erfindungsgemäßen Tiefziehen eines Turbulenzbleches,
Fig. 2
eine Darstellung wie in Fig. 1, jedoch bei geschlossenem Tiefziehwerkzeug,
Fig. 3
eine Darstellung wie in Fig. 1, jedoch bei mit dem Tiefziehwerkzeug umgeformtem Turbulenzblech,
Fig. 4
ein erfindungsgemäßes Turbulenzblech,
Fig. 5
eine Detaildarstellung des erfindungsgemäßen und tiefgezogenen Turbulenzbleches
Fig. 6
eine abgewandelte Form der Herstellung von Turbulenzblechen,
Fig. 7
eine Ausführungsform eines Turbulenzbleches.


[0011] Entsprechend den Fig. 1 - 3, sind verschiedene Verfahrensschritte zum erfindungsgemäßen Tiefziehen eines Turbulenzbleches 1 dargestellt. Ein derartiges Turbulenzblech 1 wird beispielsweise bei einem Wärmetauscher eingesetzt, um eine möglichst große Oberfläche für eine optimale Wärmeübertragung, das heißt einen optimalen Wärmeaustausch sowie eine optimale Verwirbelung des Fluides zu erzeugen. Üblicherweise wurden derartige Turbulenzbleche 1 bisher mittels zweier gegeneinander laufender und profilierter Walzen verformt oder mittels eines sogenannten Monostempels, welcher je Stempelvorgang einen Wellenberg 5 bzw. ein Wellental 6 in das noch unverformte Turbulenzblech 1 eingedrückt hat. Mit dem erfindungsgemäßen Tiefziehverfahren kommt ein Tiefziehwerkzeug 2 mit einem Stempel 3 und einer zugehörigen Matrize 4 zum Einsatz, wobei im Stempel 3 bzw. in der Matrize 4 eine Vielzahl von Wellenbergen 5 und Wellentälern 6 nebeneinander angeordnet sind. Darüber hinaus können in dem erfindungsgemäßen Tiefziehwerkzeug 2 nicht gezeigte Schneidkanten vorgesehen sein, welche beim Tiefziehvorgang aus einer Ebene des Turbulenzbleches 1 herausgestanzte und herausgeformte Stege 7 (vgl. Fig. 5) erzeugen. Diese Stege 7 erhöhen die Turbulenzen eines durchströmenden Fluides und sorgen dadurch für eine besonders gute Durchmischung des Fluides.

[0012] Betrachtet man die Fig. 5, so fällt auf, dass das Turbulenzblech 1 eine rechteckig-wellige Struktur mit parallel zueinander verlaufenden Wellenbergen 5 und Wellentälern 6 aufweist, wobei die Gesamtheit der Stege 7 als parallel zum eigentlichen Wellenberg 5 verschobener Wellenberg 5' angesehen werden kann.

[0013] Entsprechend der Fig. 6, ist ein weiteres Verfahren zum Herstellen eines Turbulenzbleches 1 dargestellt. Zunächst wird dabei das Turbulenzblech 1 als Bandblech 8 von einer Rolle zu einem Presswerkzeug 9 transportiert und dort zwischen zwei Walzen 10,10' hinsichtlich seiner Dicke verjüngt und/oder bereits vorgeformt. Denkbar ist hierbei, dass mittels des Presswerkzeugs 9 die Wellenberge 5 und/oder die Wellentäler 6 zumindest vorgeformt werden. Insbesondere können bei diesem Walzvorgang auch seitliche Streifen 11, 11' mit Positionieröffnungen 12, 12' erzeugt werden, die eine bessere Positionierung und Fixierung des Turbulenzbleches 1 im Tiefziehwerkzeug 2 ermöglichen. Anschließend wird das Turbulenzblech 1 mittels am Stempel 3 und/oder an der Matrize 4 des Tiefziehwerkzeugs 2 angeordneten Schneidkanten abgeschnitten. Mit dem Tiefziehwerkzeug 2 wird dabei das Turbulenzblech 1 in seine endgültige Form (Endform) verformt.

[0014] Mit dem erfindungsgemäßen Tiefziehverfahren und dem erfindungsgemäßen Tiefziehwerkzeug 2, lassen sich insbesondere Turbulenzbleche 1 für Wärmetauscher kostengünstig und schnell herstellen, wodurch eine wirtschaftliche Herstellung derartiger Turbulenzbleche 1, verbunden mit geringen Stückkosten, realisiert werden können.


Ansprüche

1. Turbulenzblech (1) für einen Wärmetauscher,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Turbulenzblech (1) mittels Tiefzieh-Verfahren umgeformt ist.
 
2. Turbulenzblech nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Turbulenzblech (1) eine rechteckig-wellige Struktur aufweist.
 
3. Turbulenzblech nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Turbulenzblech (1) aus einer Ebene desselben heraus gestanzte und geformte Stege (7) aufweist.
 
4. Tiefziehwerkszeug (2) zur Herstellung eines Turbulenzbleches (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Tiefziehwerkzeug (2) eine Matrize (4) und einen zugehörigen und zur Matrize (4) bewegbaren Stempel (3) aufweist, wobei die Matrize (4) und der zugehörige Stempel (3) eine Vielzahl von Wellenbergen (5), Wellentäler (6) sowie Schneidkanten aufweisen.
 
5. Wärmetauscher mit zumindest einem Turbulenzblech (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3.
 
6. Verfahren zur Herstellung eines Turbulenzbleches (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem mittels des Tiefziehwerkzeugs (2), das eine Matrize (4) und einen zugehörigen und zur Matrize (4) bewegbaren Stempel (3) aufweist, durch einen Stempelprozess eine Vielzahl von Wellenbergen (5) und Wellentälern (6) in das Turbulenzblech (1) eingebracht werden.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Turbulenzblech (1) mittels am Stempel (3) und/oder an der Matrize (4) angeordneten Schneidkanten abgeschnitten wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Turbulenzblech (1) vor dem Einbringen der Wellenberge (5) und/oder der Wellentäler (6) durch das Tiefziehwerkzeug (2) ein Presswerkzeug (9), insbesondere zwei Walzen (10,10') desselben, durchläuft.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels des Presswerkzeugs (9) eine Dicke des Turbulenzbleches (1) verändert und/oder die Wellenberge (5) und/oder die Wellentäler (6) zumindest vorgeformt werden.
 




Zeichnung