[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzverfahren und eine Walzvorrichtung zum Herstellen
eines Metallbands mit einer über seine Breite variierenden Dicke aus einem flachen
Metallband mittels einer Anzahl von in Linie hintereinander angeordneten Gruppen von
Rollformwerkzeugen nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 7.
[0002] Hierbei umfasst eine Gruppe von Rollformwerkzeugen mindestens eine Formrolle, die
auf mindestens einer Oberfläche des Metallbandes mindestens einen ersten Einstich
erzeugt, in welchem die Dicke des Bandes verkleinert wird. In nachfolgenden Gruppen
von Rollformwerkzeugen sind weitere Formrollen vorhanden, die diesen ersten Einstich
mit weiteren Einstichen sukzessive zu einem verdünnten Bereich des Metallbandes verbreitern.
[0003] Metallbleche oder Blechteile, die aus Metallbändern hergestellt werden, werden in
vielen Bereichen der Technik, wie der Automobilindustrie, der Industrie für Haushalts-
und Gebrauchsgüter und dergleichen verwendet. Je nach Anwendungsgebiet werden die
Bleche oder Blechteile zu Profilen umgeformt, wobei hier insbesondere Walzprofilierverfahren
zu erwähnen sind, die mittels Profiliermaschinen mit einer Mehrzahl von Rollumformwerkzeugen
aus Metallbändern Metallprofile herstellen.
[0004] In vielen Anwendungsfällen, beispielsweise im Fahrzeugbau, jedoch auch auf anderen
Gebieten, ist man bestrebt, die Materialstärke der eingesetzten Metallbleche und Metallprofile
möglichst gering zu halten, um einerseits Materialkosten und andererseits Gewicht
einzusparen. Dies kann auf sehr effiziente Art und Weise erzielt werden, indem als
Ausgangsmaterial für die Bleche, Blechteile oder Profile Metallbänder verwendet werden,
die eine über deren Breite variierende Dicke aufweisen. Die Materialstärke des hieraus
hergestellten Bauteils kann dann gezielt an die im Gebrauchsfall zu erwartenden Belastungen
angepasst werden, wobei in Bereichen höherer Belastung eine höhere Materialstärke
vorgesehen wird, während die Bereiche mit geringerer Belastung dünner ausgebildet
werden. Die hierdurch erzielbare Gewichts- und Materialeinsparung bei gleichwohl optimaler
Bauteilfestigkeit liegt auf der Hand.
[0005] Bleche, Blechteile und Profile mit belastungsangepasster Dickenstruktur sind früher
oft mit schweißtechnischen Verfahren hergestellt worden. Hierbei werden Blechteile
unterschiedlicher Dicke stumpf zusammengeschweißt, oder es werden Verstärkungsbleche
auf besonders belastete Bereiche eines an sich zu dünn ausgebildeten Bauteils aufgeschweißt.
Dieses Vorgehen ist allerdings unter mehreren Gesichtspunkten nicht optimal. Denn
der zusätzliche Schweißprozess erzeugt signifikante zusätzliche Kosten. Des weiteren
stellt eine Schweißnaht aufgrund der beim Schweißen hervorgerufenen thermischen Gefügeveränderungen
immer eine Schwachstelle im Bauteil dar.
[0006] In der
DE 101 13 610 A1 ist vorgeschlagen worden, aus einem flachen Metallband mittels einer Anzahl von in
Linie hintereinander angeordneten Gruppen von Rollformwerkzeugen ein Metallband mit
einer über seine Breite variierenden Dicke herzustellen, ohne Schweißverfahren einsetzen
zu müssen. Hierbei wird zunächst von einer ersten Formrolle ein erster Einstich in
die Oberfläche des Metallbands gewalzt, der die Materialstärke des Metallbands durch
Ausbildung eines rillenförmigen Eindrucks lokal verringert. Eine Anzahl von nachfolgenden
Formrollen verbreitert diesen ersten Einstich mit weiteren Einstichen sukzessive zu
einem verdünnten Bereich, der dementsprechend längs entlang des gesamten Metallbands
verläuft. Im Ergebnis erhält man also ein Metallband mit beispielsweise einem verdünnten
mittigen Bereich und zwei dickeren Randbereichen, das beispielsweise zu Platinen geschnitten
oder zu Profilen mit belastungsangepassten Materialstärken weiterverarbeitet werden
kann. Von diesem Stand der Technik geht die vorliegende Erfindung aus. Beim Eindrücken
der Formrollen in das Material des Metallbands wird Material verdrängt. Hierbei ist
sorgfältig darauf zu achten, dass das verdrängte Material so wenig wie möglich in
Längsrichtung des Metallbands fließt, und dass vielmehr der Materialfluss jedenfalls
zum größten Teil quer zur Durchlaufrichtung des Materialbands gerichtet ist, das verdrängte
Material also in Breitenrichtung des Metallbands fließt. Denn ein mehr als unwesentlicher
Längsfluss des verdrängten Materials führt unweigerlich zu einer Wellenbildung im
hergestellten dickenvariablen Metallband. Einem Materialfluss in Breitenrichtung steht
allerdings ein Breitungswiderstand des Metallbandes entgegen. Neben hohen Reaktionskräften
ist dieser auch deswegen nachteilig, weil er in den Bereichen neben den Einstichen
zu einer Materialverfestigung sowie zu Verdickungen und infolgedessen einer Wulstbildung
führt. Es gilt also, den Breitungswiderstand abzusenken, um einen Materialfluss in
Breitenrichtung zu erleichtern.
[0007] Eine Lösung dieser Problemstellung ist in der
DE 10 2006 000 181 A1 offenbart. Dort wird das Ausgangs-Metallband mit Abbiegungen versehen, die längs
des Metallbandes verlaufen, und zwischen denen die Dickenreduktion des Metallbandes
erfolgt. Diese Abbiegungen senken den Breitungswiderstand, so dass das bei der Dickenreduzierung
verdrängte Material ohne größeren Widerstand in Breitenrichtung nach außen fließen
kann. Allerdings erfordert ein solches Vorgehen entweder zusätzlichen Aufwand durch
Anbringen von Hilfsbiegungen, die anschließend wieder beseitigt werden müssen - was
unter Stabilitätsaspekten nicht optimal ist -, oder das Verfahren ist nur in speziellen
Anwendungsfällen einsetzbar, bei denen ein Profil mit variierender Materialstärke
hergestellt werden soll, das ohnehin mit den für die Dickenreduktion eingebrachten
Abbiegungen versehen werden muss.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Walzverfahren und
eine Walzvorrichtung der eingangs genannten Art hinsichtlich der beschriebenen Problemstellungen
weiter zu vereinfachen bzw. zu verbessern.
[0009] Gelöst ist diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 7. Bevorzugte Weiterbildungen
des Verfahrens ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 6; vorteilhafte Ausgestaltungen
der Vorrichtung sind in den Ansprüchen 8 bis 14 niedergelegt.
[0010] Der Kern der vorliegenden Erfindung ist demnach darin zu sehen, dass das Metallband
zumindest beim ersten Einstich entlang einer auf dem Metallband abrollenden Oberfläche
eines am Einstich beteiligten Rollformwerkzeugs aus seiner ursprünglichen Bewegungsrichtung
heraus gebogen wird. Da die Achse des Rollformwerkzeugs notwendigerweise quer zur
Bewegungsrichtung des Metallbandes verläuft, ergibt sich hierdurch eine Biegung des
Metallbands zu einer Oberfläche desselben hin, und zwar um die Achse des Rollformwerkzeugs
in vorgegebenem Radius. Dieser Radius kann so klein gewählt sein, dass das Metallband
über seine Streckgrenze hinaus gebogen wird, wodurch sich vorteilhafte Gefügeveränderungen
im Material ergeben. Dies ist jedoch nicht notwendig. Die exakt quer zum Metallband
verlaufende Biegung senkt jedenfalls den Breitungswiderstand und führt zu einem leichten
Materialfluss des beim Einstich verdrängten Materials in Breitenrichtung. Das Anbringen
einer Längs-Hilfsbiegung erübrigt sich hierdurch.
[0011] Die erfindungsgemäße Änderung der Bewegungsrichtung des Metallbands beim Einstich
nach oben und nach unten (wobei "oben" und "unten" die beiden Richtungen sind, die
den Normalen auf den Oberflächen des Metallbands entsprechen) kann bevorzugt dadurch
bewirkt werden, dass zumindest ein Teil der Rollformwerkzeuge so abwechselnd oberhalb
und/oder unterhalb der ursprünglichen Bewegungsrichtung des Metallbands angeordnet
sind, dass sich die Bewegungsrichtung des Metallbands abwechselnd nach oben, in die
ursprüngliche Bewegungsrichtung und/oder nach unten ändert. Das Metallband kann also
durch alternierend nach oben und unten versetzte Rollformwerkzeuge geführt werden,
so dass es ebenfalls alternierend seine Richtung wechselt; es kann jedoch auch vorgesehen
sein, dass das Metallband jeweils zwei oberhalb und dann zwei unterhalb der ursprünglichen
Bewegungsrichtung angeordnete Einstiche durchläuft, so dass es jeweils beim ersten
der beiden gleich hohen Einstiche in die ursprüngliche Bewegungsrichtung umgebogen
und beim zweiten dieser Einstiche dann nach unten bzw. oben umgebogen wird. Wichtig
ist jeweils nur, dass das Metallband beim Einstich erfindungsgemäß seine Bewegungsrichtung
ändert.
[0012] Eine solche Anordnung kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung so aussehen, dass
die an den Einstichen beteiligten Rollformwerkzeuge jeweils gruppenweise oberhalb
und unterhalb der ursprünglichen Bewegungsrichtung des Metallbandes angeordnet sind.
Im einfachsten Fall sind dies jeweils eine Formrolle und eine Gegenrolle, die zwischen
sich einen Walzspalt bilden, und die zusammen die Gruppen von Rollformwerkzeugen eines
Einstichs bilden. Dementsprechend können also jeweils eine aus Formrolle und Gegenrolle
bestehende Gruppe nach oben und unten gegeneinander versetzt hintereinander angeordnet
werden.
[0013] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Rollformwerkzeuge nach Art einer Richtmaschine
angeordnet sind, also die Rollformwerkzeuge in Arbeitsrichtung versetzt abwechselnd
oberhalb und/oder unterhalb der ursprünglichen Bewegungsrichtung des Metallbandes
angeordnet sind und jedes Rollformwerkzeug mit den beiden benachbarten Rollformwerkzeugen
jeweils einen Walzspalt bildet. Eine solche "Richtmaschinenanordnung" ist leicht zu
lagern und die darin auftretenden Kräfte sind gut beherrschbar; außerdem können Rollformwerkzeug-Radien
gewählt werden, die das Metallband über die Streckgrenze seines Materials hinaus biegen
- zumindest anfangs -, so dass sich außerdem noch ein Richteffekt für das Metallband
ergibt, mit den entsprechenden Vorteilen, wie Ebenheit und Spannungsreduktion des
letztendlich bereichsweise dickenreduzierten Metallbands.
[0014] Wenn in einer solchen "Richtmaschinenanordnung" keine regelmäßige Anordnung der Rollformwerkzeuge
gewählt wird, kann insbesondere zwischen einer Formrolle und der ersten vom Metallband
passierten, mit dieser Formrolle zusammenwirkenden Gegenrolle ein nur mit einem Teil
der beabsichtigten Tiefe erzeugter Einstich hergestellt werden, indem der Spalt zwischen
der Formrolle und dieser ersten Gegenrolle größer gewählt wird als der Spalt zwischen
der Formrolle und der vom Metallband nachfolgend passierten zweiten Gegenrolle. Demgemäß
wird der Einstich dann zwischen der Formrolle und der zweiten passierten Gegenrolle
bis zur vollständigen Solltiefe vertieft. Hierdurch kann also jeder Einstich zweistufig
erfolgen, was bei der Vermeidung einer Wulstbildung vorteilhaft ist.
[0015] Besondere Vorteile ergeben sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung, wenn das Rollformwerkzeug,
entlang dessen Oberfläche das Metallband beim Einstich geführt wird, schmaler als
das Metallband ist oder so geformt ist, dass es nur in einem begrenzten Einstichsbereich
um den Einstich auf dem Metallband abrollt und die seitlich daneben befindlichen Bereiche
des Metallbands beim erfindungsgemäßen Ändern von dessen Bewegungsrichtung nicht unterstützt
oder geführt werden. Denn dies führt beim Biegen des Metallbands nach oben oder unten,
um die Achse des entsprechenden Rollformwerkzeugs herum, zu einem Hochklappen oder
Herunterklappen der seitlichen, freien Metallbandbereiche. Hierdurch bildet sich eine
Art Längs-Hilfsbiegung, ohne dass diese bewusst in das Material eingebracht werden
müsste. Auch ein Zurückbiegen einer Hilfsbiegung entfällt, da sich die nach oben bzw.
nach unten verformten Bandkanten selbständig wieder in die Ebene zurückverformen,
wenn der Einstich verlassen worden ist und das Band geradlinig weitertransportiert
wird.
[0016] Mehrere Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Vorrichtung werden im folgenden
anhand der beigefügten Zeichnungen näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäß ausgestal- teten Walzvorrichtung,
reduziert auf eine schematische Darstellung der Rollformwerkzeuge, in einer ersten
Variante;
- Figur 2
- eine Darstellung wie Figur 1, jedoch einer zweiten Variante;
- Figur 3
- eine Darstellung wie Figur 1, jedoch einer dritten Variante;
- Figur 4
- eine Darstellung wie Figur 1, jedoch einer vierten Variante;
- Figur 5
- eine schematische perspektivische Ansicht der Anordnung aus Figur 1;
- Figur 6
- drei nebeneinander angeordnete, schematische Frontansichten eines Walzspalts mit eingelegtem
Metallband, wobei die nebenein- ander angeordneten Bilder hintereinander angeordneten
Walzspal- ten entsprechen, gemäß dem Stand der Technik;
- Figur 7
- eine Darstellung wie Figur 6, jedoch eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Figur 8
- eine Darstellung wie Figur 6, jedoch mit einer Modifikation gegenüber der Figur 7;
- Figur 9
- eine Darstellung wie Figur 6, jedoch mit einer Modifikation gegenüber den Figuren
7 und 8.
[0017] Figur 1 zeigt insgesamt sechs Paare von Rollformwerkzeugen, die jeweils aus einer
Formrolle 1 und einer Gegenrolle 2 bestehen, welche zwischen sich jeweils einen Walzspalt
3 bilden. Jedes Paar von Rollformwerkzeugen 1, 2 bildet eine Gruppe a, b, c ... von
Rollformwerkzeugen, durch die ein (nicht dargestelltes) Metallband geführt wird. Die
Bewegungsrichtung 4 dieses Metallbands liegt in der Zeichenebene und ist von links
nach rechts gerichtet. Die Gruppen a, b, c ... von Rollformwerkzeugen sind gegenüber
der Bewegungsrichtung 4 des Metallbands alternierend nach oben und nach unten versetzt,
so dass das Metallband beim Durchlaufen der einzelnen Walzspalte 3 abwechselnd nach
unten und nach oben umgelenkt wird, und zwar in dem Bereich, in dem die Formrollen
1 jeweils mindestens einen Einstich in der Oberfläche des Metallbands erzeugen. In
der ersten Gruppe a wird das Metallband nach unten umgelenkt, und zwar entlang der
Gegenrolle 2 geführt, während es in der Gruppe b nach oben umgelenkt wird, und zwar
hier geführt von der Formrolle 1. Dies wiederholt sich periodisch über die weiteren
Gruppen c ff.
[0018] An dieser Stelle sei angemerkt, dass die einzelnen Gruppen a, b, c von Rollformwerkzeugen
nicht unbedingt alternierend nach oben bzw. unten versetzt sein müssen, um die erfindungsgemäße
Änderung der Bewegungsrichtung des Metallbands zu bewirken. Vielmehr können auch die
ersten zwei Gruppen a, b auf gleicher Höhe angeordnet sein, danach die dritte und
vierte Gruppe c, d versetzt dazu auf gleicher Höhe, danach die fünfte und sechste
Gruppe e, f wieder etwa auf der Höhe der ersten beiden Gruppen a, b usw. Der Umschlingungswinkel
des Metallbands um das Rollformwerkzeug 1, 2, an dem es im Einstich geführt wird,
verringert sich hierdurch zwar, jedoch erfolgt noch immer eine Umlenkung bei jedem
Stich.
[0019] In Figur 2 ist eine Anordnung der Rollformwerkzeuge 1, 2 nach dem "Richtmaschinenprinzip"
verdeutlicht. Hier bilden eine obere Reihe von Formrollen 1 und eine untere Reihe
von Gegenrollen 2 die einzelnen Gruppen a, b, c ... von Rollformwerkzeugen, wobei
jede Gruppe von zwei Gegenrollen 2 und einer Formrolle 1 gebildet wird. Die Formrollen
der mittleren Gruppen b, c ... gehören also jeweils zwei Gruppen an. Das (hier wiederum
nicht dargestellte) Metallband wird wie in einer Richtmaschine entlang jedes einzelnen
Rollformwerkzeugs 1, 2 geführt und hierbei in den zwischen den Rollformwerkzeugen
gebildeten Spalten 3 jeweils umgelenkt.
[0020] Eine Variation dieser Richtmaschinenanordnung ist in Figur 3 dargestellt. Hier sind
die Spalte 3 zwischen den Formrollen 1 und den Gegenrollen 2 jeder einzelnen Gruppe
a, b, c ... von Rollformwerkzeugen unterschiedlich breit, so dass der Spalt 3 zwischen
der Formrolle 1 und der vom (hier wiederum nicht dargestellten) Metallband zuerst
passierten ersten Gegenrolle 2 größer ist als der Spalt 3' zwischen der Formrolle
1 und der vom Metallband nachfolgend passierten zweiten Gegenrolle 2' der Gruppe a.
Der Einstich der Formrolle 1 dieser ersten Gruppe a in die Oberfläche des Metallbandes
erfolgt also zweistufig, und zwar im ersten Spalt 3 zunächst nur bis zu einer gewissen
Tiefe, die ein Bruchteil der Solltiefe ist, und im zweiten Spalt 3' dann vollständig
bis zur Solltiefe. Diese Geometrie setzt sich in den nachfolgenden Gruppen b, c, d
... fort, so dass hier jeder Einstich zweistufig erfolgt.
[0021] Eine weitere Variation einer erfindungsgemäßen Anordnung von Rollformwerkzeugen 1,
2 zeigt Figur 4. Hier sind vier Paare von Formrollen 1 und Gegenrollen 2, welche zwischen
sich jeweils einen Walzspalt 3 bilden, hintereinander angeordnet, und zwar wie im
Stand der Technik üblich derart, dass die Walzspalte 3 horizontal in derselben Ebene
angeordnet sind. Die erfindungsgemäße Umlenkung des (hier wiederum nicht dargestellten)
Metallbandes wird durch zwischen den Gruppen a, b, c, d von Rollformwerkzeugen 1,
2 angeordnete Umlenkrollen 9 bewirkt. Denn um vom Walzspalt 3 der ersten Rollformwerkzeuggruppe
a zum Walzspalt 3 der zweiten Rollformwerkzeuggruppe b zu gelangen, muss das Metallband
unten oder oben um die Umlenkrolle 9 herumgeführt werden. Dies bewirkt, dass das Metallband
in jedem Walzspalt 3 entweder nach oben oder nach unten umgelenkt wird, und zwar mit
einem Biegeradius, der dem Radius entweder der Formrolle 1 oder der Gegenrolle 2 entspricht.
[0022] Figur 5 zeigt die Anordnung von Rollformwerkzeugen 1, 2, die bereits in Figur 1 dargestellt
ist, in einer schematischen perspektivischen Ansicht, wobei hier ein Metallband 5,
das durch die einzelnen Walzspalte 3 der Rollformwerkzeuggruppen a, b, c durchläuft,
dargestellt ist. Hierdurch wird eine Besonderheit einer bevorzugten Weiterbildung
der vorliegenden Erfindung verdeutlicht, die dann auftritt, wenn die Formrollen 1
und Gegenrollen 2 eine geringere Breite besitzen, als das Metallband 5: Die dann von
den Rollformwerkzeugen 1, 2 nicht geführten Randbereiche 6 des Metallbands 5 versuchen,
die Auf- und Abbewegung des Metallbands 5 durch die einzelnen Walzspalte 3 nicht mitzugehen,
sondern in der ursprünglichen Bewegungsebene des Metallbands 5 zu verharren. Dies
führt zu einem Hochklappen bzw. Herunterklappen dieser Randbereiche 6 des Metallband
5 insbesondere beim Durchgang desselben durch die Walzspalte 3, so dass der Breitungswiderstand
an den Walzspalten 3 sich nochmals verringert.
[0023] Der anhand Figur 5 eben beschriebene Vorgang eines Hochklappens und Herunterklappens
der Randbereiche 6 des Metallbands 5 in einer erfindungsgemäßen Anordnung von Rollformwerkzeugen
wird anhand der Figuren 6 bis 9 weiter verdeutlicht. Genau genommen ist dies nur in
den Figuren 7 bis 9 der Fall, da Figur 6 im wesentlichen einem Verfahren nach dem
Stand der Technik entspricht und somit geeignet ist, das allgemeine Prinzip des vorliegenden
erfindungsgemäßen Walzverfahrens zu illustrieren:
[0024] Die in den Figuren 6 bis 9 jeweils nebeneinander angeordneten Darstellungen sind
schematische Draufsichten auf eigentlich hintereinander angeordnete, aus jeweils einer
Formrolle 1 und einer Gegenrolle 2 bestehende Rollformwerkzeugpaare a, b, c, die jeweils
einen Walzspalt 3 zwischen sich bilden.
[0025] In der Rollformwerkzeuggruppe a in Figur 6 wird ein erster Einstich im Metallband
5 erzeugt, und zwar durch einen an der Formrolle 1 angeformten Drückring 7. Dieser
Drückring 7 drückt sich in das Metallband 5 ein und erzeugt eine Rille 8, die von
Drückringen 7' und 7" der Rollformwerkzeuggruppen b und c nachfolgend sukzessive zu
einem Bereich des Metallbands 5 mit verringerter Dicke erweitert wird.
[0026] Figur 7 zeigt im direktem Vergleich die Wirkung der erfindungsgemäßen, in diesem
Fall höhenversetzten Anordnung der Rollformwerkzeuggruppen a, b und c, wobei hier
die Rollformwerkzeuggruppe b tiefer gesetzt und somit der dort gebildete Walzspalt
3 unterhalb der ursprünglichen Bewegungsebene des Metallbandes 5 liegt, während die
Rollformwerkzeuggruppen a und c höher gesetzt sind. Da die Formrollen 1 und die Gegenrollen
2 weniger breit als das Metallband 5 sind, führt diese versetzte Anordnung der Rollformwerkzeuggruppen
a, b, c zu einem Herunterklappen bzw. Hochklappen der freien, nicht geführten Bereiche
6 des Metallbands 5, was den Breitenfluss des in der Rille 8 verdrängten Materials
zusätzlich zur erfindungsgemäß vorgesehenen Richtungsänderung des Metallbands 5 im
Walzspalt 3 erleichtert.
[0027] Dieser Effekt kann verstärkt werden, wenn der Drückring 7 (Figur 8) oder zwei Drückringe
(Figur 9) zum Erzeugen der Rille 8 jeweils unmittelbar am äußeren Rand der Formrolle
1 angeordnet ist, wie dies die Figuren 8 und 9 zeigen. Dies bedingt, dass die Formrollen
1 der jeweils nachfolgenden Rollformwerkzeuggruppen b, c jeweils etwas breiter ausgebildet
sein müssen, als diejenigen der jeweils vorangehenden Rollformwerkzeuggruppen a, b,
so dass die Rille 8 sich sukzessive verbreitert. Dadurch, dass die Rille 8 unmittelbar
neben der Stelle angeordnet ist, an der der Randbereich 6 des Metallbands 5 nach unten
oder nach oben abknickt, wird der Effekt des Hochklappens bzw. Abklappens der Randbereiche
6 des Metallbands 5 optimal zur Verringerung des Breitungswiderstandes ausgenutzt.
1. Walzverfahren zum Herstellen eines Metallbands mit einer über seine Breite variierenden
Dicke aus einem flachen Metallband (5) mit einer Anzahl von in Linie hintereinander
angeordneten Gruppen (a, b, c...) von Rollformwerkzeugen (1, 2), die sukzessive vom
Metallband (5) durchlaufen werden, wobei in einer Gruppe (a) von Rollformwerkzeugen
(1, 2) mittels einer Formrolle (1) auf mindestens einer Oberfläche des Metallbandes
(5) mindestens ein erster Einstich (8) erzeugt wird, in welchem die Dicke des Bandes
(5) verringert wird, und wobei in nachfolgenden Gruppen (b, c, d...) von Rollformwerkzeugen
dieser erste Einstich (8) mit weiteren Einstichen (8) von weiteren Formrollen (1)
zu einem verdünnten Bereich des Metallbandes (5) verbreitert wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metallband (5) zumindest beim ersten Einstich (8) seine Bewegungsrichtung entlang
einer auf dem Metallband (5) abrollenden Oberfläche eines am Einstich (8) beteiligten
Rollformwerkzeugs (1, 2) ändert.
2. Walzverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Änderung der Bewegungsrichtung mit einem Biegeradius erfolgt, der ein Biegen
des Metallbands (5) über seine Streckgrenze hinaus bewirkt.
3. Walzverfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metallband (5) so zwischen abwechselnd oberhalb und/oder unterhalb seiner ursprünglichen
Bewegungsrichtung (4) angeordneten Rollformwerkzeugen (1, 2) hindurchgeführt wird,
dass sich seine Bewegungsrichtung abwechselnd nach oben, in die ursprüngliche Bewegungsrichtung
(4) und/oder nach unten ändert.
4. Walzverfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metallband (5) durch eine Rollformwerkzeug-Anordnung geführt wird, die richtmaschinenartig
in Arbeitsrichtung (4) versetzte, abwechselnd oberhalb und/oder unterhalb der ursprünglichen
Bewegungsrichtung (4) des Metallbandes angeordnete Rollformwerkzeuge (1, 2) umfasst.
5. Walzverfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeweils eine Formrolle (1) mit zwei Gegenrollen (2, 2') zusammenwirkt, und dass zwischen
der Formrolle (1) und der ersten vom Metallband (5) passierten Gegenrolle (2) ein
nur mit einem Teil der beabsichtigten Tiefe versehener Einstich (8) erzeugt wird,
der nachfolgend zwischen der Formrolle (1) und der zweiten vom Metallband (5) passierten
Gegenrolle (2') bis zur vollständigen beabsichtigten Tiefe vertieft wird.
6. Walzverfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Rollformwerkzeug (1, 2), entlang dessen Oberfläche das Metallband (5) beim Einstich
(8) geführt wird, ein Rollformwerkzeug (1, 2) verwendet wird, dessen Oberfläche nur
in einem begrenzten Einstichsbereich um den Einstich (8) auf dem Metallband (5) abrollt,
während die seitlich neben dem Einstichsbereich liegenden Bereiche (6) des Metallbands
(5) von diesem Rollformwerkzeug (12) nicht unterstützt oder geführt werden.
7. Walzvorrichtung zum Herstellen eines Metallbandes mit einer über seine Breite variierenden
Dicke aus einem flachen Metallband, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, mit einer Anzahl von in Linie hintereinander
angeordneten Gruppen (a, b, c ...) von Rollformwerkzeugen (1, 2), die sukzessive vom
Metallband (5) durchlaufen werden, wobei eine Gruppe (a) von Rollformwerkzeugen (1,
2) mindestens eine Formrolle (1) umfasst, die mindestens einen ersten Einstich (8)
in einer Oberfläche des Metallbandes (5) erzeugt, um dort die Dicke des Metallbandes
(5) zu verringern, und wobei zumindest einige nachfolgenden Gruppen (b, c, d ...)
von Rollformwerkzeugen (1, 2) weitere Formrollen (1) enthalten, die den ersten Einstich
(8) durch weitere Einstiche (8) sukzessive zu einem verdünnten Bereich des Metallbandes
(5) verbreitern,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Metallband (5) zumindest beim ersten Einstich (8) entlang einer auf dem Metallband
(5) abrollenden Oberfläche eines am Einstich (8) beteiligten Rollformwerkzeugs (1,
2) geführt ist und hierdurch beim Einstich (8) seine Bewegungsrichtung ändert.
8. Walzvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Oberfläche des Rollformwerkzeugs (1, 2), an der entlang das Metallband (5) geführt
ist, einen Radius aufweist, der ein Biegen des Metallbands (5) über seine Streckgrenze
hinaus bewirkt.
9. Walzvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Teil der Rollformwerkzeuge (1, 2) so abwechselnd oberhalb und/oder
unterhalb der ursprünglichen Bewegungsrichtung (4) des Metallbandes (5) angeordnet
ist, dass sich die Bewegungsrichtung des Metallbandes (5) abwechselnd nach oben, in
die ursprüngliche Bewegungsrichtung (4) und/oder nach unten ändert.
10. Walzvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Teil der Rollformwerkzeuge (1, 2) in einer Rollformwerkzeug-Anordnung
zusammengefasst ist, die richtmaschinenartig in Arbeitsrichtung versetzte, abwechselnd
oberhalb und/oder unterhalb der ursprünglichen Bewegungsrichtung (4) des Metallbandes
(5) angeordnete Rollformwerkzeuge (1, 2) umfasst.
11. Walzvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeweils eine Formrolle (1) mit zwei Gegenrollen (2, 2') zusammenwirkt, und dass der
Spalt (3) zwischen der Formrolle (1) und der vom Metallband (5) zuerst passierten
ersten Gegenrolle (2) größer ist als der Spalt (3') zwischen der Formrolle (1) und
der vom Metallband (5) nachfolgend passierten zweiten Gegenrolle (2').
12. Walzvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Teil der Gruppen (a, b, c ...) von Rollformwerkzeugen (1, 2) so gruppenweise
abwechselnd oberhalb und/oder unterhalb der ursprünglichen Bewegungsrichtung (4) des
Metallbandes (5) angeordnet sind, dass sich die Bewegungsrichtung des Metallbandes
(5) abwechselnd nach oben, in die ursprüngliche Bewegungsrichtung (4) und/oder nach
unten ändert.
13. Walzvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Rollformwerkzeug (1, 2), entlang dessen Oberfläche das Metallband (5) beim Einstich
(8) geführt ist, nur in einem begrenzten Einstichsbereich um den Einstich (8) auf
dem Metallband (5) abrollt, während es die seitlich neben dem Einstichsbereich liegenden
Bereiche (6) des Metallbands (5) nicht unterstützt oder führt.
14. Walzvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
dass die Gruppen (a, b, c ...) von Rollformwerkzeugen jeweils aus einer Formrolle (1)
und mindestens einer Gegenrolle (2) bestehen, die jeweils einen Walzspalt (3) zwischen
sich bilden.