[0001] Die Erfindung betrifft ein Kabel, umfassend einen textilen Verbund aus einer Trägerlage
und einer Abdecklage, wobei zwischen der Trägerlage und der Abdecklage mindestens
eine elektrische Leitung aufgenommen ist.
[0002] Kabel der eingangs genannten Art, welche speziell geignet sind für elektromedizinische
Anwendungen, wie beispielsweise Elektroden-Kabel für die Aufnahme von Elektrokardiogrammen
(EKG), sind allgemein aus dem Stand der Technik bekannt. Die gattungsbildenden Kabel
werden beispielsweise durch Laminieren von Trägerlagen und Abdecklagen in Kalandern
hergestellt. Hierbei werden die Trägerlage und die Abdecklage häufig derart erwärmt,
dass diese zumindest teilweise aufschmelzen und nach Erkalten einen steifen Verbund
ausbilden. Eine solches Kabel ist beispielsweise aus der
DE 10 2004 007 875 A1 bekannt.
[0003] Die gattungsbildenden Kabel sind jedoch für die Verwendung am menschlichen Körper
nur wenig geeignet, da sie sich aufgrund ihrer Starre den Körperformen und Körpergrößen
der unterschiedlichen Patienten nicht ausreichend anpassen können. Des Weiteren kann
bei den aus dem Stand der Technik bekannten Kabeln nicht sichergestellt werden, dass
eine zwischen Trägerlage und Abdecklage einlaminierte elektrische Leitung bei Auftreten
von Körperfeuchtigkeiten keine elektrischen Kontakte zum menschlichen Körper herstellt.
[0004] Zwar sind Kabel bekannt, die funktionsgerecht auf den menschlichen Körper aufgelegt
werden können, jedoch sind diese häufig sehr teuer und müssen nach Gebrauch gereinigt
werden. Die Reinigung und eventuelle Sterilisation des Kabels ist insbesondere im
klinischen Bereich sehr aufwendig, da sichergestellt werden muss, dass keine Viren
oder Keime am Kabel verbleiben. Gerade im klinischen Bereich ist es notwendig, Infektionen
bei Patienten auszuschließen. Insbesondere sollen nosokomiale Infektionen ausgeschlossen
werden.
Aus der
US 5,341,806 geht ein bezüglich der Länge speziell über Faltungen anpassbares Elektroden-Kabel
für EKG-Messungen hervor.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Kabel der eingangs genannten Art derart
auszugestalten und weiterzubilden, dass das Kabel nach kostengünstiger Fertigung einerseits
bei eindringender Feuchtigkeit einen ausreichenden Schutz gegen Kurzschlüsse bietet
und sich andererseits an gekrümmte und unregelmäßig ausgeformte Strukturen problemlos
anpasst.
[0006] Die vorliegende Erfindung löst die zuvor genannte Aufgabe durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1.
[0007] Danach ist ein eingangs genanntes Kabel
dadurch gekennzeichnet, dass der textile Verbund zerstörungsfrei flexibel deformierbar ist, wobei mindestens eine
elektrische Leitung gegenüber der Trägerlage und der Abdecklage durch eine Isolation
elektrisch isoliert ist..
[0008] Erfindungsgemäß ist zunächst erkannt worden, dass eine flexibel deformierbare Ausgestaltung
der Trägerlage und/oder der Abdecklage erlaubt, das Kabel an unregelmäßig ausgeformte
Strukturen anzuschmiegen, ohne Rückstellkräfte zu bewirken. Hierdurch ist das Kabel
besonders geeignet, sich an einen menschlichen Körper anzulegen, ohne Druckstellen
zu erzeugen. Durch eine Isolation der elektrischen Leitung gegenüber der Trägerlage
und der Abdecklage wird sichergestellt, dass auch bei Eindringen von Feuchtigkeit
in die Trägerlage und/oder die Abdecklage ein Stromfluss zum menschlichen Körper verhindert
wird. Hierdurch ist das Kabel besonders geeignet, auf einen menschlichen Körper aufgelegt
zu werden, da entstehender Schweiß oder Körperflüssigkeiten keinen Stromfluss bewirken
können.
[0009] Erfindungsgemäß ist insbesondere erkannt worden, dass sich das Kabel wie ein textiler
Werkstoff anfühlt und sich quasi wie eine textile Stofflage verhält. Das Kabel ist
in seiner Gesamtheit wie eine textile Stofflage zerknüllbar, deformierbar und verbiegbar.
[0010] Erfindungsgemäß ist das Kabel gerade nicht starr ausgebildet, sondern in seiner Gesamtheit
flexibel zerstörungsfrei deformierbar. Weiter ist das Kabel in seiner Gesamtheit trapierfähig.
Das heißt, das Kabel ist in seiner Gesamtheit in der Lage, Falten zu schlagen, dreidimensionale
Körper zu umhüllen und sich in seiner Gesamtheit wie ein textiler Werkstoff zu verhalten.
[0011] Folglich ist die eingangs genannte Aufgabe gelöst.
[0012] Das Kabel könnte zumindest in Längsrichtung eine Dehnbarkeit von bis zu 15 % aufweisen.
Hierdurch ist es möglich, das Kabel um Erhebungen und Wölbungen herumzulegen und geringfügig
zu dehnen. Die Dehnbarkeit erlaubt des Weiteren eine zerstörungsfreie Deformierung
des Kabels. Vor diesem Hintergrund ist denkbar, dass das Kabel sowohl elastisch dehnbar
als auch inelastisch dehnbar ist. Bei der inelastischen Dehnung wird das Kabel aus
einer Anfangslänge in eine Endlänge verbracht, wobei das Kabel die Endlänge im Wesentlichen
beibehält.
[0013] Der Verbund könnte zumindest bereichsweise durch Perforationen oder poröse Bereiche
luftdurchlässig ausgestaltet sein. Hierdurch kann das Kabel unmittelbar auf einen
menschlichen Körper aufgelegt werden, ohne die Hautatmung negativ zu beeinflussen.
Durch die Perforationen oder porösen Bereiche kann ein angenehmer Tragekomfort auf
der menschlichen Haut bewirkt werden. Das Kabel zeigt deswegen eine besonders gute
Atmungsaktivität, da es sich in seiner Gesamtheit wie ein textiler Werkstoff verhält
und die Haut des menschlichen Körpers gerade nicht dicht abdeckt.
[0014] Die Trägerlage und/oder die Abdecklage könnten punktuell miteinander verbunden sein.
Durch die punktuelle Verbindung werden Bereiche geschaffen, die eine hohe Luftdurchlässigkeit
zeigen. Des Weiteren bleibt der Verbund weich, versteift nicht und bleibt flexibel.
Die punktuelle Verbindung kann durch Klebepunkte oder durch Schweißpunkte bewirkt
werden. Im Bereich der Verschweißungen oder Verklebungen zeigt der Verbund keine oder
eine nur sehr geringe Luftdurchlässigkeit, zwischen den Punkten werden jedoch luftdurchlässige
Bereiche geschaffen. Je nach Wahl des Punktmusters oder Rasters kann die Luftdurchlässigkeit
und Steifheit des Verbundes eingestellt werden.
[0015] Vor diesem Hintergrund ist denkbar, dass die Trägerlage und/oder die Abdecklage als
Vlies ausgestaltet ist. Ein Vlies ist aufgrund seiner porösen und lockeren Struktur
zumindest geringfügig zumindest in seiner Dicke veränderbar und damit komprimierbar.
Des Weiteren zeigen Vliese aufgrund ihrer porösen Struktur poröse Bereiche einer hohen
Luftdurchlässigkeit. Aufgrund seiner leichten Komprimierbarkeit und hohen Luftdurchlässigkeit
stellt ein Vlies einen hohen Tragekomfort auf der menschlichen Haut sicher.
[0016] Vor diesem Hintergrund ist denkbar, dass die Trägerlage und/oder die Abdecklage als
Vlies aus Splitfasern ausgestaltet ist, die aus Bikomponentenfasern erzeugt wurden.
Bikomponentenfasern zeigen häufig eine so genannte PIE-Struktur. Eine solche Bikomponentenfaser
besteht aus einer Vielzahl von Elementarfasern, die im Querschnitt kuchenstückförmig
ausgestaltet sind. Die Elementarfasern werden als Splitfasern bezeichnet und werden
dadurch erzeugt, dass die Bikomponentenfaser in die Elementarfasern zerlegt wird.
Das Zerlegen kann durch Wasserstrahlen erfolgen. Überraschend hat sich gezeigt, dass
eine Trägerlage und/oder eine Abdecklage, die Spliffasern aufweist, einen besonders
hohen Tragekomfort, eine hohe Elastizität und eine hohe Luftdurchlässigkeit zeigt.
Vliese oder Vliesstoffe dieser Art eignen sich daher besonders für die Verwendung
im hier beschriebenen Kabel.
[0017] Neben Geweben oder Gewirken haben sich Vliesstoffe als besonders vorteilhaft herausgestellt,
da diese kostengünstig herstellbar sind. Neben dem genannten Vlies aus Splitfasern
kann auch ein Vlies aus Stapelfasern oder aus Filamenten, d.h. Endlosfasern, verwendet
werden, wobei diese Fasern in nicht gesplitteter Form vorliegen müssen.
[0018] Der Verbund könnte zwischen zwei Hülllagen eingebettet sein. Hülllagen stabilisieren
den Verbund und damit die elektrische Leitung bzw. die elektrischen Leitungen, die
innerhalb des Verbundes verlaufen.
[0019] Die zwei Hülllagen könnten punktuell miteinander verbunden sein. Durch die punktuelle
Verbindung weist das Kabel eine hohe Flexibilität und Deformierbarkeit bzw. Biegbarkeit
auf. Je nach Wahl des Punktrasters kann die Steifigkeit des Kabels und dessen Luftdurchlässigkeit
eingestellt werden.
[0020] Mindestens eine elektrische Leitung könnte als leitfähige Paste ausgestaltet sein.
Durch diese konkrete Ausgestaltung kann ein sehr flacher Verbund gefertigt werden.
Vor diesem Hintergrund ist denkbar, dass die leitfähige Paste auch im erhärteten bzw.
vernetzten Zustand eine hohe Elastizität und damit Dehnbarkeit zeigt. Eine solche
Paste ist durch die
PCT/EP2008/007235 vorgeschlagen worden. Der Inhalt dieser internationalen Patentanmeldung gehört ausdrücklich
zur Offenbarung der vorliegenden Beschreibung.
[0021] Mindestens eine elektrische Leitung könnte als Draht ausgestaltet sein. Drähte zeichnen
sich durch eine hohe mechanische Stabilität aus, so dass das Kabel problemlos verwunden
oder verbogen und insbesondere in Zickzackform, mäandrierend oder schlangenlinienförmig
ausgebildet werden kann.
[0022] Insbesondere zeichnen sich metallische Drähte durch eine hohe elektrische Leitfähigkeit
aus.
[0023] Vor diesem Hintergrund ist auch denkbar, dass mindestens eine elektrische Leitung
als Litze ausgestaltet ist. Eine Litze besteht aus einer Vielzahl von einzelnen metallischen
Drähten, die miteinander verdrillt sind. Litzen haben sich als besonders vorteilhaft
herausgestellt, da diese eine hohe Stabilität und Flexibilität aufweisen. Die verdrillten
Drähte können zumindest geringfügig gegeneinander verschoben werden, so dass die Litze
insgesamt eine hohe Flexibilität aufweist.
[0024] Die elektrische Leitung ist in einer bevorzugten Ausbildung von einer elektrischen
Abschirmung umgeben. Hierdurch ist sichergestellt, dass die Ströme oder elektrischen
Signale der elektrischen Leitung nicht durch elektromagnetische Felder gestört werden.
Insbesondere soll eine Einstrahlfestigkeit und ein Abstrahlverhalten bis 2,4 GHz gemäß
DIN EN 60601 bei einem Grenzwert von 3 V/m realisiert werden.
[0025] Vor diesem Hintergrund ist denkbar, dass die elektrische Abschirmung als elektrisch
leitfähige Abschirmpaste ausgestaltet ist. Vorteilhaft wird hier als elektrische Abschirmung
eine Paste verwendet, welche zum einen problemlos druckbar ist und sich zum anderen
auch an poröse Strukturen sehr gut anschmiegen kann. Im flüssigen Zustand kann die
Abschirmpaste geringe Unebenheiten auf der Trägerlage oder Abdecklage umfliessen und
dadurch die elektrische Leitung zuverlässig abschirmen. Die Abschirmpaste kann des
Weiteren die elektrische Leitung problemlos umfliessen und damit umschließen. Als
elektrisch leitfähige Abschirmpaste kann die oben genannte leitfähige Paste verwendet
werden. Vorteilhaft zeigt dann auch die leitfähige Abschirmpaste im erhärteten bzw.
vernetzten Zustand eine hohe Flexibilität und Dehnbarkeit.
[0026] Die Abschirmung könnte einen blanken Draht oder eine blanke Litze aufweisen. Der
blanke Draht oder die blanke Litze könnte in die Abschirmung bzw. in die leitfähige
Abschirmpaste eingelegt werden bzw. von dieser umschlossen sein. Hierdurch wird sichergestellt,
dass alle Teile und Bereiche der Abschirmung miteinander elektrisch leitend verbunden
sind. Eine hohe elektrische Leitfähigkeit ist wichtig für eine aktive Abschirmung.
Bei einer aktiven Abschirmung liegt am blanken Draht ein Potential an, bei der passiven
liegt am blanken Draht kein Potential an.
[0027] Mindestens eine elektrische Leitung könnte zickzackförmig, wellenförmig oder mäanderförmig
verlaufen. Vor diesem Hintergrund ist konkret denkbar, dass ein Draht in Wellenform
oder in einer Zickzackform mit abgerundeten Zacken gefaltet im Verbund verläuft. Bei
der Zickzackform ist darauf zu achten, dass der Draht nicht mit scharfen Zacken gefaltet
wird, sondern an den Eckpunkten der Zacken im Wesentlichen gebogen vorliegt. Hierdurch
wird vermieden, dass der Draht zerstört wird. Hierdurch ist sichergestellt, dass die
elektrische Leitung in Längsrichtung dehnbar ist. Durch eine Zugkraft kann eine wellenförmig
vorliegende elektrische Leitung nahezu glatt gezogen werden, so dass die elektrische
Leitung insgesamt eine hohe Dehnbarkeit in Längsrichtung aufweist.
[0028] Das hier beschriebene Kabel weist in vorteilhafter Weise eine Durchschlagsfestigkeit
von mindestens 5 kV zwischen elektrischer Leitung und einer Kabeloberfläche auf. Durch
diese konkrete Ausgestaltung ist das Kabel geeignet, um mit einem menschlichen Körper
in Kontakt gebracht zu werden. Dabei liegt die Kabeloberfläche direkt auf dem menschlichen
Körper auf. Durch die hohe Durchschlagfestigkeit wird der menschliche Körper vor einem
Stromfluss oder einem elektrischen Schlag geschützt. Ein Kabel dieser Ausgestaltung
kann problemlos während einer Defibrillation am menschlichen Körper verbleiben, da
es durch die während die Defibrillation auftretenden hohen Spannungen und Ströme im
Wesentlichen nicht in seiner Funktion gestört wird. Die genannte Durchschlagsfestigkeit
könnte auch zwischen den elektrischen Leitungen und der elektrischen Abschirmung und/
oder den elektrischen Leitungen und der Kabeloberfläche bestehen.
[0029] Das Kabel weist in einer alternativen Ausführungsform elektrische Leitungen auf,
die in zumindest bereichsweise voneinander getrennten oder trennbaren Strängen verlaufen.
Hierdurch ist eine Dimensionsanpassung des Kabels problemlos möglich, da jeder Strang
einem anderen Punkt im Raum zuordnenbar ist.
[0030] Die Stränge könnten durch Perforationen oder Materialschwächungen voneinander getrennt
oder trennbar sein, um eine Längenanpassung des Kabels vorzunehmen. Die Perforationen
oder Materialschwächungen erlauben ein einfaches Auseinanderreissen einzelner Bereiche
des Kabels.
[0031] Das hier beschriebene Kabel könnte mehrere elektrische Leitungen aufweisen, die im
Wesentlichen parallel zueinander verlaufen. Dabei ist denkbar, dass einzelne oder
mehrere Leitungen in Strängen verlaufen, die voneinander zumindest bereichsweise getrennt
sind. Die bereichsweise Abtrennung der Stränge kann durch Schlitze erfolgen, die im
Verbund bzw. in den Hülllagen des Kabels ausgebildet sind. Die im Verbund bzw. in
den Hülllagen eingebrachten Schlitze sind speziell als Bereiche vermindeter Materialstärke
ausgebildet. Die Bereiche vermindeter Materialstärke könnten durch einen Ultraschallschweißprozess
vorgesehen werden. Durch die Anordnung dieser materialgeschwächten Bereiche ist es
problemlos möglich, das Kabel an diesen Bereichen aufzureißen und dadurch einzelne
voneinander separierte Stränge zu schaffen. Hierdurch kann das Kabel an unterschiedliche
Geometrien und Dimensionen längenangepasst werden. Insbesondere ist denkbar, dass
einzelne Bereiche des Kabels voneinander getrennt werden, um sich in verschiedene
Raumrichtungen zu erstrecken, während zusammenhängende Bereiche sich gemeinsam in
einer Raumrichtung erstrecken.
[0032] Vor diesem Hintergrund ist auch denkbar, einzelne Bereiche des Kabels durch Druckknöpfe
oder Klettverschlüsse miteinander unter Ausbildung von Schlaufen im Kabel zu verbinden.
Diese Verbindung kann im Bedarfsfall gelöst werden, um eine Verlängerung des Kabels
herbeizuführen. Das Kabel kann auch, quasi wie eine Girlande, wellenförmig gestaucht
sein, wobei es an einem Richtdraht zur Verlängerung gereckt werden kann.
Das gefaltete Kabel kann auch durch punktuelles Ultraschall-Schweißen zum Beispiel
am Kabelrand zusammengehalten werden. Wenn diese Verbindung lagenweise erfolgt, kann
man die Kabellänge sehr praktisch stufenweise in der Länge einstellen.
[0033] Das hier beschriebene Kabel könnte speziell beispielsweise fünf elektrische Leitungen
aufweisen, die in zwei Strängen verteilt sind. Dabei könnten zwei Leitungen in einem
ersten Strang und drei Leitungen in einem zweiten Strang verlaufen. Die Stränge könnten
gegeneinander verbiegbar und dehnbar ausgestaltet sein. Durch diese konkrete Ausgestaltung
ist ein Kabel erzeugbar, welches mindestens drei Enden aufweist. Ein solches Kabel
kann auf eine Fläche, insbesondere eine gewölbte Fläche, aufgelegt werden und an unterschiedlichen
Punkten der Fläche elektrische Signale erfassen oder weiterleiten. Das vorgenannte
Kabel kann insbesondere auf einem menschlichen Körper aufgelegt werden, um ein Elektrokardiogramm
(EKG) zu erfassen. Dabei könnte ein Ende des Kabels mit einem Gerät zur Erfassung
eines Elektrokardiogramms verbunden sein, wobei die beiden anderen Enden mit Elektroden
verbunden sind, die auf dem menschlichen Körper aufliegen. Das hier beschriebene Kabel
weist eine elastische Dehnbarkeit in Längsrichtung von bis zu 15 % auf.
In einer speziellen Ausführungsform ist das Kabel zusätzlich derart gefaltet, dass
die Gesamtlänge des gestreckten Verbundes 1 15 bis 50% größer ist als die Länge des
Verbundes 1 im gefalteten, nicht gestreckten Zustand.
[0034] Das Kabel ist vorzugsweise silikonfrei, latexfrei oder PVC-frei ausgestaltet. Durch
diese konkrete Ausgestaltung eignet es sich in besonderer Weise für eine unmittelbare
Auflage auf der menschlichen Haut.
[0035] Das Kabel könnte eine Biegewechselfestigkeit von mindestens 10.000 Zyklen aufweisen.
Ein Kabel dieser Festigkeit kann problemlos im medizinischen Bereich eingesetzt werden,
da es den dortigen mechanischen Anforderungen standhält.
[0036] Ein Kabel der hier beschriebenen Art eignet sich in besonderer Weise als Einwegkabel
in einer Anordnung zur Erfassung eines Elektrokardiogramms. Das hier beschriebene
Kabel zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität aus. Insbesondere in Längsrichtung
kann das Kabel eine Dehnbarkeit von bis zu 15 % aufweisen. Diese Dehnbarkeit kann
sowohl elastisch als auch inelastisch sein. Des Weiteren ist das hier beschriebene
Kabel kostengünstig herstellbar und kann daher nach Einmalgebrauch weggeworfen werden.
Eine aufwendige Reinigung des Kabels, um Infektionen der Patienten zu verhindern,
erübrigt sich. Die Isolation der elektrischen Leitung gegenüber der Trägerlage und
der Abdecklage macht das Kabel gegen Feuchtigkeit unempfindlich. Die reversible Komprimierbarkeit
der Trägerlage und/oder der Abdecklage bewirkt einen hohen Tragekomfort. Daher eignet
sich das Kabel in besonderem Maße für die Auflage auf den menschlichen Körper.
[0037] Das hier beschriebene Kabel ist vorzugsweise plasma beschichtet. Eine Plasmabeschichtung
bewirkt eine wasser- bzw. flüssigkeitsabweisende Ausrüstung des Kabels unter Beibehaltung
dessen Atmungsaktivität. Als Precursor bei der Plasmabeschichtung könnten insbesondere
Fluorcarbone, Kohlenwasserstoffe oder Siloxane verwendet werden. Selbstverständlich
ist auch denkbar, Mischungen aus den vorgenannten Stoffen als Precursor einzusetzen.
Diese Stoffe haben sich als besonders geeignet erwiesen, das Kabel hydrophob auszurüsten
und dennoch eine hohe Atmungsaktivität beizubehalten.
[0038] Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter
Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die nachgeordneten
Ansprüche, andererseits auf die nachfolgende Erläuterung bevorzugter Ausführungsbeispiele
der erfindungsgemäßen Lehre anhand der Zeichnung zu verweisen.
[0039] In Verbindung mit der Erläuterung der bevorzugten Ausführungsbeispiele anhand der
Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Lehre erläutert.
[0040] In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- ein Kabel, bei welchem die elektrische Leitung als Litze ausgebildet ist,
- Fig. 2
- ein Kabel, bei welchem die elektrische Leitung als Draht ausgebildet ist, und
- Fig. 3
- ein Kabel, bei welchem der Verbund durch Schweisspunkte erzeugt ist, die durch ein
Ultraschallschweissverfahren erzeugt wurden.
[0041] Fig. 1 zeigt ein Kabel, umfassend einen textilen Verbund 1 aus einer Trägerlage 2
und einer Abdecklage 3, wobei zwischen der Trägerlage 2 und der Abdecklage 3 mindestens
eine elektrische Leitung 4 aufgenommen ist und wobei der textile Verbund 1 zerstörungsfrei
flexibel deformierbar ist. Die elektrische Leitung 4 ist gegenüber der Trägerlage
2 und der Abdecklage 3 durch eine Isolation 5 elektrisch isoliert. Dabei sind die
Trägerlage 2 und die Abdecklage 3 reversibel komprimierbar. Das Kabel gemäß Fig. 1
zeichnet sich durch eine elastische Dehnbarkeit in Längsrichtung, also in Richtung
der Leitung 4, aus. Die Trägerlage 2 und die Abdecklage 3 sind durch Klebepunkte 6
punktuell miteinander verbunden. Die Trägerlage 2 und die Abdecklage 3 sind als Vliesstoffe
ausgestaltet. Die Vliesstoffe bestehen aus Splitfasern, die aus Bikomponentenfasern
erzeugt wurden. Ganz konkret wurden Vliesstoffe des Typs mit der Handelsbezeichnung
EVOLON mit einem Flächengewicht von 60 g/m
2 verwendet. Der Verbund 1 weist daher poröse Bereiche auf, die luftdurchlässig ausgestaltet
sind. Die porösen Bereiche 7 liegen zumindest zwischen den Klebepunkten 6.
[0042] Der Verbund 1 ist zwischen zwei Hülllagen 8 eingebettet. Die zwei Hülllagen 8 sind
ebenfalls über Klebepunkte 9 punktuell miteinander und mit dem Verbund 1 verbunden.
[0043] Die elektrische Leitung 4 ist als Litze 10 ausgestaltet. Die Litze 10 besteht aus
einer Vielzahl von einzelnen Drähten 11, die miteinander verdrillt sind. Die elektrische
Leitung 4, die durch die Isolation 5 elektrisch isoliert ist, ist von einer elektrischen
Abschirmung 12 umgeben. Die elektrische Abschirmung 12 ist insbesondere als leitfähige
Abschirmpaste ausgestaltet. In die leitfähige Abschirmpaste ist ein blanker Draht
13 eingebettet. Die elektrische Abschirmung 12 liegt unmittelbar an der elektrischen
Leitung 4 an und ist auf den Seiten der Trägerlage 2 bzw. Abdecklage 3 aufgebracht,
die der elektrischen Leitung 4 zugewandt sind.
[0044] Die Trägerlage 2 und die Abdecklage 3 könnten auch als Schaumstoff ausgestaltet sein,
der eine hinreichende Komprimierbarkeit und elastische Dehnbarkeit in Längsrichtung
zeigt. Das Gleiche gilt für die Hülllagen 8. Denkbar ist, die Hülllagen 8 ebenfalls
aus einem Vliesstoff zu fertigen, aus dem auch die Trägerlage 2 bzw. die Abdecklage
3 gefertigt ist.
[0045] Fig. 2 zeigt ein Kabel mit analogem Aufbau des Kabels gemäß Fig. 1, wobei als elektrische
Leitung 4 ein einzelner Draht 14 verwendet wird, der von einer Isolation 5 umgeben
ist. Der Draht 14 wird hierdurch gegen Feuchtigkeit geschützt. Im Übrigen zeigt das
Kabel gemäß Fig. 2 den gleichen Aufbau wie das Kabel gemäß Fig. 1. Um Wiederholungen
zu vermeiden, sei darauf hingewiesen, dass in den Fig. 1 und Fig. 2 gleiche Bezugszeichen
gleiche Bauteile des Kabels bezeichnen.
[0046] Fig. 3 zeigt ein Kabel, umfassend einen textilen Verbund 1 aus einer Trägerlage 2
und einer Abdecklage 3, wobei zwischen der Trägerlage 2 und der Abdecklage 3 mindestens
eine elektrische Leitung 4 aufgenommen ist und wobei der textile Verbund 1 zerstörungsfrei
flexibel deformierbar ist. Die elektrische Leitung 4 ist gegenüber der Trägerlage
2 und der Abdecklage 3 durch eine Isolation 5 elektrisch isoliert. Dabei sind die
Trägerlage 2 und die Abdecklage 3 reversibel komprimierbar. Das Kabel gemäß Fig. 3
zeichnet sich durch eine elastische Dehnbarkeit in Längsrichtung aus. Die Trägerlage
2 und die Abdecklage 3 sind durch Schweisspunkte 6a punktuell miteinander verbunden.
Die Schweisspunkte 6a wurden durch Ultraschallschweissen erzeugt. Die Trägerlage 2
und die Abdecklage 3 sind als Vliesstoffe ausgestaltet. Die Vliesstoffe bestehen aus
Spliffasern, die aus Bikomponentenfasern erzeugt wurden. Ganz konkret wurden Vliesstoffe
des Typs beispielsweise der Handelsbezeichnung EVOLON mit einem Flächengewicht von
60 g/m
2 verwendet. Der Verbund 1 weist daher poröse Bereiche auf, die luftdurchlässig ausgestaltet
sind. Die porösen Bereiche 7 liegen zumindest zwischen den Schweisspunkten 6a.
[0047] Der Verbund 1 ist zwischen zwei Hülllagen 8 eingebettet. Die zwei Hülllagen 8 sind
ebenfalls über Schweisspunkte 9a punktuell miteinander und mit dem textilen Verbund
1 verbunden. Die Schweisspunkte 9a wurden durch Ultraschallschweissen erzeugt.
[0048] Die elektrische Leitung 4 ist insbesondere als Litze 10 ausgestaltet. Die Litze 10
besteht aus einer Vielzahl von einzelnen Drähten 11, die miteinander verdrillt sind.
Die elektrische Leitung 4, die durch die Isolation 5 elektrisch isoliert ist, ist
von einer elektrischen Abschirmung 12 umgeben. Die elektrische Abschirmung 12 ist
vorzugsweise als leitfähige Abschirmpaste ausgestaltet. In die leitfähige Abschirmpaste
ist ein blanker Draht 13 eingebettet. Die elektrische Abschirmung 12 liegt unmittelbar
an der elektrischen Leitung 4 an und ist auf den Seiten der Trägerlage 2 bzw. Abdecklage
3 aufgebracht, die der elektrischen Leitung 4 zugewandt sind.
[0049] Die in den Fig.1 bis 3 gezeigten Ausführungsbeispiele zeigen Kabel, die sich aufgrund
der verwendeten elektrischen Leitungen 4, der elektrisch leitfähigen Abschirmpaste
sowie der verwendeten Vliesstoffe durch eine hohe Elastizität und Biegefähigkeit auszeichnen.
Ganz konkret zeigt jedes Kabel eine elastische Dehnbarkeit zumindest in Längsrichtung
von bis zu 15 % der Ausgangslänge. Als Vliesstoffe für die Trägerlage 2, die Abdecklage
3 sowie die Hülllagen 8 wurde beispielsweise ein Vliesstoff des Typs EVOLON der Firma
Freudenberg Vliesstoffe KG, 69469 Weinheim, DE verwendet. Die Vliesstoffe zeigten
ein Flächengewicht von 60 g/m
2. Bei Verwendung eines einzelnen Drahtes 14 als elektrische Leitung 4 wurde dieser
in Mäanderform oder Wellenform in den Verbund 1 eingelegt, um die Elastizität und
Längendehnbarkeit des Kabels in seiner Gesamtheit sicherzustellen. Für die elektrische
Abschirmung 12 wurde eine elektrisch leitfähige Abschirmpaste verwendet, wie sie in
der
PCT/EP2008/007235 vorgeschlagen wird.
[0050] Zusätzlich zur elastischen Dehnbarkeit des Kabels kann durch eine gefaltete Struktur
des Verbundes 1 eine Anpassung der Länge des Kabels für verschiedene Körpergrößen
und Körperformen erreicht werden, zum Beispiel für früh- und neugeborene Patienten
einerseits und für große und kräftige erwachsene Patienten andererseits. Die Länge
des gestreckten Verbundes 1 kann so beispielsweise 15 bis 50% größer sein als im gefalteten,
ungestreckten Zustand.
[0051] Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Lehre wird einerseits auf den allgemeinen Teil der Beschreibung und andererseits auf
die beigefügten Patentansprüche verwiesen.
[0052] Abschließend sei ganz besonders hervorgehoben, dass die zuvor gewählten Ausführungsbeispiele
lediglich zur Beschreibung der erfindungsgemäßen Lehre dienen, diese jedoch nicht
auf diese Ausführungsbeispiele einschränken.
1. Kabel, umfassend einen textilen Verbund (1) aus einer Trägerlage (2) und einer Abdecklage
(3), wobei zwischen der Trägerlage (2) und der Abdecklage (3) mindestens eine elektrische
Leitung (4) aufgenommen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der textile Verbund (1) zerstörungsfrei flexibel deformierbar ist, wobei mindestens
eine elektrische Leitung (4) gegenüber der Trägerlage (2) und der Abdecklage (3) durch
eine Isolation (5) elektrisch isoliert ist.
2. Kabel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Dehnbarkeit zumindest in Längsrichtung von bis zu 15 %, insbesondere durch eine Dehnbarkeit in Längsrichtung von 0,1 bis 15%.
3. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerlage (2) und/ oder die Abdecklage (3) punktuell miteinander verbunden sind.
4. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerlage (2) und/ oder die Abdecklage (3) als Vlies ausgestaltet ist.
5. Kabel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerlage (2) und/ oder die Abdecklage (3) als Vlies aus Splitfasern ausgestaltet
ist, die aus Bikomponentenfasern erzeugt wurden.
6. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbund (1) zwischen zwei Hülllagen (8) eingebettet ist.
7. Kabel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zwei Hülllagen (8) punktuell miteinander verbunden sind.
8. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine elektrische Leitung (4) als leitfähige Paste ausgestaltet ist.
9. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine elektrische Leitung (4) als Draht (14) ausgestaltet ist.
10. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine elektrische Leitung (4) als Litze (10) ausgestaltet ist.
11. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Leitung (4) von einer elektrischen Abschirmung (12) umgeben ist,
wobei die Abschirmung (12) als elektrisch leitfähige Abschirmpaste ausgestaltet ist.
12. Kabel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschirmung (12) einen blanken Draht (13) aufweist.
13. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Leitung (4) zickzackförmig, wellenförmig oder mäanderförmig verläuft.
14. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch elektrische Leitungen (4), die in zumindest bereichsweise voneinander getrennten
oder trennbaren Strängen verlaufen.
15. Kabel nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch Stränge, die durch Perforationen oder Materialschwächungen voneinander getrennt oder trennbar sind,
um eine Längenanpassung des Kabels vorzunehmen, wobei das Kabel in Lagen gefaltet
und durch Schweißpunkte fixiert ist.
16. Kabel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der textile Verbund (1) derart gefaltet ist, dass die Gesamtlänge des Verbundes (1)
im gestreckten Zustand 15 bis 50% größer ist als die Länge des Verbundes (1) im gefalteten,
nicht gestreckten Zustand.