[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Coronabehandlung nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Coronabehandlung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
11.
[0002] Zur Vorbehandlung der Oberfläche von bahnartigen Materialien, insbesondere Kunststofffolien,
ist es bekannt, die Oberflächen einer elektrischen Coronaentladung auszusetzen. Diese
Coronabehandlung ermöglicht bei Kunststofffolien beispielsweise erst die weitergehende
Bearbeitung wie das Aufbringen von Farben.
[0003] Eine bekannte Vorrichtung zur Coronabehandlung von Kunststofffolien offenbart die
EP 1 316 130 B1. Dort wird ein bahnartiges Material in einem ca. 2 mm breitem Behandlungsspalt zwischen
einer schnell rotierenden Walze und einer Elektrodenanordnung vorbeigeführt. Die Walze
ist metallisch blank oder mit einem dielektrischen Material beschichtet und wird zur
Hälfte ihres Umfangs durch die Elektrodenanordnung umgriffen. Die Elektrodenanordnung
wird mit einer hochfrequenten Hochspannung gespeist, um in dem Behandlungsspalt eine
Coronabehandlung zur erzeugen. Hierdurch wird die Oberfläche der Kunststofffolie für
die nachfolgende Bearbeitung vorbehandelt.
[0004] In der
US 6 007 784 ist ein Coronabehandlungsapparat mit einer Behandlungsstation zum Coronabehandeln
von durchlaufenden Bahnmaterialien offenbart. Die Behandlungsstation und zwei darin
enthaltene, in Transportrichtung des Bahnmaterials hintereinander angeordnete Elektroden
sind über ein Hochspannungskabel mit einem Spannungsgenerator verbunden, der seinerseits
über einen Transformator mit dem elektrischen Leitungsnetz verbunden ist. Zum Einstellen
der Hochspannung des Spannungsgenerators weist dieser eine Synchronisationsschaltung
auf, die eine Frequenzanpassung zwischen der Spannung an den Elektroden, dem Generator
und dem Transformator durchführt. Dort liegt an allen Elektroden die gleiche Hochspannung
des gemeinsamen Spannungsgenerators an.
[0005] Ein weiteres Beispiel einer bekannten Coronabehandlungsvorrichtung zeigt
Fig. 1. Dort wird eine Kunststofffolie F von einer Zufuhrwalze 1 und einer Abfuhrwalze 2
über eine Behandlungswalze 3 in eine Transportrichtung T gefördert. Die Zufuhrwalze
1, die Abfuhrwalze 2 und die Behandlungswalze 3 sind um senkrecht auf der Zeichnungsebene
der Fig. 1 stehende Drehachsen drehend antreibbar gelagert.
[0006] Um die Folie mit der Coronaentladung vorbehandeln zu können, sind in an sich bekannter
Weise eine erste, zweite und dritte Spannungsentladungseinheit 4, 5 und 6 vorgesehen.
Die Spannungsentladungseinheiten 4, 5 und 6 sind in Umfangsrichtung der Behandlungswalze
3 und somit in Transportrichtung T der Folie F hintereinander in geringer Entfernung
zur Oberfläche der Behandlungswalze 3 und im wesentlichen über die gesamte axiale
Breite der Behandlungswalze 3 angeordnet.
[0007] Die Entladungseinheit 4 weist eine in Umfangsrichtung der Behandlungswalze 3 kreisbogenförmige
Hochspannungselektrode 41 auf. Die Elektrode 41 weist in bekannter Weise der Folie
F zugewandte und in geringem Abstand zur Behandlungswalze 3 und somit Folie F angeordnete
Entladungsspitzen auf. Die zur Erzeugung der Entladung zwischen Elektrode 41 und Behandlungswalze
3 notwendige hochfrequente Wechselspannung wird über einen Transformator 42 von einem
Spannungsgenerator 43, z. B. einem Frequenzumrichter bereitgestellt. Die Entladungseinheiten
5 und 6 sind analog ausgebildet.
[0008] Abhängig von den Betriebsparametern der gesamten Folienbehandlungsanlage, z. B. Bahnbreite
oder Transportgeschwindigkeit, werden die Anforderungen an die Entladungseinheit bestimmt.
So werden für die Bearbeitung von biaxial gereckten Folien sehr breite Behandlungswalzen
3 bis zu 11 m axialer Breite eingesetzt. Aufgrund der hohen Transportgeschwindigkeiten
der Folien und ihrer doppelten Reckung wird für deren Coronabehandlung ein sehr hoher
Energieeintrag und somit eine große installierte Leistung der Spannungsgeneratoren
43, 53, 63 benötigt. Deshalb werden aufgrund der begrenzten Leistungsfähigkeit einer
einzelnen Entladungseinheit mehrere Entladungseinheiten 4, 5 und 6 hintereinander
angeordnet, welche jedoch voneinander entkoppelt und mit eigenständiger Ansteuerung
versehen sind. In Fig. 1 sind somit Elektroden 51 und 61 der zweiten und dritten Entladungseinheit
5 und 6 jeweils eigene Hochspannungstransformatoren 52 und 62 sowie Spannungsgeneratoren
53 und 63 zugeordnet. Diese werden zwar üblicherweise vom gleichen Netz gespeist,
die Spannungsverläufe der Hochspannungs-Wechselspannung an den Elektroden sind jedoch
voneinander unabhängig und unsynchronisiert, insbesondere was die Phasenlage der einzelnen
Hochspannungs-Wechselspannungen betrifft.
[0009] Es kann somit vorkommen, dass zwischen benachbarten Elektroden, z.B. 41 und 51, gegenphasige
Wechselspannungen oder Spannungen mit gegenphasigen Wechselspannungsanteilen anliegen
und sich somit eine hohe Differenzspannung zwischen den benachbarten Elektroden ergibt.
Diese Differenzspannung kann die Bearbeitung der Folie F nachteilig beeinträchtigen
und ungünstigstenfalls zu einem Spannungsüberschlag zwischen den Elektroden führen,
wodurch die Folie F unter Umständen beschädigt oder sogar vollständig zerstört werden
kann.
[0010] Dies wird aktuell dadurch verhindert, dass die in Umfangsrichtung der Behandlungswalze
3 zueinander weisenden Enden der Elektroden 41 und 51 bzw. 51 und 61 einen großen
Mindestabstand d1 aufweisen. Aus diesem Mindestabstand d1 ergibt sich dann bei der
vorgegebenen Länge der Elektroden 41, 51 und 61 in Umfangsrichtung der mindestens
notwendige und aktuell sehr große Durchmesser D1 der Behandlungswalze 3. Dies führt
zu großen Behandlungswalzen, welche aufgrund ihrer großen Breite und Durchmesser ein
hohes Gewicht aufweisen und viel Material verbrauchen. Da die Behandlungswalzen hochgenau
gefertigt sein müssen, sind die Fertigungskosten sehr hoch und die Behandlungswalzen
dementsprechend sehr teuer. Der große Durchmesser und das hohe Gewicht der Behandlungswalze
3 führen zudem zu hohen Kräften und Momente im Betrieb, wofür die Lager und der Antrieb
der Behandlungswalze 3 ausgelegt werden müssen.
[0011] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, die oben genannten Nachteile zu überwinden
und ein Verfahren zur Coronabehandlung und eine Behandlungseinrichtung bereitzustellen,
welche eine kompakte, Platz und Material sparende und kostengünstige Behandlung von
bahnförmigen Materialien, insbesondere Kunststofffolie ermöglichen.
[0012] Diese Aufgabe löst die Erfindung durch ein Verfahren zur Coronabehandlung mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Coronabehandlung mit den Merkmalen
des Anspruchs 11. Vorteilhafte Ausführungen und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0013] Erfindungsgemäß ist das eingangs genannte Verfahren
dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsverläufe an den Elektroden aneinander angeglichen werden. Durch das
Angleichen der Spannungsverläufe an den benachbarten Elektroden, insbesondere der
zugewandten Enden, können zwischen den benachbarten Elektroden auftretende Spannungsdifferenzen
deutlich verringert bzw. ganz vermieden werden. Unter Angleichen wird vorliegend vor
allem eine Anpassung des Spannungsverlaufs in Form, Phase und/oder Taktung verstanden,
um die Spannungsdifferenzen zwischen den Elektroden zu jedem Zeitpunkt möglichst klein
halten zu können.
[0014] In einer einfachen erfindungsgemäßen Ausführung werden die Spannungsgeneratoren so
angesteuert, dass die Spannungen an den einzelnen Elektroden zueinander gleichphasig
sind. Insbesondere bei Wechselspannungen an den Elektroden kann durch Verwendung von
Sollspannungsverläufen für alle Spannungsgeneratoren mit gleicher Amplitude und Phasenlage
die Spannungsdifferenz zwischen benachbarten Elektroden faktisch zu Null gemacht werden.
Gleiches gilt, wenn anstatt reiner Wechselspannungen Spannungen mit Gleich- und Wechselspannungsanteil
verwendet werden, da auch hier die Unterschiede im Wechselspannungsanteil entsprechende
Spannungsdifferenzen zwischen den Elektroden bewirken können.
[0015] Werden in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung an einer oder mehreren
der Elektroden Istspannungsverläufe gemessen, so können hierdurch noch weitere Verbesserungen
der Angleichung der Spannungen unterschiedlicher Elektroden erreicht werden, beispielsweise
durch an sich bekannte Regelungsverfahren.
[0016] So können in einer günstigen Ausführung der Erfindung die Istspannungsverläufe einer
oder mehrerer der Elektroden auf einen vorgegebenen Sollspannungsverlauf geregelt
werden, der vorzugsweise für alle Spannungsgeneratoren gleich ist.
[0017] Alternativ kann auch der Istspannungsverlauf einer der Elektroden als Sollspannungsverlauf
zur Ansteuerung des oder der Spannungsgeneratoren einer oder mehrerer der anderen
Elektroden verwendet werden. Hierdurch lässt sich vorteilhaft erreichen, dass der
tatsächliche, gemessene Istspannungsverlauf an der einen Elektroden als Vorgabe für
die anderen Elektroden dient, da sich die einzelnen Elektroden aufgrund ihres üblicherweise
identischen Aufbaus in der Regel gleich verhalten. Hierbei kann es vorteilhaft sein,
dass die Elektrode, deren Istspannungsverlauf als Sollspannungsverlauf verwendet wird,
die in Transportrichtung des bahnartigen Materials vorderste Elektrode ist.
[0018] In einer weiteren Ausbildung der Erfindung können vorteilhaft an zwei benachbarten
Elektroden die Istspannungsverläufe gemessen und eine Spannungsdifferenz zwischen
diesen Istspannungsverläufen zu Null geregelt werden. Auch hier hat es sich als vorteilhaft
herausgestellt, wenn der Istspannungsverlauf der in Transportrichtung des bahnartigen
Materials vorderen der zwei benachbarten Elektroden als Sollspannungsverlauf für den
Spannungsgenerator der anderen der zwei benachbarten Elektroden verwendet wird.
[0019] Um eine möglichst gute Minimierung der Spannungsdifferenz zweier benachbarter Elektroden
zu erreichen, können vorteilhaft die Istspannungsverläufe benachbarter Elektroden
jeweils an ihren benachbarten Enden gemessen werden.
[0020] Eine eingangs genannte Vorrichtung zur Coronabehandlung ist erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, dass eine Synchronisationsvorrichtung zur Angleichung der Spannungsverläufe an den Elektroden
vorgesehen ist. Die Synchronisationsvorrichtung kann vorteilhaft zum Ausgeben von
Sollspannungsverläufen an die Spannungsgeneratoren eingerichtet sein, um auf möglichst
einfachem Weg die Spannungsverläufe an den Elektroden durch Ansteuerung der Spannungsgeneratoren
mit einem einheitlichen Sollspannungsverlauf aneinander anzugleichen. Hierdurch können
auch auf einfachem Weg bereits bestehende Anlagen nachgerüstet werden, in dem einfach
die Synchronisationsvorrichtung nachträglich eingefügt wird.
[0021] In einer vorteilhaften Ausführung können an einer oder mehreren der Elektroden Sensoren
zur Ermittlung der Istspannungsverläufe an der oder den Elektroden vorgesehen werden,
wobei die Synchronisationsvorrichtung zum Empfangen der Istspannungsverläufen von
den Elektroden eingerichtet ist. Hierdurch können mittels an sich bekannter Verfahren
der Regelungstechnik die Spannungsdifferenzen zwischen benachbarten Elektroden minimiert
werden. Hierzu ist die Synchronisationsvorrichtung vorteilhaft zum Bilden von Spannungsdifferenzen
aus den gewünschten Sollspannungsverläufen und den empfangenen Istspannungsverläufen
eingerichtet, um anhand dieser Spannungsdifferenzen dann Stellsignale für die Spannungsgeneratoren
zu erzeugen.
[0022] Die Erfindung wird nun anhand eines in
Fig. 2 gezeigten bevorzugten Ausführungsbeispiels detailliert beschrieben.
[0023] Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Coronabehandlungsvorrichtung, welche weitgehend der bekannten
Coronabehandlungsvorrichtung aus
Fig. 1 entspricht. Gleiche Teile tragen deshalb die gleichen Bezugszeichen, und es wird
nachfolgend in erster Linie auf die Unterschiede eingegangen.
[0024] Bei der erfindungsgemäßen Coronabehandlungsvorrichtung wird die Folie F durch die
Zufuhrwalze 1, die Abfuhrwalze 2 und eine drehbar antreibbare Behandlungswalze 3'
in die Transportrichtung T gefördert. Um etwa die Hälfte des Umfangs der Behandlungswalze
3' sind die Entladungseinheiten 4, 5 und 6 angeordnet.
[0025] Zusätzlich sieht die erfindungsgemäße Coronabehandlungsvorrichtung eine mit den Spannungsgeneratoren
43, 53 und 63 verbundene Synchronisationseinrichtung 7 vor. Die Synchronisationseinrichtung
7 steuert die Spannungsgeneratoren 43, 53, und 63 erfindungsgemäß mit dem gleichem
Sollspannungsspannungsverlauf an, so dass die Spannungsverläufe an den Spannungselektroden
41, 51 bzw. 61 gleich verlaufen. Werden im wesentlichen sinusförmige Wechselspannungen
gleicher Amplitude an den Spannungselektroden 41, 51 bzw. 61 verwendet, so erfolgt
die Ansteuerung der Spannungsgeneratoren 43, 53 und 63 gleichphasig, so dass diese
Wechselspannungen in Phase sind.
[0026] Hierdurch werden Spannungsdifferenzen zwischen benachbarten Enden benachbarter Elektroden
41 und 51 bzw. 51 und 61 verhindert, so dass die Bearbeitungsqualität der der Folie
F nicht beeinträchtigt wird. Insbesondere können auch keine Spannungsüberschläge zwischen
benachbarten Elektroden 41 und 51 bzw. 51 und 61 erfolgen, so dass die zu behandelnde
Folie F weder beschädigt noch vollständig zerstört wird.
[0027] In einer bevorzugten Ausführung werden die Spannungsverläufe aller Elektroden 41,
51 und 61 miteinander synchronisiert, so dass auch keine Spannungsdifferenzen zwischen
voneinander entfernten Elektroden 41 und 61 entstehen können.
[0028] Die Synchronisationseinrichtung 7 kann auch zur Synchronisation anderer Spannungsverläufe
als Wechselspannungen der an den Elektroden 41, 51 und 61 angelegten Hochspannung
eingesetzt werden, beispielsweise Spannungen mit Gleich- und Wechselanteilen oder
gepulsten Spannungen.
[0029] Die Synchronisationseinrichtung 7 kann in gesteuertem oder in geregeltem Betrieb
betrieben werden. Im gesteuerten Betrieb gibt die Synchronisationseinrichtung 7 den
Spannungsgeneratoren 43, 53, und 63 die Taktsignale oder die Phasenverläufe der Spannungsverläufe
an den Elektroden 41, 51 und 61 als Sollspannungsverläufe direkt vor.
[0030] Im geregelten Betrieb werden die Istspannungsverläufe an den Elektroden 41, 51 und
61 der einzelnen Entladungseinheiten 4, 5 und 6 voneinander getrennt erfasst und an
die Synchronisationseinrichtung 7 weitergeleitet. Hierzu können die Spannungsverläufe
direkt an den Elektroden 41, 51 und 61, an der Primär- oder Sekundärseite der Hochspannungstransformatoren
42, 52 und 62 oder an den Spannungsgeneratoren 43, 53 und 63 ermittelt werden. In
der Synchronisationseinrichtung 7 werden anschließend jeweils zwischen den gemessenen
Spannungsverläufen benachbarter Entladungseinheiten 4 und 5 bzw. 5 und 6 die jeweiligen
Spannungsdifferenzen bestimmt und dann die tatsächlichen Istspannungsverläufe der
jeweils benachbarten Spannungsgeneratoren 43 und 53 bzw. 53 und 63 so aneinander angeglichen,
dass sich keine oder nur vernachlässigbare Spannungsdifferenzen zwischen den benachbarten
Elektroden 41 und 51 bzw. 51 und 61 ergeben. Hierzu sind in der Synchronisationseinrichtung
7 an sich bekannte Regelungsverfahren in Hardware, Software oder einer Kombination
aus beidem implementiert.
[0031] In einer bevorzugten Ausführung wird der Istspannungsverlauf der Elektrode 41 der
in Transportrichtung T vordersten, ersten Entladungseinheit 4 gemessen und als Sollspannungsverlauf
für die weiteren Elektroden 51 und 61 verwendet, so dass der Spannungsverlauf der
nachfolgenden zweiten Entladungseinheit 5 dem Spannungsverlauf der ersten Entladungseinheit
4 nachgeführt wird. Ebenso wird der Spannungsverlauf der dritten Entladungseinheit
6 auf den der ersten Entladungseinheit 4 aufsynchronisiert. Alternativ kann auch zwischen
der zweiten und dritten Entladungseinheit 5 und 6 verfahren werden wie zwischen erster
und zweiter Entladungseinheit 4 und 5. Der Spannungsverlauf der dritten Entladungseinheit
6 wird dann auf den der zweiten Entladungseinheit 5 aufsynchronisiert.
[0032] In beiden eben geschilderten Fällen kann die erste Entladungseinheit 4 entweder gesteuert
oder geregelt betrieben werden. Dem Spannungserzeuger 43 der ersten Entladungseinheit
4 wird also entweder nur ein Sollspannungsverlauf von der Synchronisationsvorrichtung
7 vorgegeben (gesteuerter Betrieb), oder es wird zusätzlich der Istspannungsverlauf
an der Elektrode 41 gemessen und auf einen durch die Synchronisationseinrichtung 7
vorgegebenen Sollspannungsverlauf geregelt.
[0033] Durch den geregelten Betrieb kann vorteilhaft sichergestellt werden, dass sich aus
unterschiedlichem Verhalten der Entladungseinheiten 4, 5 und 6 entstehende Spannungsdifferenzen
ausgeglichen werden können, was im gesteuerten Betrieb naturgemäß nicht möglich ist.
Bevorzugt erfolgt die Messung der Spannungsverläufe an benachbarten Enden von zwei
benachbarten Elektroden 41 und 51 bzw. 51 und 61. Hierzu kann die Spannung an beiden
Enden der mittleren Elektrode 51 gemessen werden.
[0034] Die Synchronisationseinrichtung 7 kann als an sich bekannte eigenständige Steuerung,
z. B. als Mikroprozessorsteuerung, ausgebildet sein. Sie kann aus Hardware, Software
oder aus einer Kombination von beidem gebildet sein. Die Synchronisationseinrichtung
7 kann auch in die Anlagensteuerung der gesamten Folienförderanlage integriert sein.
Die Verbindung der Entladungseinheiten 4, 5 und 6 mit der Synchronisationseinrichtung
7 kann über fest verkabelte Verbindungen, vorzugsweise über optische Verbindungen
wie Lichtwellenleiter erfolgen, um die Spannungsverläufe im Mikrosekundenbereich synchronisieren
zu können.
[0035] Dadurch, dass die Spannungsverläufe an den Elektroden 41, 51 und 61 aneinander angeglichen
sind, bei Wechselspannungen oder Spannungen mit Wechselspannungsanteil insbesondere
gleichphasig sind und gleiche Amplitude aufweisen, kann der Sicherheitsabstand d2
zwischen benachbarten Enden der einzelnen Elektroden 41, 51 und 61 in Umfangsrichtung
der Behandlungswalze 3' bei der erfindungsgemäßen Coronabehandlungseinrichtung nach
Fig. 2 sehr viel kleiner gewählt werden als der Sicherheitsabstand d1 bei der bekannten
Coronabehandlungseinrichtung nach
Fig. 1. Hierdurch kann vorteilhaft der Durchmesser D2 der Behandlungswalze 3' gegenüber der
Behandlungswalze 3 deutlich verringert werden, wie aus einem Vergleich von
Fig. 1 und
Fig. 2 hervorgeht. Die Behandlungswalze 3' der erfindungsgemäßen Coronabehandlungsvorrichtung
ist deshalb bei gleichen Anforderungen an die Transportgeschwindigkeit der Folie F
kleiner und kompakter und folglich leichter als die übliche Behandlungswalze 3. Die
erfindungsgemäße Coronabehandlungsvorrichtung baut deshalb kleiner, verbraucht weniger
Material und ist kostengünstiger herzustellen. Weiter werden hierdurch die im Rotationsbetrieb
der Behandlungswalze 3' auftretenden Kräfte und Momente verringert, wodurch die Lager
und der Antrieb der Behandlungswalze 3' kleiner dimensioniert werden können. Somit
kann auch die installierte Leistung und die im Betrieb benötigte Energie des Antriebs
der Behandlungswalze verringert werden.
1. Verfahren zur Coronabehandlung eines um eine Behandlungswalze (3') geführten bahnartigen
Materials (F) mit mindestens zwei im Abstand vom Umfang der Behandlungswalze (3')
und in deren Umfangsrichtung hintereinander beabstandet angeordneten Elektroden (41,
51, 61) zur Erzeugung einer Coronaentladung zwischen den Elektroden (41, 51, 61) und
der Behandlungswalze (3'), wobei jeder der Elektroden (41, 51, 61) ein Spannungsgenerator
(43, 53, 63) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsverläufe an den Elektroden (41, 51, 61) aneinander angeglichen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsgeneratoren (43, 53, 63) so angesteuert werden, dass die Spannungen
an den einzelnen Elektroden (41, 51, 61) zueinander gleichphasig verlaufen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an einer oder mehreren der Elektroden (41, 51, 61) Istspannungsverläufe gemessen
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannungsgeneratoren (43, 53, 63) mit dem gleichen vorgegebenen Sollspannungsverlauf
angesteuert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Istspannungsverläufe einer oder mehrerer der Elektroden (41, 51, 61) auf den
Sollspannungsverlauf geregelt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Istspannungsverlauf einer der Elektroden (41, 51, 61) als Sollspannungsverlauf
zur Ansteuerung des oder der Spannungsgeneratoren (43, 53, 63) einer oder mehrerer
der anderen Elektroden (41, 51, 61) verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrode (41), deren Istspannungsverlauf als Sollspannungsverlauf verwendet
wird, die in eine Transportrichtung (T) des bahnartigen Materials (F) vorderste Elektrode
(41) ist.
8. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass an zwei benachbarten Elektroden (41, 51, 61) die Istspannungsverläufe gemessen werden
und eine Spannungsdifferenz zwischen diesen Istspannungsverläufen zu Null geregelt
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Istspannungsverlauf der in eine Transportrichtung (T) des bahnartigen Materials
(F) vorderen der zwei benachbarten Elektroden (41, 51, 61) als Sollspannungsverlauf
für den Spannungsgenerator (43, 53, 63) der anderen der zwei benachbarten Elektroden
(41, 51, 61) verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Istspannungsverläufe benachbarter Elektroden (41, 51, 61) jeweils an ihren benachbarten
Enden gemessen werden.
11. Vorrichtung zur Coronabehandlung eines um eine Behandlungswalze (3') geführten bahnartigen
Materials (F) mit mindestens zwei im Abstand vom Umfang der Behandlungswalze (3')
und in deren Umfangsrichtung hintereinander beabstandet angeordneten Elektroden (41,
51, 61) zur Erzeugung einer Coronaentladung zwischen den Elektroden (41, 51, 61) und
der Behandlungswalze (3'), wobei jeder der Elektroden (41, 51, 61) ein Spannungsgenerator
(43, 53, 63) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Synchronisationsvorrichtung (7) zur Angleichung der Spannungsverläufe an den
Elektroden (41, 51, 61) vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Synchronisationsvorrichtung (7) zum Ausgeben von Sollspannungsverläufen an die
Spannungsgeneratoren (43, 53, 63) eingerichtet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass an einer oder mehrerer der Elektroden (41, 51, 61) Sensoren zur Ermittlung der Istspannungsverläufe
an der oder den Elektroden (41, 51, 61) vorgesehen sind, wobei die Synchronisationsvorrichtung
(7) zum Empfangen der Istspannungsverläufen von den Elektroden (41, 51, 61) eingerichtet
ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Synchronisationsvorrichtung (7) zum Bilden von Spannungsdifferenzen aus den Sollspannungsverläufen
und den empfangenen Istspannungsverläufen eingerichtet ist.