[0001] Die Erfindung betrifft ein elektromagnetisches Antriebssystem für Modellgegenstände
im Modellmaßstab.
[0002] In der Praxis sind seit langem Modellgegenstände, wie Modelllokomotiven, Modellwaggons
und Modellstraßenfahrzeuge aller Art bekannt, die zu Spiel-, Sammel- oder Lernzwecken
Verwendung finden, beispielsweise in Form von Spielzeug- bzw. Modelleisenbahnen. Insbesondere
bei Modelleisenbahnen besteht der Wunsch, nicht nur Modelle von rollendem Eisenbahnmaterial
in Bewegung zu setzen, sondern auch Zubehörmodelle, wie Modelle von Straßenfahrzeugen
und sonstige Fahrzeugen, Personen und Tieren.
[0003] Zum Bewegen von Modellfahrzeugen sind Magnetfeldantriebe bekannt, wobei die Modellfahrzeuge
mit einem oder mehreren Magneten versehen sind.
[0004] Aus der
DE 2218 106 ist eine elektrische Spielzeugautobahn mit Magnetfeldantrieb bekannt, bei der unter
der Fahrbahn voneinander beabstandete Elektromagnete angeordnet sind, die einzeln
mit einem Stromkreis verbindbar sind und einem Modellfahrzeug ein Dauermagnet angeordnet
ist, der von einem mit dem Stromkreis verbundenen Elektromagnet angezogen werden kann.
Es ist dem Geschick der spielenden Person überlassen, den Stromkreis eines in der
Nähe des Modellfahrzeugs befindlichen Elektromagnets zum rechten Zeitpunkt und so
lange zu schließen, dass das Modellfahrzeug beschleunigt wird und in den Wirkungsbereich
eines nachfolgenden Elektromagnets gelangt.
[0005] Aus der
DE 20 2005 013 410 U1 ist ein Unterflurantrieb für kleine Modellfahrzeuge bekannt, bei dem das Modellfahrzeug
mit seinem vorderen Teil auf einem auf einer nichtmagnetischen Fahrbahn angeordneten
flachen Fahrzeugmagnet aufliegt, wobei unter der Fahrbahn ein elektromotorisch angetriebener
Fahrschlitten vorgesehen ist, der mittels eines weiteren Magnets den Fahrzeugmagnet
mitnimmt.
[0006] Aus der
DE 43 02 927 C2 ist eine Modellanlage, wie eine Modelleisenbahn oder eine Modellautobahn, bekannt,
bei dem eine unterhalb der Anlage angeordnete Antriebsvorrichtung einen Antriebsmagneten
aufweist, der mit wenigstens einem fahrzeugseitigen Magneten zusammenwirkt.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes elektromagnetisches Antriebssystem
für einen Modellgegenstand im Modellmaßstab zu schaffen, das sich durch geringen Platzbedarf
und universelle Anwendbarkeit auszeichnet.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit dem Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Es
wird ein elektromagnetisches Antriebssystem für Modellgegenstände im Modellmaßstab,
umfassend eine Führungsbahn, auf der mindestens ein zu bewegender Modellgegenstand
angeordnet ist, vorgeschlagen, wobei vorgesehen ist, dass der Modellgegenstand mindestens
in einer Achsrichtung der angetriebenen Bewegung mit einer Magneteinrichtung starr
verbunden oder in anderer Weise bewegungsfest verbunden ist, wobei die Magneteinrichtung
unter Ausbildung eines Luftspaltes über der Führungsbahn oder unmittelbar auf der
Führungsbahn angeordnet ist, und
dass die Führungsbahn ein mit einer Steuerungseinrichtung verbundenes Flachspulensystem
aus Flachspulen ausweist, das ein längs der Führungsbahn erstrecktes magnetisches
Wander- und Führungsfeld bereitstellt, das die Antriebsrichtung der Bewegung bestimmt.
[0009] Durch die Verwendung eines Flachspulensystems zur Bereitstellung eines Wanderfeldes
längs einer Führungsbahn und die Mitnahme der Modellgegenstände im Wanderfeld durch
magnetische Kopplung wird ein besonders einfacher Aufbau geschaffen.
[0010] Von weiterem Vorteil ist, dass das magnetische Wanderfeld ohne bewegliche Teile und
ohne menschlichen Eingriff erzeugbar ist. Es ist also nicht notwendig, Steuerbefehle
zu erteilen, die sich auf die Ansteuerung der Flachspulen des Flachspulensystems beziehen.
[0011] Weiter vorteilhaft ist, dass durch die Ausbildung der Spulen als Flachspulensystem
eine als flexible Führungsbahn ausbildbare Führungsbahn bereitgestellt wird, wobei
es jedoch auch möglich ist, die Führungsbahn zumindest abschnittsweise starr auszubilden.
[0012] Weiter besonders vorteilhaft ist, dass zur Führung des Modellgegenstandes keinerlei
mechanische Führungselemente benötigt werden, also beispielsweise keine Führungsnuten,
Randbegrenzungen oder dergleichen. Vielmehr ist das an den Verlauf des in der Führungsbahn
integrierten Flachspulensystems gebundene magnetische Wander- und Führungsfeld zugleich
ein magnetisches Führungsfeld, das den Modellgegenstand in seiner seitlichen Lage,
d. h. senkrecht zur Fortbewegungsrichtung, fixiert und das seine Geschwindigkeit bestimmt.
[0013] Unter einem Modellgegenstand wird ein nach einem Vorbild in verkleinertem Maßstab
ausgebildetes körperliches Abbild verstanden, unabhängig davon, mit welcher Detailtreue
der Modellgegenstand ausgebildet ist. Der Modellgegenstand kann deshalb auch zum Spielen
bestimmt sein oder Teil eines Spiels sein, beispielsweise eines Brettspiels. Eine
Modelllokomotive kann in diesem Sinne beispielsweise für eine Modelleisenbahn oder
für eine Spielzeugeisenbahn bestimmt sein.
[0014] Bei dem Modellgegenstand kann es sich um einen Modellgegenstand handeln, der keine
drehbaren Räder, Walzen oder Rollen aufweisen, die im Kontakt mit der Führungsbahn
stehen, beispielsweise um eine Figur oder ein Schiff und bei dem die Magneteinrichtung
unmittelbar auf der Führungsbahn angeordnet ist. Bei bevorzugten Modellgegenständen
mit bei der Fortbewegung sich drehenden Rädern, Walzen oder Rollen kann vorzugsweise
ein Luftspalt zwischen der Unterseite der Magneteinrichtung und der Oberseite der
Führungsbahn vorgesehen sein.
[0015] Vorzugsweise ist der Modellgegenstand zumindest in der Umgebung der Magneteinrichtung
aus nichtmagnetischem Material ausgebildet, so dass das magnetische Wander- und Führungsfeld
im Wesentlichen mit der Magneteinrichtung zusammenwirkt.
[0016] Es kann vorgesehen sein, dass die Magneteinrichtung im unteren oder oberen Bereich
des Modellgegenstandes angeordnet ist. Es kann auch vorgesehen sein, dass die Magneteinrichtung
ein- oder beidseitig seitlich am Modell angeordnet ist.
[0017] Es kann weiter vorgesehen sein, dass sich bei Anordnung auf der Führungsbahn der
Modellgegenstand selbst, d. h. außerhalb der Magneteinrichtung, auf der Führungsbahn
abstützt.
[0018] Weiter kann vorgesehen sein, dass die Unterseite der Magneteinrichtung eine Lagerfläche
bildet, mit der sich der auf der Führungsbahn angeordnete Modellgegenstand auf der
Führungsbahn abstützt.
[0019] Die Magneteinrichtung kann stoffschlüssig und/oder formschlüssig und/oder kraftschlüssig
mit dem Modellgegenstand verbunden sein. Die Magneteinrichtung kann beispielsweise
mit dem Fahrzeugboden eines weiter unten beschriebenen Modellfahrzeugs verklebt sein,
wobei ein Klebstoff oder ein Klebstoffpad vorgesehen sein kann. Es kann auf der Oberseite
der Magneteinrichtung auch eine mit einer Schutzfolie überdeckte Klebstoffschicht
eines Haftklebers aufgebracht sein, die durch Abziehen der Schutzschicht aktivierbar
ist. Auf diese Weise können Magneteinrichtungen ausgebildet sein, die als Nachrüstsatz
für Modellfahrzeuge vorgesehen sind, vorzugsweise in einem Modellmaßstab 1:87 (Spurweite
HO) oder 1:43 (Spurweite 0). Es ist aber auch möglich, dass die Magneteinrichtung
in einen aus Kunststoff hergestellten Modellgegenstand eingebettet ist, beispielsweise
durch Umspritzen mit dem Kunststoff. Die Magneteinrichtung kann auch in eine Rastaufnehmung
eingerastet sein.
[0020] Es kann weiter vorgesehen sein, dass die Unterseite der Magneteinrichtung die Grundfläche
des Modellgegenstandes bildet. Die Unterseite der Magneteinrichtung kann eine hoch
gleitfähige Beschichtung aufweisen. Wenn es sich um Modellgegenstände mit nicht drehbaren
Rädern, Walzen oder Rollen handelt, so kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass die
Magneteinrichtung in der Höhe so dimensioniert ist, dass die Räder, Walzen oder Rollen
mit geringem Abstand über der Führungsbahn angeordnet sind oder federnd mit ausreichendem
Spiel montiert sind, damit sie sich auf der Führungsbahn drehen.
[0021] Es kann auch vorgesehen sein, dass die Magneteinrichtung senkrecht zur Oberseite
der Führungsbahn beweglich an dem Modellgegenstand angeordnet ist. Eine solche Anordnung
kann besonders vorteilhaft sein, wenn die Magneteinrichtung unmittelbar auf der Führungsbahn
angeordnet ist oder der Luftspalt zwischen der Unterseite der Magneteinrichtung und
der Oberseite der Führungsbahn durch eine Schicht aus einem nicht magnetischen Material
ausgebildet ist, beispielsweise die Magneteinrichtung an ihrer Unterseite eine Kunststoffschicht
mit einem geringen Reibungskoeffizienten aufweist, wie weiter oben beschrieben. Beispielsweise
weist Polypropylen eine wachsartige und daher gut gleitfähige Oberfläche auf.
[0022] In einer vorteilhaften Ausbildung kann vorgesehen sein, dass der Modellgegenstand
ein ein- oder mehrspuriges Modellfahrzeug ist, vorzugsweise ein zweispuriges Modellfahrzeug
ist. Vorzugsweise kann es sich um ein nicht schienengebundenes Fahrzeug handeln, beispielsweise
ein Straßenfahrzeug oder allgemeiner ein Bodenfahrzeug oder ein startendes oder landendes
Luftfahrzeug oder eine bewegliche Arbeitsmaschine oder dergleichen. Es kann sich beispielsweise
auch um ein Schiff handeln, das im Wasser schwimmend mit der Magneteinrichtung versehen
ist und sich damit am Magnetfeld des an oder im Wasserbeckenboden angeordneten Flachspulensystems
orientiert. Es ist aber auch möglich, dass es sich um ein schienengebundenes Fahrzeug
handelt, wobei auch Schienen zur Ausbildung eines Gleises vorgesehen sein können,
wenn sie unverzichtbar für den optischen Eindruck sind. Insbesondere für Modellbahnen
mit sehr geringen Spurweiten, wie Spurweite N (9 mm) oder Spurweite Z (6mm) können
sich Vorteile ergeben, weil Antriebsmotore und Untersetzungsgetriebe entbehrlich sind.
Es ist folglich möglich, noch kleinere Spurweiten vorzusehen, beispielsweise zur Darstellung
eines Schmalspurbetriebs in der Spurweite Z. Ein weiterer Vorteil kann sich daraus
ergeben, dass nicht die Gleise, sondern das magnetische Wander- und Führungsfeld die
Bewegungsbahn des Modellfahrzeugs bestimmt. Damit kann der Weichenaufbau vereinfacht
werden. Es ist auch möglich, Fahrzeuge im Modellmaßstab 1:500 mit der Antriebseinrichtung
zu bewegen und so den Bereich antreibbarer Modelle auf Miniaturmodelle auszudehnen.
[0023] In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung kann vorgesehen sein, dass die Magneteinrichtung
am Fahrzeugboden so angeordnet ist, dass die Räder des Modellfahrzeugs im Kontakt
mit der Oberfläche der Führungsbahn sind. Es ist also vorgesehen, dass sich die Räder
des Modellfahrzeugs im Betrieb drehen. Modellfahrzeuge mit im Fahrbetrieb sich drehenden
Rädern sind bekannt, doch weisen diese Fahrzeuge eigene Antriebe auf der Basis Elektromotor
und Getriebe auf, die insbesondere bei der Stromversorgung große Probleme bereiten.
Bei den vorstehend beschriebenen Spurweiten N und Z setzen die geringen Abmessungen
des Modellfahrzeugs Grenzen für den Einbau von Motoren und Getrieben. Wie bereits
weiter oben beschrieben, sind unterschiedliche konstruktive Maßnahmen möglich, wobei
immer vorausgesetzt ist, dass die Räder des Modellfahrzeugs leicht drehend ausgebildet
sind. Es ist also möglich, die Räder federnd und/oder mit Spiel aufzuhängen, die Magneteinrichtung
federnd und/oder mit Spiel am Fahrzeugboden anzuordnen, wobei die Beweglichkeit der
Räder bzw. der Magneteinrichtung senkrecht zur Oberfläche der Führungsbahn vorgesehen
ist. Die beschriebene Aufhängung der Räder ist bei Modellfahrzeugen im Allgemeinen
gegeben, um ein nicht modellgerechtes Kippeln beim Aufsetzen des Fahrzeugs auf eine
Unterlage zu vermeiden.
[0024] Es hat sich besonders bewährt, dass die Magneteinrichtung im Bereich der Vorderachse
oder im Bereich der Hinterachse(n) oder im Bereich zwischen der Vorderachse und der
Hinterachse bzw. den Hinterachsen des Modellfahrzeugs angeordnet ist.
[0025] Weiter kann vorgesehen sein, dass die Magneteinrichtung sich vom Bereich der Vorderachse
bis zum Bereich der Hinterachse(n) erstreckt. Es hat sich besonders bewährt, dass
die Magneteinrichtung vor der Vorderachse beginnt und entlang dem Modellboden bis
zur Hinterachse oder über die Hinterachse hinaus reicht.
[0026] Weiter kann vorgesehen sein, dass eine weitere Magneteinrichtung im Bereich der Hinterachse(n)
oder im Bereich der Vorderachse des Modellfahrzeugs angeordnet ist. Die weitere Magneteinrichtung
kann vorzugsweise als Antriebseinrichtung vorgesehen sein, und die Magneteinrichtung
im Bereich der Vorderachse kann vorzugsweise als Führungseinrichtung vorgesehen sein.
Wenn die weitere Magneteinrichtung vorgesehen ist, dann kann vorzugsweise vorgesehen
sein, dass die Magneteinrichtung nicht vor der Vorderachse beginnt und entlang dem
Modellboden bis zur Hinterachse oder über die Hinterachse hinaus reicht, wie weiter
oben angeführt.
[0027] Weiter hat sich als vorteilhaft gezeigt, wenn die Vorderräder des Modellfahrzeugs
eine geringere Haftung aufweisen als die Hinterräder. Durch diese und die vorgenannte
Maßnahme wird eine besonders gute Spurführung erreicht. Das Modellfahrzeug weist bei
diesen Ausführungen die Nachbildung eines Vorderachsantriebs auf und wird folglich
modellgerecht in Kurven hineingezogen.
[0028] Es kann weiter vorgesehen sein, dass die Magneteinrichtung aus einem oder mehreren
hintereinander angeordneten Permanentmagneten ausgebildet ist, die vorzugsweise in
der Längsachse des Modellfahrzeugs angeordnet sind. Bei Verwendung mehrerer Magnete
ist zum einen eine längere Eingriffsstrecke zwischen dem Flachspulensystem und der
Magneteinrichtung ausgebildet und zum anderen ist es möglich, dass mehr als eine Flachspule
gleichzeitig im Eingriff sind. Damit wird eine ruckfreie und feinfühlige Bewegung
des Modellfahrzeugs erreicht. Die Anzahl der Magnete der Magneteinrichtung kann sich
vorteilhafterweise nach dem Gewicht und/oder der Länge des Fahrzeugs richten.
[0029] In bevorzugten Ausführungen weist die Magneteinrichtung mindestens zwei Permanentmagnete
auf, in weiter bevorzugten Ausführungen weist die Magneteinrichtung zwei bis vier
Permanentmagnete auf.
[0030] In einer weiteren vorteilhaften Ausbildung kann vorgesehen sein, dass die mehreren
hintereinander angeordneten Permanentmagnete mit wechselnder magnetischer Polarität
angeordnet sind. So ist es möglich, sowohl magnetische Anziehungskräfte als auch Abstoßungskräfte
für die Fortbewegung des Modellgegenstands zu nutzen.
[0031] Es hat sich bewährt, dass die Permanentmagnete eine Remanenzfeldstärke von mindestens
1,2 Tesla aufweisen.
[0032] Weitere Ansprüche sind auf die Ausbildung der Führungsbahn gerichtet.
[0033] Es kann vorgesehen sein, dass die Führungsbahn als ein Mehrschichtkörper ausgebildet
ist. Als Mehrschichtkörper wird hier ein flexibler oder starrer Körper bezeichnet,
der aus mehreren miteinander verbundenen Schichten aufgebaut ist, wobei jede der Schichten
wiederum einen Schichtaufbau haben kann. Im elektronischen Gerätebau sind beispielsweise
als ein- oder mehrlagige Leiterplatten ausgebildete Mehrschichtkörper üblich, wobei
auf einer Trägerschicht eine oder mehrere elektrisch leitfähige Schichten angeordnet
sind, die gegebenenfalls durch Isolierschichten elektrisch voneinander getrennt sind.
Es sind sowohl starre als auch flexible Leiterplatten bekannt. Die Führungsbahn kann
auf ihrer dem Betrachter zugewandten Oberseite eine Dekorschicht aufweisen oder eine
Grundierungsschicht zum Auftragen eines Dekors, so dass beispielsweise eine Fahrbahn
oder ein Fußweg oder ein Geländeabschnitt oder eine Wasseroberfläche nachbildbar sind.
Es ist auch möglich, die Führungsbahn weitgehend transparent auszubilden, indem das
Flachspulensystem mit einer so geringen Dicke ausgebildet wird, dass es durchscheinend
erscheint. Auf diese Weise kann eine weitgehend transparente und daher wenig auffallender
Start- oder Landeweg für ein Luftfahrzeug ausgebildet werden oder ein Luftfahrzeug
über eine Modellanlage bewegt werden.
[0034] Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass die als Mehrschichtkörper ausgebildete Führungsbahn
als eine Platine mit mindestens zwei Lagen ausgebildet ist.
[0035] Weiter kann vorgesehen sein, dass das Flachspulensystem mindestens zwei Flachspulenschichten
aufweist, wobei die Flachspulenschichten mit Versatz zueinander angeordnet sind. So
ist es möglich, dass im elektrischen Verbund aufeinander folgende Flachspulen einen
geringeren Abstand aufweisen, als durch die Abmessungen der Flachspule vorgegeben.
Es ist also möglich, dass zwei benachbarte Flachspulen in unterschiedlichen Flachspulenschichten
angeordnet sind, wodurch der Abstand zwischen den im elektrischen Verbund aufeinander
folgenden Flachspulen halbiert ist. Je nach Modellgewicht und Feinheit der Bewegung
des Modells können zwei oder mehrere Flachspulensysteme in einer Platine übereinander
versetzt vereint werden, um den Abstand der magnetfelderzeugenden Flachspulen zu verkleinern.
Jedes der Flachspulensysteme kann vorzugsweise eine Schicht bzw. Lage der Platine
bilden.
[0036] Es hat sich vorteilhaft gezeigt, wenn eine vom Maximalbetriebsstrom durchflossene
Flachspule des Flachspulensystems eine magnetische Feldstärke von mindestens 0,1 Tesla
bereitstellt. Dieser Wert ist ein guter Kompromiss, der kleine Spulenabmessungen bei
geringem Strombedarf und für menschliche Personen ungefährliche Kleinspannungen ermöglicht.
Das Flachspulensystem kann waagerecht unter oder über dem das Magnetsystem aufweisenden
Modell oder senkrecht zu dem Modell verwendet werden.
[0037] Weitere Ansprüche sind auf die Ausbildung der Steuerungseinrichtung gerichtet.
[0038] Es ist vorgesehen, dass die Steuerungseinrichtung eine regelbare mehrphasige Wechselspannung,
vorzugsweise eine Dreiphasen-Wechselspannung bereitstellt. Ist eine Dreiphasen-Wechselspannung
vorgesehen, sind die drei Phasen u, v, w der Dreiphasen-Wechselspannung um jeweils
120° verschoben. Die mehrphasige Wechselspannung induziert in dem Flachspulensystem
das besagte magnetische Wander- und Führungsfeld, wobei die magnetische Polarität
der Flachspulen in zeitlicher Abfolge so geändert wird, dass ein Permanentmagnet der
Magneteinrichtung jeweils von der stromabwärts benachbarten stromdurchflossenen Spule
so lange angezogen wird, bis er über der Spule steht und/oder von einer benachbarten
Flachspule abgestoßen wird. Folglich behält jeder auf der Führungsbahn angeordnete
Modellgegenstand seine relative Lage zu weiteren auf der Führungsbahn angeordneten
Modellgegenständen bei, d. h. der Abstand zwischen zwei benachbarten Modellgegenständen
ist konstant, wobei jedoch unterschiedliche Abstände einstellbar sind. Die Abstände
werden durch die Aufsetzposition der Modellgegenstände bestimmt, wobei jedoch im Betrieb
eine geringe Abstandsänderung durch das "Einrasten" der Magneteinrichtung in das Wander-
und Führungsfeld eintreten kann.
[0039] In einer vorteilhaften Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass die Frequenz der
mehrphasigen Wechselspannung im Bereich von 0 bis 20 Hz ist. Es kann sich beispielsweise
um eine Dreiphasenspannung im Bereich von 0 bis 20 Hz handeln.
Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen
[0040]
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Antriebssystems in schematischer Prinzipdarstellung;
- Fig. 2
- einen Querschnitt der Führungsbahn in Fig. 1 in schematischer Prinzipdarstellung;
- Fig. 3
- eine vergrößerte ausschnittweise Draufsicht von Fig. 1;
- Fig. 4
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines Modellfahrzeugs;
- Fig. 5
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines Modellfahrzeugs;
- Fig. 6a
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines Flachspulensystems;
- Fig. 6b
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines Flachspulensystems;
- Fig. 7a
- eine erste Schaltungsanordnung zum Betrieb des Flachspulensystems;
- Fig. 7b
- eine zweite Schaltungsanordnung zum Betrieb des Flachspulensystems;
- Fig. 8a bis 8g
- eine erste mehrphasige Prinzipdarstellung zur Veranschaulichung des Antriebsprinzips;
- Fig. 9a bis 9c
- eine zweite mehrphasige Prinzipdarstellung zur Veranschaulichung des Antriebsprinzips;
- Fig. 10
- ein elektrisches Blockschaltbild des Antriebssystems in Fig. 1.
[0041] Fig. 1 zeigt eine Modellstraßenanlage 1 mit einem erfindungsgemäßen elektromagnetischen
Antriebssystem, bei dem auf einer als Einbahnstraße ausgebildeten Führungsbahn 11
Modellfahrzeuge 12 in Pfeilrichtung durch ein magnetisches Wander- und Führungsfeld
bewegbar angeordnet sind. Das magnetische Wander- und Führungsfeld wird durch ein
in die Führungsbahn 11 integriertes Flachspulensystem 11s aus Flachspulen 11f erzeugt
(siehe Figuren 6a, 6b). Das magnetische Wander- und Führungsfeld nimmt die Modellfahrzeuge
12 über unter dem Fahrzeugboden angeordnete Magneteinrichtungen 12m mit (siehe Fig.
2 und folgende). Die Führungsbahn 11 ist in eine schematisch angeordnete Modelllandschaft
eingebettet und in einem Abschnitt als eine Tunnelstrecke ausgebildet. Die Modellstraßenanlage
1 kann für die Präsentation von Modellfahrzeugen oder als Teil einer Modellbahnanlage
vorgesehen sein. Die Modellbahnanlage kann in verschiedenen Maßstäben ausgebildet
sein, beispielsweise im Maßstab 1:87, entsprechend der Modellbahnspurweite H0.
[0042] Die Modellfahrzeuge 12 sind mit Abstand zueinander auf der Führungsbahn 11 angeordnet,
die einen als Straßenbelag ausgebildete Oberflächendekoration aufweisen kann. Die
in dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel geschlossen einstückig ausgebildete
Führungsbahn 11 kann auch aus Teilstücken zusammengesetzt sein, die vorteilhafterweise
als Geraden- und Bogenabschnitte ausgebildet sind. Die Geraden- und Bogenabschnitte
können Teil eines vorzugsweise modularen Fahrbahnsystems sein und über mechanische
und elektrische Kopplungsstellen verfügen, die vorzugsweise als Steckverbindungen
ausgebildet sein können. Weiter können zwei oder mehr parallel verlaufende Führungsbahnen
11 vorgesehen sein, um beispielsweise eine zwei- oder mehrspurige Straße nachzubilden.
Es ist so ein Gegenverkehr auf zwei oder mehreren parallelen Führungsbahnen möglich
oder es können auch unterschiedliche Fahrzeuggeschwindigkeiten auf unterschiedlichen
Führungsbahnen vorgesehen sein.
[0043] Das in die Führungsbahn 11 integrierte Flachspulensystem 11 s ist elektrisch mit
einer Steuerungseinrichtung 13 verbunden, die eine regelbare Dreiphasenwechselspannung
bereitstellt und einen von Null auf Maximalgeschwindigkeit und in der Fahrtrichtung
einstellbaren Fahrregler aufweist, der mittels eines um eine Nullstellung drehbaren
Einstellknopfes 13e bedienbar ist. Anstelle des mit einem Potentiometer verbundenen
Einstellknopfes kann auch ein mit einem Schieberegler verbundener Einstellschieber
vorgesehen sein, so dass Geschwindigkeit und Fahrtrichtung durch eine Linearbewegung
einstellbar sind. Weiter weist die Steuerungseinrichtung 13 einen Netzschalter 13s
auf, der die Steuerungseinrichtung 13 mit dem Netz verbindet oder von dem Netz trennt.
Die Steuerungseinrichtung 13 kann auch über eine digitale Schnittstelle verfügen oder
für den Einsatz mit einer Fernbedienung vorgesehen sein.
[0044] Fig. 2 zeigt einen schematischen Schnitt durch die Führungsbahn 11, um den Aufbau
der als Mehrschichtkörper ausgebildeten Führungsbahn 11 zu verdeutlichen, die als
zweilagige Platine ausgebildet sein kann. Dabei ist insbesondere die Dicke der Führungsbahn
und der Schichten der Führungsbahn im Verhältnis zu dem aufgesetzten Modellfahrzeug
12 stark überhöht dargestellt.
[0045] Die Führungsbahn 11 weist eine Dicke in der Größenordnung eines Millimeters auf.
Auf einer Trägerfolie 111, die elastisch oder starr ausgebildet sein kann, sind in
aufsteigender Reihenfolge eine erste Kleberschicht 112, eine erste Flachspulenschicht
113, eine zweite Kleberschicht 114, eine zweite Flachspulenschicht 115, eine dritte
Kleberschicht 116 und eine Dekor- oder Grundierungsschicht 117 angeordnet. Die Kleberschichten
können als Heißkleberschichten ausgebildet sein und zugleich als Isolierschichten
vorgesehen sein, um die elektrisch leitenden Flachspulenschichten 113 und 115 voneinander
elektrisch zu isolieren. Die Flachspulenschichten bilden das Flachspulensystem 11s,
das weiter unten näher beschrieben ist. Die einzelnen Schichten können Dicken im Mikrometerbereich
aufweisen, beispielsweise in der Größenordnung von 50 bis 140 µm oder 50 bis 100 µm,
wobei die Dicke der zwei Flachspulenschichten 113, 115 entsprechend der Strombelastung
ausgewählt sein muss und gegebenenfalls dicker als vorgenannt ausgebildet sein kann.
Es können weitere Schichten vorgesehen sein, beispielsweise um Steuersignale zu übertragen
oder um integrierte Bauelemente aufzunehmen. Anstelle der Dekor- oder Grundierungsschicht
117 kann auch eine abziehbare Schutzfolie vorgesehen sein, um eine eigene Dekorfolie
aufbringen zu können, wobei die eigene Dekorfolie vorzugsweise als eine Selbstklebefolie
ausgebildet sein kann.
[0046] Die Führungsbahn 11 kann auf einem in Fig. 1 und 2 nicht dargestellten Bettungskörper
aufgebracht sein, der die mechanische Stabilität der Führungsbahn erhöhen kann und
gegebenenfalls Steckverbinder aufweisen kann. In diesem Fall kann entweder die Trägerfolie
111 durch den Bettungskörper ersetzt sein oder die Trägerfolie 111 auf den Bettungskörper
aufgeklebt sein oder in anderer Weise mit dem Bettungskörper verbunden sein.
[0047] Wie in Fig. 3 zu sehen, sind die Modellfahrzeuge 12 auf der Führungsbahn 11 so angeordnet,
dass die Mittelachsen der Führungsbahn 11, der Modellfahrzeuge 12 und der an den Fahrzeugböden
angeordneten Magneteinrichtungen 12m im Betrieb zusammenfallen. Die Magneteinrichtungen
12m werden durch das Wander- und Führungsfeld des in Fig. 3 nicht dargestellten Flachspulensystems
11s über dem Flachspulensystem zentriert. Wie in Fig. 3 zu erkennen, sind die Magneteinrichtungen
12m im Bereich der Vorderachsen der Modellfahrzeuge 12 angeordnet, so dass die Modellfahrzeuge
12 nach dem Prinzip des Vorderachsantriebs bewegt werden, und daher auch längere Modellfahrzeuge
nicht aus der Spur brechen können. Es ist aber auch möglich, sowohl im Bereich der
Vorderachse als auch im Bereich der Hinterachse(n) Magneteinrichtungen 12m vorzusehen,
wie am Beispiel des in Fig. 3 vorderen, relativ langen Modellfahrzeugs dargestellt.
In diesem Fall dient die im Bereich der Vorderachse angeordnete Magnetanordnung vorzugsweise
zum Ziehen und Ausrichten des Modellfahrzeugs und die im Bereich der Hinterachse(n)
angeordnete Magneteinrichtung vorzugsweise zum Schieben des Modellfahrzeugs. Bei dem
Modellfahrzeug kann es sich beispielsweise um das Modell eines Sattelschlepper-Lastkraftwagens
oder eines Busses handeln.
[0048] Aufeinander folgende Modellfahrzeuge 12 sind mit einem konstanten Fahrzeugabstand
a auf der Führungsbahn angeordnet, wobei der Fahrzeugabstand a während des Betriebs
konstant ist, jedoch beim Aufsetzen der Modellfahrzeuge wählbar ist. Der einmal vorgegebene
Fahrzeugabstand ist jederzeit durch manuellen Eingriff veränderbar.
[0049] Vorzugsweise weist die Magneteinrichtung 12m zwei oder drei Permanentmagnete auf,
die mit wechselnder magnetischer Polarität hintereinander angeordnet sind. Die Magnete
sind vorzugsweise ohne Luftspalt dicht an dicht angeordnet. Die magnetische Achse
der Magnete ist senkrecht zum Fahrzeugboden ausgerichtet und damit bei aufgesetztem
Fahrzeug auch senkrecht zu der Oberseite der Führungsbahn. Folglich verlaufen die
magnetischen Achsen der Permanentmagnete und der Flachspulen 11f des Flachspulensystems
11s parallel zueinander. Die Permanentmagnete sind vorzugsweise aus Neodym-Eisen-Bor
(NdFeB) mit einer Remanenzfeldstärke von etwa 1,26 bis 1,29 Tesla ausgebildet. Typische
Abmessungen sind (6x3x2) mm (LxBxH).
[0050] Bevorzugt sind Magneteinrichtungen mit 2 bis 4 Magneten, die gegenüber einer nur
aus einem Magneten bestehenden Magneteinrichtung eine ruckelfreie Bewegung des Modellfahrzeugs
ermöglichen. Magneteinrichtungen mit zwei Magneten können für kleine Modellfahrzeuge,
wie beispielsweise Modelle von Personenkraftwagen vorgesehen sein. Für im Modellfahrzeuge
mit kleinerem Maßstab als 1:87 bzw. Spurweite HO in den Spurweiten TT, N und Z (12
mm, 9 mm und 6 mm Spurweite bzw. Maßstab 1:120, 1:160, 1:220 und 1:500) können kleinere
Magnete vorgesehen sein, für Modellfahrzeuge mit größerem Maßstab, wie Spurweite 0
und 1 (32 mm und 45 mm bzw. Maßstab 1:43 und 1:32) können größere Magnete und/oder
mehr als 4 Magnete vorgesehen sein. Es ist auch möglich, die Magneteinrichtung 12m
in das Modellfahrzeug zu integrieren, insbesondere wenn der Bodenabstand bei kleinen
Maßstäben, wie 1:160, 1:220 oder 1:500 zu gering ist, um die Magneteinrichtung 12m
am Fahrzeugboden anzuordnen.
[0051] Die Fig. 4 und 5 zeigen nun Anordnungsvarianten der Magneteinrichtung. In der in
Fig. 4 dargestellten Variante ist zwischen der Unterseite der Magneteinrichtung 12m
und der Oberseite der Führungsbahn 11 ein Luftspalt I ausgebildet, so dass der Rollwiderstand
des Modellfahrzeugs 12 nicht erhöht ist. Das Modellfahrzeug 12 rollt ohne nennenswerten
Widerstand auf der Führungsbahn 11 ab. Allerdings ist bei der Montage der Magneteinrichtung
12 am Fahrzeugboden dafür Sorge zu tragen, dass ein für die zuverlässige Funktion
ausreichend geringer Luftspalt I eingestellt wird. Dazu kann die Magneteinrichtung
12 bei der Montage auf eine Zwischenlage aufgelegt werden, deren Dicke dem Luftspalt
I entspricht und der Abstand zwischen der Oberseite der Magneteinrichtung 12 und dem
Fahrzeugboden durch die Dicke einer Kleberschicht ausgeglichen werden. Vorzugsweise
kann vorgesehen sein, dass die Zwischenlage als eine Folie ausgebildet ist, die nach
dem Aushärten des Klebers von der Unterseite der Magneteinrichtung 12 abgezogen wird.
Damit ist auch gewährleistet, dass die Magnete der Magneteinrichtung 12 vor der Montage
in ihrer Lage fixiert und wie erforderlich zueinander angeordnet sind.
[0052] In der in Fig. 5 dargestellten Variante ruht die Magneteinrichtung 12 auf der Oberseite
der Führungsbahn 11. Um das Reibungsverhalten zu verbessern, kann die Unterseite der
Magneteinrichtung 12 mit einem Gleitbelag beschichtet sein, beispielsweise einer Teflon-Folie
oder dergleichen. Um ein Rollen der Räder des Modellfahrzeugs zu ermöglichen, müssen
die Räder mit senkrechtem Spiel oder senkrecht federnd gelagert sein. Insbesondere
bei größeren Modellfahrzeugen könnte auch die federnde Anbringung der Magneteinrichtung
12 vorgesehen sein.
[0053] Die Fig. 6a und 6b zeigen den Aufbau des Flachspulensystems im Einzelnen.
[0054] In Fig. 6a bilden zwei übereinander angeordnete Flachspulenschichten das Flachspulensystem
11s, wobei die Flachspulenschichten in der Längsachse zueinander versetzt angeordnet
sind. Zur Verdeutlichung des Versatzes sind Spulenmittelpunkte M1 bis M3 dreier Flachspulen
hervorgehoben.
[0055] In Fig. 6b ist zu erkennen, dass die Flachspulenschicht aus hintereinander angeordneten
Flachspulen 11l gebildet ist und dass es sich bei den Flachspulen 11f um Luftspulen
handelt, die mit einem Spulenabstand d angeordnet sind. Die Flachspulen 11f weisen
im Betrieb mit Maximalstrom vorzugsweise eine magnetische Feldstärke von mindestens
0,1 Tesla auf. Die magnetische Achse der Flachspulen 11f ist senkrecht zu der Oberseite
des Flachspulensystems 11s bzw. der Führungsbahn 11 gerichtet.
[0056] Die Fig. 7a und 7b zeigen Schaltungsanordnungen zur Schaltung der Flachspulen 11f
in einem Dreiphasen-Wechselspannungssystem mit den Phasen u, v, w, wie es von der
in Fig. 1 und weiter unten in Fig. 10 beschriebenen Steuerungseinrichtung 13 bereitgestellt
wird. Es sind drei Flachspulensysteme 11 su bis 11 sw vorgesehen, wobei die Flachspulensysteme
11 su bis 11 sw in einem Sternpunkt miteinander verbunden sind und die freien Endpunkte
der Flachspulensysteme mit den Phasen u, v und w verbunden sind. Die Phasen sind jeweils
um 120° zueinander phasenverschoben.
[0057] In dem in Fig. 7a dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Flachspulen 11f eines
jeden Flachspulensystems elektrisch in Reihe geschaltet, so dass jede der Flachspulen
11f eines Flachspulensystems von dem gleichen Strom durchflossen ist.
[0058] In dem in Fig. 7b dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Flachspulen 11f eines
jeden Flachspulensystems elektrisch parallel geschaltet, so dass an jede der Flachspulen
11f eines Flachspulensystems die gleiche Spannung abfällt, jedoch der durch die Flachspule
fließende Strom vom Widerstand der Flachspule abhängt. Folglich können sich die magnetischen
Feldstärken der Flachspulen 11f eines Flachspulensystems fertigungsbedingt voneinander
unterscheiden. Deshalb kann die in Fig. 7a dargestellte Ausführung bevorzugt sein,
weil die magnetische Feldstärke der Feldspulen 11f eines Flachspulensystems gleich
ist und folglich eine gleichmäßigere Bewegung der Modellfahrzeuge eintritt.
[0059] Es kann aber auch ein mehrphasiges Wechselspannungssystem mit mehr als drei Phasen
vorgesehen sein. Es kann weiter vorgesehen sein, dass die Flachspulensystem nicht
elektrisch miteinander verbunden sind und jedes der Flachspulensysteme mit einer unabhängigen
Spannungsquelle elektrisch verbunden ist. Jede der Phasen kann mit einem Stromprofil
angesteuert sein. Die Ansteuerunge der Phasen kann auch so ausgebildet sein, dass
die Phasen sich überlappen.
[0060] Die Fig. 8a bis 8g zeigen nun in phasenweisen Prinzipdarstellungen das Zusammenwirken
eines Modellfahrzeugs 12 mit dem Flachspulensystem 11s der Führungsbahn 11. Das Flachspulensystem
11s besteht, wie in Fig. 7a beschrieben, aus drei Flachspulensystemen 11 su bis 11sw,
deren einzelne Flachspulen mit u, v, w bezeichnet sind. Von (Maximal-)Strom durchflossene
Flachspulen sind geschwärzt dargestellt. Wie in Fig. 8a zu erkennen, weist das Flachspulensystem
11 s zwei Flachspulenschichten 113 und 115 auf. Der Abstand zweier benachbarter Flachspulen
einer Flachspulenschicht 113 bzw. 115 ist in den Figuren 8a bis 8g wie weiter oben
in Fig. 6b mit d bezeichnet, somit sind die magnetischen Achsen zweier im elektrischen
Verbund benachbarter Flachspulen im Abstand d/2 angeordnet. Die Flachspulenschichten
sind somit um einen halben Spulenabstand d/2 zueinander versetzt übereinander angeordnet.
Die Magneteinrichtung 12m des Modellfahrzeugs 12 besteht in dem in Fig. 8a bis 8g
dargestellten Beispiel zur übersichtlicheren Darstellung aus einem Magnet, der in
der Ausgangsposition des Modellfahrzeugs 12m so über einer Flachspule u der Flachspulenschicht
115 angeordnet ist, dass die magnetischen Achsen der Flachspule u und des Magnets
fluchten. Die Flachspulen u, v, w sind in der Reihenfolge u, v, w so in den beiden
übereinander angeordneten Flachspulenschichten 113, 115 angeordnet, dass zwei benachbarte
Flachspulen in unterschiedlichen Flachspulenschichten angeordnet sind. In dem in Fig.
8a bis 8g dargestellten Ausführungsbeispiel legt das Modellfahrzeug 12 einen Weg s
= 3d zurück. Das ist zugleich der Abstand, in dem sich die Anordnung der Flachspulen
u, v, w wiederholt.
[0061] In Fig. 8a sind die mit u bezeichneten Flachspulen 11f vom (Maximal-)Strom durchflossen.
[0062] In Fig. 8b sind die mit v bezeichneten Flachspulen 11f vom (Maximal-)Strom durchflossen,
und das Modellfahrzeug 12 hat 1/6 des Weges zurückgelegt, nämlich s = d/2.
[0063] In Fig. 8c sind die mit w bezeichneten Flachspulen 11f vom (Maximal-)Strom durchflossen,
und das Modellfahrzeug 12 hat 1/3 des Weges zurückgelegt, nämlich s = d.
[0064] Die folgenden Fig. 8d bis 8f entsprechen den Fig. 8a bis 8c, mit dem Unterschied,
dass das Modellfahrzeug 12 1/2, 2/3 bzw. 5/6 des Weges zurückgelegt hat.
[0065] In Fig. 8g nimmt das Modellfahrzeug in Bezug auf das Flachspulsystem 11 s eine zu
Fig. 8a analoge Position ein, mit dem Unterschied, dass das Modellfahrzeug nun den
Weg s = 3d zurückgelegt hat. Die Ausgangsposition des Modellfahrzeugs 12 ist zum Vergleich
mit unterbrochenen Strichlinien dargestellt.
[0066] Die Fig. 9a bis 9c zeigen nun in phasenweisen Prinzipdarstellungen den Bewegungsablauf
eines Modellfahrzeugs 12 mit einer aus drei Magneten gebildeten Magneteinrichtung
12m. Die drei Magnete der Magneteinrichtung 12m sind mit abwechselnder magnetischer
Polarität hintereinander angeordnet.
[0067] Das Modellfahrzeug 12 nimmt in Fig. 9a eine Ausgangsposition ein, bei der die Hinterkante
des letzten, der Hinterachse des Modellfahrzeugs 12 zugewandten Magnets über der magnetischen
Achse der stromdurchflossenen Flachspule u angeordnet ist und von ihr abgestoßen wird.
[0068] Folglich nimmt das Modellfahrzeug 12 weiter die in Fig. 9b gezeigte Position ein,
bei der die auf die Flachspule u folgende Flachspule v noch nicht vom vollen Strom
durchflossen ist, die Flachspule u jedoch bereits stromlos ist und die besagte Hinterkante
des letzten Magnets nun über der magnetischen Achse der Flachspule v angeordnet ist.
Das Modellfahrzeug 12 hat den Weg s = d/2 zurückgelegt.
[0069] In Fig. 9c hat das Modellfahrzeug 12 den Weg s = d zurückgelegt, und die besagte
Hinterkante des letzten Magnets ist nun über der magnetischen Achse der Flachspule
w angeordnet.
[0070] Im Vergleich zu dem in den Fig. 8a bis 8g dargestellten Ausführungsbeispiel ist der
Bewegungsablauf noch gleichmäßiger, weil ein Zwischenschritt eingefügt ist und die
Schrittweite nun nicht mehr s = d, sondern s = d/2 beträgt.
[0071] Fig. 10 zeigt ein Blockschaltbild des Antriebssystems 1. Die Steuereinheit 13 weist
eine Spannungsversorgungseinheit 131, einen Microcontroller 132, eine Eingabeeinheit
133, eine Signalformungseinheit 134 und einen Verstärker 135 auf. Die Spannungsversorgungseinheit
131 ist mit einem Stromnetz 136 verbunden. Die Eingabeeinheit 133 weist, wie in Fig.
1 dargestellt, als Eingabeglied einen Einstellknopf 13e auf, mit dem die Geschwindigkeit
der Modellfahrzeuge von Null bis zu einer Maximalgeschwindigkeit einstellbar ist und
weiter die Fahrtrichtung umkehrbar ist. Die Geschwindigkeit wird dabei durch Pulsweiten
eines Wechselspannungssignals vorgegeben. Die Eingabeeinheit 133 ist mit dem Eingang
des Microcontrollers 132 verbunden, dessen Ausgang über die Signalumformungseinheit
134 mit dem Eingang des Verstärkers 135 verbunden. Der Verstärker 135 verstärkt das
von der Signalumformungseinheit 134 geformte Wechselspannungssignal so, dass es einen
für den Betrieb der Modellfahrzeuge ausreichenden Strom durch das Flachspulensystem
11s treiben kann. Wie bereits erläutert, ist das Flachspulensystem 11s magnetisch
an die Magneteinrichtung 12m des Modellfahrzeugs gekoppelt.
Bezugszeichenliste
[0072]
- 1
- Modellstraßenanlage
- 11
- Führungsbahn
- 11f
- Flachspule
- 11 s
- Flachspulensystem
- 11su
- Flachspulensystem (für Phase u)
- 11sv
- Flachspulensystem (für Phase v)
- 11sw
- Flachspulensystem (für Phase w)
- 12
- Modellfahrzeug
- 12m
- Magneteinrichtung
- 13
- Steuerungseinrichtung
- 13e
- Einstellknopf
- 13s
- Netzschalter
- 111
- Trägerfolie
- 112
- erste Kleberschicht
- 113
- erste Flachspulenschicht
- 114
- zweite Kleberschicht
- 115
- zweite Flachspulenschicht
- 116
- dritte Kleberschicht
- 117
- Dekor- oder Grundierungsschicht
- 131
- Spannungsversorgungseinheit
- 132
- Microcontroller
- 133
- Eingabeeinheit
- 134
- Signalformungseinheit
- 135
- Verstärker
- 136
- Stromnetz
1. Elektromagnetisches Antriebssystem zum Bewegen von Modellgegenständen (12) im Modellmaßstab,
umfassend eine Führungsbahn (11), auf der mindestens ein zu bewegender Modellgegenstand
(12) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Modellgegenstand (12) mindestens in einer Achsrichtung der angetriebenen Bewegung
mit einer Magneteinrichtung (12m) bewegungsfest verbunden ist, wobei die Magneteinrichtung
(12m) unter Ausbildung eines Luftspaltes über der Führungsbahn (11) oder unmittelbar
auf der Führungsbahn (11) angeordnet ist, und dass die Führungsbahn (11) ein mit einer
Steuerungseinrichtung (13) verbundenes Flachspulensystem (11s) aus Flachspulen (11f)
ausweist, das ein längs der Führungsbahn (11) erstrecktes magnetisches Wander- und
Führungsfeld bereitstellt, das die Antriebsrichtung der Bewegung bestimmt.
2. Antriebssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Magneteinrichtung (12m) im unteren oder oberen Bereich des Modellgegenstandes
(12) angeordnet ist.
3. Antriebssystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich bei Anordnung auf der Führungsbahn (11) der Modellgegenstand (12) selbst, d.
h. außerhalb der Magneteinrichtung (12m), auf der Führungsbahn (11) abstützt.
4. Antriebssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Unterseite der Magneteinrichtung (12m) eine Lagerfläche bildet, mit der sich
der auf der Führungsbahn (11) angeordnete Modellgegenstand (12) auf der Führungsbahn
(11) abstützt.
5. Antriebssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Modellgegenstand (12) ein ein- oder mehrspuriges Modellfahrzeug ist.
6. Antriebssystem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Magneteinrichtung (12m) am Fahrzeugboden so angeordnet ist, dass die Räder des
Modellfahrzeugs (12) im Kontakt mit der Oberfläche der Führungsbahn (11) sind.
7. Antriebssystem nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Magneteinrichtung (12m) im Bereich der Vorderachse oder im Bereich der Hinterachse(n)
oder im Bereich zwischen der Vorderachse und der Hinterachse bzw. den Hinterachsen
des Modellfahrzeugs (12) angeordnet ist.
8. Antriebssystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine weitere Magneteinrichtung (12m) im Bereich der Hinterachse(n) oder im Bereich
der Vorderachse des Modellfahrzeugs (12) angeordnet ist.
9. Antriebssystem nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorderräder des Modellfahrzeugs (12) eine geringere Haftung mit der Führungsbahn
(11) aufweisen als die Hinterräder.
10. Antriebssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Magneteinrichtung (12m) aus einem oder mehreren hintereinander angeordneten Permanentmagneten
ausgebildet ist.
11. Antriebssystem nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Magneteinrichtung mindestens zwei Permanentmagnete aufweist.
12. Antriebssystem nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mehreren hintereinander angeordneten Permanentmagnete mit wechselnder magnetischer
Polarität angeordnet sind.
13. Antriebssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungsbahn (11) als ein Mehrschichtkörper ausgebildet ist.
14. Antriebssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Flachspulensystem (11s) mindestens zwei Flachspulenschichten (113, 115) aufweist,
wobei die Flachspulenschichten mit Längsversatz zueinander angeordnet sind.
15. Antriebssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungseinrichtung (13) eine regelbare mehrphasige Wechselspannung.