[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Befülleinrichtung für Getränke der im Oberbegriff
von Anspruch 1 erläuterten Art.
[0002] Eine derartige Befülleinrichtung ist aus der
DE 20 105 716 U1 bekannt. Die bekannte Befülleinrichtung ist in Form eines Befüllerkarussells ausgebildet,
das einen um eine vertikale Drehachse rotierenden Träger umfasst, an dessen Außenumfang
eine Vielzahl von Füllventilen angeordnet sind, die oberhalb von Halterungen für Verpackungen,
wie beispielsweise Flaschen, angeordnet sind und diese mit einem Produkt befüllen.
Die Füllventile werden über einen Vorratsbehälter mit dem Produkt versorgt, der auf
dem Träger des Karussells sitzt und sich mit diesem um die Drehachse dreht. Die Befülleinrichtung
enthält weiterhin einen Produktkreislauf, der es ermöglicht, beispielsweise bei einem
Maschinenstillstand das nicht in die Verpackungen befüllbare Produkt im Kreislauf
zu fahren, bis eine Befüllung wieder möglich ist. In diesem Produktkreislauf ist ein
Wärmetauscher für das Produkt angeordnet, der bei Heißabfüllung des Produktes eine
Abkühlung des Produktes verhindert. Derartige Befülleinrichtungen müssen spätestens
beim Wechsel eines Produktes gereinigt und sterilisiert werden. Dies geschieht z.
B. durch Dampf und/oder heißes Wasser. Wird dieses durch die Anlage geschickt, so
heizen sich die damit verbundenen Anlagenteile auf. Da es oft nicht erwünscht oder
sogar schädlich für das Produkt ist, wenn es mit den auf Sterilisationstemperatur
erhitzten Anlageteilen in Kontakt kommt, muss die gesamte Befülleinrichtung vor dem
erneuten Betrieb abkühlen. Dadurch wird die für das Sterilisieren notwendige Zeit
erhöht, während der auch eine Abfüll- und Verpackunganlage, deren Bestandteil die
Befülleinrichtung ist, weitestgehend in Stillstand versetzt ist. In einer solchen
Anlage können stromauf, bezüglich Behältertransportrichtung, der Befülleinrichtung
weitere Maschinen zur Behälterherstellung und Behälterbehandlung (Streckblasmaschinen,
Sterilisatoren, Rinser etc.) stehen sowie stromab Behälterbehandlungsmaschinen wie
Verschließer, Inspektionsmaschinen, Etikettiermaschinen, Transporteure, Pack- und
Pallettiermaschinen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Befülleinrichtung bereit zu stellen,
bei der unproduktive Nebenzeiten reduziert sind.
[0004] Die Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0005] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung können der Vorratsbehälter und/oder das
Füllventil schnell auf die erforderliche Temperatur gebracht bzw. auf dieser gehalten
werden. So kann beispielsweise der Vorratsbehälter und/oder das Füllventil nach dem
Sterilisieren schnell wieder auf Betriebstemperatur abgekühlt werden, sodass sofort
mit einem erneuten Befüllvorgang begonnen werden kann. Bei einem Produktionsstopp
ist es beispielsweise möglich, den Vorratsbehälter und/oder das Füllventil und damit
das in diesen enthaltene Produkt auf Betriebstemperatur zu halten, sodass sofort nach
Beendigung der Störung mit de Befüllen fortgefahren werden kann, ohne dass das Produkt
vorher in einen Kreislauf und durch einen externen Wärmetauscher geschickt werden
musste.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0007] Bevorzugt ist der Wärmetauscher in die Wandung von Vorratsbehälter und/oder Füllventil
integriert, da dort mit der größten Effektivität bei der Abkühlung oder Erwärmung
dieser Anlagenbestandteile zu rechnen ist.
[0008] Beim Vorratsbehälter ist eine doppelwandige Ausführung bevorzugt, wobei ein Wärmetauschermedium
zwischen einer inneren und einer äußeren Wandung fließt. Dabei kann der Vorratsbehälter
bevorzugt allseitig doppelwandig ausgebildet sein. Zur Bereitstellung des Wärmetauschermediums
mit der erforderlichen Temperatur ist der Vorratsbehälter mit einem Kühl- und/oder
einem Heizaggregat verbunden.
[0009] Enthält die Befülleinrichtung ein Befüllerkarussell, so ist der Vorratsbehälter bevorzugt
etwa symmetrisch zur Drehachse auf dem Karussell angeordnet und dreht sich mit diesem.
Dies hat den Vorteil, dass dadurch keine konstruktiv aufwändigen Drehverteiler vorgesehen
werden müssen, die das Produkt auf die Füllventile verteilen.
[0010] Das wenigstens eine Kühl- und/oder Heizaggregat sollte möglichst ortsnah zum Vorratsbehälter
angeordnet sein und befindet sich bevorzugt auf diesem. Selbstverständlich kann die
erfindungsgemäße Befülleinrichtung auch mit wenigstens einem Kühl- und/oder Heizaggregat
betrieben werden, das ortsnah neben der Befülleinrichtung steht und über entsprechende
Medienzuleitungen und Drehverteiler an diese angeschlossen ist.
[0011] Enthält die Befülleinrichtung ein Befüllerkarussell, so sollte das Befüll- und/oder
Heizaggregat symmetrisch zur Drehachse des Befüllerkarussells angeordnet sein.
[0012] Ein in die Wandung des Füllventils integrierter Kanal, durch den ein Wärmetauschermedium
fließt, ist ein besonders effektiver Wärmetauscher, mit dem das Füllventil auf Betriebstemperatur
gebracht bzw. auf Betriebstemperatur gehalten werden kann.
[0013] Bevorzugt wird der Wärmetauscher des Füllventils vom Kühl- und/oder Heizaggregat
versorgt, der auch den Vorratsbehälter versorgt.
[0014] Der Kanal des Wärmetauschers des Füllventils sollte sich bevorzugt über die gesamte
Höhe einer Produktkammer des Füllventils erstrecken.
[0015] Die erfindungsgemäße Befülleinrichtung ist nicht limitert durch das eingesetzte Füllverfahren.
So kann sie Verwendung finden z.B. als Wägefülleinrichtung, volumetrische Fülleinrichtung
mit Durchflussmesser, Sondenfülleinrichtung etc.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Befülleinrichtung,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Vorratsbehälters,
- Fig. 3A
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Füllventils, und
- Fig. 3B
- den Schnitt A-A aus Fig. 3A.
[0017] Fig. 1 zeigt in stark schematisierter, geschnittener Darstellung eine Befülleinrichtung
1, die im dargestellten Ausführungsbeispiel als Befüllerkarussell ausgebildet ist.
Die Befülleinrichtung 1 enthält einen Träger 2, der um eine im Wesentlichen senkrechte
Drehachse 1' rotiert. Am oder in der Nähe des äußeren Umfangs des Trägers 2 sind eine
Vielzahl von Befüllplätzen 3 angeordnet, von denen jeder ein Befüllventil 4 und eine
Halterung 5 für die zu befüllende Verpackung 6 aufweist, wobei die Halterung 5 hier
als Standfläche und die Verpackung 6 als Flasche ausgebildet sind. Das Befüllventil
4 wird über eine Zufuhrleitung 7 mit Produkt, also beispielsweise ein flüssiges Getränk,
aus einem Vorratsbehälter 8 versorgt. Der Vorratsbehälter 8 ist in Form eines Kessels
ausgebildet und hier auf dem Träger 2 derart angeordnet, dass er sich zusammen mit
dem Träger 2 um die Drehachse 1' drehen kann. Der Vorratsbehälter 8 kann jedoch auch
stationär ausgebildet und über Drehverteiler mit jedem der Füllventile 4 verbunden
sein.
[0018] In den Vorratsbehälter 8, ist, wie Fig. 2 zeigt, ein Wärmetauscher 9 integriert.
Der Wärmetauscher 9 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als doppelte Wand des
Vorratsbehälters mit einer Innenwand 8a, einer Außenwand 8b und einem Zwischenraum
8c zwischen Innen- und Außenwand ausgebildet, wobei durch den Zwischenraum 8c ein
Wärmetauschermedium fließt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind im Wesentlichen
alle Wände des Vorratsbehälters 8 doppelwandig ausgebildet, sodass alle Teile des
Vorratsbehälters im Wesentlichen gleichzeitig auf die erforderliche Temperatur gebracht
werden können.
[0019] Um das Wärmetauschermedium auf die erforderliche Temperatur zu bringen, ist ein Kühl-
und/oder Heizaggregat 10 vorgesehen. Das Aggregat 10 sitzt bevorzugt oben auf dem
Vorratsbehälter 8, symmetrisch zur Drehachse 1', und dreht sich mit diesem um die
Drehachse 1'. Das Aggregat steht über Vorlauf- und Rücklaufleitungen 11a, 11b mit
dem Zwischenraum 8c zwischen den beiden Wänden 8a, 8b des Vorratsbehälters 8 in Verbindung.
[0020] Weiterhin enthält der Vorratsbehälter 8 eine Einlassleitung 12 für ein Sterilisierungsmedium,
beispielsweise Dampf, und enthält die nicht gezeigten Anschlüsse für die Versorgungsleitung
7 zu den einzelnen Füllventilen 4.
[0021] Wie Fig. 3A zeigt, enthält jedes Füllventil 4 eine Wandung 13, die eine Produktkammer
14 umschließt, in der sich ein Ventilglied 15 im Wesentlichen vertikal gesteuert bewegt,
um eine Ventilöffnung 16 zu öffnen und zu schließen. Derartige Füllventile und ihre
Funktion sind bekannt. Das erfindungsgemäße Füllventil 4 ist mit einem Wärmetauscher
17 ausgerüstet, der bevorzugt in die Wandung 13 integriert ist und sich zumindest
über die vertikale Höhe der Produktkammer 14, vom (nicht gezeichneten) Einlass der
Versorgungsleitung 7 bis kurz über der Ventilöffnung 16, erstreckt. Der Wärmetauscher
17 enthält einen Kanal 18, der über eine Vorlaufleitung 18a und eine Rücklaufleitung
18b in einen Kreislauf eines Wärmetauschermediums eingeschlossen ist. Dabei sind der
Vorlauf 18a und der Rücklauf 18b bevorzugt mit dem Kühl- und/oder Heizaggregat 10
verbunden, das auch den Vorratsbehälter 8 versorgt. Der Kanal 18 enthält, wie Fig.
3B zeigt, eine Vielzahl von Bohrungen oder Rippen 19, die sich in Axialrichtung der
Wandung 13 erstrecken, wobei jeweils zwei benachbarte Bohrungen oder Rippen 19 über
Nuten 20 abwechselnd am unteren und oberen Ende zum durchlaufenden Kanal 18 miteinander
verbunden sind.
[0022] Mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung können die Wärmetauscher 9 bzw. 17 von Vorratsbehälter
8 und Füllventil 4 mit einem Kühlmittel, beispielsweise Glykol, versorgt werden, wenn
diese Anlagenteile nach einer Heißsterilisation schnell wieder auf Abfülltemperatur
gebracht werden sollen. Im Gegenzug können die Wärmetauscher 9 bzw. 17 mit einem Heizmedium,
wie beispielsweise Dampf oder Heißwasser, beschickt werden, wenn es darum geht, eine
kurzzeitige Betriebsunterbrechung zu überstehen, ohne dass das Produkt, was beispielsweise
bei Heißabfüllung wichtig ist, seine Abfülltemperatur verliert oder wenig produktschonend
und zeitaufwändig im Kreislauf geführt werden muss.
[0023] In Abwandlung des beschriebenen und gezeichneten Ausführungsbeispiels kann auch nur
der Vorratsbehälter oder nur das Füllventil mit dem Wärmetauscher versehen sein. Auch
können noch weitere Anlageteile, insbesondere solche mit Produktkontakt, mit integrierten
Wärmetauschern versehen sein. Die konstruktive Ausgestaltung der Wärmetauscher kann
abgewandelt und an die spezielle Konstruktion der damit zu versehenden Bauteile angepasst
werden. Kühlung und Heizung können durch getrennte Aggregate bewirkt werden.
1. Befülleinrichtung (1) für Getränke, mit einem Vorratsbehälter (8) zum Aufnehmen eines
Getränkevorrats und einem Füllventil (4) zum Befüllen von Verpackungen (6) mit dem
Getränk aus dem Vorratsbehälter (8), gekennzeichnet durch einen in den Vorratsbehälter (8) und/oder das Füllventil (4) integrierten Wärmetauscher
(9, 17).
2. Befülleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmetauscher (9, 17) in die Wandung (8c, 13) des Vorratsbehälters (8) und/oder
des Füllventils (4) integriert ist.
3. Befülleinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorratsbehälter (8) doppelwandig mit einer inneren und einer äußeren Wandung
(8a, 8b) ausgebildet ist, zwischen denen ein Wärmetauschermedium fließt.
4. Befülleinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass alle Außenwände des Vorratsbehälters (8) doppelwandig ausgebildet sind.
5. Befülleinrichtung nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorratsbehälter (8) mit einem Kühl- und/oder einem Heizaggregat (10) verbunden
ist.
6. Befülleinrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Befüllerkarussell der Vorratsbehälter (8) symmetrisch zu einer Drehachse
(1') auf einem Träger (2) des Karussells angeordnet ist.
7. Befülleinrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühl- und/oder Heizaggregat (10) auf dem Vorratsbehälter (8) angeordnet ist.
8. Befülleinrichtung nach Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühl- und/oder Heizaggregat (10) symmetrisch zur Drehachse (1') des Befüllerkarussells
angeordnet ist.
9. Befülleinrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Kühl- und/oder Heizaggregat (10) der Befülleinrichtung beigestellt ist und mit
dem Vorratsbehälter (8) über Medienzuleitungen und/oder Drehverteiler verbunden ist.
10. Befülleinrichtung nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, dass das Füllventil (4) einen in seine Wandung (13) integrierten Kanal (18) enthält, durch
den ein Wärmetauschermedium fließt.
11. Befülleinrichtung nach einem der Ansprüche 5-10, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmetauscher (17) des Füllventils (4) mit dem Kühl- und/oder Heizaggregat (10)
des Vorratsbehälters (9) verbunden ist.
12. Befülleinrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Kanal (18) über die Höhe einer Produktkammer (17) des Füllventils (4) erstreckt.