[0001] Die Erfindung betrifft eine Meßvorrichtung zum Bestimmen der Ausrichtung und des
Verlaufs eines Bohrgestänges in einem Bohrloch sowie ein Bohrgerät mit einer solchen
Meßvorrichtung.
[0002] Bei der Herstellung von Bohrlöchern im Boden ist je nach Bestimmungszweck zumindest
die Lage des Fußpunktes, gegebenenfalls der gesamte Verlauf des Bohrlochs im Boden
von Interesse. Das heißt, es muß festgestellt werden können, inwieweit das Bohrloch
gegenüber einem vertikalen oder planmäßig geneigten Verlauf abweicht. Dies gilt insbesondere,
wenn eine Mehrzahl von zueinander parallelen oder verschwenkten Bohrlöchern erzeugt
werden muß, die beispielsweise zum Einbringen von Injektionen, Düsenstrahlelementen
oder Baugrundverbesserungen bestimmt sind, die eine hohe Lagegenauigkeit und Überprüfung
der Istlage erfordern. Dies kann beispielsweise das Einbringen von scheibenförmigen
Injektionen oder Düsenstrahlsäulen sein, die sich zu einer Abdichtsohle ergänzen sollen,
oder das Ausbringen von säulenförmigen Injektionen oder Düsenstrahlsäulen, die zur
Herstellung einer Dichtwand oder einer wandförmigen Unterfangung bestimmt sind.
[0003] Bei den zuvor genannten Injektionen wird Bindemittelsuspension mit hohem Druck in
den Boden eingebracht, insbesondere aus mit einem Bohrgestänge rotierenden Düsen,
wobei durch den Düsvorgang das Bindemittel mit dem anstehenden Boden durchmischt wird.
Wenn die genannten Scheibenkörper oder Elemente sich nicht fehlerfrei überlappen oder
die genannten Säulen nicht unter Überdeckung lückenlos aneinanderschließen, kann es
zu Fehlstellen in der genannten Sohle oder in der genannten Dichtwand kommen, so daß
der Zweck des hergestellten Erzeugnisses verfehlt oder nur eingeschränkt erreicht
wird.
[0004] Um dies zu vermeiden, kann der Verlauf eines Bohrgestänges im abgeteuften Zustand
bestimmt werden, in dem eine Inklinometersonde in das Bohrgestänge eingeführt und
dann in diesem schrittweise abgesenkt wird. In festgelegten Abständen können dann
Messungen mit der Inklinometersonde im Bohrgestänge durchgeführt werden, mit denen
sich der Grad einer Neigung und die Ausrichtung der Neigung des Bohrgestänges ermitteln
läßt.
[0005] Das hiermit angegebene vielstufige Verfahren, das für jedes einzelne Bohrloch durchgeführt
werden muß, ist sehr aufwendig und damit auch kostenträchtig.
[0006] In der
DE 198 37 546 A1 ist eine Meßvorrichtung zum Bestimmen der Ausrichtung und des Verlaufes eines Bohrgestänges
in einem Bohrloch vorgeschlagen worden, die mehrere über die Länge des Bohrgestänges
verteilte und in diesem fest eingebaute Inklinometersensoren umfaßt.
[0007] Das entsprechende Bohrgestänge, das deutlichen Verschleiß im Betrieb ausgesetzt ist,
und an dem insbesondere beim Transport und bei der Montage leicht Schäden entstehen
könne, verteuert sich damit erheblich.
[0008] Bei einem mehrteiligen aus Einzelsegmenten zusammengesetztem Bohrgestänge ist auch
die Meßvorrichtung geteilt auszuführen und mit bestimmten Koppelstücken zu versehen,
was zu Komplikationen bei der Montage und im Betrieb führen kann.
[0009] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Meßvorrichtung
der eingangs genannten Art bereitzustellen, die unkompliziert aufgebaut ist und zu
schnellen Durchführungen von Messungen des Verlaufs eines Bohrgestänges in einem Bohrloch
der genannten Art geeignet ist. Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein Bohrgerät
mit einer solchen Meßvorrichtung vorzuschlagen, das eine schnelle und einfache Durchführung
von Messungen ermöglicht.
[0010] Die Lösung hierfür besteht in einer Meßvorrichtung zum Bestimmen der Ausrichtung
und des Verlaufs eines Bohrgestänges in einem Bohrloch mit einem Sondenkörper, in
dem eine Mehrzahl von Neigungssensoren in Längsrichtung verteilt fest eingebaut ist,
wobei der Sondenkörper in seiner Längsrichtung zumindest um den Betrag der Längserstreckung
der Neigungssensoren verschiebbar ist.
[0011] Hiermit ist eine teleskopierbare Meßvorrichtung bereitgestellt, die in geringerer
Zahl vorgehalten werden kann, als verschiedenartige Bohrgestänge für ein übliches
Einsatzspektrum in gewerblicher Anwendung erforderlich sind, und die auch beim Einsatz
von aus mehreren Segmenten zusammengesetzten Bohrgestängen ohne Abwandlung zum Einsatz
kommen kann. Schäden am Bohrgestänge, insbesondere irreparabel Schäden an einzelnen
Segmenten des Bohrgestänges, führen hierbei nicht zum Verlust von Daten, Bestandteilen
der Meßtechnik oder zur Notwendigkeit, die Bohrgestänge zu demontieren. In Längsrichtung
des Sondenkörpers sind eine Mehrzahl von Neigungssensoren an dem Sondenkörper fest
eingebaut. Diese erstrecken sich vorzugsweise zumindest über die halbe Länge des Sondenkörpers,
insbesondere zumindest annähernd über die gesamte Länge des Sondenkörpers. Insofern
kann die Meßvorrichtung auch als Ketteninklinometer bezeichnet werden, da mehrere
Sensoren in Reihe am Sondenkörper befestigt sind.
[0012] Der Sondenkörper ist vorzugsweise derart biegsam gestaltet, daß er der Biegung des
Bohrgestänges folgen kann. Weiterhin ist der Sondenkörper vorzugsweise verwindungssteif
ausgebildet. Zur Aufnahme des Sondenkörpers ist nach einer bevorzugten Ausgestaltung
eine Halterung vorgesehen, in welcher der Sondenkörper verschiebbar gehalten ist,
sowie Antriebsmittel für die Längsverschiebung des Sondenkörpers in der Halterung.
Die Halterung und die Antriebsmittel können beispielsweise an einem Bohrturm angebracht
sein.
[0013] In einer ersten Ausgestaltungsform kann hierbei der Sondenkörper einstückig sein
und zumindest im wesentlichen der Gesamtlänge des zum Einsatz kommenden Bohrgestänges
entsprechen. Die Teleskopierbarkeit liegt hierbei in der Verschiebbarkeit des gesamten
Sondenkörpers gegenüber der Halterung, wobei er in einer Ruheposition aus der Achse
des Bohrgestänges herausgeschwenkt werden kann und in einer Bereitschaftsposition
oberhalb des Bohrgestänges in die Achse des abgeteuften Bohrgestänges eingeschwenkt
werden kann. In einer Meßposition wird dann der Sondenkörper in das Bohrgestänge eingefahren,
um die Messung durchzuführen.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform kann der Sondenkörper das Innenrohr einer Teleskopieranordnung
bilden, die zumindest ein Außenrohr und das gegenüber diesem telekopierbare Innenrohr
in Form des Sondenkörpers umfaßt. Das Außenrohr ist hierbei seinerseits gegenüber
der Halterung teleskopierbar, so daß eine zweifache Teleskopierbarkeit gegeben ist.
In der hier bezeichneten Ausführung können zwei Meßpositionen des Sondenkörpers zur
Gesamtmessung eingestellt werden, wobei die Länge des Sondenkörpers und des Außenrohres
jeweils nur etwa der halben Länge des Bohrgestänges entsprechen muß.
[0015] Durch eine Abwandlung der Teleskopieranordnung mit zumindest einem weiteren gegenüber
Außenrohr und Innenrohr teleskopierbaren Zwischenrohr kann die Gesamtlänge der Teleskopieranordnung
weiter verringert werden, wobei jedoch die Anzahl der Meßschritte für die Gesamtmessung
entsprechend zunimmt.
[0016] Zwischen den Elementen der Teleskopieranordnung sind Formeingriffsmittel zur gegenseitigen
Verdrehsicherung erforderlich, um sicherzustellen, daß die Ausrichtung des Sondenkörpers
in den Meßpositionen der Ausrichtung des aus dem Bohrgestänge austretenden Außenrohrs
entspricht. Vorzugsweise sind die Formeingriffsmittel in Form einer unrunden Kontur,
beispielsweise eines Polygons, des Sondenkörpers beziehungsweise der Rohre der Teleskopieranordnung
gestaltet.
[0017] Der Sondenkörper oder das Außenrohr können mit über der Länge verteilten äußeren
Abstandshaltern oder Führungsmitteln zur Zentrierung des Sondenkörpers bzw. des Außenrohres
innerhalb eines Bohrgestänges bestückt sein. Auch zwischen den einzelnen Elementen
der Teleskopieranordnung können über der Länge verteilte Abstandshalter oder Führungsmittel
zur gegenseitigen Zentrierung vorgesehen sein.
[0018] Bei einem einstückigen Sondenkörper kann eine Führungs- und Antriebsstange in koaxialer
Anordnung fest an diesem angeordnet sein, um die Teleskopierbarkeit herzustellen.
Bei einer mehrteiligen Teleskopieranordnung kann das Außenrohr am oberen Ende mit
einem kragenförmigen Auflageteil zur Auflagerung am oberen Ende des Bohrgestänges
versehen sein.
[0019] Weiterhin ist bei der mehrteiligen Teleskopieranordnung das Sondenrohr bzw. der Sondenkörper
am vorderen Ende mit Abstandshaltern zu bestücken, deren Außenmaß mit dem Außenmaß
der äußeren Abstandshaltern des Außenrohrs bzw. mit dem Innenmaß des Bohrgestänges
im wesentlichen übereinstimmen, um die Zentrierung des freien vorderen Endes des Sondenkörpers
bei maximal teleskopiertem Sondenkörper sicherzustellen.
[0020] Die gesamte Meßvorrichtung weist vorzugsweise eine Halterung mit Schwenkmittel zur
Befestigung am Bohrturm eines Bohrgerätes auf. Hierbei kann die Halterung unmittelbar
mit einem Schutzrohr verbunden sein, in dem der Sondenkörper nach unten ausfahrbar
gehalten ist. Dies schließt den einteiligen Sondenkörper und die Teleskopieranordnung
mit in dem Sondenkörper als Varianten ein.
[0021] Die vorgenannte Erfindung umfaßt weiterhin ein Bohrgerät mit einem Bohrturm, an dem
eine Meßvorrichtung der vorstehend beschriebenen Art angeordnet ist, wobei die Meßvorrichtung
auf die Achse eines vom Bohrturm gehaltenen Bohrgestänges einschwenkbar ist. Hierbei
ist insbesondere vorzusehen, daß am Bohrgerät Mittel zur Identifizierung seiner Ausrichtung
in Bezug auf die geodätischen Koordinaten vorgesehen sind und daß an der Meßvorrichtung
Mittel zur reproduzierbaren Einstellung der Drehrichtung des Sondenkörpers in Bezug
auf eine Längsachse des Bohrgerätes vorgesehen sind.
[0022] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und
werden nachstehend beschrieben.
[0023] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Meßvorrichtung in einer ersten Ausführung mit
einem einteiligen Sondenkörper
- a) vor dem Einführen des Meßkörpers in ein Bohrgestänge,
- b) bei in das Bohrgestänge eingeführtem Sondenkörper;
[0024] Figur 2 zeigt eine erfindungsgemäße Meßvorrichtung in einer zweiten Ausführungsform
mit teleskopierbaren Sondenkörper
- a) in einer ersten Meßstellung mit in einen oberen Abschnitt eines Bohrgestänges eingefahrenen
Sondenkörper,
- b) in einer zweiten Meßstellung mit bis zum unteren Ende des Bohrgestänges eingefallenem
Sondenkörper;
[0025] Figur 3 zeigt die Meßvorrichtung nach Figur 2 im Querschnitt III-III nach Figur 2;
[0026] Figur 4 zeigt eine Bohrvorrichtung mit einem Mäkler mit einer erfindungsgemäßen Meßvorrichtung
in Stirnansicht auf den Mäkler
- a) in einer Ruhestellung der Meßvorrichtung,
- b) in einer Betriebsbereitschaftsstellung der Meßvorrichtung,
- c) in einer Meßstellung der Meßvorrichtung;
[0027] Figur 5 zeigt ein Bohrgerät mit einem Mäkler nach Figur 4 in Draufsicht
- a) in Draufsicht mit einem Oberwagen,
- b) mit dem Mäkler und dem Sondenkörper als Einzelheit A aus Figur 5a) in vergrößerter
Darstellung in einer ersten Ausführung,
- c) mit dem Mäkler und dem Sondenkörper als Einzelheit A aus Figur 5a) in vergrößerter
Darstellung in einer zweiten Ausführung.
[0028] Die beiden Darstellungen der Figur 1 werden zunächst gemeinsam beschrieben. Es ist
ein Bohrgestänge 11 mit einer Bohrkrone 12 symbolhaft im Längsschnitt dargestellt.
Das Bohrgestänge 11 ist bis zu seiner maximal abgeteuften Tiefe in einen Baugrund
oder Boden 13 niedergebracht, dessen Geländeoberkante 14 angedeutet ist. Der Vollständigkeit
halber sei erwähnt, daß es sich bei dem Gestänge 11 um ein Bohr- und/oder ein Düsgestänge
handeln kann.
[0029] In Darstellung a) ist oberhalb des Bohrgestänges 11 in einer Bereitschaftsstellung
das untere Ende eines Sondenkörpers 21 einer erfindungsgemäßen Meßvorrichtung oberhalb
des oberen offenen Endes des Bohrkörpers 11 gezeigt.
[0030] In Darstellung b) ist der Sondenkörper 21 in seiner Meßstellung gezeigt, bei dem
er mit voller Länge bis nahe an die Bohrkrone 12 heran in das Bohrgestänge 11 eingeschoben
ist. Am Gestänge 11 kann neben der Bohrkrone 12 auch noch ein Düsenhalter und/oder
andere Werkzeuge befestigt sein, die hier nicht gezeigt sind. Am Sondenkörper 21 sind
eine Mehrzahl in Längsrichtung verteilter Neigungssensoren 22 angedeutet. Weiterhin
ist eine Mehrzahl von in Längsrichtung verteilten Abstandshaltern 23 am Sondenkörper
21 erkennbar, die diesen im wesentlichen spielfrei im Bohrgestänge 11 führen. Am oberen
Ende des Sondenkörpers 21 ist eine abgebrochen dargestellte Antriebs- und Führungsstange
24 befestigt, die in hier nicht dargestellten Führungsmitteln geführt ist und mit
ebenfalls nicht dargestellten Antriebsmitteln in vertikaler Richtung antreibbar relativ
zu einer hier nicht gezeigten Halterung ist. Anstelle der Antriebs- und Führungsstange
24 kann auch ein nicht-starres Element, beispielsweise ein Seil eingesetzt werden.
[0031] In der hier gezeigten Ausführungsform muß der Sondenkörper 21 nur in einem einzigen
Verstellvorgang aus der Bereitschaftsposition (a) in die Meßposition (b) überführt
werden, um die Neigung und Ausrichtung des gesamten Bohrgestänges 11 auf der gesamten
Länge in einem einzigen Meßvorgang zu erfassen. Die Übertragungsmittel für die Meßwerte
werden über Leitungsmittel in der Führungs- und Antriebsstange 24 nach oben weitergeführt,
wo sie mit einer entsprechenden Meß- und Auswertevorrichtung verbunden sind.
[0032] Die beiden Darstellungen der Figur 2 werden zunächst gemeinsam beschrieben. Auch
hier ist ein Bohrgestänge 11 mit einer Bohrkrone 12 jeweils in maximaler abgeteufter
Stellung im Boden oder Baugrund 13 gezeigt. Die Geländeroberkante ist wiederum mit
14 bezeichnet. Der Sondenkörper 21, an dem oben eine Führungs- und Antriebsstange
24 ansetzt, ist hierbei in einem Außenrohr 25 längsverschieblich geführt, das seinerseits
Längsantriebs- und Führungsmittel aufweist, die hier nicht dargestellt sind. Außenrohr
25 und Sondenkörper 21 bilden miteinander eine Teleskopieranordnung 31. Am Innenumfang
des Außenrohrs 25 sind hierbei erste Führungsmittel 26 angeordnet, die der Längsführung
und Zentrierung des Sondenrohres 21 dienen. Am Außenumfang des Außenrohres 25 sind
zweite Führungsmittel 27 erkennbar, die der Längsführung und Zentrierung des Außenrohres
25 im Bohrgestänge 11 dienen. Am Außenrohr 25 ist ein Auflagerflansch 28 angeordnet,
der den maximalen Vorschub des Außenrohres 25 in das Bohrgestänge 11 begrenzt. Diesbezüglich
sei erwähnt, daß der Auflagerflansch 28 nicht direkt auf dem Gestänge 11 aufliegen
muß, wie dargestellt, sondern auch auf ein mit dem Gestänge 11 verbundenes Bauteil,
beispielsweise einen Swivel, aufgesetzt werden kann. Es ist ersichtlich, daß der Sondenkörper
21 mit einer durchmesservergrößernden Spitze 29 versehen ist, an der Führungsmittel
23' vorgesehen sind, die den Sondenkörper 21 unmittelbar gegenüber dem Bohrgestänge
11 innen spielfrei abstützen.
[0033] In Darstellung a) ist das Außenrohr 25, das etwa die Hälfte der Länge des Bohrgestänges
11 hat, aus einer Bereitschaftsstellung bereits in eine erste Meßstellung eingefahren.
Diese erste Meßstellung wird dadurch dargestellt, daß der mit dem Außenrohr 25 etwa
gleich lange Sondenkörper 21 innerhalb des Außenrohres 25 liegt und damit in Bezug
auf das Bohrgestänge 11 sich über einen ersten oberen Abschnitt des Bohrgestänges
11 erstreckt. In dieser Position kann eine erste Messung durchgeführt werden, die
somit die Neigung und Ausrichtung des Bohrgestänges 11 in einem ersten oberen Abschnitt
des hier nicht näher bezeichneten Bohrlochs erfaßt.
[0034] In Darstellung b) ist das Außenrohr 25 in gleicher Position gehalten und dargestellt,
wie zuvor d.h. es ist mit seiner Gesamtlänge in den oberen Abschnitt des Bohrgestänges
eingefahren. Abweichend von Darstellung a) ist dagegen der Sondenkörper 21 nach unten
aus dem Außenrohr 25 herausgefahren, wobei ausschließlich ein axialer Überdeckungsabschnitt
zur Führung noch innerhalb des Außenrohres 25 liegt. Die Spitze 29 des Sondenkörpers
21 ist hierbei bis an die Bohrkrone 12 herangeführt. In dieser zweiten Meßstellung
wird in einer zweiten Messung die Auslenkung und Ausrichtung des Bohrgestänges 11
in einem zweiten unteren Abschnitt des hier nicht näher bezeichneten Bohrlochs erfaßt.
Etwaige Überdeckungen der Meßbereiche können bei Ermittlung des Gesamtergebnisses
durch die Auswertevorrichtung unterdrückt werden.
[0035] In Figur 3 ist der Querschnitt durch das Bohrgestänge 11 und die Teleskopieranordnung
31 gemäß der Schnittlinie III-III nach Figur 2 gezeigt, wobei zusätzliche Einzelheiten
erkennbar werden.
[0036] Im Bohrgestänge 11 liegt das Außenrohr 25, wobei zwischen den beiden die am Außenrohr
befestigten Führungsmittel 27 in Form von drei umfangsverteilten Rollen wirksam werden.
Das Inklinometer wird vorzugsweise nach Fertigstellung der Bohrung oder bei Erreichen
einer definierten Zwischentiefe eingeführt und nach der Messung wieder ausgebaut.
Zur Durchführung der Messung wird das Gestänge 11 gebrochen und das Inklinometer in
das gebrochene Gestänge eingeführt, oder das Inklinometer wird durch den Swivel eingeführt.
Das runde Außenrohr 25 hat eine hier erstmals bezeichnete Zentralbohrung 30, die im
Querschnitt durch ein Polygon beschrieben wird, hier durch ein Achteck. Auf der Innenseite
sind umfangsverteilt die Führungsmittel 26 angeordnet, die in wirksamen Kontakt mit
dem Sondenkörper 21 sind. Der Sondenkörper 21 hat im Querschnitt die gleiche Polygonform
wie die Zentralbohrung 30 des Außenrohres 25, wobei jedoch zwischen beiden ein Spalt
gebildet wird, der durch die Führungsmittel 26 im wesentlichen spielfrei überbrückt
wird. Die Führungsmittel 27 ebenso wie die Führungsmittel 26 können jeweils Gleit-
oder Wälzführungsmittel sein. Mit den hier gezeigten Mitteln ist die Teleskopieranordnung
31 leicht verschiebbar im Bohrgestänge 11 geführt und der Sondenkörper 21 leicht verschiebbar
im Außenrohr 25.
[0037] Die drei Darstellungen der Figur 4 werden zunächst gemeinsam beschrieben. Es ist
jeweils eine erfindungsgemäße Meßvorrichtung 41 gezeigt, die mit einer Halterung 42
an einem Bohrturm oder Mäkler 51 eines Bohrgerätes befestigt ist, wobei die Halterung
42 ein Schutzrohr 43 trägt, in der eine Teleskopanordnung 31 nach den Figuren 2 und
3 eingebaut ist. Weiterhin umfaßt die Meßvorrichtung 43 einen Antrieb 44 mit Seilzugmitteln
45 oder anderen Antriebsmitteln, beispielsweise einen Kettentrieb. Die Seilzugmittel
45 der vorliegenden Ausführungsform entsprechen funktional der Führungsstange 24 aus
Figur 2 insofern, als daß beide ein Einführen und Positionieren der Meßvorrichtung
43 ermöglichen. Am Mäkler 51 ist ein oben auf einem Bohrgestänge 11 aufsitzender Swivel
52 höhenverstellbar geführt, an dem Zuführleitungen 53, 54 für flüssige oder gasförmige
Medien erkennbar sind. Über diese Zuführleitungen können Flüssigkeiten wie Bohrwasser
oder Bindemittelsuspension dem Inneren des Bohrgestänges 11 zugeleitet werden. Unterhalb
des Swivels ist ein auf einem Schlitten im Bohrturm 51 höhenverfahrbarer Kraftdrehkopf
oder Bohrkopf 55 gezeigt, durch den das Bohrgestänge 11 hindurchgeführt ist und dessen
drehendes Antriebsteil das Bohrgestänge 11 einspannt.
[0038] Unterhalb des Bohrkopfes 55 ist eine am Bohrturm 51 fest angeordnete Abfangvorrichtung
56 für das Bohrgestänge 11 erkennbar, in dem dieses drehend gelagert ist. Am Bohrgestänge
11 ist die Bohrkrone 12' erkennbar. Das Bohrgestänge 11 ist hier bereits maximal in
den Baugrund 13 abgeteuft. Im Bereich des hier vergrößert gezeigten Bohrloches 15
ist an der Geländeoberfläche 14 ein vertiefter Suspensionsvorlaufgraben 16 gezeigt,
in dem bis zu einem Flüssigkeitsspiegel 17 Suspension steht.
[0039] In Darstellung a) ist die erfindungsgemäße Meßvorrichtung 41 in einer Ruheposition
gezeigt. Mittels der schwenkbaren Halterung 42 ist die gesamte Vorrichtung 41 aus
der Längsachse des Bohrgestänges 11 herausgeschwenkt. In dieser Position kann das
Bohrgestänge 11 am Mäkler 51 aufgebaut und niedergebracht werden.
[0040] In Darstellung b) ist die erfindungsgemäße Meßvorrichtung 41 in einer Bereitschaftsstellung
gezeigt, die nur eingenommen werden kann, wenn das Bohrgestänge 11 mit Swivel 52 und
Bohrkopf 53 in einer Position mit abgeteuftem Bohrgestänge 11 sind. Eine Messung ist
beispielsweise auch möglich, nachdem der Swivel 52 vom Bohrkopf 53 durch Brechen des
Bohrgestänges 11 getrennt worden ist. Ebenso ist es denkbar, die Meßsonde durch den
Swivel 52 in das Bohrgestänge 11 einzuführen. In der gezeigten Bereitschaftsstellung
ist die Längsachse der Vorrichtung koaxial auf die Längsachse des Bohrgestänges 11
ausgerichtet, wobei in dieser Bereitschaftsposition die Teleskopieranordnung 31 noch
innerhalb des Schutzrohres 43 liegt.
[0041] In Darstellung c) ist die erfindungsgemäße Vorrichtung 41 in der Meßposition gemäß
Figur 2b gezeigt, d.h. daß das Außenrohr 25 der Teleskopieranordnung 31 maximal nach
unten aus dem Schutzrohr 43 ausgefahren ist und mit dem Kragen 28 auf dem oberen Ende
des Bohrgestänges 11 am Swivel 52 aufliegt. Weiterhin ist der Sondenkörper 21 maximal
aus dem Außenrohr 25 herausgefahren, so daß die Spitze des Sondenkörpers 21 bis an
die Bohrkrone 12' ausgefahren ist. In dieser Position kann der untere Abschnitt des
Bohrgestänges 11 hinsichtlich der Neigung und Ausrichtung vermessen werden, wobei
in einem Zwischenschritt, der der ersten Position nach Figur 2a entspricht, vorher
oder nachher ein oberer Abschnitt des Bohrgestänges hinsichtlich Neigung uns Ausrichtung
11 vermessen werden könnte.
[0042] In Figur 5 sind die Einzelheiten im Zusammenhang mit der Identifizierung der Ausrichtung
der Meßvorrichtung beim Meßvorgang gezeigt, wobei Ausrichtung hier eine jeweils reprodozierbare
Winkelstellung in Bezug auf die Erdkoordinaten bzw. die Himmelsrichtung bedeuten soll.
[0043] In Darstellung a) ist ein Bohrgerät (Fahrzeug) 61 gezeigt, an dem frontseitig der
Mäkler oder Bohrturm 51 angeordnet ist. Vor dem Mäkler 51 ist die Lage des Bohrgestänges
11 eingezeichnet, ohne daß die Mittel zur Halterung und zum Antrieb des Bohrgestänges
11 nämlich Kraftdrehkopf und Abfangvorrichtung, mit dargestellt wären.
[0044] Das Bohrgestänge 11 ist hierbei auf einer Fahrzeuglängsachse A positioniert, auf
der weiterhin zwei GPS-Sender/Empfänger 62, 63 mit Abstand zueinander und zum Bohrgestänge
11 positioniert sind. Am Bohrgerät 61 ist weiterhin eine Fahrerkabine 64 angedeutet.
Unabhängig von der Drehstellung des Bohrgestänges 11 kann hiermit eine Ausrichtung
oder Einstellung des Mäklers 61 nach den Erdkoordinaten ermittelt werden.
[0045] In Darstellung b) ist dargestellt, wie mittels eines gabelförmigen Hilfsgeräts 65,
das formschlüssig auf die Meßsonde 21 oder ein drehfest mit dieser verbunden Teil
der Meßvorrichtung 41 aufgesetzt werden kann, eine reproduzierbare Drehstellung der
Meßsonde zum Mäkler eingestellt werden kann. Da über die GPS-Sender/Empfänger 62,
63 die Ausrichtung des Bohrgerätes 61 bekannt ist, ist hiermit auch die in einer bestimmten
Winkelstellung zum Mäkler eingestellte Ausrichtung der Meßsonde bekannt.
[0046] In Darstellung c) ist eine Abwandlung gezeigt, bei der die zuvor bezeichneten GPS
Sender/Empfänger (62, 63) entbehrlich sind, da in dieser Ausführung ein Hilfsgerät
66 verwandt wird, das gabelartig auf die Meßsonde oder ein drehfest mit diesen verbundenes
Teil aufgesetzt werden kann und auf dem unmittelbar zwei GPS-Sender/Empfänger 62',
63' an einem Hebelarm ausreichender Länge angeordnet sind. Hiermit läßt sich unmittelbar
die Ausrichtung der Meßsonde nach Erdkoordinaten ermitteln. Bei verschiedenen Teilmessungen
mit der Meßsonde können dabei auch voneinander abweichende Drehstellungen der Meßvorrichtung
bei den einzelnen Messungen in einer Auswerteeinheit rechnerisch berücksichtigt werden,
so daß ein einheitliches Meßergebnis für die Gesamtlänge des Bohrgestänges nach Ausrichtung
und Neigung verfügbar ist.
[0047] Die zuvor beschriebenen Ausführungsformen sind nur beispielhaft. Abwandlungen im
Rahmen des Fachwissens sind möglich.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 11
- Bohrgestänge
- 12, 12'
- Bohrkrone
- 13
- Baugrund
- 14
- Geländeroberkante
- 15
- Bohrloch
- 16
- Suspensionsvorlaufgraben
- 17
- Flüssigkeitsspiegel
- 21
- Sondenkörper
- 22
- Neigungssensor
- 23, 23'
- Führungsmittel
- 24
- Führungsstange
- 25
- Außenrohr
- 26
- Führungsmittel
- 27
- Führungsmittel
- 28
- Auflagekragen
- 29
- Sondenspitze
- 30
- Innenöffnung (25)
- 31
- Teleskopanordnung
- 41
- Meßvorrichtung
- 42
- Halterung
- 43
- Schutzrohr
- 44
- Antriebsmotor
- 45
- Zugmittel
- 51
- Bohrturm
- 52
- Swivel
- 53
- Leitung
- 54
- Leitung
- 55
- Bohrkopf
- 56
- Abfangvorrichtung
- 61
- Bohrgerät (Fahrzeug)
- 62, 62'
- GPS-Sender/Empfänger
- 63, 63'
- GPS-Sender/Empfänger
- 64
- Fahrerkabine
- 65
- Hilfsmittel
- 66
- Hilfsmittel
1. Meßvorrichtung (41) zum Bestimmen der Ausrichtung und des Verlaufs eines Bohrgestänges
(11) in einem Bohrloch mit einem Sondenkörper (21), in dem eine Mehrzahl von Neigungssensoren
(22) in Längsrichtung verteilt fest eingebaut ist, wobei der Sondenkörper (21) in
seiner Längsrichtung zumindest um den Betrag der Längserstreckung der Neigungssensoren
(22) verschiebbar ist.
2. Meßvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Halterung (42, 43) vorgesehen ist, in welcher der Sondenkörper (21) verschiebbar
gehalten ist, sowie Antriebsmittel (44, 45) für die Längsverschiebung des Sondenkörpers
(21) in der Halterung (42, 43).
3. Meßvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sondenkörper (21) einstückig ist und vorzugsweise zumindest der Länge des Bohrgestänges
entspricht.
4. Meßvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sondenkörper (21) das Innenrohr einer Teleskopieranordnung (31) bildet, die ein
teleskopierbares Innenrohr und zumindest ein Außenrohr (25) umfaßt, die vorzugsweise
in ausgefahrener Stellung zumindest so lang wie das Bohrgestänge (11) sind.
5. Meßvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente (21, 25) der Teleskopieranordnung (31) Formeingriffsmittel zur gegenseitigen
Verdrehsicherung aufweisen.
6. Meßvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sondenkörper (21) oder das Außenrohr (25) mit über der Länge verteilten äußeren
Abstandshaltern (23, 27) zur Zentrierung innerhalb eines Bohrgestänges (11) bestückt
ist.
7. Meßvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sondenkörper (21) außen oder das Außenrohr (25) innen mit über der Länge verteilten
Abstandshaltern oder Führungsmitteln (26) zur gegenseitigen Zentrierung bestückt ist.
8. Meßvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sondenkörper (21) oder das Außenrohr (25) am oberen Ende mit einem Flansch oder
kragenförmigen Auflageteil (28) zur Auflagerung auf dem oberen Ende eines Bohrgestänges
(11) versehen ist.
9. Meßvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sondenkörper (21) am vorderen Ende mit Abstandshaltern (23') bestückt ist, deren
Außenmaß mit dem Außenmaß der äußeren Abstandshalter (27) des Außenrohrs (25) im wesentlichen
übereinstimmt.
10. Meßvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßvorrichtung (41) eine Halterung (42) mit Schwenkmitteln zur Befestigung der
Meßvorrichtung (41) am Bohrturm (51) eines Bohrgerätes (61) aufweist.
11. Meßvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (42) unmittelbar mit einem Schutzrohr (43) verbunden ist, in dem der
Sondenkörper (21) nach unten ausfahrbar gehalten ist.
12. Bohrgerät (61) mit einem Bohrturm (51), an dem eine Meßvorrichtung (41) nach einem
der Ansprüche 1 bis 11 angeordnet ist, wobei die Meßvorrichtung (41) auf die Achse
eines vom Bohrturm (51) gehaltenen Bohrgestänges (11) einschwenkbar ist.
13. Bohrgerät nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Bohrgerät (61) Mittel zur Identifizierung seiner Ausrichtung in Bezug auf die
geodätischen Koordinaten vorgesehen sind und das an der Meßvorrichtung (41) Mittel
zur reproduzierbaren Einstellung der Drehrichtung des Sondenkörpers (21) in Bezug
auf eine Längsachse A des Bohrgerätes (61) vorgesehen sind.