[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der Stör- und Übertragungssicherheit
bei der Bereitstellung von Daten mittels drahtloser, insbesondere hochfrequenter Netzwerke,
zur Steuerung, Programmierung, Überwachung und Auswertung von Schließanlagen mit elektromechanischer
Betätigung gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Als Zylinderschlösser werden Einsteckschlösser bezeichnet, welche mit einem Schließzylinder
ausgestattet sind. Schließzylinder selbst werden in verschiedensten Form, Materialien
und Abmessungen hergestellt. Bekannte Formen sind hier Ovalzylinder, Rundzylinder
oder Profilzylinder. Ein Schließzylinder selbst besteht aus einem Gehäuse und einem
drehbaren Zylinderkern bzw. Zylindereinsatz.
[0003] In der Regel sperren mindestens fünf Stiftpaare in einer Reihe den Zylinderkern gegenüber
dem Gehäuse. Durch das Einführen des Schlüssels werden die unterschiedlich gestalteten
Stifte in eine Ebene gedrückt und geben eine Trennlinie frei. Damit kann der Zylinderkern
gegenüber dem Gehäuse gedreht werden.
[0004] Ebenso bekannt sind Magnetschlösser, welche mehrere Zuhaltungen aufweisen, die dann
individuell dem Sperrcode entsprechend entsperrt werden müssen, damit der Riegel betätigbar
ist. Bei Magnetschlössern sind Schiebemagnete, Drehmagnete oder Taumelstifte bekannt.
Die Funktionsweise beruht auf dem Prinzip der Anziehung und Abstoßung. Die magnetischen
Stifte entsperren sich nur, wenn am Schlüssel ein passender Gegenpol vorhanden ist.
Beim Prinzip der Drehmagneten werden die Stifte vom Schlüssel gedreht und geben eine
Mechanik frei, wenn die richtige Position vorliegt. Bei sogenannten Taumelstiften
müssen verschiedene Stifte mit einem magnetischen Schlüssel in die richtige Position
gebracht werden, so dass eine Passform bezogen auf eine Schablone vorliegt. Der Nachteil
bei Magnetschlüsseln ist die grundsätzlich gegebene Möglichkeit des Kopierens, da
die wesentlichen Funktionen des Schlüssels durch Analyse desselben festgestellt und
nachgeahmt werden können.
[0005] Bei dem Betrieb von drahtlosen Gebäudeüberwachungssystemen besteht die Notwendigkeit,
diese gegen Störsender oder andere manipulative Eingriffe im Funkverkehr zu schützen.
Bisher kommen sehr aufwendige Authentifikations- und Codierverfahren zum Einsatz,
welche in vielen Fällen dazu führen, dass sich die Bandbreite der eigentlich zu übertragenden
Daten reduziert oder die Datenübertragungszeit zunimmt.
[0006] Bei einer hochfrequenten Datenübertragung besteht darüber hinaus die Gefahr, dass
durch gezieltes Abhören einer erfolgenden Signalübertragung und nachfolgende Signaturanalyse
der Authentifikationscode entschlüsselt werden kann, mit der Folge eines dann möglichen
Eingriffs in das Netz und der Übertragung von manipulierten Daten.
[0007] Auch gehören Störsender zum Stand der Technik, die die Aufgabe haben, den Datenverkehr
über eine Funkstrecke, auch innerhalb geschlossener Gebäude zu unterbinden, zumindest
aber zu beeinträchtigen. Im Regelfall sind diese Störsender außerhalb der Gebäude
untergebracht oder werden zur Störung des Datenübertragungsverkehrs von Personen in
die Gebäude verbracht und dort an verschiedensten Orten, z.B. in Sanitäreinrichtungen
installiert. Eine Ortung derartiger Störsender ist bedingt durch die vielfachen Feldverzerrungen
innerhalb des Gebäudes erschwert und erfordert im Regelfall ein Abschalten des regulären
Datenübertragungsbetriebs.
[0008] Insbesondere beim Betreiben von elektromagnetischen Schließanlagen mit zentraler
Schließkontrolle, Programmierung und Datenübertragung auf drahtlosem Wege ergibt sich
die Notwendigkeit, die entsprechenden Übertragungsstrecken manipulationssicher und
höchst zuverlässig zu gestalten.
[0009] Aus den oben geschilderten Nachteilen des Standes der Technik ist es daher Aufgabe
der Erfindung, ein weiterentwickeltes Verfahren zur Erhöhung der Stör- und Übertragungssicherheit
bei der Bereitstellung von Daten mittels drahtloser, insbesondere hochfrequenter Netzwerke
anzugeben, das insbesondere zur Steuerung, Programmierung, Überwachung und Auswertung
von Schließanlagen mit elektromechanischer Betätigung geeignet ist. Mit dem zu schaffenden
Verfahren soll eine Erhöhung der Übertragungssicherheit möglich werden, ohne dass
komplizierte Codierungs- und Decodierungsalgorithmen, welche darüber hinaus noch häufig
geändert werden müssen, zu implementieren sind.
[0010] Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Verfahren in seiner Definition
nach Patentanspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen
und Weiterbildungen darstellen.
[0011] Es wird von einem normüblichen Profilschließzylinder ausgegangen, wobei die Stiftzuhaltungen
über im Zylinderkern oder im Zylindereinsatz befindliche elektromagnetische Aktuatoren
in eine Freigabeposition bewegbar sind, wobei das Aktivieren der Aktuatoren bevorzugt
drahtlos erfolgt.
[0012] Weiterhin ist mindestens eine der Stirnseiten des Zylindermantels aus einem keramischen
Werkstoff bestehend oder mit einer keramischen Kappe form- und/oder kraft- und/oder
stoffschlüssig verbunden.
[0013] Die Außenseite der Kappe kann ein Mitnahmeprofil bzw. eine Mitnahmeausnehmung aufweisen,
welche mit der Form eines dazu passenden Schlüssels korrespondiert. Die Betätigung
der Zuhaltungen erfolgt allerdings nicht über den Schlüssel, sondern die vorstehend
erwähnte elektromagnetische Aktuatorik. Lediglich die Ausführung der Drehbewegung
zum in an sich bekannter Weise erfolgenden Verstellen des Schließbarts wird unter
Zuhilfenahme des Schlüssels realisiert, d.h. es ist hier eine gewohnte Handhabung
des Schlüssels möglich.
[0014] Der Schlüssel kann als passiver oder aktiver Transponder-Schlüssel ausgebildet sein,
welcher in der Lage ist, auf Anfrage codierte Informationen abzusetzen, die einer
Schließberechtigung entsprechen.
[0015] Quasi übergeordnet, wird durch ein drahtloses Kommunikationssystem der Zustand der
Schlösser in einer Schließanlage bezüglich der Schließzeiten abgefragt oder aber auch
individuelle Zugangsberechtigungen eingeschränkt oder erweitert.
[0016] Die keramische Kappe, welche neben ihrer Substratfunktion für elektronische Komponenten
des Profilschließzylinders auch als vorteilhafter Aufbohrschutz wirkt, kann nun als
Antennenelement bzw. Antennenstrahler ausgeführt sein, wobei in diesem Fall die dielektrischen
Eigenschaften der Keramik zur Nutzung kommen.
[0017] Weiterhin kann in die Keramik eine integrierte Schaltung oder eine Hybridanordnung
aus elektronischen Bauelementen für das Decodieren von Signalen und die Betätigung
der elektromagnetischen Aktuatoren eingebracht werden.
[0018] Die keramische Kappe dient zur kapazitiven, induktiven, aber auch zur galvanischen
Stromübertragung, beispielsweise um ein im Zylinderkern befindliches Sekundärelement
(Akkumulator) zu laden.
[0019] Die Kappe kann im wesentlichen halbkugelförmig ausgebildet sein und besitzt eine
z.B. schlitzförmige Öffnung zur Aufnahme des bereits erwähnten Antennenstrahlers und/oder
zur indirekten Kopplung mit dem Schlüssel bzw. der Schlüsselspitze.
[0020] Die schlitzförmige Öffnung dient der formschlüssigen Kraftübertragung der mit dem
Schlüssel nach Freigabe der Zuhaltungen erfolgenden Rotationsbewegung auf den Schließbart.
[0021] Im Sinne einer positiven, geringen Energiebilanz der Gesamtanordnung wird vorgeschlagen,
nach erfolgter Freigabe der Zuhaltungen durch Betätigung der elektromagnetischen Aktuatoren
während der Ausführung der Drehbewegung des Zylindereinsatzes bzw. Zylinderkerns die
Aktuator-Stromversorgung bis zur Beendigung des Öffnungsvorgangs abzuschalten. Um
nach Freigabe die Stiftzuhaltungen in der entsprechenden Position zu fixieren, kann
ein kreisringförmiges Kupplungsteil vorgesehen werden, dessen schlitzförmige Öffnung
nach Beendigung der Schließbewegung wieder in seine Ausgangslage zurückkehrt, so dass
die an sich bekannten federbelasteten Stiftzuhaltungen ihre Sperrfunktion erneut erfüllen.
[0022] Ein Zylinderkern ist zur Aufnahme des erwähnten Primär- oder Sekundärelements ausgebildet.
[0023] Insbesondere ist die Stromversorgung als wiederaufladbarer Akku ausgeführt und im
Zylinderkern eingebettet. Die Batterie kann sich mit dem Kern des Zylinders drehen
und befindet sich vollständig im Norm-Zylindergehäuse. Es bildet also der Zylinderkern
das Batteriegehäuse, welches wiederum an den Enden die Elektronikbaugruppen und eine
spezielle Abschlusskappe trägt.
[0024] Die Ansteuer- und Auswerteelektronik ist auf einem flexiblen Verdrahtungsträger montiert,
wobei der flexible Verdrahtungsträger in den Zwischen raum zwischen den beiden, voneinander
getrennten Zylinderkernen quasi durch Falten auf engstem Raum untergebracht wird.
Diese gefaltete flexible Platine wird unmittelbar unter der Schließnase plaziert und
kontaktiert die Batterie sowie die im Fall einer Notentriegelung voneinander trennbaren
Zylinderkerne über Federn oder ähnliche Kontaktelemente auf der Platine, die z.B.
die Form von Ohren oder Kontaktbügeln aufweisen.
[0025] Beispielsweise trägt der Schließzylinder im Zylinderkern ein miniaturisiertes Gyroskop,
d.h. einen speziellen Bewegungssensor, welcher Rotationen, Erschütterungen und Beschleunigungen
erkennt. Auf diese Weise ist ein hiermit realisiertes System in der Lage, den Verriegelungszustand,
den Verschlusszustand und/oder einen Einbruchsversuch am Zylinder zu erkennen. Weiterhin
kann z.B. das Klopfen an der Tür als Zeichen beispielsweise zum Einschalten einer
Gegensprechanlage oder Videoanlage erkannt werden. Ebenso könnte durch gezielte Klopfgeräusche
im Fall eines verloren gegangenen Schlüssels ein bestimmter Programmierbetrieb der
Elektronik ausgelöst werden.
[0026] Weiterhin ausgestaltend können die Aktoren stehend im Zylinderkern angeordnet werden,
so dass diese gegen im Gehäuse eingelassene Sperrstifte wirken. Die Aktuatoren benötigen
durch diese spezielle Einbauform nur so lange einen Schalt- oder Betätigungsstrom,
wie die Aktuatoren den Sperrstiften gegenüberstehen. Sobald der Zylinderkern mit dem
Schlüssel verdreht wird, kann der Strom abgeschaltet und damit die Energiequelle als
Resource geschont werden. Dies ist insbesondere dann relevant, wenn Tauchspulen als
Aktuatoren zum Einsatz kommen.
[0027] Eine besonders effiziente Ausführungsform der Aktoren ist neben der Lösung, welche
auf Magneten oder Tauchspulen zurückgeht, der Einsatz von thermischen Formgedächtnis-Metalllegierungen,
welche durch einen kurzen Stromstoß formändernd erwärmt werden und somit gegen die
Sperrstifte stoßen und diese verschieben können. Bei geeigneter Isolation und gezielter
Überhitzung kann eine zweitourige Verriegelung mit nur einem einzigen Stromimpuls
sichergestellt werden, da die Abkühlung und Rückformung gemäß der Hysterese der Formgedächtnis-Legierungen
einige Sekunden andauert. Hierdurch halbiert sich der Stromverbrauch gegenüber Lösungen
des Standes der Technik.
[0028] Wie bereits erwähnt, werden die Abschlusskappen des elektronischen Zylinders aus
Keramikmaterial ausgeführt. Diese Keramikkappen können weitere Funktionselemente wie
Kontakt-Stifte und -Kugeln zum galvanischen Kontaktieren und zum Auslesen der Schlüsseldaten,
Kontaktstifte und Kontaktkugeln zum galvanischen Auslösen der Reset-Funktion, Kontaktstifte
und Kontaktkugeln zum galvanischen Kontaktierung der Elektroden beim Laden des Sekundärelements
sowie eine Antenne zur Übertragung von Funksignalen aufweisen.
[0029] Des Weiteren kann die Keramik mit einer tragenden Kupferschicht und einer darüberliegenden
dekorativen weiteren Metallschicht bedampft sein.
[0030] Als Anbohrschutz trägt der Zylinderkern eine dünne Metallplatte, welche durch ein
Karbonnitrierungs-Verfahren auf beiden Seiten eine sehr harte Kohlenstoffschicht aufweist,
die den gewünschten Schutz gegen Anbohrversuche bietet. Das Gehäuse wiederum ist durch
spezielle Keramikstäbe, welche zwischen den Sperrstiften platziert werden, gegen Aufbohren
der beiden innenliegenden Sperrstifte geschützt.
[0031] Der Schließzylinder wiederum kann mechanisch so entkoppelt werden, dass der zur Innenseite
einer Tür gerichtete Kern noch beweglich und damit eine Drehung der Schließnase möglich
ist, während der zur Vorderseite der Tür gerichtete Kern, beispielsweise infolge eines
Stromausfalls, nicht mehr entriegelt werden kann.
[0032] Erfindungsgemäß besitzen die verfahrensseitig über das Netzwerk angesprochenen Empfänger
mindestens zwei aktive und voneinander beabstandete Antennen vorgegebener Richtcharakteristik
und/oder Empfindlichkeit.
[0033] Die zur Datenübertragung notwendigen und legitimierten Sendeeinrichtungen einschließlich
erforderlicher Repeater werden an vorgegebenen Orten installiert bzw. an solchen Orten
betrieben.
[0034] In einem quasi Eichbetrieb werden die Empfangspegel und/oder die Einfallswinkel an
den jeweiligen Empfängerantennen ermittelt und zur späteren Authentifizierung der
jeweiligen Sendeeinrichtung empfängerseitig oder in einer übergeordneten Auswerteeinheit
empfängerbezogen abgespeichert.
[0035] Bei der dann regulären Datenübertragung werden die abgespeicherten Normpegel und/oder
Normeinfallswinkel mit den jeweils aktuellen Sendewerten verglichen, wobei eine Datenübertragungs-Freigabe
in Abhängigkeit vom Grad der Übereinstimmung aus dem Vergleichsschritt erfolgt.
[0036] Das erfindungsgemäße Verfahren macht sich hierbei die Tatsache zunutze, dass insbesondere
innerhalb von Gebäuden aufgrund der dort ganz spezifischen Hochfrequenz-Eigenschaften
eine definierte Feldverteilung vorliegt, die z.B. abhängig ist von der Art des Gebäudewandmaterials,
der Anordnung von Fensterflächen, der Ausbildung von metallischen Türzargen, der Struktur
und der Verteilung von metallischen Rohrleitungen und so weiter. Diese Feldverteilung
und Ausbreitung hochfrequenter Strahlung, welche sich in Abhängigkeit von den dielektrischen
und sonstigen feldbeeinflussenden Kriterien einstellt und welche von Sendeeinrichtungen
herrührt, die an definierten Orten betrieben werden, stellt ein typisches nicht künstlich
generierbares Umgebungsabbild dar. Wird nun ein Störsender oder ein Fremdsender außerhalb
des Gebäudes aktiv oder innerhalb des Gebäudes an Stellen außerhalb der definierten
lokalen Koordinaten in Betrieb genommen, dann ergibt sich ein geändertes Hochfrequenz-Vertei
lungsabbild am jeweiligen Empfänger mit der Folge, dass eine Authentifikation nicht
möglich ist und eine Datenübertragung bzw. Manipulation unterbunden wird.
[0037] In einer Weiterbildung des Verfahrens können auch die Sendeantennen eine definierte
Richtcharakteristik aufweisen, um einerseits typische Feldverteilungs-Abbilder zu
erreichen, andererseits aber auch dafür Sorge zu tragen. dass eine ausreichende Empfangsfeldstärke
am Ort der jeweiligen Empfängerantennen gewährleistet wird.
[0038] In einer ganz bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die beabstandeten Antennen
in Abschlusskappen von Zylinderkernen eines Profilschließzylinder jeweils angeordnet,
wobei eine erste Antenne innerhalb und eine zweite Antenne außerhalb des mittels eines
Fensters, einer Tür oder dergleichen zu sichernden Raumes positioniert ist. Hierbei
ergibt sich eine Feldverteilung innerhalb/außerhalb des betreffenden Raumes allein
bedingt durch die Dämpfungseigenschaften des raumverschließenden Elements, z.B. einer
Tür aus Metall oder mit einer dielektrischen Materialeigenschaft, die von derjenigen
des umgebenden Mauerwerks abweicht.
[0039] In jedem Fall ist sichergestellt, dass das Sendesignal eines Störsenders, auch wenn
eine vorhandene Chiffrierung bereits entschlüsselt wurde, vom jeweiligen Funknetzwerk
ignoriert wird, da der Störsender für die einzelnen Teilnehmer des Netzes keine passenden
Signalpegelmuster oder Richtcharakteristikmuster liefert.
[0040] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter Zuhilfenahme
von Figuren näher erläutert werden.
Hierbei zeigen:
[0041]
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel für die Auslegung des Schließzylinders mit einem Kupplungs-
bzw. Zuhaltungselement nach dem Moving- Magnet-Prinzip;
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel des Schließzylinders mit einem Kupplungselement nach dem Voice-Coil-Prinzip;
- Fig. 3
- ein Querschnitt durch den Profilzylinder mit Kupplungselement zum energiearmen Betreiben;
- Fig. 4
- Draufsicht und Seitenansicht eines Profilschließzylinders mit keramischen Abschlussstücken
und einem beispielhaften Schlüssel-Transponder;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung eines hochfrequenten Übertragungs- systems mit zwei
Antennen und
- Fig. 6
- eine ebenfalls schematische Darstellung eines Antennensystems am Beispiel eines elektromechanischen
bzw. elektromagnetischen Schließzylinders mit zwei Antennen, die in Abschlussstücken
des Zylinders, die vorzugsweise aus Keramik bestehen, untergebracht sind.
[0042] Mit dem Profilschließzylinder und einem diesbezüglichen Schließsystem gemäß Ausführungsbeispiel
wird auf eine elektromagnetisch betätigbare Stiftzuhaltung zurückgegriffen, wobei
die entsprechenden Schließzylinder über eine zugeordnete Elektronik für eine flexibel
programmierbare Schließanlage bzw. Zutrittskontrolle eingesetzt werden können.
[0043] In einer Ausführungsform besteht die Möglichkeit, dass ein lokales Funknetz die jeweiligen,
entsprechend programmierten Schließzylinder steuert. Dabei kann der Transponder-Schlüssel
noch eine Zusatzfunktion zur Verbesserung der Schließsicherheit erfüllen, beispielsweise
dergestalt, dass im Rahmen einer zeitlich generellen Freigabe der Schließeinrichtung
nur bestimmten Personen der Zutritt gewährt wird. Ergänzend besteht die Möglichkeit,
dass durch Abfragen der Daten aus dem Schlüssel-Transponder eine Zeiterfassung durchgeführt
wird, was die Möglichkeit bietet, die Dienstleistungen von Sicherheits- und Wachunternehmen
zu überprüfen oder zu kontrollieren.
[0044] Die Grundform des Profilzylinders entspricht der Normbauform und es sind die elektronischen
Komponenten des Schließzylinders oder ergänzend vorgesehene Sensoren, die mit den
Aktuatoren zusammenwirken, netzunabhängig ausgeführt und mit einer Hochleistungsbatterie
bzw. einem Akkumulator versehen.
[0045] Die Kommunikation mit der Ansteuerelektronik für die elektromagnetischen Aktuatoren
erfolgt drahtlos, beispielsweise über eine Hochfrequenz-Strecke. Da das aus Sicherheitsgründen
aus einem metallischen Material bestehende Profilschließzylindergehäuse für hochfrequente
Strahlung nicht durchlässig ist, wird es notwendig, einen entsprechenden Strahler
außerhalb des Gehäuses vorzusehen.
[0046] Hierfür wird auf eine keramische Kappe bzw. ein keramisches Endstück der Zylinderkerne
zurückgegriffen. Diese keramischen Materialien sind aufgrund ihrer abstimmbaren dielektrischen
Eigenschaften geeignet, eine elektrisch wirksame Komponente eines Antennenstrahlers
zu bilden. Darüber hinaus besitzt eine solche Keramikkappe bzw. ein Keramikendstück
eine hohe Festigkeit gegen Aufbohren.
[0047] In einer vorteilhaften Ausführungsform basiert der eigentliche Verriegelungsmechanismus
auf der Anordnung einer Reihe von metallischen Stiften, die aus dem Zylinderkorpus
in den innenliegenden Rotationszylinder hineinragen und dort in dafür vorgesehene
Öffnungen oder einen Spalt stoßen. Die Sperrstifte bzw. Zuhaltungen sind feder belastet
bzw. auf Federn angeordnet und können so weit verschoben werden, dass sie nicht mehr
in den Drehbereich des rotierenden Zylinderkerns stoßen.
[0048] Im Inneren des Zylinderkerns befindet sich über den Sperrstiften eine Anordnung aus
einem oder mehreren elektromagnetisch betätigten Aktuatoren.
[0049] In einer vorteilhaften Ausführungsform sind diese Aktuatoren als bewegte Spule (Voice-Coil-System)
oder als bewegter Magnet (Moving Magnet) ausgeführt.
[0050] Bei einer Bestromung drückt der oder drücken die Aktuatoren den oder die Sperrstifte
gegen die entgegengesetzt wirkende Federkraft aus den Öffnungen des Zylinderkerns
heraus, so dass der Rotationszylinder, d.h. der Zylinderkern sich frei drehen kann.
Nach Abschaltung der Bestromung rastet der Stift bzw. die jeweilige Zuhaltung wieder
in die Öffnung des Rotationszylinders ein, sobald dieser in die entsprechende Position
über dem Stift gedreht wird.
[0051] Dieser Verriegelungsmechanismus erlaubt im Gegensatz zu üblichen elektronischen Kupplungssystemen
einen extrem energiearmen Antrieb, da grundsätzlich nur dann Strom fließen muss, wenn
die Öffnung des Zylinderkerns bzw. Rotors unmittelbar über den Sperrstiften positioniert
ist. Darüber hinaus bietet dieses vorgeschlagene Kupplungssystem ein weitgehendes
Beibehalten üblicher Bauformen und eine hohe Integrationsdichte der mechanotronischen
Komponenten.
[0052] Wie erläutert dienen die keramischen Endstücke des Zylinders zum Schutz vor Aufbruchsversuchen
und sind gleichzeitig durchlässig für kapazitive, induktive oder Hochfrequenz-Signale.
[0053] Des Weiteren können die Abschlusstücke der Rotoren Längsschlitze besitzen, die ein
Einführen des mechanischen Schlüssels zur Drehung des Rotors ermöglichen. Darüber
hinaus sind die Schlitze beispielsweise mit kapazitiven, induktiven und/oder funktechnischen
Sende- und Empfangseinrichtungen, insbesondere einer Antenne ausgestattet, die eine
sichere Signalübertragung und Identifizierung des Schlüssels ermöglichen.
[0054] Im gleichen Sinne ist es möglich, die keramischen Endstücke zur Übertragung elektrischer
Energie zum Zweck des Aufladens des oder der Sekundärelemente auszugestalten.
[0055] Für erhöhe Sicherheitsanforderungen kann der Schlüssel eine Leseeinheit für biometrische
Identifikationsmerkmale enthalten, die den Träger des Schlüssels zusätzlich authentisieren.
[0056] Für Notfälle besteht die Möglichkeit, den inneren Zylinderkern manuell zu entriegeln,
d.h. es kann durch Herausziehen des Kerns aus dem Gehäuse eine manuelle Entriegelung
auch bei Ausfall der Elektronik vorgenommen werden.
[0057] Fig. 1 zeigt in Längs- und Querschnittsdarstellung die verschiedenen Zustände beim
Aktivieren der Zuhaltungen, die als Sperrstifte e ausgeführt sind. Diese Sperrstifte
e befinden sich im unteren Profilteil des Schließ zylinders a. Zu erkennen sind weiterhin
jeweils an der offenen Seite des Zylinderkerns vorgesehene keramische Abschlussstücke
b.
[0058] Mit Hilfe des Magnets c bzw. einen ferromagnetischen Kerns c kann durch Bestromen
der Spule d der jeweilige Sperrstift b in seine Freigabeposition bewegt werden, so
dass es möglich wird, durch Drehen des Zylinderkerns den Schließbart in eine solche
Position zu überführen, dass das jeweilige Schloss freigegeben wird.
[0059] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 wird von einer bewegten Spule ausgegangen,
über deren Lageveränderung die Position der jeweiligen Stifte e zum Freigeben änderbar
ist.
[0060] Gemäß der Querschnittsdarstellung nach Fig. 3 wird wiederum von einem Schließzylinder
a ausgegangen, der in seinem Inneren den rotierenden Zylinderkern b aufweist.
[0061] Der Aktuator c kann zur Positionsveränderung den Sperrstift d wegdrücken mit der
Folge, dass das Kupplungsteil mit Schlitzöffnung, wie in der Figur ersichtlich, entarretiert
ist. Bis zum Abschluss der Drehbewegung und zum Erhalt der ursprünglichen Position
bezogen auf die Lage des Schlitzes im Kupplungsteil kann die Stromzufuhr zum Aktuator
c unterbrochen werden.
[0062] Gemäß Fig. 4, welche eine Draufsicht sowie eine Seitenansicht eines Profilschließzylinders
gemäß Ausführungsbeispiel zeigt, sind in den Abschlussstücken c aus keramischem Material
Längsschlitze d eingebracht, die eine korrespondierende Spitze eines Schlüssels e
mit Schlüssel-Transponder f aufnehmen. Im keramischen Abschlussstück c befindet sich
eine funktechnische Sende- und Empfangseinrichtung h und/oder eine kapazitive Sende-
und Empfangseinrichtung g.
[0063] Gemäß Fig. 5 wird zunächst von einem berechtigten Transceiver a ausgegangen, welcher
zwei beabstandete Antennen c aufweist. Der Transceiver a empfängt im Sendebetrieb
des als Gegenstation legitimierten Senders b ein bestimmtes Signalpegelfeld mit einer
bestimmten Signalrichtung, was mit dem Verlauf e symbolisiert ist.
[0064] Ein an anderer Stelle befindlicher Störsender b führt zu einem Sendesignal e mit
geändertem Verlauf mit der Folge, dass eine wirksame Datenübertragung und Manipulation
unterbunden wird, da innerhalb des Transceivers a dieses Fremdsignal als ein solches
erkannt wurde.
[0065] Gemäß Fig. 6 ist ein Schließzylinder a in Form eines Profilzylinders innerhalb einer
Tür c befindlich. Die Tür trennt einen Innenraum von einem Außenraum einer Wand d.
Die legitimierte Gegenstation e führt zu einem Sendesignal g mit unterschiedlichem
Pegel und unterschiedlicher Richtcharakteristik.
[0066] Ein an einem anderen Ort aktivierter Störsender f ergibt einen Signalverlauf anderer
Charakteristik, wiederum mit der Folge, dass der Störsender erkannt und eine Signalübertragung
unterbunden wird.
[0067] Die beabstandeten Antennen können beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 in Endkappen
b der jeweiligen Zylinderkerne des Profilzylinders untergebracht werden. Diese Endkappen
können bevorzugt aus einem einen zusätzlichen Aufbohrschutz bietenden keramischen
Material, z.B. in Form einer Halbkugel, ausgeführt sein. Das keramische Material besitzt
hier gleichzeitig ein definiertes Dielektrikum bezogen auf eine Strahler-Schichtstruktur
der jeweiligen Antenne.