(19)
(11) EP 2 216 285 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.08.2010  Patentblatt  2010/32

(21) Anmeldenummer: 10075032.2

(22) Anmeldetag:  21.01.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66C 23/90(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA RS

(30) Priorität: 04.02.2009 DE 102009007776

(71) Anmelder: Terex Demag GmbH
66482 Zweibrücken (DE)

(72) Erfinder:
  • Jene, Thilo
    66583 Spiesen (DE)
  • Heintz, Heiko
    66482 Zweibrücken (DE)

(74) Vertreter: Meissner, Peter E. 
Meissner & Meissner Patentanwaltsbüro Hohenzollerndamm 89
14199 Berlin
14199 Berlin (DE)

   


(54) Steuerung für eine verstellbare Auslegerverlängerung eines Mobilkrans


(57) Die Erfindung betrifft eine Steuerung für eine verstellbare Auslegerverlängerung eines Mobilkrans, mit einem teleskopierbaren Hauptausleger (2) und einer auf diesen aufgesetzten Auslegerverlängerung (1), deren Wippwinkel mittels einer Wippwinde (16) oder einer Kolben-Zylinder-Einheit (40) einstellbar ist.
Dabei ist vorgesehen, dass die Ansteuerung der die Wippe (1) bewegenden Winde (16) oder Kolben-Zylinder-Einheit (40) über einen Steuerkreis derart erfolgt, dass beim Aus- bzw. Einschieben des Teleskopauslegers (2) oder beim Verändern des Winkels des Hauptauslegers (2) gegenüber der Horizontalen, der Winkel der Wippe (1) zum teleskopierbaren Hauptausleger (2) bzw. zur Horizontalen konstant bleibt oder sich in einem vorgegebenen Maß ändert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Steuerung für eine verstellbare Auslegerverlängerung eines Mobilkrans, mit einem teleskopierbaren Hauptausleger und einer auf diesen aufgesetzten Auslegerverlängerung, deren Wippwinkel mittels einer Wippwinde oder einer Kolben-Zylinder-Einheit einstellbar ist.

[0002] Es ist bekannt, zur Vergrößerung der Ausladung oder der erreichbaren Hubhöhe, Krane mit Auslegerverlängerungen zu versehen.
Diese können entweder fest mit dem Hauptausleger verbunden oder um eine Achse drehbar, also wippbar angeordnet sein.

[0003] Bei einer wippbaren Auslegerverlängerung , die man auch abgekürzt als Wippe bezeichnet, wird die gewünschte Position der Wippe, also der Wippwinkel gegenüber der Horizontalen, beispielsweise mittels einer Seilwinde eingestellt und gehalten.

[0004] Wenn der Hauptausleger ausgefahren oder eingefahren wird oder der Winkel des Hauptauslegers geändert wird, dann muss die Winde für die Wippe ebenfalls betätigt werden, und zwar um entweder den Winkel der Wippe gegenüber der Horizontalen zu ändern oder konstant zu halten.

[0005] Üblicherweise geschieht die Betätigung der Wippwinde in diesen Fällen durch den Kranbediener, wobei die Wippwinde dann - beispielsweise entsprechend der Teleskopiergeschwindigkeit - Seil aufnimmt oder abgibt.

[0006] Wenn der Kranbediener bei diesen Kranbewegungen beispielsweise das Hubwerk, den Hauptauslegerwinkel und/oder den Teleskopiervorgang gleichzeitig steuern bzw. überwachen muss, dass erfordert das zusätzliche bedienen der Wippwinde eine erhebliche, zusätzliche Aufmerksamkeit, da ein Auswandern des Hakens in horizontaler oder in vertikaler Richtung vermieden werden muss, d. h. das Hubwerk muss in jedem Fall betätigt werden, um eine Kollision der Flasche mit der Wippe bzw. der Umgebung zu vermeiden.

[0007] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vereinfachung der Steuerungsvorgänge für den Kranbediener zu erreichen.

[0008] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit einer Steuerung für eine verstellbare Auslegerverlängerung eines Mobilkrans, mit einem teleskopierbaren Hauptausleger und einer auf diesen aufgesetzten Auslegerverlängerung, deren Wippwinkel mittels einer Wippwinde oder einer Kolben-Zylinder-Einheit einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerung der die Wippe bewegenden Wippwinde oder Kolben-Zylinder-Einheit über einen Steuerkreis derart erfolgt, dass beim Aus- bzw. Einschieben des Teleskopauslegers oder beim Verändern des Winkels des Hauptauslegers gegenüber der Horizontalen, der Winkel der Wippe zum teleskopierbaren Hauptausleger bzw. zur Horizontalen konstant bleibt oder sich in einem vorgegebenen Maß ändert.

[0009] Dabei wird beim Teleskopieren der Winkel der Wippe gegenüber der Horizontalen zunächst vergrößert und anschließend konstant gehalten.

[0010] Vorzugsweise wird beim Teleskopieren, ab einer vorgegebenen Verlängerung des Hauptauslegers, der Winkel der Wippe gegenüber der Horizontalen konstant gehalten.

[0011] Die Anpassung des Wippwinkels, und damit der Einsatz der erfindungsgemäßen Steuerung, ist aber auch dann erforderlich, wenn sich der Winkel des Hauptauslegers gegenüber dem Boden ändert. Die Verstellung des Winkels des Hauptauslegers geschieht üblicherweise durch Hydraulikzylinder oder aber auch über Seilwinden, die Einziehwerke genannt werden.

[0012] Mit dem Teleskopieren hat dies solange nichts zu tun, als sich beim Teleskopieren der Winkel des Hauptauslegers nicht unbedingt verändern muss.

[0013] Wesentlich ist, dass in allen der vorstehend genannten Situationen, die Steuerung oder Ansteuerung der Wippe automatisch erfolgt, so dass der Kranbediener diesen Bewegungsvorgang nicht zusammen mit den übrigen Steuerungen manuell ausführen muss.

[0014] Aus Sicherheitsgründen ist natürlich ein manuelles Eingreifen in die Steuerungsvorhänge jederzeit möglich.

[0015] Die Erfindung soll nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen erläutert werden.

[0016] Dabei zeigt:

Fig. 1 schematisch einen Mobilkran mit teleskopierbarem Hauptausleger und verstellbarer Auslegerverlängerung in einem ersten Längenzustand und einem ersten Auslegerwinkel,

Fig. 2 einen zweiten Längenzustand des Hauptauslegers,

Fig. 3 einen veränderten Auslegerwinkel und

Fig. 4 eine mit einem Zylinder verstellbare Auslegerverlängerung.



[0017] Auf dem mit 3 bezeichneten Fahrgestell eines Mobilkrans ist ein Hauptausleger 2 angeordnet, dessen einzelne Schüsse 2 (siehe Figur 2) aus - und einfahrbar sind.

[0018] Am Kopf 5 des innersten Schusses ist eine verstellbare Auslegerverlängerung (Wippe) 1 am Drehpunkt 20 angelenkt.

[0019] Die Wippe ist abgespannt über einen Abspannstrang 14 die Wippstütze 15, den Abspannstrang 11, die fliegende Seilscheibe 10 und das Wippseil 12, das an die Seil- oder Wippwinde 16 angeschlagen ist.
Diese Art der Abspannung der Wippe ist üblich, so dass hierauf hier nicht weiter eingegangen werden muss.

[0020] Die Figur 2 zeigt einen ausgefahrenen Ausleger 2, bei dem der Winkel 31 des Hauptauslegers ebenso gleich geblieben ist, wie der Winkel 30 der Auslegerverlängerung oder Wippe 1.
Beim Ausfahren des Hauptauslegers muss die Wippwinde 16 Seil nachgeben, damit der Winkel der verstellbaren Auslegerverlängerung oder Wippe 1 den vorgegebenen Winkel 30 beibehält.

[0021] Beim Übergang von der in der Figur 2 dargestellten Position zu der in Figur 3 dargestellten Position ist sowohl der Winkel 31 des Hauptauslegers wie auch der Winkel 30 der Auslegerverlängerung oder Wippe 1 verändert worden, allerdings bei der Wippe nur gegenüber dem Hauptausleger und nicht gegenüber der Horizontalen, so dass zwar einerseits Seil durch die Verringerung des Winkels 31 des Hauptauslegers abgegeben werden muss, andererseits aber auch durch die Aufrichtung der Auslegerverlängerung - der Winkel 30 gegenüber dem Hauptausleger ist größer geworden - Seil aufgenommen wird.

[0022] Wie eingangs dargelegt, musste somit beim Teleskopieren einerseits dieses Teleskopieren vom Kranbediener gesteuert werden und andererseits gleichzeitig die Seil- oder Wippwinde betätigt werden, um zunächst den Wippwinkel zu vergrößern und anschließend das Nachführen oder Abgeben des Seiles so zu steuern, dass der Wippwinkel konstant bleibt.

[0023] Entsprechendes galt bei eine Veränderung des Winkels des Hauptauslegers.

[0024] In der Figur 4 ist schließlich eine Variante dargestellt, bei der die Winkelveränderung oder Konstanthaltung des verstellbaren Auslegers oder der Wippe 1 durch einen Wippzylinder 40 erfolgt. Wie über die vorher beschriebene Seilwinde, wird bei dieser Variante der Winkel des verstellbaren Auslegers durch diesen Wippzylinder 40 abgestimmt verändert.

[0025] Mit der erfindungsgemäßen Lösung, die automatisch den Wippwinkel anpasst, wird der Kranbediener von dieser - eine sehr hohe Aufmerksamkeit erfordernden - gleichzeitigen Wippsteuerung entlastet.

[0026] Durch diese Lösung wird erreicht, dass der Wippwinkel 30, also den Winkel zwischen Wippe 1 und Hauptausleger 2, auch während einer Änderung des Hauptauslegers (Teleskopieren) oder einer Änderung des Winkels 31 des Hauptauslegers 2 konstant bzw. definiert gehalten werden kann. Geschieht dies nicht, würde beispielsweise beim Verlängern des Hauptauslegers 2 bedingt durch die Geometrie von 1,2,15,11 und 12 die wippbare Auslegerverlängerung 1 "nach hinten" gezogen. Zwar gibt es üblicherweise an einem solchen Kran Endschalter oder dergleichen, die ein Überschlagen von 1 nach hinten durch ein Abschalten der Bewegung verhindern, allerdings ist ein Abschalten der Bewegung nicht als gewünscht oder komfortabel anzusehen.
Beim Verkürzen des Auslegers 2 ohne Nachführen des Seils 12 würde durch eben diese Geometrie die Auslegerverlängerung 1 nach unten kippen.
Analoges gilt für das Verändern des Wippwinkels 30.

Bezugszeichenliste



[0027] 
1
verstellbare Auslegerverlängerung
2
Ausleger
3
Fahrgestell
4
Wippzylinder Ausleger
5
starre Auslegerverlängerung
10
fliegende Seilscheibe
11
Abspannstrang 1
12
Wippseil
14
Abspannstrang 2
15
Wippstütze
16
Wippwinde
20
Drehpunkt der Wippe
30
Wippwinkel
31
Auslegerwinkel
40
Wippzylinder verstellbare Auslegerverlängerung



Ansprüche

1. Steuerung für eine verstellbare Auslegerverlängerung eines Mobilkrans, mit einem teleskopierbaren Hauptausleger und einer auf diesen aufgesetzten Auslegerverlängerung, deren Wippwinkel mittels einer Wippwinde oder einer Kolben-Zylinder-Einheit einstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ansteuerung der die Wippe bewegenden Winde oder Kolben-Zylinder-Einheit über einen Steuerkreis derart erfolgt, dass beim Aus- bzw. Einschieben des Teleskopauslegers oder beim Verändern des Winkels des Hauptauslegers gegenüber der Horizontalen, der Winkel der Wippe zum teleskopierbaren Hauptausleger bzw. zur Horizontalen konstant bleibt oder sich in einem vorgegebenen Maß ändert.
 
2. Steuerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Teleskopieren der Winkel der Wippe gegenüber der Horizontalen zunächst vergrößert und anschließend konstant gehalten wird.
 
3. Steuerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Teleskopieren ab einer vorgegebenen Verlängerung des Hauptauslegers der Winkel der Wippe gegenüber der Horizontalen konstant gehalten wird.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht