[0001] Die Erfindung betrifft einen koaxialen Überspannungsableiter aus einem Koaxialleitungsabschnitt
mit einem Wellenwiderstand Z
0, einer parallel angeschlossenen koaxialen λ/4-Kurzschlussleitung mit einem Wellenwiderstand
Z
K > Z
0 und beidseits des Anschlusses der Kurzschlussleitung je einer seriellen Transformationsleitung
mit einem Wellenwiderstand Z
T < Z
0.
[0002] Aus der
EP 0 978 894 B1, Figur 1 ist ein Überspannungsableiter bekannt, der einen Koaxialleitungsabschnitt
umfasst, zu dem eine koaxiale Ä/4-Kurzschlussleitung parallel geschaltet ist. Der
Innenleiter dieser Kurzschlussleitung ist am Ende mit dem Außenleiter galvanisch verbunden.
Dieser Kurzschluss transformiert bei der der Wellenlänge λ entsprechenden Frequenz,
d.h. der Mittenfrequenz für die der Überspannungsableiter dimensioniert ist, in einen
Leerlauf, so dass der Kurzschluss nur für Gleichstrom und insbesondere niederfrequente
Wechselspannungssignale wirksam ist.
[0003] Aus der
EP 0 938 166 A1 ist ein Überspannungsableiter grundsätzlich gleichen Aufbaus bekannt, bei dem jedoch
der Innenleiter der Kurzschlussleitung am Ende über eine Kapazität mit dem Außenleiter
verbunden ist, die so dimensioniert ist, dass sie bei und in der Nähe der Mittenfrequenz
wie ein Kurzschluss wirkt. Bei hochfrequenzmäßig gleichem Verhalten wie der zuvor
genannte Überspannungsableiter sind der Innenleiter und der Außenleiter des Koaxialleitungsabschnitts
galvanisch voneinander getrennt, so dass über den Überspannungsableiter auch Gleichstrom
und niederfrequente Signale übertragen werden können, die wahlweise über ein Ende
des Koaxialleitungsabschnitts oder über die λ/4-Stichleitung eingespeist werden können.
Zur Verbesserung des Ableitvermögens insbesondere für EMP-Ereignisse kann zwischen
dem Ende des Innenleiters der Kurzschlussleitung und dem Außenleiter, in einer anderen
Ausführungsform im Abzweigpunkt des Innenleiters der Kurzschlussleitung von dem Innenleiter
des Koaxialleitungsabschnitts, eine gasgefüllte Ableiterkapsel, eine sogenannte Gasentladungspille,
angeordnet sein.
[0004] Beide Ausführungsformen sind nur für ein relativ schmales Frequenzband um die Mittenfrequenz
durchlässig. Aus der
US 3 970 969 A ist es bekannt, zur Vergrößerung der Bandbreite beidseits des Anschlusses der Kurzschlussleitung
je eine serielle Transformationsleitung mit einem Wellenwiderstand Z
T, der etwa 20% kleiner als der Wellenwiderstand Z
0 des Koaxialleitungsabschnitts ist, in letzterem anzuordnen. Ein derartiger Überspannungsableiter
kann z.B. für 800 MHz bis 2,5 GHz mit ausreichend niedrigem Stehwellenverhältnis (VSWR)
ausgelegt werden.
[0005] Insbesondere für Mobilfunkanwendungen ist jedoch ein Überspannungsableiter mit erheblich
größerer Bandbreite wünschenswert.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen derartigen Überspannungsableiter
zur Verfügung zu stellen.
[0007] Diese Aufgabe ist ausgehend von einem koaxialen Überspannungsableiter mit den eingangs
genannten Merkmalen erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass auf jede der Transformationsleitungen
eine λ/4-Leerlaufleitung mit einem Wellenwiderstand Z
L < Z
0 folgt, die mit einer weiteren λ/4-Kurzschlussleitung abgeschlossen ist, deren Wellenwiderstand
Z
GD > Z
0 ist.
[0008] Ein derartiger Überspannungsableiter hat im Vergleich zu den bisher bekannten Überspannungsableitern
bei gleichem VSWR etwa die doppelte Frequenzbandbreite, z.B. von 800 MHz bis 6 GHz,
bei einem VSWR, das über den größten Teil dieser Bandbreite unter 1,05 bleibt. Das
gilt insbesondere, wenn
- die Transformationsleitungen λ/4-Leitungen sind,
- der Wellenwiderstand der λ/4-Kurzschlussleitung größer als das doppelte des Wellenwiderstandes
Z0 des Koaxialleitungsabschnitts ist,
- der Wellenwiderstand der λ/4-Leerlaufleitungen ungefähr 1/10 des Wellenwiderstandes
Z0 des Koaxialleitungsabschnitts beträgt
- und/oder der Wellenwiderstand der jeweiligen weiteren λ/4-Kurzschlussleitungen etwa
20% größer als der Wellenwiderstand Z0 des Koaxialleitungsabschnitts ist.
[0009] Je nach geforderter Bandbreite können eine, mehrere oder alle vorgenannten Bemessungen
realisiert werden.
[0010] Der Innenleiter der parallel angeschlossenen λ/4-Kurzschlussleitung kann statt galvanisch
- mit dem Innenleiter des Koaxialleitungsabschnitts kapazitiv verbunden sein,
- alternativ mit dem Außenleiter der λ/4-Kurzschlussleitung kapazitiv verbunden sein,
- über eine Gasentladungspille entweder mit dem Außenleiter der Kurzschlussleitung oder
mit dem Innenleiter des Koaxialleitungsabschnitts kapazitiv verbunden sein.
[0011] Vorzugsweise hat jede der Transformationsleitungen als Innenleiter ein erstes Teilstück
des Innenleiters des Koaxialleitungsabschnitts und als Außenleiter ein Teilstück des
Außenleiters des Koaxialleitungsabschnitts. Dadurch verringert sich die Baulänge des
Überspannungsableiters.
[0012] Das Gleiche gilt für eine Ausführungsform, bei der jede der Ä/4-Leerlaufleitungen
als Innenleiter ein in der Fortsetzung des ersten Teilstücks angeordnetes zweites
Teilstück des Innenleiters des Koaxialleitungsabschnitts und als Außenleiter die Innenwand
einer dieses zweite Teilstück koaxial umschließende Hülse hat, die an ihrem dem gleichseitigen
Anschluss des Überspannungsableiters zugewandten Ende mit dessen Innenleiter galvanisch
verbunden und an ihrem anderen Ende offen ist.
[0013] Ebenso trägt es zur Verkürzung der Baulänge bei, wenn jede der weiteren Ä/4-Kurzschlussleitungen
aus einem Stück des Innenleiters des Koaxialleitungsabschnitts besteht, das eine zu
dem gleichseitigen Anschluss des Überspannungsableiters offene Bohrung umfasst, deren
Innenwand den Außenleiter bildet und die einen koaxialen Kern hat, der den Innenleiter
der λ/4-Kurzschlussleitung bildet.
[0014] Eine kompakte Bauform lässt sich desweiteren dadurch erreichen, dass die Transformationsleitungen
als Innenleiter je ein Teilstück des Innenleiters des Koaxialleitungsabschnitts und
als Außenleiter die Innenwand einer diese Teilstücke koaxial umschließenden Hülse
haben, die an einem ihrer Enden galvanisch mit dem Außenleiter des Koaxialleitungsabschnitts
verbunden ist.
[0015] Eine mechanische Verkürzung kann auch dadurch erreicht werden, dass die eine Leerlaufleitung
als Innenleiter ein weiteres Teilstück des Innenleiters des Koaxialleitungsabschnitts
und als Außenleiter die Innenwand einer dieses weitere Teilstück des Innenleiters
umschließenden Hülse hat, die an ihrem dem gleichseitigen Anschluss des Überspannungsableiters
zugewandten Ende offen und an ihrem anderen Ende mit dem Innenleiter galvanisch verbunden
ist, und dass die andere Leerlaufleitung als Innenleiter die äußere Mantelfläche des
gleichseitigen Teils der Hülse und als Außenleiter einen Abschnitt des Außenleiters
des Koaxialleitungsabschnitts hat.
[0016] Schließlich ist es auch vorteilhaft, wenn die eine der weiteren Ä/4-Kurzschlussleitungen
als Innenleiter einen Kern in einer Bohrung in dem Innenleiter des Koaxialleitungsabschnitts
hat, wobei die Bohrung auf der Seite der parallel angeschlossenen Kurzschlussleitung
offen ist und diese weitere Kurzschlussleitung als Außenleiter die Wandung dieser
Bohrung hat, und dass die andere der weiteren Ä/4-Kurzschlussleitungen als Innenleiter
die äußere Mantelfläche der Hülse und als Außenleiter einen Abschnitt des Außenleiters
des Koaxialleitungsabschnitts hat.
[0017] In allen Ausführungsformen können, wie an sich bekannt, zwischen dem jeweiligen Innenleiter
und Außenleiter Dielektrika in Form von Scheiben oder Hülsen angeordnet sein, um bei
gegebenen mechanischen Abmessungen die elektrische Länge und/oder den Wellenwiderstand
auf einen gewünschten, im Regelfall errechneten Wert zu bringen.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt:
- Figur 1:
- einen Überspannungsableiter nach dem Stand der Technik im Längsschnitt,
- Figur 2:
- ein Ersatzschaltbild des Überspannungsableiters in Figur 1,
- Figur 3:
- ein Teilersatzschaltbild des Überspannungsablei- ters nach der Erfindung, nämlich
mit im Vergleich zu Figur 2 zusätzlichen Ä/4-Leerlaufleitungen, jedoch noch ohne die
weiteren Ä/4-Kurzschlusslei- tungen,
- Figur 4:
- in durchgezogener Linie den frequenzabhängigen Verlauf des Imaginärteils der Eingangsimpedanz
des Überspannungsableiters gemäß Figur 1, ergänzt um den gestrichelt dargestellten,
frequenzabhän- gigen Verlauf des Imaginärteils der Eingangsimpe- danz einer der zusätzlichen
Ä/4-Leerlaufleitungen in Figur 3,
- Figur 5:
- den frequenzabhängigen Verlauf des Imaginärteils der Eingangsimpedanz des Überspannungsableiters
gemäß Figur 3, d.h. mit zwei Ä/4-Leerlaufleitun- gen
- Figur 6:
- den frequenzabhängigen Verlauf des VSWR des Über- spannungsableiters nach der Erfindung,
- Figur 7:
- ein vollständiges Ersatzschaltbild des Überspan- nungsableiters nach der Erfindung,
- Figur 8:
- ein erstes Ausführungsbeispiel eines Überspan- nungsableiters nach der Erfindung im
Längsschnitt und
- Figur 9:
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines Überspan- nungsableiters nach der Erfindung.
[0019] Der in Figur 1 dargestellte Überspannungsableiter nach dem Stand der Technik umfasst
einen Koaxialleitungsabschnitt, bestehend aus einem Innenleiter 100, einem Außenleiter
101, einem Dielektrikum 102 zwischen dem Innenleiter 100 und dem Außenleiter 101 sowie
beidseitigen Anschlüssen, hier in Form eines 7-16 Stiftsteckverbinders und eines 7-16
Buchsensteckverbinders. In der Mitte des Koaxialleitungsabschnitts zweigt eine λ/4-Kurzschlussleitung
KL ab, die einen Innenleiter 103 hat, der an seinem Anfang mit dem Innenleiter 100
des Koaxialleitungsabschnitts und der an seinem Ende mit einem Boden eines rohrförmigen
Außenleiters 104 jeweils galvanisch verbunden ist. Die Teillängen des Koaxialleitungsabschnitts
beidseits des Anschlusses der Kurzschlussleitung KL sind konstruktiv, das heißt hinsichtlich
des Außendurchmessers des Innenleiters 100, der Art des Dielektrikums 102 und des
Innendurchmessers des Außenleiters 101 so dimensioniert, dass sie zur Vergrößerung
der Bandbreite jeweils eine im Verhältnis zu dem eingangs- und ausgangsseitigen Wellenwiderstand
Z
0 von z.B. 50 Ω des Koaxialleitungsabschnitts niederohmige Transformationsleitung TL
1 und TL 2 bilden. Die für diesen Überspannungsableiter einzuhaltenden Dimensionierungen
in Abhängigkeit von der Mittenfrequenz und der Bandbreite sind dem Fachmann bekannt.
[0020] Ebenfalls bekannt ist eine andere Ausführungsform dieses Überspannungsableiters,
die die Übertragung von Gleichströmen und niederfrequenten Signalen ermöglicht. Hierzu
ist der Innenleiter 103 der Kurzschlussleitung KL entweder am Anfang mit dem Innenleiter
100 des Koaxialleitungsabschnitts KA oder am Ende mit dem Boden des Außenleiters 104
über eine Kapazität verbunden, die so dimensioniert ist, dass sie im Nutzband des
Überspannungsableiters als hochfrequenzmäßiger Kurzschluss wirkt.
[0021] Figur 2 zeigt das Ersatzschaltbild des Überspannungsableiters in Figur 1. Der linksseitige
Steckverbinderanschluss ist mit "Port 1" und der rechtsseitige Steckverbinderanschluss
ist mit "Port 2" bezeichnet. Mit Z
S bzw. Z
T ist der jeweilige Wellenwiderstand Z bezeichnet. Im Übrigen gelten die Bezeichnungen
aus Figur 1.
[0022] Figur 3 zeigt demgegenüber ein Teilersatzschaltbild des Überspannungsableiters nach
der Erfindung, dessen vollständige Konstruktion später anhand der Figuren 8 und 9
erläutert werden wird. Das Teilersatzschaltbild gemäß Figur 3 unterscheidet sich von
Figur 2 durch die Einfügung je einer Ä/4-Leerlaufleitung LL 1 bzw. LL 2 zwischen den
jeweiligen Anschluss und die gleichseitige Transformationsleitung TL 1 bzw. TL 2.
[0023] Figur 4 zeigt für einen konkreten Anwendungsfall, nämlich einen Wellenwiderstand,
genauer gesagt eine Eingangsimpedanz Z
0 von 50 Ω bei einer Mittenfrequenz von ca. 3,5 GHz, die Auswirkung einer der λ/4-Leerlaufleitungen
in Figur 3 auf den frequenzabhängigen Verlauf des Imaginärteils der Eingangsimpedanz
im Vergleich zu dem frequenzabhängigen Verlauf des Imaginärteils der Eingangsimpedanz
des Überspannungsableiters gemäß Figur 1 und Figur 2.
[0024] Der Wert des Imaginärteils der Eingangsimpedanz des Überspannungsableiters gemäß
Figur 1 in Abhängigkeit von der Frequenz f ist in durchgezogener Linie dargestellt,
derjenige einer Ä/4-Leerlaufleitung LL 1 oder LL 2 in gestrichelter Linie. Im Fall
des Überspannungsableiters nach Figur 1 steigt der absolute Betrag des Imaginärteils
der Eingangsimpedanz in Richtung beider Bandgrenzen erheblich an. Die durch den Imaginärteil
verkörperte Blindkomponente ist an der unteren Bandgrenze positiv (induktives Verhalten)
und an der oberen Bandgrenze negativ (kapazitives Verhalten). Die λ/4-Leerlaufleitung
hat im vergleich dazu einen im wesentlichen entgegengesetzten Verlauf des Imaginärteils
der Eingangsimpedanz. Bei geeigneter Wahl des Wellenwiderstandes beider Leerlaufleitungen
LL 1 und LL 2 wird deshalb der Blindwiderstand der übrigen Teile des Überspannungsableiters
beidseits der Mittenfrequenz auch betragsmäßig weitgehend kompensiert. Eine besonders
gute Kompensation wird erreicht, wenn der Wellenwider- stand Z
w der Leerlaufleitungen LL 1 und LL 2 etwa ein Zehntel des Wellenwiderstandes Z
L des Überspannungsableiters ist.
[0025] In diesem Fall hat der Imaginärteil der Eingangsimpedanz eines Überspannungsableiters
gemäß Figur 3 den in Figur 5 dargestellten, frequenzabhängigen Verlauf, weist also
über die große Bandbreite von ca. 810 MHz bis ca. 6 GHz nur eine sehr kleine Blindkomponente
auf.
[0026] Damit ergibt sich der in Figur 6 dargestellte, frequenzabhängige Verlauf des VSWR,
das nur in kleinen Bereichen nahe den Bandgrenzen einen Wert von ca. 1,06 hat, im
Übrigen jedoch in einem weiten Bereich erheblich unter 1,05 bleibt.
[0027] Ein nur mit den Leerlaufleitungen gemäß Figur 3 ergänzter Überspannungsableiter wäre
jedoch nicht funktionsfähig, denn die Leerlaufleitungen verhindern, dass die Kurzschlussleitung
KL niederfrequente Störsignale und Stromstöße wie EMPs ableitet. Um dies zu erreichen,
ist gemäß dem vollständigen Ersatzschaltbild in Figur 7 zwischen die jeweiligen Anschlüsse
und die gleichseitige Leerlaufleitung jeweils eine weitere Kurzschlussleitung GD 1
bzw. GD 2 geschaltet. Deren Länge beträgt bei der Bandmittenfrequenz λ/4, ihr Wellenwiderstand
Z
GD ungefähr das 1,2-fache des Nennwellenwiderstandes Z
0. Wegen des großen Wellenwiderstandssprungs von z.B. 60 Ω auf 5 Ω zwischen der weiteren
λ/4-Kurzschlussleitung GD 1 und der darauf folgenden Leerlaufleitung LL 1 bzw. zwischen
der weiteren λ/4-Kurzschlussleitung GD 2 und der entsprechenden Leerlaufleitung LL
2 wirken diese Serienschaltungen im Nutzfrequenzband wie ein Leerlauf. Im Frequenzband
von 0 bis ca. 1 MHz, in dem auch der energiereichste Teil des Frequenzspektrums von
EMP-Ereignissen liegt, stellen die weiteren λ/4-Kurzschlussleitungen auch tatsächliche,
galvanische Kurzschlüsse dar, weil sie aufgrund ihrer auf die Mittenfrequenz des Überspannungsableiters
bezogenen und somit für den unteren Frequenzbereich geringen elektrischen Länge praktisch
keinen Wellenwiderstand erzeugen. Folglich hat der Überspannungsableiter nach der
Erfindung im vergleich zu einem Überspannungsableiter gemäß Figur 1, also nach dem
Stand der Technik, das gleiche Ableitvermögen, jedoch eine mehr als doppelt so große
Nutzbandbreite.
[0028] Wenn über den Überspannungsableiter nach der Erfindung auch Gleichströme und niederfrequente
Signale übertragen werden sollen, wird der Innenleiter der Kurzschlussleitung KL nicht
galvanisch sondern, wie an sich bekannt und eingangs erläutert, kapazitiv mit entweder
dem Innenleiter des Koaxialleitungsabschnitts oder dem Außenleiter dieser Kurzschlussleitung
verbunden, gegebenenfalls unter Einfügung einer Gasentladungspille.
[0029] Figur 8 zeigt einen Überspannungsableiter nach dem vorliegendem Vorschlag, in einer
solchen Ausführung, d.h. mit galvanischer Trennung zwischen Innenleiter und Außenleiter
und folglich geeignet zur Übertragung von Gleichströmen und/oder niederfrequenten
Signalen. Der Überspannungsableiter ist im Wesentlichen symmetrisch zu dem Anschluss
der in der Mitte abzweigenden, parallel geschalteten λ/4-Kurzschlussleitung KL. Sie
besteht bekannterweise aus einem Innenleiter 11, der an seinem Ende mit dem Boden
eines rohrförmigen Außenleiters 12 galvanisch leitend verbunden ist.
[0030] Der Anfang des Innenleiters 11 ist mit einem metallischen Topf 51 leitend verbunden,
in welchem eine Gasentladungspille GP angeordnet ist, deren eine Elektrode über die
angedeutete Feder mit dem Boden des Topfes 51 kontaktiert ist und deren andere Elektrode
dadurch mit dem Boden einer Bohrung 53 in einem Innenleiterabschnitt I kontaktiert
ist, die den Topf 51 und ein dessen Wandung umschließendes, zylinderisches Isolierteil
52 aufnimmt. Die Außenwand des Topfes 51 und die Innenwand der Bohrung 53 bilden zusammen
mit dem als Dielektrikum wirkenden zylinderischen Isolierteil 52 einen Rohrkondensator,
dessen Kapazität so bemessen ist, dass er im Durchlassband des Überspannungsableiters
als HF-mäßiger Kurzschluss zwischen dem Innenleiterabschnitt I und dem Innenleiter
11 der Kurzschlussleitung KL wirkt. Wie eingangs erläutert, kann in einer anderen
Ausführungsform auch der Anfang des Innenleiters 11 galvanisch mit dem Innenleiterabschnitt
I verbunden sein und stattdessen das Ende des Innenleiters 11 mit dem Außenleiter
12 kapazitiv verbunden sein. Wenn auf eine galvanische Trennung zwischen dem Außenleiter
und dem Innenleiter des Überspannungsableiters verzichtet wird, sind sowohl der Anfang
als auch das Ende des Innenleiters 11 galvanisch mit dem Innenleiterabschnitt I bzw.
dem Außenleiter 12 verbunden.
[0031] Weil dieser Überspannungsableiter symmetrisch zu der durch den Innenleiter 11 der
Kurzschlussleitung KL verlaufenden Mittelebene aufgebaut ist, wird im Folgenden lediglich
die Konstruktion links von dieser Mittel- oder Symmetrieebene beschrieben. Auf die
Kurzschlussleitung KL folgt eine Transformationsleitung TL1 der Länge A. Sie hat einen
Innenleiter 21, der an den Innenleiterabschnitt I anschließt, als Außenleiter den
entsprechenden Abschnitt der Innenwand des Außenleiters III des Überspannungsableiters,
eine Länge von etwa λ/4, bezogen auf die Bandmittenfrequenz und einen Wellenwiderstand
von Z
T, der ca. 10 bis 20% kleiner als der Nennwellenwiderstand Z
0 des Überspannungsableiters ist, also für Z
0 = 50 Ω zwischen etwa 38 bis etwa 45 Ω liegt.
[0032] An die Transformationsleitung TL 1 schließt sich eine Leerlaufleitung LL 1 mit einer
Länge B und einem Innenleiter 31 an, der den Innenleiter 21 fortsetzt. Der Außenleiter
wird durch eine Bohrung 33 in einem weiteren Innenleiterabschnitt II gebildet, der
den Innenleiter 31 koaxial umgibt und von diesem galvanisch getrennt ist. Zwischen
dem Innenleiter 31 und der Innenwand der Bohrung 33 ist eine dielektrische Hülse 32
angeordnet, die den Wellenwiderstand Z
L der Leerlaufleitung LL 1 auf ca. ein Zehntel von Z
0 verringert und ihre elektrische Länge auf etwa λ/4 bei der Bandmittenfrequenz erhöht.
[0033] Die Leerlaufleitung LL 1 ist, elektrisch gesehen, mit dem linksseitigen Überspannungsableiteranschluss
in Form eines Buchsensteckverbinders über eine weitere Kurzschlussleitung GD 1 mit
der Länge C verbunden. Sie hat als Innenleiter 41, einen Kern einer Bohrung in den
Innenleitern 31, 21 und als Außenleiter 42 die Innenwand dieser Bohrung. Der Wellenwiderstand
Z
GD ist etwa 20% größer als der Nennwellenwiderstand Z
0, beträgt also für Z
0 = 50 Ω ungefähr 60 Ω.
[0034] Der Außenleiter III des Überspannungsableiters ist aus Montagegründen aus zwei miteinander
verschraubten oder anderweitig verbundenen Teilstücken zusammengesetzt.
[0035] In Figur 9 ist eine weitere Ausführungsform des Überspannungsableiters dargestellt,
bei der der Innenleiter und der Außenleiter galvanisch miteinander verbunden sind.
Diese Ausführungsform ist nicht symmetrisch zur Mittelebene, denn die Leerlaufleitung
LL 2 ist am Außenleiter realisiert.
[0036] Die Kurzschlussleitung KL besteht aus dem Innenleiter 211 und dem Außenleiter 212.
Der Innenleiter 211 ist mit einem Innenleiter 2 I und mit einem Außenleiterabschnitt
2 III galvanisch leitend verbunden. Gewünschtenfalls kann jedoch auch in diesem Fall
eine nur kapazitive Ankopplung analog Figur 8 zum Innenleiter 2 I bzw. zum Außenleiterabschnitt
2 III realisiert werden.
[0037] Links von der Kurzschlussleitung KL schließt sich analog Figur 8 die Transformationsleitung
TL 1 mit der Länge A, bestehend aus dem Innenleiterteilstück 221 und einem Außenleiter
222 in Form einer Bohrung in einem Innenleiterabschnitt 2 IV, an.
[0038] Darauf folgt die Leerlaufleitung LL 1 (Länge B) mit dem Innenleiter 231 als galvanisch
getrennte Fortsetzung des Innenleiters 2 I und einem Außenleiter 233 in Form der Innenwand
einer Bohrung in dem Innenleiterabschnitt 2I. Zwischen dem Innenleiter 231 und dem
Außenleiter 233 befindet sich wie im Fall der Figur 8 eine dielektrische Hülse 32.
[0039] Die Verbindung zu dem linksseitigen Steckverbinder stellt die weitere Kurzschlussleitung
GD 1 (Länge C) her, deren Innenleiter 241 analog Figur 8 aus dem Kern einer Bohrung
242 in dem Innenleiter 2 I besteht. Den Außenleiter der weiteren Kurzschlussleitung
GD 1 bildet die Innenwand dieser Bohrung 242 in dem Innenleiterabschnitt 2 I.
[0040] Auf der rechten Seite der Kurzschlussleitung KL schließt sich an deren Innenleiter
211 die Transformationsleitung TL 2 an. Der Außenleiterabschnitt 2 V des Überspannungsableiters
ist durch die darauf folgende Leerlaufleitung LL 2 unterbrochen. Deren Innenleiter
51 besteht aus einem Teilstück eines Innenleiterabschnitts 261, deren Außenleiter
53 aus der Innenwand einer Bohrung in dem Abschnitt 2 V des Außenleiters des Überspannungsableiters.
Dazwischen ist eine dielektrische Hülse 52 angeordnet, die eine Verringerung des Wellenwiderstandes
und eine elektrische Verlängerung der Leerlaufleitung bewirkt.
[0041] Es folgt die weitere Kurzschlussleitung GD2 aus einem Teil des Innenleiters 2 IV
und der Innenwand 262 des Außenleiters 2 V.
1. Koaxialer Überspannungsableiter aus einem Koaxialleitungsabschnitt mit einem Wellenwiderstand
Z0, einer parallel angeschlossenen koaxialen λ/4-Kurzschlussleitung (KL) mit einem Wellenwiderstand
ZK > Z0 und beidseits des Anschlusses der Kurzschlussleitung (KL) je einer seriellen Transformationsleitung
(TL1, TL2) mit einem Wellenwiderstand ZT < Z0, dadurch gekennzeichnet, dass auf jede der Transformationsleitungen (TL1, TL2) eine λ/4-Leerlaufleitung (LL1, LL2)
mit einem Wellenwiderstand ZL < Z0 folgt, die mit einer weiteren λ/4-Kurzschlussleitung (GD1, GD2) abgeschlossen ist,
deren Wellenwiderstand ZGD > Z0 ist.
2. Überspannungsableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transformationsleitungen (TL1, TL 2) λ/4-Leitungen sind.
3. Überspannungsableiter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ZK > 2 · Z0 ist.
4. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ZL ≈ 0.1 · Z0 ist.
5. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ZGD ≈ 1.2 · Z0 ist.
6. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die parallel angeschlossene Kurzschlussleitung (KL) einen Innenleiter (11) hat, der
mit dem Innenleiter (I) des Koaxialleitungsabschnitts (52) kapazitiv verbunden ist.
7. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die parallel angeschlossene Kurzschlussleitung (KL) einen Innenleiter hat, der mit
deren Außenleiter (12) kapazitiv verbunden ist.
8. Überspannungsableiter nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenleiter (11) der parallel angeschlossenen Kurzschlussleitung (KL) über eine
Gasentladungspille (G) entweder mit deren Außenleiter (12) oder mit dem Innenleiter
(I) des Koaxialleitungsabschnitts verbunden ist.
9. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Transformationsleitungen (TL1, TL2) als Innenleiter (21) ein erstes Teilstück
des Innenleiters (I) des Koaxialleitungsabschnitts und als Außenleiter ein Teilstück
des Außenleiters (III) des Koaxialleitungsabschnitts hat.
10. Überspannungsableiter nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass jede der λ/4-Leerlaufleitungen (LL1, LL2) als Innenleiter (31) ein in der Fortsetzung
des ersten Teilstücks angeordnetes zweites Teilstück des Innenleiters (I) des Koaxialleitungsabschnitts
und als Außenleiter die Innenwand einer dieses zweite Teilstück koaxial umschließende
Hülse (II) hat, die an ihrem dem gleichseitigen Anschluß des Überspannungsableiters
zugewandten Ende mit dessen Innenleiter (I) galvanisch verbunden und an ihrem anderen
Ende offen ist.
11. Überspannungsableiter nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass jede der weiteren λ/4-Kurzschlussleitungen (GD1, GD2) aus einem Stück des Innenleiters
(I) des Koaxialleitungsabschnitts besteht, das eine zu dem gleichseitigen Anschluss
des Überspannungsableiters offene Bohrung umfasst, deren Innenwand den Außenleiter
(42) bildet und die einen koaxialen Kern hat, der den Innenleiter (41) der λ/4-Kurzschlussleitung
(GD1, GD2) bildet.
12. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Transformationsleitungen (TL1, TL2) als Innenleiter (221) je ein Teilstück des
Innenleiters (2I) des Koaxialleitungsabschnitts und als Außenleiter (222) die Innenwand
einer diese Teilstücke koaxial umschließenden Hülse (IV) haben, die an einem ihrer
Enden galvanisch mit dem Außenleiter (2 III) des Koaxialleitungsabschnitts verbunden
ist.
13. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 9 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Leerlaufleitung (LL1) als Innenleiter (231) ein weiteres Teilstück des Innenleiters
(2I) des Koaxialleitungsabschnittes und als Außenleiter (233) die Innenwand einer
dieses weitere Teilstück des Innenleiters (2I) umschließenden Hülse hat, die an ihrem
dem gleichseitigen Anschluss des Überspannungsableiters zugewandten Ende offen und
an ihrem anderen Ende mit dem Innenleiter (2I) galvanisch verbunden ist, und dass
die andere Leerlaufleitung (LL2) als Innenleiter (51) die äußere Mantelfläche des
gleichseitigen Teils der Hülse (IV) und als Außenleiter (53) einen Abschnitt des Außenleiters
(2 III, 2 IV) des Koaxialleitungsabschnitts hat.
14. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass die eine der weiteren λ/4-Kurzschlussleitungen (GD1) als Innenleiter (241) einen
Kern einer Bohrung in dem Innenleiter (2I) des Koaxialleitungsabschnitts hat, die
zu der parallel angeschlossenen Kurzschlussleitung (211, 212) offen ist und als Außenleiter
(242) die Wandung dieser Bohrung hat, und dass die andere der weiteren λ/4-Kurzschlussleitungen
(GD2) als Innenleiter (261) die äußere Mantelfläche der Hülse und als Außenleiter
(262) einen Abschnitt des Außenleiters des Koaxialleitungsabschnitts hat.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Koaxialer Überspannungsableiter aus einem Koaxialleitungsabschnitt mit einem Wellenwiderstand
Z0, einer parallel angeschlossenen koaxialen λ/4 - Kurzschlussleitung (KL) mit einem
Wellenwiderstand ZK > Z0 und beidseits des Anschlusses der Kurzschlussleitung (KL) je einer seriellen Transformationsleitung
(TL1, TL2) mit einem Wellenwiderstand ZT < Z0, dadurch gekennzeichnet, dass auf jede der Transformmationsleitungen (TL1, TL2), zwischen letzteren und den Anschlüssen (Port 1, Port 2) des Überspannungsableiters, eine λ/4-Leerlaufleitung (LL1, LL2) mit einem Wellenwiderstand ZL< Z0 folgt, die mit einer weitern λ/ 4 - Kurzschlussleitung (GD1, GD2) abgeSchlossen ist,
deren wellenwiderstand ZGB > Z0 ist.
2. Überspannungsableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transformationsleitungen (TL1, TL 2) λ/ 4 - Leitungen sind.
3. Überspannungsableiter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ZK > 2 · Z0 ist.
4. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ZL ≈ 0.1 · Z0 ist.
5. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 4. dadurch gekennzeichnet, dass ZGB ≈ 1.2 · Z0 ist.
6. Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die parallel angeschlossene Kurzschlussleitung (KL) einen einen Innenlei-