[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Fein- oder Feinstbearbeitung einer rotationssymmetrischen
Werkstückfläche eines Werkstücks, mit einer Antriebseinrichtung zum Antrieb des Werkstücks
um eine Rotationsachse, mit bezogen auf die Rotationsachse zwei in radialen Richtungen
wirksamen Führungseinrichtungen und mindestens einem in einer radialer Richtung wirksamen
Werkzeug, mit einer Andrückeinrichtung zum Andrücken des Werkstücks gegen die Antriebseinrichtung,
wobei das Werkstück in Richtung der Rotationsachse gesehen zwischen der Antriebseinrichtung
und der Andrückeinrichtung anordenbar ist.
[0002] Bei der Fein- oder Feinstbearbeitung einer rotationssymmetrischen Werkstückfläche
eines Werkstücks besteht bei einer radialen Einspannung das Problem, dass rotationssymmetrische
Werkstückflächen durch Kontakt mit dem Spannwerkzeug beschädigt werden können. Um
dies zu verhindern, werden Vorrichtungen der vorstehend genannten Art verwendet. Bei
diesen Vorrichtungen werden die Werkstücke nicht radial sondern axial eingespannt.
Hierbei ist ein Werkstück in Richtung der Rotationsachse gesehen zwischen einer Antriebseinrichtung
zum Antrieb des Werkstücks um eine Rotationsachse und einer Andrückeinrichtung fixiert.
Die Positionierung des Werkstücks in radialer Richtung erfolgt mit Hilfe von zwei
Führungseinrichtungen.
[0003] Ein in radialer Richtung wirksames Werkzeug übt eine Kraft auf das zu bearbeitende
Werkstück aus, so dass dieses, sofern nicht weitere Maßnahmen getroffen werden, bezogen
auf die Rotationsachse seitlich, also in radialer Richtung, auswandern kann. Um dies
zu verhindern, ist es beispielsweise möglich, eine dritte Führungseinrichtung vorzusehen,
so dass das Werkstück in radialer Richtung zwischen drei Führungseinrichtungen gehalten
ist. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, lediglich zwei Führungseinrichtungen
vorzusehen, welche in radialer Richtung unterschiedlich zu der Rotationsachse beabstandet
sind. Bei richtiger Abstimmung der unterschiedlichen radialen Abstände der Führungseinrichtungen
zu der Rotationsachse sowie der Rotationsrichtung des Werkstücks ist es dann auch
mit Hilfe von zwei Führungseinrichtungen möglich, ein seitliches Auswandern des Werkstücks
zu verhindern. Hierbei ist es jedoch nachteilig, dass durch den Versatz zwischen der
Rotationsachse der Antriebseinrichtung und der tatsächlichen Rotationsachse des Werkstücks
sich dieses relativ zu der Antriebseinrichtung und/oder der Andrückeinrichtung in
radialer Richtung bewegt, so das stirnseitige Flächen des Werkstücks auf entsprechenden
Gegenflächen der Antriebseinrichtung und/oder der Andrückeinrichtung reiben. Hierdurch
können stirnseitige Werkstückflächen des Werkstücks und/oder die Gegenflächen der
Antriebseinrichtung und/oder der Andrückeinrichtung gegebenenfalls beschädigt werden.
Gleichzeitig können sogenannte stick-slip-Effekte auftreten, die zur Folge haben können,
dass das Werkstück nicht mit der erforderlichen Genauigkeit bearbeitet werden kann
und insbesondere Rundlauftoleranzen nicht eingehalten werden können.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, welche einen möglichst einfachen Aufbau aufweist
und mittels welcher ein Werkstück schonend und hochgenau bearbeitet werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass die Andrückeinrichtung in einer Andrückebene wirksam ist, welche ausgehend von
der Rotationsachse in Richtung auf einen Raum versetzt ist, in welchem die Führungseinrichtungen
angeordnet sind.
[0006] Die Andrückebene ist also bezogen auf die Rotationsachse außermittig positioniert
und zwar versetzt in Richtung auf die beiden Führungseinrichtungen. Dieser Versatz
der Andrückebene reicht überraschender Weise aus, um eine Querkraft zu erzeugen, welche
das Werkstück in Richtung auf die Führungseinrichtungen drückt. Hierdurch ist es möglich,
auf eine dritte Führungseinrichtung zu verzichten. Gleichzeitig ist es nicht erforderlich,
unterschiedliche Abstände der ersten zwei Führungseinrichtungen zur Rotationsachse
des Werkstücks und eine Rotationsrichtung des Werkstücks aufeinander abzustimmen.
[0007] Vorzugsweise erstreckt sich die Andrückebene parallel zu der Rotationsachse. Hierdurch
können die Andrückkräfte als Normalkräfte auf ein zu bearbeitendes Werkstück ausgeübt
werden, welches von der Andrückeinrichtung in Richtung auf die Antriebseinrichtung
gedrückt wird.
[0008] Ferner ist es bevorzugt, wenn sich die Andrückebene zwischen der Rotationsachse und
den Führungseinrichtungen erstreckt. Hierdurch kann ein seitliches Auswandern des
Werkstücks besonders zuverlässig verhindert werden.
[0009] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Führungseinrichtungen Führungsflächen zur Anlage
an mindestens eine radiale Anlagefläche des Werkstücks aufweisen und wenn die Führungsflächen
relativ zu der Rotationsachse in radialer Richtung identisch beabstandet sind. Somit
ist gewährleistet, dass die tatsächliche Rotationsachse des Werkstücks und die Rotationsachse
der Antriebseinrichtung zueinander kollinear sind. Hierdurch wird eine gleitende Relativbewegung
zwischen dem Werkstück einerseits und der Antriebseinrichtung und der Andrückeinrichtung
andererseits verhindert, so dass das Werkstück in Kontaktbereichen zu der Antriebseinrichtung
und der Andrückeinrichtung besonders verschleißarm gelagert ist. Darüber hinaus kann
die Vorrichtung vor der Bearbeitung eines Werkstücks, insbesondere einer Serie von
Werkstücken, besonders einfach eingerichtet werden, da die Einstellung eines Abstands
der Führungsflächen zu der Rotationsachse mit Hilfe nur eines Werkstücks und/oder
nur eines Referenzteils erfolgen kann.
[0010] Vorteilhaft ist es ferner, wenn die Führungsflächen drehbar gelagert sind, so dass
die Führungsflächen bei Anlage an der Anlagenfläche des Werkstücks auf dieser abwälzen.
Dies ermöglicht einen besonders schonenden Kontakt der Führungseinrichtungen mit der
Anlagefläche des Werkstücks.
[0011] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Führungsflächen bezogen auf eine Symmetrieebene,
welche durch die Rotationsachse und eine zu der Andrückebene senkrechte Richtung aufgespannt
ist, spiegelsymmetrisch angeordnet sind. Hierdurch ist das Werkstück von der Rotationsrichtung
unabhängig und zuverlässig in radialer Richtung gehalten.
[0012] Günstig ist es, wenn die Andrückeinrichtung mindestens eine Andrückfläche zur Anlage
an eine stirnseitige Anlagefläche des Werkstücks aufweist, so dass hohe Druckkräfte
in Richtung auf die Antriebseinrichtung ausgeübt werden können.
[0013] Bevorzugt ist es weiterhin, wenn die mindestens eine Andrückfläche drehbar gelagert
ist, so dass die Andrückfläche bei Anlage an der stirnseitigen Anlagefläche des Werkstücks
auf dieser abwälzt. Hierdurch wird ein besonders schonender Kontakt zwischen der Andrückeinrichtung
und dem Werkstück ermöglicht.
[0014] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Andrückeinrichtung mindestens zwei Andrückflächen
zur Anlage an eine stirnseitige Anlagefläche des Werkstücks aufweist. Insbesondere
ist die stirnseitige Anlagefläche des Werkstücks kreisförmig oder kreisringförmig,
so dass die Andrückflächen auf relativ zueinander beabstandeten Kreisflächenabschnitten
oder Kreisringflächenabschnitten anliegen oder an diese anlegbar sind.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Andrückflächen
bezogen auf eine Symmetrieebene, welche durch die Rotationsachse und eine zu der Andrückebene
senkrechte Richtung aufgespannt ist, spiegelsymmetrisch angeordnet sind. Hierdurch
kann das Werkstück unabhängig von dessen Rotationsrichtung zuverlässig fixiert werden.
[0016] Bevorzugt ist es ferner, wenn die mindestens eine Andrückfläche in einer zu der Rotationsachse
parallelen Richtung in Richtung auf die Antriebseinrichtung und hierzu entgegengesetzt
bewegbar ist. Dies ermöglicht es, die Andrückfläche zunächst weiter von der Antriebseinrichtung
zu beabstanden, um ein Werkstück in einen Werkstückraum zwischen der Antriebseinrichtung
und der Andrückeinrichtung einbringen zu können. Nach Einbringung des Werkstücks kann
dann die Andrückfläche in Richtung auf das Werkstück bewegt werden, bis die Andrückfläche
in Kontakt mit dem Werkstück gelangt und dieses gegen die Antriebseinrichtung gedrückt
wird. Nach Bearbeitung des Werkstücks kann die Andrückfläche wieder von dem Werkstück
abgehoben werden, um eine bequeme Entnahme des Werkstücks zu ermöglichen.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die mindestens
eine Andrückfläche an einem Träger gelagert ist, welcher um eine winklig zu der Rotationsachse
stehende Trägerachse verschwenkbar ist. Das Verschwenken der Andrückfläche um eine
Trägerachse ermöglicht es, die Andrückfläche entlang eines Kreisbogens zu bewegen,
so dass lediglich eine Komponente der Bewegung der Andrückfläche in einer zu der Rotationsachse
parallelen Richtung in Richtung auf die Andrückebene verläuft. Dies ermöglicht eine
besonders schonende und präzise Anlage der Andrückfläche an eine stirnseitige Anlagefläche
des Werkstücks.
[0018] Bevorzugt ist es ferner, wenn der Träger an einem Linearantrieb gelagert ist, welcher
in einer zu der Rotationsachse parallelen Richtung in Richtung auf die Antriebseinrichtung
und hierzu entgegengesetzt bewegbar ist. Dies ermöglicht es, die in Richtung auf die
Antriebseinrichtung auszuübenden Druckkräfte mit Hilfe des Linearantriebs zu erzeugen.
[0019] Vorzugsweise handelt es sich bei der Vorrichtung zur Fein-oder Feinstbearbeitung
um eine Finishvorrichtung mit einem Finishwerkzeug, insbesondere einem Finishstein.
[0020] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Fein- oder Feinstbearbeitung einer
rotationssymmetrischen Werkstückfläche eines Werkstücks, mit einer Antriebseinrichtung
zum Antrieb des Werkstücks um eine Rotationsachse, mit bezogen auf die Rotationsachse
zwei in radialen Richtungen wirksamen Führungseinrichtungen und mindestens einem in
einer radialer Richtung wirksamen Werkzeug, mit einer Andrückeinrichtung zum Andrücken
des Werkstücks gegen die Antriebseinrichtung, wobei das Werkstück in Richtung der
Rotationsachse gesehen zwischen der Antriebseinrichtung und die Andrückeinrichtung
angeordnet wird, wobei die Andrückeinrichtung in einer Andrückebene positioniert wird,
welche ausgehend von der Rotationsachse in Richtung auf einen Raum versetzt ist, in
welchem die Führungseinrichtungen angeordnet sind.
[0021] Vorteile und Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens wurden bereits vorstehend
mit Bezug auf die Vorteile und Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung erläutert.
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung
und der zeichnerischen Darstellung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
[0023] In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform einer Vorrichtung zur Fein-
oder Feinstbearbeitung eines Werkstücks;
- Figur 2
- eine Vorderansicht der Vorrichtung gemäß Figur 1;
- Figur 3
- eine Draufsicht der Vorrichtung gemäß Figur 1 längs einer in Figur 2 mit III bezeichneten
Schnittlinie;
- Figur 4
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Figur 1;
- Figur 5
- eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform einer Vorrichtung zur Fein-
oder Feinstbearbeitung eines Werkstücks;
- Figur 6
- eine Vorderansicht der Vorrichtung gemäß Figur 5;
- Figur 7
- eine Draufsicht der Vorrichtung gemäß Figur 5; und
- Figur 8
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Figur 5.
[0024] Eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zur Fein- oder Feinstbearbeitung ist
in der Figur 1 dargestellt und dort insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnet.
Bei der Vorrichtung 10 handelt es sich insbesondere um eine Vorrichtung zur Finishbearbeitung
eines Werkstücks.
[0025] Die Vorrichtung 10 umfasst eine bodenseitig angeordnete Antriebseinrichtung 12, welche
zum Antrieb eines Werkstücks 14 um eine Rotationsachse 16 dient. Die Antriebseinrichtung
12 umfasst einen Werkstückträger 18, auf welchen das Werkstück 14 mit einer bodenseitigen
Stirnfläche auflegbar ist.
[0026] Das Werkstück 14 ist durch Reibschluss mit einer Kontaktfläche des Werkstückträgers
18 um die Rotationsachse 16 antreibbar. Um ein Ausweichen des Werkstücks 14 nach radial
außen zu verhindern, umfasst die Vorrichtung 10 eine erste Führungseinrichtung 20
sowie eine zweite Führungseinrichtung 22.
[0027] Die Führungseinrichtungen 20 und 22 weisen jeweils eine Führungsrolle 24 bzw. 26
auf, welche um ortsfeste Führungsrollenachsen 28 bzw. 30 drehbar sind. Die Führungsrollenachsen
28 und 30 verlaufen insbesondere parallel zu der Rotationsachse 16.
[0028] Die Führungsrollen 24 und 26 weisen jeweils zylindrische Führungsflächen 32, 34 auf,
welche zur Anlage an eine radiale Anlagefläche 36 des Werkstücks 14 dienen.
[0029] Die Vorrichtung 10 umfasst ferner ein Werkzeug 38, welches insbesondere als Finishwerkzeug
ausgebildet ist, und mit welchem eine rotationssymmetrische, nach radial außen weisende
Werkstückfläche 40 des Werkstücks 14 bearbeitbar ist. Beispielsweise handelt es sich
bei dem Werkstück 14 um eine Innenschale eines Wälzlagers und bei der Werkstückfläche
40 um eine Lagerfläche für einen Wälzkörper.
[0030] Die Vorrichtung 10 umfasst ferner eine insgesamt mit 42 bezeichnete Andrückeinrichtung,
welche dazu dient, das Werkstück 14 von oben her in Richtung auf die Antriebseinrichtung
12, insbesondere gegen den Werkzeugträger 18 zu drücken.
[0031] Die Andrückeinrichtung 42 umfasst einen Linearantrieb 44, welcher vorzugsweise als
elektrischer Antrieb mit einem Servomotor ausgebildet ist. Der Linearantrieb 44 umfasst
eine Spindel 46 zum Antrieb eines Schlittens 48, welcher entlang der Spindelachse
("NC-Achse") in unterschiedlichen Positionen angehalten werden kann. Der Schlitten
48 ist an einem Schlittenträger 50 gehalten und dort verschieblich gelagert.
[0032] Durch Bewegung der Spindel 46 des Linearantriebs 44 bewegt sich der Schlitten 48
in einer zu der Rotationsachse 16 parallelen Richtung.
[0033] An dem Schlitten 48 ist ein insgesamt mit 52 bezeichneter Träger schwenkbar gelagert.
Der Träger 52 umfasst insbesondere zwei Trägerarme 54 und 56. Der Träger 52 mit seinen
Trägerarmen 54, 56 ist um eine Trägerachse 58 verschwenkbar, welche winklig, insbesondere
senkrecht zu der Rotationsachse 16 verläuft und relativ zu dieser versetzt ist ("windschiefe
Anordnung der Trägerachse 58 und der Rotationsachse 16").
[0034] Die Andrückeinrichtung 42 umfasst mindestens ein, vorzugsweise zwei Andrückelemente
60, 62, welche insbesondere in Form von Andrückrollen ausgebildet sind.
[0035] Die Andrückelemente 60, 62 sind vorzugsweise um eine Andrückelementachse 63 drehbar,
welche insbesondere senkrecht zu der Rotationsachse 16 orientiert und zu dieser versetzt
ist.
[0036] Die Andrückelemente 60 und 62 weisen jeweils mindestens eine Andrückfläche 64, 66
auf, welche insbesondere zylindrisch sind. Die erste Andrückfläche 64 und die zweite
Andrückfläche 66 sind derart zueinander beabstandet, dass sie auf unterschiedlichen
Abschnitten einer stirnseitigen Anlagefläche 68 des Werkstücks 14 angelegt werden
können.
[0037] Wenn die Andrückelemente 60 und 62, so wie in der Zeichnung dargestellt, entlang
der Andrückelementachse 63 verteilte, zusätzliche Andrückflächen 70, 72 aufweisen,
kann unter Beibehaltung des Abstandes zwischen den Trägerarmen 54 und 56 die Andrückeinrichtung
42 auch für Werkstücke 14 genutzt werden, welche stirnseitige Anlageflächen 68 mit
unterschiedlichen Größe, insbesondere mit unterschiedlichen Außendurchmessern, aufweisen.
[0038] Die Andrückflächen 64 und 66 und/oder die Andrückflächen 70 und 72 wirken in einer
Andrückebene 74, welche parallel zu der Rotationsachse 16 verläuft. Innerhalb der
Andrückebene 74 wirken Normalkräfte, welche das Werkstück 14 in Richtung auf den Werkstückträger
18 drücken. Hierbei steht jedes der Andrückelemente 60, 62 entlang einer Kontaktlinie
mit unterschiedlichen Abschnitten der stirnseitigen Anlageflächen 68 des Werkstücks
14 in Kontakt. Diese Kontaktlinien verlaufen vorzugsweise ebenfalls innerhalb der
Andrückebene 74.
[0039] Bezogen auf die Rotationsachse 16 ist die Andrückebene 74 um einen Versatz 76 in
Richtung auf einen Raum 78 versetzt, in welchem die Führungseinrichtungen 20 und 22
angeordnet sind. Der Versatz 76 beträgt beispielsweise wenige Millimeter, vorzugsweise
mindestens ungefähr 1 Millimeter. Bevorzugt ist es, wenn die Führungseinrichtungen
20, 22 und die Andrückelemente 60, 62 zu einer Symmetrieebene 80 spiegelsymmetrisch
angeordnet sind. Die Symmetrieebene 80 ist aufgespannt durch eine zu der Andrückebene
74 senkrechten Richtung und durch die Rotationsachse 16.
[0040] Die Vorrichtung 10 funktioniert wie folgt:
[0041] In einem Ausgangszustand ist die Andrückeinrichtung 42 so weit von der Antriebseinrichtung
12 beabstandet, dass ein Werkstück 14 auf den Werkstückträger 18 aufgelegt werden
kann. Das Werkstück 14 wird dann mit einer bodenseitigen Werkstückfläche derart auf
den Werkstückträger 18 aufgelegt, dass die radiale Anlagefläche 36 des Werkstücks
14 in Anlage mit den Führungsflächen 32, 34 der Führungseinrichtungen 20, 22 gelangt.
Anschließend wird der Schlitten 48 mit Hilfe des Linearantriebs 44 in zu der Rotationsachse
16 parallelen Richtung in Richtung auf das Werkstück 14 zu bewegt, so dass die Andrückelemente
60 und 62 mit ihren Andrückflächen 64, 66 gegen die stirnseitige Anlagefläche 68 des
Werkstücks 14 gedrückt werden.
[0042] Zusätzlich oder alternativ hierzu ist es möglich, den Linearantrieb 44 so anzusteuern,
dass die Andrückflächen 64 und 66 der Andrückelemente 60 und 62 zunächst noch von
der stirnseitigen Anlagefläche 68 des Werkstücks 14 beabstandet sind und in einem
nächsten Schritt die Trägerarme 54 und 56 um einen Winkel 82 um die Trägerachse 58
verschwenkt werden. Diese Schwenkbewegung kann mit Hilfe eines Spannmoduls 84 unterstützt
werden. Durch Bewegung der Trägerarme 54, 56 um die Trägerachse 58 bewegen sich die
Andrückelemente 60, 62 entlang eines Kreisbogens 86, so dass die Andrückflächen 64
und 66 besonders schonend und präzise an die stirnseitige Anlagefläche 68 des Werkstücks
14 angelegt werden können.
[0043] Alternativ zu der beschriebenen Schwenkbewegung ist es möglich, einen zusätzlichen
Linearantrieb vorzusehen, welcher die Andrückelemente 60 und 62 in einer zu dem Versatz
76 parallelen oder hierzu geneigten Richtung bewegt, vorzugsweise entlang einer NC-Achse.
[0044] Durch den Versatz 76 zwischen der Andrückebene 74 und der Rotationsachse 16 in Richtung
auf die Führungseinrichtungen 20 und 22 entsteht bei Rotationsantrieb des Werkstücks
14 eine Kraft, welche das Werkstück 14 gegen die Führungseinrichtungen 20 und 22 drückt.
Hierdurch ist ein seitliches Ausweichen des Werkstücks 14 ausgeschlossen, so dass
die zu bearbeitende rotationssymmetrische Werkstückfläche 40 des Werkstücks 14 mit
Hilfe des Werkzeugs 38 besonders genau bearbeitet werden kann.
[0045] Zusätzlich wird bei Bearbeitung der Werkstückfläche 40 mit Hilfe des Werkzeugs 38
eine Bearbeitungskraft erzeugt, welche das Werkstück 14 in Richtung auf die Führungseinrichtungen
20, 22 drückt.
[0046] Eine in den Figuren 5 bis 8 dargestellte zweite Ausführungsform einer Vorrichtung
10 zur Fein- oder Feinstbearbeitung einer rotationssymmetrischen Werkstückfläche 40
weist einen zu der vorstehend unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 4 beschriebenen
ersten Ausführungsform einer Vorrichtung 10 ähnlichen Aufbau auf. Daher wird im folgenden
lediglich auf die Unterschiede zu der vorstehend beschriebenen ersten Ausführungsform
der Vorrichtung 10 eingegangen.
[0047] Die zweite Ausführungsform der Vorrichtung 10 weist ein Werkzeug 38 auf, welches
innerhalb des ringförmigen Werkstücks 14 positioniert ist, so dass eine nach radial
innen weisende Werkstückfläche 40 des Werkstücks 14 bearbeitbar ist. Beispielsweise
handelt es sich bei dem Werkstück 14 um eine Außenschale eines Wälzlagers und bei
der Werkstückfläche 40 um eine Lagerfläche für einen Wälzkörper.
[0048] Im übrigen wird hinsichtlich des Aufbaus und der Funktionsweise der zweiten Ausführungsform
der Vorrichtung 10 auf die Beschreibung der ersten Ausführungsform der Vorrichtung
10 Bezug genommen.
1. Vorrichtung (10) zur Fein- oder Feinstbearbeitung einer rotationssymmetrischen Werkstückfläche
(40) eines Werkstücks (14), mit einer Antriebseinrichtung (12)zum Antrieb des Werkstücks
(14) um eine Rotationsachse (16), mit bezogen auf die Rotationsachse (16) zwei in
radialen Richtungen wirksamen Führungseinrichtungen (20, 22) und mindestens einem
in einer radialer Richtung wirksamen Werkzeug (38), mit einer Andrückeinrichtung (42)
zum Andrücken des Werkstücks (14) gegen die Antriebseinrichtung (12), wobei das Werkstück
(14) in Richtung der Rotationsachse (16) gesehen zwischen der Antriebseinrichtung
(12) und der Andrückeinrichtung (42) anordenbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinrichtung (42) in einer Andrückebene (74) wirksam ist, welche ausgehend
von der Rotationsachse (16) in Richtung auf einen Raum (78) versetzt ist, in welchem
die Führungseinrichtungen (20, 22) angeordnet sind.
2. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Andrückebene (74) parallel zu der Rotationsachse (16) erstreckt.
3. Vorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückebene (74) sich zwischen der Rotationsachse (16) und den Führungseinrichtungen
(20, 22) erstreckt.
4. Vorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtungen (20, 22) Führungsflächen (32, 34) zur Anlage an mindestens
eine radiale Anlagefläche (36) des Werkstücks (14) aufweisen und dass die Führungsflächen
(32, 34) relativ zu der Rotationsachse (16) in radialer Richtung identisch beabstandet
sind.
5. Vorrichtung (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsflächen (32, 34) drehbar gelagert sind, so dass die Führungsflächen (32,
34) bei Anlage an der Anlagefläche (36) des Werkstücks (14) oder des Werkstückträgers
(18) auf diese abwälzen.
6. Vorrichtung (10) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsflächen (32, 34) bezogen auf eine Symmetrieebene (80), welche durch die
Rotationsachse (16) und eine zu der Andrückebene (74) senkrechte Richtung aufgespannt
ist, spiegelsymmetrisch angeordnet sind.
7. Vorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinrichtung (42) mindestens eine Andrückfläche (64, 66) zur Anlage an
eine stirnseitige Anlagefläche (68) des Werkstücks (14) aufweist.
8. Vorrichtung (10) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Andrückfläche (64, 66) drehbar gelagert ist, so dass die Andrückfläche
(64, 66) bei Anlage an der stirnseitigen Anlagefläche (68) des Werkstücks (14) auf
dieser abwälzt.
9. Vorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinrichtung (42) mindestens zwei Andrückflächen (64, 66) zur Anlage an
eine stirnseitige Anlagefläche (68) des Werkstücks (14) aufweist.
10. Vorrichtung (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückflächen (64, 66) bezogen auf eine Symmetrieebene (80), welche durch die
Rotationsachse (16) und eine zu der Andrückebene (74) senkrechte Richtung aufgespannt
ist, spiegelsymmetrisch angeordnet sind.
11. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Andrückfläche (64, 66) in einer zu der Rotationsachse (16) parallelen
Richtung in Richtung auf die Antriebseinrichtung (12) und hierzu entgegengesetzt bewegbar
ist.
12. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Andrückfläche (64, 66) an einem Träger (52) gelagert ist, welcher
um eine winklig zu der Rotationsachse (16) stehende Trägerachse (58) verschwenkbar
ist.
13. Vorrichtung (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (52) an einem Linearantrieb (44) gelagert ist, welcher in einer zu der
Rotationsachse (16) parallelen Richtung in Richtung auf die Antriebseinrichtung (12)
und hierzu entgegengesetzt bewegbar ist.
14. Vorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) eine Finishvorrichtung ist und dass das Werkzeug (38) ein Finishwerkzeug
ist, insbesondere ein Finishstein.
15. Verfahren (10) zur Fein- oder Feinstbearbeitung einer rotationssymmetrischen Werkstückfläche
(40) eines Werkstücks (14), mit einer Antriebseinrichtung (12) zum Antrieb des Werkstücks
(14) um eine Rotationsachse (16), mit bezogen auf die Rotationsachse zwei in radialen
Richtungen wirksamen Führungseinrichtungen (20, 22) und mindestens einem in einer
radialer Richtung wirksamen Werkzeug (38), mit einer Andrückeinrichtung (42) zum Andrücken
des Werkstücks (14) gegen die Antriebseinrichtung (12), wobei das Werkstück (14) in
Richtung der Rotationsachse (16) gesehen zwischen der Antriebseinrichtung (12) und
der Andrückeinrichtung (42) angeordnet wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinrichtung (42) in einer Andrückebene (74) positioniert wird, welche
ausgehend von der Rotationsachse (16) in Richtung auf einen Raum (78) versetzt ist,
in welchem die Führungseinrichtungen (20, 22) angeordnet sind.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Vorrichtung (10) zur Fein- oder Feinstbearbeitung einer rotationssymmetrischen Werkstückfläche
(40) eines Werkstücks (14), mit einer Antriebseinrichtung (12)zum Antrieb des Werkstücks
(14) um eine Rotationsachse (16), mit bezogen auf die Rotationsachse (16) zwei in
radialen Richtungen wirksamen Führungseinrichtungen (20, 22) und mindestens einem
in einer radialer Richtung wirksamen Werkzeug (38), mit einer Andrückeinrichtung (42)
zum Andrücken des Werkstücks (14) gegen die Antriebseinrichtung (12), wobei das Werkstück
(14) in Richtung der Rotationsachse (16) gesehen zwischen der Antriebseinrichtung
(12) und der Andrückeinrichtung (42) anordenbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinrichtung (42) in einer Andrückebene (74) wirksam ist, welche ausgehend
von der Rotationsachse (16) in Richtung auf einen Raum (78) versetzt ist, in welchem
die Führungseinrichtungen (20, 22) angeordnet sind, so dass die Andrückebene (74)
bezogen auf die Rotationsachse (16) außermittig positioniert ist und zwar versetzt
in Richtung auf die beiden Führungseinrichtungen (20, 22).
2. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Andrückebene (74) parallel zu der Rotationsachse (16) erstreckt.
3. Vorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückebene (74) sich zwischen der Rotationsachse (16) und den Führungseinrichtungen
(20, 22) erstreckt.
4. Vorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtungen (20, 22) Führungsflächen (32, 34) zur Anlage an mindestens
eine radiale Anlagefläche (36) des Werkstücks (14) aufweisen und dass die Führungsflächen
(32, 34) relativ zu der Rotationsachse (16) in radialer Richtung identisch beabstandet
sind.
5. Vorrichtung (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsflächen (32, 34) drehbar gelagert sind, so dass die Führungsflächen (32,
34) bei Anlage an der Anlagefläche (36) des Werkstücks (14) oder des Werkstückträgers
(18) auf diese abwälzen.
6. Vorrichtung (10) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsflächen (32, 34) bezogen auf eine Symmetrieebene (80), welche durch die
Rotationsachse (16) und eine zu der Andrückebene (74) senkrechte Richtung aufgespannt
ist, spiegelsymmetrisch angeordnet sind.
7. Vorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinrichtung (42) mindestens eine Andrückfläche (64, 66) zur Anlage an
eine stirnseitige Anlagefläche (68) des Werkstücks (14) aufweist.
8. Vorrichtung (10) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Andrückfläche (64, 66) drehbar gelagert ist, so dass die Andrückfläche
(64, 66) bei Anlage an der stirnseitigen Anlagefläche (68) des Werkstücks (14) auf
dieser abwälzt.
9. Vorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinrichtung (42) mindestens zwei Andrückflächen (64, 66) zur Anlage an
eine stirnseitige Anlagefläche (68) des Werkstücks (14) aufweist.
10. Vorrichtung (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückflächen (64, 66) bezogen auf eine Symmetrieebene (80), welche durch die
Rotationsachse (16) und eine zu der Andrückebene (74) senkrechte Richtung aufgespannt
ist, spiegelsymmetrisch angeordnet sind.
11. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Andrückfläche (64, 66) in einer zu der Rotationsachse (16) parallelen
Richtung in Richtung auf die Antriebseinrichtung (12) und hierzu entgegengesetzt bewegbar
ist.
12. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Andrückfläche (64, 66) an einem Träger (52) gelagert ist, welcher
um eine winklig zu der Rotationsachse (16) stehende Trägerachse (58) verschwenkbar
ist.
13. Vorrichtung (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (52) an einem Linearantrieb (44) gelagert ist, welcher in einer zu der
Rotationsachse (16) parallelen Richtung in Richtung auf die Antriebseinrichtung (12)
und hierzu entgegengesetzt bewegbar ist.
14. Vorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) eine Finishvorrichtung ist und dass das Werkzeug (38) ein Finishwerkzeug
ist, insbesondere ein Finishstein.
15. Verfahren (10) zur Fein- oder Feinstbearbeitung einer rotationssymmetrischen Werkstückfläche
(40) eines Werkstücks (14), mit einer Antriebseinrichtung (12) zum Antrieb des Werkstücks
(14) um eine Rotationsachse (16), mit bezogen auf die Rotationsachse zwei in radialen
Richtungen wirksamen Führungseinrichtungen (20, 22) und mindestens einem in einer
radialer Richtung wirksamen Werkzeug (38), mit einer Andrückeinrichtung (42) zum Andrücken
des Werkstücks (14) gegen die Antriebseinrichtung (12), wobei das Werkstück (14) in
Richtung der Rotationsachse (16) gesehen zwischen der Antriebseinrichtung (12) und
der Andrückeinrichtung (42) angeordnet wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Andrückeinrichtung (42) in einer Andrückebene (74) positioniert wird, welche
ausgehend von der Rotationsachse (16) in Richtung auf einen Raum (78) versetzt ist,
in welchem die Führungseinrichtungen (20, 22) angeordnet sind, so dass die Andrückebene
(74) bezogen auf die Rotationsachse (16) außermittig positioniert ist und zwar versetzt
in Richtung auf die beiden Führungseinrichtungen (20, 22).