[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bedrucken von Druckbogen in einer Bogendruckmaschine
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Bogendruckmaschine
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 4.
[0002] Eine Bogendruckmaschine verfügt typischerweise über einen Anleger, mehrere Druckwerke
und einen Ausleger. Mit Hilfe des Anlegers werden zu bedruckende Druckbogen in die
Bogendruckmaschine eingeschleust und den Druckwerken zugeführt, wobei in jedem Druckwerk
ein Teildruckbild in einer definierten Druckfarbe auf die Druckbogen aufgetragen wird.
Bedruckte Druckbogen werden im Bereich des Auslegers aus der Bogendruckmaschine ausgeschleust.
[0003] Insbesondere im Verpackungsdruck ist es üblich, jeden Druckbogen mit mehreren Nutzen
zu bedrucken. Dabei werden die Nutzen mit Hilfe einer Druckvorstufeeinrichtung unter
Minimierung von nicht bedruckten Druckbogenbereichen automatisch über das Format der
zu bedruckenden Druckbogen verteilt, wobei hierzu in der Druckvorstufeeinrichtung
ein sogenanntes Ausschießprogramm implementiert ist. Mit Hilfe eines solchen Ausschießprogramms
ist es möglich, die Nutzen automatisch über das Format der zu bedruckenden Druckbogen
zu verteilen, und zwar, wie bereits erwähnt, unter optimaler Ausnutzung des Formats
der Druckbogen bei Minimierung von nicht gedruckten Druckbogenbereichen.
[0004] Um die sich beim Drucken auf den Druckbogen einstellende Farbgebung für Steuerungszwecke
oder Regelungszwecke messtechnisch zu erfassen, ist es aus der Praxis bereits bekannt,
auf zu bedruckende Druckbogen zusätzlich zum eigentlichen Druckbild, also zusätzlich
zu mehreren Nutzen, mindestens einen Druckkontrollstreifen zu drucken, der sich als
durchgehender Balken an einem Randabschnitt der Druckbogen über die gesamte Breite
derselben erstreckt. Ein solcher Druckkontrollstreifen wird nach dem Stand der Technik
außerhalb der Druckmaschine und demnach offline zum Bedrucken der Druckbogen vermessen.
Hierbei ermittelte Istwerte dienen dann der Steuerung oder Regelung der Farbgebung
auf den Druckbogen.
[0005] Bedingt dadurch, dass die Druckkontrollstreifen außerhalb der Druckmaschine und demnach
offline zum Bedrucken der Druckbogen vermessen werden, ist nur eine eingeschränkte
Automatisierung möglich. Weiterhin bereitet dann, wenn sich Druckkontrollstreifen
nur an einem Randbereich über die Breite der Druckbogen erstrecken, die Bereitstellung
einer gewünschten Farbgebung über das gesamte Format, also über die gesamte Breite
und Höhe, der Druckbogen Schwierigkeiten. Es besteht daher Bedarf an einem Verfahren
zum Bedrucken von Druckbogen, mit welchem über das gesamte Druckbogenformat eine gleichbleibende
Farbgebung bei hohem Automatisierungsgrad gewährleistet werden kann.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde ein neuartiges
Verfahren zum Bedrucken von Druckbogen in einer Bogendruckmaschine sowie eine entsprechende
Bogendruckmaschine zu schaffen. Dieses Problem wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch
1 gelöst. Erfindungsgemäß wird der oder jeder Druckkontrollstreifen mit der Druckvorstufeeinrichtung
automatisch in mehrere Abschnitte untergliedert, wobei die einzelnen Abschnitte des
oder jedes Druckkontrollstreifens mit der Druckvorstufeeinrichtung automatisch über
das Format der zu bedruckenden Druckbogen in solche Druckbogenbereiche platziert werden,
die beim Drucken nicht mit Nutzen bedruckt werden, wobei die Koordinaten jedes einzelnen
Abschnitts des oder jedes Druckkontrollstreifens zusammen mit Koordinaten mindestens
eines Druckbogenreferenzpunkts automatisch an eine in die Bogendruckmaschine integrierte
Messeinrichtung übermittelt werden, und wobei die Druckbogen auf Basis der bereitgestellten
Koordinaten inline zum Bedrucken derselben zumindest im Bereich der auf dieselben
gedruckten Abschnitte des oder jedes Druckkontrollstreifens automatisch vermessen
werden.
[0007] Bedingt durch die Untergliederung des oder jedes Druckkontrollstreifens in einzelne
Abschnitte und durch die Platzierung derselben über das gesamte Format der Druckbogen
kann über das gesamten Druckbogenformat eine gleichbleibende Farbgebung erreicht werden.
Die Untergliederung des oder jedes Druckkontrollstreifens in Abschnitte sowie die
Platzierung der Abschnitte über das Format der Druckbogen erfolgt automatisiert mit
der Druckvorstufeeinrichtung, vorzugsweise mit Hilfe des in der Druckvorstufeeinrichtung
implementierten Ausschießprogramms. Dabei werden die Koordinaten jedes einzelnen Abschnitts
des oder jedes Druckkontrollstreifens zusammen mit Koordinaten mindestens eines Druckbogenreferenzpunkts
automatisch von der Druckvorstufeeinrichtung an eine in die Bogendruckmaschine integrierte
Messeinrichtung übermittelt, sodass die Messeinrichtung inline zum Bedrucken der Druckbogen
die Abschnitte des oder jedes Druckkontrollstreifens automatisch vermessen kann.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt demnach einen hohen Automatisierungsgrad,
ohne dass ein an der Druckmaschine arbeitender Drucker an einer Messeinrichtung einen
Teach-In durchführen muss. Das erfindungsgemäße Verfahren läuft demnach automatisch
ab und gewährleistet so eine hohe Produktionssicherheit. Durch die Automatisierung
können Fehleingaben eines Druckers vermieden werden.
[0009] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- eine schematisierte Darstellung einer erfindungsgemäßen Bogendruckmaschine; und
- Fig. 2:
- eine schematisierte Darstellung eines mit mehreren Nutzen und Abschnitten eines Druckkontrollstreifens
bedruckten Druckbogens.
[0010] Fig. 1 zeigt eine stark schematisierte Darstellung einer Bogendruckmaschine 10, die
einen Anleger 11, mehrere Druckwerke 12 und einen Ausleger 13 umfasst. Im Bereich
des Anlegers 11 werden zu bedruckende Druckbogen bereitgehalten, die mit Hilfe des
Anlegers 11 dem ersten Druckwerk 12 zugeführt werden, wobei zu bedruckende Druckbogen
nacheinander durch die einzelnen Druckwerke 12 transportiert werden, um so in jedem
der Druckwerke 12 ein Teildruckbild auf die zu bedruckenden Druckbogen aufzutragen.
Im Bereich des Auslegers 13 werden bedruckte Druckbogen aus der Bogendruckmaschine
10 ausgeschleust. Details des Anlegers 11, der Druckwerke 12 und des Auslegers 13
sind dem hier angesprochenen Fachmann geläufig und bedürfen keiner näheren Erläuterung.
[0011] Fig. 2 zeigt ein Beispiel eines bedruckten Druckbogens 14, wobei auf den Druckbogen
14 mehrere Nutzen 15 gedruckt sind. Bei diesen Nutzen 15 kann es sich z. B. um Verpackungen
oder Etiketten handeln.
[0012] Eine optimale Verteilung der Nutzen 15 über das gesamte Format der Druckbogen 14
erfolgt mit Hilfe einer Druckvorstufeeinrichtung 16, insbesondere mit Hilfe eines
in der Druckvorstufeeinrichtung 16 implementierten Ausschießprogramms. Die Nutzen
15 werden dabei derart über das gesamte Format der Druckbogen 14 verteilt, dass nicht
bedruckte Druckbogenbereiche der Druckbogen 14 minimiert werden.
[0013] Zur Steuerung oder Regelung der Farbgebung auf den bedruckten Druckbogen 14 wird
zusätzlich zu den Nutzen 15 mindestens ein Druckkontrollstreifen auf jeden Druckbogen
14 gedruckt, wobei im Sinne der Erfindung jeder Druckkontrollstreifen mit Hilfe der
Druckvorstufeeinrichtung 16 automatisch in mehrere Abschnitte 17 untergliedert wird,
wobei die einzelnen Abschnitte 17 des oder jedes Druckkontrollstreifens mit Hilfe
der Druckvorstufeeinrichtung 16 automatisch über das gesamte Format der zu bedruckenden
Druckbogen 14 in solche Druckbogenbereiche platziert werden, die beim Drucken nicht
mit Nutzen 15 bedruckt werden.
[0014] In Fig. 2 sind Abschnitte 17 eines Druckkontrollstreifens als schwarze Balken dargestellt,
die über das gesamte Format des Druckbogens verteilt in solche Bereiche desselben
platziert sind, die nicht mit Nutzen 15 bedruckt sind. Über die in Fig. 2 dargestellte
horizontale Breite des Druckbogens 14 sind dabei die einzelnen Abschnitte 17 des Druckkontrollstreifens
derart über das Format des Druckbogens 14 verteilt, dass sich in Richtung der horizontalen
Breite gesehen die einzelnen Abschnitte 17 nicht überlappen, sich in Addition jedoch
über die gesamte mit Nutzen 15 bedruckte, horizontale Breite des Druckbogens 14 erstrecken.
[0015] Wie bereits ausgeführt, erfolgt die Untergliederung des oder jedes Druckkontrollstreifens
in die einzelnen Abschnitte 17 und die Platzierung derselben über das gesamte Format
der zu bedruckenden Druckbogen automatisch mit Hilfe der Druckvorstufeeinrichtung
16, wobei die Koordinaten jedes einzelnen Abschnitts 17 zusammen mit Koordinaten mindestens
eines Druckbogenreferenzpunkts 18, 19 an eine in die Bogendruckmaschine 10 integrierte
Messeinrichtung 20 übermittelt werden. Die Messeinrichtung 20 vermisst die Druckbogen
14 auf Basis der von der Druckvorstufeeinrichtung 16 bereitgestellten Koordinaten
inline zum Bedrucken derselben zumindest im Bereich der auf die Druckbogen 14 gedruckten
Abschnitte 17 des oder jedes Druckkontrollstreifens. Die Koordinaten und damit die
Positionierung der Druckkontrollstreifen 17 auf den Druckbogen 14 wird der in die
Bogendruckmaschine 10 integrierten Messeinrichtung 20 demnach von der Druckvorstufeeinrichtung
16 automatisch bereitgestellt, sodass kein manueller Teach-In für die Messeinrichtung
20 erforderlich ist.
[0016] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 werden zusätzlich zu den Koordinaten der Abschnitte
17 die Koordinaten von zwei Druckbogenreferenzpunkten 18 und 19 der Messeinrichtung
20 bereitgestellt, wobei es sich beim Druckbogenreferenzpunkt 19 um einen in der Mitte
der horizontalen Breite liegenden Referenzpunkt des Druckbogens 14 handelt. Koordinaten
der Druckbogenreferenzpunkte 18, 19 werden dabei automatisch von der Druckvorstufeeinrichtung
16 festgelegt.
[0017] Bei der automatischen Aufteilung eines Druckkontrollstreifens in mehrere Abschnitte
17 und der Verteilung der Abschnitte 17 über das Format der Druckbogen 14 wird so
vorgegangen, dass die Druckvorstufeeinrichtung 16, vorzugsweise das in derselben implementierte
Ausschießprogramm, zuerst die Koordinaten der Druckbogenreferenzpunkte 18 und 19 festlegt,
sodann den aufzuteilenden Druckkontrollstreifen auswählt und denselben sodann automatisch
unter Berücksichtigung der Verteilung der Nutzen 15 über die Druckbogen 14 in einzelne
Abschnitte 17 aufteilt und die einzelnen Abschnitte 17 über das gesamte Format, also
sowohl über die Breite als auch die Höhe der Druckbogen, verteilt und in solche Bereiche
platziert, die nicht mit Nutzen 15 bedruckt werden. Diese Koordinaten werden automatisch
der in die Bogendruckmaschine 10 integrierten Messeinrichtung 20 übermittelt, sodass
die Messeinrichtung 20 automatisch ohne erforderlichen Teach-In die Druckbogen 14
im Bereich der Abschnitte 17 vermessen kann, und zwar online zum Bedrucken der Druckbogen
14.
[0018] Beim Vermessen der Abschnitte 17 gewonnene Messwerte können zum Steuern oder Regeln
der Farbgebung auf den Druckbogen verwendet werden.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 10
- Bogendruckmaschine
- 11
- Anleger
- 12
- Druckwerk
- 13
- Ausleger
- 14
- Druckbogen
- 15
- Nutzen
- 16
- Druckvorstufeeinrichtung
- 17
- Abschnitt
- 18
- Druckbogenreferenzpunkt
- 19
- Druckbogenreferenzpunkt
- 20
- Messeinrichtung
1. Verfahren zum Bedrucken von Druckbogen in einer Bogendruckmaschine, wobei auf jeden
Druckbogen mehrere Nutzen gedruckt werden, wobei mit einer Druckvorstufeeinrichtung
Nutzen unter Minimierung von nicht bedruckten Druckbogenbereichen automatisch über
das Format der zu bedruckenden Druckbogen verteilt werden, wobei zusätzlich zu den
Nutzen mindestens ein Druckkontrollstreifen auf jeden Druckbogen gedruckt wird, und
wobei der oder jeder Druckkontrollstreifen vermessen wird, um die Farbgebung auf den
Druckbogen zu steuern oder zu regeln, dadurch gekennzeichnet, dass der oder jede Druckkontrollstreifen mit der Druckvorstufeeinrichtung automatisch
in mehrere Abschnitte untergliedert wird, wobei die einzelnen Abschnitte des oder
jedes Druckkontrollstreifens mit der Druckvorstufeeinrichtung automatisch über das
Format der zu bedruckenden Druckbogen in solche Druckbogenbereiche platziert werden,
die beim Drucken nicht mit Nutzen bedruckt werden, wobei die Koordinaten jedes einzelnen
Abschnitts des oder jedes Druckkontrollstreifens zusammen mit Koordinaten mindestens
eines Druckbogenreferenzpunkts automatisch an eine in die Bogendruckmaschine integrierte
Messeinrichtung übermittelt werden, und wobei die Druckbogen auf Basis der bereitgestellten
Koordinaten inline zum Bedrucken derselben zumindest im Bereich der auf dieselben
gedruckten Abschnitte des oder jedes Druckkontrollstreifens automatisch vermessen
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckvorstufe die Koordinaten jedes einzelnen Abschnitts des oder jedes Druckkontrollstreifens
zusammen mit Koordinaten von mindestens zwei Druckbogenreferenzpunkten automatisch
an eine in die Bogendruckmaschine integrierte Messeinrichtung übermittelt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Koordinaten des oder jedes Druckbogenreferenzpunkts in der Druckvorstufeeinrichtung
festgelegt werden.
4. Bogendruckmaschine zum Bedrucken von Druckbogen mit mehreren Nutzen je Druckbogen,
wobei eine Druckvorstufeeinrichtung (16) Nutzen (15) unter Minimierung von nicht bedruckten
Druckbogenbereichen automatisch über das Format der zu bedruckenden Druckbogen (14)
verteilt, wobei zusätzlich zu den Nutzen (15) mindestens ein Druckkontrollstreifen
auf jeden Druckbogen (14) gedruckt wird, und wobei eine Messeinrichtung (20) den oder
jeden Druckkontrollstreifen vermisst, um die Farbgebung auf den Druckbogen zu steuern
oder zu regeln, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckvorstufeeinrichtung (16) den oder jeden Druckkontrollstreifen automatisch
in mehrere Abschnitte (17) untergliedert, wobei die Druckvorstufeeinrichtung (16)
die einzelnen Abschnitte des oder jedes Druckkontrollstreifens automatisch über das
Format der zu bedruckenden Druckbogen (14) in solche Druckbogenbereiche platziert,
die beim Drucken nicht mit Nutzen (15) bedruckt werden, wobei die Druckvorstufeeinrichtung
(16) die Koordinaten jedes einzelnen Abschnitts des oder jedes Druckkontrollstreifens
zusammen mit Koordinaten mindestens eines Druckbogenreferenzpunkts (18, 19) automatisch
an eine in die Bogendruckmaschine integrierte Messeinrichtung (20) übermittelt, die
automatisch auf Basis der von der Druckvorstufeeinrichtung (16) bereitgestellten Koordinaten
die Druckbogen inline zum Bedrucken derselben zumindest im Bereich der auf dieselben
gedruckten Abschnitte (17) des oder jedes Druckkontrollstreifens vermisst.