[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung, umfassend eine erste Schaufel und eine benachbart
zur ersten Schaufel angeordnete zweite Schaufel.
[0002] Unter Strömungsmaschinen im Sinne dieser Anmeldung sind beispielsweise Verdichter,
Gasturbinen oder Dampfturbinen zu verstehen. Die vorgenannten Strömungsmaschinen haben
gemeinsam, dass sie aus einem Gehäuse und einem im Gehäuse drehbar gelagerten Rotor
bestehen, wobei zwischen dem Rotor und dem Gehäuse ein Strömungskanal ausgebildet
ist, durch den ein Strömungsmedium strömt. Das Strömungsmedium ist in Dampfturbinen
ein Wasserdampf. Im Betrieb der Dampfturbine besteht die Gefahr, dass die Strömung
über die stromlinienförmigen Laufschaufeln eine Vibration der Schaufeln verursacht,
die zu störenden Effekten führt. Beispielsweise könnte eine Laufschaufel in Form eines
Risses beschädigt werden. Daher werden Bestrebungen unternommen, die Laufschaufeln
derart zu modifizieren, dass Vibrationen vermieden bzw. gedämpft werden, damit keine
Beschädigungen der Laufschaufeln auftreten.
[0003] Es ist bekannt, die Deckbänder der Laufschaufeln mit einem einzigen Draht zu verbinden,
damit Vibrationen gedämpft werden, damit Relativbewegungen zwischen den Deckbändern
verhindert werden.
[0004] Aus der
DE 697 04 001 T1 ist es bekannt, einen Stift in Deckbändern anzuordnen, die in sogenannten Sacklöchern
bewegbar angeordnet sind.
[0005] In der
DE 102 56 778 A1 werden nicht die Deckbänder rotordynamisch miteinander gekoppelt, sondern vielmehr
die Fußdeckbänder.
[0006] Ein weiteres Problem der Schwingungsanregungen ist, dass die Laufschaufeln infolge
der Schwingungsanregungen Schwingungen durchführen, die zu einer Materialermüdung
sowohl der Turbinenschaufel als auch der Rotorklaue führen, in der die Turbinenschaufel
angeordnet ist. Wünschenswert wäre es, eine Reduktion der Schwingungsamplituden zu
erreichen, die zu einer Reduzierung der Materialbeanspruchung führt.
[0007] Es ist weiterhin bekannt, Bohrungen in Turbinenschaufeln anzuordnen und in diese
ein trockenes Granulat einzufügen. Schwingungen im Bereich des mit Granulat gefüllten
Volumens führen zu Bewegungen des Granulats. Da diese Bewegung von innerer Reibung
begleitet ist, ist damit auch eine Dämpfung verbunden.
[0008] Es ist auch weiterhin bekannt, Granulate in Flüssigkeiten anzuordnen, die ebenfalls
in Bohrungen der Schaufel angeordnet sind.
[0009] Es ist Aufgabe der Erfindung eine Anordnung anzugeben, die durch einfache Mittel
wirksam gegen störende Schwingungsanregungen geschützt ist.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Anordnung, umfassend eine erste Schaufel und
eine benachbart zur ersten Schaufel angeordnete zweite Schaufel, wobei ein Koppelelement
in der ersten Schaufel fest angeordnet ist und ein Teil des Koppelelementes an der
zweiten Schaufel anliegt.
[0011] Bei einem gekoppelten Schaufelverband bilden sich sogenannte Knotendurchmesser-Schwingungen
aus. Diese Knotendurchmesser-Schwingungen sind dadurch charakterisiert, dass über
den Umfang der Schaufeln die Amplituden der Schwingungen eine sinusartige Form aufweisen.
Das bedeutet, dass für benachbarte Schaufeln sich eine relative Drehung bezüglich
der unmittelbaren oder entfernten Nachbarschaufeln ergibt. Ein Vorteil der Erfindung
ist, dass solche relativen Drehungen der unmittelbaren oder entfernten Nachbarschaufeln
erfindungsgemäß gedämpft werden. Dazu werden benachbarte Schaufeln derart modifiziert,
dass eine Untermenge der Schaufeln ein Koppelelement erhält, das fest mit der Schaufel
verbunden ist. Dieses Koppelelement ist derart ausgebildet, dass es bis zur nächsten
Nachbarschaufel oder sogar noch bis zur übernächsten Nachbarschaufel anliegt, aber
nicht mit der benachbarten Schaufel fest verbunden ist.
[0012] Wenn eine Schaufel in der Anordnung eine Schwingung durchführt, so bewegt sich die
Schaufel mit dem fest verbundenen Balken. Die benachbarte Schaufel, die nicht fest
mit dem Koppelelement verbunden ist, drückt dieses infolge der im Betrieb auftretenden
Fliehkraft gegen die Schaufel, wodurch ein kraftschlüssiger Kontakt erfolgt, wobei
infolge einer Reibung eine Energiedissipation erfolgt und dadurch Schwingungsenergie
verloren geht, wodurch die störende Schwingung gedämpft wird.
[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0014] In einer ersten vorteilhaften Weiterbildung weist die erste Schaufel eine erste Schaufelspitze
auf und die zweite Schaufel eine zweite Schaufelspitze auf, wobei das Koppelelement
im Bereich der ersten und zweiten Schaufelspitze angeordnet ist. Die Schwingungen
sind konstruktionsbedingt an den Schaufelspitzen am größten. Daher ist es vorteilhaft,
wenn die Dämpfungseinrichtung in der Schaufelspitze angeordnet ist. Das Koppelelement
wird daher vorteilhaft im Bereich der ersten und zweiten Schaufelspitze angeordnet.
Die Amplituden der störenden Schwingungen sind dort am größten und werden somit am
effektivsten gedämpft.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist die erste Schaufelspitze ein
erstes Deckband auf, wobei das Koppelelement im ersten Deckband fest angeordnet ist.
Durch die Anordnung eines Koppelelementes, das im Grunde ein fremdes Element ist,
muss eine geeignete Stelle gefunden werden, wo das Koppelelement angeordnet werden
kann. Die Deckbänder sind an den Schaufelspitzen angeordnet und weisen eine Konstruktion
auf, die vergleichsweise groß ist zur Gesamtschaufel. In dieses Deckband wird das
Koppelelement fest angeordnet. Dies kann beispielsweise durch eine Lötung, einer Verschraubung
oder einer Vernietung erfolgen.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist die zweite Schaufelspitze, die
zur benachbarten Schaufel gehört, ein zweites Deckband auf, wobei das Koppelelement
im zweiten Deckband angeordnet ist. Erfindungsgemäß ist das Koppelelement im zweiten
Deckband lose angeordnet, d. h. nicht fest mit dem zweiten Deckband verbunden. Das
zweite Deckband ist hierbei derart angeordnet, dass eine im Betrieb auftretende Fliehkraft
dazu führt, dass das Koppelelement gegen das zweite Deckband gedrückt wird. Das bedeutet,
dass das Koppelelement im zweiten Deckband bei einer auftretenden Schwingung reibt.
Dadurch erfolgt eine Energiedissipation, wodurch die Schwingung gedämpft wird.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist das erste Deckband und das zweite
Deckband jeweils einen Schlitz auf, in der das Koppelelement angeordnet ist. Mit einem
Schlitz ist eine vergleichsweise einfache und fertigungstechnisch günstige Lösung
verfügbar, um das Koppelelement wirkungsvoll im Deckband anzuordnen.
[0018] Vorteilhafterweise wird der Schlitz seitlich im ersten Deckband und im zweiten Deckband
angeordnet. Durch die seitliche Anordnung ist es möglich, das Koppelelement während
Revisionsarbeiten leicht zu entfernen.
[0019] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Koppelelement länglich und schmal ausgebildet.
Die wirksame Dämpfung der Schaufelschwingungen hängt im Wesentlichen von der Form
und dem Material des Koppelelementes ab. Je länger das Koppelelement ist, umso größer
sind auch die Schwingungsamplituden der Spitze des Koppelementes. Je länger das Koppelelement
ist, umso größer sind demnach die Schwingungsamplituden an der Spitze. Darüber hinaus
sollte das Material derart gewählt werden, dass es möglichst starr und fest mit der
Schaufel verbunden werden kann, wobei die Festigkeitswerte des Koppelelementes derart
sein sollten, dass das Koppelelement selber kaum eigene Schwingungen durchführen kann.
[0020] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Koppelelement als Blech ausgeführt.
Vorteilhafterweise weist das Blech im Querschnitt gesehen eine rechteckige Form auf
mit einer Breite L und einer Höhe H, wobei gilt, dass L größer H ist und dass das
Kopplungselement derart im Deckband angeordnet ist, dass die Oberfläche mit der Breite
L im Betrieb am Deckband anliegt. Das Koppelelement weist demnach die Form eines flachen
Messers auf. Durch diese Konstruktion ist das Koppelelement in einer radialen Richtung,
d. h. in der Richtung, in der die Fliehkräfte herrschen, vergleichsweise leicht biegbar,
was dazu führt, dass das Koppelelement leicht gegen das andere Deckband gedrückt werden
kann. Hingegen ist eine Biegung in axialer Richtung, d. h. senkrecht zur Fliehkraftrichtung
kaum möglich. Das bedeutet, dass die Schwingung der Schaufel, an der das Koppelelement
fest angeordnet wird, hinreichend gut mitnimmt. Eine wirksame Dämpfung ist dadurch
möglich.
[0021] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels in den Figuren näher erläutert.
Darin zeigen:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt einer Anordnung in radialer Richtung gesehen, mit Blick auf die Deckbänder;
- Fig. 2
- einen Ausschnitt zweier benachbarter Deckbänder;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht eines Deckbandes.
[0022] Die Figur 1 zeigt einen Ausschnitt einer Anordnung in radialer Richtung. D. h., die
radiale Richtung steht senkrecht zur Zeichenebene. Die Anordnung umfasst eine erste
Schaufel 1 und eine benachbart zur ersten Schaufel 1 angeordnete zweite Schaufel 2.
Die erste Schaufel 1 und die zweite Schaufel 2 sind auf einem nicht näher dargestellten
Rotor über Rotorklauen fest angeordnet. Der Rotor rotiert um eine Rotationsachse 3.
Die erste Schaufel 1 und die zweite Schaufel 2 sind in radialer Richtung länglich
ausgebildet und werden im Betrieb über ein nicht näher dargestelltes Strömungsmedium
angeströmt, wobei die erste Schaufel 1 und die zweite Schaufel 2 eine Drehung in einer
Rotationsrichtung 4 führt.
[0023] Die erste Schaufel 1 ist zur zweiten Schaufel 2 benachbart angeordnet. Die erste
Schaufel 1 umfasst ein Koppelelement 5, das in einer nicht näher dargestellten Weise
mit der ersten Schaufel 1 fest verbunden ist. Das Koppelelement 5 kann beispielsweise
durch Verschraubungen, Vernietungen oder durch Löten mit der ersten Schaufel 1 fest
verbunden werden. Eine Schwingung 6 der ersten Schaufel 1 führt zu einer Schwingung
der Koppelelementspitze 7. Das führt ebenfalls zu einer harmonischen Schwingung 8
der Koppelelementspitze 7. Diese harmonische Schwingung 8 gilt es zu minimieren, was
dadurch erfolgt, dass das Koppelelement 5 an der zweiten Schaufel 2 anliegt. Infolge
der Fliehkräfte, die im Betrieb auftreten, wird ein freies Ende 9 des Koppelelementes
5, das außerhalb der ersten Schaufel 1 angeordnet ist, in radialer Richtung nach außen
gegen die zweite Schaufel 2 gedrückt. Dies führt zu einer Reibung zwischen dem freien
Ende 9 des Koppelelementes 5 und der zweiten Schaufel 2.
[0024] Das Koppelelement 5 wird in einer Schaufelspitze der ersten Schaufel 1 und in einer
Schaufelspitze der zweiten Schaufel 2 angeordnet, was in der Figur 1 nicht näher dargestellt
ist.
[0025] Die Figur 3 zeigt ein Deckband 10 der ersten bzw. zweiten Schaufel 1 bzw. 2. Das
Deckband 10 ist hierbei an der Schaufelspitze der ersten Schaufel 1 bzw. zweiten Schaufel
2 angeordnet. Das Deckband 10 weist Schlitze 11 auf, in die das Koppelelement 5 angeordnet
wird. Im Falle der ersten Schaufel 1 wird das Koppelelement 5 in dem Schlitz 11 fest
angeordnet. Im Falle der zweiten Schaufel 2 wird das Koppelelement 5 im Schlitz 11
lediglich lose angeordnet. Eine im Betrieb auftretende Fliehkraft wirkt in der Fliehkraftrichtung
12, die identisch ist mit der radialen Richtung.
[0026] Die Figur 2 zeigt eine alternative Darstellung eines Teils einer Anordnung. Die erste
Schaufel 1 weist ein erstes Deckband 13 und die Schaufel 2 ein zweites Deckband 14
auf. Die Deckbänder sind in der Schaufelspitze der ersten Schaufel 1 und der zweiten
Schaufel 2 angeordnet. Das Koppelelement 5 ist seitlich im ersten Deckband 13 sowie
im zweiten Deckband 14 angeordnet. Dabei ist das Koppelelement 5 länglich und schmal
ausgebildet und als Blech ausgeführt. Das Koppelelement 5 weist im Querschnitt gesehen
eine rechteckige Form mit einer Breite L und einer Höhe H auf. Die Höhe H ist im Wesentlichen
identisch mit der Höhe H des Schlitzes 11. Zumindest sollte die Höhe H des Bleches
5 geringfügig kleiner sein als die Höhe H des Schlitzes 11. Es gilt hierbei, dass
L größer H ist und dass das Koppelelement 5 derart im Deckband 14 angeordnet ist,
dass die Oberfläche mit der Breite L im Betrieb am Deckband 14 anliegt. Dadurch wird
eine Reibung entstehen, die zu einer Energiedissipation führt und somit eine Schwingungsreduktion
herbeiführt.
[0027] Das Koppelelement 5 wird fest mit dem ersten Deckband 13 angeordnet, was beispielsweise
durch eine Verschraubung erfolgen kann. Dazu werden Schrauben verwendet, die das Koppelelement
5 mit der ersten Schaufel 1 fest verbindet. Dadurch entstehen Schraubverbindungen
15, 16. Die Schraubverbindung 15, 16 kann beispielsweise in axialer Richtung 17 orientiert
sein. Die Schraubverbindung 15, 16 kann natürlich auch in radialer Richtung 18 erfolgen.
1. Anordnung,
umfassend eine erste Schaufel (1) und eine benachbart zur ersten Schaufel (1) angeordnete
zweite Schaufel (2),
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Koppelelement (5) in der ersten Schaufel (1) fest angeordnet ist und ein Teil
des Koppelelementes (9) an der zweiten Schaufel (2) anliegt.
2. Anordnung nach Anspruch 1,
wobei die erste Schaufel (1) eine erste Schaufelspitze aufweist,
wobei die zweite Schaufel (2) eine zweite Schaufelspitze aufweist,
wobei das Koppelelement (5) im Bereich der ersten und zweiten Schaufelspitze angeordnet
ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die erste Schaufelspitze ein erstes Deckband (13) aufweist und das Koppelelement
(5) im ersten Deckband (13) angeordnet ist.
4. Anordnung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
wobei die zweite Schaufelspitze ein zweites Deckband (14) aufweist und das Koppelelement
(5) im zweiten Deckband (14) angeordnet ist.
5. Anordnung nach Anspruch 3 oder 4,
wobei das erste Deckband (13) und das zweite Deckband (14) jeweils einen Schlitz (11)
aufweist, in der das Koppelelement (5) angeordnet ist.
6. Anordnung nach Anspruch 5,
wobei der Schlitz (11) seitlich im ersten Deckband (13) und im zweiten Deckband (14)
angeordnet ist.
7. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Koppelelement (5) länglich und schmal ausgebildet ist.
8. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Koppelelement (5) ein Blech ist.
9. Anordnung nach Anspruch 7 oder 8,
wobei das Koppelelement (5) im Querschnitt gesehen eine rechteckige Form mit einer
Breite L und einer Höhe H aufweist,
wobei L größer H gilt und das Koppelelement (5) derart im Deckband (10, 13, 14) angeordnet
ist, dass die Oberfläche mit der Breite L im Betrieb am Deckband (14) anliegt.