[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Antrieb eines kreisförmigen Umlaufkörpers einer
rechnergesteuerten Spieleinrichtung eines, insbesondere geldbetätigten, Unterhaltungsgerätes
und ein Unterhaltungsgerät mit einem Antrieb.
[0002] Unterhaltungsgeräte sind in den verschiedensten Ausführungsformen bekannt und umfassen
meistens eine Symbolspieleinrichtung, die in der Regel drei als Walzen oder Scheiben
ausgebildete Umlaufkörper besitzt. Auf der von außen durch Ablesefenster einsehbaren
Oberfläche tragen die Umlaufkörper Symbole. Die von jeweils einem Schrittmotor angetriebenen
Umlaufkörper werden nacheinander stillgesetzt und nachdem alle Umlaufkörper zum Stillstand
gekommen sind, gibt die in den Ablesefenstern angezeigte Symbolkombination einen Gewinn
oder Verlust an. In unterschiedlicher Höhe werden Geld und/oder Sonderspielgewinne
oder dergleichen in Aussicht gestellt. Als problematisch erweist sich die Anordnung
des Schrittmotors im Zentrum jedes Umlaufkörpers, da diese den Konstrukteur in seiner
Gestaltungsfreiheit beeinträchtigt.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Antrieb und ein Unterhaltungsgerät der eingangs
genannten Art zu schaffen, der bzw. das dem Konstrukteur bei einem einfachen Aufbau
neue Gestaltungsmöglichkeiten ermöglicht.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe bei dem Antrieb dadurch gelöst, dass ein variabel
magnetisierbares Statorteil vorgesehen und ein permanent magnetisches Rotorteil mit
dem Umlaufkörper umfangsseitig verbunden ist, wobei das Statorteil berührungslos mit
dem Rotorteil zusammenwirkt.
[0005] Da aufgrund dieser Maßnahmen der gesamte Antrieb peripher angeordnet der Platz im
Zentrum des Umlaufkörpers nicht durch einen Motor belegt ist, steht dieser Ort für
neue Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung. Beispielsweise können Projektions- und
oder Beleuchtungseinrichtungen installiert werden, die eine Animation der Umlaufkörper
ermöglichen und für ein attraktives und abwechselungsreiches optisches Erscheinungsbild
sorgen. Im Weiteren ist durch den berührungslosen Antrieb die Lautstärke gegenüber
einem Direktantrieb wesentlich reduziert und die Verschleißfestigkeit erhöht, da keine
Schleifer wie bei üblichen Elektromotoren vorhanden sind.
[0006] Bevorzugt weist das Statorteil mindestens zwei variabel magnetisierbare Spulen auf,
die insbesondere ein magnetisches Wanderfeld erzeugen. Vorteilhafterweise sind die
beiden Spulen benachbart zum äußeren Umfang des, insbeondere walzen- oder scheibenförmigen,
Umlaufkörpers, außerhalb desselben gestellfest angeordnet. Die statorseitigen Spulen
sind in einem bestimmten Winkel zueinander versetzt und variabel, d.h. beispielsweise
zur Ausbildung eines magnetischen Wanderfeldes, nacheinander bestrombar, d.h. mit
Strom beaufschlagbar, und somit in ihrer Polung festlegbar. Nach einer kurzen Bestromung
dieser Spulen erfolgt eine Umpolung. Hierdurch wird das wandernde Magnetfeld erzeugt
und ein Drehmoment auf das Rotorteil ausgeübt. Selbstverständlich können auch mehr
als zwei Spulen mit nahezu beliebig breiten magnetischen Polen vorgesehen werden.
Die Detektion der jeweils aktuellen Position des Rotorteils und damit auch des mit
dem Rotorteil fest verbundenen Umlaufkörpeers kann sensorlos mit Hilfe der jeweils
entstehenden Gegenspannung vorgenommen werden. Um eine auswertbare Gegenspannung entstehen
zu lassen, ist eine bestimmte Mindestdrehzahl des Antriebs erforderlich, die aber
bei einem Umlaufkörper einer Spieleinrichtung ohne weiteres erreicht wird, da dieser
immer mit einer Mindestdrehzahl betrieben wird, so dass regelmäßig die magnetische
Gegenspannung ausgewertet werden kann.
[0007] In Ausgestaltung umfasst das Rotorteil umfangsseitig segmentartig angeordnete Permanentmagnete,
vorzugsweise Seltene-Erde-Magnete, bevorzugt Neodym-Magnete, die am peripheren Umfang
des Umlaufkörpers befestigt sind. Zweckmäßigerweise sind die Permanentmagnete in aufeinander
folgenden Segmenten unterschiedlich magnetisiert. Die lediglich randseitig vorhandenen
Permanentmagnete, die sowohl in ihren axialen als auch in ihren radialen Abmessungen
klein gehalten werden können, wirken sich nicht störend auf die Umlaufkörper aus.
Dadurch, dass die Permanentmagnete in aufeinander folgenden Segmenten am Außenumfang
des Rotorteils bzw. des Umlaufkörpers, der eine Walze oder Scheibe sein kann, angeordnet
sind, ist das insgesamt erzielbare Drehmoment bei entsprechender Gestaltung der damit
zusammenwirkenden Spulen des Statorteils relativ groß, wobei der Stromverbrauch verhältnismäßig
klein sein kann. Die so genannten Neodym-Magnete bestehen z. B. aus Neodym, Eisen
und Bor (Nd
2Fe
14B) und weisen eine große Haftkraft bei kleinem Volumen auf.
[0008] Vorteilhafterweise weist das Rotorteil umfangsseitig einen Magnetwerkstoff aus einem
gummiartigen, flexiblen Kunststoff mit einem eingelagerten Magnetpulver mit hohen
Remanenzeigenschaften, insbesondere Bariumferritpulver, auf, der am peripheren Umfang
des Umlaufkörpers befestigt ist. Hierbei handelt es sich um ein so genanntes Magnetgummi,
das beispielsweise unter der Marke Betaflex® auf dem Markt erhältlich ist. Im Herstellungsprozess
wird dem Magnetwerkstoff die magnetische Vorzugsrichtung in Richtung der Dicke des
Magnetwerkstoffs eingeprägt. Der Magnetwerkstoff lässt sich auch im magnetisierten
Zustand mit normalen Werkzeugen bearbeiten, ist relativ unempfindlich gegen entmagnetisierende
Einflüsse und kann mit einfachen Mitteln am Umfang des Umlaufrörpers randseitig befestigt
werden, insbesondere durch Kleben.
[0009] Alternativ ist das Rotorteil umfangsseitig gezahnt. Beispielsweise kann der Rotor
in der Art eines bei einem Reluktanzmotor verwendeten Rotors ausgeführt sein, der
ausgeprägte Pole aus einem weichmagnetischen Material (z. B. Eisen) aufweist, wobei
der Stator die Magnetspulen enthält. Das derart gezahnte Rotorteil wird am peripheren
Umfang des beispielsweise auch einem Kunststoff gefertigten Umlaufkörpers angebracht
oder der Umlaufkörper ist selbst aus einem entsprechenden Material gefertigt ind gezahnt.
[0010] Der in der Regel als bürstenlose Gleichstrommaschine ausgebildete Antrieb kann sensorgesteuert
sein und besitzt dann mindestens einen Lagesensor, der die Stellung des Rotorteils
detektiert, um in Abhängigkeit von der Lage des Rotorteils die Spulen des Statorteils
schalten zu können. Zweckmäßigerweise ist mindestens ein Magnetfeld-Sensor vorgesehen,
der mit einem Micro-Controller in Verbindung steht. Der Magnetfeld-Sensor erfasst
die jeweils aktuelle Position des Rotorteils und diese Information wird zur Ansteuerung
der Spulen des Statorteils verwendet, um die variable Magnetisierung der Spulen des
Statorteils zu steuern. Hierdurch ist auch ein gezieltes Bremsen und Anhalten des
Umlaufkörpers in einer definierten Position möglich.
[0011] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird bei einem geldbetätigten Unterhaltungsgerät
dadurch gelöst, dass ein Antrieb nach Anspruch 1 vorgesehen ist, wobei die Umlaufkörper
als Walzen oder Scheiben ausgebildet sind.
[0012] Durch den umfangsseitigen berührungslosen Antrieb besteht die Möglichkeit, insbesondere
im Inneren der Walze eine Beleuchtungs- oder Projektionseinrichtung anzuordnen, um
die Walze zu animieren, da lediglich ein Achsstummel zur drehbaren Lagerung der Walze
vorgesehen sein muss, der sich aber nicht komplett durch das Innere der Walze erstreckt,
wenn die Nabe in einer Flucht mit einer Stirnseite der Walze angeordnet ist.
[0013] Zweckmäßigerweise sind die magnetisierbaren Spulen des Statorteils winkelversetzt
zueinander an einer Halterung der Spieleinrichtung befestigt. Die Halterung, beispielsweise
eine Halteblech, ist ortsfest zu dem Umlaufkörper der Spieleinrichtung in dem Unterhaltungsgerät
festgelegt.
[0014] Damit sich die Magnete nicht optisch störend auf das Erscheinungsbild des Unterhaltungsgerätes
auswirken, ist vorteilhafterweise das randseitige Rotorteil unter Freilassung von
auf dem Umlaufkörper aufgebrachten Symbolen von einer Frontplatte abgedeckt.
[0015] Nach einer Weiterbildung ist der Magnetfeld-Sensor an der Halterung der Spieleinrichtung
befestigt und steht mit der Spielesteuerung in Verbindung. Die Halterung der Spieleinrichtung
bietet zur Anordnung der Sensorik hinreichend Platz und die Kapazität der Spielesteuerung
genügt zur Auswertung der Signale des Magnetfeld-Sensors und insbesondere zur anforderungsgemäßen
Ansteuerung der Spulen. Vorzugsweise sind zur Positionsdetektion magnetische (Hall-Effekt-Sensoren,
Feldplatten), elektrische (Potentiometer) oder optische Positionssensoren vorgesehen.
[0016] Zur Feststellung der exakten Lage des Umlaufkörpers relativ zu auf dem Umlaufkörper
gebrachten Symbolen weist in Ausgestaltung jeder Umlaufkörper eine detektierbare Markierung
auf. Zweckmäßigerweise ist in jeden Umlaufkörper ein mit einer Gabellichtschranke
erfassbarer Durchbruch eingearbeitet, wobei die Gabellichtschranke mit der Spielesteuerung
in Verbindung steht.
[0017] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen verwendbar sind. Der Rahmen der Erfindung ist nur durch die Ansprüche
definiert.
[0018] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme
auf die zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- Fig.1
- eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Antriebs eines erfindungsgemäßen
Unterhaltungsgerätes und
- Fig.2
- eine vergrößerte Teildarstellung einer Einzelheit nach Fig. 1.
[0019] Das Unterhaltungsgerät umfasst mehrere als Walzen 1 ausgebildete Umlaufkörper 2,
die Bestandteil einer rechnergesteuerten Spieleinrichtung sind, wobei jeder Walze
1 ein separater Antrieb zugeordnet ist. Jeder Antrieb umfasst ein variabel magnetisierbares
Statorteil 3, das zwei variabel magnetisierbare Spulen 4 aufweist, deren Pole 5 mit
Permanentmagneten 6 zusammenwirken, die umfangsseitig einem Rotorteil 7 zugeordnet
sind, das Bestandteil der Walze 1 oder an dieser befestigt ist. Die Spulen 4 sind
außerhalb der zugeodneten Walze 1 festgelegt. Die segmentartig angeordneten Permanentmagnete
6 sind in aufeinander folgenden Segmenten unterschiedlich magnetisiert. Die lediglich
randseitig an der Walze 1 vorhandenen Permanentmagnete 6 wirken sich aufgrund ihrer
axialen und radialen kleinen Abmessungen nicht störend auf die Walze 1, insbeondere
deren Bedruckung mit Symbolen, aus.
[0020] An einer Halterung 8 der Spieleinrichtung, die zur drehbaren Lagerung der Walze 1
dient, ist ein Magnetfeld-Sensor 9 angeordnet, der mit einem Micro-Controller gekoppelt
ist. Der Magnetfeld-Sensor 9 erfasst die jeweils aktuelle Position der Walze 1 und
diese Information wird zur Ansteuerung der Spulen 4 verwendet, um die variable Magnetisierung
zu steuern, also die Spulen 4 umzupolen oder stromlos zu schalten.
1. Antrieb eines kreisförmigen Umlaufkörpers (2) einer rechnergesteuerten Spieleinrichtung
eines, insbesondere geldbetätigten, Unterhaltungsgerätes, dadurch gekennzeichnet, dass ein variabel magnetisierbares Statorteil (3) vorgesehen und ein permanent magnetisches
Rotorteil (7) umfangsseitig mit dem Umlaufkörper (2) verbunden ist, wobei das Statorteil
(3) berührungslos mit dem Rotorteil (7) zusammenwirkt.
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Statorteil (3) mindestens zwei variabel magnetisierbare Spulen (4) aufweist,
die insbesondere ein magnetisches Wanderfeld erzeugen.
3. Antrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Spulen (4) benachbart zum äußeren Umfang des, insbeondere walzen- oder
scheibenförmigen, Umlaufkörpers (2), außerhalb desselben gestellfest angeordnet sind.
4. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rotorteil (7) umfangsseitig segmentartig angeordnete Permanentmagnete (6), vorzugsweise
Seltene-Erde-Magnete, bevorzugt Neodym-Magnete, umfasst, die am peripheren Umfang
des Umlaufkörpers (2) befestigt sind.
5. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Permanentmagnete (6) in aufeinander folgenden Segmenten unterschiedlich magnetisiert.
6. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rotorteil (7) umfangsseitig einen Magnetwerkstoff aus einem gummiartigen, flexiblen
Kunststoff mit einem eingelagerten Magnetpulver mit hohen Remanenzeigenschaften, insbesondere
Bariumferritpulver, aufweist, der am peripheren Umfang des Umlaufkörpers (2) befestigt
ist.
7. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Rotorteil umfangsseitig gezahnt ist.
8. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Magnetfeld-Sensor (9) vorgesehen ist, der mit einem Micro-Controller
in Verbindung steht und zur Ansteuerung der Spulen (4) dient.
9. Geldbetätigtes Unterhaltungsgerät mit einem Antrieb nach Anspruch 1, wobei die Umlaufkörper
(2) als Walzen (1) oder Scheiben ausgebildet sind.
10. Unterhaltungsgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die magnetisierbaren Spulen (4) des Statorteils (3) winkelversetzt zueinander an
einer Halterung (8) der Spieleinrichtung außerhalb der Umlaufkörper (2) befestigt
sind.
11. Unterhaltungsgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das randseitige Rotorteil (7) unter Freilassung von auf dem Umlaufkörper (2) aufgebrachten
Symbolen von einer Frontplatte abgedeckt ist.
12. Unterhaltungsgerät nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnetfeld-Sensor (9) an der Halterung (8) der Spieleinrichtung befestigt ist
und mit der Spielesteuerung in Verbindung steht.
13. Unterhaltungsgerät nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass zur Positionsdetektion magnetische (Hall-Effekt-Sensoren, Feldplatten), elektrische
(Potentiometer) oder optische Positionssensoren vorgesehen sind.
14. Unterhaltungsgerät nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Umlaufkörper (2) eine detektierbare Markierung aufweist.
15. Unterhaltungsgerät nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass in jeden Umlaufkörper (2) ein mit einer Gabellichtschranke erfassbarer Durchbruch
eingearbeitet ist, wobei die Gabellichtschranke mit der Spielesteuerung in Verbindung
steht.