[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Netzen aus ausgewählten Polyestern
zur Verpackung von Lebensmitteln.
[0002] Verschiedene Obst- und Gemüsesorten, beispielsweise Kartoffeln, Zwiebeln, Orangen,
Zitronen oder Limonen, werden im Einzelhandel verpackt in Netzen angeboten. Als Material
für diese Verpackungsnetze werden in der Regel billige Polymere, wie Polyolefine,
oder recycelte Rohstoffe verwendet.
[0003] Die Verbaucher geben die Verpackung nach der Entnahme der Ware im allgemeinen in
den Hausmüll. Dieser wird entweder in Abfallverbrennungsanlagen oder in Deponien entsorgt.
Insbesondere bei der Entsorgung in Deponien wirkt sich die Verrottungsbeständigkeit
der verwendet Kunststoffe nachteilig aus.
[0004] Netze aus biologisch abbaubaren Polymeren, wie Polymilchsäure, sind bereits im Stand
der Technik beschrieben worden. Neben dem Einsatz als Fischernetz sowie in der Landwirtschaft
wird auch die Verwendung solcher Netze zur Umhüllung von Wurzelballen beschrieben.
Beispiele dafür finden sich in den Dokumenten
DE 603 05 507 T2,
DE 603 15 780 T2,
JP 10266216 A,
JP 11-080522 A,
JP 03-262430 A,
JP 11-280074 A,
JP 2001-089649 A,
JP 2001-346463 A,
JP 2002-159217 A,
JP 2002-176863 A,
JP 2004-337116 A,
JP 2005-113343 A und
JP 2005-273082 A.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von Verpackungsmaterialien
für Lebensmittel, die sich nach bestimmungsgemäßem Gebrauch einfach biologisch abbauen
lassen.
[0006] Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Netzes aus Fäden aus aliphatischem Polyester
zum Verpacken von Lebensmitteln.
[0007] Das erfindungsgemäß eingesetzte Netz ist aus Fäden aufgebaut. Dabei handelt es sich
vorzugsweise um Monofilamente. Für den Aufbau können aber auch andere Fäden eingesetzt
werden, beispielsweise Garne, wie Fasergarne oder Filamentgarne.
[0008] Die das Netz aufbauenden Fäden weisen typischerweise Titer im Bereich von 500 dtex
bis 80.000 dtex auf.
[0009] Fäden im Sinne dieser Beschreibung können Filamentgarne, Fasergarne, Zwirne oder
bevorzugt Monofilamente (Drähte) sein.
[0010] Als fadenbildende Materialien, welche die erfindungsgemäß eingesetzten Netze aufbauen,
werden aliphatische Polyester oder Mischungen davon eingesetzt. Dabei handelt es sich
bekanntermaßen um biologisch abbaubare Polymere.
[0011] Aliphatische Polyester sind Polymere, abgeleitet von einem aliphatischen Monomeren
mit einer Carboxylgruppe oder einem polyesterbildendenden Derivat, wie einer Carbonsäureestergruppe,
und einer Hydroxylgruppe oder einem polyesterbildenden Derivat, wie einer Ethergruppe;
oder es sind Polymere, abgeleitet von einer Kombination eines aliphatischen Monomeren
mit zwei Carboxylgruppen oder polyesterbildenden Derviaten davon mit einem aliphatischen
Diol oder polyesterbildenden Derivaten davon.
[0012] Der Begriff "aliphatischer Polyester" umfasst neben ausschließlich aus aliphatischen
und/oder cycloaliphatischen Monomeren aufgebauten Polyestern auch solche Polyester,
die neben aliphatischen und/oder cylcoaliphatischen Struktureinheiten geringe Anteile
aromatischer Struktureinheiten, solange dadurch die Bioabbaubarkeit dieser Polyesters
nicht nachteilig beeinträchtigt wird.
[0013] Polymere abgeleitet von aliphatischen Monomeren mit einer Carboxylgruppe und einer
Hydroxylgruppe werden auch als Polyhydroxyalkanoate bezeichnet.
[0014] Beispiele für bevorzugte aliphatische Polyester dieses Typs sind Polyhydroxybutyrat,
Poly-(hydroxybutyrat-co-hydroxyvalerat), Poly-(hydroxybutyrat-co-polyhydroxy-hexanoat),
Polyglycolsäure, Poly-(epsilon-caprolacton) und besonders bevorzugt Polymilchsäure.
[0015] Beispiele für bevorzugte aliphatische Polyester, die sich von einer Kombination aliphatischer
Dicarbonsäuren mit einem aliphatischen Dialkohol ableiten, sind Poly-(butylensuccinat),
Poly-(ethylensuccinat), Poly-(butylenadipat), Poly(ethylenadipat), Poly-(tetramethylenadipat/terephthalat).
[0016] Bei den erfindungsgemäß eingesetzten aliphatischen Polyestern kann es sich um unterschiedliche
Typen handeln. Solche Polymere sind thermoplastisch und sind dem Fachmann als bioabbaubare
Polymere bekannt.
[0017] Besonders bevorzugt eingesetzte aliphatische Polyester sind Homo- oder Copolymerisate
abgeleitet von Milchsäure und gegebenenfalls damit copolymerisierbaren aliphatischen
Comonomeren.
[0018] Die erfindungsgemäß eingesetzten Polyesterfäden zum Aufbau des Netzes können neben
dem Polymer oder Polymergemisch gegebenenfalls noch weitere Zusätzstoffe enthalten.
[0019] Beispiele dafür sind Hydrolysestabilisatoren, Verarbeitungshilfsmittel, Antioxidantien,
UV-Stabilisatoren, Weichmacher, Gleitmittel, Pigmente, Farbstoffe, elektrische Leitfähigkeit
vermittelnde Zusätze, Viskositätsmodifizierer, Kristallisationbeschleuniger oder Biozide.
[0020] Diese Zusätze sind dem Fachmann an sich bekannt. Die erfindungsgemäß eingesetzten
Polyesterfäden bestehen hauptsächlich aus dem aliphatischen Polyester. Der Anteil
an Zusatzstoffen bewegt sich typischerweise im Bereich von weniger als 10 Gew. %,
vorzugsweise weniger als 5 Gew. %.
[0021] Die Querschnittsform der erfindungsgemäß eingesetzten Fäden kann beliebig sein, beispielsweise
rund, oval oder n-eckig, wobei n größer gleich 3 ist. Besonders bevorzugt sind Monofilamente
mit nicht-rundem Querschnitt. Diese können durch entsprechend geformte Profildüsen
erzeugt werden. Auf diese Weise erhält man Bändchen, die einen vergleichsweise breiten
Bereich des vom Netz umschlossenen Raumes abdecken können.
[0022] Die erfindungsgemäß verwendeten Netze zeichnen sich durch hervorragende biologische
Abbaubarkeit aus.
[0023] Die Netze lassen sich in dem Fachmann bekannter Weise herstellen und in üblicher
Weise verarbeiten. Beispiele für die Herstellung und Verarbeitung der Netze sind in
den oben genannten Dokumenten zu finden.
[0024] Diese Netze eignen sich zum Verpacken von Lebensmitteln, die keines besonderen Schutzes
vor dem Einfluss von Sauerstoff oder Feuchtigkeit bedürfen. Die Lebensmittel können
direkt im Netz verpackt sein oder das Netz ist ein Teil einer weiteren Verpackung,
beispielsweise eines Behälters, z.B. einer Holzkiste, der mit dem Netz umschlossen
ist oder der damit verschlossen ist. Beispiele für Verpackungsgegenstände sind Obst
und Gemüse, wie Kartoffeln, Mais, Lauch, Kohl, Äpfel, Birnen, Bananen, Orangen, Pampelmusen,
Erdbeeren, Stachel- oder Johannisbeeren.
[0025] Nach dem bestimmungsgemäßen Gebrauch sind diese Netze für die Entsorgung auf Deponien
besonders geeignet.
[0026] Durch den Kontakt mit Bodenbakterien beginnt sofort ein biologischer Abbau des aliphatischen
Polyesters. Insbesondere bei sortenreinen Netzen findet ein rascher und vollständiger
Abbau statt.
[0027] Das nachfolgende Beispiel erläutert die Erfindung ohne diese zu begrenzen.
Beispiel:
[0028] Auf einer Schmelzspinnanlage zur Herstellung von Monofilamenten wurde ein aliphatischer
Polyester (Nature Works Polylactide Resin 6400D, Fa. Nature Works LLC, Minnetonka,
MN 55345 USA) in Schnitzelform eingesetzt. Nach der Trockung des Rohstoffs wurde dieser
im Extruder aufgeschmolzen, über eine Spinnpumpe einem Spinnpack zugeführt, durch
feine Bohrungen zu Monofilamenten versponnen, im Wasserbad abgeschreckt, anschließend
unter Wärmeeinwirkung dreistufig gestreckt, mit Präparation als Verarbeitungshilfsmittel
versetzt und aufgespult.
[0029] Es wurden Monofilamente mit Durchmessern von 1,24 mm bzw. von 0,50 mm hergestellt.
[0030] Diese Monofilamente wurden anschließend mittels bekannter Technik zu Netzen verarbeitet.
Die Netze zeigten nach bestimmungsgemäßem Gebrauch eine sehr gute Kompostierbarkeit.
1. Verwendung eines Netzes aus Fäden aus aliphatischem Polyester zum Verpacken von Lebensmitteln.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der aliphatische Polyester ausgewählt wird aus der Gruppe Polyhydroxybutyrat, Poly-(hydroxybutyrat-co-hydroxyvalerat),
Poly-(hydroxybutyrat-co-polyhydroxy-hexanoat), Polyglycolsäure, Poly-(epsilon-caprolacton),
Polymilchsäure, Poly-(butylensuccinat), Poly-(ethylen-succinat), Poly(butylenadipat),
Poly(ethylenadipat), Poly-(tetra-methylenadipat/terephthalat) oder aus Gemischen von
zwei oder mehreren davon.
3. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der aliphatische Polyester ein Milchsäurehomo- oder -copolymer ist.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Titer der Fäden 500 bis 80.000 dtex beträgt.