[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Sortieren von Gegenständen,
insbesondere von flachen Postsendungen.
[0002] Ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 8 sind aus
FR 2792227 A1 und
DE 60001405 T2 bekannt.
[0003] In
FR 2792227 A1 und
DE 60001405 T2 wird eine Sortieranlage für Postsendungen beschrieben. Diese Sortieranlage ("machine
de tri") besitzt mehrere Ausgabeeinrichtungen in Form von Sortierfächern ("cases 12"),
die durchnummeriert sind. Jedes Sortierfach hat eine bestimme Aufnahmekapazität für
Postsendungen ("capacité pour lettres ordinaires"). Diesen Sortierfächern 12 können
unterschiedliche Befüllungsgrade ("taux de remplissage différent") zugeordnet sein.
Ein Sortierplan in Form einer Matrix ("matrice", vgl. Fig. 4) ordnet jeder möglichen
Zustelladresse einer Postsendung ein Sortierfach zu. In einer Ausgestaltung legt der
Sortierplan von Fig. 4 für jeden Sortierlauf und für jedes Sortierfach die maximale
Anzahl von Postsendungen fest, die in diesem Sortierlauf in dieses Sortierfach ausgeschleust
werden. Ein Lesegerät ("lecteur 20") liest in einem ersten Sortierlauf ("passe de
tri") die jeweilige Zustelladresse auf einem Brief. Die Sortieranlage schleust die
Postsendung in dasjenige Sortierfach aus, welches der Sortierplan der gelesenen Zustelladresse
zuordnet. Nach jedem Sortierlauf, außer nach dem letzten Sortierlauf, werden die Postsendungen
erneut der Sortieranlage zugeführt, wobei eine Zuführ-Reihenfolge ("certain ordre")
unter den Postsendungen eingehalten wird, und die Postsendungen durchlaufen erneut
die Sortieranlage.
[0004] In
EP 1872869 A2 wird eine Sortieranlage mit zwei Gruppen von Sortierfächern beschrieben, nämlich
"larger bins" und "smaller bins", vgl. Fig. 2. Ein Lesegerät 112 liest Sortierinformationen,
z. B. einen ZIP-Code. Die Postsendungen werden gemäß einem Sortierplan ("sorting scheme")
gemäß der jeweiligen Zieladresse also den Sortierinformationen, auf die Sortierfächer
aufgeteilt. Der Sortierplan wird vorab generiert. Vor dem eigentlichen Sortieren werden
die zu sortierenden Postsendungen auf Gruppen unterteilt, z. B. abhängig von ihren
ZIP-Codes. Für jede Gruppe wird gezählt, aus wie vielen Postsendungen diese Gruppe
besteht. Jeder Gruppe wird anschließend mindestens ein Sortierfach großer Kapazität
zugeordnet. Reichen die Sortierfächer großer Kapazität nicht aus, so wird jeder verbleibenden
Gruppe ein Sortierfach geringerer Kapazität zugeordnet.
[0005] In
EP 1393823 A2 wird eine Sortieranlage mit einer Vielzahl von Sortierfächern ("bins") zugeschrieben,
die in zwei Ebenen angeordnet sind, vgl. Fig. 4. Die Fächer der oberen Ebene haben
eine geringere Kapazität als die Fächer der unteren Ebene. denn die Fächer der oberen
Ebene sind ergonomisch schlechter zugänglich.
[0006] In
WO 02/00362 A2 werden eine Sortieranordnung und ein Sortierverfahren zum Sortieren von Postsendungen
in einem einzigen Sortierlauf ("single pass") beschrieben. Jeweils einem Gebiet mit
möglichen Zustellpunkten ist eine Sortieranlage mit mehreren Ausgabeeinrichtungen
("bins") und einem Lesegerät zugeordnet. Mehrere derartige Sortieranlagen sind zu
der Sortieranordnung verbunden.
[0007] In einer Ausgestaltung besitzt eine Sortieranlage neben den Ausgabeeinrichtungen
("bins") noch Zwischenspeicher ("cells 402"), wobei die Zwischenspeicher 402 in einem
"cell rack" angeordnet sind, vgl. Fig. 4. Jedem Zwischenspeicher 402 sind mögliche
Zustellpunkte sowie ein maximaler Füllstand zugeordnet. Ist ein Zwischenspeicher 402
bis zum maximal Füllstand gefüllt, so wird eine weitere Postsendung, die eigentlich
in diesen Zwischenspeicher 402 gelangen soll, in einen Überlauf-Zwischenspeicher ("overflow
cell 402a") geleitet. Dieser Überlauf-Zwischenspeicher 402a ist mit dem eigentlich
vorgesehenen Fach 402 logisch verbunden. Ein Regler ("control unit 112") ordnet einem
Zwischenspeicher 402 während des Sortierens dann ein Überlauf-Zwischenspeicher 402a
zu, wenn während des Sortierlaufs der Zwischenspeicher 402 gefüllt ist und eine weitere
Postsendung eigentlich in diesem Zwischenspeicher 402 gelangen soll. Einem Anlagenbediener
wird signalisiert, in welchem Zwischenspeicher 402, 402a Postsendungen für ein bestimmtes
Zustellpunktgebiet ausgeschleust worden sind.
[0008] In
WO 2005/051556 A2 werden Postsendungen in zwei Sortierläufen ("passes") sortiert. Die Sortierläufe
werden von einer Sortieranlage mit mehreren Ausgabeeinrichtungen ("outputs") durchgeführt.
In jedem Sortierlauf wird jeweils ein Sortierplan verwendet. Dieser Sortierlauf ordnet
jeder möglichen Zieladresse ("delivery point") einer Postsendung eine Ausgabeeinrichtung
zu. In jedem Sortierlauf werden die Postsendungen gemäß dem jeweiligen Sortierplan
sortiert, wobei die jeweilige Zieladresse gelesen und die Postsendung abhängig von
der Zieladresse in eine Ausgabeeinrichtung ausgeschleust wird.
[0009] In
DE 19947259 C1 wird ein Verfahren zum Sortieren von Postsendungen beschrieben. Eine Sortieranlage
teilt Postsendungen auf Sortierfächer auf. Ist ein Sortierfach 14 vollständig befüllt,
so werden die Postsendungen zwischengespeichert, z. B. in einem Behälter 16, und durchlaufen
erneut die Sortieranlage. Beim erneuten Zuführen von Postsendungen aus einem Behälter
16 wird die Reihenfolge unter Postsendungen beibehalten.
[0010] In
DE 10 2008 006752 A1 wird ebenfalls beschrieben, wie eine Sortieranlage in zwei Sortierläufen Postsendungen
sortiert. Im zweiten Sortierlauf fasst die Sortieranlage alle Postsendungen, die an
dieselbe Zieladresse zu transportieren sind, zu einem Stapel zusammen.
[0011] In
EP 785828 B1 wird ein Verfahren zum Sortieren von Postsendungen beschrieben. Dort werden zwei
Ausführungsformen dargelegt, wie eine Sortieranlage flache Postsendungen gemäß vorgegebener
Sortierklassen in Ausgabeeinrichtungen sortiert.
[0012] In der ersten Ausführungsform sind alle Ausgabeeinrichtungen in Reihe in einem Strang
angeordnet. Falls einer Sortierklasse mehrere Ausgabeeinrichtungen zugeordnet sind,
so werden Gegenstände dieser Sortierklasse zunächst in eine erste zugeordnete Ausgabeeinrichtung
ausgeschleust, bis diese Ausgabeeinrichtung einen vorgegebenen Füllstand erreicht.
Anschließend werden Gegenstände in eine zweite zugeordnete Ausgabeeinrichtung ausgeschleust
und so fort. Danach werden alle Ausgabeeinrichtungen entleert.
[0013] In der zweiten Ausführungsform sind die Ausgabeeinrichtungen auf zwei Stränge aufgeteilt.
Jeder Sortierklasse ist jeweils eine Ausgabeeinrichtung des ersten und des zweiten
Strangs zugeordnet. Die Gegenstände einer Sortierklasse werden abwechselnd in den
ersten und in den zweiten Strang ausgeschleust.
[0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
8 bereitzustellen, bei denen die Sortieranlage besser ausgelastet wird.
[0015] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein
Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind
in den Unteransprüchen angegeben.
[0016] Das lösungsgemäße Verfahren wird mittels einer Sortieranlage durchgeführt, die mehrere
Ausgabeeinrichtungen aufweist. Die Ausgabeeinrichtungen sind in mindestens zwei Gruppen
unterteilt
[0017] Die Sortieranlage sortiert die Gegenstände in mindestens zwei aufeinander folgenden
Sortierläufen. Im ersten Sortierlauf misst die Sortieranlage für jeden zu sortierenden
Gegenstand, welchen Wert ein vorgegebenes Merkmal für diesen Gegenstand annimmt. In
jedem nachfolgenden Sortierlauf ermittelt die Sortieranlage diesen Merkmalswert.
[0018] In jedem Sortierlauf schleust die Sortieranlage jeden Gegenstand in jeweils eine
Ausgabeeinrichtung aus, und zwar abhängig vom Merkmalswert des Gegenstands und indem
die Sortieranlage jeweils einen vorgegebenen rechnerverfügbaren Sortierplan pro Sortierlauf
anwendet. Dieser Sortierplan ordnet jedem möglichen Merkmalswert jeweils eine Ausgabeeinrichtung
zu. Der Sortierplan kann von Sortierlauf zu Sortierlauf variieren. In der Regel ordnet
ein Sortierplan dieselbe Ausgabeeinrichtung mehreren Merkmalswerten zu, weil es mehr
mögliche Merkmalswerte als Ausgabeeinrichtungen gibt. Jeder Sortierplan ordnet eine
Ausgabeeinrichtung der zweiten Gruppe weniger Merkmalswerte zu, als dieser Sortierplan
einer Ausgabeeinrichtung der ersten Gruppe Merkmalswerte zuordnet. Dies bewirkt in
der Regel, dass in eine Ausgabeeinrichtung der zweiten Gruppe weniger Gegenstände
ausgeschleust werden. Die Ausgabeeinrichtungen der zweiten Gruppe bieten ja auch weniger
Platz zum Ausschleusen, da ihnen weniger Merkmalswerte zugeordnet sind.
[0019] Nach jedem Sortierlauf außer dem letzten Sortierlauf werden die Gegenstände den Ausgabeeinrichtungen
entnommen und wieder der Sortieranlage zugeführt. Hierbei wird eine vorgegebene Zuführ-Reihenfolge
eingehalten.
[0020] Häufig soll die Sortieranlage ergonomischen Anforderungen genügen. Einige Ausgabeeinrichtungen
sind leichter und somit ergonomischer zu erreichen als andere Ausgabeeinrichtungen.
Beispielsweise sind die Ausgabeeinrichtungen in mindestens zwei Ausgabereihen angeordnet,
die senkrecht oder schräg übereinander liegen. Diese Anordnung erfordert weniger Bodenfläche
("footpint") als eine Anordnung der Ausgabereihen in derselben Höhe. Die Kehrseite
ist die, dass die eine Ausgabereihe schlechter zu erreichen ist, in der Regel die
oben gelegene Ausgabereihe. Die Erfindung zeigt einen Weg auf, wie die Auswirkungen
dieses Nachteils verringert werden können, ohne auf den Vorteil des geringeren Flächenbedarfs
zu verzichten. Den Ausgabeeinrichtungen der schlechter erreichbaren Ausgabereihe (der
zweiten Gruppe) ordnet jeder Sortierplan weniger Merkmalswerte zu als den Ausgabeeinrichtungen
der besser erreichbaren ersten Gruppe.
[0021] Weil die Gegenstände die Sortieranlage in mindestens zwei Sortierläufen durchlaufen,
vermag die Sortieranlage auf mehr unterschiedliche Merkmalswerte zu sortieren, als
die Sortieranlage Ausgabeeinrichtungen aufweist. Ermöglicht wird, dass nach dem letzten
Sortierlauf in jeder Ausgabeeinrichtung Gegenstände sortiert nach Merkmalswerten ausgeschleust
sind. Weil nach dem ersten Sortierlauf ein weiterer Sortierlauf durchgeführt wird,
müssen alle Gegenstände mindestens einmal aus den Ausgabeeinrichtungen entnommen und
wieder der Sortieranlage zugeführt werden, wobei die Zuführ-Reihenfolge einzuhalten
ist. Gerade deshalb benützt die lösungsgemäße Sortieranlage schlechter erreichbare
Ausgabeeinrichtungen seltener zum Ausschleusen als besser erreichbare. Die Erfindung
stellt sicher, dass dieser Vorteil tatsächlich erzielt wird.
[0022] Häufig erfordern ergonomische Anforderungen, dass die Sortieranlage verschiedene
Ausgabeeinrichtungen mit unterschiedlichen Kapazitäten aufweist. Beispielsweise sind
die Ausgabeeinrichtungen auf zwei übereinander liegenden Reihen aufgeteilt, und die
obere Reihe muss schmaler sein als die untere. Die Erfindung zeigt einen Weg auf,
wie eine Sortieranlage auch unter dieser Randbedingung mit hohem Durchsatz sortiert.
Die erste Gruppe besteht aus ergonomisch gut zugänglichen Ausgabeeinrichtungen. Die
Ausgabeeinrichtungen der zweiten Gruppe können schlechter zugänglich sein. Weil ihnen
weniger mögliche Merkmalswerte zugeordnet sind, werden sie seltener zum Ausschleusen
verwendet und enthalten im Durchschnitt weniger Gegenstände.
[0023] Das lösungsgemäße Verfahren setzt nicht voraus, dass bereits vor dem ersten Sortierlauf
bekannt ist, wie viele Gegenstände jeweils welchen Merkmalswert aufweisen. Weiterhin
ist es nicht erforderlich, die Gegenstände vorab nach Merkmalswerten zu gruppieren.
Daher wird es ermöglicht, den Sortierplan vor dem ersten Sortierlauf und vor dem Eintreffen
von Gegenständen zu generieren.
[0024] Das Merkmal, dessen jeweiliger Wert gemessen wird, ist beispielsweise eine Abmessung
oder eine physikalische Größe des Gegenstands oder auch Angaben zu einer Zieladresse,
an die der Gegenstand zu transportieren ist und mit welchen der Gegenstand gekennzeichnet
ist.
[0025] Vorzugsweise besitzt jede Ausgabeeinrichtung jeweils eine maximale Ausschleusabmessung.
Diese maximale Ausschleusabmessung begrenzt den Platz, den eine Ausgabeeinrichtung
zur Aufnahme von Gegenständen zur Verfügung stellt. Jede Ausgabeeinrichtung der ersten
Gruppe weist eine größere Ausschleusabmessung auf als jede Ausgabeeinrichtung der
zweiten Gruppe. Die Ausgabeeinrichtungen einer Gruppe können alle dieselbe Ausschleusabmessung
aufweisen oder auch unterschiedliche Ausschleusabmessungen. Diese Ausgestaltung erleichtert
es, dass ein Sortierplan vorsieht, dass einer Ausgabeeinrichtung der ersten Gruppe
mehr mögliche Merkmalswerte zugeordnet sind als einer Ausgabeeinrichtung der zweiten
Gruppe.
[0026] Vorzugsweise wird der jeweilige Sortierplan für einen Sortierlauf automatisch aus
einem vorgegebenen rechnerverfügbaren Soll-Ergebnis des letzten Sortierlaufs abgeleitet.
Die Erfindung ermöglicht es, das Soll-Sortierergebnis in Form einer Matrix zu beschreiben
und aus dieser Matrix schrittweise Matrizen für die vorhergehenden Sortierläufe abzuleiten.
Dies wird mit Hilfe von Platzhaltern erreicht.
[0027] Vorzugsweise umfasst die lösungsgemäße Sortieranlage zwei Anordnungen mit Ausgabeeinrichtungen,
z. B. zwei Reihen oder Karussells. Die eine Anordnung enthält ausschließlich größere
Ausgabeeinrichtungen, also solche der ersten Gruppe, und ist ergonomisch günstig angeordnet.
Die andere Anordnung enthält ausschließlich kleinere Ausgabeeinrichtungen, also solche
der zweiten Gruppe. Die beiden Anordnungen sind bevorzugt senkrecht oder schräg übereinander
angeordnet. Dadurch wird erreicht, dass die großen Ausgabeeinrichtungen günstig angeordnet
sind.
[0028] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben. Dabei
zeigen:
- Fig. 1
- schematisch die Sortieranlage des Ausführungsbei- spiels von oben;
- Fig. 2
- die beiden Reihen von Ausgabeeinrichtungen der Sor- tieranlage von Fig. 1 von vorne;
- Fig. 3
- die Matrix für die Sortieranlage von Fig. 1 und für den ersten Sortierlauf;
- Fig. 4
- die Matrix für die Sortieranlage von Fig. 1 und für den zweiten Sortierlauf;
- Fig. 5
- die Matrix für die Sortieranlage von Fig. 1 und für den dritten Sortierlauf.
[0029] Im Ausführungsbeispiel werden flache Postsendungen (Standardbriefe, Großbriefe, Postkarten,
Kataloge etc.) sortiert. Jede Postsendung ist mit Angaben zu der jeweiligen Zieladresse
("delivery point") versehen, an welche die Postsendung zu transportieren ist.
[0030] Fig. 1 zeigt schematisch die Sortieranlage des Ausführungsbeispiels von oben. Fig.
2 zeigt schematisch die beiden Ausgabereihen R1, R2 von Ausgabeeinrichtungen der Sortieranlage
von Fig. 1 von vorne.
[0031] Die flachen Postsendungen werden mit Hilfe einer Sortieranlage sortiert. Ein Stapel
von Postsendungen wird der Sortieranlage zugeführt. Ein Vereinzeler ("singulator")
einer Zuführeinrichtung ZE ("feeder") zieht nacheinander jeweils eine Postsendung
vom Stapel ab. Die vereinzelten Postsendungen durchlaufen nacheinander die Sortieranlage.
Die meiste Zeit stehen die Postsendungen hierbei aufreicht auf einer Kante. Eine Leseeinrichtung
LE entziffert die jeweilige Zieladresse der Postsendung, und zwar entweder automatisch
per "Optical Character Recognition" (OCR) oder manuell per "Video Coding" oder durch
eine Kombination von OCR mit Video Coding.
[0032] Eine Ausschleuseinrichtung SG bestimmt abhängig von der jeweils erkannten Zieladresse,
in welche Ausgabeeinrichtung der Sortieranlage eine Postsendung auszuschleusen ist,
und schleust diese Postsendung anschließend in diese Ausgabeeinrichtung aus.
[0033] Im Ausführungsbeispiel besitzt die Sortieranlage die Ausgabeeinrichtungen AE1, AE2,
..., AE6. Die ersten drei Ausgabeeinrichtungen AE1, AE2, AE3 besitzen jeweils eine
kleinere Kapazität als die letzten drei Ausgabeeinrichtungen AE4, AE5, AE6. Die kleineren
Ausgabeeinrichtungen AE1, AE2, AE3 vermögen im Ausführungsbeispiel jeweils 56 flache
Postsendungen durchschnittlicher Dicke aufzunehmen, die größeren Ausgabeeinrichtungen
AE4, AE5, AE6 jeweils 72 Postsendungen. Die kleineren Ausgabeeinrichtungen AE1, AE2,
AE3 weisen - gesehen in die Ausschleusrichtung - eine geringere Tiefe auf als die
größeren Ausgabeeinrichtungen AE4, AE5, AE6. Diese Tiefe fungiert im Ausführungsbeispiel
als die Ausschleusabmessung der Ausgabeeinrichtungen.
[0034] Die Sortieranlage von Fig. 1 besitzt zwei Ausgabereihen R1, R2 von übereinanderliegenden
Ausgabeeinrichtungen. In der oberen Ausgabereihe R2 sind die drei kleineren Ausgabeeinrichtungen
AE1, AE2, AE3, in der unteren Ausgabereihe R1 die drei größeren Ausgabeeinrichtungen
AE4, AE5, AE6.
[0035] Allgemein kann eine Sortieranlage mit N Ausgabeeinrichtungen in n Sortierläufen auf
N (exp n) verschiedene Zieladressen sortieren.
[0036] Im Ausführungsbeispiel sortiert die Sortieranlage Postsendungen für 192 verschiedene
mögliche Zieladressen ("delivery points"). Weil die Anzahl verschiedener Zieladressen
(192) größer ist als die Anzahl verschiedener Ausgabeeinrichtungen (6), werden drei
Sortierläufe durchgeführt ("3 pass sequencing"). Ein derartiges "n-pass sequencing"
wird z. B. in
EP 948416 B1 und
US 6703574 B1 beschrieben. Weil drei Sortierläufe durchgeführt werden und weil in jedem Sortierlauf
jeweils sechs Ausgabeeinrichtungen verwendet werden, kann diese Sortieranlage auf
maximal 6 (exp 3) = 198 verschiedene Zieladressen sortieren, falls die Aufnahmekapazität
der Ausgabeeinrichtungen ausreichend groß ist.
[0037] Nach jedem Sortierlauf außer dem letzten Sortierlauf werden die Ausgabeeinrichtungen
AE1, AE2, ... nacheinander entleert, und die Postsendungen werden wieder der Zuführeinrichtung
ZE zugeführt. Die Postsendungen durchlaufen in einem nachfolgenden Sortierlauf erneut
die Sortieranlage.
[0038] Im Ausführungsbeispiel sortiert die Sortieranlage einmal täglich die eintreffenden
Postsendungen, die an diese 192 verschiedenen Zieladressen zu transportieren sind.
Z. B. aus Betriebsprotokollen ist bekannt, dass pro Tag und Zieladresse in aller Regel
maximal zwei Postsendungen eintreffen. Somit vermögen die drei Ausgabeeinrichtungen
AE1, AE2, AE3 der ersten Ausgabereihe R1 die täglich eintreffenden Postsendungen für
jeweils 28 verschiedene Zieladressen aufzunehmen, die drei Ausgabeeinrichtungen AE4,
AE5, AE6 der zweiten Ausgabereihe R2 Postsendungen für jeweils 36 verschiedene Zieladressen.
[0039] Die drei Sortierläufe werden dergestalt durchgeführt, dass sich nach dem dritten
(dem letzten) Sortierlauf in den ersten drei Ausgabeeinrichtungen AE1, AE2, AE3 Postsendungen
für jeweils 28 verschiedene Zieladressen befinden, und zwar nach Zieladressen sortiert.
In den letzten drei Ausgabeeinrichtungen AE4, AE5, AE6 befinden sich Postsendungen
für jeweils 36 verschiedene Zieladressen, und zwar ebenfalls nach Zieladressen sortiert.
[0040] Die Postsendungen an dieselbe Zieladresse befinden sich nach dem dritten Sortierlauf
in derselben Ausgabeeinrichtung. Die Zieladressen sind in eine Zustell-Reihenfolge
angeordnet, z. B. vorgegeben durch Gangfolgen von Briefträgern. Die Postsendungen,
deren Zieladressen der Sortierplan des dritten Sortierlaufs dieselbe Ausgabeeinrichtung
zuordnet, werden im dritten Sortierlauf in diese Ausgabeeinrichtung gemäß dieser Reihenfolge
sortiert ausgeschleust. Alle Postsendungen an dieselbe Zieladresse befinden sich nach
dem dritten Sortierlauf unmittelbar hintereinander in der Ausgabeeinrichtung, also
ohne dass sich eine Postsendung an eine andere Zieladresse zwischen zwei Postsendungen
an dieselbe Zieladresse befindet.
[0041] In einer Ausführungsform sind nach dem dritten Sortierlauf Postsendungen für zwei
verschiedene Zieladressen, die in dieser Reihenfolge nacheinander folgen, durch jeweils
ein Trennelement voneinander getrennt. Als Trennelement wird z. B. eine Trennkarte
verwendet, die sich wegen ihrer Größe oder Farbe optisch von den Potsendungen unterscheiden
lässt, oder Aufkleber oder Etiketten.
[0042] In einer anderen Ausführungsform sind nach dem dritten Sortierlauf Postsendungen
für zwei verschiedene Zieladressen nicht voneinander getrennt. Ein Zusteller trennt
manuell die Postsendungen für verschiedene Zieladressen.
[0043] In jedem Sortierlauf wird jeweils ein rechnerverfügbarer Sortierplan verwendet. Vorgegeben
ist ein Soll-Sortierergebnis, das die Sortieranlage nach dem dritten Sortierlauf hergestellt
haben soll. Hierfür wird die gerade erwähnte Zustell-Reihenfolge unter den 192 Zieladressen
vorgegeben, und zwar vorzugsweise gemäß vorgegebenen Gangfolgen von Briefträgern.
In den Figuren sind die Zieladressen entsprechend dieser Zustell-Reihenfolge mit Zahlen
von 1 bis 192 gekennzeichnet. Ein Sortierplan-Generierer S-Gen erzeugt diese Sortierpläne
und speichert sie im Datenspeicher DS ab.
[0044] In der Ausgabeeinrichtung AE1 sollen sich nach dem dritten Sortierlauf zuerst die
Postsendungen an die Zieladresse 1, dann die Postsendungen an die Zieladresse 2 und
so fort befinden, bis zur Zieladresse 28. In der Ausgabeeinrichtung AE2 sollen sich
die Postsendungen an die Zieladressen 29 bis 56 befinden, und zwar in dieser Reihenfolge,
und so fort.
[0045] Dieses Soll-Sortierergebnis wird durch eine Matrix M3 beschrieben, welche der Sortieranlage
in rechnerverfügbarer Form vorliegt. Diese Matrix M3 wird im Datenspeicher DS abgespeichert.
Fig. 5 zeigt diese Matrix M3 für die Sortieranlage von Fig. 1, die das Soll-Sortierergebnis
nach dem dritten Sortierlauf beschreibt. Jede Spalte der Matrix M3 steht für eine
Ausgabeeinrichtung. Diese Matrix M3 umfasst so viele Zeilen, wie die größte Ausgabeeinrichtung
verschiedene Zieladressen aufnehmen kann. Im Ausführungsbeispiel hat die Matrix M3
daher 6 Spalten (eine Spalte pro Ausgabeeinrichtung) und 36 Zeilen, weil die größeren
Ausgabeeinrichtungen AE4, AE5, AE6 Postsendungen für jeweils 36 verschiedene Zieladressen
aufzunehmen vermögen.
[0046] Wie bereits dargelegt, beschreibt die Matrix M3 das Soll-Sortierergebnis nach dem
letzten (dem n-ten) Sortierlauf durch eine Sortieranlage mit N Ausgabeeinrichtungen.
Die Matrix M3 hat N Spalten. Die Sortieranlage vermag in den n Sortierläufen auf maximal
N (exp n) verschiedene Zieladressen zu sortieren. Die Matrix M3 enthält max. N (exp
n) mögliche Zieladressen verteilt auf N Spalten, also etwa N (exp n-1) Zeilen. Falls
n > 1, so hat die Matrix M3 mehr Zeilen als Spalten.
[0047] Weil die ersten drei Ausgabeeinrichtungen AE1, AE2, AE3 lediglich Postsendungen für
28 verschiedene Zieladressen aufzunehmen vermögen, die Matrix M3 aber 36 Zeilen hat,
sind in der Matrix M3 jeweils 36 - 28 = 8 Platzhalter in den drei Spalten für die
Ausgabeeinrichtungen AE1, AE2, AE3 eingetragen, und zwar an zufälligen Positionen
in den Spalten.
[0048] Aus dieser Matrix M3 generiert der Sortierplan-Generierer S-Gen automatisch den Sortierplan
für den dritten Sortierlauf und speichert ihn im Datenspeicher DS ab. Dieser Sortierplan
legt fest, dass alle Postsendungen an die Zieladressen 1 bis 28 in die erste Ausgabeeinrichtung
AE1 auszuschleusen sind, alle Postsendungen an die Zieladressen 29 bis 56 in die zweite
Ausgabeeinrichtung AE2 und so fort.
[0049] Aus der Matrix M3, die das Soll-Sortierergebnis repräsentiert, generiert der Sortierplan-Generierer
S-Gen außerdem automatisch eine Matrix M2 für den zweiten Sortierlauf. Diese Matrix
M2 wird im Datenspeicher DS abgespeichert. Fig. 4 zeigt diese Matrix M2 für den zweiten
Sortierlauf. Die sechs Elemente der ersten Zeile von M3 werden als die ersten sechs
Elemente der ersten Spalte von M2 verwendet. Die sechs Elemente der zweiten Zeile
von M3 werden als die nächsten sechs Elemente der ersten Spalte von M2 verwendet und
so fort. Die Matrix M2 wird also spaltenweise aufgefüllt, beginnend mit der ersten
Spalte von M2, dann der zweiten Spalte und so fort.
[0050] Im Ausführungsbeispiel sind diese ersten sechs Elemente drei Platzhalter und die
drei Zieladressen 85, 121 und 157. Die sechs Elemente der zweiten Zeile von M3 werden
als die nächsten sechs Elemente der ersten Spalte von M2 verwendet, im Ausführungsbeispiel
also die Zieladresse 1, dann zwei Platzhalter, dann die Zieladressen 86, 122, 158.
[0051] Die Matrix M2 wird demnach gemäß der folgenden Rechenvorschrift automatisch aus der
Matrix M3 generiert:

[0052] Hierbei bezeichnen
- M die übereinstimmende Anzahl der Zeilen von M2 und M3 (im Ausführungsbeispiel ist
M = 36)
- N die übereinstimmende Anzahl der Spalten von M2 und M3 (im Ausführungsbeispiel ist
N = 6),
- M[i,j] das Element der Matrix M in der Zeile i (i=1,...,M) und der Spalte j (j=1,...,N),
- Rest (p/q) der Rest, der bei einer Division der natürlichen Zahl p durch die natürliche
Zahl q übrig bleibt, und
- Int(x) die größte ganze Zahl, die kleiner oder gleich der Zahl x ist.
Es ist p = Int (p/q) * q + Rest(p/q).
[0053] Aus der Matrix M2 wird der Sortierplan für den zweiten Sortierlauf erzeugt. Auch
die Matrix M2 und der Sortierplan für den zweiten Sortierlauf werden im Datenspeicher
DS abgespeichert.
[0054] Gemäß der entsprechenden Rechenvorschrift wird aus der Matrix M2 die Matrix M1 für
den ersten Sortierlauf abgeleitet. Von der Matrix M1 wird der Sortierplan für den
ersten Sortierlauf automatisch abgeleitet. Fig. 3 zeigt diese Matrix M1 für den ersten
Sortierlauf. Auch diese Matrix M1 sowie der Sortierplan für den ersten Sortierlauf
werden im Datenspeicher DS abgespeichert.
[0055] Die drei Sortierläufe werden mit Hilfe der Sortierpläne wie folgt durchgeführt:
[0056] Die zu sortierenden Postsendungen erreichen in zufälliger Reihenfolge die Sortieranlage.
[0057] Im ersten Sortierlauf ermittelt die Leseeinrichtung LE die jeweilige Zieladresse
jeder Postsendung. Diese Zieladresse wird zwischengespeichert. Entweder wird eine
Codierung der Zieladresse, z. B. in Form eines Strichmusters ("bar code"), auf die
Postsendung gedruckt. Oder ein Merkmalsvektor mit optisch messbaren Merkmalen der
Postsendung wird erzeugt und gemeinsam mit der Zieladresse abgespeichert. Dieses Verfahren
ist als "Fingerprint" bekannt und wird z. B. in
US 6888084 B1 beschrieben.
[0058] Im ersten Sortierlauf schleust die Ausschleuseinrichtung SG die Postsendungen gemäß
dem Sortierplan für den ersten Sortierlauf aus. In welche der sechs Ausgabeeinrichtungen
AE1, AE2, ... die Ausschleuseinrichtung SG eine Postsendung ausschleust, hängt von
der Zieladresse der Postsendung ab sowie davon, welche Ausgabeeinrichtung der Sortierplan
für den ersten Sortierlauf dieser Zieladresse zuordnet. Im Ausführungsbeispiel schleust
die Ausschleuseinrichtung SG die Postsendungen mit den Zieladressen 11, 17, 23, 32,
..., 187 in die Ausgabeeinrichtung AE1 aus, die Postsendungen mit den Zieladressen
1, 12, 18, ..., 188 in die Ausgabeeinrichtung AE2 aus und so fort.
[0059] Die Ausgabeeinrichtungen werden gemäß einer vorgegebenen Zuführ-Reihenfolge entleert.
Im Ausführungsbeispiel ist dies die Reihenfolge AE1, dann AE2, dann AE3, dann AE4,
dann AE5 und zum Schluss AE6. Alle Postsendungen aus der ersten Ausgabeeinrichtung
AE1 werden wieder der Sortieranlage zugeführt, z. B. in Behältern oder mittels eines
Förderbandes oder mittels einer Umladebrücke, z. B. so wie in
EP 634957 B1 oder in
DE 4236507 C1 beschrieben. Die Ausschleusungsreihenfolge unter den Postsendungen einer Ausgabeeinrichtung
wird vorzugsweise beibehalten. Anschließend werden die Postsendungen der zweiten Ausgabeeinrichtung
AE2 wieder der Sortieranlage zugeführt und so fort.
[0060] In einer bevorzugten Ausführungsform wird Zeit beim Sortieren eingespart, indem die
beiden Schritte, dass nach dem ersten Sortierlauf die Ausgabeeinrichtungen entleert
werden und die Sortieranlage im zweiten Sortierlauf Postsendungen ausschleust, zeitlich
überlappend durchgeführt werden. Hierzu werden die Postsendungen, die in dem ersten
Sortierlauf ausgeschleust werden, von den Postsendungen getrennt, welche die Sortieranlage
im nachfolgenden zweiten Sortierlauf in dieselbe Ausgabeeinrichtung ausschleust.
[0061] In einer Ausgestaltung schleust die Sortieranlage dann, wenn sie den ersten Sortierlauf
abgeschlossen hat, in jede Ausgabeeinrichtung ein Trennelement aus, das optisch von
den Postsendungen leicht unterscheidbar ist. Dieses Trennelement befindet sich - gesehen
entgegen der Stapelrichtung - hinter dem Stapel Postsendungen, welche die Sortieranlage
im ersten Sortierlauf ausgeschleust hat. Das Trennelement trennt diesen Stapel aus
dem ersten Sortierlauf von denjenigen Postsendungen, die im nachfolgenden zweiten
Sortierlauf in dieselbe Ausgabeeinrichtung ausgeschleust werden.
[0062] In einer anderen Ausgestaltung wird nach dem ersten Sortierlauf hinter jedem Stapel
ein Begrenzungselement in Form eines Paddels verbracht. Dieses Begrenzungselement
ist beweglich mit der Ausgabeeinrichtung verbunden und lässt sich in Stapelrichtung
verschieben. Dadurch, dass die Sortieranlage im zweiten Sortierlauf weitere Postsendungen
in die Ausgabeeinrichtung ausschleust, wird das Paddel in Stapelrichtung verschoben,
z. B. gegen die Kraft einer Feder.
[0063] Zunächst durchlaufen die Postsendungen aus der ersten Ausgabeeinrichtung AE1 wieder
die Sortieranlage, dann die Postsendungen aus der zweiten Ausgabeeinrichtung AE2 und
so fort.
[0064] Nachdem alle Ausgabeeinrichtungen AE1, AE2, ... das erste Mal entleert wurden, schleust
die Ausschleuseinrichtung SG die Postsendungen gemäß dem Sortierplan für den zweiten
Sortierlauf aus. Die Sortieranlage ermittelt hierfür die jeweilige Zieladresse jeder
Postsendung. Die Ausschleuseinrichtung SG liest den Sortierplan für den zweiten Sortierlauf
aus dem Datenspeicher DS ein.
[0065] In einer Ausgestaltung liest die Sortieranlage dasjenige Strichmuster auf der jeweiligen
Postsendung, welches die Zieladresse codiert, die im ersten Sortierlauf gelesen wurde.
[0066] In einer anderen Ausgestaltung erzeugt die Sortieranlage von jeder Postsendung jeweils
einen Merkmalsvektor und vergleicht diesen Merkmalsvektor mit abgespeicherten Merkmalsvektoren.
Vorzugsweise wird außerdem nach dem ersten Sortierlauf für jede Ausgabeeinrichtung
die Information abgespeichert, welche Postsendungen mit welchen Zieladressen in welcher
Reihenfolge in diese Ausgabeeinrichtung ausgeschleust wurden. Weil die Postsendungen
gemäß der vorgegebenen Zuführ-Reihenfolge unter Ausgabeeinrichtungen wieder der Sortieranlage
zugeführt werden, lässt sich eine Soll-Zuführ-Reihenfolge unter den Postsendungen
rekonstruieren. Die Merkmalsvektoren werden erzeugt und mit abgespeicherten Merkmalsvektoren
verglichen, um auch dann, wenn die tatsächliche Zuführ-Reihenfolge unter den Postsendungen
von der Soll-Zuführ-Reihenfolge abweicht, die jeweilige Zieladresse richtig ermitteln
zu können.
[0067] Sobald die Sortieranlage mit der Ausschleuseinrichtung SG im zweiten Sortierlauf
erneut alle Postsendungen auf die sechs Ausgabeeinrichtungen AE1 bis AE6 verteilt
hat, ist der zweite Sortierlauf abgeschlossen. Erneut werden die Ausgabeeinrichtungen
entsprechend der Zuführ-Reihenfolge entleert, und die Postsendungen werden erneut
der Sortieranlage gemäß der Zuführ-Reihenfolge zugeführt, wobei die AusschleusungsReihenfolge
des zweiten Sortierlaufs eingehalten wird.
[0068] Die Postsendungen durchlaufen im dritten Sortierlauf erneut die Sortieranlage, und
die Ausschleuseinrichtung SG schleust die Postsendungen gemäß dem Sortierplan für
den dritten Sortierlauf aus. Nach dem dritten Sortierlauf befinden sich die Postsendungen
gemäß dem vorgegebenen Soll-Sortierergebnis in den sechs Ausgabeeinrichtungen AE1,
AE2, ....
Bezugszeichenliste
[0069]
| Bezugszeichen |
Bedeutung |
| AE1, AE2, AE3 |
Ausgabeeinrichtungen mit kleinerer Kapazität, gehören zur oberen Ausgabereihe R2 |
| AE4, AE5, AE6 |
Ausgabeeinrichtungen mit größerer Kapazität, gehören zur unteren Ausgabereihe R1 |
| DS |
Datenspeicher, in dem die Sortierpläne für die Sortierläufe abgespeichert sind |
| LE |
Leseeinrichtung |
| M |
Anzahl der Zeilen von M1, M2 und M3 |
| M1 |
Matrix für den ersten Sortierlauf |
| M1[i,j] |
Element in der Zeile i und der Spalte j der Matrix M1 (i=1,...,M; j=1,...,N) |
| M2 |
Matrix für den zweiten Sortierlauf |
| M2[i,j] |
Element in der Zeile i und der Spalte j der Matrix M2 (i=1,...,M; j=1,...,N) |
| M3 |
Matrix für den dritten Sortierlauf |
| M3[i,j] |
Element in der Zeile i und der Spalte j der Matrix M3 (i=1,...,M; j=1,...,N) |
| N |
Anzahl der Spalten von M1, M2 und M3 |
| R1 |
untere Ausgabereihe mit den drei größeren Ausgabeeinrichtungen AE4, AE5, AE6, enthält
die Ausgabeeinrichtungen der ersten Gruppe |
| R2 |
obere Ausgabereihe mit den drei kleineren Ausgabeeinrichtungen AE1, AE2, AE3, enthält
die Ausgabeeinrichtungen der zweiten Gruppe |
| SG |
Ausschleuseinrichtung |
| S-Gen |
Sortierplan-Generierer |
| ZE |
Zuführeinrichtung |
1. Verfahren zum Sortieren von Gegenständen, wobei
eine Sortieranlage mit mehreren Ausgabeeinrichtungen (AE1, ..., AE4,...) verwendet
wird und
das Verfahren die Schritte umfasst, dass die Sortieranlage
- für jeden zu sortierenden Gegenstand jeweils misst, welchen Wert ein vorgegebenes
Merkmal für diesen Gegenstand annimmt,
- die Gegenstände in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Sortierläufen sortiert,
- in jedem Sortierlauf jeweils einen rechnerverfügbaren Sortierplan anwendet, der
jedem möglichen Merkmalswert jeweils eine Ausgabeeinrichtung (AE1, ..., AE4,...) zuordnet,
- jeden Gegenstand in jedem Sortierlauf in diejenige Ausgabeeinrichtung (AE1, ...,
AE4,...) ausschleust, die der Sortierplan für diesen Sortierlauf dem Merkmalswert,
den die Sortieranlage für diesen Gegenstand gemessen hat, zuordnet,
wobei nach jedem Sortierlauf, dem ein nachfolgender Sortierlauf folgt,
- die Gegenstände aus den Ausgabeeinrichtungen (AE1, ..., AE4,...) entnommen werden,
- die Gegenstände erneut der Sortieranlage zugeführt werden und
- die Gegenstände die Sortieranlage im nachfolgenden Sortierlauf durchlaufen,
wobei bei jedem erneuten Zuführen eine vorgegebene Zuführ-Reihenfolge unter den Ausgabeeinrichtungen
(AE1, ..., AE4,...) eingehalten wird,
indem zunächst alle Gegenstände aus einer Ausgabeeinrichtung erneut zugeführt werden,
bevor die Gegenstände aus derjenigen Ausgabeeinrichtung, die in der Zuführ-Reihenfolge
nachfolgt, erneut zugeführt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ausgabeeinrichtungen (AE1, ..., AE4,...) der Sortieranlage in mindestens zwei
Gruppen (R1, R2) von Ausgabeeinrichtungen unterteilt sind und
der jeweilige Sortierplan, gemäß dem die Gegenstände in einem Sortierlauf ausgeschleust
werden,
eine Ausgabeeinrichtung (AE1, AE2, ...) der zweiten Gruppe (R2) weniger Merkmalswerten
zuordnet,
als dieser Sortierplan eine Ausgabeeinrichtung (AE4, AE5, ...) der ersten Gruppe (R1)
Merkmalswerten zuordnet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede Ausgabeeinrichtung (AE1, ..., AE4,...) jeweils eine maximale Ausschleusabmessung
aufweist,
wobei die Ausschleusabmessung den Platz begrenzt, welchen die Ausgabeeinrichtung (AE1,
..., AE4, ...) zur Aufnahme von Gegenständen jeweils zur Verfügung stellt, und
wobei jede Ausgabeeinrichtung (AE4, AE5, ...) der ersten Gruppe (R1) eine größere
Ausschleusabmessung aufweist als jede Ausgabeeinrichtung (AE1, AE2, ...) der zweiten
Gruppe (R2).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Soll-Sortierergebnis dergestalt in rechnerverfügbarer Form vorgegeben wird,
dass das Soll-Sortierergebnis
- für jede Ausgabeeinrichtung (AE1, ..., AE4,...) jeweils eine Merkmalswerte-Reihenfolge
unter den möglichen Merkmalswerten dergestalt festlegt,
dass jeder mögliche Merkmalswert in genau einer Merkmalswerte-Reihenfolge einer Ausgabeeinrichtung
(AE1, ..., AE4,...) auftritt, und
- die jeweilige Merkmalswerte-Reihenfolge für eine Ausgabeeinrichtung dergestalt festlegt,
dass die jeweilige Merkmalswerte-Reihenfolge für eine Ausgabeeinrichtung (AE4, AE5,
...) der ersten Gruppe (R1) mehr Merkmalswerte enthält als für eine Ausgabeeinrichtung
(AE1, AE2, ...) der zweiten Gruppe (R2), und
aus der vorgegebenen Soll-Sortierergebnis der jeweilige Sortierplan für jeden Sortierlauf
dergestalt automatisch abgeleitet wird,
dass nach dem letzten Sortierlauf die Gegenstände gemäß dem Soll-Sortierergebnis und
abhängig von den gemessenen Merkmalswerten in der jeweiligen Merkmalswerte-Reihenfolge
in die Ausgabeeinrichtungen (AE1, ..., AE4,...) ausgeschleust sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das vorgegebene Soll-Sortierergebnis eine vorgegebene rechnerverfügbare Matrix (M3)
für den letzten Sortierlauf umfasst,
wobei die vorgegebene Matrix (M3) für den letzten Sortierlauf
- jeweils eine Spalte pro Ausgabeeinrichtung (AE1, ..., AE4,...) umfasst und
- mindestens so viele Zeilen aufweist, wie der Ausgabeeinrichtung (AE4, AE5, ...),
die den meisten Merkmalswerten zugeordnet ist, Merkmalswerte zugeordnet sind,
die Spalte für eine Ausgabeeinrichtung (AE1, ..., AE4,...) die Merkmalswerte-Reihenfolge
für diese Ausgabeeinrichtung festlegt und
jede Spalte für eine Ausgabeeinrichtung (AE1, AE2, ...) der zweiten Gruppe (R2) zusätzlich
zu Merkmalswerten mindestens einen Platzhalter aufweist,
wobei die Anzahl der Platzhalter gleich der Differenz zwischen der Zeilenanzahl und
der Anzahl von Merkmalswerten, der die Ausgabeeinrichtung (AE1, AE2, ...) zugeordnet
ist, ist,
aus einer Matrix (M2, M3) für einen Sortierlauf automatisch eine Matrix (M1, M2) für
den vorhergehenden Sortierlauf abgeleitet wird,
wobei die vorgegebene Matrix (M3) als Matrix für den letzten Sortierlauf verwendet
wird, und
aus der Matrix (M1, M2, M3) für einen Sortierlauf automatisch der Sortierplan für
diesen Sortierlauf abgeleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schritt, aus der Matrix (M2, M3) für einen nachfolgenden Sortierlauf die Matrix
(M1, M2) für den vorhergehenden Sortierlauf zu erzeugen,
den Schritt umfasst, dass die Spalten der Matrix (M1, M2) für den vorhergehenden Sortierlauf
mit den Elementen der Zeilen der Matrix (M2, M3) des nachfolgenden Sortierlaufs aufgefüllt
werden,
wobei beim Auffüllen
- mit der Spalte für die in der Zuführ-Reihenfolge letzte Ausgabeeinrichtung begonnen
wird und
- mit den Zeilenelementen der Matrix (M2, M3) für den nachfolgenden Sortierlauf entgegen
der Merkmalswerte-Reihenfolge aufgefüllt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
jeder Gegenstand mit Angaben zu einem Zielpunkt versehen ist, an den der Gegenstand
zu transportieren ist, und
als das Merkmal, das für jeden Gegenstand jeweils einen Wert annimmt, diese Zielpunkt-Angaben
verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Gegenstände dergestalt in die Ausgabeeinrichtungen (AE1, ..., AE4,...) ausgeschleust
werden,
dass in jeder Ausgabeeinrichtung (AE1, ..., AE4,...) jeweils ein Stapel von Gegenständen
gebildet wird, der sich in je eine Stapelrichtung erstreckt, und
die maximale Ausschleusabmessung einer Ausgabeeinrichtung (AE1, ..., AE4,...) die
maximale Ausdehnung des Stapels in die Stapelrichtung begrenzt.
8. Sortieranlage zum Sortieren von Gegenständen,
wobei die Sortieranlage
- eine Leseeinrichtung (LE),
- eine Ausschleusungseinrichtung (SG),
- einen Datenspeicher (DS) mit jeweils einem rechnerverfügbaren Sortierplan für jeden
Sortierlauf und
- mehrere Ausgabeeinrichtungen (AE1, ..., AE4,...) umfasst,
jeder Sortierplan jedem möglichen Merkmalswert jeweils eine Ausgabeeinrichtung (AE1,
..., AE4,...) zuordnet,
die Leseeinrichtung (LE) dazu ausgestaltet ist, für jeden zu sortierenden Gegenstand
jeweils zu messen, welchen Wert ein vorgegebenes Merkmal für diesen Gegenstand annimmt,
die Sortieranlage dazu ausgestaltet ist, die Gegenstände in mindestens zwei aufeinanderfolgenden
Sortierläufen zu sortieren,
wobei die Ausschleusungseinrichtung (SG) dazu ausgestaltet ist, jeden Gegenstand in
jedem Sortierlauf in diejenige Ausgabeeinrichtung (AE1, ..., AE4,...) auszuschleusen,
die der Sortierplan für diesen Sortierlauf dem Merkmalswert, den die Sortieranlage
für diesen Gegenstand gemessen hat, zuordnet,
die Sortieranlage weiterhin dazu ausgestaltet ist, dass nach jedem Sortierlauf, dem
ein weiterer Sortierlauf folgt,
- die Gegenstände aus den Ausgabeeinrichtungen (AE1, ..., AE4,...) entnommen werden,
- die Gegenstände erneut der Sortieranlage zugeführt werden und
- die Gegenstände die Sortieranlage im nachfolgenden Sortierlauf durchlaufen,
wobei bei jedem erneuten Zuführen eine vorgegebene Zuführ-Reihenfolge unter den Ausgabeeinrichtungen
(AE1, ..., AE4,...) eingehalten wird,
indem zunächst alle Gegenstände aus einer Ausgabeeinrichtung erneut zugeführt werden,
bevor die Gegenstände aus derjenigen Ausgabeeinrichtung, die in der Zuführ-Reihenfolge
nachfolgt, erneut zugeführt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ausgabeeinrichtungen (AE1, AE2, ...) der Sortieranlage in mindestens zwei Gruppen
(R1, R2) von Ausgabeeinrichtungen unterteilt sind und
der jeweilige Sortierplan, gemäß dem die Gegenstände in einem Sortierlauf ausgeschleust
werden,
eine Ausgabeeinrichtung (AE1, AE2, ...) der zweiten Gruppe (R2) weniger Merkmalswerten
zuordnet,
als dieser Sortierplan eine Ausgabeeinrichtung (AE4, AE5, ...) der ersten Gruppe (R1)
Merkmalswerten zuordnet.
9. Sortieranlage nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede Ausgabeeinrichtung (AE1, ..., AE4,...) jeweils eine maximale Ausschleusabmessung
aufweist,
wobei die Ausschleusabmessung den Platz begrenzt, welchen die Ausgabeeinrichtung (AE1,
..., AE4, ...) zur Aufnahme von Gegenständen zur Verfügung stellt, und
wobei jede Ausgabeeinrichtung (AE4, AE5, ...) der ersten Gruppe (R1) eine größere
Ausschleusabmessung aufweist als jede Ausgabeeinrichtung (AE1, AE2, ...) der zweiten
Gruppe (R2).
10. Sortieranlage nach Anspruch 8 oder Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sortieranlage zwei Anordnungen mit Ausgabeeinrichtungen aufweist,
die Ausgabeeinrichtungen (AE4, AE5, ...) der einen Anordnung ausschließlich zur ersten
Gruppe (R1) gehören,
die Ausgabeeinrichtungen (AE1, AE2, ...) der anderen Anordnung ausschließlich zur
zweiten Gruppe (R2) gehören und
die beiden Anordnungen senkrecht oder schräg übereinander angebracht sind.