[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufspulen von Kreuzspulen mit
Präzisionswicklung auf einer eine Vielzahl von Zwirnstellen aufweisenden Doppeldrahtzwirnmaschine,
bei welchem ein Faden von einer auf einer Zwirnspindel angeordneten Vorlagespule abgezogen,
verzwirnt und durch eine Changiereinrichtung und einer Spulenantriebseinrichtung zu
einer Kreuzspule aufgespult wird, wobei die Changiereinrichtung in Abhängigkeit von
der Spulenantriebseinrichtung angesteuert wird. Weiterhin betrifft die Erfindung eine
Doppeldrahtzwirnmaschine mit einer Vielzahl von Zwirnstellen, die jeweils eine Zwirnspindel
aufweisen, auf der eine Vorlagespule angeordnet ist, von der ein Faden abgezogen und
verzwirnt wird, sowie eine Changiereinrichtung zur Verlegung des Fadens auf einer
Hülse zu einer Kreuzspule und eine Spulenantriebseinrichtung, zur Durchführung des
Verfahrens.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist in der deutschen Offenlegungsschrift
DE 1 685 978 A1 beschrieben. Aus der
DE 1 685 978 A1 ist es bekannt, dass zur Erzeugung einer mit Präzisionswicklung aufgespulten Kreuzspule
jeder Zwirnstelle eine separat angetriebene Changiereinrichtung zugeordnet ist, die
über eine Antriebsverbindung mit einer zugehörigen Spulenantriebseinrichtung drehfest
verbunden ist. Die Changiereinrichtung und die Spulenantriebseinrichtung sind über
ein stufenlos verstellbares Getriebe miteinander verbunden, um ein konstantes Verhältnis
zwischen der Verlegegeschwindigkeit der Changiereinrichtung und der Antriebsgeschwindigkeit
der Spulenantriebseinrichtung einstellen zu können, was Voraussetzung für das Aufspulen
mit Präzisionswicklung ist.
[0003] Als nachteilig an diesem Verfahren hat sich gezeigt, dass die durch den vorgelagerten
Zwirnprozess auf den aufzuspulenden gezwirnten Faden eingebrachten Fadenzugkraftschwankungen
die Qualität der mit Präzisionswicklung herzustellenden Kreuzspule negativ beeinflussen.
Die Schwankungen der Fadenzugkraft führen insbesondere zu einem ungleichmäßigen Spulenaufbau,
der sich durch Dichteunterschiede innerhalb der Kreuzspule sowie deren Verformung
bemerkbar macht.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens bereitzustellen, wodurch die Nachteile des Standes der
Technik beseitigt werden sollen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des kennzeichnenden
Teils des Anspruches 1 gelöst.
[0006] Hinsichtlich der Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch eine Doppeldrahtzwirnmaschine
mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruches 10 gelöst.
[0007] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Gemäß dem Anspruch 1 wird vorgeschlagen, dass eine Soll-Fadenzugkraft voreingestellt
wird, die als Führungsgröße der Regelung dient, und dass eine Ist-Fadenzugkraft des
von der Zwirnspindel durch ein Lieferwerk abgezogenen Fadens erfasst und mit der voreingestellten
Soll-Fadenzugkraft verglichen wird. Die Abweichung der Ist-Fadenzugkraft von der Soll-Fadenzugkraft
wird als Korrekturgröße für die Antriebsgeschwindigkeit der Spulenantriebseinrichtung
verwendet, wobei die Verlegegeschwindigkeit der Changiereinrichtung und die Antriebsgeschwindigkeit
der Spulenantriebseinrichtung, die zur Realisierung der Präzisionswicklung in einem
festen Verhältnis zueinander stehen, entsprechend variiert werden, so dass die Windungen
des verzwirnten Fadens innerhalb einer Fadenlage nebeneinander auf der Kreuzspule
zu liegen kommen. Die Regelung, die dem erfindungsgemäßen Verfahren zugrunde liegt,
ermöglicht es, auf Fadenzugkraftschwankungen innerhalb des Zwirnprozesses so zu reagieren,
dass zu jedem Zeitpunkt der Spulenreise eine Ablage der Windungen des verzwirnten
Fadens nebeneinander gewährleistet wird. Durch die Regelung wird ein gezielter Ausgleich
der Unregelmäßigkeiten in der Fadenzugkraft angestrebt, die unter anderem auf durch
auftretenden Schlupf zwischen dem Faden und dem Lieferwerk oder durch den Fadenballon
des Zwirnprozesses verursachte überhöhte Fadenspannungen zurückzuführen sind. Die
erfindungsgemäße Regelung erlaubt die gezielte Beeinflussung der Fadenzugkraft über
die Spulenreise in der Weise, dass die Fadenzugkraft flexibel verändert und an sich
verändernde Garnparameter auf Grund der Verarbeitung unterschiedlicher Garnsorten
angepasst werden kann. Die Fadenzugkraft kann über die Spulenreise hinweg gesehen
beispielsweise einen konstanten, linear ansteigenden oder linear abfallenden Verlauf
aufweisen. Ebenso sind Fadenzugkraftverläufe möglich, die durch eine vorgebbare mathematische
Funktion bestimmt werden. Der Abstand der Windungen des verzwirnten Fadens zueinander
innerhalb einer zu verlegenden Fadenlage kann an der Steuerungseinrichtung variabel
eingestellt werden. Ebenso kann die zulässige Toleranz von Schwankungen der Fadenzugkraft
an der Steuereinrichtung eingestellt werden. Hierdurch lässt es sich vermeiden, dass
zu große Schwankungen der Fadenzugkraft zu Unregelmäßigkeiten bei der Fadenverlegung
führen, so dass die Fäden innerhalb einer Fadenlage unterschiedliche Abstände aufweisen
oder es zu Überlappungen einzelner Fäden kommt, die den Spulenaufbau negativ beeinflussen,
beziehungsweise dass Schwingungen im Spulprozess auftreten, die ebenfalls den Spulenaufbau
negativ beeinflussen können.
Insbesondere kann das Verhältnis der Verlegegeschwindigkeit der Changiereinrichtung
zur Antriebsgeschwindigkeit der Spulenantriebseinrichtung an einer Steuerungseinrichtung
voreingestellt werden. Auf diese Weise lassen sich unterschiedliche Wicklungsverfahren
an der Doppeldrahtzwirnmaschine realisieren, wie die wilde Wicklung, die Präzisionswicklung
oder die Stufenpräzisionswicklung. Die Voreinstellung der Geschwindigkeitsverhältnisse
kann beispielsweise in Form von vorbestimmten Geschwindigkeitsprofilen in der Steuerungseinrichtung
hinterlegt werden.
[0009] Weiterhin kann der Faden vor dem Verlegen auf der Kreuzspule eine mechanische Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung
passieren, durch die die Fadenlänge im Aufwindedreieck während eines Verlegehubes
der Changiereinrichtung beeinflusst wird. Hierdurch wird die Fadenzugkraft während
der Aufwicklung des Fadens mit Präzisionswicklung nahezu konstant gehalten, um einen
optimalen Aufbau der Spulenform zu ermöglichen. Auf diese Weise lassen sich auftretende
Spannungsspitzen im Aufwindedreieck abfangen, die ebenfalls den Spulenaufbau hinsichtlich
seiner Symmetrie oder der Gleichmäßigkeit der Spulendichte über die Spulenreise hinweg
beeinflussen.
[0010] Insbesondere kann die Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung zu Beginn des Spulenaufbaus
zur Bildung einer Fadenreserve in eine Position verschwenkt werden, in der sie mit
dem Faden außer Berührung steht.
[0011] Hierzu kann die mechanische Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung mittels eines
einzelmotorischen Antriebes positionsveränderlich sein. Der einzelmotorische Antrieb
wird von der Steuereinrichtung in Abhängigkeit von den vorgebbaren Parametern für
das zu verarbeitende Fadenmaterial wie auch den Vorgaben für den Verlauf der Soll-Fadenzugkraft
geregelt. Alternativ ist auch eine manuelle Änderung der Position der Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung
in Bezug auf den Faden möglich, wozu diese in unterschiedlichen Positionen fixiert
werden kann.
[0012] Dadurch kann die Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung zu Beginn des Spulenaufbaus
zur Bildung einer Fadenreserve in eine Position verschwenkt werden, in der sie mit
dem Faden außer Berührung steht. Dies kann manuell durch eine Bedienperson erfolgen
oder durch den einzelmotorischen Antrieb.
[0013] Des Weiteren kann die Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung in eine Position überführt
und während des Aufwindeprozesses gehalten werden, die in Abhängigkeit von den textiltechnologischen
Eigenschaften des Fadens bestimmt wird. Die variable Positionierung der Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung,
insbesondere durch den einzelmotorischen Antrieb, ermöglicht in einfacher Weise eine
Anpassung des Ausgleichsvermögens der unterschiedlichen Fadenlängen im Aufwindedreieck
in Abhängigkeit von der zu verarbeitenden Fadensorte, die insbesondere von der zwischen
dem Faden und der Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung auftretenden Reibung beeinflusst
wird. Je nach Positionierung der Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung erfolgt ein
stärkerer oder geringerer Ausgleich der Fadenlängen im Aufwindedreieck.
[0014] In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein,
dass zu Beginn des Spulvorganges zur Bildung einer Fadenreserve der von einer Vorlagespule
abgezogene unverzwirnte Faden in einer Ablaufrille aufgespult wird, bis ein verzwirnter
Faden vorliegt, der über den in der Ablaufrille aufgespulten Faden gewickelt wird.
Auf diese Weise lässt sich eine für die Weiterverarbeitung erforderliche Fadenreserve
realisieren, ohne dass der bei einem Umspulprozess auftretende Nachteil auftritt,
dass am Spulenende beziehungsweise am Spulenanfang das Fadenende offen liegt, wodurch
Drehungen im gezwirnten Faden verloren gehen, also Fehler im Faden entstehen.
[0015] Hierzu kann der Faden zur Bildung der Fadenreserve aus seinem originären Fadenlauf
herausgeführt und nach der Bildung der Fadenreserve wieder zurückgeführt werden.
[0016] Weiterhin kann vorgesehen werden, dass er Anpressdruck der Kreuzspule gegen eine
Stützwalze während der Spulenreise kontinuierlich über eine geregelte oder gesteuerte
Anpresseinrichtung angepasst wird. Die kontinuierliche Anpassung des Anpressdruckes
trägt zu der Einhaltung der Symmetrie der Spule bei, ebenso wie dadurch Ausbauchungen,
Einschnürungen oder Fadenabschläge an der Stirnseite der Kreuzspule reduziert beziehungsweise
vermieden werden können. Ein weiterer vorteilhafter Aspekt ist der positive Einfluss
auf die sich ergebende Spulenhärte über die gesamte Spulenreise, die im Wesentlichen
gleichbleibend ist.
[0017] In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein,
dass zur Stabilisierung der Laufruhe der aufzuspulenden Kreuzspule eine Dämpfungseinrichtung
am Spulenrahmen verwendet wird.
[0018] Gemäß Anspruch 10 wird vorgeschlagen, dass an jeder Zwirnstelle eine Steuerungseinrichtung
vorgesehen ist, die dazu eingerichtet ist, dass eine Soll-Fadenzugkraft voreinstellbar
ist, die als Führungsgröße dient. Die Steuerungseinrichtung ist zur Erfassung einer
Ist-Fadenzugkraft des von der Zwirnspindel abgezogenen verzwirnten Fadens und zum
Vergleich mit der voreingestellten Soll-Fadenzugkraft eingerichtet. Die Steuerungseinrichtung
ist dazu eingerichtet, die Abweichung der Ist-Fadenzugkraft von der Soll-Fadenzugkraft
als Korrekturgröße für die Antriebsgeschwindigkeit der Spulenantriebseinrichtung zu
verwenden, und die Verlegegeschwindigkeit der Changiereinrichtung und die Antriebsgeschwindigkeit
der Spulenantriebseinrichtung, die zur Realisierung der Präzisionswicklung in einem
festen Verhältnis zueinander stehen, entsprechend zu variieren, so dass die Windungen
des verzwirnten Fadens innerhalb einer Fadenlage nebeneinander auf der Kreuzspule
zu liegen kommen.
[0019] Des Weiteren kann eine Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung vorgesehen sein, die
einzelmotorisch angetrieben ist.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0021] Die einzige Zeichnung stellt in Fig. 1 in schematisierter Ansicht den prinzipiellen
Aufbau einer Zwirnstelle 1 einer Doppeldrahtzwirnmaschine mit einer Vielzahl gleichartiger
Zwirnstellen dar, anhand der das erfindungsgemäße Verfahren erläutert wird. Die Zwirnstelle
1 der Doppeldrahtzwirnmaschine umfasst eine Zwirnspindel 2, die von einem einzelmotorischen
Spindelantrieb 3 angetrieben wird. Die Zwirnspindel 2 umfasst einen Spulentopf, eine
Patronenbremse, eine Speicherscheibe am Zwirnteller und auswechselbare Fadenführer,
wie Umlenkteile in der Speicherscheibe und Ösen in der Patronenbremse, die hinsichtlich
der Beschaffenheit ihrer Oberfläche und ihrer Qualität an den zu verarbeitenden Faden
anpassbar sind. Der in der Zwirnspindel 2 verzwirnte Faden wird einem ersten Fadenführungselement
4 einer einzelmotorisch durch einen Antrieb 6 angetriebenen Liefereinrichtung 5 zugeführt,
die den Faden von der Zwirnspindel 2 abzieht. Das erste Fadenführungselement 4 weist
einen auswechselbaren Ballonfadenführer in Form einer Öse auf, der hinsichtlich der
Beschaffenheit und Qualität an den zu verarbeitenden Faden anpassbar ist. Von der
Liefereinrichtung 5 wird der Faden über ein zweites Fadenführungselement 7 umgelenkt
und vor dem Beginn des Spulenaufbaus einer Vorrichtung 23 zur Bildung einer Fadenreserve
beziehungsweise nach der Bildung der Fadenreserve einer Changiereinrichtung 9 zur
Verlegung des Fades auf einer Hülse zur Bildung einer Kreuzspule 10 zugeführt. Nach
dem Lieferwerk 5 ist ein Fadenzugkraftsensor 8 angeordnet, der der kontinuierlichen
Erfassung des von der Zwirnspindel 2 abgezogenen Fadens dient. Der Fadenzugkraftsensor
8 kann als separates Bauteil ausgeführt sein oder mit dem zweiten Fadenführungselement
7 als eine Einheit ausgebildet sein.
[0022] Der Changiervorrichtung 9 ist ein der Fadenzugkraftbeeinflussung dienender Bügel
11 vorgeschaltet, der um eine horizontale Achse senkrecht zum Fadenlauf schwenkbar
gelagert ist. Die Changiereinrichtung 9 ist als eine Kehrgewindewalze 12 ausgeführt,
die der Führung eines Changierfadenführers 13 zur Fadenverlegung dient. Die Kehrgewindewalze
12 ist einzelmotorisch durch einen Changierantrieb 14 angetrieben.
[0023] Des Weiteren ist an der Zwirnstelle 1 der Doppeldrahtzwirnmaschine eine Aufspuleinheit
15 vorgesehen, die einen Spulenrahmen 16 umfasst, der der Aufnahme der Kreuzspule
10 dient, die sich auf einer Stützwalze 21 abstützt. Am Spulenrahmen 16 ist eine Hülsenaufnahme
17 zur Aufnahme einer Hülse, auf die die Kreuzspule 10 aufgespult wird, vorgesehen,
die durch eine Antriebseinheit 18 einzelmotorisch angetrieben wird. Weiterhin ist
am Spulenrahmen 16 eine Dämpfungseinrichtung 19 angeordnet, die der Stabilisierung
der Kreuzspule 10 dient, um die für die Präzisionswicklung erforderliche Laufruhe
zu gewährleisten.
[0024] Die Dämpfungseinrichtung 19 kann in Form von mechanischen Reibungsdämpfern oder alternativ
auf pneumatischer Basis, beispielsweise in Gestalt einer Gasdruckfeder beziehungsweise
auf hydraulischer Basis arbeiten.
[0025] Der Spulenrahmen 16 ist mit einer im vorliegenden Ausführungsbeispiel pneumatischen
Anpressvorrichtung 20 vorgesehen, mittels der der Anpressdruck der Kreuzspule 10 gegen
die Stützwalze 21 variiert werden kann.
[0026] Des Weiteren ist an der Zwirnstelle 1 der Doppeldrahtzwirnmaschine eine Steuerungseinrichtung
22 vorgesehen, die mit den Antrieben 3, 6, 14, 18 und 24 der Zwirnspindel 2, des Lieferwerkes
5, der Kehrgewindewalze 12 und der Hülsenaufnahme 17 sowie des Bügels 11 über Zuleitungen
verbunden ist, die der bidirektionalen Kommunikation dienen. Ebenso sind der Fadenzugkraftsensor
8 und die Anpresseinrichtung 20 mit der Steuerungseinrichtung 22 verbunden.
[0027] Nachstehend wird das erfindungsgemäße Verfahren zum Aufspulen einen Kreuzspule 10
mit Präzisionswicklungen näher erläutert. Zunächst wird auf den Prozess der Bildung
der Fadenreserve eingegangen, der am Anfang des Herstellprozesses der Kreuzspule 10
steht. Hierzu wird zur Bildung einer Fadenreserve der Bügel 11 in eine Position verschwenkt,
in der der Bügel 11 mit dem Faden nicht in Berührung steht. Dies kann manuell durch
eine Bedienperson geschehen, in dem der Bügel 11 in einer entsprechenden Position
verrastet wird, oder automatisiert, wie angedeutet, durch einen über die Steuerungseinrichtung
22 geregelten Motor 24. Der Bügel 11 kann bei manueller Positionierung in verschiedenen
Positionen verrastet werden, während bei der automatisierten Variante der Bügel 11
durch den Motor 24 in der jeweiligen Position gehalten wird. Der von der Zwirnspindel
2 kommende, noch nicht voll verzwirnte Faden, wird mittels der Umlenkvorrichtung 23
zur Bildung der Fadenreserve in eine Position außerhalb des Changierhubes der Changiereinrichtung
9 geführt, um in einer Ablaufrille 25 des Spulentellers an der Hülsenaufnahme 17 aufgewickelt
zu werden. Der Verlauf des Fadens während der Bildung einer Fadenreserve ist durch
die gestrichelte Linie in Fig. 1 angedeutet.
Wenn der von der Zwirnspindel 2 gelieferte Faden vollständig verzwirnt vorliegt, wird
der in der Ablaufrille 25 befindliche Faden nach dem Verdrehen der Umlenkeinrichtung
23 zur Bildung einer Fadenreserve überwickelt und somit eine gesicherte Fadenreserve
erzeugt.
[0028] Im Anschluss daran wird der Faden von der Umlenkeinrichtung 23 an den Changierfadenführer
13 übergeben, um mit dem Aufbau der Kreuzspule 10 mit Präzisionswicklung beginnen
zu können. Für den Vorgang der Aufwicklung mit Präzisionswicklung wird in Abhängigkeit
von den textiltechnologischen Eigenschaften des zu verarbeitenden Fadens der Bügel
11 in eine Position überführt und gehalten, in der der Faden während des Changierens
über den Bügel 11 gleitet, um in jeder Position des Changierfadenführers 13 innerhalb
des Verlegehubes eine nahezu konstante Fadenzugkraft im Aufwindedreieck zu erhalten.
Die variable Anpassung der Position des Bügels 11 ermöglicht eine flexible Anpassung
des Ausgleichsvermögens der unterschiedlichen Fadenlängen im Aufwindedreieck in Abhängigkeit
von dem zu verarbeitenden Fadenmaterial. Der Bügel 11 ist auswechselbar an der Zwirnstelle
1 angeordnet, was den Einsatz eines jeweils an das zu verarbeitende Fadenmaterial
angepassten Bügels 11 ermöglicht. Die Bügel 11, die mehrere Biegeradien aufweisen,
unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ausgestaltung in der Größe und Anzahl der Biegeradien.
[0029] Ein weiterer Aspekt in der Ausgestaltung der Bügel 11 ist dessen Oberflächenbeschaffenheit,
wie beispielsweise hartverchromt, poliert, fein poliert, matt oder dergleichen. Auch
diese Eigenschaft des Bügels 11 orientiert sich an dem zu verarbeitenden Fadenmaterial,
da die zwischen dem Bügel 11 und dem darüber geführten Faden auftretende Reibung die
Qualität des Fadens sowie die Fadenspannung im Aufwindedreieck beeinflusst.
[0030] Die Verwendung des Bügels 11 flankiert die erfindungsgemäßen Verfahrensschritte,
die zur Herstellung der Kreuzspule 10 mit Präzisionswicklung herangezogen werden.
Der Fadenzugkraftsensor 8 überwacht kontinuierlich die Fadenzugkraft des vom Lieferwerk
5 kommenden Fadens und leitet diese Messwerte an die Steuerungseinrichtung 22 weiter.
Die als Ist-Fadenspannung erfassten Messwerte werden in der Steuerungseinrichtung
22 mit vorgebbaren Werten für die Soll-Fadenspannung verglichen. Die Werte für die
Soll-Fadenspannung sind abhängig von dem verwendeten Wickelverfahren sowie von den
textiltechnologischen Eigenschaften des zu verarbeitenden Fadens und werden an der
Steuerungseinrichtung 22 voreingestellt. Die Abweichung der Ist-Fadenspannung von
der Soll-Fadenspannung wird für eine Drehzahlkorrektur der einzelmotorisch angetriebenen
Hülsenaufnahme 17 herangezogen, um die an der Steuerungseinrichtung 22 voreingestellte
Soll-Fadenspannung während des Aufwickelprozesses konstant zu halten. In der Weise,
wie die einzelmotorische Antriebseinheit 18 der Hülsenaufnahme 17 in ihrer Drehzahl
verändert wird, wird auch der Changierantrieb 14 der Changiereinrichtung 9 beeinflusst,
da das Verhältnis der Verlegegeschwindigkeit zur Aufspulgeschwindigkeit bei der Präzisionswicklung
konstant gehalten werden muss.
[0031] Weiterhin wird durch die Steuereinrichtung 22 der Anpressdruck, der von der Anpresseinrichtung
20 auf die Kreuzspule 10 ausgeübt wird, während der Spulenreise in Abhängigkeit von
dem zunehmenden Spulendurchmesser angepasst. Ebenso kann die Positionierung des Bügels
11 in Abhängigkeit von den textiltechnologischen Eigenschaften des Fadens sowie der
Fadenzugkraft durch die Steuerungseinrichtung 22 beeinflusst werden.
1. Verfahren zum Aufspulen von Kreuzspulen mit Präzisionswicklung auf einer eine Vielzahl
von Zwirnstellen (1) aufweisenden Doppeldrahtzwirnmaschine, bei welchem ein Faden
von einer auf einer Zwirnspindel (2) angeordneten Vorlagespule abgezogen, verzwirnt
und durch eine Changiereinrichtung (9) und einer Spulenantriebseinrichtung (15) zu
einer Kreuzspule (10) aufgespult wird, wobei die Changiereinrichtung (9) in Abhängigkeit
von der Spulenantriebseinrichtung (15) angesteuert wird,
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte,
dass eine Soll-Fadenzugkraft voreingestellt wird, die als Führungsgröße dient,
dass eine Ist-Fadenzugkraft des von der Zwirnspindel (2) abgezogenen verzwirnten Fadens
erfasst und mit der voreingestellten Soll-Fadenzugkraft verglichen wird,
dass die Abweichung der Ist-Fadenzugkraft von der Soll-Fadenzugkraft als Korrekturgröße
für die Antriebsgeschwindigkeit der Spulenantriebseinrichtung (15) verwendet wird,
und
dass die Verlegegeschwindigkeit der Changiereinrichtung (9) und die Antriebsgeschwindigkeit
der Spulenantriebseinrichtung (15), die zur Realisierung der Präzisionswicklung in
einem festen Verhältnis zueinander stehen, entsprechend variiert werden, so dass die
Windungen des verzwirnten Fadens innerhalb einer Fadenlage nebeneinander auf der Kreuzspule
(10) zu liegen kommen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis der Verlegegeschwindigkeit der Changiereinrichtung (9) zur Antriebsgeschwindigkeit
der Spulenantriebseinrichtung (15) an einer Steuerungseinrichtung (22) voreingestellt
wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden vor dem Verlegen auf der Kreuzspule (10) eine mechanische Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung
(11) passiert, durch die die Fadenlänge im Aufwindedreieck während eines Verlegehubes
der Changiereinrichtung (9) beeinflusst wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung (11) zu Beginn des Spulenaufbaus zur Bildung
einer Fadenreserve in eine Position verschwenkt wird, in der sie mit dem Faden außer
Kontakt steht.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung (11) in eine Position überführt und während
des Aufwindeprozesses gehalten wird, die in Abhängigkeit von den textiltechnologischen
Eigenschaften des Fadens bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zu Beginn des Spulvorganges zur Bildung einer Fadenreserve der von einer Vorlagespule
abgezogene und unverzwirnte Faden in einer Ablaufrille (25) aufgespult wird, bis ein
verzwirnter Faden vorliegt, der über den in der Ablaufrille (25) aufgespulten Faden
gewickelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden zur Bildung der Fadenreserve aus seinem originären Fadenlauf herausgeführt
und nach der Bildung der Fadenreserve wieder zurückgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Anpressdruck der Kreuzspule (10) gegen eine Stützwalze (21) während der Spulenreise
kontinuierlich über eine geregelte oder gesteuerte Anpresseinrichtung (20) angepasst
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Stabilisierung der Laufruhe der aufzuspulenden Kreuzspule (10) eine Dämpfungseinrichtung
(19) am Spulenrahmen (16) verwendet wird.
10. Doppeldrahtzwirnmaschine mit einer Vielzahl von Zwirnstellen (1), die jeweils eine
Zwirnspindel (2) aufweisen, auf der eine Vorlagespule angeordnet ist, von der ein
Faden abgezogen und verzwirnt wird, sowie eine Changiereinrichtung (9) zur Verlegung
des Fadens auf einer Hülse zu einer Kreuzspule (10) und eine Spulenantriebseinrichtung
(15), zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
an jeder Zwirnstelle (2) eine Steuerungseinrichtung (22) vorgesehen ist, die dazu
eingerichtet ist, dass eine Soll-Fadenzugkraft voreinstellbar ist, die als Führungsgröße
dient,
dass die Steuerungseinrichtung (22) zur Erfassung einer Ist-Fadenzugkraft des von
der Zwirnspindel (2) abgezogenen verzwirnten Fadens und zum Vergleich mit der voreingestellten
Soll-Fadenzugkraft eingerichtet ist,
dass die Steuerungseinrichtung (22) dazu eingerichtet ist, die Abweichung der Ist-Fadenzugkraft
von der Soll-Fadenzugkraft als Korrekturgröße für die Antriebsgeschwindigkeit der
Spulenantriebseinrichtung (15) zu verwenden, und die Verlegegeschwindigkeit der Changiereinrichtung
(9) und die Antriebsgeschwindigkeit der Spulenantriebseinrichtung (15), die zur Realisierung
der Präzisionswicklung in einem festen Verhältnis zueinander stehen, entsprechend
zu variieren, so dass die Windungen des verzwirnten Fadens innerhalb einer Fadenlage
nebeneinander auf der Kreuzspule (10) zu liegen kommen.
11. Doppeldrahtzwirnmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fadenzugkraftbeeinflussungsvorrichtung (11) vorgesehen ist, die einzelmotorisch
angetrieben ist.