[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schalungsvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 zum Schaffen einer Aussparung beim Gießen eines Bauteils, insbesondere
aus Ortbeton.
[0002] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 14 zum Schaffen einer Aussparung beim Gießen eines Bauteils, insbesondere
aus Ortbeton.
[0003] Auf dem Gebiet des Hochbaus kommt es regelmäßig vor, dass an ein insbesondere aus
Ortbeton gegossenes Bauteil, wie eine Betondecke oder dergleichen, seitlich ein auf
Zug belastbares weiteres Element angeschlossen werden soll. Ein erster Ansatz sieht
dabei insbesondere vor, in das gegossene Bauteil eine Anzahl von Bohrungen einzubringen
und das betreffende Element anschließend in den Bohrungen zu verankern. Diese Vorgehensweise
hat sich jedoch einerseits als relativ aufwändig erwiesen und ist andererseits im
Hinblick auf die aufnehmbaren Zugkräfte begrenzt.
[0004] Ein anderer Ansatz sieht vor, das Zugkräfte aufnehmende Element bereits vor dem Gießen
des Bauteils geeignet zu positionieren und dann bei der Herstellung des Bauteils zumindest
teilweise mit einzugießen. Diese Vorgehensweise ermöglicht das Aufnehmen höherer Zugkräfte,
allerdings kommt es dabei - wenn die betreffenden Elemente beispielsweise an einer
Gebäudeaußenseite vorzusehen sind - regelmäßig zu einem Überstand zumindest von Teilen
des betreffenden Elements, wodurch insbesondere das Stellen eines Gerüsts erschwert
oder sogar unmöglich gemacht wird.
[0005] Es besteht daher Bedarf an einer Lösung, welche es ermöglicht, Zugkräfte aufnehmende
Elemente nachträglich, das heißt nach Fertigstellung des Bauteils an diesem festzulegen,
ohne dass hierzu das Einbringen von Bohrungen in das Bauteil erforderlich wäre bzw.
ohne dass es zu einem Überstand bezüglich des Bauteils kommt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schalungsvorrichtung der eingangs
genannten Art bzw. ein Verfahren der eingangs genannten Art dahingehend weiterzuentwickeln,
dass das nachträgliche Festlegen eines Zugkräfte aufnehmenden Elements an einem gegossenen
Bauteil ohne das Einbringen von Bohrungen und ohne bezüglich des Bauteils vorstehende
Elemente ermöglicht wird.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Schalungsvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 14.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind jeweils Gegenstand von Unteransprüchen,
deren Wortlaut hiermit durch ausdrückliche Bezugnahme in die Beschreibung aufgenommen
wird, um unnötige Wiederholungen von Text zu vermeiden.
[0009] Erfindungsgemäß ist eine Schalungsvorrichtung zum Schaffen einer Aussparung beim
Gießen eines Bauteils, insbesondere aus Ortbeton, gekennzeichnet durch Mittel, die
ein nachträgliches Festlegen eines Zugkräfte aufnehmenden Elements im Bereich der
Aussparung durch Einfüllen eines aushärtenden und/oder abbindfähigen Füllstoffs, insbesondere
Beton, ermöglichen.
[0010] Weiterhin ist ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Schaffen einer Aussparung beim
Gießen eines Bauteils, insbesondere aus Ortbeton, gekennzeichnet durch die folgenden
Verfahrensschritte: Abgrenzen eines der Aussparung entsprechenden Bereichs mittels
einer Schalung, insbesondere unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung;
Anordnen von Mitteln, insbesondere wenigstens eines Bewehrungselements, die ein nachträgliches
Festlegen eines Zugkräfte aufnehmenden Elements im Bereich der Aussparung durch Einfüllen
eines aushärtenden und/oder abbindfähigen Füllstoffs, insbesondere Beton, ermöglichen,
wobei die Mittel sich insbesondere durch die Schalung hindurch einerseits innerhalb
des abgegrenzten Bereichs und andererseits außerhalb des abgegrenzten Bereichs in
Richtung des Bauteils erstrecken; und Gießen des Bauteils außerhalb der Schalung.
[0011] Bei dem Zugkräfte aufnehmenden Element nach dem Sprachgebrauch der vorliegenden Beschreibung
handelt es sich insbesondere um ein Element vom Typ Isokorb® aus dem Hause der Anmelderin.
Um dieses nachträglich in einer Weise mit dem Bauteil zu verbinden, die geeignet ist,
Zugkräfte aufzunehmen, wird die erfindungsgemäße Schalungsvorrichtung verwendet, um
beim Gießen des Bauteils eine Aussparung zu schaffen, in der das Zugkräfte aufnehmende
Element nachträglich festlegbar ist, indem es zumindest teilweise in die Aussparung
eingesetzt wird und indem die Aussparung anschließend mit einem aushärtenden und/oder
abbindfähigen Füllstoff ausgefüllt wird.
[0012] Erfindungsgemäß umfasst die Schalungsvorrichtung in neuartiger Weise besondere Mittel,
die es ermöglichen, dass das festgelegte bzw. festzulegende Element letztendlich tatsächlich
Zugkräfte aufnehmen kann.
[0013] Bei einer ersten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung ist zu
diesem Zweck vorgesehen, dass die Schalungsvorrichtung im Wesentlichen in Form eines
Kastens ausgebildet ist und dass die Mittel wenigstens einen Durchbruch oder wenigstens
einen Soll-Durchbruch in wenigstens einer Wand des Kastens umfassen, durch welchen
Durchbruch wenigstens ein Bewehrungselement des Bauteils in den Freiraum innerhalb
des Kastens einführbar ist.
[0014] Die vorstehend beschriebene Weiterbildung macht sich zu nutze, dass bei der Herstellung
von Bauteilen aus Ortbeton regelmäßig innerhalb des Bauteils Bewehrungselemente, insbesondere
aus Metall (Stahl), in Form von Bewehrungsstäben oder dergleichen vorgesehen sind.
Wenn nun die Schalungsvorrichtung wenigstens einen (Soll-)Durchbruch aufweist, lässt
sich ein solches Bewehrungselement beim Positionieren der Schalungsvorrichtung in
den Freiraum innerhalb derselben Einführen, wodurch anschließend beim Einfüllen des
aushärtenden Füllstoffs im Bereich der Aussparung eine auf Zug belastbare Verbindung
ausbildbar ist.
[0015] Selbstverständlich kann die Schalungsvorrichtung eine Vielzahl derartiger (Soll-)Durchbrüche
aufweisen, um eine entsprechende Anzahl von Bewehrungselementen in den Freiraum innerhalb
des Kastens einführen zu können.
[0016] Bei den genannten Bewehrungselementen kann es sich um Quer- und/oder Längsbewehrungselemente
des Bauteils handeln. Diese können gerade und/oder abgewinkelt ausgebildet sein. Die
(Soll-)Durchbrüche der Schalungsvorrichtung sind dann entsprechend ausgebildet bzw.
angeordnet.
[0017] Eine andere Weiterbildung der erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung sieht vor, dass
eine Anzahl von (Soll-)Durchbrüchen der Schalungsvorrichtung in wenigstens zwei einander
gegenüberliegenden Wänden der als Kasten ausgebildeten Schalungsvorrichtung angeordnet
sind. Wenn die genannten Durchbrüche zudem symmetrisch fluchtend in einer gemeinsamen
Ebene angeordnet sind, eignen sie sich insbesondere zum Durchführen von geraden Bewehrungselementen
des Bauteils durch die Schalungsvorrichtung. Bei den genannten geraden Bewehrungselementen
kann es sich insbesondere um Querbewehrungselemente des Bauteils handeln.
[0018] Eine andere Weiterbildung der erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung sieht dagegen
vor, dass die (Soll-)Durchbrüche in wenigstens zwei benachbarten Kastenwänden angeordnet
sind, beispielsweise also einer Seitenwand und dem Boden des Kastens. Dabei kann weiterhin
vorgesehen sein, dass die genannten Durchbrüche symmetrisch zueinander angeordnet
sind, wobei der Begriff "Symmetrie" in diesem Zusammenhang die Anzahl und die relative
Positionierung der (Soll-)Durchbrüche zueinander beschreibt. Auf diese Weise eignet
sich die Schalungsvorrichtung insbesondere zum Durchführen von abgewinkelten Bewehrungselementen
des Bauteils durch den Kasten.
[0019] Um insbesondere das Durchführen von Bewehrungselementen durch die Schalungsvorrichtung
sowohl in Quer- als auch in Längsrichtung zu erleichtern bzw. überhaupt erst zu ermöglichen,
sieht eine andere Weiterbildung der erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung vor, dass
der Kasten aus wenigstens zwei Kastenteilen zusammengesetzt ist, welche insbesondere
klappbar miteinander verbunden sein können. Dabei verläuft die Trennlinie zwischen
den Kastenteilen vorzugsweise in derjenigen Ebene, in der auch die (Soll-)Durchbrüche
angeordnet sind, wie weiter oben beschrieben. Höchst vorzugsweise sind sogar alle
(Soll-)Durchbrüche in den Seitenwänden des Kastens zumindest im Wesentlichen in einer
gemeinsamen Ebene angeordnet.
[0020] Ein grundsätzlich anderer Aspekt der verwendungsgemäßen Schalungsvorrichtung zeichnet
sich dadurch aus, dass die genannten Mittel nicht in Form von (Soll-)Durchbrüchen
ausgebildet sind, sondern selbst wenigstens eine vorspringende Struktur umfassen,
welche nach Art der bereits mehrfach erwähnten Bewehrungselemente einerseits in den
Freiraum innerhalb des Kastens hineinragt und andererseits von der Außenfläche des
Kastens nach außen in Richtung des Bauteils vorspringt. Mit anderen Worten: Im Rahmen
der vorstehend beschriebenen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung
ist es nicht länger erforderlich, Bewehrungselemente des Bauteils in die Schalungsvorrichtung
ein oder durch diese hindurchzuführen, sondern die Schalungsvorrichtung selbst weist
zumindest ein entsprechendes Bewehrungselement auf, welches sowohl nach innen in die
Schalungsvorrichtung hinein als auch nach außen in Richtung des Bauteils vorspringt
und entsprechend beim Gießen des Bauteils in diesem Bereich mit eingegossen wird.
[0021] Vorteilhafterweise weist die genannte vorspringende Struktur gegenüber einer entsprechenden
Abmessung des Freiraums innerhalb des Kastens ein Mindermaß auf und erstreckt sich
dabei insbesondere nicht aus dem Freiraum innerhalb des Kastens heraus, was sonst
zu der weiter oben beschriebenen Überstandproblematik führen könnte.
[0022] Eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung sieht vor,
dass diese in Karton oder dergleichen ausgebildet ist. Höchstvorzugsweise ist das
Kartonmaterial der Schalungsvorrichtung zumindest bereichsweise feuchtigkeitsabweisend
imprägniert oder beschichtet.
[0023] Alternativ kann die Schalungsvorrichtung auch in einem Kunststoff, vorzugsweise Polystyrol,
ausgebildet sein.
[0024] Eine andere Weiterbildung der erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung sieht vor, dass
diese in einem metallischen Werkstoff ausgebildet ist und in diesem Zusammenhang insbesondere
die Form eines Blechgitters oder Streckmetalls annimmt.
[0025] Um die Verbindung zwischen der Schalungsvorrichtung einerseits und dem Bauteilmaterial
und oder dem Einfüllmaterial andererseits zu verbessern, sieht eine andere Weiterbildung
der erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung vor, dass diese zumindest bereichsweise
und insbesondere an ihrer Außenseite, welche dem Bauteil zugewandt ist, eine definierte
Rauheit zum Verbinden mit dem Bauteil aufweist. Dies kann insbesondere durch Vorsehen
der weiter oben bereits erwähnten Beschichtung erfolgen.
[0026] Wie der Fachmann erkennt, ist es insbesondere bei Ausbildung der Schalungsvorrichtung
in einem leicht bearbeitbaren Material, wie Karton oder Kunststoff, nicht erforderlich,
überhaupt feste Positionen für die (Soll-)Durchbrüche festzulegen. Vielmehr können
diese je nach Anzahl, Art und Lage der Bewehrungselemente ganz flexibel vor Ort erzeugt
werden.
[0027] Weitere Vorteile und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung.
- Figur 1
- zeigt schematisch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung bei
der Herstellung eines aus Ortbeton gegossenen Bauteils;
- Figur 2
- zeigt einen Schnitt etwa entlang der Linie II-II in Figur 1;
- Figur 3
- zeigt einen Schnitt etwa entlang der Linie III-III in Figur 1; und
- Figur 4
- zeigt die Schalungsvorrichtung aus Figur 1 in einem getrennten Zustand und vor Einbringen
eines Zugkräfte aufnehmenden Elements.
[0028] In allen Figuren sind gleiche oder gleichwirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0029] In Figur 1 ist ein speziell aus Ortbeton hergestelltes bzw. herzustellendes Guss-Bauteil,
beispielsweise eine Betondecke, mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Alternativ kann
Bezugszeichen 1 auch lediglich denjenigen Raumbereich angeben, in dem das betreffende
Bauteil durch Gießen insbesondere aus Ortbeton hergestellt werden soll.
[0030] An einer Seite des Bauteils 1, welche in Figur 1 mit Bezugszeichen 2 bezeichnet ist,
soll eine Aussparung (als solche nicht bezeichnet) geschaffen werden, in der nachträglich,
das heißt nach Herstellung des Bauteils 1 ein Zugkräfte aufnehmendes Element 3 festlegbar
ist, indem das Zugkräfte aufnehmende Element 3 zumindest teilweise in die Aussparung
eingesetzt und diese anschließend mit einem aushärtenden und/oder abbindfähigen Füllstoff,
insbesondere Beton, gefüllt wird.
[0031] Bei dem Zugkräfte aufnehmenden Element 3 handelt es sich im Falle des Ausführungsbeispiels
gemäß Figur 1 um mehrere einzelne Elemente vom Typ Isokorb® aus dem Hause der Anmelderin,
von denen in der Darstellung gemäß Figur 1 jeweils eine Anzahl von Bewehrungselementen
3a sowie das dem Bauteil 1 zugewandte Isolierungselement 3b erkennbar sind.
[0032] Zum Schaffen der Aussparung ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Verwendung
einer speziellen Schalungsvorrichtung 4 vorgesehen, auf deren Ausgestaltung nachfolgend
genauer eingegangen werden soll.
[0033] Die Schalungsvorrichtung 4 ist gemäß Figur 1 aus einer Mehrzahl kasten- bzw. quaderförmiger
Elemente 4.1, 4.2, 4.3 gebildet, wobei ein dem Kasten 4.2 entsprechendes weiteres
Element (4.4) unterhalb des Kastens 4.3 aus darstellungstechnischen Gründen nicht
erkennbar ist. Die größeren Kastenelemente 4.1, 4.3 sind identisch ausgebildet und
so nebeneinander angeordnet, dass ihre beiden kurzen Stirnseiten (4.1a, 4.3a) mit
der Vorderkante 1a des Bauteils 1 fluchten. Die weiteren Kastenelemente 4.2 weisen
zumindest in einer Raumrichtung eine geringere Abmessung auf als die Kastenelemente
4.1, 4.3. Erstere sind derart nebeneinander und unter den Kastenelementen 4.1, 4.3
angeordnet, dass sie mit jeweils einer ihrer Seiten 4.2a über die gesamte gemeinsame
Stirnseite 4.1a, 4.3a der Kastenelemente 4.1, 4.3 mit der Vorderkante 1a des Bauteils
1 fluchten, so dass sich insgesamt ein L-förmiges Querschnittsprofil der Schalungsvorrichtung
4 ergibt, ohne dass die Erfindung auf eine derartige Art der Anordnung von Kastenelementen
bzw. eine solche Form der Schalungsvorrichtung beschränkt wäre.
[0034] Die Kastenelemente 4.1, 4.3 sind jeweils aus einem oberen Kastenteil 4.1b, 4.3b und
einem unteren Kastenteil 4.1 c, 4.3c zusammengesetzt, wobei die oberen und unteren
Kastenteile entlang einer Trennlinie 5 zusammengefügt sind.
[0035] Aus dem Bereich des Bauteils 1 erstrecken sich Bewehrungselemente 6, 7 in den durch
die Schalungsvorrichtung 4 definierten Aussparungsbereich hinein, worauf weiter unten
anhand der Figuren 2 bis 4 noch genauer eingegangen wird. Bei den Bewehrungselementen
6 handelt es sich um so genannte Querbewehrungen, während es sich bei den Bewehrungselementen
7 um so genannte Längsbewehrungen handelt.
[0036] An der Vorderkante 1a des Bauteils 1 ist seitlich der Isolierungselemente 3b noch
eine zusätzliche (Gebäude-)Isolierung 8 erkennbar, welche jedoch im Rahmen der vorliegenden
Erfindung keine Rolle spielt. In Figur 3 ist bei Bezugszeichen 9 eine gemauerte Gebäude-Außenwand
dargestellt, auf welcher das als Betondecke ausgebildete Bauteil 1 ruht.
[0037] Figur 2 zeigt einen Schnitt etwa entlang der Linie II-II in Figur 1. Allerdings ist
in der Darstellung gemäß Figur 2 nur ein oberes Kastenelement 4.1, 4.3 und nur ein
unteres Kastenelement 4.2, 4.4 dargestellt. Gut erkennbar ist in Figur 2 ein Querbewehrungselement
6 sowie eine Anzahl von Längsbewehrungselementen 7, welche an ihrem hinteren Ende
7a nach unten abgewinkelt sind und sich in den Bereich des unteren Kastenelements
4.2, 4.3 hinein erstrecken. Bei Bezugszeichen 3a sind wiederum Bewehrungselemente
des Zugkräfte aufnehmenden Elements 3 dargestellt (vgl. Figur 1).
[0038] Figur 3 zeigt eine Schnittansicht etwa entlang der Linie III-III in Figur 1. In Figur
3 ist der Verlauf der Querbewehrungselemente 7 sowie der Verlauf der Bewehrungselemente
3a des Zugkräfte aufnehmenden Elements 3 im Bereich der Aussparung besonders gut erkennbar.
Die Bewehrungselemente 6, 7 erstrecken sich gemäß Figur 2 und Figur 3 aus dem Bereich
des Bauteils 1 in den Bereich der durch die Schalungsvorrichtung 4 definierten Aussparung
hinein bzw. - im Falle der Querbewehrungselemente 6 - sogar vollständig durch den
Bereich der Aussparung hindurch.
[0039] Die Bewehrungselemente 3a des Zugkräfte aufnehmenden Elements 3 sind ebenfalls im
Bereich der durch die Schalungsvorrichtung 4 definierten Aussparung in dem Bauteil
1 angeordnet, so dass das Element 3 nach Verfüllen der Aussparung mit einem aushärtenden
und/oder abbindfähigen Füllstoff, wie Beton, tatsächlich zur Aufnahme von Zugkräften
geeignet ist.
[0040] Durch das Vorsehen mehrerer Kastenelemente 4.1 - 4.4 neben- bzw. übereinander (vgl.
Figur 1) lassen sich grundsätzlich Aussparungen beliebiger Form und/oder Größe schaffen,
so dass quasi beliebige und insbesondere beliebige Anzahlen Zugkräfte aufnehmender
Elemente 3 nachträglich an dem Bauteil 1 festlegbar sind.
[0041] Die vorliegende Erfindung bietet den wesentlichen Vorteil, dass aufgrund der geschaffenen
Aussparung das nachträgliche Festlegen der Zugkräfte aufnehmenden Elemente überhaupt
erst ermöglicht wird, so dass zunächst bei der Herstellung des Bauteils 1 keinerlei
Elemente über dessen Vorderkante 1a hinausragen. Dies ist insbesondere auf dem Gebiet
des Hochbaus von entscheidender Bedeutung, wenn es sich bei dem Bauteil 1 beispielsweise
um eine Betondecke handelt, um dann im Bereich der Bauteilvorderkante 1a beispielsweise
ein Gerüst positionieren zu können, ohne dass es zu einer Behinderung durch vorspringende
Bewehrungselemente, wie die Bewehrungselemente 3a gemäß Figur 1, käme.
[0042] Figur 4 zeigt weitere Einzelheiten der erfindungsgemäßen Schalungsvorrichtung 4.
Wie insbesondere bei dem Kastenelement 4.2, 4.4 erkennbar ist, weist die Schalungsvorrichtung
4 eine Anzahl von Durchbrüchen 10 auf, mit welchen es auf die (abgewinkelten) Enden
7a der Längsbewehrungselemente 7 aufgefädelt wird, so dass sich die genannten Enden
in das Innere des Kastenelements 4.2, 4.4 hineinerstrecken. Auch an dem Kastenelement
4.1, 4.3 sind ringsum entsprechende Durchbrüche 10 zum Durchstecken der Bewehrungselemente
6, 7 vorgesehen, von denen vorliegend aus Gründen der Übersichtlichkeit nur einige
wenige exemplarisch bezeichnet sind. Die Durchbrüche 10 für die Querbewehrungselemente
6 sind zueinander fluchtend in gegenüberliegenden Seitenwänden des Kastenelements
4.1, 4.3 angeordnet, wie in Figur 4 dargestellt. Für die Längsbewehrungselemente 7
finden sich Durchbrüche 10 in benachbarten Wänden (hier: Seitenwand und Boden) des
Kastenelements 4.1, 4.3, so dass die Längsbewehrungselemente 7 seitlich in den Kasten
4.1, 4.3 eingeführt werden können und dann anschließend mit ihren abgewinkelten Enden
7a an der Unterseite des Kastens 4.1, 4.3 im Bereich entsprechender Durchbrüche 10
wieder austreten, um dann in den Kasten 4.2, 4.4 einzutreten, wie bereits beschrieben.
Allerdings wäre es im Rahmen der Erfindung auch möglich, den oberen Kasten 4.1, 4.3
derart auszubilden, dass die Längsbewehrungselemente 7 mit ihren Enden 7a vollständig
darin aufgenommen sind. Dann wäre der weitere Kasten 4.2, 4.4 entbehrlich.
[0043] Um die Schalungsvorrichtung 4, insbesondere die Kastenelemente 4.1, 4.3 entsprechend
vor Herstellung des Bauteils 1 aber nach Anordnung der Bewehrung 6, 7 anordnen zu
können, ist es eine besondere Erleichterung, wenn die Kastenelemente 4.1, 4.3 - wie
dargestellt - an der Trennlinie 5 trennbar sind, so dass zunächst das untere Kastenteil
4.1 c, 4.3c von unten auf die abgewinkelten Enden der Längsbewehrungselemente 7 aufgefädelt
und mit den nun in etwa halbierten Durchbrüchen 10 der Bewehrungsebene von unten her
gegen die Querbewehrungselemente 6 in Anlage gebracht wird. Anschließend wird das
obere Kastenteil 4.1b, 4.3b aufgesetzt, um so zusammen mit dem unteren Kastenteil
4.1 c, 4.3c das Kastenelement 4.1, 4.3 zu bilden, wie in Figur 4 gezeigt. Dieses wird
durch die Bewehrungselemente 6, 7 in Position gehalten. Anschließend wird das Kastenelement
4.2, 4.4 in der dargestellten Weise auf die abgewinkelten Enden 7a der Längsbewehrungselemente
7 aufgefädelt.
[0044] Die Durchbrüche 10 können in der Schalungsvorrichtung 4 bereits vorab ausgebildet
sein. Alternativ ist es möglich, in den Seitenwänden der Schalungsvorrichtung 4 eine
Anzahl von Soll-Durchbrüchen vorzusehen, welche sich anschließend je nach Lage und/oder
Geometrie der Bewehrungselemente 6, 7 zu den Durchbrüchen 10 öffnen lassen.
[0045] Wenn die Schalungsvorrichtung 4 aus einem leicht bearbeitbaren Material, wie Karton
oder Kunststoff (Polystyrol), ausgebildet ist, kann selbst auf das Vorsehen von Soll-Durchbrüchen
verzichtet werden, und die Durchbrüche 10 werden vor Ort mit Hilfe eines geeigneten
Werkzeugs (Messer, Schraubenzieher oder dergleichen) völlig flexibel je nach Anforderung
erzeugt.
[0046] Nachdem die Schalungsvorrichtung 4, wie vorstehend anhand der Figuren 1 bis 4 beschrieben,
im Bereich des zu gießenden Bauteils 1 ausgebildet bzw. angeordnet wurde, wird der
Bereich 1 gemäß Figur 1 ausgegossen, insbesondere mit Ortbeton. Im Randbereich des
Bauteils 1 verbleibt auf diese Weise eine Aussparung mit der durch die Schalungsvorrichtung
4 definierten Form, innerhalb derer die Bewehrungselemente 6, 7 einerseits zumindest
teilweise freiliegen, während sie andererseits in dem Bauteil 1 eingegossen sind.
Sofern die Schalungsvorrichtung 4, das heißt die Kastenelemente 4.1-4.4 nicht im Bereich
der Bauteil-Vorderkante 1a nach außen offen ausgebildet ist bzw. sind, wird anschließend
das Schalungsmaterial zumindest in diesem Bereich entfernt, und das Zugkräfte aufnehmende
Element 3 kann mit seinen Bewehrungselementen 3a in den Bereich der Aussparung eingeführt
werden. Diese wird anschließend mit einem aushärtenden und/oder abbindfähigen Füllstoff,
insbesondere Beton, verfüllt, so dass sich eine auf Zug belastbare Verbindung zwischen
dem Element 3 und dem Bauteil 1 im Bereich der (ehemaligen) Aussparung ergibt.
[0047] Vielfältige Abänderungen der beispielhaften Ausgestaltungen gemäß den Figuren 1 bis
4 sind möglich, ohne von den Gegenständen der vorliegenden Erfindung gemäß dem beigefügten
Anspruchsbegehren abzuweichen.
[0048] Beispielsweise muss es sich bei den Bewehrungselementen 6, 7 nicht um Bewehrungselemente
des Bauteils 1 handeln, sondern die Bewehrungselemente 6, 7 können Teil der Schalungsvorrichtung
4 sein. Sie sind dann in der weiter oben beschriebenen Form und Anordnung direkt mit
den Seitenwänden der Kastenelemente 4.1, 4.3 verbunden. Auf diese Weise entfällt das
unter Umständen mühsame Durchfädeln der Bewehrungselemente 6, 7 durch die Schalungsvorrichtung
4.
[0049] Des Weiteren muss die Schalungsvorrichtung 4 nicht aus einer Mehrzahl von Kastenelementen
bestehen, sondern sie kann einstückig und in quasi beliebiger Geometrie ausgebildet
sein, solange bei ihrer Verwendung die gewünschte Aussparung zum Festlegen eines Zugkräfte
aufnehmenden Elements geschaffen wird.
[0050] Darüber hinaus sind insbesondere die Bewehrungselemente 6, 7 nicht auf die in den
Figuren beispielhaft gezeigte Form, Anordnung und Erstreckung beschränkt.
[0051] Wie bereits ausgeführt wurde, kann es von Vorteil sein, wenn die Schalungsvorrichtung
4 auf ihrer an der Bauteil-Vorderkante 1a angeordneten Seite offen ausgebildet ist,
das heißt die Kastenelemente 4.1, 4.3 bzw. 4.2, 4.4 besitzen keine Seitenwand 4.1a,
4.3a, bzw. 4.2a, 4.4a. Auf diese Weise ist es nicht länger erforderlich, nach dem
Gießen des Bauteils 1 und vor dem Einbringen des Zugkräfte aufnehmenden Elements 3
eine entsprechende Öffnung in der Schalungsvorrichtung 4 auszubilden, was insbesondere
dann mühsam sein kann, wenn die Schalungsvorrichtung 4 gemäß einer besonderen Ausgestaltung
der vorliegenden Erfindung in einem metallischen Werkstoff, vorzugsweise nach Art
eines Streckmetalls oder Blechgitters, ausgebildet ist.
1. Schalungsvorrichtung (4) zum Schaffen einer Aussparung beim Gießen eines Bauteils
(1), insbesondere aus Ortbeton, gekennzeichnet durch Mittel (6, 7, 10), die ein nachträgliches Festlegen eines Zugkräfte aufnehmenden
Elements (3) im Bereich der Aussparung durch Einfüllen eines aushärtenden und/oder abbindfähigen Füllstoffs, insbesondere Beton,
ermöglichen.
2. Schalungsvorrichtung (4) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalungsvorrichtung (4) im Wesentlichen in Form eines Kastens (4.1-4.4) ausgebildet
ist und dass die Mittel wenigstens einen Durchbruch (10) oder wenigstens einen Soll-Durchbruch
in wenigstens einer Kastenwand umfassen, durch welchen wenigstens ein Bewehrungselement
(6, 7) des Bauteils (1) in den Freiraum innerhalb des Kastens (4.1-4.4) einführbar
ist.
3. Schalungsvorrichtung (4) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass Durchbrüche (10) oder Soll-Durchbrüche in wenigstens zwei einander gegenüberliegenden
Kastenwänden symmetrisch fluchtend in einer gemeinsamen Ebene angeordnet sind, insbesondere
zum Durchführen von geraden Bewehrungselementen (6) des Bauteils (1) durch den Kasten
(4.1, 4.3).
4. Schalungsvorrichtung (4) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass Durchbrüche (10) oder Soll-Durchbrüche in wenigstens zwei benachbarten Kastenwänden,
wie einer Seitenwand und einem Boden, symmetrisch zueinander angeordnet sind, insbesondere
zum Durchführen von abgewinkelten Bewehrungselementen (7) des Bauteils (1) durch den
Kasten (4.1, 4.3).
5. Schalungsvorrichtung (4) nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Kasten (4.1, 4.3) aus wenigstens zwei insbesondere klappbaren Kastenteilen (4.1a,
4.1b; 4.3a, 4.3b) zusammengesetzt ist, wobei die Trennlinie (5) zwischen den Kastenteilen
(4.1a, 4.1b; 4.3a, 4.3b) in der Ebene gemäß Anspruch 3 verläuft.
6. Schalungsvorrichtung (4) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalungsvorrichtung (4) im Wesentlichen in Form eines Kastens (4.1-4.4) ausgebildet
ist und dass die Mittel wenigstens eine vorspringende Struktur (6, 7) umfassen, die
einerseits in den Freiraum innerhalb des Kastens (4.1-4.4) hineinragt und von die
andererseits von der Außenfläche des Kasten (4.1-4.4) nach außen in Richtung des Bauteils
(1) vorspringt.
7. Schalungsvorrichtung (4) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die vorspringende Struktur als insbesondere abgewinkeltes Bewehrungselement (6, 7)
ausgebildet ist.
8. Schalungsvorrichtung (4) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die vorspringende Struktur gegenüber einer entsprechende Abmessung des Freiraums
innerhalb des Kastens (4.1-4.4) ein Mindermaß aufweist und sich insbesondere nicht
aus dem Freiraum innerhalb des Kastens (4.1-4.4) heraus erstreckt.
9. Schalungsvorrichtung (4) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalungsvorrichtung (4) in Karton oder dergleichen ausgebildet ist.
10. Schalungsvorrichtung (4) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalungsvorrichtung (4) in einem Kunststoff, vorzugsweise Polystyrol, ausgebildet
ist.
11. Schalungsvorrichtung (4) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalungsvorrichtung (4) in einem metallischen Werkstoff, vorzugsweise in Form
eines Blechgitters oder Streckmetalls, ausgebildet ist.
12. Schalungsvorrichtung (4) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalungsvorrichtung (4) zumindest bereichsweise insbesondere Feuchtigkeit abweisend
imprägniert und/oder beschichtet ist.
13. Schalungsvorrichtung (4) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalungsvorrichtung (4) zumindest bereichsweise, insbesondere an ihrer dem Bauteil
(1) zugewandten Außenseite, eine definierte Rauheit zum Verbinden mit dem Bauteil
(1) aufweist, insbesondere durch Vorsehen der Beschichtung gemäß Anspruch 12.
14. Verfahren zum Schaffen einer Aussparung beim Gießen eines Bauteils (1), insbesondere
aus Ortbeton,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
- Abgrenzen eines der Aussparung entsprechenden Bereichs mittels einer Schalung, insbesondere
unter Verwendung der Schalungsvorrichtung (4) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche;
- Anordnen von Mitteln, insbesondere wenigstens eines Bewehrungselements (6, 7), die
ein nachträgliches Festlegen eines Zugkräfte aufnehmenden Elements (3) im Bereich
der Aussparung durch Einfüllen eines aushärtenden und/oder abbindfähigen Füllstoffs, insbesondere Beton,
ermöglichen, wobei die Mittel (6, 7) sich innerhalb des abgegrenzten Bereichs, insbesondere
durch die Schalung hindurch, und außerhalb des abgegrenzten Bereichs in Richtung des Bauteils
(1) erstrecken; und
- Gießen des Bauteils (1) außerhalb der Schalung.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den genannten Mitteln um wenigstens ein Bewehrungselement (6, 7) des
Bauteils (1) handelt, welches vor dem Gießen des Bauteils (1) in den Freiraum innerhalb
der Aussparung eingeführt und/oder durch den Freiraum innerhalb der Aussparung durchgeführt
wird, insbesondere indem wenigstens ein Bestandteil (4.1-4.4) der Schalung auf das
Bewehrungselement (6, 7) aufgeschoben wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass beim Erstellen der Schalung wenigstens ein Bestandteil (4.1-4.4) der Schalung mit
einer vorspringenden Struktur (6, 7) verwendet wird, welche sich einerseits in den
Freiraum innerhalb der Schalung und andererseits von der Schalung nach außen in Richtung
des Bauteils (1) erstreckt.