Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Hydraulikeinheit für einen Zylinderkopf einer Brennkraftmaschine
mit hydraulisch variablem Gaswechselventiltrieb. Die Hydraulikeinheit umfasst:
■ zumindest eine antriebseitige Gebereinheit,
■ zumindest eine abtriebseitige Nehmereinheit,
■ zumindest ein ansteuerbares Hydraulikventil,
■ zumindest einen Mitteldruckraum,
■ zumindest einen Hochdruckraum, der im Übertragungssinn zwischen der zugehörigen
Gebereinheit und der zugehörigen Nehmereinheit angeordnet und über das zugehörige
Hydraulikventil mit dem zugehörigen Mitteldruckraum verbindbar ist,
■ zumindest einen als Hydraulikmittelreservoir dienenden Niederdruckraum, der über
eine Drosselstelle mit dem zugehörigen Mitteldruckraum verbunden ist,
■ und ein Hydraulikgehäuse mit einem Gehäuseunterteil, einem Gehäusezwischenteil und
einem Gehäuseoberteil,
wobei die Gebereinheit, die Nehmereinheit, der Hochdruckraum, das Hydraulikventil
und der Mitteldruckraum im Gehäuseunterteil verlaufen, der Niederdruckraum im Gehäuseoberteil
ausgebildet ist und die Drosselstelle im Bereich eines Hydraulikmitteldurchlasses
durch das Gehäusezwischenteil verläuft.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Eine derartige Hydraulikeinheit geht aus der nicht vorveröffentlichten
DE 10 2007 054 376 A1 hervor. Bei der dort vorgeschlagenen Hydraulikeinheit sind alle wesentlichen, für
die hydraulisch variable Übertragung von Nockenerhebungen auf die Gaswechselventile
erforderlichen Bauteile und die Druckräume in einem gemeinsamen Hydraulikgehäuse in
Sandwichbauweise zusammengefasst. Das Gehäuseunterteil ist sehr kompakt bauend ausgebildet,
und bei dem Gehäusezwischenteil handelt es sich zudem um eine im wesentlichen flache
Platte, so dass jeder der Mitteldruckräume auf ein entsprechend kleines Volumen begrenzt
ist.
[0003] Wie es in der zitierten Druckschrift erläutert ist, kann jedoch ein kleinvolumiger
Mitteldruckraum beim Startvorgang der Brennkraftmaschine problematisch sein, insbesondere
wenn es sich um einen Startvorgang bei tiefen Außentemperaturen und nach längerem
Stillstand der Brennkraftmaschine handelt. Dies liegt darin begründet, dass die Hydraulikmittelversorgung
der Brennkraftmaschine während des Startvorgangs noch keinen ausreichenden Hydraulikmittelstrom
in den Mitteldruckraum fördert und lediglich das im Mitteldruckraum verbliebene und
zudem bei tiefen Temperaturen geschrumpfte Hydraulikmittelvolumen unzureichend groß
für ein vollständiges Wiederbefüllen eines dann expandierenden Hochdruckraums ist.
Diese Problematik gilt in verstärktem Maße für sich in kurzer Zeitfolge wiederholende
Startvorgänge, da in diesem Fall der Hydraulikmittelverbrauch aus dem Mitteldruckraum
größer als das von der Hydraulikmittelversorgung der Brennkraftmaschine nachgeförderte
Volumen sein kann. Solche Mehrfachstartvorgänge sind beispielsweise für Taxifahrzeuge
an Taxiständen typisch.
[0004] Zur Lösung dieser Problematik wird in der zitierten Druckschrift vorgeschlagen, im
Gehäuseoberteil einen als Hydraulikmittelreservoir dienenden Niederdruckraum auszubilden,
der über eine Drosselstelle im Gehäusezwischenteil mit dem Mitteldruckraum verbunden
ist. Mit Hilfe des Niederdruckraums wird zum einen das während des Startvorgangs der
Brennkraftmaschine erforderliche Hydraulikmittelreservoir für den Mitteldruckraum
und mithin für den Hochdruckraum erweitert und zum anderen das Risiko eines Ansaugens
von Gasblasen weitestgehend beseitigt. Letzteres ergibt sich durch das Gehäusezwischenteil,
das den Niederdruckraum vom Mitteldruckraum separiert, so dass während der Stillstandsphase
der Brennkraftmaschine und dabei abkühlendem und folglich schrumpfendem Hydraulikmittel
die Bildung von Gasblasen im Mitteldruckraum durch Nachsaugen von Hydraulikmittel
aus dem Niederdruckraum verhindert wird.
[0005] Die in der genannten Druckschrift vorgeschlagene Drosselstelle ist als Stufenbohrung
durch das Gehäusezwischenteil mit einem nur wenige Zehntelmillimeter betragenden Kleinstdurchmesser
ausgebildet. Eine derartige Drosselstelle kann jedoch in verschiedener Hinsicht nachteilig
sein. Vor allem weist die starre Drosselstelle eine von der Durchflussrichtung unabhängige
Durchflusscharakteristik mit starker Drosselung in beide Richtungen auf, welche insbesondere
bei kaltem, d.h. hochviskosem Hydraulikmittel einer schnellen Wiederbefüllung des
Mitteldruckraums entgegensteht. Zudem besteht bei Hydraulikmittelbohrungen mit sehr
kleinem Durchmesser das erhöhte Risiko einer Verstopfung mit Schmutzpartikeln in Form
von Fertigungsrückständen oder Abrieb während des Betriebs der Brennkraftmaschine.
Außerdem ist die Herstellung der kleinen Hydraulikmittelbohrung mit erheblichem Aufwand
verbunden. Beispielsweise ist im Falle einer spanend hergestellten Bohrung mit hohem
Werkzeugverschleiß oder häufigem Werkzeugausfall zu rechnen, während die Herstellung
mittels Laserstrahl zu unerwünscht hohen Form- und Querschnittsabweichungen von der
Sollgeometrie der Drosselstelle führt.
Aufgabe der Erfindung
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Hydraulikeinheit
der eingangs genannten Art insbesondere dahingehend fortzubilden, dass dem Mitteldruckraum
beim Kaltstart der Brennkraftmaschine ein sowohl ausreichend großes als auch ausreichend
schnell verfügbares Hydraulikmittelreservoir zur Seite steht.
Zusammenfassung der Erfindung
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1, während vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung den Unteransprüchen
entnehmbar sind. Demnach ist es vorgesehen, dass die Drosselstelle mittels eines relativ
zum Hydraulikmitteldurchlass verlagerbaren Ventilkörpers gebildet ist und je nach
Lage des Ventilkörpers unterschiedlich große Durchflussquerschnitte aufweist. Dabei
versperrt der Ventilkörper in seiner dem Hydraulikmittelfluss vom Mitteldruckraum
in den Niederdruckraum entsprechenden ersten Lage die Drosselstelle bis auf einen
drosselnden Durchflussquerschnitt und gibt in seiner dem Hydraulikmittelfluss vom
Niederdruckraum in den Mitteldruckraum entsprechenden zweiten Lage einen drosselarmen
Durchflussquerschnitt frei. Mit anderen Worten ermöglicht der verlagerbare Ventilkörper
eine von der Durchflussrichtung abhängige Durchflusscharakteristik, so dass der Hydraulikmittelübertritt
in Richtung des Niederdruckraums nach wie vor gedrosselt, in die entgegengesetzte
Richtung zum Mitteldruckraum hin jedoch weitgehend widerstandsarm erfolgt. Zudem entfällt
mit der starren und querschnittsarmen Hydraulikmittelbohrung das Verstopfungsrisiko
der Drosselstelle durch Schmutzpartikel.
[0008] In Weiterbildung der Erfindung soll der Ventilkörper teilweise oder vollständig im
Hydraulikmitteldurchlass verlaufen und durch Anschläge am Gehäusezwischenteil gehaltert
sein, welche Anschläge die erste und zweite Lage des Ventilkörpers definieren. Für
den Fall, dass der Ventilkörper eine Ventilplatte ist oder eine solche aufweist, soll
der die erste Lage des Ventilkörpers definierende Anschlag eine dem Mitteldruckraum
zugewandte erste Oberfläche am Gehäusezwischenteil sein und die Ventilplatte gemeinsam
mit der ersten Oberfläche ein Plattenventil bilden, wobei der drosselnde Durchflussquerschnitt
durch eine oder mehrere sickenförmige Vertiefungen auf der Ventilplatte und/oder der
ersten Oberfläche gebildet ist.
[0009] Gegenüber der im eingangs zitierten Stand der Technik vorgeschlagenen Stufenbohrung,
deren Drosselwirkung den Eigenschaften einer viskositätsunabhängigen Blende nahe kommt,
ist die Drosselwirkung bei sickenförmigen Vertiefungen aufgrund ihres relativ großen
Längen-Querschnitt-Verhältnisses in deutlich stärkerem Maße von der Viskosität des
Hydraulikmittels abhängig. Diese Eigenschaft ist besonders dann von Vorteil, wenn
das Gehäuseoberteil mit einem in den Zylinderkopf mündenden Überlauf versehen ist.
Dieser dient nicht nur der Entlüftung des Niederdruckraums, sondern auch der Kühlung
der Hydraulikeinheit, indem aufgeheiztes Hydraulikmittel via Niederdruckraum in den
Zylinderkopf entweichen und mithin in den gekühlten Hydraulikmittelkreislauf der Brennkraftmaschine
zurückgeführt werden kann. Hierbei bewirkt die viskositätsabhängige Drosselwirkung
der sickenförmigen Vertiefungen eine bedarfsgerechte Spülung der Hydraulikeinheit,
die idealerweise dergestalt ist, dass bei heißem Hydraulikmittel eine größtmögliche
Spülung und bei kaltem Hydraulikmittel keine Spülung der Hydraulikeinheit erfolgt.
[0010] In einer konstruktiven Ausgestaltung der Erfindung sind eine oder zwei im Hydraulikmitteldurchlass
befestigte und jeweils stirnseitig einen der Anschläge für die Ventilplatte bildende
Buchsen vorgesehen. Alternativ soll der Ventilkörper Haltekrallen aufweisen, die von
der Ventilplatte ausgehend durch den Hydraulikmitteldurchlass verlaufen und sich über
eine dem Niederdruckraum zugewandte zweite Oberfläche am Gehäusezwischenteil erstrecken.
Dabei dient die zweite Oberfläche als die zweite Lage des Ventilkörpers definierender
Anschlag. Ein solcher Ventilkörper kann besonders kostengünstig als Spritzgussteil
aus Kunststoff hergestellt sein.
[0011] Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass der Ventilkörper eine Kugel ist und der
Hydraulikmitteldurchlass die Form einer sich in Richtung des Mitteldruckraums öffnenden
Kugelkalotte aufweist. Dabei ist der drosselnde Durchflussquerschnitt durch eine sich
in Achsrichtung der Kugelkalotte erstreckende, sickenförmige Vertiefung an der Innenmantelfläche
des Hydraulikmitteldurchlasses gebildet.
[0012] Zur Halterung der Kugel soll der die zweite Lage der Kugel definierende Anschlag
durch einen oder mehrere sich in den Hydraulikmitteldurchlass erstreckende Materialvorsprünge
am Gehäusezwischenteil gebildet sein. Vorzugsweise sind drei über die Innenmantelfläche
des Hydraulikmitteldurchlasses gleichmäßig verteilte Materialvorsprünge vorgesehen,
die außerdem durch Verstemmen des Gehäusezwischenteils erzeugt sein können.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0013] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und
aus den Zeichnungen, in denen Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt sind.
Soweit nicht anders erwähnt, sind dabei gleiche oder funktionsgleiche Merkmale oder
Bauteile mit gleichen Bezugszahlen versehen.
Es zeigen:
[0014]
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines hydraulisch variablen Gaswechselventiltriebs;
- Figur 2
- die erfindungsgemäße Drosselstelle als Hydrauliksymbol;
- Figur 3
- eine Hydraulikeinheit in perspektivischer Gesamtdarstellung;
- Figur 4
- einen Querschnitt der Hydraulikeinheit gemäß Figur 3;
- Figur 5
- eine Drosselstelle mit Plattenventil gemäß Figur 4 in vergrößerter Schnittdarstellung
(1. Seitenansicht);
- Figur 6
- die Drosselstelle gemäß Figur 4 in vergrößerter Schnittdarstellung (2. Seitenansicht);
- Figur 7
- den Ventilkörper gemäß Figur 4 in vergrößerter Perspektivdarstellung;
- Figur 8
- eine Drosselstelle mit Kugel in vergrößerter Schnittdarstellung;
- Figur 9
- den Schnitt A-A gemäß Figur 8;
- Figur 10
- eine Drosselstelle mit Plattenventil und Buchsen in vergrößerter Schnittdarstellung;
- Figur 11
- die obere Buchse gemäß Figur 10 in vergrößerter Perspektivdarstellung und
- Figur 12
- die untere Buchse gemäß Figur 10 in vergrößerter Perspektivdarstellung.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0015] In Figur 1 ist der prinzipielle Aufbau eines hydraulisch variablen Gaswechselventiltriebs
1 schematisch offenbart. Dargestellt ist ein für das Verständnis der Erfindung wesentlicher
Ausschnitt eines Zylinderkopfs 2 einer Brennkraftmaschine mit einem Nocken 3 einer
Nockenwelle und einem in Schließrichtung federkraftbeaufschlagten Gaswechselventil
4. Die Variabilität des Gaswechselventiltriebs 1 wird mittels einer zwischen dem Nocken
3 und dem Gaswechselventil 4 angeordneten Hydraulikeinheit 5 erzeugt, die folgende
Komponenten umfasst:
■ eine antriebseitige Gebereinheit 6, hier in Form eines vom Nocken 3 angetriebenen
Pumpenstößels 7,
■ eine abtriebseitige Nehmereinheit 8, hier in Form eines das Gaswechselventil 4 unmittelbar
betätigenden Nehmerkolbens 9,
■ ein ansteuerbares Hydraulikventil 10, hier in Form eines elektromagnetischen 2-2-Wege-Schaltventils,
■ einen zwischen der Gebereinheit 6 und der Nehmereinheit 8 verlaufenden Hochdruckraum
11, aus dem bei geöffnetem Hydraulikventil 10 Hydraulikmittel in einen Mitteldruckraum
12 abströmen kann,
■ ein an den Mitteldruckraum 12 angeschlossener Druckspeicher 13 mit einem federkraftbeaufschlagten
Ausgleichskolben 14,
■ ein in Richtung des Mitteldruckraums 12 öffnendes Rückschlagventil 15, über das
die Hydraulikeinheit 5 an den Hydraulikmittelkreislauf der Brennkraftmaschine angeschlossen
ist,
■ und einen als Hydraulikmittelreservoir dienenden Niederdruckraum 16, der über eine
Drosselstelle 17 in einer den Niederdruckraum 16 vom Mitteldruckraum 12 separierenden
Trennwand 18 mit dem Mitteldruckraum 12 verbunden ist.
[0016] Die an sich bekannte Funktionsweise des hydraulischen Gaswechselventiltriebs 1 lässt
sich dahingehend zusammenfassen, dass der Hochdruckraum 11 zwischen der Gebereinheit
6 und der Nehmereinheit 8 als hydraulisches Gestänge wirkt, wobei das - bei Vernachlässigung
von Leckagen - proportional zum Hub des Nockens 3 vom Pumpenstößel 7 verdrängte Hydraulikvolumen
in Abhängigkeit des Öffnungszeitpunkts und der Öffnungsdauer des Hydraulikventils
10 in ein erstes, den Nehmerkolben 9 beaufschlagendes Teilvolumen und in ein zweites,
in den Mitteldruckraum 12 einschließlich Druckspeicher 13 abströmendes Teilvolumen
aufgesplittet wird. Hierdurch sind die Hubübertragung des Pumpenstößels 7 auf den
Nehmerkolben 9 und mithin nicht nur die Steuerzeiten, sondern auch die Hubhöhe des
Gaswechselventils 4 vollvariabel einstellbar.
[0017] Figur 2 zeigt die Drosselstelle 17 als Hydrauliksymbol. Für die Erfindung wesentlich
ist die Existenz eines verlagerbaren Ventilkörpers 19, durch den der Hydraulikmittelfluss
vom Mitteldruckraum 12 in den Niederdruckraum 16 deutlich stärker als in die entgegengesetzte
Richtung gedrosselt wird. Wie bereits einleitend erwähnt und in den nachfolgend erläuterten
Ausführungsbeispielen umgesetzt, ist eine viskositätsabhängige Drosselwirkung der
Drosselstelle 17 besonders dann vorteilhaft, wenn der Niederdruckraum 16 mit einem
in den Zylinderkopf mündenden Überlauf 20 versehen ist (siehe Figur 1). Der Überlauf
20 dient nicht nur der Entlüftung des Niederdruckraums 16, sondern auch der Kühlung
der Hydraulikeinheit 5, indem aufgeheiztes Hydraulikmittel via Niederdruckraum 16
in den Zylinderkopf 2 entweichen und mithin in den gekühlten Hydraulikmittelkreislauf
der Brennkraftmaschine zurückgeführt werden kann. Die viskositätsabhängige Drosselwirkung
der Drosselstelle 17 bewirkt eine bedarfsgerechte Spülung der Hydraulikeinheit 5:
im theoretischen Idealfall erfolgt bei heißem Hydraulikmittel eine größtmögliche Spülung
und bei kaltem Hydraulikmittel gar keine Spülung der Hydraulikeinheit 5.
[0018] Wie es an den nachfolgend beschriebenen Figuren 3 und 4 deutlich wird, weist die
Hydraulikeinheit 5 ein gemeinsames Hydraulikgehäuse 21 auf, um die Hydraulikeinheit
5 als vormontierte und gegebenenfalls bereits mit Hydraulikmittel befüllte Baueinheit
in den Zylinderkopf 2 der Brennkraftmaschine montieren zu können. Die für eine 4-Zylinder-Reihenmaschine
ausgeführte Hydraulikeinheit 5 geht in Gesamtansicht aus Figur 3 hervor. Das in Sandwichbauweise
zusammengesetzte Hydraulikgehäuse 21 besteht aus einem Gehäuseunterteil 22, der als
Gehäusezwischenteil 23 ausgebildeten Trennwand 18 und einem Gehäuseoberteil 24. Während
die Gehäuseteile 22, 23, 24 an diversen Verschraubungspunkten 25 hydraulisch dichtend
miteinander verschraubt sind, weist das Gehäuseunterteil 22 separate Verschraubungspunkte
26 zum Befestigen der gesamten Hydraulikeinheit 5 im Zylinderkopf 2 der Brennkraftmaschine
auf.
[0019] Die vier Gebereinheiten 6 umfassen jeweils ein im Gehäuseunterteil 22 aufgenommenes
Abstützelement 27, einen darauf schwenkbeweglich gelagerten Schlepphebel 28 mit drehbar
gelagerter Rolle 29 für einen reibungsarmen Nockenabgriff und den hier vom Schlepphebel
28 betätigten und in Rückhubrichtung federkraftbeaufschlagten Pumpenstößel 7. Vom
Gehäusezwischenteil 23 abgehende Bügel 30 dienen als Verliersicherung für die Schlepphebel
28 bei nicht im Zylinderkopf 2 montierter Hydraulikeinheit 5. Diese ist weiterhin
so ausgebildet, dass jede der Gebereinheiten 6 mit zwei Nehmereinheiten 8 (siehe auch
Figur 1) zusammenwirkt. Mit anderen Worten wird für jedes Paar gleichwirkender Gaswechselventile
4, d.h. Einlassventile oder Auslassventile eines Zylinders der Brennkraftmaschine,
nur ein Nocken 3 und eine Gebereinheit 6 benötigt, wobei das vom Pumpenstößel 7 verdrängte
Hydraulikvolumen beide Nehmereinheiten 8 gleichzeitig beaufschlagt. Auf der den Gebereinheiten
6 gegenüber liegenden Seite der Hydraulikeinheit 5 sind die jeweils einer Gebereinheit
6 und den beiden Nehmereinheiten 8 zugeordneten Hydraulikventile 10 mit elektrischen
Anschlusssteckern 31 zu erkennen, wobei die im stromlosen Zustand geöffneten Hydraulikventile
10 auf an sich bekannte und hier nicht näher dargestellte Weise in Ventilaufnahmen
im Gehäuseunterteil 22 befestigt sind.
[0020] Die bereits in Figur 3 anhand der Auswölbungen im Gehäuseoberteil 24 erkennbaren
Niederdruckräume 16 gehen deutlich aus dem in Figur 4 dargestellten Querschnitt durch
die Hydraulikeinheit 5 vor. In diesem Querschnitt ist auch der an den Mitteldruckraum
12 angeschlossene Druckspeicher 13 mit dem federkraftbeaufschlagten Ausgleichskolben
14 erkennbar. Obwohl nur eine Drosselstelle 17' gezeigt ist, kann jeder der Mitteldruckräume
12 auch über zwei oder mehr Drosselstellen 17' mit dem zugehörigen Niederdruckraum
16 kommunizieren. Umgekehrt wäre es auch denkbar, jedem Mitteldruckraum 12 zwei oder
mehr voneinander separierte Niederdruckräume 16 zuzuordnen.
[0021] Sowohl Gasblasen, die während des Betriebs der Brennkraftmaschine über die Drosselstelle
17' aus dem Mitteldruckraum 12 in den Niederdruckraum 16 gelangen, als auch überschüssiges
Hydraulikmittel können über den im Gehäuseoberteil 24 verlaufenden und in den Zylinderkopf
2 mündenden Überlauf 20 in das Innere des Zylinderkopfs 2 abgeschieden werden.
[0022] Um einen Hydraulikmittelverlust aus dem Niederdruckraum 16 insbesondere während der
Stillstandsphase der Brennkraftmaschine zu verhindern, ist das Gehäuseoberteil 24
mit einem hier nicht näher dargestellten Dichtmittel aus Elastomerwerkstoff beschichtet.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist diese Beschichtung nicht nur auf den
Kontaktbereich zum Gehäusezwischenteil 23 beschränkt, sondern befindet sich auf der
gesamten Oberfläche des hier in einem Tiefziehverfahren aus Stahlblech hergestellten
Gehäuseoberteils 24. Zur Abdichtung der Trennfugen zwischen Gehäuseunterteil 22 und
Gehäusezwischenteil 23 einerseits sowie zwischen Gehäusezwischenteil 23 und Gehäuseoberteil
24 andererseits können ergänzend bzw. als Alternative zur E-lastomerbeschichtung auch
separate Flachdichtungen, wie ein- oder mehrlagige Metalldichtungen eingesetzt werden.
[0023] In den nachfolgend erläuterten Figuren 5 bis 12 sind drei Ausführungsbeispiele der
erfindungsgemäßen Drosselstelle 17 illustriert. Diese verläuft jeweils im Bereich
eines an sich drosselarmen Hydraulikmitteldurchlasses 32 durch das Gehäusezwischenteil
23 und ist durch den teilweise bzw. vollständig im Hydraulikmitteldurchlass 32 angeordneten
und relativ zu diesem verlagerbaren Ventilkörper 19 gebildet. Wie bereits in Figur
2 symbolhaft dargestellt, weist die Drosselstelle 17 je nach Lage des Ventilkörpers
19 unterschiedlich große Durchflussquerschnitte auf, wobei der Ventilkörper 19 in
seiner dem Hydraulikmittelfluss vom Mitteldruckraum 12 in den Niederdruckraum 16 entsprechenden
ersten Lage die Drosselstelle 17 bis auf einen drosselnden Durchflussquerschnitt versperrt
und in seiner dem Hydraulikmittelfluss vom Niederdruckraum 16 in den Mitteldruckraum
12 entsprechenden zweiten Lage einen drosselarmen Durchflussquerschnitt freigibt.
Der Ventilkörper 19 ist jeweils durch Anschläge, welche die erste und zweite Lage
des Ventilkörpers 19 definieren, am Gehäusezwischenteil 23 gehaltert.
[0024] Bei den Figuren 5 bis 7 handelt es sich um eine vergrößerte Darstellung der in Figur
4 enthaltenen Drosselstelle 17' mit Ventilkörper 19'. Bei diesem handelt es sich um
ein Spritzgussteil aus Kunststoff mit einer Ventilplatte 33 und davon ausgehenden
Haltekrallen 34, die unter elastischer Verformung durch den Hydraulikmitteldurchlass
32 hindurch geführt sind. Als die erste Lage des Ventilkörpers 19' definierender Anschlag
dient eine dem Mitteldruckraum 12 zugewandte erste Oberfläche 35 am Gehäusezwischenteil
23, hier dessen Unterseite, mit der die Ventilplatte 33 ein Plattenventil bildet (siehe
Figur 5). Der drosselnde Durchflussquerschnitt ist durch sickenförmige Vertiefungen
36' auf der Ventilplatte 33 gebildet. Je nach gewünschter Viskositätsabhängigkeit
der erzeugten Drosselwirkung sind gegenüber den hier geraden Vertiefungen 36' andere
Geometrien denkbar, wie beispielsweise eine spiralförmige Vertiefung geringen Querschnitts
und großer Länge im Falle einer sehr hohen Viskositätsabhängigkeit. Die Haltekrallen
34 erstrecken sich über eine dem Niederdruckraum 16 zugewandte zweite Oberfläche 37
am Gehäusezwischenteil 23, hier dessen Oberseite, die als die Haltekrallen 34 abstützender
und mithin die zweite Lage des Ventilkörpers 19' definierender Anschlag dient. Wie
es in Figur 6 deutlich erkennbar ist, weist die Drosselstelle 17' in dieser zweiten
Lage aufgrund des dann offenen Plattenventils einen vergleichsweise großen, d.h. drosselarmen
Querschnitt auf.
[0025] Eine alternative Drosselstelle 17" geht aus den Figuren 8 und 9 hervor. Der Ventilkörper
19" ist eine Kugel, und der Hydraulikmitteldurchlass 32 im Gehäusezwischenteil 23
weist die Form einer sich in Richtung des Mitteldruckraums 12 öffnenden Kugelkalotte
auf. Der drosselnde Durchflussquerschnitt ist durch eine sich in Achsrichtung der
Kugelkalotte erstreckende, sickenförmige Vertiefung 36" an der Innenmantelfläche des
Hydraulikmitteldurchlasses 32 gebildet. Während die Kugelkalotte gleichzeitig als
die erste Lage der Kugel 19" definierender Anschlag dient und der Hydraulikmittelfluss
in Richtung des Niederdruckraums lediglich über die sickenförmige Vertiefung 36" erfolgen
kann, ist der die zweite Lage der Kugel 19" definierende Anschlag durch drei Materialvorsprünge
38 am Gehäusezwischenteil 23 gebildet. In dieser zweiten Lage steht dem Hydraulikmittelfluss
in Richtung des Mitteldruckraums die gesamte Oberfläche der Kugel 19" bei entsprechend
geringer Drosselung zur Verfügung. Die sich in den Hydraulikmitteldurchlass 32 erstreckenden
Materialvorsprünge 38 sind durch Verstemmen des Gehäusezwischenteils 23 erzeugt und
gleichmäßig über die Innenmantelfläche des Hydraulikmitteldurchlasses 32 verteilt.
[0026] Eine weitere alternative Drosselstelle 17"' ist in den Figuren 10 bis 12 dargestellt.
Der Ventilkörper 19"' ist hierbei als scheibenförmige Ventilplatte ausgebildet, die
zwischen zwei im Hydraulikmitteldurchlass 32 eingepressten Buchsen 39, 40 spielbehaftet
angeordnet ist. Die Buchsen 39, 40, die jeweils stirnseitig einen der Anschläge für
die Ventilplatte 19"' bilden, sind unterschiedlich gestaltet. Die obere Buchse 40
bildet mit der Ventilplatte 19"' ein Plattenventil,
wobei der drosselnde Durchflussquerschnitt durch vier sickenförmige Vertiefungen 36"'
auf der dem Mitteldruckraum 12 zugewandten ersten Oberfläche 35 der Buchse 40 gebildet
ist. Die untere Buchse 39 ist an ihrer dem Niederdruckraum 16 zugewandten zweiten
Oberfläche 37 mit kreisbogenförmigen Unterbrechungen 41 versehen, die in der zweiten
Lage der Ventilplatte 19"' einen ausreichend drosselarmen Durchflussquerschnitt zur
Verfügung stellen.
Liste der Bezugszahlen
[0027]
- 1
- Gaswechselventiltrieb
- 2
- Zylinderkopf
- 3
- Nocken
- 4
- Gaswechselventil
- 5
- Hydraulikeinheit
- 6
- Gebereinheit
- 7
- Pumpenstößel
- 8
- Nehmereinheit
- 9
- Nehmerkolben
- 10
- Hydraulikventil
- 11
- Hochdruckraum
- 12
- Mitteldruckraum
- 13
- Druckspeicher
- 14
- Ausgleichskolben
- 15
- Rückschlagventil
- 16
- Niederdruckraum
- 17
- Drosselstelle
- 18
- Trennwand
- 19
- Ventilkörper
- 20
- Überlauf
- 21
- Hydraulikgehäuse
- 22
- Gehäuseunterteil
- 23
- Gehäusezwischenteil
- 24
- Gehäuseoberteil
- 25
- Verschraubungspunkt
- 26
- Verschraubungspunkt
- 27
- Abstützelement
- 28
- Schlepphebel
- 29
- Rolle
- 30
- Bügel
- 31
- Anschlussstecker des Hydraulikventils
- 32
- Hydraulikmitteldurchlass
- 33
- Ventilplatte
- 34
- Haltekralle
- 35
- erste Oberfläche am Gehäusezwischenteil
- 36
- sickenförmige Vertiefung
- 37
- zweite Oberfläche am Gehäusezwischenteil
- 38
- Materialvorsprung am Gehäusezwischenteil
- 39
- Buchse
- 40
- Buchse
- 41
- Unterbrechung
1. Hydraulikeinheit (5) für einen Zylinderkopf (2) einer Brennkraftmaschine mit hydraulisch
variablem Gaswechselventiltrieb (1), umfassend
■ zumindest eine antriebseitige Gebereinheit (6),
■ zumindest eine abtriebseitige Nehmereinheit (8),
■ zumindest ein ansteuerbares Hydraulikventil (10),
■ zumindest einen Mitteldruckraum (12),
■ zumindest einen Hochdruckraum (11), der im Übertragungssinn zwischen der zugehörigen
Gebereinheit (6) und der zugehörigen Nehmereinheit (8) angeordnet und über das zugehörige
Hydraulikventil (10) mit dem zugehörigen Mitteldruckraum (12) verbindbar ist,
■ zumindest einen als Hydraulikmittelreservoir dienenden Niederdruckraum (16), der
über eine Drosselstelle (17, 17', 17", 17"') mit dem zugehörigen Mitteldruckraum (12)
verbunden ist,
■ und ein Hydraulikgehäuse (21) mit einem Gehäuseunterteil (22), einem Gehäusezwischenteil
(23) und einem Gehäuseoberteil (24),
wobei die Gebereinheit (6), die Nehmereinheit (8), der Hochdruckraum (11), das Hydraulikventil
(10) und der Mitteldruckraum (12) im Gehäuseunterteil (22) verlaufen, der Niederdruckraum
(16) im Gehäuseoberteil (24) ausgebildet ist und die Drosselstelle (17, 17', 17",
17"') im Bereich eines Hydraulikmitteldurchlasses (32) durch das Gehäusezwischenteil
(23) verläuft,
dadurch gekennzeichnet, dass die Drosselstelle (17, 17', 17", 17"') mittels eines relativ zum Hydraulikmitteldurchlass
(32) verlagerbaren Ventilkörpers (19, 19', 19", 19"') gebildet ist und je nach Lage
des Ventilkörpers (19, 19', 19", 19"') unterschiedlich große Durchflussquerschnitte
aufweist, wobei der Ventilkörper (19, 19', 19", 19"') in seiner dem Hydraulikmittelfluss
vom Mitteldruckraum (12) in den Niederdruckraum (16) entsprechenden ersten Lage die
Drosselstelle (17, 17', 17", 17"') bis auf einen drosselnden Durchflussquerschnitt
versperrt und wobei der Ventilkörper (19, 19', 19", 19"') in seiner dem Hydraulikmittelfluss
vom Niederdruckraum (16) in den Mitteldruckraum (12) entsprechenden zweiten Lage einen
drosselarmen Durchflussquerschnitt freigibt.
2. Hydraulikeinheit (5) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkörper (19', 19", 19"') teilweise oder vollständig im Hydraulikmitteldurchlass
(32) verläuft und durch Anschläge am Gehäusezwischenteil (23) gehaltert ist, welche
Anschläge die erste und zweite Lage des Ventilkörpers (19', 19", 19"') definieren.
3. Hydraulikeinheit (5) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkörper (19', 19"') eine Ventilplatte (33, 19"') ist oder aufweist, der
die erste Lage des Ventilkörpers (19', 19"') definierende Anschlag eine dem Mitteldruckraum
(12) zugewandte erste Oberfläche (35) am Gehäusezwischenteil (23) ist und die Ventilplatte
(19"', 33) gemeinsam mit der ersten Oberfläche (35) ein Plattenventil bildet, wobei
der drosselnde Durchflussquerschnitt durch eine oder mehrere sickenförmige Vertiefungen
(36', 36"') auf der Ventilplatte (33, 19"') und/ oder der ersten Oberfläche (35) gebildet
ist.
4. Hydraulikeinheit (5) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder zwei im Hydraulikmitteldurchlass (32) befestigte und jeweils stirnseitig
einen der Anschläge für die Ventilplatte (19"') bildende Buchsen (39, 40) vorgesehen
sind.
5. Hydraulikeinheit (5) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkörper (19') Haltekrallen (34) aufweist, die von der Ventilplatte (33)
ausgehend durch den Hydraulikmitteldurchlass (32) verlaufen und sich über eine dem
Niederdruckraum (16) zugewandte zweite Oberfläche (37) am Gehäusezwischenteil (23)
erstrecken, welche zweite Oberfläche (37) als die zweite Lage des Ventilkörpers (19')
definierender Anschlag dient.
6. Hydraulikeinheit (5) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Ventilkörper (19') um ein Spritzgussteil aus Kunststoff handelt.
7. Hydraulikeinheit (5) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkörper (19") eine Kugel ist und der Hydraulikmitteldurchlass (32) die Form
einer sich in Richtung des Mitteldruckraums (12) öffnenden Kugelkalotte aufweist,
wobei der drosselnde Durchflussquerschnitt durch eine sich in Achsrichtung der Kugelkalotte
erstreckende, sickenförmige Vertiefung (36") an der Innenmantelfläche des Hydraulikmitteldurchlasses
(32) gebildet ist.
8. Hydraulikeinheit (5) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der die zweite Lage der Kugel (19") definierende Anschlag durch einen oder mehrere
sich in den Hydraulikmitteldurchlass (32) erstreckende Materialvorsprünge (38) am
Gehäusezwischenteil (23) gebildet ist.
9. Hydraulikeinheit (5) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass drei über die Innenmantelfläche des Hydraulikmitteldurchlasses (32) gleichmäßig verteilte
Materialvorsprünge (38) vorgesehen sind.
10. Hydraulikeinheit (5) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialvorsprünge (38) durch Verstemmen des Gehäusezwischenteils (23) erzeugt
sind.