[0001] Die Erfindung betrifft eine Kreiselpumpe zur Förderung eines mit festen Beimengungen
versetzten Mediums mit einem Gehäuse, in dem ein Freistromrad angeordnet ist und zwischen
dem Freistromrad und der einlassseitigen Gehäusewand ein schaufelfreier Raum gebildet
wird, wobei das Freistromrad eine Tragscheibe umfasst, auf der Schaufeln angeformt
sind, die druckseitige Seitenflächen, saugseitige Seitenflächen und Vorderflächen
aufweisen.
[0002] Pumpen mit Freistromrädern weisen einen großen Abstand zwischen den Laufrad-Schaufeln
und der einlassseitigen Gehäusewand auf, wodurch ein freier Raum gebildet wird. Dadurch
wird die Mitförderung von festen Beimengungen ermöglicht, selbst dann, wenn die Beimengungen
große Abmessungen haben.
[0003] Das Laufrad wird radial innen angeströmt. Das Fluid strömt vom Laufrad radial nach
außen ab. Im Raum zwischen Laufrad und einlassseitiger Gehäusewand bildet sich eine
radial nach innen gerichtete Strömung. Dadurch können sich Beimengungen, deren Dichten
in etwa der durchschnittlichen Dichte der Förderflüssigkeit entsprechen, oder kleiner
ist, auf der Laufradmitte anlagern. Handelt es sich dabei um faserige oder textile
Beimengungen, besteht die Gefahr, dass die Verweildauer im Bereich der Laufradmitte
so groß wird, dass sich Anlagerungen aufbauen. Dies kann zu einem Verstopfen der Pumpe
führen. Daher gibt es zahlreiche Ausführungen von Freistrompumpen, die mit Zerkleinerungseinrichtungen
ausgestattet sind.
[0004] In der
DE 103 05 726 A1 wird eine Kreiselpumpe mit einer dem Pumpenlaufrad vorgeschalteten Zerkleinerungseinrichtung
für faserige oder stückige Beimengungen in der Förderflüssigkeit beschrieben. Die
Zerkleinerungseinrichtung wird durch einen mit dem Pumpenlaufrad umlaufenden Schneidkopf
und einem im Gehäuse der Kreiselpumpe feststehend angeordneten Schneidring gebildet.
Durch die vorgeschaltete Zerkleinerungseinrichtung wird jedoch der Raum vor dem Laufrad
verkleinert und die Zuströmung in das Laufrad beeinflusst. Dies kann sich negativ
auf die Pumpenkennlinie auswirken.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Kreiselpumpe zur Förderung von Flüssigkeiten
mit festen Beimengungen zu entwickeln, bei der Verstopfungen vermieden werden. Ein
Anhängen von faserigen Bestandteilen, wie beispielsweise Textilien oder Folien, soll
verhindert werden. Dabei soll der freie Durchgang durch die Pumpe nicht behindert
werden. Weiterhin soll die Kennliniencharakteristik der Pumpe nicht negativ beeinflusst
werden.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Schaufeln mit Schneidkanten
versehen sind. Die mit Schneidkanten versehenen Schaufeln durchtrennen die festen
Beimengungen, so dass es nicht zu Anlagerungen kommen kann. Dabei ist es besonders
vorteilhaft, wenn alle oder mehrere Schaufeln mit Schneidkanten versehen sind. Im
Einzelfall reicht es jedoch auch aus, wenn nur eine Schaufel eine Schneidkante aufweist.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden Schneidkanten an den Stellen
gebildet, an denen die Vorderflächen der Schaufeln auf die Seitenflächen treffen.
[0008] Üblicherweise handelt es sich bei dem Laufrad um ein Gussteil. Die Berührungsstellen
an denen die Vorderflächen und die Seitenflächen der Schaufeln aufeinander treffen
sind bei herkömmlichen Freistrompumpen nicht scharfkantig. Es gibt keine definierte
Berührungslinie zwischen den Vorderflächen und den Seitenflächen sondern einen Bereich,
in dem die Flächen ineinander übergehen. Der Bereich ist dabei nicht scharfkantig
abgegrenzt sondern es handelt sich um einen abgerundeten Übergang.
[0009] Im Gegensatz zu herkömmlichen Schaufeln wird erfindungsgemäß zumindest eine Fläche
der Schaufeln so bearbeitet, dass Schneidkanten an den Berührungsstellen der Flächen
gebildet werden. Zur Bildung von Schneidkanten können die Flächen durch Anschleifen
oder planes Andrehen bearbeitet werden. Zusätzlich können die Schneidwirkung und das
Verschleißverhalten durch eine örtliche Härtung der Schneidkanten verbessert werden.
[0010] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden zur Bildung
von Schneidkanten die Vorderflächen der Schaufeln bearbeitet. Die Vorderflächen werden
durch Anschleifen oder planes Andrehen so präpariert, dass Schneidkanten entstehen.
Die Seitenflächen der Schaufeln werden von der Gusshaut gebildet.
[0011] Um nicht die gesamte Planfläche bearbeiten zu müssen, können die Vorderflächen der
Schaufeln lediglich mit einer Fase versehen werden. Die Vorderflächen der Schaufeln
werden dabei vorzugsweise in den Bereichen angefast, wo die Vorderflächen auf die
druckseitigen Seitenflächen der Schaufeln treffen. Die Schneid- oder Reißwirkung der
Schneidkanten wird durch die Gussrauhigkeit unterstützt. Zusätzlich wirkt die harte
Gusshaut dem Verschleiß entgegen.
[0012] Die Flächen, welche die Schneidkanten bilden, stehen vorzugsweise in einem Winkel
kleiner als 120 ° zueinander. Dabei erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Flächen,
welche die Schneidkanten bilden, in einem Winkel von weniger als 90 ° zueinander stehen.
[0013] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden die Schneidkanten
an den Berührungslinien gebildet, an denen die Vorderflächen auf die druckseitigen
Seitenflächen treffen. Dadurch wird eine besonders wirkungsvolle Schneidwirkung der
Kanten erzielt, da aufgrund der Drehrichtung des Laufrades die Beimengungen an die
druckseitigen Seitenflächen gepresst werden.
[0014] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die Vorderflächen der Schaufeln
als Winglets ausgebildet, welche die Seitenflächen überlappen. Bei den Winglets handelt
es sich um Zusatzflächen, die meist senkrecht auf den Schaufeln stehen. Durch die
Winglets wird der Wirkungsgrad der Pumpe verbessert. Vorzugsweise überragen die Winglets
die saugseitigen Seitenflächen der Schaufeln.
[0015] Als besonders günstig erweist es sich, wenn die Winglets mit Schneidkanten versehen
sind. Laufräder mit Winglets erreichen ihre optimale Wirksamkeit bei sehr kleinen
Schaufelwinkeln. Dies kommt der Schneidwirkung entgegen. Zudem bieten die Winglets
eine zusätzliche Fläche, an denen sich stabile Schneidkanten anbringen lassen.
[0016] In einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung werden Klingen auf den Winglets befestigt.
Bei den Klingen handelt es sich um Metallplättchen, die mit Schneidkanten versehen
sind. Die Klingen werden vorzugsweise auf die Winglets aufgeschraubt.
[0017] Eine weitere bevorzugte Variante der Erfindung besteht darin, die Winglets mit Rillen
zu versehen. Die Rillen werden auf den einlassseitigen Oberflächen der Winglets eingebracht.
Durch die Rillen werden auf der einlassseitigen Oberfläche der Winglets Schneidkanten
erzeugt. Die Schneidkanten entstehen an den Berührungslinien, an denen die Seitenwände
der Rillen auf die Oberfläche der Winglets treffen. Zur Bildung von Rillen kann die
Planfläche der Winglets mit Eindrehungen versehen werden. Die kerbenförmigen Eindrehungen
können entweder kreisförmig oder spiralförmig verlaufen. Die Rillen haben vorzugsweise
ein keilförmiges Querschnittsprofil.
[0018] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ragt eine Schaufelverlängerung
über die Wingletfläche hinaus. Diese Schaufelverlängerung weist Richtung einlassseitiger
Gehäusewand. Diese Schaufelverlängerungen können überdreht oder überschliffen werden,
so dass auf diese Weise Schneidkanten gebildet werden. Durch Induktionshärten können
die Schneidkanten zusätzlich gefestigt werden.
[0019] Vorzugsweise werden bei der erfindungsgemäßen Kreiselpumpe Schaufeln mit flachen
austrittsseitigen Schaufelwinkeln β eingesetzt. Auch erweist es sich als günstig,
Laufräder mit wenigen Schaufeln einzusetzen, wobei sich eine Anzahl von vier oder
weniger Schaufeln als vorteilhaft erwiesen hat. Laufräder mit einem flachen Schaufelwinkel
und wenigen Schaufeln eignen sich besonders gut, da Fasern radial nach außen abgleiten
und dabei zerkleinert werden. Freistromräder mit einem steilen Schaufelwinkel und
vielen Schaufeln sind weniger gut geeignet, da ein Abgleiten entgegen der Drehrichtung
erschwert wird.
[0020] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich anhand der Beschreibung
von Ausführungsbeispielen, anhand von Zeichnungen und aus den Zeichnungen selbst.
Dabei zeigt
- Fig. 1
- einen Schnitt durch eine Freistrompumpe,
- Fig. 2
- ein Freistromrad mit Winglets und angefaster Vorderfläche, a.) als Schnitt, b.) als
Draufsicht, c.) in perspektivischer Darstellung,
- Fig. 3
- ein Freistromrad mit Winglets und einem kreisförmigen Rillenverlauf, a.) als Schnitt,
b.) als Draufsicht, c.) in perspektivischer Darstellung,
- Fig. 4
- ein Freistromrad mit Winglets und einem spiralförmigen Rillenverlauf, a.) als Schnitt,
b.) als Draufsicht, c.) in perspektivischer Darstellung.
[0021] In Fig. 1 ist eine Kreiselpumpe dargestellt, in deren Gehäuse 1 ein Freistromrad
2 positioniert ist. Das Freistromrad 2 ist auf einer Welle 3 befestigt. Der Befestigung
des Freistromrades 2 dient ein Nabenkörper 4, in den eine Schraube 5 eingreift. Auf
der Tragscheibe 6 des Freistromrades 2 sind mehrere Schaufeln 7 angeordnet. Zwischen
dem Freistromrad 2 und der einlassseitigen Gehäusewand 8 wird ein schaufelfreier Raum
9 gebildet.
[0022] In Fig. 2 ist ein Freistromrad 2 mit Schneidkanten 14 dargestellt. Das Freistromrad
2 dreht sich gegen den Uhrzeigersinn. Auf der Tragscheibe 6 sind Schaufeln 7 angeordnet.
An dem einlassseitigen Ende der Schaufeln 7 sind Winglets 10 angeformt. Die Winglets
10 überragen die saugseitigen Seitenflächen 11 der Schaufeln 7. Die Vorderflächen
12 der Schaufeln 7 sind zur druckseitigen Seitenfläche 13 hin angefast. An den Berührungslinien
zwischen den Vorderflächen 12 und den druckseitigen Seitenflächen 13 der Schaufeln
7 werden Schneidkanten 14 gebildet. In Fig. 2b erkennt man einen austrittsseitigen
Schaufelwinkel β.
[0023] In den Fig. 3 und 4 sind auf den Winglets 10 Rillen 15 aufgebracht. Bei den Rillen
15 handelt es sich um Aussparungen, in den einlassseitigen Oberflächen der Winglets
10. Die Rillen 15 können in Form von kerbenförmigen Eindrehungen in die Oberflächen
der Winglets eingebracht werden. Vorzugsweise haben die Rillen 15 ein keilförmiges
Querschnittsprofil. Durch das Einbringen der Rillen 15 in die Winglets 10 werden Schneidkanten
14 auf der einlassseitigen Oberfläche der Winglets 10 gebildet. Die Schneidkanten
14 entstehen an den Berührungslinien zwischen den Seitenwänden 16 der Rillen 15 und
der einlassseitigen Oberfläche der Winglets 10. In Fig. 3 haben die Rillen 15 einen
kreisförmigen Verlauf. In Fig. 4 haben die Rillen einen spiralförmigen Verlauf.
1. Kreiselpumpe zur Förderung eines mit festen Beimengungen versetzten Mediums mit einem
Gehäuse (1), in dem ein Freistromrad (2) angeordnet ist und zwischen dem Freistromrad
(2) und der einlassseitigen Gehäusewand (8) ein schaufelfreier Raum (9) gebildet wird,
wobei das Freistromrad (2) eine Tragscheibe (6) umfasst auf der Schaufeln (7) angeformt
sind, die druckseitige Seitenflächen (13), saugseitige Seitenflächen (11) und Vorderflächen
(12) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln (7) mit Schneidkanten (14) versehen sind.
2. Kreiselpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkanten (14) an den Berührungslinien gebildet werden, wo die Vorderflächen
(12) und die druckseitigen Seitenflächen (13) aufeinander treffen.
3. Kreiselpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkanten (14) durch Überschleifen der Vorderflächen (12) gebildet werden.
4. Kreiselpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkanten (14) durch Überdrehen der Vorderflächen (12) gebildet werden.
5. Kreiselpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkanten (14) durch Anfasen der Vorderflächen (12) der Schaufeln (7) gebildet
werden, wobei die Vorderflächen (12) in dem Bereich angefast werden, wo die Vorderflächen
(12) auf die druckseitigen Seitenflächen (13) treffen.
6. Kreiselpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächen (12,13), welche die Schneidkanten (14) bilden, in einem Winkel von kleiner
als 120 °, vorzugsweise kleiner als 90 °, zueinander stehen.
7. Kreiselpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorderflächen (12) der Schaufeln (7) als Winglets (10) ausgebildet sind, welche
die saugseitigen Seitenflächen (11) der Schaufeln (7) überragen.
8. Kreiselpumpe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Winglets (10) Klingen mit Schneidkanten (14) befestigt sind.
9. Kreiselpumpe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Winglets (10) mit Rillen (15) versehen sind und durch die Rillen (15) auf der
einlassseitigen Oberfläche der Winglets (10) Schneidkanten (14) gebildet werden.