[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zünden eines Gefechtskopfs einer Granate.
Sie betrifft ferner ein Fahrzeug mit einer Einrichtung zum Zünden eines Gefechtskopfs
einer Granate.
[0002] Fahrzeuge, insbesondere Panzer, Panzerwägen oder dgl., werden z. T. mit Geschossen
angegriffen, welche die Panzerung durchbrechen können. Der durch die Panzerung des
Fahrzeugs gegebene passive Schutz ist also nicht immer ausreichend. Um diesem Nachteil
entgegenzuwirken, sind in jüngerer Zeit so genannte aktive Schutzsysteme entwickelt
worden. Dabei wird ein sich dem Fahrzeug näherndes Geschoss beispielsweise mittels
eines Radars erfasst. Zur Abwehr des Geschosses wird dann eine Granate abgefeuert,
welche das Geschoss vor dem Auftreffen auf das Fahrzeug zerstören soll. Zu diesem
Zweck ist die Granate mit einem Annäherungszünder versehen, welcher einen Gefechtskopf
der Granate bei Detektion eines vorgegebenen Mindestabstands zum Geschoss zündet.
In der Praxis hat es sich gezeigt, dass die damit erreichbare Genauigkeit bzw. Ablieferungsgenauigkeit
nicht immer ausreichend ist. Abgesehen davon sind Granaten mit Annäherungszünder relativ
teuer.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile nach dem Stand der Technik zu beseitigen.
Es soll insbesondere ein Verfahren zum Zünden eines Gefechtskopfs einer Granate angegeben
werden, welches eine verbesserte Ablieferungsgenauigkeit aufweist. Nach einem weiteren
Ziel der Erfindung soll ein Fahrzeug angegeben werden, welches mit einer Einrichtung
zur Durchführung des Verfahrens ausgestattet ist.
[0004] Diese Aufgabe wird beispielsweise durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 8 gelöst.
Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche
2 bis 7 und 9 bis 14.
[0005] Beispielsweise ist ein Verfahren zum Zünden eines Gefechtskopfs einer Granate mit
folgenden Schritten vorgesehen:
Erfassen eines sich bewegenden Ziels,
Berechnen einer ersten Zündzeit und Einstellen eines im Gefechtskopf vorgesehenen
Zeitzünders auf die erste Zündzeit,
Abfeuern einer Granate in Richtung des Ziels und Aktivieren des Zeitzünders,
Messen der Zeitspanne zwischen Aktivierung des Zeitzünders und Verlassen der Granate
eines Abschussrohres (T4-Zeit) sowie Bestimmen einer Startgeschwindigkeit der Granate
beim Verlassen des Abschussrohrs,
Berechnen einer zweiten Zündzeit unter Verwendung der gemessenen Zeitspanne sowie
der bestimmten Startgeschwindigkeit, und
Ersetzen der ersten Zündzeit durch die zweite Zündzeit.
[0006] Es wird angemerkt, dass das Berechnen der ersten Zündzeit und das Einstellen des
im Gefechtskopf vorgesehenen Zeitzünders auf diese erste Zündzeit sowie das Ersetzen
der ersten Zündzeit durch die zweite Zündzeit für das Funktionieren der vorliegenden
Erfindung nicht zwingend erforderlich ist. Das Einstellen des Zeitzünders auf die
zweite Zündzeit (die dann die einzige Zündzeit darstellt) ist für den Erfolg ausreichend.
In diesem Fall ist es von Vorteil, wenn der Zeitzünder erst nach dem Abfeuern der
Granate (= Zünden der Treibladung der Granate) in Richtung des Ziels erfolgt, vorzugsweise
zu dem Zeitpunkt, in dem die Granate oder der Gefechtskopf der Granate das Abschussrohr
verlässt. Die vorliegende Erfindung ist in der Lage, Abweichungen von der vorausberechneten
Norm für den Startzeitpunkt und die Startgeschwindigkeit der Granate zu kompensieren.
Solche Abweichungen sind in einem pyrotechnischen System, wie es die Treibladung der
Granate darstellt, inhärent vorhanden, da die Abbrandparameter einer Treibladung nicht
exakt prognostizierbar sind. Für eine solche Kompensierung von Abweichungen kommen
beispielsweise folgende beiden Möglichkeiten in Betracht, welche keine abschließende
Aufstellung darstellen und welche einzeln oder kumulativ angewandt werden können.
[0007] Im Falle der Aktivierung des Zeitzünders im Zeitpunkt des Abfeuerns der Granate (=
Zünden der Treibladung der Granate) in Richtung des Ziels stellt die Zeitspanne der
T4-Zeit eine Verzögerung, d. h. Verlängerung der eigentlich benötigten, vorausberechneten
Zündzeitdauer (= Zeitspanne vom Aktivieren des Zeitzünders bis zum Detonieren des
Gefechtskopfs) dar. Um nun aus der ersten Zündzeitdauer (Zeitspanne vom Aktivieren
des Zeitzünders bis zur ersten Zündzeit) die tatsächlich benötigte Zündzeitdauer zu
erhalten, wird von der ersten Zündzeitdauer die Zeitspanne der T4-Zeit abgezogen.
Diese Differenz stellt dann die zweite Zündzeitdauer dar, welche dem Zeitzünder im
Moment des Verlassens des Abschussrohres aufgeprägt wird. Die zweite (oder einzige)
Zündzeitdauer ist die Zeitspanne vom Verlassen der Granate aus dem Abschussrohr bis
zum Detonieren des Gefechtskopfes.
[0008] Die Berechnung der Zündzeitdauer hängt aber auch von der tatsächlichen Startgeschwindigkeit
der Granate ab. Wenn die tatsächliche Startgeschwindigkeit kleiner als die Norm-Startgeschwindigkeit
ist, kann die Zündzeitdauer entsprechend verlängert werden. Umgekehrt kann die Zündzeitdauer
entsprechend der Norm-Abweichung verkürzt werden, wenn die tatsächliche Startgeschwindigkeit
größer als die Norm-Startgeschwindigkeit ist.
[0009] Nach dem vorgeschlagenen Verfahren wird zum Zünden des Gefechtskopfs ein Zeitzünder
verwendet. Ein solcher Zeitzünder ist im Vergleich zu dem nach dem Stand der Technik
verwendeten Annäherungszünder einfach und kostengünstig herstellbar.
[0010] Zum Einstellen des Zeitzünders auf eine erste Zündzeit werden die beim Erfassen des
Ziels gelieferten Daten ausgewertet. Als erste Zündzeit wird derjenige Zeitpunkt berechnet,
an dem sich voraussichtlich das Ziel und die darauf abgefeuerte Granate begegnen.
Um nun eine besonders hohe Ablieferungsgenauigkeit zu erreichen, ist erfindungsgemäß
weiterhin vorgesehen, dass beim Abfeuern der Granate die T4-Zeit gemessen und die
Startgeschwindigkeit der Granate beim Verlassen des Abschussrohrs bestimmt wird. Mit
Hilfe dieser beiden Parameter wird eine zweite Zündzeit berechnet. Die berechnete
zweite Zündzeit ist exakter als die erste Zündzeit, da hier zur Berechnung zusätzlich
die gemessene T4-Zeit sowie die bestimmte Startgeschwindigkeit der Granate verwendet
werden. Die erste Zündzeit wird anschließend durch die zweite Zündzeit ersetzt. Damit
kann die Ablieferungsgenauigkeit erheblich verbessert werden. Mit dem vorgeschlagenen
Verfahren ist es möglich, Fahrzeuge hocheffektiv vor herannahenden Geschossen, beispielsweise
Panzerfäusten und dgl., zu schützen.
[0011] Im Sinne der vorliegenden Erfindung wird unter dem Begriff "Granate" eine Einheit
bezeichnet, welche aus einem Abschussrohr geschossen wird. Unter der "T4-Zeit" wird
eine Zeitspanne verstanden, die sich von der Aktivierung des Zeitzünders der Granate
bis zu deren Verlassen des Abschussrohrs erstreckt. Die T4-Zeit ist also diejenige
Zeitspanne, welche die Granate vom Zeitpunkt der Aktivierung des Zeitzünders bis zum
Zeitpunkt des Erreichens eines am Abschussrohr vorgesehenen vorgegebenen Wegpunkts
benötigt. Letzterer Zeitpunkt ist vorzugsweise derjenige Zeitpunkt, zu dem der hintere
Teil des Gefechtskopfes der Granate das vordere Ende des Abschussrohres passiert.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt fällt die beschleunigende Wirkung der Treibladung der
Granate weg. Dieser Zeitpunkt ist der Abschusszeitpunkt oder Startzeitpunkt der Granate.
Zu diesem Startzeitpunkt können sich noch andere Teile als der Gefechtskopf der Granate
(z. B. Leitwerk und mit diesem verbundene Sensoren) im Abschussrohr befinden. Unter
dem Begriff "Startgeschwindigkeit" wird die Geschwindigkeit der Granate beim Verlassen
des Abschussrohrs verstanden. Bei der Startgeschwindigkeit handelt es sich um die
Geschwindigkeit der Granate relativ zum Abschussrohr an einem bestimmten vorgegebenen
Wegpunkt des Abschussrohrs.
[0012] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird das Ziel mittels einer Radareinrichtung,
vorzugsweise einer Dopplerradareinrichtung, und/oder einer IR-Einrichtung erfasst.
Infolgedessen kann die Annäherungsrichtung und/oder -geschwindigkeit des Ziels mittels
herkömmlicher Algorithmen mit einem Steuerrechner berechnet werden. Auf der Grundlage
der dabei erzielten Ergebnisse wird sodann unter Verwendung einer voreingestellten
T4-Zeit sowie einer voreingestellten Startgeschwindigkeit die erste Zündzeit berechnet
und der Zeitzünder auf die erste Zündzeit eingestellt.
[0013] Sobald das geschehen ist, wird eine im Zeitzünder enthaltene Uhr mit einem vom Steuerrechner
erzeugten Triggersignal eingeschaltet. Mit Erzeugung des Triggersignals wird für alle
weiteren Berechnungen eine gemeinsame Zeitbasis zwischen der Uhr und dem Steuerrechner
geschaffen. Ausgehend von dieser gemeinsamen Zeitbasis werden insbesondere die weiteren
Zeitmessungen sowie die Berechnung der zweiten Zündzeit durchgeführt. Das erhöht die
Genauigkeit des Verfahrens.
[0014] Zum Messen der T4-Zeit sowie zum Bestimmen der Startgeschwindigkeit sind am Abschussrohr
vorteilhafterweise mehrere in Axialrichtung voneinander beabstandete Markierungen
vorgesehen. Die Granate umfasst zweckmäßigerweise zumindest einen Sensor, mit dem
bei Unterschreiten eines vorgegebenen Abstands zur jeweiligen Markierung ein Signal
erzeugt wird. Im Sinne der vorliegenden Erfindung wird unter dem Begriff "Markierung"
ein Abschnitt verstanden, der mit einem Sensor physikalisch detektierbar ist und in
einem vorgegebenen Abstand vom einen Ende des Abschussrohrs angebracht ist. Dabei
sind die Markierungen und der Sensor so ausgestaltet, dass ein Signal nur dann erzeugt
wird, wenn der Sensor sich in unmittelbarer Nähe der Markierung befindet.
[0015] Die Markierungen sind vorzugsweise ferromagnetische Elemente. Solche ferromagnetischen
Elemente können ringartig bezüglich einer Achse des Abschussrohrs ausgestaltet sein.
Beim Vorsehen derartiger Markierungen ist das Abschussrohr aus einem nicht-ferromagnetischen
Material hergestellt. Zur Detektion der ferromagnetischen Elemente kann als Sensor
ein Hallsensor verwendet werden. Derartige Sensoren sind nach dem Stand der Technik
allgemein bekannt. Sie sind kostengünstig verfügbar.
[0016] Nach einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden mit der
Uhr Zeitdifferenzen jeweils zwischen dem Zeitpunkt der Erzeugung des Triggersignals
und weiteren Zeitpunkten der Erzeugung der Sensorsignale gemessen. Zur Bestimmung
der Startgeschwindigkeit werden zumindest zwei, vorzugsweise drei gemessene Zeitdifferenzen
verwendet. Bei der Verwendung von drei gemessenen Zeitdifferenzen kann außerdem geprüft
werden, ob sich die Granate mit konstanter Geschwindigkeit bewegt.
[0017] Zum Einstellen des Zeitzünders sowie zur Übermittlung der von der Uhr gemessenen
Zeitdifferenzen bzw. -abschnitte sind der Zeitzünder und der Steuerrechner über eine
Datenübertragungsstrecke miteinander verbunden. Die Datenübertragungsstrecke kann
kabellos oder auch aus einem Kabel gebildet sein. Insbesondere die erste und die zweite
Zündzeit werden über ein den Zeitzünder mit dem Steuerrechner verbindendes Kabel übertragen.
Die hier vorgeschlagene kabelgebundene Übermittlung ist besonders sicher und störunanfällig.
[0018] Nach weiterer Maßgabe der Erfindung ist ein Fahrzeug vorgesehen mit
[0019] einer Erfassungseinrichtung zur Erfassung eines sich bewegenden Ziels,
[0020] einer Granatwerfereinrichtung mit einer Messeinrichtung zum Messen einer T4-Zeit
sowie zumindest eines weiteren Zeitwerts zur Bestimmung einer Startgeschwindigkeit
einer Granate beim Verlassen eines Abschussrohrs,
einem mit der Erfassungseinrichtung und der Granatwerfereinrichtung verbundenen Steuerrechner
zum Berechnen einer ersten Zündzeit sowie einer zweiten Zündzeit in Abhängigkeit einer
gemessenen T4-Zeit sowie einer bestimmten Startgeschwindigkeit, und
einer Datenübertragungsstrecke zur Übertragung der ersten und zweiten Zündzeit vom
Steuerrechner an den Zeitzünder.
[0021] Das vorgeschlagene Fahrzeug, bei dem es sich vorzugsweise um ein mit einer Panzerung
versehenes Fahrzeug handelt, ist besonders wirkungsvoll gegen darauf abgefeuerte Geschosse,
beispielsweise Panzerfaust, Granate oder dgl., geschützt.
[0022] Wegen der vorteilhaften Ausgestaltungen des Fahrzeugs wird auf die zum Verfahren
beschriebenen Merkmale verwiesen, die sinngemäß auch Ausgestaltungen des Fahrzeugs
bilden können.
[0023] Nachfolgend wird eine Ausgestaltung der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Übersicht über die wesentlichen Komponenten eines aktiven Systems,
- Fig. 2
- eine schematische Schnittansicht durch eine Granatwerfereinrichtung mit Messeinrichtung
und
- Fig. 3
- eine Detailansicht zur Messeinrichtung gemäß Fig. 2.
[0024] In Fig. 1 ist eine Zielerfassungseinrichtung 1, beispielsweise ein Dopplerradar,
zur Auswertung der damit empfangenen Signale mit einem Steuerrechner 2 verbunden.
Der Steuerrechner 2 ist über eine Kabelverbindung 3 mit einem Zeitzünder 4 eines Gefechtskopfs
einer Granate verbunden. Mit dem Bezugszeichen 5 ist eine Messeinrichtung bezeichnet,
mit der eine T4-Zeit sowie zumindest ein weiterer Zeitwert zur Bestimmung einer Startgeschwindigkeit
der Granate messbar ist. Die Messeinrichtung 5 ist ebenfalls mit dem Steuerrechner
2 verbunden. Ferner ist eine Abschussrohrstelleinrichtung 6 mit dem Steuerrechner
2 verbunden.
[0025] Fig. 2 zeigt eine schematische Querschnittsansicht durch eine allgemein mit dem Bezugszeichen
11 bezeichnete Granatwerfereinrichtung. Die Granatwerfereinrichtung 11 umfasst ein
an beiden Enden offenes Abschussrohr 7. Das Abschussrohr 7 ist hier aus einem nicht-ferromagnetischen
Material hergestellt. Das Abschussrohr 7 weist an seiner Wand vier axial voneinander
beabstandete ferromagnetische Ringe 8a-8d auf. Mit dem Bezugszeichen 9 ist eine Granate
bezeichnet, welche mit einem Gefechtskopf 10 versehen ist. Der Gefechtskopf 10 umfasst
den Zeitzünder 4. Ferner umfasst der Gefechtskopf 10 ein Interface (hier nicht gezeigt),
mit dem zumindest ein Hallsensor 12 verbunden ist. Der Hallsensor 12 ist hier an einem
Leitwerk 13 der Granate 9 angebracht. Ein Rohrkörper 14 mit Durchbrüchen verbindet
das Leitwerk 13 mit dem Gefechtskopf 10. Eine im Bereich des Rohrkörpers 14 vorgesehene
Treibladung ist hier nicht näher dargestellt.
[0026] Fig. 3 zeigt eine schematische Schnittansicht durch den Hallsensor 12 sowie einen
Abschnitt des Abschussrohrs 7. Der Hallsensor 12 umfasst hier ein erstes Sensorelement
15a sowie ein zweites Sensorelement 15b, welche mit einem als Halbleiter ausgeführten
Auswertebauelement 16 verbunden sind. Mit dem Bezugszeichen 17 ist ein Permanentmagnet
bezeichnet. Bei dem gezeigten Hallsensor 12 handelt es sich um einen Differenzialsensor,
bei welchem die Sensorelemente 15a und 15b zur Differenzbildung verwendet werden.
Die Funktion der Vorrichtung ist Folgende:
[0027] Sobald von dem Dopplerradar 1 ein sich näherndes Geschoss erfasst wird, berechnet
der Steuerrechner 2 dessen Geschwindigkeit sowie dessen Flugbahn. Der Steuerrechner
2 berechnet ferner einen frühestmöglichen Begegnungszeitpunkt mit einer abzufeuernden
Granate 9. Daraus wird eine erste Zündzeit für den Gefechtskopf 10 der Granate 9 ermittelt.
Die erste Zündzeit wird über die Kabelverbindung 3 an den Zeitzünder 4 übermittelt.
Mittels der Abschussrohrstelleinrichtung 6 wird das Abschussrohr 7 in die Richtung
des herannahenden Geschosses gestellt. Anschließend wird die Granate 9 abgefeuert.
Dabei wird im Wesentlichen gleichzeitig mit dem Steuerrechner 2 ein Triggersignal
an die Uhr des Zeitzünders 4 übermittelt, womit die Uhr 4 gestartet wird. Das Triggersignal
dient als gemeinsame Zeitbasis für die weiteren Zeitmessungen und Berechnungen.
[0028] Nach dem Abfeuern der Granate 9 bewegt sich der Hallsensor 12 an den ferromagnetischen
Ringen 8a-8d vorbei. Jedesmal, wenn der Hallsensor 12 einen ferromagnetischen Ring
8a, 8b, 8c oder 8d passiert, wird ein Signal erzeugt. Ein erstes Signal beim Passieren
des ersten ferromagnetischen Rings 8a wird zweckmäßigerweise zur Kalibrierung verwendet.
Jeweils bei Erzeugung eines Signals wird ein Zählerstand der Uhr erfasst. Die erfassten
Zählerstände bzw. Zeitdifferenzen beim Passieren der ferromagnetischen Ringe 8a-8d
werden an den Steuerrechner 2 übermittelt. Aus zwei, vorzugsweise drei, gemessenen
Zeitdifferenzen wird eine Startgeschwindigkeit der Granate 9 berechnet. Als T4-Zeit
wird hier die Zeit beim Passieren des zweiten ferromagnetischen Rings 8b verwendet.
Der Steuerrechner 2 berechnet unter Verwendung der Startgeschwindigkeit sowie der
T4-Zeit, vorzugsweise außerdem unter Verwendung der zwischenzeitlich aktualisierten
Werte über das sich nähernde Geschoss, eine zweite Zündzeit für den Gefechtskopf 10.
Wegen der Berücksichtigung der Startgeschwindigkeit und der T4-Zeit ist die zweite
Zündzeit exakter als die erste Zündzeit. Die zweite Zündzeit wird über die Kabelverbindung
3 an den Zeitzünder 4 übermittelt. Die programmierbare Uhr des Zeitzünders 4 wird
auf die zweite Zündzeit eingestellt.
[0029] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung erweist es sich als vorteilhaft, wenn
das Abschussrohr 7 an seinem hinteren Ende offen oder nur mit einer bei/durch Abschuss
der Granate 9 leicht aufbrechenden Berstmembran verschlossen ist. Dadurch ist gewährleistet,
dass die von der Treibladung der Granate 9 nach hinten ausgestoßenen Treibgase keine
oder nur sehr geringe axiale Kräfte auf das Abschussrohr 7 übertragen. Dadurch bleibt
das Abschussrohr 7 in Bezug auf die Umgebung und in Bezug auf das abzuwehrende Geschoss
(absolut) in Ruhe bzw. unbewegt. Dies wiederum hat den Vorteil, dass es zu keiner
zusätzlichen Relativbewegung zwischen Abschussrohr 7 und Granate 9 (also zu keiner
über die absolute Abschussbewegung der Granate 9 hinausgehenden Bewegung) kommt, welche
ansonsten die Messung der tatsächlichen, absoluten Abgangsgeschwindigkeit der Granate
9 aus dem Abschussrohr 7 verfälschen könnte.
[0030] Mit dem vorgeschlagenen Verfahren kann eine besonders hohe Ablieferungsgenauigkeit
erreicht werden. Ein mit dem vorgeschlagenen aktiven System ausgestattetes Fahrzeug
kann wirkungsvoll gegen einen Beschuss mit Granaten, Panzerfäusten und dgl. geschützt
werden.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Dopplerradar
- 2
- Steuerrechner
- 3
- Kabelverbindung
- 4
- Zeitzünder
- 5
- Messeinrichtung
- 6
- Abschussrohrstelleinrichtung
- 7
- Abschussrohr
- 8a, 8b, 8c, 8d
- Ferromagnetischer Ring
- 9
- Granate
- 10
- Gefechtskopf
- 11
- Granatwerfereinrichtung
- 12
- Hallsensor
- 13
- Leitwerk
- 14
- Rohrkörper
- 15a, 15b
- Sensorelement
- 16
- Auswertebauelement
- 17
- Magnet
1. Verfahren zum Zünden eines Gefechtskopfs (10) einer Granate (9) mit folgenden Schritten:
Erfassen eines sich bewegenden Ziels;
Berechnen einer ersten Zündzeit und Einstellen eines im Gefechtskopf (10) vorgesehenen
Zeitzünders (4) auf die erste Zündzeit;
Abfeuern der Granate (9) in Richtung des Ziels und Aktivieren des Zeitzünders (4);
Messen einer Zeitspanne (T4-Zeit) zwischen Aktivierung des Zeitzünders und einem Zeitpunkt,
in dem die Granate (9) ein Abschussrohr (7) verlässt sowie zumindest eines weiteren
Zeitwerts zum Bestimmen einer Startgeschwindigkeit der Granate (9) beim Verlassen
des Abschussrohrs (7);
Berechnen einer zweiten Zündzeit unter Verwendung der gemessenen Zeitspanne (T4-Zeit)
sowie der bestimmten Startgeschwindigkeit; und
Ersetzen der ersten Zündzeit durch die zweite Zündzeit.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei das Ziel mittels einer Radareinrichtung (1), vorzugsweise Dopplerradareinrichtung,
und/oder einer IR-Einrichtung erfasst wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei eine im Zeitzünder (4) enthaltene Uhr mit einem von einem Steuerrechner (2)
erzeugten Triggersignal eingeschaltet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei am Abschussrohr (7) mehrere in Axialrichtung voneinander beabstandete Markierungen
(8a, 8b, 8c, 8d) vorgesehen sind und die Granate (9) zumindest einen Sensor (12) umfasst,
mit dem bei Unterschreiten eines vorgegebenen Abstands zur jeweiligen Markierung (8a,
8b, 8c, 8d) ein Signal erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Markierungen (8a, 8b, 8c, 8d), vorzugsweise ringartig ausgestaltete, ferromagnetische
Elemente sind, und der Sensor (12) ein Hallsensor ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei mit der Uhr Zeitdifferenzen jeweils zwischen dem Zeitpunkt der Erzeugung des
Triggersignals und weiteren Zeitpunkten der Erzeugung der Sensorsignale gemessen werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die erste und zweite Zündzeit über ein den Zeitzünder (4) mit einem Steuerrechner
(2) verbindendes Kabel (3) übertragen werden.
8. Fahrzeug mit
einer Erfassungseinrichtung (1) zur Erfassung eines sich bewegenden Ziels,
einer Granatwerfereinrichtung (11) mit einer Messeinrichtung (5) zum Messen einer
Zeitspanne (T4-Zeit) zwischen Aktivierung des Zeitzünders und einem Zeitpunkt, in
dem die Granate (9) ein Abschussrohr (7) verlässt sowie zumindest eines weiteren Zeitwerts
zur Bestimmung einer Startgeschwindigkeit einer Granate (9) beim Verlassen des Abschussrohrs
(7),
einem mit der Erfassungseinrichtung (1) und der Granatwerfereinrichtung (11) verbundenen
Steuerrechner (2) zum Berechnen einer ersten Zündzeit sowie einer zweiten Zündzeit
in Abhängigkeit der gemessenen Zeitspanne (T4-Zeit) sowie einer bestimmten Startgeschwindigkeit,
und
einer Datenübertragungsstrecke (3) zur Übertragung der ersten und zweiten Zündzeit
vom Steuerrechner (2) an den Zeitzünder (4).
9. Fahrzeug nach Anspruch 8,
wobei die Erfassungseinrichtung (1) eine Radareinrichtung, vorzugsweise eine Dopplerradareinrichtung,
und/oder eine IR-Einrichtung ist.
10. Fahrzeug nach Anspruch 8 oder 9,
wobei die Messeinrichtung (5) mehrere am Abschussrohr (7) in Axialrichtung voneinander
beabstandet vorgesehene Markierungen (8a, 8b, 8c, 8d) und zumindest einen an der Granate
(9) vorgesehenen Sensor (12) umfasst, der bei Unterschreiten eines vorgegebenen Abstands
zur Markierung (8a, 8b, 8c, 8d) ein Signal erzeugt.
11. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
wobei die Markierungen (8a, 8b, 8c, 8d), vorzugsweise ringartig ausgestaltete, ferromagnetische
Elemente sind, und der Sensor (12) ein Hallsensor ist.
12. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
wobei der Zeitzünder (4) eine Uhr zum Messen von Zeitdifferenzen jeweils zwischen
der Erzeugung des Triggersignals und dem Auftreten der vom Sensor (12) erzeugten Signale
umfasst.
13. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
wobei das Abschussrohr (7) an beiden Enden offen ist.
14. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
wobei die Datenübertragungsstrecke ein Kabel (3) umfasst.