[0001] Trainings- bzw. Übungsgerät zur Verbesserung der Sensomotorik, der Reflexsteuerung
und damit der Gleichgewichtsregulation und der menschlichen Bewegungskoordination.
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Trainings- bzw. Übungsgerät, z.B. ein Gleichgewichtstrainingsgerät
zur Verbesserung der Sensomotorik und damit der menschlichen Bewegungskoordination
Bisheriger Stand der Technik
[0003] Es ist bekannt, dass Trainingsgeräte zur Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit
und der Sensomotorik die Bewegungskoordination und damit die sportliche Leistungsfähigkeit
positiv beeinflussen, Verletzungen vorbeugen und die Rehabilitation nach Verletzungen
beschleunigen können.
[0004] Bislang basieren diese Trainingsgeräte auf dem Prinzip eines klassischen Therapiekreisels
oder aus einer Kombination von Wackelbrettern und Rotationssystemen. Darüberhinaus
gibt es Airpads oder spezielle Bälle auf die ggfs. ein Board aufgelegt wird. Auch
eine flexible Gummiverbindung im Zentrum zwischen Bodenplatte und Board ist bekannt.
Darüber hinaus existieren Trainingsgeräte, die mit stochastisch randomisierten Schwingungen
arbeiten, die wiederum mit Hilfe eines oder mehrerer Elektromotoren erzeugt werden.
All diese Trainingsgeräte können vom Benutzer vielfältig eingesetzt werden. Der Benutzer
kann darauf stehen, sitzen, knien, in Bauchlage und in Rückenlage liegen sowie diverse
Bewegungen mehr oder weniger komplexer Natur ausführen.
Zu lösende technische Aufgabe
[0005] Neben allen erwiesenen positiven Effekten, die diese Trainingsgeräte bieten, ist
jedoch die Übertragbarkeit der damit ausführbaren Bewegungsmuster auf gewisse Sportarten
fraglich bzw. eingeschränkt. Die von den Benutzern ausgeübten Bewegungen werden nach
einer gewissen Zeit monoton und erzeugen nur noch geringe Trainingsreize, was auf
die begrenzten Freiheitsgrade der Bewegung und die damit einhergehende mangelnde Funktionalität
zurückzuführen ist.
[0006] Die Anforderungen an die Bewegungskoordination sind schlichtweg gering. Keines dieser
Trainingsgeräte ermöglicht es, dass sich das Board relativ zum Drehpunkt in verschiedenen
Freiheitsgraden entkoppelt bewegen kann und sich zum Aufrechterhalten des Gleichgewichts
lediglich der gemeinsame Schwerpunkt, zusammengesetzt aus Board und Körper des Benutzers,
über der Kugelrolle (Drehpunkt) befinden muss. Das dabei geforderte sensomotorische
Reaktionsverhalten kommt den meisten Sportarten, die in Bewegung stattfinden, näher,
denn hierbei gilt es zum Ausbalancieren der gemeinsamen Schwerpunktslage aus Teilen
des Trainingsgerätes und des Benutzers, nicht nur ein Kräftegleichgewicht über ein
gewisses Hebelarm-Verhältnis herzustellen, sondern auch das Auftreten deutlich komplexerer
Massenträgheitsmomente und weiterer Brems-, Beschleunigungs-, und Fliehkräfte mit
variablem Gradienten durch entsprechende Gegenbewegungen auszugleichen.
[0007] Da das für die Ausübung der meisten Sportarten notwendige Gleichgewicht zu einem
großen Teil durch Reflexmechanismen reguliert wird, gilt es diese im Training zu schulen.
Bislang existiert kein Sportgerät, das in der Lage ist ein sehr ähnliches Bewegungsgefühl
zu vermitteln, wie es in den Zielsportarten wie bspw. Wellenreiten, Snowboarden, Windsurfen,
Skifahren, Kitesurfen, Wakeboarden, etc., vorherrscht.
[0008] Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt demzufolge das Problem zugrunde,
ein sicheres Trainingsgerät zur Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit, der Sensomotorik
und damit der menschlichen Bewegungskoordination zu entwickeln, das in der Lage ist,
das zuvor beschriebene Bewegungsgefühl zu vermitteln.
Offenbarung der Erfindung
[0009] Dieses Problem wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale, einer auf
einer Basisplatte angebrachten Kugelrolle mit einem sich darauf befindenden Board,
das durch Gummibänder oder ähnliche elastische Komponenten flexibel fixiert wird,
gelöst.
[0010] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass Sportler
eine Vielzahl komplexer Bewegungsmuster trainieren und damit Ihre Bewegungskoordination
nachhaltig verbessern können. Ein Ansprechen der gleichen Reflexmechanismen wie bei
bestimmten Sportarten ist möglich und infolgedessen finden Anpassungseffekte auch
im alltäglichen Konditionstraining statt.
[0011] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist im Patentanspruch 2 angegeben.
Die Weiterbildung nach Patentanspruch 2 ermöglicht es, ein Gleichgewichtstrainingsgerät
zur Verbesserung der Sensomotorik und damit der menschlichen Bewegungskoordination
gemäß nachfolgendem Ausführungsbeispiel zu konstruieren.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0012] Eine mögliche Ausführungsformder vorliegenden Erfindung wird in exemplarischer Weise
mit Bezug auf die angehängten Zeichnungen beschrieben, in denen:
Fig. 1 eine Perspektivenansicht, teilweise in Explosionsdarstellung, der bevorzugten
Ausführungsform eines Gleichgewichtstrainingsgeräts zur Verbesserung der Sensomotorik
und damit der menschlichen Bewegungskoordination. Im Folgenden wird die dargestellte
Ausführungsform näher beschrieben.
Fig. 2 ist eine Seiten- bzw. Schnittansicht der in Fig. 1 dargestellten Elemente,
teilweise in Explosionsdarstellung.
Fig. 3 zeigt die Seitenansicht der bevorzugten Ausführungsform des fertig zusammengesetzten
Gleichgewichtstrainingsgeräts zur Verbesserung der Sensomotorik und damit der menschlichen
Bewegungskoordination.
Ausführungsbeispiel
[0013] Mit Bezug auf die Fig. 1, 2 und 3 wird die bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Trainings- bzw. Übungsgerätes zur Verbesserung der Sensomotorik, der Reflexsteuerung
und damit der Gleichgewichtsregulation und der menschlichen Bewegungskoordination
gezeigt, umfassend eine ovale Basisplatte 10 mit einem darauf fixiertem Mount 20,
in dem sich eine Kugelrolle 21 befindet. Auf dieser Kugelrolle liegt ein Board 30
auf, das aus den drei Bauteilen Gummiplatte 31, Bottom Board 32 und Top Board 33 besteht.
Das Board wird durch Gummibänder oder ähnliche elastische Komponenten 40 mit der Basisplatte
verbunden.
[0014] Die Basisplatte 10 ist oval, kann aber auch kreisförmig, rechteckig, quadratisch,
pyramidenförmig, usw., sein. Die Basisplatte hat eine gewisse Anzahl von Einschnitten
oder Löchern (im dargestellten Ausführungsbeispiel 10 Löcher) 11 zum fixieren der
Gummibänder oder ähnlichen elastischen Komponenten 40 sowie Basisschrauben 13 zur
Fixierung des Mount. Der Rand ist abgeschrägt oder abgerundet 12, um Verschleiß und
Verletzungsgefahr zu minimieren.
[0015] Der Mount 20 nimmt die Form ähnlich einer Halbkugel ein, kann aber auch flach, pyramidenförmig,
rechteckig, quadratisch, usw., sein und verfügt über ein Loch im Zentrum 22 in dem
die Kugelrolle inkl. Gewindestab 21 teilweise eingelassen wird. Das Loch 22 ermöglicht
eine Fixierung der Kugelrolle 21 mit einer Mutter 23, sodass der Mount mit der Kugelrolle
eine Einheit bildet, die mithilfe der Basisschrauben 13 im Zentrum der Basisplatte
10 fixiert wird.
[0016] Das Board 30 besteht aus einer ovalen Gummiplatte 31, dem Bottom Board 32 und dem
Top Board 33. Die ovale Gummiplatte 31 kann auch rechteckig, rund oder quadratisch
sein und ist auf der Unterseite des ovalen Bottom Board 32, das über einen abgeschrägten/abgerundetet
Rand 321 verfügt, angebracht (verklebt und/oder verschraubt/genietet). Die Gummiplatte
31 verfügt über Löcher 311, durch die die Gummibänder oder ähnlichen elastischen Komponenten
40 verlaufen. Das Bottom Board 32, das auch rund oder mehreckig sein kann, verfügt
über eine gewisse Anzahl von Löchern (im dargestellten Ausführungsbeispiel 10 Stück)
322 zum fixieren der Gummibänder oder ähnlichen elastischen Komponenten 40, die zu
den Einschnitten bzw. Löchern 11 der Basisplatte 10 gespannt werden.
[0017] Auf der Oberseite sind im Bottom Board 32 Gewindestifte 323 eingelassen, die eine
Fixierung des Top Board 33 ermöglichen. Das ebenfalls ovale Top Board 33 verfügt über
einen abgeschrägten Rand 331 sowie über Bohrlöcher 332, die mithilfe der passenden
Schrauben 333 eine Fixierung auf dem Bottom Board 32 in den dafür vorgesehenen Gewindestiften
322 zulassen. Auf der Oberseite befinden sich gummiartige Elemente 334, die einen
sicheren Stand ohne Gefahr des Verrutschens auf dem Trainingsgerät ermöglichen. Das
Top Board 33 kann auch andere Formen annehmen und muss weder die Form des Bottom Board
32, noch dessen Abmessungen aufgreifen.
[0018] Die Gummibänder oder ähnlichen elastischen Komponenten 40 sind an Ihren Enden verdickt
41, um ein Herausrutschen aus den vorgesehenen Löchern/Schlitzen 11 zu vermeiden.
Werkstoffe
[0019] Hinsichtlich der für die einzelnen Trainingsgerät-Komponenten einsetzbaren Werkstoffe
kann für die Basisplatte 10 auf diverse Arten von Holz, Kunststoffen, Metallen und
Verbundstoffen sowie Mischszenarien zurückgegriffen werden.
[0020] Auch für die Komponenten Bottom Board 32 und Top Board 33 des Boards 30 sind unter
Berücksichtigung der jeweiligen Festigkeitsanforderungen bei statischer und dynamischer
Belastung diverse Arten von Holz, Kunststoffen, Metallen und Verbundstoffen sowie
Mischformen verwendbar.
[0021] Die verwendeten Gummi-Komponenten 40 und 31 können in verschiedenen Strukturformen
und Gummimischungen zum Einsatz kommen. Auch diese Komponenten können durch andere
Werkstoffe wie Kunststoffe, Metalle und Verbundstoffe sowie Mischformen ersetzt werden
[0022] Die eingesetzte Kugelrolle kann sowohl bezüglich Lagerung als auch Gehäuse und Kugel
in den Werkstoffvarianten Keramik, Kunststoff, Metall, Holz und Verbundstoffen sowie
Mischszenarien realisiert sein.
1. Trainings- bzw. Übungsgerät zur Verbesserung der Sensomotorik, der Reflexsteuerung
und damit der Gleichgewichtsregulation und der menschlichen Bewegungskoordination
insbesondere für Sportler und für den Rehabilitationseinsatz,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trainingsgerät aus einer Bodenplatte mit integrierter Kugelrolle und einem Board
sowie einem Verbundsystem aus Gummibändern oder ähnlichen elastischen Komponenten
zusammengesetzt ist.
2. Trainings- bzw. Übungsgerät zur Verbesserung der Sensomotorik, der Reflexsteuerung
und damit der Gleichgewichtsregulation und der menschlichen Bewegungskoordination
nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich das Board auf einer Kugelrolle, die auf der Bodenplatte angebracht ist, bewegt.
Das Board wird durch Gummibänder oder ähnliche elastische Komponenten, die am Board
und an der Bodenplatte befestigt sind, an ruckartigen Bewegungen und an zu großen
Auslenkungen gehindert.
Dies geschieht, indem die Gummibänder oder ähnliche elastische Komponenten die durch
den Benutzer ausgelösten Bewegungen des Boards zunächst im Bewegungsverlauf in Abhängigkeit
ihrer Federsteifigkeit dämpfen und bei einer gewissen maximalen Bewegungsamplitude
in der eingeschlagenen Bewegungsrichtung vollständig stoppen. Aufgrund dieser konstruktiven
Ausgestaltung des Trainingsgeräts, werden Bewegungen in 5 Freiheitsgraden ermöglicht:
• Bewegung des Boards durch horizontales Verschieben in Längsrichtung
• Bewegung des Boards durch horizontales Verschieben in Querrichtung
• Kippen bzw. Drehen des Boards um die Längsachse
• Kippen bzw. Drehen des Boards um die Querachse
• Drehen des Borads um die Hochachse
Im Rahmen der Nutzung des Trainingsgeräts ergeben sich im Allgemeinen Bewegungen mit
einem Bewegungsverlauf, der sich als eine vektorielle Zusammensetzung aus den 5 genannten
Freiheitsgraden beschreiben lässt. Somit finden 5 der maximal 6 möglichen Freiheitsgrade
von Bewegungen in einem dreidimensionalen Bezugs- bzw. Koordinatensystem Verwendung.