[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Abreinigung
eines Absaugsystems für Rundläuferpressen nach Patentanspruch 1 und 4.
[0002] Es ist bekannt, bei Tablettenpressen den im Pressraum entstehenden Staub über ein
geeignetes Absaugsystem zu entfernen. Ein derartiges Absaugsystem enthält zumeist
mehrere Absaugdüsen, die an geeigneten Orten im Pressenraum platziert werden. Die
Absaugdüsen sind über eine Sammelleitung mit einer Absaugvorrichtung außerhalb des
Pressenraums verbunden. Es ist erforderlich, das Absaugsystem von Zeit zu Zeit mit
einem Reinigungsmedium zu reinigen, z. B. Wasser.
[0003] Es ist bekannt, dem Absaugsystem bzw. seinem Kanal- oder Leitungssystem Reinigungsdüsen
zuzuordnen, die über eine Leitung mit Reinigungsmedium versorgt werden. Je größer
die Anzahl der Reinigungsdüsen ist, desto besser ist das Reinigungsergebnis. Allerdings
weist eine derartige Reinigungsvorrichtung einige Nachteile auf. Die Reinigungsdüsen
haben aufgrund ihrer Funktionsweise keine gleichmäßige Reinigungswirkung, und in den
meisten Fällen sind Sprühschatten vorhanden, in denen keine Abreinigung stattfindet.
Die Wirkungsreichweite von Reinigungsdüsen ist begrenzt. Dies führt entweder zu einer
sehr hohen Zahl von Reinigungsdüsen oder zu einem schlechten Reinigungsergebnis. Der
Aufwand für die Versorgung der Reinigungsdüsen mit Reinigungsmedium steigt naturgemäß
mit der Anzahl der Reinigungsdüsen.
[0004] Ein weiterer Nachteil des bekannten Reinigungssystems ist der benötigte Bauraum für
die Reinigungskomponenten, der verhältnismäßig groß ist. Auch der Aufwand für eine
Vielzahl von Reinigungsdüsen und entsprechenden Zuleitungen ist hoch.
[0005] Die Reinigungsdüsen verengen darüber hinaus den Querschnitt der Leitung und können
zur Verstopfung der Rohrleitung führen. Reinigungsdüsen verursachen Unebenheiten in
der inneren Wandungsfläche von Leitungen und stellen daher ihrerseits ein Reinigungsproblem
dar. Schließlich ist es nicht möglich, an jeder beliebigen Stelle des Absaugsystems
Reinigungsdüsen anzuordnen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur sicheren und vollständigen Reinigung des Absaugsystems in Rundläuferpressen zu
schaffen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 bzw. 4 gelöst.
[0008] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird zumindest ein Teil des Absaugsystems mit Reinigungsflüssigkeit
geflutet. Anschließend wird die Reinigungsflüssigkeit in den Pressenraum abgelassen
und aus diesem entfernt. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind zu diesem Zweck
Absperrventile in den Absaugleitungen angeordnet, die mit Hilfe einer geeigneten Steuervorrichtung
wahlweise geschlossen werden können. Beim Schließen dieser Sperrventile wird das Reinigungsmedium,
das über einen Anschluss zugeführt wird, im Absaugsystem aufgestaut. Wird bei einer
Ausgestaltung der Erfmdung hierbei ein vorgegebenes Niveau erreicht, wird die Zufuhr
von Reinigungsmedium beendet. Anschließend können die Absperrventile in beliebiger
Reihenfolge und auf beliebige Dauer geöffnet werden, so dass eine Strömung im Absaugsystem
ausgebildet ist. Durch getaktetes Öffnen und Schließen der Absperrventile entstehen
auch in den unteren Bereichen unterhalb der Absperrventile hohe Strömungsgeschwindigkeiten
und Turbulenzen, die dafür sorgen, dass auch unterhalb der Absperrventile eine gute
Abreinigung stattfindet. Durch Erregung der Reinigungsflüssigkeit mit Ultraschall
kann die Reinigungswirkung in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung noch verbessert
werden.
[0009] Es versteht sich, dass in dem Anschluss für Reinigungsflüssigkeit ebenfalls ein Schließventil
angeordnet ist, dass von der Steuervorrichtung betätigt wird. Es wird nur geöffnet,
wenn eine Reinigung beabsichtigt ist. Bevor es geöffnet wird, müssen jedoch die Sperrventile
in den Absaugleitungen geschlossen werden.
[0010] Mit Hilfe der Erfmdung lässt sich eine gezielte Abreinigung eines oder mehrerer Stränge
des Absaugsystems durch entsprechende Schaltung der Absperrventile erreichen. Wie
schon erwähnt, unterstützt die Verwendung von Ultraschall die Abreinigung.
[0011] Mit Hilfe der Erfmdung wird eine zuverlässige Abreinigung aller Oberflächen des Absaugsystems
für Tablettenpressen erzielt. Durch hohe Strömungsgeschwindigkeiten und Turbulenzen
in der Strömung des Reinigungsmediums lässt sich eine hohe Abreinigungswirkung erzielen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung benötigt nur einen geringen Bauraum, da keine Reinigungsdüsen
und keine einzelnen Zuleitungen zu den Düsen erforderlich sind. Der Aufwand für Reinigungsdüsen
und entsprechende Leitungen entfällt. Demgegenüber hält sich der Mehraufwand für die
Absperrventile in den Absaugleitungen und der entsprechenden Ansteuerung für diese
in Grenzen.
[0012] Die Erfmdung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt äußerst schematisch ein Absaugsystem für eine Tablettenpresse nach der Erfmdung
während des Absaugbetriebs.
- Fig. 2
- zeigt das Absaugsystem nach Fig. 1 während der Reinigung.
[0013] In den Fig. 1 und 2 ist ein mit 10 bezeichnetes Absaugsystem dargestellt, mit dessen
Hilfe Staub und Verunreinigungen aus einer nicht gezeigten Pressenkammer einer Rundläuferpresse
entfernt werden können. In den Figuren ist weder eine Rundläuferpresse noch ein Aggregat
für die Absaugung dargestellt. Man erkennt lediglich drei Absaugdüsen 12, 14, 16,
die an geeigneten Orten im Pressenraum angeordnet sind. Die Absaugdüsen 12 bis 16
sind mit Absaugleitungen 18, 20, 22 verbunden, die zu einer Sammelleitung 24 geführt
sind. An die Sammelleitung ist eine Zuleitung 26 für Reinigungsflüssigkeit angeschlossen,
in der ein Schließventil 28 angeordnet ist. Abströmseitig von der Zuführleitung 26
ist ein Füllstandssensor 30 in der Sammelleitung 24 angeordnet.
[0014] Den Absaugleitungen 18 bis 22 sind Absperrventile 32, 34, 36 zugeordnet. Die Ventile
28 und 32 bis 36 werden von einer geeigneten, nicht gezeigten Steuervorrichtung der
Tablettenpresse betätigt. Der Füllstandssensor 30 ist ebenfalls mit der Steuervorrichtung
verbunden.
[0015] Während des Betriebs der Presse wird ein Saugdruck an der Sammelleitung 24 erzeugt,
und ein geeignetes Saugaggregat saugt die Atmosphäre aus dem Pressenraum an. Dies
ist durch Pfeile 38 bzw. 40 angedeutet. Ein derartiger Absaugbetrieb ist für Tablettenpressen
allgemein bekannt. Hierbei sind die Absperrventile 32 bis 36, die von geeigneten Klappen
gebildet sein können, geöffnet. Das Schließventil 28 ist hingegen geschlossen. Soll
eine Reinigung des Absaugsystems stattfinden, werden die Absperrventile 32 bis 36
geschlossen, wie in Fig. 2 dargestellt. Das Schließventil 28 wird geöffnet. Dadurch
kann Reinigungsflüssigkeit gemäß Pfeil 40 in das Absaugsystem eintreten. Die Absaugleitungen
18 bis 22 oberhalb der Absperrventile 32 bis 36 werden somit geflutet. Das Fluten
wird beendet, sobald die Reinigungsflüssigkeit den Füllstandssensor 30 erreicht hat.
Dieser gibt ein Signal an die nicht gezeigte Steuervorrichtung, die daraufhin das
Schließventil 28 schließt und somit die weitere Zufuhr von Reinigungsflüssigkeit stoppt.
Statt eines Niveausensors kann auch eine Zeitschaltung vorgesehen sein, welche das
Schließventil 28 nach einer bestimmten Zeit nach dem Öffnen wieder schließt. Während
des Flutungsvorganges ist das Absaugaggregat abgeschaltet. Um die Reinigungsflüssigkeit
zu entfernen, werden die Absperrventile 32 bis 36 gleichzeitig oder nacheinander geöffnet.
Die Reinigungsflüssigkeit fließt nach unten in den Pressenraum und reinigt die Leitungen
18 bis 22 unterhalb der Absperrventile 32 bis 36. Die in den Pressenraum geflossene
Reinigungsflüssigkeit wird auf übliche Weise aus dem Pressenraum entfernt.
[0016] Es ist auch möglich, die Absperrventile 32 bis 36 getaktet zu öffnen und zu schließen,
um eine geeignete Strömungsgeschwindigkeit und Turbulenz auch unterhalb der Absperrventile
zu erzielen, wodurch die Reinigungswirkung verbessert wird. Durch Erregung der Reinigungsflüssigkeit
mit Ultraschall (nicht gezeigt) wird eine weitere Verbesserung der Reinigungswirkung
erzielt.
[0017] Die Absperrventile 32 bis 36 können von sogenannten Quetschventilen gebildet sein.
Quetschventile sind an sich Stand der Technik. Bei diesen wird ein flexibler Bereich
einer Leitung mit Hilfe eines geeigneten Mittels mehr oder weniger abgeschnürt, um
den Durchfluss zu beschränken bzw. zu unterbinden.
1. Verfahren zur Abreinigung eines Absaugsystems für Rundläuferpressen, bei dem Reinigungsflüssigkeit
in das Absaugsystem geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Absaugsystem im Bereich des Pressenraums der Presse geschlossen und zumindest
ein Teil des Absaugsystems mit Reinigungsflüssigkeit geflutet und die Reinigungsflüssigkeit
anschließend in den Pressenraum abgelassen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fluten mit Reinigungsflüssigkeit beendet wird, wenn das Niveau der Reinigungsflüssigkeit
im Absaugsystem einen vorgegebenen Wert erreicht hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungsflüssigkeit im Absaugsystem mit Ultraschall erregt wird.
4. Vorrichtung zur Abreinigung eines Absaugsystems für Rundläuferpressen, wobei mindestens
eine Absaugdüse innerhalb eines Pressenraums über eine Absaugleitung und eine Sammelleitung
mit einer Absaugvorrichtung außerhalb des Pressenraums verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Absaugleitung (18 bis 22) ein Absperrventil (32 bis 36) aufweist, die Sammelleitung
(24) mit einer Reinigungsleitung (26) verbindbar ist, der ein steuerbares Schließventil
(28) zugeordnet ist und eine Steuervorrichtung für die Betätigung des Absperrventils
(32 bis 36) und des Schließventils (28) vorgesehen ist, die das Absperrventil (32
bis 36) in die Absperrstellung bringt, wenn das Schließventil (28) geöffnet wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Absperrventil (32 bis 36) nahe den Absaugdüsen (12 bis 16) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Sammelleitung (24) ein Füllstandssensor (30) zugeordnet ist, der mit der Steuervorrichtung
verbunden ist und die Steuervorrichtung das Schließventil schließt, wenn das Flüssigkeitsniveau
den Füllstandssensor (30) erreicht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung das Absperrventil (32 bis 36) getaktet ansteuert, um es periodisch
zu öffnen und zu schließen.