[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Bearbeitung eines
Werkstücks, insbesondere eines Rohres, mit Merkmalen gemäß dem Hauptanspruch.
[0002] Bei der Bearbeitung von Werkstücken, insbesondere von Rohren, ist es häufig notwendig,
in ein vorgefertigtes Werkstück eine nach außen hervorstehende Verformung einzuarbeiten.
Beispielsweise wird häufig in die Wand eines Rohres durch Druck auf die Rohrinnenwand
eine Verformung eingebracht, die auf die Außenseite des Rohres zeigt. Insbesondere
ist es häufig notwendig, zur Dichtheitsprüfung eines Rohrsystems eine Einkerbung der
Rohrinnenwand nach radial außen vorzunehmen, die sich in Axialrichtung des Rohres
erstreckt und vorteilhaft über die Position eines O-Rings oder mehrerer O-Ringe, der
an einem in das Rohr eingeführten Fitting angebracht ist, überlagert. Dadurch wird
eine Undichtigkeit der Verbindung aus Fitting und Rohr hervorgerufen. Insbesondere
wird auch ein O-Ring, dessen Außendurchmesser größer als der Innendurchmesser des
Rohres ist, nicht bereits beim Einschieben in das Rohr in die Kerbe hineingedrückt,
und ein in dem Rohr geführtes Material (insbesondere eine Flüssigkeit und/oder ein
Gas und/oder ein Feststoff, wie z.B. Schüttgut, kann in Axialrichtung über die Position
des O-Rings hinwegströmen. Dadurch wird gewährleistet, dass in unverpresstem Zustand
stets eine Undichtigkeit der Verbindung zwischen Fitting und Rohr vorhanden ist, um
einen Installateur insbesondere über einen beim Verpressen entstehenden Druckabfall
darauf hinzuweisen, dass diese Verbindung noch unverpresst ist. Zum Verpressen kann
dann die plastische Verformung nach radial außen durch Anlegen eines Presswerkzeugs
an die Rohraußenwand wieder nach radial innen verformt werden. Dabei wird die durch
die Kerbe erzeugte über den O-Ring laufende Undichtigkeit durch Anpressen der Rohrinnenwand
im Bereich der Undichtigkeit an den O-Ring durch plastische Verformung der Rohrinnenwand
nach radial innen wieder aufgehoben.
[0003] Die
DE 20 2008 005 983 U1 zeigt zu diesem Zweck ein Werkzeug zum Aufweiten eines Werkstücks mit einem runden
Innenquerschnitt, bei dem ein Dorn in eine in das Rohr eingeführte Hülse von einer
Seite eines offenen Rohrendes her eingeführt wird. Der Dorn drückt dann auf eine Backe,
die sich parallel zur Rohrlängsachse erstreckt und dann eine zumindest bereichsweise
Verformung der Rohrwand radial nach außen bewirkt.
[0004] Ziel der Erfindung ist es demzufolge, eine Vorrichtung zum Bearbeiten, insbesondere
Aufweiten, von Werkstücken, insbesondere Rohren (d.h. Metallrohren, Kunststoffrohren
und/oder Verbundrohren) oder Werkstücken, die wenigstens Rotationssymmetrie aufweisen,
bereitzustellen, die bei der Bearbeitung des Rohres keine axiale Kraft auf das offene
Rohrende ausübt, durch welches die erfindungsgemäße Vorrichtung in das Rohrinnere
eingeführt wird.
[0005] In diesem Dokument beziehen sich die Angaben "radial" und "in Axialrichtung" bzw.
"axial" auf die Achse einer Rotationssymmetrie eines rotationssymmetrischen Stützabschnitts
(im folgenden als Symmetrieachse des Stützabschnitts bezeichnet). Eine radiale Richtung
ist demnach eine Richtung, die senkrecht auf der Rotationsachse des Stützabschnitts
steht, und eine axiale Richtung ist eine Richtung, die parallel zur Symmetrieachse
des Stützabschnitts verläuft. Vorteilhaft verläuft die Symmetrieachse des Stützabschnitts
parallel zu einer Achse der Rotationssymmetrie des Werkstücks, insbesondere können
die Symmetrieachse des Stützabschnitts und die rotationssymmetrische Achse des Werkstücks
aufeinander liegen. Vorteilhaft liegt also die Symmetrieachse des Stützabschnitts
auf der Längsachse der Vorrichtung.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch den Gegenstand des Hauptanspruchs. Die Unteransprüche
sind auf vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung gerichtet, wobei Merkmale unterschiedlicher
Ausführungsformen kombiniert werden können.
[0007] Die Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstücks, insbesondere eines Rohres, beinhaltet
vorteilhaft ein Deformationsglied zum Verformen einer Wand des Werkstücks, einen Auslenkabschnitt,
der an das Deformationsglied angreift und einen Stützabschnitt, der an einer Wand
des Werkstücks (vorteilhaft einer Innenwand eines Rohres) abgestützt und mit dem Auslenkabschnitt
verbunden ist.
[0008] Unter Bearbeitung eines Werkstücks wird im Folgenden insbesondere die Verformung
bzw. Veränderung der Geometrie des Werkstücks, beispielsweise ein wenigstens bereichsweises
radiales Aufweiten und/oder Runddrücken und/oder Aufkelchen eines insbesondere zylindrischen
und/oder hohlzylindrischen Werkstücks verstanden. Das Werkstück stellt insbesondere
ein Rohr dar, das ein Metall und/oder einen Kunststoff enthalten kann. Das Rohr kann
also beispielsweise ein Verbundrohr sein. Unter Bearbeitung kann ferner ein Entgraten
des Werkstücks, im Falle eines Rohres also insbesondere das Entfernen von Graten an
einem offenen Rohrende verstanden werden. Die Bearbeitung kann ferner das Kalibrieren
eines Rohrs, also insbesondere das Anpassen einer Wanddicke des Rohrmantels an eine
gewünschte Wanddicke insbesondere an einem offenen Ende des Rohres umfassen. Das Aufweiten
des Rohres bedeutet eine Vergrößerung des Rohrdurchmessers in wenigstens einem Bereich
der Rohrwand (der im Folgenden auch als partieller Aufweitbereich bezeichnet wird),
also eine in ihrer Geometrie und Anordnung an dem Rohr definierten Deformation. Der
partielle Aufweitbereich liegt dabei vorteilhaft auf dem Rohrmantel und insbesondere
nahe einem offenen Ende des Rohres (das im Folgenden auch als Rohrende bezeichnet
wird).
[0009] Das Deformationsglied dient zur gesteuerten Verformung bzw. Deformation einer Wand
des Werkstücks, also insbesondere zur partiellen Aufweitung eines Rohres. Unter einer
gesteuerten Deformation wird im Folgenden insbesondere eine Deformation des Werkstücks
gemäß einem vor der Bearbeitung feststehendem Plan verstanden. Das Deformationsglied
kann auf einer äußeren Oberfläche bzw. äußeren Mantelfläche eines vorteilhaft hohlzylindrischen
oder vorteilhaft wenigstens rotationssymmetrischen Tragabschnitts angeordnet sein,
wobei der Ausschnitt der Zylinderoberfläche, an der das Deformationsglied angeordnet
ist, während der Deformation einer Wand des Werkstücks (insbesondere Rohrinnenwand)
gegenüberliegt. Die Zylinderachse des Tragabschnitts liegt bei der Bearbeitung vorteilhaft
in axialer Richtung. Vorzugsweise wird der Tragabschnitt in das Innere des Werkstücks
eingeführt, beispielsweise liegt der Tragabschnitt dann in allen Richtungen der Rohrinnenwand
gegenüber. Der Tragabschnitt ist vorteilhaft hohlzylindrisch ausgebildet und hat das
Deformationsglied auf seiner äußeren Mantelfläche angeordnet. Vorteilhaft ist der
Tragabschnitt in seiner Längsrichtung innerhalb eines Stützabschnitts angeordnet,
wobei die Längsrichtungen von Tragabschnitt und Stützabschnitt vorzugsweise parallel
zueinander liegen. Der Hohlzylinder des Tragabschnitts hat also einen Außendurchmesser,
der vorteilhaft kleiner ist als der Innendurchmesser des Stützabschnitts.
[0010] Ferner weist die erfindungsgemäße Vorrichtung vorteilhaft einen Stützabschnitt auf,
der an einer Wand des Werkstücks abgestützt ist. Insbesondere wird der Stützabschnitt
gegen einen Bereich einer Rohrinnenwand (einen Abstützbereich) abgestützt. Der Abstützbereich
umfasst wenigstens einen Bereich, der dem partiellen Aufweitbereich diametral gegenüberliegt.
Er kann aber auch diesen Bereich umlagern, insbesondere um ihn herum angeordnet sein.
Der Stützabschnitt weist vorteilhaft Hohlzylinderform oder wenigstens rotationssymmetrische
Form auf und umlagert wenigstens bereichsweise den Tragabschnitt. Der Stützabschnitt
hat vorteilhaft eine Öffnung in seinem Hohlzylindermantel, durch die das Deformationsglied
hindurchtreten kann, um an das Werkstück anzugreifen. Der hohlzylindrisch ausgebildete
Stützabschnitt weist vorteilhaft eine Zylinderachse auf, die mit der Drehachse des
Auslenkabschnitts übereinstimmt oder wenigstens parallel zu dieser liegt. Der Stützabschnitt
übt insbesondere eine Gegenkraft zu der Deformationskraft aus, wobei die Deformationskraft
diejenige Kraft ist, mit der das Deformationsglied das Werkstück verformt. Der Stützabschnitt
wird vorteilhaft wenigstens bereichsweise in eine Rohröffnung eingeführt und liegt
dann an der inneren Oberfläche des Rohres (im Folgenden auch als Rohrinnenfläche bezeichnet)
an.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung beinhaltet vorteilhaft einen Auslenkabschnitt, der
das Deformationsglied bewegt, so dass es an das Werkstück angreift und dieses verformen
kann. Der Auslenkabschnitt ist insbesondere im Stützabschnitt um eine in Längsrichtung
des Auslenkabschnitts weisende Drehachse des Auslenkabschnitts drehbar relativ zum
Stützabschnitt gelagert. Der Auslenkabschnitt ist vorzugsweise zylindrisch und/oder
hohlzylindrisch ausgebildet und kann mit seinem im Stützabschnitt gelagerten Teil
konzentrisch zum Stützabschnitt in diesem angeordnet sein. Insbesondere ist der Stützabschnitt
in diesem Teil also auch zylindrisch bzw. hohlzylindrisch ausgebildet. Der Außendurchmesser
des Tragabschnitts ist in diesem Fall größer als der Außendurchmesser des Auslenkabschnitts.
Ist der Stützabschnitt hohlzylindrisch ausgebildet, so ist der Auslenkabschnitt vorzugsweise
in das Innere des Hohlzylinders eingefügt, so dass die Längsachsen der beiden Abschnitte
parallel zueinander und insbesondere aufeinander liegen.
[0012] Der Auslenkabschnitt kann durch eine Steuereinheit (insbesondere einen Motor bzw.
Elektromotor) beispielsweise durch Verbindung mit einem Getriebe zu einer Drehung
um seine Drehachse angetrieben werden. Dies ermöglicht die maschinelle Bearbeitung
des Werkstücks, ohne dass ein Bediener dazu seine Muskelkraft aufwenden müsste. Der
Auslenkabschnitt kann aber auch manuell durch einen Bediener zu einer Drehung um seine
Drehachse angetrieben werden. Dazu kann insbesondere am offenen außerhalb des Rohres
liegenden Ende des Auslenkabschnitts eine manuelle Antriebseinrichtung vorgesehen
sein, die beispielsweise die Form einer Kurve und/oder eines Drehgriffs beinhaltet.
[0013] Der Auslenkabschnitt kann mit einem Abstützbereich gegen den Stützabschnitt abgestützt
werden, so dass die über den Tragabschnitt an den Auslenkabschnitt weitergegebene
Deformationskraft des Deformationsglieds über den Stützabschnitt an einen, dem partiellen
Aufweitbereich diametral gegenüberliegenden Bereich der Rohrinnenwand weitergegeben
werden kann. Unter Deformationskraft wird in diesem Zusammenhang insbesondere diejenige
Kraft verstanden, mit der das Deformationsglied das Werkstück verformt. In dem Bereich,
in dem der Auslenkabschnitt in den Stützabschnitt eingelegt ist (also in einem Führungsbereich
des Stützabschnitts der vorzugsweise das Hohlvolumen des Hohlzylinders umlagert),
kann der Stützabschnitt insbesondere eine größere Wanddicke seines Hohlzylinders aufweisen
als in seinem in das Rohrinnere eingeführten Bereich. Durch die Verspannung der erfindungsgemäßen
Erfindung in dem Rohrinneren während der Deformation kann insbesondere eine erhöhte
Deformationskraft erbracht werden. Die Drehachse des Auslenkabschnitts kann mit der
Zylinderachse eines hohlzylindrisch ausgebildeten Stützabschnitts übereinstimmen oder
wenigstens parallel zu dieser liegen.
[0014] Vorteilhaft umfasst der Auslenkabschnitt einen Exzenter, der insbesondere zylindrische
und/oder hohlzylindrische oder wenigstens rotationssymmetrische Form aufweist. Dieser
Exzenter kann die Gestalt einer Welle haben, die in einen bestimmten Teil, in dem
Exzentrizität bewirkt werden soll, eine Oberfläche aufweist, deren Abstand von der
Drehachse des vorteilhaft hohlzylindrischen Auslenkabschnitts größer ist als der Abstand
eines diesem Oberflächenbereich diametral gegenüberliegenden Oberflächenbereichs der
Welle. Insbesondere liegt die Längsachse der Welle, in dem Bereich, in welchem an
ihr der Exzenter angeordnet ist, nicht auf der Drehachse, um die sich die Welle dreht;
die beiden Achsen liegen aber vorteilhaft parallel zueinander. Insbesondere besteht
eine größere Exzentrizität der Welle in der Richtung, in der der Auslenkabschnitt
an den Tragabschnitt angreift, um das Deformationsglied gegen die Rohrinnenwand zu
drücken oder von dieser weg zu bewegen.
[0015] Vorteilhaft kann sich der Stützabschnitt nach dem Einführen in das Rohr relativ zum
Rohr bewegen, insbesondere um eine Drehachse, die parallel zur Rohrlängsachse liegt,
drehen und an der Rohrinnenfläche entlang gleiten. Insbesondere ist die Welle mit
dem Exzenter relativ zum Stützabschnitt drehbar gelagert, so dass das Deformationsglied
durch die Öffnung des Stützabschnitts radial nach außen bewegt werden kann, um an
der Rohrinnenwand anzugreifen. Bei einer weiteren Drehung des Exzenters ist es dann
möglich, das Deformationsglied auch wieder durch die Öffnung radial nach innen zu
bewegen und so von der Rohrinnenwand zu entfernen. Sodann kann z.B. der Stützabschnitt
relativ zur Rohrwand verdreht werden, der Exzenter weitergedreht werden und das Deformationsglied
an einer anderen Bearbeitungsstelle als der zuvor erwähnten wieder an die Rohrinnenwand
angelegt werden. Dadurch wird ermöglicht, eine partielle Aufweitung eines Rohres an
unterschiedlichen Stellen entlang des Rohrumfangs vorzunehmen, ohne das Rohr von der
erfindungsgemäßen Vorrichtung abnehmen zu müssen und an einer anderen Position wieder
aufstecken zu müssen.
[0016] Vorteilhaft weist der Stützabschnitt wenigstens einen, vorteilhaft zwei Kalibrierabschnitte
auf, die insbesondere als ringförmige Auswölbungen vollumfänglich um den Stützabschnitt
(d.h. um den ganzen Umfang des Stützabschnitts) herumlaufen und vorteilhaft stoffschlüssig
bzw. einteilig mit dem Stützabschnitt ausgebildet sind. Vorzugsweise ist jedoch auch
ein Kalibrierabschnitt unterbrochen bzw. weist eine Lücke entlang seines Umfangs auf,
wenn er in seinem Lauf auf die Öffnung des Stützabschnitts, durch die das Deformationsglied
bewegt werden kann, trifft. Die Lücke im Kalibrierabschnitt deckt sich dann mit der
Öffnung des Stützabschnitts. Die Kalibrierabschnitte bilden vorteilhaft die einzigen
Bestandteile des Stützabschnitts, die an der Rohrinnenwand anliegen. In diesem Zusammenhang
bezeichnet der Begriff der Rohrinnenwand insbesondere nicht die Kanten des Rohrmantels
an einem offenen Rohrende, sondern vielmehr die innere Mantelfläche des Rohres (die
insbesondere nahe am Rohrende gelegen ist). Der Zweck der Kalibrierabschnitte besteht
darin, die Geometrie des Werkstücks, insbesondere des Rohrmantels bzw. eines Endabschnitts
des Rohrs zu kalibrieren. Insbesondere dienen die Kalibrierabschnitte dazu, auch während
der Bearbeitung des Rohres seine Geometrie an eine gewünschte Geometrie anzupassen
bzw. seine gewünschte Geometrie während der Bearbeitung zu erhalten. Die gewünschte
Geometrie kann insbesondere ein Nenndurchmesser eines Rohres sein. Dazu liegen die
Kalibrierabschnitte vorteilhaft formschlüssig und/oder passgenau an der Rohrinnenwand
an und üben auf diese vollumfänglich entlang des Innenumfangs des Rohrs (insbesondere
im Bereich ihrer Kontaktfläche) eine Kraft auf die Innenwand aus, so dass eine punktuelle
Druckkraft des Deformationsgliedes auf den partiellen Aufweitbereich nicht zu einer
insbesondere ovalen Deformation des Rohrmantels in einem Bereich führt, der größer
ist als der partielle Aufweitbereich.
[0017] Vorteilhaft enthält die erfindungsgemäße Vorrichtung einen Entgrater zum Entgraten
eines Endabschnitts des Werkstücks. Der Entgrater kann an dem Stützabschnitt angeformt
bzw. ausgebildet sein und liegt vorteilhaft während der Bearbeitung des Werkstücks
außerhalb des Werkstücks, insbesondere außerhalb des Rohrmantels. Beispielsweise kann
der Entgrater als überstehender Abschnitt des Stützabschnitts ausgebildet sein, der
an die Grundfläche des Rohrmantels und/oder an die Kanten des Rohrmantels am offen
stehenden Rohrende angreift, durch welches die erfindungsgemäße Vorrichtung, insbesondere
das Deformationsglied in das Rohr eingebracht wird bzw. worden ist. Dieser überstehende
Abschnitt umlagert vorteilhaft die genannten Bereiche des Rohrmantels bzw. liegt ihnen
gegenüber. Der Entgrater besitzt vorteilhaft einen Durchmesser, der größer ist als
der Außendurchmesser des Rohres, vorzugsweise also den Rohrumfang am Rohrende umfassen
bzw. an diesem anliegen kann. Der Entgrater kann rund um den vollen Umfang des Stützabschnitts
ausgebildet sein oder auch nur in einem Sektor am Umfang des Stützabschnitts vorgesehen
sein. Dabei kann der Entgrater vorteilhaft an einer Stelle, die an einer inneren Kante
des Rohrmantels anliegt, einen Schneidabschnitt und/oder einen Abspanabschnitt bzw.
Hobel zum Entfernen von Graten, die z.B. beim Herstellen des zu bearbeitenden Rohres
aus einem längeren Rohr entstanden sind, abzutrennen bzw. abzuspanen. Dieser Schneidabschnitt
bzw. Abspanabschnitt kann beispielsweise in Form von Klingen gestaltet sein, die die
Grate abtrennen. Erfindungsgemäß möglich ist aber auch eine schleifende bzw. reibende
Oberfläche eines Abspanabschnitts, mit dem die Grate insbesondere abgefeilt werden
können. Vorteilhaft weist der Abspanabschnitt dazu einen größeren Durchmesser auf
als der hohlzylinderische Bereich des Stützabschnitts, insbesondere weist der Abspanabschnitt
einen Durchmesser auf, der größer ist als der Durchmesser der ringförmigen Kalibrierabschnitte.
Der Abspanabschnitt ist somit ebenfalls vorteilhaft vollumfänglich um einen Teil des
Stützabschnitts herum angeordnet. Vorteilhaft kann der Schneidabschnitt bzw. Abspanabschnitt
eine Nut umfassen, in die der Mantel des offenen Rohrendes eingeführt wird, um dem
beim Entgraten entstehenden Druck auf die Innenkante des Rohrmantels einen Gegendruck
entgegenzusetzen, bzw. den Rohrmantel einzuspannen. Der radial außen gelegene Bereich
einer solchen Nut wirkt also als Gegenstück zu dem Abspanabschnitt bzw. Schneidabschnitt.
Dadurch soll verhindert werden, dass beim Entgraten der letzte Teilbereich des Rohrmantels
vor dem offenen Ende radial nach außen über seinen Nenndurchmesser hinaus gedrückt
wird.
[0018] Vorteilhaft ist zwischen dem Exzenter und dem Deformationsglied ein Lager angeordnet.
Insbesondere befindet sich das Lager zwischen dem Exzenter und dem Tragabschnitt.
Dieses Lager kann ein Kegelrollenlager oder ein Kugellager sein. Vorteilhaft läuft
ein solches Lager in einem Zwischenraum zwischen Exzenter und Tragabschnitt, insbesondere
entlang des gesamten Innenumfangs eines hohlzylindrischen Tragabschnitts. Dadurch
wird ermöglicht, dass der Exzenter sich relativ zum Deformationsglied bewegen, insbesondere
relativ zu ihm rotieren kann. Eine Drehung des Exzenters mit der Exzentrizität in
einer Richtung, die weg von der Position des Deformationsgliedes weist, bewirkt dann
ein Verschieben des Deformationsglieds in eine radiale Richtung nach innen (also ein
Hineinziehen) des Deformationsglieds durch die Öffnung des Stützabschnitts. Eine Drehung
des Exzenters mit der größeren Exzentrizität in Richtung des Deformationsgliedes bewirkt
dann ein Verschieben des Deformationsglieds in eine radiale Richtung nach außen (also
ein Hinausschieben) durch die Öffnung des Stützabschnitts. Damit wird dann das Deformationsglied,
wenn der Stützabschnitt so in ein Rohr eingeführt ist, dass das Deformationsglied
bzw. die Öffnung des Stützabschnitts einen zu bearbeitenden Bereich der Rohrinnenwand
gegenüberliegt, gegen diese Innenwand gedrückt und kann durch die damit erfolgende
Kraftausübung die Innenwand verformen, insbesondere radial nach außen dehnen und somit
zumindest bereichsweise den Rohrdurchmesser (insbesondere im partiellen Aufweitbereich)
vergrößern.
[0019] Der Stützabschnitt weist also vorteilhaft eine Öffnung auf, durch die das Deformationsglied
bewegt, insbesondere eingefahren und ausgefahren werden kann. Unter einem Einfahren
wird im Rahmen dieser Erfindung verstanden, dass das Deformationsglied radial nach
innen relativ zum Radius des vorteilhaft hohlzylindrisch ausgebildeten Stützabschnitts
bewegt wird. Unter einem Ausfahren wird im Rahmen dieser Erfindung eine Bewegung in
die entgegengesetzte Richtung, insbesondere also radial nach außen relativ zum Stützabschnitt
verstanden. Die Bewegung erfolgt translatorisch, d.h. in einer linearen Richtung entlang
eines Radius des Stützabschnitts. Vorteilhaft ist der Tragabschnitt nicht rotativ
relativ zum Stützabschnitt angeordnet. Der Tragabschnitt kann sich dann relativ zum
Stützabschnitt nicht drehen, da zu jeder Zeit das Deformationsglied zumindest teilweise
in der Öffnung des Stützabschnitts liegt und so ein Verdrehen des Tragabschnitts relativ
zum Stützabschnitt verhindert. Das Deformationsglied bewegt sich jedoch erst zumindest
teilweise aus der Öffnung radial nach außen heraus, d.h. befindet sich relativ zum
Radius des Stützabschnitts zumindest teilweise weiter außen als der Außenumfang des
Stützabschnitts, wenn es durch die Öffnung ausgefahren wird.
[0020] Insbesondere ist das Deformationsglied linear in Form einer Erhebung auf dem Tragabschnitt
ausgebildet, besitzt also eine parallel zur Rotationsachse des Exzenters gelegene
Längserstreckung, die größer ist als die Quererstreckung des Deformationsglieds, wobei
die Richtung der Quererstreckung insbesondere senkrecht zur Richtung der Rotationsachse
des Exzenters verläuft. Die Öffnung des Stützabschnitts, durch die das Deformationsglied
bewegt werden kann, besitzt vorteilhaft eine Geometrie, die ein Hindurchführen des
Deformationsgliedes gestattet. Insofern ist es günstig, wenn die Öffnung eine zur
Geometrie des Deformationsgliedes ähnliche lineare Ausgestaltung aufweist. Die Oberfläche
des Deformationsgliedes, die bei der Bearbeitung der Rohrinnenwand zugewandt bzw.
an diese angelegt wird, ist vorteilhaft abgerundet ausgebildet. Diese Abrundung kann
eine größere, gleiche oder auch kleinere Krümmung als die Rohrinnenwand aufweisen.
Dadurch wird verhindert, dass ein in seiner Grundfläche eckiger partieller Aufweitbereich
aus der Rohrwand herausgedrückt wird, was zu größeren mechanischen Spannungen und
eventuell einem Bruch der Rohrwand führen könnte.
[0021] Vorteilhaft weist das Deformationsglied eine Länge in Axialrichtung auf, mit der
eine Deformation in die Rohrinnenwand beispielsweise in Form einer Kerbe eingeformt
werden kann, so dass die Längserstreckung dieser Deformation wenigstens einen, vorteilhaft
zwei O-Ringen gegenüberliegt, die zwischen der Rohrinnenwand und einem in das Rohr
eingeführten Fitting bzw. Verbindungsteil angeordnet sind. Dadurch wird gewährleistet,
dass im unverpressten Zustand eine Undichtigkeit der Verbindung zwischen Fittung und
Rohr besteht, so dass im Rohr geführtes Material über die Position der O-Ringe hinwegströmen
kann. Insbesondere ist die Länge des Deformationsglieds in Axialrichtung so dimensioniert,
dass sie mindestens so groß ist wie der Abstand zwischen dem in Axialrichtung einander
nicht gegenüberliegenden und insbesondere in unterschiedliche Axialrichtungen weisenden
Oberflächen zweier O-Ringe, die an eine in das Rohr einzuführenden Fitting angeordnet
sind.
[0022] Das Deformationsglied kann auch ausgebildet sein, um eine Kennzeichnungskerbe in
ein stirnseitiges Ende des Werkstücks, insbesondere eines Rohres, in das die erfindungsgemäße
Vorrichtung eingeführt wird, vorteilhaft im Zuge bzw. während der Bearbeitung zu formen.
Dazu kann das Deformationsglied kann auch eine Länge in Axialrichtung aufweisen, so
dass es bei der Bearbeitung einem Endbereich der Rohrwand (d. h. insbesondere einem
Endbereich der Rohrinnenwand am offenen Ende des Rohres, durch das die erfindungsgemäße
Vorrichtung eingeführt wird) gegenüberliegt. Damit kann bei der Bearbeitung eine dauerhafte
(vorteilhaft plastische) Verformung, insbesondere eine radial nach außen aus der Rohrwand
hervorstehende Kerbe (die im folgenden auch als Kennzeichnungskerbe bezeichnet wird)
in diesen Endbereich der Rohrwand eingeformt, insbesondere eingedrückt werden. Diese
Kerbe ist vorteilhaft so angeordnet, dass sie zwischen dem Rohrende und einem O-Ring
eines in das Rohr eingeführten Fittings liegt, wobei der O-Ring der dem Rohrende in
Axialrichtung am nächsten liegende an dem Fitting angebrachte O-Ring ist. Sie kann
aber insbesondere sich in Axialrichtung bis ans offene Rohrende erstrecken und in
den offen liegenden Umfang des Rohrmantels (also insbesondere stirnseitig am Rohrende)
eingeformt sein. Vorzugsweise kann das Deformationsglied auch einen Kennzeichnungsbereich
beinhalten, der insbesondere in radialer Richtung vorteilhaft bei der Bearbeitung
weiter nach außen hervorsteht als axial weiter vom Rohrende entfernte Bereiche des
Deformationsglieds und/oder eine Schneidvorrichtung bzw. Trennvorrichtung beinhaltet.
Mit diesem Kennzeichnungsbereich kann eine Kennzeichnungskerbe in Form einer Ausnehmung
(d. h. einen sich beispielsweise in Axialrichtung erstreckenden materialfreien Bereich
in der Rohrwand) in die Rohrwand eingeformt bzw. geschnitten werden. Die Kennzeichnungskerbe
dient vorteilhaft dazu, einen Installateur auch nach dem Verpressen des Rohres mit
einem Fitting erkennen zu lassen, dass eine Deformation zu Schaffung einer Undichtigkeit
vor dem Verpressen in das Rohr eingeformt worden ist. Schließlich wurde diese Deformation
durch das Verpressen wieder plastisch in die Rohrwand zurückgeformt, so dass das Rohr
äußerlich unter Umständen nicht mehr visuell erkennen lässt, ob es bearbeitet worden
ist oder nicht.
[0023] Vorteilhaft kann die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Heizeinrichtung zum Heizen
des Deformationsglieds beinhalten. Dadurch kann das Deformationsglied erwärmt werden,
um das Material des Rohres wenigstens innerhalb des partiellen Aufweitbereiches zu
erwärmen, um eine Verformung, insbesondere eine plastische Verformung, zu erleichtern.
Dadurch kann an das Deformationsglied beispielsweise eine elektrische Widerstandsheizung
angelegt sein, die wenigstens die an die Rohrinnenwand angreifende Oberfläche des
Deformationsglieds auf die Temperatur erwärmt, die je nach dem Material der Rohrwand
die Verformbarkeit der Rohrwand beispielsweise gegenüber ihrer Verformbarkeit bei
Raumtemperatur erhöht.
[0024] Bestandteil der Erfindung ist ferner ein System aus einer oben beschriebenen Vorrichtung
zur Bearbeitung eines Werkstücks und einem Werkstück, insbesondere einem Rohr. Dabei
kann die oben beschriebene Vorrichtung in das Rohr eingeführt sein, um eine Bearbeitung
zu ermöglichen, die Vorrichtung und das Rohr können jedoch auch getrennt voneinander
in dem System vorhanden sein.
[0025] Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch eine in ein Rohr eingeführte erfindungsgemäße
Vorrichtung.
[0026] Figur 2 zeigt einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung, wenn sie
in ein Rohr eingeführt ist.
[0027] Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch eine in ein Rohr eingeführte erfindungsgemäße
Vorrichtung, wobei der Querschnitt das Deformationsglied 10 senkrecht zu seiner axialen
Erstreckung schneidet. Die Vorrichtung umfasst dabei einen hohlzylindrischen Stützabschnitt
1 mit einer Öffnung in Form eines Schlitzes 13, durch den ein an einem hohlzylindrischen
Tragabschnitt 2 befestigter Steg 3 mit einem Deformationsglied 10 bewegt werden kann.
Der Schlitz unterbricht den Umfang des Stützabschnitts 1 und läuft in seiner Längserstreckung
parallel zur Längsachse 14 des Stützabschnitts 1. Als Auslenkmittel wird eine Welle
5 mit einem Exzenter 6 verwendet, dessen Längsachse um einen Abstand d von der Längsachse
des hohlzylindrischen Stützabschnitts 1 beabstandet ist. Die Längsachse des Stützabschnitts
1 umfasst vorteilhaft die Drehachse der Welle 5 und des Exzenters 6. Insbesondere
ist der Abstand d gleich der maximalen Erhebung des halbrund ausgebildeten Deformationsabschnitts
10 nach radial außen gegenüber dem Außenumfang des Stützabschnitts 1. Zwischen dem
Exzenter 6 und dem Tragabschnitt 2 ist ein Lager 4 vollumfänglich ausgebildet. Also
besitzt das Lager vorteilhaft ebenfalls Hohlzylinderform. Im Zylinderinnenraum des
Lagers 4 ist dabei die Welle 5 mit dem Exzenter 6 drehbar relativ zum Lager 4 angeordnet.
Das Lager 4 grenzt radial nach außen hin an die Innenfläche des hohlzylindrischen
Tragabschnitts 2. Vorteilhaft ist das Lager 4 ebenfalls drehbar um eine Längsrichtung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung gegenüber dem Tragabschnitt 2 angeordnet. In Figur
1 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in ein Rohr 7 eingeführt, wobei erkennbar ist,
dass der Defomationsabschnitt 10 in die Innenwand des Rohrs 7 eindrückt. Dadurch wird
die erfindungsgemäße Bearbeitung, insbesondere Verformung des Rohrmantels (wenigstens
auf seiner Innenseite) möglich.
[0028] Nach einer Drehung des Exzenters 6 um 180° aus der in Figur 1 dargestellten Position
liegt der Abstand d zwischen der Längsachse 12 des Exzenters und der Rotationsachse
14 der Welle 5 in einer um 180° an einer Axialebene 14 des Stützabschnitts 1, die
senkrecht auf einer radialen Axialebene 15 durch den Steg 3 und das Deformationsglied
10 steht, gespiegelten Position. Insbesondere wird die Längsachse 15 des Exzenters
6 an der Axialebene 14 des Stützabschnitts 1 gespiegelt. Dadurch wird die Längsachse
des Tragabschnitts 2 um den Abstand 2d radial verlagert, wobei eine Verlagerung der
Längsachse 12 des Exzenters 6 durch die Drehachse 11 der Welle 5 erfolgt. Dadurch
werden der Steg 3 und das Deformationsglied 10 um den Weg 2d radial nach innen durch
den Schlitz 13 von der Innenwand der Rohres 7 wegbewegt.
[0029] Bei einer weiteren Bewegung des Exzenters 6 um 180° erfolgt eine Bewegung von Tragabschnitt
2, Steg 3 und Deformationsglied 10 in die entgegengesetzte Richtung, das heißt wieder
auf die Innenwand des Rohres 7 durch die Öffnung 13 zu. Der maximale Weg, um den Steg
3 und Deformationsglied 10 hier linear bewegt werden, beträgt wiederum 2d.
[0030] Figur 2 zeigt einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung, wenn sie
in ein Rohr 7 eingeführt ist. Der Schnitt liegt dabei in einer radialen Längsebene
des Stegs 3, an dem das Deformationsglied 10 angeordnet ist. Hierbei zeigt sich unter
anderem, dass der Stützabschnitt 1 einen Einführabschnitt 1a, der in das Innere des
Rohres eingeführt wird und insbesondere der Innenfläche des Rohres 7 gegenüberliegt,
und einen Grundabschnitt 1b, der sich außerhalb der Rohröffnung befindet und insbesondere
einstückig mit dem Entgrater 9, seiner Nut 9b sowie dem Außenteil 9a der Nut 9b ausgebildet
ist, umfasst. In dem Grundabschnitt 1b ist koaxial eine Welle 5 gelagert, die in einen
hohlzylindrischen Innenraum des Einführabschnitts 1a hineinragt und einen Exzenter
6 aufweist. Insbesondere ist im Bereich des Exzenters 6 die Längsachse der Welle 5
um eine Strecke d beabstandet von der Drehachse der Welle 5. Insbesondere ist im Bereich
des Exzenters 6 die Welle 5 nicht rotationssymmetrisch zur Drehachse 11.
[0031] Der Stützabschnitt 1 ist in vorteilhaft zwei Bereiche aufgeteilt, wobei der Grundabschnitt
1b hohlzylindrisch ausgebildet ist mit einer dickeren Wandstärke als der Einführabschnitt
1a. Insbesondere liegt ein Wandbereich des Grundabschnitts 1b axial dem freien Innenvolumen
des Einführabschnitts 1a gegenüber; der Einführabschnitt 1a ist also vorteilhaft einem
radial außen liegenden Wandbereich des Grundabschnitts 1b angeordnet.
[0032] Der Einführabschnitt 1a berührt vorteilhaft nicht die Innenwand des Rohres 7, sondern
weist zwei Kalibrierabschnitte 8 auf, die beispielsweise als Wulst bzw. ringförmige
Erhebungen an der Außenwand des Einführabschnittes 1a vorteilhaft vollumfänglich entlanglaufen.
Diese Kalibrierabschnitte 8 beabstanden die Außenfläche des Einführabschnitts 1a um
den Betrag ihrer wulstförmigen Erhebung über dieser Außenfläche von der Innenwand
des Rohres 7.
[0033] Ebenfalls in Figur 2 ist gezeigt, dass der Entgrater 9 (der hier beispielsweise eine
reibende Obefläche, insbesondere einen Hobel und/oder eine Feile umfasst) zumindest
eine innere Kante des Rohrendes berührt. Durch eine insbesondere rotierende Bewegung
des Entgraters 9 relativ zum Mantel des Rohres 7 kann damit ein Entfernen, insbesondere
Abspanen bzw. Abfeilen von Graten an der Innenkante erfolgen. Diese Relativbewegung
kann insbesondere dadurch erfolgen, dass der Stützabschnitt 1 oder wenigstens der
Grundabschnitt 1b (wenn dieser rotativ um die Längsachse 14 relativ zum Einführabschnitt
1a ausgebildet ist) erfolgen. Die Nut 9b ist geeignet, um die Wanddicke des Rohres
7 aufzunehmen und so durch den Außenbereich 9a für einen Gegendruck beim Entgraten
zu sorgen.
[0034] Insbesondere übernehmen die Kalibrierabschnitte 8 die Funktion von Abstützabschnitten
des Stützabschnittes 1 gegen die Innenwand des Rohres 7, so dass ein Gegendruck gegen
die vom Deformationsglied 10 auf die Wand des Rohres 7 ausgeübte Deformationskraft
entsteht. Die Kalibrierabschnitte 8 sind ferner wulstartig im Querschnitt abgebildet,
um ein Einführen in das Innere eines hohlzylindrischen Rohres bzw. ein Entlangführen
an der Innenkante des Rohrendes zu unterstützen bzw. zu vereinfachen.
[0035] Der Hub, das heißt die maximale Veränderung (insbesondere Verringerung) des Abstands
der Längsachse 12 des Exzenters 6 von der Drehachse 11 der Welle 5 kann zumindest
in einer radial nach innen weisenden Bewegungsrichtung des Deformationsglieds 10 begrenzt
werden. Dazu kann beispielsweise an der Außenoberfläche des Tragabschnitts 2 an einer
Stelle, die diametral der Position des Stegs 3 gegenüberliegt, ein Beabstandungsteil
(zum Beispiel in Form einer wulstförmigen oder stegförmigen Erhebung, die sich vorteilhaft
parallel zur Längsachse des hohlzylindrischen Tragabschnitts 2 erstreckt) vorgesehen
sein. Ein entsprechendes Beabstandungsteil kann aber auch an der gegenüberliegenden
Stelle der hohlzylindrischen Innenfläche des Stützabschnitts 1, insbesondere des Einführabschnitts
1a vorgesehen sein. Dadurch kann der Hub des Deformationsglieds 10 auf die erforderliche
Deformation des Rohres abgestimmt werden.
[0036] Der Steg 13 ist so ausgelegt, dass er sich ohne Selbsthemmung aus dem Rohr 7 lösen
kann, wenn das Deformationsglied 10 gerade in die innere Oberfläche des Rohres 7 eingreift.
[0037] Der Außenbereich 9a der Nut 9b kann ebenfalls die Funktion des Entgraters 9 zum Entfernen
von Graten an der Außenkante der Rohrwand an der Rohröffnung übernehmen. In diesem
Fall stellt der Außenbereich 9a einen Außenentgrater dar, der Merkmale wie der Entgrater
9 aufweisen kann. Insbesondere kann er in gleicher Weise aufgebaut sein wie der Entgrater
9.
[0038] Die Kalibrierabschnitte 8 weisen vorzugsweise einen Außendurchmesser auf, der passgenau
an der Innenwand eines Rohres mit einem Rohraußendurchmesser von insbesondere 32 mm
anliegt. Es ist auch möglich, die Kalibrierabschnitte 8 so zu konstruieren, dass ihr
Außendurchmesser an Rohren mit einem anderen Rohraußendurchmesser, insbesondere von
weniger als 32 mm oder mehr als 32 mm anliegen kann.
[0039] Der Grundabschnitt 1b dient vorteilhaft als Griff für ein manuelles Bedienen der
erfindungsgemäßen Vorrichtung. Insofern kann dem Grundabschnitt 1b eine Doppelfunktion
als Griff und Träger des Entgraters 9 zukommen. Wenn eine manuelle Bedienung, insbesondere
eine manuelle Drehung des Grundabschnitts 1b zum Entgraten und/oder der Welle 5 zum
Bewegen des Exzenters 6 und damit des Deformationsglieds 10 vorgesehen ist, kann insbesondere
am außerhalb des Rohres 7 gelegenen Ende der Welle 5 eine Drehvorrichtung angeordnet
sein, die beispielsweise die Form einer Kurbel oder eines Drehgriffs annehmen kann.
Bezugszeichenliste
[0040]
1 Stützabschnitt
1aEinführabschnitt des Stützabschnitts 1
1b Grundabschnitt des Stützabschnitts 1
2 Tragabschnitt
3 Steg
4 Lager
5 Welle
6 Exzenter
7 Rohr
8 Kalibrierabschnitt
9 Entgrater
10 Deformationsglied
11 Längsachse des Stützabschnitts 1, Drehachse der Welle 5
12 Längsachse des Exzenters 6
13 Schlitz
14 Axialebene des Stützabschnitts 1
15 Axialebene durch den Steg 3 und das Deformationsglied 10
1. Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstücks (7), insbesondere eines Rohres, mit folgenden
Merkmalen:
• einem Deformationsglied (10) zum Verformen des Werkstücks (7);
• einem Auslenkabschnitt (5), der an das Deformationsglied (10) angreift;
• einem Stützabschnitt (1), der an eine Oberfläche des Werkstücks (7) abgestützt und
mit dem Auslenkabschnitt (5)verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1 mit einem Entgrater (9) zum Entgraten eines Endabschnitts
des Werkstücks (7).
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Auslenkabschnitt (5)
einen Exzenter (6) beinhaltet.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einem Kalibrierabschnitt (8)
zum Kalibrieren der Geometrie eines Endabschnitts des Werkstücks (7).
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, wobei der Exzenter (6) um eine Drehachse
(11) läuft, die parallel zu einer Längsachse (11) des Werkstücks (7) liegt.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die ferner einen Tragabschnitt
(2) für das Deformationsglied (7) umfasst, der zumindest teilweise hohlzylindrisch
ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Exzenter (6) zylindrisch
ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zwischen dem Exzenter (6)
und dem Deformationsglied (10) ein Lager (4) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Stützabschnitt (1)
eine Öffnung (13) aufweist, durch die das Deformationsglied (10) bewegt werden kann.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einer Heizeinrichtung zum
Heizen des Deformationsglieds (10).
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Deformationsglied (10)
ausgebildet ist, um eine Kennzeichnungskerbe in das Werkstück (7) zu formen.
12. System aus einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche und einem Werkstück
(7), insbesondere einem Rohr.