[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet des Förderns und Weiterverarbeitens von flexiblen,
flächigen Gegenständen, insbesondere von Druckereiprodukten. Sie betrifft eine Vorrichtung
und ein Verfahren zum Übernehmen und Weiterverarbeiten von derartigen Gegenständen,
insbesondere von Druckereiprodukten, wie z.B. Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren,
Katalogen, Teilprodukten solcher Druckereiprodukte, oder von Beilagen, Broschüren,
CDs.
[0002] Die Weiterverarbeitung von Druckereiprodukten wird mit immer grösseren Geschwindigkeiten
durchgeführt. Des Weiteren werden immer komplexere Produkte aus mehreren Teilprodukten
zusammengestellt und verarbeitet. Beides, die hohen Geschwindigkeiten und die Komplexität
der Produkte, erfordert eine sehr genaue Kontrolle der Produktlage zu jedem Zeitpunkt
der Verarbeitung.
[0003] Ein sehr häufig auftretender Prozess ist das sogenannte Einstecken: In ein gefaltetes
äusseres Produkt (auch als Hauptprodukt bezeichnet) werden ein oder mehrere Teilprodukte
(auch als Vorprodukte bezeichnet) eingesteckt. Die einzusteckenden Teilprodukte können
Druckereiprodukte oder auch andere Gegenstände, z.B. Beilagen, Broschüren, CDs, sein.
[0004] Das gefaltete Hauptprodukt wird vor dem Einsteckvorgang beispielsweise von einem
Greiferförderer an ein Einstecksystem, z.B. eine Einstecktrommel oder ein Umlaufsystem,
übergeben. Das Einstecksystem hat mehrere Aufnahmeeinheiten in Form von Taschen. In
diese werden die Hauptprodukte mit der Falzkante voraus eingesteckt und am als Anschlag
wirkenden Taschenboden abgebremst. Das Hauptprodukt wird anschliessend geöffnet, und
die weiteren Gegenstände werden in das geöffnete Hauptprodukt eingesteckt.
[0005] Aus der nicht vorveröffentlichten
CH-Anmeldung Nr. 00788/08 ist ausserdem bekannt, das gefaltete Hauptprodukt im Greifer zu belassen und es während
des Einsteckvorgangs, d.h. solange der Greifer zwecks Aufnahme des weiteren Produkts
geöffnet sein muss, durch mitbewegte Anschläge und zusätzliche Stützelemente an der
Falzkante und an den Seitenflächen abzustützen.
[0006] Bei den bekannten Vorrichtungen verläuft die Zuführrichtung regelmässig in anderer
Richtung als die Weiterförderung durch die Aufnahmeeinheiten. Für die Übergabe müssen
die vereinzelten Gegenstände innerhalb sehr kurzer Zeit in die bewegten Aufnahmeeinheiten
überführt werden. Für die eigentliche Übergabe steht daher wenig Platz und Zeit zur
Verfügung. Die Gegenstände werden mit einer Kante voran durch eine Öffnung der Aufnahmeeinheit
in diese eingeführt. Dabei erfahren die Gegenstände häufig sehr starke (negative)
Beschleunigungen und werden von einem Teil der Aufnahmeeinheit gestoppt und daran
ausgerichtet. Dieser in der Bewegungsbahn der zugeführten Gegenstände liegende Teil,
gegen den die Vorlaufkante läuft, wird im folgenden als Anschlag bezeichnet. Das plötzliche
Abbremsen am Anschlag kann dazu führen, dass der neu zugeführte Gegenstand vom Anschlag
abprallt und entgegen der Zuführrichtung zurückspringt. Dabei kann es sich seitlich
verschieben. Falls es aus mehreren Gegenständen besteht, können diese sich auch gegeneinander
verschieben und/oder verdrehen. Je nach Flexibilität bzw. Stabilität des Gegenstands
kann das Abbremsen am Anschlag auch zu einem Um- oder Durchbiegen des Gegenstands
führen. Insgesamt führt das zu starke Abbremsen am Anschlag zu unerwünschten Ungenauigkeiten
in der Position des Gegenstands. Diese können zu Fehlern in der weiteren Verarbeitungskette
führen und sollten daher vermieden werden.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Übernehmen und Weiterverarbeiten von flexiblen, flächigen Gegenständen, insbesondere
von Druckereiprodukten, anzugeben, bei dem die erwähnten Nachteile vermieden werden
und eine gute Kontrolle der Gegenstandslage auch während und nach grossen Beschleunigungen
gewährleistet ist.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 sowie
durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 14. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den
Zeichnungen.
[0009] Die erfindungsgemässe Vorrichtung umfasst wenigstens eine Aufnahmeeinheit, die entlang
einer geschlossenen Umlaufbahn bewegbar ist und an einer Übernahmestelle einen Gegenstand
aufzunehmen imstande ist, der von einer Zuführstation mit einer Zuführgeschwindigkeit
zugeführt wird. Die Aufnahmeeinheit bildet einen Anschlag für den zu übernehmenden
Gegenstand aus, der die Bewegung des Gegenstands in Zuführrichtung begrenzt. Erfindungsgemäss
ist wenigstens ein mit der Aufnahmeeinheit mitbewegtes Halte- und/oder Bremselement
vorhanden. Dieses ist imstande, wenigstens im Bereich der Übernahmestelle wenigstens
indirekt auf den Gegenstand zu wirken und den Gegenstand vor Erreichen des Anschlags
abzubremsen, d.h. seine Geschwindigkeit gegenüber der Zuführgeschwindigkeit zu vermindern.
[0010] In einer ersten Variante der Erfindung wirken die Halte- und/oder Bremselemente direkt
mit dem zu übernehmenden Gegenstand zusammen und nehmen dessen kinetische Energie
wenigstens teilweise auf. Die gerichtete kinetische Energie wird wenigstens teilweise
in ungerichtete Bewegungsenergie (thermische Energie, Reibung) umgesetzt, d.h. wenigstens
teilweise dissipiert. Durch die starke Dämpfung des Gegenstands im Aufnahmeabteil
wird verhindert, dass der Gegenstand zurückspringt oder sich unkontrolliert verschiebt.
Ausserdem wird vermieden, dass sich der Gegenstand in der Aufnahmeeinheit bzw. am
Anschlag aufstaucht und um- oder durchbiegt. Die Lage des Gegenstands ist daher sehr
gut kontrollierbar.
[0011] In einer zweiten Variante der Erfindung basiert der Bremseffekt hauptsächlich auf
einem Impulsübertrag: Ein bereits im Aufnahmeabteil gehaltenes gefaltetes Produkt
dient als Aufnahme für ein weiteres zu übernehmendes Produkt. Es wird vorzugsweise
so gehalten, dass seine Falzkante vom Anschlag beabstandet ist. Hierzu dient das Halte-
und/oder Bremselement. Es fixiert das Produkt im Abteil, jedoch so, dass es sich durch
Einwirkung von Aussen noch verschieben kann, ohne beschädigt zu werden. Das weitere
Produkt überträgt nun beim Einstecken seinen Impuls teilweise auf das bereits gehaltene
Produkt. Beide Gegenstände bewegen sich gemeinsam mit reduzierter Geschwindigkeit
in Zuführrichtung bzw. in Richtung Anschlag.
[0012] Beide Erfindungsvarianten können auch kombiniert werden. Beispielsweise kann bei
einer Einstecktrommel beim ersten Produkt (z.B. Hauptprodukt) ein Bremselement zum
Einsatz kommen, welches das erste Produkt durch Reibung abbremst. Beim einzusteckenden
weiteren Produkt (z.B. Vorprodukt) kann ein einfaches Halteelement zum Einsatz kommen,
welches das erste Produkt in der Aufnahmeeinheit fixiert, aber Verschiebungen in Zuführrichtung
und damit ein Abbremsen des zweiten Produkts mittels Impulsübertrag zulässt.
[0013] Die Erfindung lässt sich auf der Basis von bekannten Übernahmevorrichtungen realisieren,
insbesondere Umlauf- oder Trommelsystemen mit mehreren Aufnahmeabteilen in Form von
Taschen, die entlang einer beliebigen bzw. kreisförmigen Bahn bewegbar sind. Beispielsweise
kann die Erfindung auf der Basis von Taschen- oder Greiferförderern, Einstecktrommeln,
Schneidtrommeln und dergleichen ausgeführt werden. Die Aufnahmeeinheiten können einzeln
entlang einer beliebig geformten Förderstrecke bewegte Taschen oder Abteile einer
Einstecktrommel sein. Sie können auch durch mehrere kooperierende Stützelemente realisiert
sein. Die Halte- und/oder Bremselemente sind bevorzugt mit den Aufnahmeeinheiten verbunden
und werden durch diese mitbewegt. Zur Realisierung einer Einsteckfunktion können mehrere
Zuführeinheiten und mehrere Übernahmestellen für Hauptprodukt und Vorprodukt(e) vorhanden
sein; die Erfindung ist jedoch auch bei einer einfachen Übergabe zwischen zwei Förderern
oder bei einer einfachen Bearbeitung mit Vorteil einsetzbar, z.B. beim Beschneiden
eines Gegenstands. Eine Weiterverarbeitung im Sinne der Erfindung umfasst daher auch
ein einfaches Fördern.
[0014] Die Zuführeinheit kann Gegenstände aus einem Speicher, z.B. Stapel, Wickel, oder
aus einer bewegten Formation, z.B. Schuppenformation, Strom einzelner Produkte, Greiferstrom,
beziehen. Die zugeführten Gegenstände können einfache Gegenstände, z.B. einfache Druckereiprodukte
oder Warenproben, oder komplexere Kollektionen sein, z.B. ein Kleinstapel aus verschiedenen
aufeinanderliegenden Druckereiprodukten. Die Zuführrichtung ist in der Regel in der
Ebene des Gegenstands; die Förderrichtung der Aufhahmeeinheiten verläuft senkrecht
dazu. Der Anschlag, z.B. der Taschenboden, ist im Wesentlichen senkrecht zur Zuführrichtung
und zur Förderrichtung orientiert (Flächennormale in Zuführrichtung).
[0015] Das erfindungsgemässe Verfahren umfasst die folgenden Schritte: Bewegen wenigstens
einer Aufnahmeeinheit entlang einer geschlossenen Bewegungsbahn an einer Übernahmestelle
vorbei; Aufnehmen der Gegenstände durch die wenigstens eine Aufnahmeeinheit; Mitbewegen
wenigstens eines Halte- und/oder Bremselement wenigstens im Bereich der Übernahmestelle
mit der Aufnahmeeinheit; Abbremsen des zugeführten Gegenstands wenigstens teilweise
und wenigstens indirekt durch das Halte- und/oder Bremselement. Das zu übernehmende
Produkt wird entweder direkt durch ein Bremselement abgebremst, oder es wird indirekt
abgebremst, indem es seinen Impuls teilweise an ein bereits übernommenes Produkt überträgt,
das durch ein Halteelement in der Aufnahmeeinheit verschiebbar gelagert ist.
[0016] Bevorzugt ist das Halte- und/oder Bremselement so an die Aufnahmeeinheit, das Produkt
und dessen Zuführgeschwindigkeit angepasst, dass die vorlaufende Kante den Anschlag
gerade noch erreicht, insbesondere mit einer unterhalb einer bestimmten Grenze liegenden
Geschwindigkeit, die auch Null sein kann. Dies wird insbesondere durch geeignete Wahl
der Form, Lage und/oder mechanischen Eigenschaften, wie z.B. Reibungskoeffizient,
Elastizität, des Halte- und/oder Bremselements erreicht. Insgesamt wird der Gegenstand
sanft am Anschlag ausgerichtet. Es ist aber auch möglich, dass der Gegenstand den
Anschlag nicht erreicht und der Anschlag daher nicht mehr als Anschlag im herkömmlichen
Sinne wirkt (ohne Halte- und/oder Bremselement wäre die Anschlagfunktion wieder gegeben).
Ein Zurückspringen und Um-/Durchbiegen wird in jedem Fall vermieden; das Ausrichten
kann prinzipiell auch auf anderem Wege erfolgen.
[0017] Das Halte- und/oder Bremselement wirkt vorzugsweise auf eine der Hauptflächen des
Gegenstands und nicht in der Art eines Anschlags auf die Kanten. Bei der ersten Erfindungsvariante
steht beim Halte- und/oder Bremselement mehr die Bremswirkung (Dissipation der kinetischen
Energie) im Vordergrund. Bei der zweiten Erfindungsvariante dient das Halte- und/oder
Bremselement in erster Linie zum Festhalten des bereits übernommenen Gegenstands in
der Aufnahmeeinheit, so dass dieser den Impuls des weiteren Gegenstands übernehmen
kann.
[0018] In beiden Erfindungsvarianten wirkt das Halte- und/oder Bremselement bevorzugt mit
einer Stützfläche für den Gegenstand oder mit einem weiteren Halte- und/oder Bremselement
zusammen. Die Stützfläche kann Teil der Aufnahmeeinheit sein oder kann zusätzlich
dazu vorgesehen sein.
[0019] Das Halte- und/oder Bremselement besteht beispielsweise aus einem in sich elastischen,
z.B. komprimierbaren, Material und/oder weist Formelastizität auf. Es kann beispielsweise
als kissenförmige Schlaufe aus einem dünnen elastischen Material, insbesondere Kunststoff,
ausgebildet sein. Es kann sich auch um eine oder mehrere Blattfedern handeln. Bei
der zweiten Erfindungsvariante kann es sich auch um Greifer handeln.
[0020] Um einen Gegenstand mittels Reibung abzubremsen oder in der Aufnahmeeinheit zu halten,
ist das Halte- und/oder Bremselement bevorzugt flächig ausgebildet, um den Gegenstand
möglichst homogen zu belasten. Bevorzugt hat das Halte- und/oder Bremselement einen
Bereich mit einer gewölbten Oberfläche. Im Zusammenspiel mit einer in der Regel ebenen
Stützfläche oder einem entsprechend ausgebildeten Gegen-Halte- und/oder Bremselement
wird daher ein in der Seitenansicht sich V-förmig verjüngender Eintrittsspalt für
den Gegenstand oder einen Teilbereich davon gebildet.
[0021] Das Halte- und/oder Bremselement hat vor allem für die erste Variante bevorzugt einen
richtungsabhängigen Reibungskoeffizienten, wodurch die Reibung in Zuführrichtung,
d.h. zum Anschlag hin, kleiner ist als die Reibung entgegen der Zuführrichtung. Hierdurch
wird ein Abprallen am Anschlag und Zurückspringen des Gegenstands noch zusätzlich
verhindert. Das Halte- und/oder Bremselement hat beispielsweise eine Oberfläche mit
Vorsprüngen oder Borsten.
[0022] Das Halte- und/oder Bremselement ist vorzugsweise direkt oder indirekt steuerbar,
um die Reibung zwischen dem Gegenstand und dem Halte- und/oder Bremselement zu variieren.
Dadurch kann der Gegenstand je nach Anforderungen beispielsweise im Aufnahmeelement
verschoben oder darin so festgeklemmt werden, dass er beim Auftreffen eines weiteren
Gegenstands dessen Impuls aufnehmen kann.
[0023] Zum Positionieren des übernommenen Gegenstands im Aufnahmeabteil ist vorzugsweise
eine Positioniereinrichtung vorhanden. Diese dient beispielsweise bei der zweiten
Erfindungsvariante dazu, ein bereits übernommenes Produkt in eine Lage zu bringen,
in der es vom Anschlag beabstandet ist. Bei beiden Varianten wird die Positioniereinrichtung
beispielsweise eingesetzt, um das Produkt in eine definierte Lage für die Weiterverarbeitung,
z.B. Beschneiden oder Weitertransport, zu bringen. Durch die Positioniereinrichtung
kann beispielsweise eine definierte Lage des Produkts relativ zur Aufnahmeeinheit
realisiert werden, z.B. ein bestimmter Abstand zum Anschlag. In einem anderen Beispiel
kann die gesamte Aufnahmeeinheit relativ zu einem mitbewegten Förderelement verschoben
werden, so dass das Produkt eine Soll-Position relativ zum Förderelement einnimmt
und in gut kontrollierter Weise von diesem übernommen und weitergefördert werden kann.
[0024] Die Positioniereinrichtung umfasst vorzugsweise eine mechanische Steuerkulisse, die
auf das Produkt oder auf die Aufnahmeabteile einwirkt. Die Positioniereinrichtung
kann auch durch geeignete Form der Umlaufbahn der Aufnahmeabteile realisiert sein,
z.B. kann in gekrümmten Abschnitten und/oder Abschnitten mit hängender Förderung die
Fliehkraft und/oder Schwerkraft gezielt zum Positionieren genutzt werden, gegebenenfalls
im Zusammenspiel mit weiteren Anschlägen und/oder Halteelementen.
[0025] Das erfindungsgemässe Prinzip ist bei allen Einrichtungen einsetzbar, bei denen Produkte
mit grosser Geschwindigkeit Aufnahmeeinheiten zugeführt und dabei abgebremst werden,
also beispielsweise beim Einführen von Produkten in Taschen oder geöffnete Produkte,
z.B. bei Einsteckvorrichtungen oder Schneidvorrichtungen.
[0026] Beispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und nachfolgend beschrieben.
Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1a-f
- eine Aufnahmeeinheit in Form einer Tasche eines Einstecksystems in verschiedenen Schnittansichten
und zeitlich geraffter Darstellung;
- Fig. 1 g
- eine Übersichtsdarstellung eines Einstecksystems;
- Fig.2a-e
- eine weitere Aufnahmeeinheit in Form einer Tasche einer Einstecksystems in verschiedenen
Schnittansichten und zeitlich geraffter Darstellung;
- Fig.3a-f
- das Positionieren der aufgenommenen Gegenstände durch eine Positioniereinrichtung
bei einer Tasche gemäss Fig. 1a-f oder 2a-e;
- Fig. 4+5
- eine weitere erfindungsgemässe Vorrichtung mit Förderelementen in Form von Greifern
und mit diesen mitbewegten Aufnahmeabteilen mit Halte- und/oder Bremselementen in
verschiedenen Ansichten.
[0027] Fig. 1a-f zeigen den Ablauf der Verfahrensschritte anhand eines erstes Beispiels
für eine erfindungsgemässe Vorrichtung 1 auf der Basis einer an sich bekannten Einstecktrommel
2 (siehe Fig. 1g). Die Einstecktrommel 2 ist um eine Längsachse L drehbar und hat
mehre Aufnahmeeinheiten 10 in Form von Taschen 12. Die Taschen 12 haben zwei V-förmig
zueinander angeordnete Stützflächen 13, 14 und einem Taschenboden 15, der parallel
zur Längsachse L ausgerichtet ist und als Anschlag wirkt. Gegenstände 100, z.B. gefaltete
Druckerei-Hauptprodukte 101 oder weitere gefaltete oder ungefaltete Produkte 102,
103 werden den Aufnahmeeinheiten durch verschiedene Zuführeinheiten 20, 21, 22 an
vorbestimmten Übernahmestellen S1, S2, S3 zugeführt. Diese sind nebeneinander, aber
in axialer Richtung der Trommel 2 voneinander beabstandet angeordnet. Durch einen
hier nicht näher dargestellten Verschiebemechanismus werden die Gegenstände 100 in
Richtung der Längsachse L verschoben, während sich die Trommel 2 dreht. Sie beschreiben
daher eine spiralige Bahn U um die Längsachse L. Durch Verschieben und Drehen der
Trommel kommt das zuerst an der Übernahmestelle S1 eingeführte Hauptprodukt 101 an
den Übernahmestellen S2, S3 für die weiteren Produkte 102, 103 vorbei. Durch Einstecken
oder Aufeinanderlegen wird eine komplexe Kollektion 104 erstellt. Diese wird an einer
Entnahmestation 30 entnommen und weitergefördert, z.B. durch einen Greiferförderer.
[0028] In Fig. 1a-f sind verschiedene Schnittansichten der Taschen 12 senkrecht zur Längsachse
L der Trommel 2 gezeigt. Durch nur lokal vorhandene Elemente, wie z.B. die Offenhalteelemente
16, 17 in Fig. 1c-e, sind Öffnungs- bzw. Offenhaltefunktionen realisiert. Die Querschnitte
unterscheiden sich daher voneinander; es handelt sich aber um dieselbe Tasche 12.
Die Ansichten entsprechen verschiedenen Stadien während des Einsteckens.
[0029] Fig. 1a zeigt die Tasche 12 an der ersten Übernahmestelle S1. Hier wird das Hauptprodukt
101 mit der Falzkante 101a voran in die Tasche 12 eingeführt. Entlang des Trommelabschnitts,
in dem sich die Übernahmestelle S 1 befindet, ist innerhalb der Taschen 12 ein erstes
Halte- und/oder Bremselement 40 angeordnet. Es besteht aus einem flexiblen Materialstreifen,
der nach Art einer Blattfeder kissenartig auf eine der seitlichen Stützwände 13 aufgebracht
und relativ zur Stützfläche 13 verformbar ist. Er hat eine strukturierte Aussenseite
41, die hier mit zum Taschenboden 15 hin gerichteten Borsten versehen ist. Der kleinste
Abstand d zwischen der Aussenseite 41 (einschliesslich der Borsten) und der gegenüberliegenden
Stützfläche 14 ist kleiner als eine typische Produktdicke b. Das eingeführte Produkt
101 gibt daher seine kinetische Energie durch Reibung am Halte- und/oder Bremselement
40 wenigstens teilweise an dieses und die andere Stützfläche 14 ab und erreicht den
Anschlag 15 mit reduzierter Geschwindigkeit. Durch die strukturierte Aussenseite 41
wird verhindert, dass das Produkt 101 vom Anschlag abprallt und dabei entgegen der
Zuführrichtung F bewegt wird. Das Produkt 101 liegt daher nach dem Einführen am Taschenboden
15 an (Fig. 1b).
[0030] Fig. 1c zeigt den Querschnitt nach Verschieben des Produkts 101 in axialer Richtung.
Es hat ein Öffnungsvorgang stattgefunden. In dem hier dargestellten Bereich sind zwei
Offenhalteelemente 16, 17 in Form eines gebogenen Führungsblechs vorhanden, die jeweils
kragenartig in die Tasche hinein ragen. Hinter den Offenhalteelementen 16, 17 ist
das Produkt 101 im Bereich seiner beiden Aussenkanten 101b, 101c positioniert. An
den Seiten der Offenhalteelemente 16, 17, die den Stützflächen 13, 14 zugewandt sind,
befinden sich zweite Halte- und/oder Bremselemente 42, 43. Diese bestehen ebenfalls
aus einem flexiblen Materialstreifen, der gegen das entsprechende Offenhalteelement
16, 17 federnd ist.
[0031] Das Produkt 101 wird so im Bereich seiner beiden Aussenkanten 101b, 101c federnd
gegen die Stützfläche 13, 14 gedrückt.
[0032] Zwischen Fig. 1c und 1d kommt eine Positioniereinrichtung zum Einsatz, die das Produkt
101 in Richtung Taschenöffnung (radiale Richtung der Trommel) nach aussen schiebt.
Die Positioniereinrichtung umfasst beispielsweise eine stationäre Steuerkulisse oder
umlaufende Mittel, über die die Falzkante 101a gleitet und die das Produkt 101 relativ
zum Aufnahmeabteil 10 verschiebt. Alternativ kann auch die Schwerkraft zum Verschieben
des Produkts 101 genutzt werden, z.B. im unteren Trommelabschnitt. Der Falz 101a ist
daher bei Fig. 1d vom Anschlag 15 beabstandet. Die zweiten Halte- und/oder Bremselemente
42, 43 dienen dazu, das Produkt 101 in dieser Stellung, also offen und vom Anschlag
beabstandet, zu halten.
[0033] In Fig. 1d ist die Situation an der zweiten Zuführstelle S2 gezeigt. Ein weiteres
Produkt 102, hier bestehend aus zwei Teilprodukten, wird in die Tasche 12 bzw. das
geöffnete Hauptprodukt 101 eingeführt. Es trifft auf den Falzbereich des Hauptprodukts
101 und schiebt dadurch das Hauptprodukt 101 nach unten (Fig. 1e). Durch den Impulsübertrag
an das Hauptprodukt 101 wird das Produkt 102 gebremst.
[0034] Fig. 1f zeigt die Situation an der Entnahmestation 30, bei der keine Offenhalteelemente
16, 17 und Halte- und/oder Bremselemente 40, 42, 43 wirken. Das eingesteckte und geschlossene
Produkt 104 wird beispielsweise mittels Greifern 32 entnommen und weitergefördert.
Vor der Entnahmestation 30 können auch weitere Zuführungs-Schritte gemäss Fig. 1c-e
durchgeführt werden.
[0035] Fig. 2a-e zeigen ein weiteres Beispiel für einen Einsteckvorgang sowie für die Gestaltung
von Taschen 12, beispielsweise eines Einstecksystems, z.B. einer Trommel oder eines
Umlaufsystems. Ein Quertransport wie bei Fig. la-g ist nicht zwingend, aber möglich.
Wie bei Fig. 1a-f weisen die Taschen zwei Stützflächen 13, 14 und einen Boden 15 auf.
An einer der Stützflächen 13 ist ein erstes Halte- und/oder Bremselement 40 in Form
einer gebogenen Blattfeder mit einer strukturierten Aussenfläche 41 angebracht. Durch
eine Aussparung 18 in der Stützfläche 13 kann das Halte- und/oder Bremselement 40
ganz an die Stützfläche 13 heran schwenken, so dass die Tasche vollständig geöffnet
und das Halte- und/oder Bremselement 40 wirkungslos wird. Diese Bewegung kann aktiv
gesteuert werden, hier beispielsweise durch eine (nicht dargestellte) Steuerkulisse,
die mit einem Steuerelement 19 am Halte- und/oder Bremselement 40 zusammenwirkt. Hierdurch
ist die Stärke der Reibung und daher die Bremswirkung einstellbar. In Fig. 2b-e ist
das Steuerelement 19 mit der Stützfläche 13 verriegelt.
[0036] An der Öffnung der Tasche 12 sind zweite Brems- und Halteelemente 50 in Form kleiner
Greifer angebracht, die gegensinnig in die Tasche 12 hinein geschwenkt werden können.
Hierzu dient wiederum beispielsweise eine (nicht dargestellte) Steuerkulisse, die
mit einem Steuerelement 51 am Brems- und Halteelement 50 zusammenwirkt. Die Brems-
und Halteelemente 50 dienen einerseits als Offenhalteelemente und andererseits zum
Fixieren eines bereits aufgenommenen Produkts in der Tasche 12, damit dieses ein weiteres
Produkt aufnehmen und durch Impulsübertrag abbremsen kann. Die Funktion wird im Folgenden
erläutert:
[0037] In Fig. 2a ist eine Fig. 1a entsprechende Situation gezeigt: Die Zuführrichtung F
ist auf die Trommel 1 gerichtet. Das erste Halte- und/oder Bremselement 40 ist in
seine aktive Position geschwenkt, d.h. steht von der seitlichen Stützfläche 13 ab
und verengt die Tasche 12 im bodennahen Bereich. Das Produkt 101 wurde durch das erste
Halte- und/oder Bremselement 40 abgebremst und liegt am Taschenboden 15 an. Die zweiten
Brems- und Halteelemente 50 sind nach aussen geschwenkt und wirkungslos. In Fig. 2b
wurde das Produkt 101 geöffnet und wird durch die nun nach innen geschwenkten zweiten
Brems- und Halteelemente 50 offen gehalten. Es wird durch die zweiten Brems- und Halteelemente
50, insbesondere ihre kissenformigen flexiblen Beläge 44, leicht gegen die Stützfläche
13, 14 gedrückt. Das erste Halte- und/oder Bremselement 40 ist in seine inaktive Position
geschwenkt. Zwischen Fig. 2b und 2c wird das Produkt 101 vom Abteilboden 15 abgehoben.
Hierzu wird die Klemmwirkung der zweiten Brems- und Halteelemente 50 gegebenenfalls
leicht verringert. In Fig. 2c wird nun ein weiteres Produkt 102 eingeführt, trifft
auf das gefalzte Hauptprodukt 101 und nimmt dieses mit. Durch den Impulsübertrag werden
beide Produkte mit geringerer Geschwindigkeit als die Zuführgeschwindigkeit weiterbewegt
und treffen auf den Taschenboden (Fig. 2d). Ein Teil der auf das Hauptprodukt 101
übertragenen kinetischen Energie dissipiert an den zweiten Brems- und Halteelementen
50. Nach Wegschwenken der Halteelemente 50 und dem Schliessen der eingesteckten Produkte
101, 102 kann das Produkt 104 entnommen werden (Fig. 2e). Vor der Entnahme können
weitere Einsteckschritte (Verschieben vom Anschlag weg, Festhalten, Einstecken) durchgeführt
werden.
[0038] Zum Zusammenstellen eines komplexeren Produkts, das aus einem gefalteten Hauptprodukt
und mehreren weiteren Produkten mit unterschiedlichem Gewicht besteht, ist folgendes
Vorgehen vorteilhaft: Sequentielles Einstecken der weiteren Produkte nacheinander
statt einmaliges Einstecken eines Paketes aus den weiteren Produkten. Beim sequentiellen
Einstecken sollten zuerst die leichteren und dann die schwereren Produkte eingesteckt
werden. Denn bei gleicher Zuführgeschwindigkeit haben die schwereren Produkte einen
grösseren Impuls und werden durch die bereits übernommenen Produkte besser abgebremst,
wenn diese bereits eine grössere Masse haben.
[0039] Fig. 3a-f zeigt eine Möglichkeit, wie eine Positionierungseinrichtung 60 für die
Aufnahmeeinheiten 10 gemäss Fig. 1a-f ausgebildet sein kann. Die Bewegungsbahn U'
der Aufnahmeeinheiten 10 ist gestreckt dargestellt, könnte aber eine beliebige Form
haben. Das gleiche Prinzip ist für Abteile gemäss Fig. 2a-e anwendbar. Es handelt
sich um eine einfache Führungskulisse 61, die eine Führungsfläche aufweist und in
einem bestimmten Bereich der Umlaufbahn der Aufnahmeeinheiten 10 auf die Falzkanten
101a wirkt. Die Falzkanten 101a gleiten auf der Führungsfläche der Kulisse 61 und
werden dadurch relativ zum Taschenboden 15 verschoben. Die Produkte 101 ragen dazu
in Richtung des Taschenbodens 15 über die Aufnahmeeinheiten 10 hinaus oder Boden 15
und Seitenflächen 13, 14 haben (hier nicht gezeigte) Aussparungen, in die die Kulisse
61 beispielsweise kämmend eingreift. Umlaufende Mittel, z.B. Bänder, sind auch möglich.
[0040] Fig. 4 und 5 zeigen ein weiteres Beispiel für eine Vorrichtung mit den erfindungsgemässen
Halte- und/oder Bremselementen. Die Vorrichtung entspricht im Wesentlichen der Einsteckvorrichtung,
wie sie in der nicht vorveröffentlichten
CH-Anmeldung Nr. 00788/08 beschrieben wurde. Zweck der Einsteckvorrichtung ist das Einstecken von Produkten
102, die einzeln aber auch eine Zusammenstellung mehrerer Produkte sein können, in
ein gefaltetes Hauptprodukt 101. Dabei werden die Hauptprodukte 101 von einem Greiferförderer
80 herangeführt. Während des Einsteckvorgangs wird der Greifer 81 geöffnet, das Produkt
aber nicht daraus entnommen, sondern nur zusätzlich abgestützt. Nach dem Einstecken
wird das kombinierte Produkt durch denselben Greifer 81 weitergefördert, der dann
wieder geschlossen ist.
[0041] Die Vorrichtung wird vorliegend nur so weit beschrieben, wie zum Verständnis der
dieser Anmeldung zugrundeliegenden Erfindung notwendig ist.
[0042] Die Vorrichtung umfasst eine Mehrzahl von Aufnahmeeinheiten 90, die im Wesentlichen
entlang einer Kreisbahn um eine Drehachse D bewegt werden. Die Vorrichtung basiert
auf einem Antriebsrad 110, das aus zwei Teilrädern 110a, 110b mit jeweils einer Mehrzahl
von Speichen 111 besteht. Die Teilräder 110a, 110b haben eine gemeinsame Achse, die
Drehachse D, sind voneinander beabstandet und sind etwa spiegelbildlich ausgebildet.
Die Aufnahmeeinheiten 90 sind durch das Zusammenspiel mehrerer gegeneinander beweglicher
flächiger Stützelemente 91, 92 gebildet. Jeweils zwei Stützelemente 91, 92 sind an
den Speichen 111 jeweils eines Teilrades 110a, 110b angebracht und können um Achsen
A1, A2 verschwenkt werden, die senkrecht zur Speiche 111 laufen (hier senkrecht zur
Zeichnungsebene bzw. in Umfangsrichtung des Rades 110). In Fig. 5 ist mit durchgezogenen
Linien der Zustand gezeigt, in dem die Stützelemente 91, 92 in ihrer aktiven Position
sind und ein Produkt abstützen. Mit gestrichelten Linien ist die inaktive Stellung
der Stützelemente 91, 92 gezeigt. In Fig. 4 sind die Stützelemente 91, 92 weitgehend
in ihrer aktiven Position (entgegen dem Uhrzeigersinn von ca. "4 Uhr" bis "1 Uhr")
bzw. werden aus dieser weggeschwenkt ("1 Uhr" bis "12 Uhr").
[0043] Die weiter innen angeordneten Stützelemente 91 umfassen jeweils eine flächige Stützwand
93 und eine U-förmiges Element 94 am von der Schwenkachse A1 abgewandten Ende. Durch
Zusammenspiel der beiden gegenüberliegenden Stützelemente 91 wird temporär ein Aufnahmeabteil
90 realisiert. Ein Produkt 100 ist durch die Böden der U-förmigen Elemente 94 und
durch die beiden Stützwände 93 gestützt. Eine zusätzliche Stütz- und Offenhaltefunktion
wird durch die weiteren Stützelemente 92 erreicht.
[0044] Die inneren Stützelemente 91 weisen ausserdem Halte- und/oder Bremselemente 45 in
Form von einer Schlaufe aus einem elastischen Material auf. Die Schlaufe kann zur
Erhöhung der Flexibilität auch an ihrem Scheitelpunkt durchtrennt sein. Die Halte-
und/oder Bremselemente 45 liegen gegenüber von der Stützwand 93 und sind mit dem U-förmigen
Element 94 fest verbunden.
[0045] Die erfindungsgemässe Vorrichtung 1 wirkt mit einem Greiferförderer 80 zusammen.
Dessen Greifer 81 werden entlang einer geschlossenen Umlaufbahn U" bewegt. Diese verläuft
innerhalb der Vorrichtung 1 und in diesem Bereich wenigstens teilweise entlang eines
Kreisbogensegments mit dem Mittelpunkt D. Die Bahn der Greifer 81 ist daher wenigstens
teilweise parallel zur Bahn der Aufnahmeabteile 10, beispielsweise im in Fig. 4 dargestellten
Bereich.
[0046] Im Folgenden wird die Funktion erläutert:
[0047] Produkte 100, hier gefaltete Hauptprodukte 101, werden durch den Greiferförderer
80 gefördert. Während ein Produkt 101 von einem Greifer 81 gehalten ist, fahren im
hier nicht dargestellten unteren Teil der Bewegungsbahn U" die miteinander kooperierenden
äusseren Stützelemente 92 zwischen die Produktteile ein. Sie halten das Produkt 101
daher offen. Etwa gleichzeitig werden die inneren Stützelemente 91 eingeschwenkt.
Die inneren Stützelemente 91 nehmen eine Position ein, in der ihre Böden 95 einen
vorbestimmten Abstand zur ergriffenen Produktkante 101 a haben (Situation bei ca.
"3 Uhr"). In dieser Stellung ist das Produkt 101 geöffnet und der obere Produktteil
liegt auf den äusseren Stützelementen 92 auf. Die Halte- und/oder Bremselemente 45
drücken den oberen Produktteil gegen die äusseren Stützelemente 92. Der Greifer 81
wird geöffnet. Greifer 81, Aufnahmeeinheiten 10 und Produkt 101 werden in dieser relativen
Stellung synchron um etwa 45° bis zur Übernahmestelle S 1 weiterbewegt (bei ca. "2
Uhr"). Ein weiteres Produkt 102 wird in Zuführrichtung F eingeschoben, die senkrecht
zum Boden 95 und zur Bewegungsrichtung der Aufnahmeeinheiten 10 verläuft. Es zieht
das bereits in der Aufnahmeeinheit 10 und im offenen Greifer 81 angeordnete Produkt
101 nach innen. Durch Impulsübertrag und zu einem geringeren Masse durch Reibung zwischen
Halte- und/oder Bremselement 45, vorlaufendem Produkttteil und Stützelement 92 wird
das neue Produkt 102 abgebremst. Die Falzkanten beider Produkte 101, 102 kommen nun
am als Anschlag wirkenden Boden 95 zur Anlage (bei ca. "1 Uhr").
[0048] Der Boden 95 und damit die Falzkante 101 a befinden sich hier oberhalb des tiefsten
Punktes 82 des Greifers 81. Diese Position entspricht nicht notwendigerweise der Sollposition
der zu greifenden Kante 101a relativ zum Greifer 81. Durch kulissengesteuertes Anheben
der inneren Stützelemente 91 relativ zum Greifer 81 (zwischen "2 Uhr" und "1 Uhr")
werden die Produkte 101 wieder korrekt zum Greifer 81 positioniert. Der Greifer 81
wird anschliessend geschlossen. Die nun zum Abstützen nicht mehr notwendigen Stützelemente
91, 92 werden nach oben bzw. unten weg geschwenkt, so dass der Greiferförderer 80
aus dem inneren Bereich zwischen den beiden Teilrädern 110a, 110b herausgeführt werden
kann.
1. Vorrichtung (1) zum Übernehmen und Weiterverarbeiten von flexiblen, flächigen Gegenständen
(100, 101, 102, 103), insbesondere von Druckereiprodukten, an einer Übernahmestelle
(S1, S2, S3) von einer Zuführeinheit (20, 21, 22), mit wenigstens einer Aufhahmeeinheit
(10, 12, 90), die entlang einer geschlossenen Umlaufbahn bewegbar ist, an der Übernahmestelle
(S1, S2, S3) einen Gegenstand (100, 101, 102, 103) aufzunehmen imstande ist und einen
Anschlag (15, 95) für den zu übernehmenden Gegenstand (100, 101, 102, 103) ausbildet,
gekennzeichnet durch wenigstens ein mit der Aufnahmeeinheit (10, 12, 90) mitbewegtes Halte- und/oder Bremselement
(40, 42, 43, 45, 50), das imstande ist, wenigstens im Bereich der Übernahmestelle
(S1, S2, S3) wenigstens indirekt auf den Gegenstand (100, 101, 102, 103) zu wirken
und den Gegenstand (100, 101, 102, 103) vor Erreichen des Anschlags (15, 95) abzubremsen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Halte- und/oder Bremselement (40, 42, 43, 45, 50) imstande ist, die kinetische
Energie eines zu übernehmenden Gegenstands (100, 101, 102, 103) durch direkten Kontakt
mit dem zu übernehmenden Gegenstand (100, 101, 102, 103) wenigstens teilweise aufzunehmen
und zu dissipieren.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Halte- und/oder Bremselement (40, 42, 43, 45, 50) imstande ist, einen bereits
übernommenen gefalteten Gegenstand (100, 101) so in der Aufnahmeeinheit (10, 12, 90)
zu halten, dass der Impuls eines weiteren zu übernehmenden Gegenstands (100, 102,
103) wenigstens teilweise an den bereits übernommenen gefalteten Gegenstand (100,
101) übertragbar ist und der weitere zu übernehmende Gegenstand (100, 102, 103) dadurch abgebremst wird.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Halte- und/oder Bremselement (40, 42, 43, 45, 50) imstande ist, den bereits übernommenen
gefalteten Gegenstand so in der Aufnahmeeinheit (10, 12, 90) zu halten, dass seine
Falzkante vom Anschlag (15, 95) beabstandet ist, dass er eine Aufnahme für einen weiteren
zu übernehmenden Gegenstand (100, 101, 102, 103) bildet und dass er beim Auftreffen
des weiteren zu übernehmenden Gegenstand (100, 101, 102, 103) zusammen mit diesem
verschoben wird.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Halte- und/oder Bremselement (40, 42, 43, 45, 50) elastisch ist oder einen elastischen
Bereich (44) aufweist, insbesondere aus einem komprimierbaren Material besteht und/oder
Formelastizität aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Halte- und/oder Bremselement (40, 42, 43, 45, 50) zusammen mit dem Aufnahmeabteil
und/oder einem weiteren Halte- und/oder Bremselement (40, 42, 43, 45, 50) einen sich
verjüngenden Eintrittsspalt für den aufzunehmenden Gegenstand (100, 101, 102, 103)
bildet, insbesondere indem es eine gewölbte Aussenfläche (41) hat.
7. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheit (10, 12, 90) eine Tasche ist und/oder durch das Zusammenwirken
mehrerer separater Stützelemente (91, 92) gebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Positioniereinrichtung (60), welche imstande ist, den übernommenen Gegenstand
(100, 101, 102, 103) relativ zur Aufnahmeeinheit (10, 12) und/oder relativ zu einem
mit der Aufnahmeeinheit (10, 12) mitbewegten Förderelement (81) zu verschieben.
9. Vorrichtung zum Übernehmen und Weiterverarbeiten von Druckereiprodukten nach einem
der vorangegangenen Ansprüche,
gekennzeichnet durch
- eine Mehrzahl von Förderelementen (81) in Form von Greifern, die entlang einer geschlossenen
Greifer-Umlaufbahn (U") bewegbar sind und die ausgebildet sind, um ein gefaltetes
Druckereiprodukt (101) in klemmender Weise aufzunehmen;
- eine Steuereinrichtung, insbesondere in Form einer Kulissensteuerung, die ausgebildet
ist, um die Greifer (81) an einer in Bewegungsrichtung vor der Übernahmestelle (S1,
S2, S3) liegenden Öffnungsstelle zu öffnen und an einer hinter der Übernahmestelle
(S1, S2, S3) liegenden Schliessstelle zu schliessen;
- eine Mehrzahl von Aufnahmeeinheiten (10, 12, 90), die entlang einer geschlossenen
Aufnahmeeinheiten-Umlaufbahn bewegbar sind und einen Anschlag (15, 95) und eine Stützfläche
für die Falzkante (101a) bzw. eine der Seitenflächen des gefalteten Druckereiprodukts
(101) ausbilden, wobei die Aufnahmeeinheiten (10, 12) wenigstens im Bereich der Übernahmestelle
(S1, S2, S3) derart synchron mit den Greifern (81) bewegbar sind, dass in den Greifern
(81) angeordnete Druckereiprodukte in den Aufnahmeeinheiten (10, 12, 90) positioniert
sind;
- eine Mehrzahl von Halte- und/oder Bremselementen (40, 42, 43, 45, 50), die den Aufnahmeeinheiten
(10, 12, 90) zugeordnet und mit diesen mitbewegt sind und die imstande sind, eines
der Produktteile gegen die Aufnahmeeinheit (10, 12, 90) zu drücken, so dass das gefaltete
Druckereiprodukt eine Aufnahme für ein weiteres Produkt (102, 103) bildet und vom
Anschlag (15, 95) beabstandet ist, wobei das weitere Produkt durch Impulsübertrag an das offene gefaltete Druckereiprodukt (101) abgebremst wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch eine Positioniereinrichtung (60), welche imstande ist, die Aufnahmeeinheit (10, 12)
stromabwärts von der Übernahmestelle (S 1, S2, S3) relativ zum zugeordneten Greifer
(81) zu verschieben, insbesondere in einer senkrecht zur Greifer-Umlaufbahn verlaufenden
Richtung.
11. Vorrichtung zum Übernehmen und Weiterverarbeiten von Druckereiprodukten nach einem
der Ansprüche 1-8,
gekennzeichnet durch
- eine Mehrzahl von Aufnahmeeinheiten (10, 12, 90) in Form von Taschen, die entlang
einer geschlossenen Aufnahmeeinheiten-Umlaufbahn bewegbar sind und einen Anschlag
(15, 95) und wenigstens eine Stützfläche für die Falzkante (101a) bzw. eine der Seitenflächen
des gefalteten Druckereiprodukts (101) ausbilden;
- eine erste Zuführeinheit (20) zum Zuführen gefalteter Druckereiprodukte (101) an
eine ersten Übernahmestelle (S1);
- eine Mehrzahl von ersten Halte- und/oder Bremselementen (40, 42, 43, 44, 45), die
im Bereich der ersten Übernahmestelle (S1, S2) mit der wenigstens einen Stützfläche
zusammenwirken, um die zugeführten Gegenstände (100, 101, 102, 103) abzubremsen;
- eine weitere Bearbeitungseinheit, insbesondere eine Schneideinheit zum Beschneiden
der Gegenstände und/oder wenigstens eine zweite Zuführeinheit (21) zum Zuführen weiterer
Gegenstände an einer zweiten Übernahmestelle (S2).
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch eine Positioniereinrichtung (60), insbesondere in Form einer Kulissensteuerung, wobei
die Positioniereinrichtung imstande ist, die Gegenstände relativ zum Anschlag (15,
95) der Tasche zu verschieben, insbesondere in einer senkrecht zur Bewegungsrichtung
der Taschen verlaufenden Richtung.
13. Verfahren zum Übernehmen und Weiterverarbeiten von flexiblen, flächigen Gegenständen
(100, 101, 102, 103), insbesondere von Druckereiprodukten, mit folgenden Merkmalen:
- Bewegen wenigstens einer Aufnahmeeinheit (10, 12, 90), die einen Anschlag (15, 95)
für den zu übernehmenden Gegenstand (100, 101, 102, 103) ausbildet, entlang einer
geschlossenen Bewegungsbahn an einer Übernahmestelle (S1, S2, S3) vorbei;
- Aufnehmen der Gegenstände (100, 101, 102, 103) durch die wenigstens eine Aufnahmeeinheit
(10, 12, 90);
- Mitbewegen wenigstens eines Halte- und/oder Bremselements (40, 42, 43, 45, 50) wenigstens
im Bereich der Übernahmestelle (S1, S2, S3) mit der Aufnahmeeinheit (10, 12, 90);
- Abbremsen des zugeführten Gegenstands (100, 101, 102, 103) wenigstens teilweise
und wenigstens indirekt durch das Halte- und/oder Bremselement (40, 42, 43, 45, 50),
bevor der Gegenstand (100, 101, 102, 103) den Anschlag (15, 95) erreicht.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenstand (100, 101, 102, 103) durch direkten Kontakt mit dem Halte- und/oder
Bremselement (40, 42, 43, 45, 50) abgebremst wird, und dass die kinetische Energie
des Gegenstands wenigstens teilweise dissipiert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein neu zu übernehmender Gegenstand (100, 102, 103) in einen bereits übernommenen
gefalteten Gegenstand (100, 101) eingeführt und durch Impulsübertragung an den bereits
übernommenen gefalteten Gegenstand (100, 101) abgebremst wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13-15,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Einführen eines gefalteten Gegenstands (100, 101, 102, 103) in das Aufnahmeabteil
und Halten des gefalteten Gegenstands durch das Halte- und/oder Bremselement (40, 42, 43, 45, 50) derart, dass er eine Aufnahme
für einen weiteren zu übernehmenden Gegenstand (100, 101, 102, 103) bildet;
- Einführen eines weiteren zu übernehmenden Gegenstands (100, 101, 102, 103) in den
bereits übernommenen gefalteten Gegenstand mit einer Zuführgeschwindigkeit;
- Impulsübertragung vom zu übernehmenden Gegenstand an den bereits übernommenen Gegenstand
und dadurch gemeinsames Verschieben beider Gegenstände in der Aufnahmeeinheit mit gegenüber der
Zuführgeschwindigkeit verminderter Geschwindigkeit.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13-16, dadurch gekennzeichnet, dass die Position des übernommenen Gegenstands (100, 101, 102, 103) relativ zur Aufnahmeeinheit
und/oder relativ zu einem mitbewegten Förderelement (81) an eine Sollposition angepasst
wird, insbesondere um den Gegenstand (100, 101, 102, 103) in eine definierte Lage
für die Weiterverarbeitung zu bringen.