[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet des Förderns und Weiterverarbeitens von flexiblen,
flächigen Gegenständen, insbesondere von Druckereiprodukten. Sie betrifft eine Vorrichtung
und ein Verfahren zum Übernehmen von derartigen Gegenständen, insbesondere von Druckereiprodukten,
wie z.B. Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Katalogen, Teilprodukten solcher Druckereiprodukte,
oder von Beilagen, Werbematerial, Karten, Warenproben, CDs.
[0002] Die Weiterverarbeitung von Druckereiprodukten wird mit immer grösseren Geschwindigkeiten
durchgeführt. Des Weiteren werden immer komplexere Produkte aus mehreren Teilprodukten
zusammengestellt und verarbeitet. Beides, die hohen Geschwindigkeiten und die Komplexität
der Produkte, erfordert eine sehr genaue Kontrolle der Produktlage zu jedem Zeitpunkt
der Verarbeitung.
[0003] Ein sehr häufig auftretender Prozess ist das sogenannte Einstecken: In ein gefaltetes
oder geklebtes äusseres Produkt (auch als Hauptprodukt bezeichnet) werden ein oder
mehrere Teilprodukte (auch als Vorprodukte bezeichnet) eingesteckt. Die einzusteckenden
Teilprodukte können Druckereiprodukte oder auch andere Gegenstände, z.B. Beilagen,
Werbematerial, Karten, Warenproben, CDs, sein.
[0004] Das Hauptprodukt wird vor dem Einsteckvorgang beispielsweise von einem Greiferförderer
an ein Einstecksystem, z.B. eine Einstecktrommel oder ein Umlaufsystem, übergeben.
Das Einstecksystem hat mehrere Aufnahmeeinheiten in Form von Taschen. In diese werden
die Hauptprodukte mit dem Rücken, z.B. der Falzkante oder dem Klebebund, voraus eingesteckt
und am als Anschlag wirkenden Taschenboden abgebremst. Das Hauptprodukt wird anschliessend
geöffnet, und die weiteren Gegenstände werden in das geöffnete Hauptprodukt eingesteckt.
[0005] Aus der nicht vorveröffentlichten
CH-Anmeldung Nr. 00788/08 ist ausserdem bekannt, das gefaltete Hauptprodukt im Greifer zu belassen und es während
des Einsteckvorgangs, d.h. solange der Greifer zwecks Aufnahme des weiteren Produkts
geöffnet sein muss, durch eine Aufnahmeeinheit abzustützen, die durch mehrere mitbewegte
und miteinander kooperierende Stützelemente gebildet und anschliessend wieder entfernt
wird.
[0006] Bei den bekannten Vorrichtungen verläuft die Zuführrichtung normalerweise in anderer
Richtung als die Weiterförderung durch die Aufnahmeeinheiten. Für die Übergabe müssen
die vereinzelten Gegenstände innerhalb sehr kurzer Zeit in die bewegten Aufnahmeeinheiten
überführt werden. Für die eigentliche Übergabe steht daher wenig Platz und Zeit zur
Verfügung. Die Gegenstände werden mit einer Kante voran durch eine Eintrittsöffnung
der Aufnahmeeinheit in diese eingeführt. Dabei erfahren die Gegenstände häufig sehr
starke (negative) Beschleunigungen und werden von einem Anschlag der Aufnahmeeinheit
gestoppt und daran ausgerichtet. Das plötzliche Abbremsen am Anschlag kann dazu führen,
dass der neu zugeführte Gegenstand, der eine gewisse Eigenelastizität besitzt, am
Anschlag gestaucht wird, sich verformt und beim Entspannen entgegen der Zuführrichtung
zurückspringt. Dabei kann er sich seitlich verschieben. Falls er aus mehreren Teil-Gegenständen
besteht, können diese sich beim Entspannen gegeneinander verschieben und/oder verdrehen.
Dieser Effekt tritt vor allem bei dünnen Gegenständen auf. Die Ungenauigkeiten in
der Position des Gegenstands können zu Fehlern in der weiteren Verarbeitungskette
führen und sollten daher vermieden werden.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Übernehmen von flexiblen, flächigen Gegenständen, insbesondere von Druckereiprodukten,
anzugeben, bei dem die erwähnten Nachteile vermieden werden und insbesondere bei hohen
Verarbeitungsgeschwindigkeiten eine gute Kontrolle der Gegenstandslage während des
Zuführens in die Aufnahmeeinheit gewährleistet ist.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 sowie
durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 12. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den
Zeichnungen.
[0009] Die erfindungsgemässe Vorrichtung umfasst wenigstens eine Aufnahmeeinheit, die an
einer Übernahmestelle vorbei bewegbar ist. Die Aufnahmeeinheit dient zum Übernehmen
von flexiblen, flächigen Gegenständen, insbesondere von Druckereiprodukten, die von
einer Zuführeinheit in einer Zuführrichtung zugeführt werden, an der Übernahmestelle.
Die Aufnahmeeinheit hat eine Eintrittsöffnung mit einer quer zur Zuführrichtung gemessenen
Eintrittsöffnungsweite, wenigstens eine Stützfläche zum flächigen Abstützen des Gegenstands
und wenigstens einen Anschlag für die in Zuführrichtung vorlaufende Gegenstandskante.
Es ist wenigstens ein steuerbares Verengungselement vorhanden, mit dem in einem aktiven
Zustand die quer zur Zuführrichtung gemessene Öffnungsweite der Aufnahmeeinheit in
einem mittleren Bereich zwischen der Eintrittsöffnung und dem Anschlag gegenüber einem
inaktiven Zustand verkleinert werden kann. Eine Steuereinrichtung ist vorhanden und
so eingerichtet, dass das Verengungselement im Bereich der Übernahmestelle in den
aktiven Zustand gebracht wird, d.h. die Aufnahmeeinheit beim Passieren der Übernahmestelle
zumindest kurzzeitig verengt ist.
[0010] Das erfindungsgemässe Verfahren umfasst folgende Schritte:
- Bewegen wenigstens einer Aufnahmeeinheit, die eine Eintrittsöffnung mit einer quer
zur Zuführrichtung gemessenen Eintrittsöffnungsweite hat, wenigstens eine Stützfläche
zum flächigen Abstützen des Gegenstands und wenigstens einen Anschlag für die in Zuführrichtung
vorlaufende Gegenstandskante aufweist, entlang einer geschlossenen Bewegungsbahn an
einer Übernahmestelle vorbei;
- Mitbewegen eines Verengungselements wenigstens im Bereich der Übernahmestelle mit
der Aufnahmeeinheit, wobei das Verengungselement in einem aktiven Zustand die quer
zur Zuführrichtung gemessene Öffnungsweite der Aufnahmeeinheit in einem Bereich zwischen
der Eintrittsöffnung und dem Anschlag gegenüber einem inaktiven Zustand verkleinern
kann;
- Einführen der Gegenstände in Zuführrichtung in die wenigstens eine Aufnahmeeinheit;
- Aktivieren des Verengungselements im Bereich der Übernahmestelle mittels einer Steuereinrichtung.
[0011] Durch das Verkleinern der Öffnungsweite der Aufnahmeeinheit im Bereich zwischen Anschlag
und Eintrittsöffnung wird sichergestellt, dass die flachen Gegenstände beim Auftreffen
auf den Anschlag aufgrund ihrer Flexibilität nicht zu stark verformt werden. Die Gegenstände
können sich nur so weit aufwölben, wie es die reduzierte Öffnungsweite zulässt. Die
potentielle Energie, die in dem elastisch verformten Gegenstand gespeichert ist, wird
daher gegenüber dem Fall mit nicht reduzierter Öffnungsweite vermindert. Beim Entspannen
des elastisch verformten Gegenstands steht daher weniger potentielle Energie zur Verfügung,
die in eine Bewegung entgegen der Zuführrichtung umgesetzt werden kann. Hierdurch
gelingt insbesondere bei dünnen, elastisch verformbaren Gegenständen und hohen Zuführgeschwindigkeiten
eine verbesserte Kontrolle ihrer Position innerhalb der Aufnahmeeinheit. Der Bereich,
in dem die Aufnahmeeinheit verengt wird, liegt vorzugsweise in der Nähe des Anschlags,
insbesondere etwa im Bereich von einem Viertel bis zwei Drittel der gesamten Tiefe
der Aufnahmeeinheit, wobei die Eintrittsöffnungsweite vorzugsweise durch das Verengungselement
nicht oder nicht wesentlich verkleinert wird.
[0012] Die Orientierung der Gegenstände beim Zuführen ist vorzugsweise so, dass ihre Flächennormale
senkrecht auf der Zuführrichtung steht. Der Anschlag ist quer zur Zuführrichtung orientiert.
Er kann beispielsweise auch durch ein mitbewegtes Element oder ein bereits erfasstes
gefaltetes Produkt gebildet sein. Die Zuführrichtung ist daher in der Regel in der
Ebene des Gegenstands; die Förderrichtung der Aufnahmeeinheiten verläuft im Bereich
der Übernahmestelle in der Regel senkrecht dazu.
[0013] In einem Beispiel der Erfindung sind die Aufnahmeeinheiten Taschen, die zwei in einem
vorzugsweise spitzen Winkel relativ zueinander angeordnete Seitenwände und einen Taschenboden
aufweisen. Die Seitenwände wirken als Stützflächen für die eingeführten Gegenstände,
der Taschenboden zwischen den beiden Stützflächen dient als Anschlag.
[0014] Das steuerbare Verengungselement ist integraler Bestandteil der Aufnahmeeinheit oder
wird wenigstens im Bereich der Übernahmestelle mit der Aufnahmeeinheit mitbewegt.
[0015] Das Verengungselement hat eine beispielsweise dem Tascheninneren zugewandte Wirkfläche,
deren Form und/oder Lage relativ zu den Stützflächen zur Veränderung der Öffnungsweite
veränderbar ist. Durch das Verengungselement kann die Öffnungsweite an einer vorbestimmten
Stelle der Stützfläche verkleinert werden, während sie in anderen Bereichen, insbesondere
an der Eintrittsöffnung, unverändert bleibt. Diese Stelle liegt beispielsweise in
Zuführrichtung gesehen etwa im Bereich des vorderen Drittels bis der vorderen zwei
Drittel des am Anschlag anliegenden Gegenstands. Bezogen auf die Tasche selbst, liegt
die Engstelle vorzugsweise im Bereich von einem Viertel bis Zwei Drittel der Gesamttiefe.
Die Öffnungsweite im aktiven Zustand beträgt vorzugsweise zwei Drittel der Öffnungsweite
im inaktiven Zustand oder ist noch kleiner.
[0016] In einer bevorzugten Variante wir die quer zur Zuführrichtung gemessene Öffnungsweite
der Aufnahmeeinheit in einem Bereich zwischen der Eintrittsöffnung und dem Anschlag
beim Einführen eines Gegenstands im Wesentlichen auf Null reduziert. D.h., das Verengungselement
und dessen Steuerung ist so ausgelegt, dass es imstande ist, die Öffnungsweite der
Aufnahmeeinheit im Wesentlichen auf Null zu reduzieren.
[0017] Das Verengungselement ist in einem Beispiel der Erfindung an der Tasche gelagert
und durch Zusammenwirken mit einem Steuerelement elastisch verformbar. Es kann beispielsweise
einen elastisch verformbaren Materialstreifen umfassen, der im inaktiven Zustand (keine
Verengung) an einer Stützfläche anliegt und im aktiven Zustand zwecks Verengung der
Tasche wenigstens bereichsweise davon weggestossen ist, z.B. unter Aufwölben und/oder
Verschwenken des Materialstreifens.
[0018] Das Verengungselement ist vorzugsweise an einer der Stützflächen derart gelagert,
dass die Stützfläche und die Wirkfläche im Bereich der Eintrittsöffnung in Zuführrichtung
gesehen absatzlos ineinander übergehen, so dass ein zugeführter Gegenstand nicht hängenbleiben
kann. In einem mittleren Bereich der Wirkfläche weist diese einen variablen, steuerbaren
Abstand von der Stützfläche auf. Der dem Taschenboden zugewandte Endbereich der Wirkfläche
kann im inaktiven Zustand hinter die Stützfläche zurückgeschwenkt sein oder sich durch
geeignete Lagerung des Verengungselements an stets derselben Stelle befinden.
[0019] In einem weiteren Beispiel der Erfindung werden Greifer als Verengungselemente eingesetzt,
die wenigstens im Bereich der Übernahmestelle synchron zu den Aufnahmeeinheiten bewegt
werden. Die Greifer weisen eine erste und eine zweite Greiferbacke auf, deren Stellung
relativ zueinander zur Veränderung der Öffnungsweite veränderbar ist, beispielsweise
in an sich bekannter Weise mit einer Kulissensteuerung. Auch hier wird die Öffnungsweite
vorzugsweise so gesteuert, dass sie unmittelbar bei der Übernahme eines Gegenstands
gegenüber dem Fall vor der Übernahme verringert ist. Anschliessend wird der Greifer
vorzugsweise nochmals geöffnet, damit die Produkte ganz nach unten fallen können und/oder
zum seitlichen Richten.
[0020] Die Greifer können beim Eintritt in den Übernahmebereich auch bereits Produkte enthalten
und diese fördern. In diesem Fall werden die Aufnahmeeinheiten erst im Übernahmebereich
mit den Greifern zusammengeführt, insbesondere erst dort aus mehreren kooperierenden
Stützelementen um das ergriffene Produkt herum gebildet. Sie stützen die in den Greifern
bereits enthaltenen Produkte vorzugsweise bei der Übernahme wenigstens eines weiteren
Gegenstands, zu der der Greifer geöffnet sein muss. Das Produkt zusammen mit dem zugeführten
Gegenstand wird anschliessend im geschlossenen Greifer weitergefördert. Die Greifer
haben hier daher eine Doppelfunktion, nämlich Ergreifen und Fördern der Gegenstände
sowie Verengen der Aufnahmeeinheit beim Zuführen des Gegenstands.
[0021] Vorzugsweise ist die Steuereinrichtung so ausgeführt, dass die maximale Verengung
variabel ist. Damit kann die Verengung produktspezifisch eingestellt werden, z.B.
bei dünnen Gegenständen grösser als bei dickeren. Die Steuereinrichtung umfasst beispielsweise
eine verstellbare Steuerkulisse, mit der je nach Stellung ein grössere bzw. kleinere
maximale Verengung einstellbar ist.
[0022] In manchen Fällen, insbesondere wenn der Gegenstand zwischen die Produktteile eines
bereits im Aufnahmeabteil enthaltenen gefalteten oder geklebten Produktes eingesteckt
werden soll, kann es vorteilhaft sein, die vom Gegenstand "gesehene" effektive Öffnungsweite
in einem Bereich zwischen der Eintrittsöffnung und dem Anschlag ganz oder im Wesentlichen
auf Null zu reduzieren. Vorzugsweise liegen dabei die beiden Innenflächen des bereits
enthaltenen Produkts im verengten Zustand in einem Abstand vom Anschlag unmittelbar
aneinander an. Ihr Abstand im Bereich der Eintrittsöffnung wird durch die Verengung
vorzugsweise nicht verändert. Es wird daher ein Eintrittsspalt gebildet, der sich
keilförmig verjüngt und in dem die eingeführten Gegenstände stecken bleiben und sanft
abgebremst werden. Sobald der Gegenstand den verengten Bereich erreicht hat, wird
das Verengungselement deaktiviert. Der Gegenstand rutscht dann aufgrund des Restimpulses
oder der Schwerkraft zum Anschlag.
[0023] Die Erfindung lässt sich auf der Basis von bekannten Übernahmevorrichtungen realisieren,
insbesondere Umlauf- oder Trommelsystemen mit mehreren Aufnahmeeinheiten, die entlang
einer beliebigen bzw. kreisförmigen Bahn bewegbar sind. Beispielsweise kann die Erfindung
auf der Basis von Taschen- oder Greiferförderern, Einstecktrommeln, Schneidtrommeln
und dergleichen ausgeführt werden. Wie erwähnt, können die Aufnahmeeinheiten auch
durch mehrere kooperierende Stützelemente realisiert sein.
[0024] Die Zuführeinheit kann Gegenstände aus einem Speicher, z.B. Stapel, Wickel, oder
aus einer bewegten Formation, z.B. Schuppenformation, Strom einzelner Produkte, Greiferstrom,
beziehen. Die zugeführten Gegenstände können einfache Gegenstände, z.B. einfache Druckereiprodukte
oder Warenproben, oder komplexere Kollektionen sein, z.B. ein Kleinstapel aus verschiedenen
aufeinanderliegenden Druckereiprodukten.
[0025] Verfahrensmässig können die Gegenstände sowohl in leere Aufnahmeeinheiten eingeführt
werden als auch in Aufnahmeeinheiten, die bereits ein Produkt enthalten. Im zweiten
Fall handelt es sich vorzugsweise um ein gefaltetes Druckereiprodukt (Hauptprodukt),
in welches der zugeführte Gegenstand eingesteckt wird. Das Hauptprodukt kann auch
bereits eingesteckte weitere Produkte (Teilprodukte) enthalten.
[0026] Die Öffnungsweite kann nach Passieren der Übernahmestelle wieder vergrössert werden,
beispielsweise um die Gegenstände in der Aufnahmeeinheit auszurichten.
[0027] Dies ist vor allem bei Greifern mit einer Doppelfunktion als Verengungselemente sowie
zum Weiterfördern interessant, da die Gegenstände beim Ergreifen idealerweise einen
Abstand vom Boden des Greifers haben sollten. Alternativ kann der Greifer die Übernahmestelle
in einem halb geschlossenen (verengten) Zustand passieren und unmittelbar danach ohne
erneutes Öffnen ganz geschlossen werden.
[0028] Die Erfindung hat besondere Vorteile bei der Übergabe von Gegenständen von einem
stationären Förderband an Aufnahmeabteile, die an der Übergabestelle vorbei gefördert
werden: Auf dem Förderband liegen die Gegenstände in der Regel einzeln hintereinander.
Bei einer vorgegebenen Verarbeitungsrate sind daher 3-4mal höhere hohe Zuführgeschwindigkeiten
notwendig als bei einer kompakteren Formation in der Zuführung, z.B. bei durch Greifer
hängend geförderten Gegenständen. Ausserdem ist das Zeitfenster, in dem die Öffnung
des Aufnahmeabteils an der stationären Zuführstelle vorbei läuft und in dem daher
die Übergabe stattfinden kann, deutlich kleiner als im Fall von einer Übergabe aus
Greifern, die mit den Aufnahmeabteilen mitbewegt werden können. Auch letzteres bedingt
grosse Beschleunigungen, deren Auswirkungen durch die Erfindung in vorteilhafter Weise
gemildert werden.
[0029] Beispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und nachfolgend beschrieben.
Es zeigen rein schematisch:
Fig. 1a-c verschiedene Momentaufnahmen beim Zuführen eines Gegenstands zu einem Aufnahmeeinheit
in Form einer Tasche mit einem Verengungselement im inaktiven Zustand;
Fig. 2a-c verschiedene Momentaufnahmen beim Zuführen eines Gegenstands zu einem Aufnahmeeinheit
in Form einer Tasche mit einem Verengungselement im aktiven Zustand;
Fig. 3a-d verschiedene Momentaufnahmen beim Zuführen eines Gegenstands zu einer Aufnahmeeinheit
in Form einer Tasche mit einem steuerbaren Verengungselement, wobei sich bereits ein
gefaltetes Produkt in der Tasche befindet;
Fig. 4a+b verschiedene Momentaufnahmen beim Zuführen eines Gegenstands zu einer Aufnahmeeinheit
in Form mehrerer miteinander kooperierender Stützelemente und mit einem Greifer mit
steuerbar Öffnungsweite als Verengungselement, wobei sich an der Übernahmestelle bereits
ein gefaltetes Produkt im Greifer befindet;
Fig. 5a-e analog zu Fig. 3a-d verschiedene Momentaufnahmen beim Zuführen eines Gegenstands
zu einer Aufnahmeeinheit in Form einer Tasche mit einem steuerbaren Verengungselement,
wobei sich bereits ein gefaltetes Produkt in der Tasche befindet und wobei die Öffnungsweite
im mittleren Bereich auf Null reduziert wird.
Fig. 1a-c und 2a-c zeigen eine Aufnahmeeinheit 10 in Form einer Tasche 12 zu verschiedenen
Zeitpunkten beim Zuführen eines Gegenstands 100 in einer Zuführrichtung F1 an einer
Übernahmestelle S1. Die Tasche 12 passiert die Übernahmestelle S1 in einer Förderrichtung
F2, die hier senkrecht zur Zuführrichtung F1 ist. Die Tasche 12 umfasst zwei ebene
seitliche Stützflächen 13, 14, einen als Anschlag 15 wirkenden Taschenboden und eine
Eintrittsöffnung 16. Die Tasche 12 umfasst ausserdem ein steuerbares Verengungselement
20 mit einer Wirkfläche 21. Das Verengungselement 20 befindet sich bei Fig. 1a-c im
inaktiven Zustand, in dem seine Wirkfläche 21 in umittelbarer Nähe parallel zu einer
der Stützflächen 14 verläuft. Bei Fig. 2a-c ist das Verengungselement 20 im aktiven
Zustand, d.h. bereichsweise von der Stützfläche 14 zum Tascheninneren bzw. zur anderen
Stützfläche 13 hin abgehoben.
[0030] Die Tasche 12 hat im Bereich der Eintrittsöffnung 16 vom Taschenboden 15 liegt, eine
Öffnungsweite W1. Die Gesamttiefe der Tasche 12 ist mit d1 bezeichnet. Die Öffnungsweite
W2 im bodennahen Bereich ist demgegenüber verkleinert. Im inaktiven Zustand des Verengungselements
20 (Fig. 1a-c) sind die Öffnungsweiten W1, W2 durch den quer zur Zuführrichtung F1
gemessenen Abstand der beiden seitlichen Stützflächen 13, 14 bestimmt. Im aktiven
Zustand des Verengungselements 20 (Fig. 2a-c) wird die Öffnungsweite W2 im bodennahen
Bereich durch das Verengungselement 20 beeinflusst, während die Öffnungsweite W 1
im Bereich der Eintrittsöffnung 16 konstant bleibt. Vorliegend ist mit d2 der Abstand
vom Taschenboden 15 bezeichnet, bei dem im aktiven Zustand die grösste Verengung (kleinste
Öffnungsweite W2) auftritt. Dieser Abstand d2 beträgt etwa ein Viertel bis zwei Drittel
einer typischen Gegenstandslänge d, gemessen in Zuführrichtung F1. Bezogen auf die
Tasche 12, beträgt d2 etwa 0.25-0.67d1. Die Öffnungsweite wird also im unteren, anschlagnahen
Bereich manipuliert.
[0031] Das Verengungselement 20 ist wie folgt aufgebaut: Es umfasst einen elastisch verformbares
flächiges Element 22, das in der Nähe des Taschenbodens 15 um eine parallel zum Taschenboden
15 verlaufende Achse 34 drehbar an der hier rechten Stützfläche 14 gelagert ist. Das
flächige Element 22 umfasst zwei Teilelemente 22a, 22b, die U-förmig miteinander verbunden
sind. Eines der Teilelemente 22a liegt im inaktiven Zustand direkt auf der Stützfläche
14 auf. Das andere Teilelemente 22b befindet sich aus Sicht der anderen Stützfläche
13 jenseits der ihm zugeordneten Stützfläche 14. Durch die U-Form ist das Verengungselement
20 im Bereich der Eintrittsöffnung 16 in Richtung der Stützfläche 14 verschiebbar
gelagert. Die dem Tascheninneren zugewandte Seite des flächigen Elements 22 dient
als Wirkfläche 21 zum Verengen der Tasche 12. Das flächige Element 22 besteht beispielsweise
aus Federstahl.
[0032] Die Steuervorrichtung 30 umfasst hier beispielhaft eine stationäre oder bewegliche
Steuerkulisse 32, die mit einem Steuerelement 31, hier in Form einer Steuerrolle,
zusammenwirkt. Das Steuerelement 31 ist mit dem Verengungselement 20, hier mit dem
Teilelement 22a, über ein Kopplungselement 33, z.B. eine Stange, gekoppelt. Das Kopplungselement
33 ragt dabei durch eine Öffnung 17 in der Stützfläche 14. Durch das Kopplungselement
33 wird in dem Bereich, in dem das Kopplungselement 33 mit dem flächigen Element 22
verbunden ist, ein konstanter Abstand zwischen der Steuerkulisse 32 und der Wirkfläche
21 eingestellt. Die Wirkfläche 21 wird somit in Abhängigkeit von der Form bzw. Lage
der Steuerkulisse 32 verformt. Indem das Teilelement 22a an der Achse 34 drehbar und
im entgegengesetzten Bereich entlang der Stützfläche 14 verschiebbar gelagert ist,
wird im aktiven Zustand eine Bogenform der Wirkfläche 21 realisiert. Diese verläuft
im Bereich der Eintrittsöffnung 16 im wesentlichen parallel zur Stützfläche 14, wölbt
sich in Zuführrichtung F1 gesehen auf und trifft im bodennahen Bereich unter einem
Winkel wieder auf die Stützfläche 14. Hierdurch wird die Öffnungsweite W2 verkleinert,
während die Öffnungsweite W 1 etwa gleich bleibt.
[0033] Im Folgenden wird die Funktionsweise des Verengungselements 20 bei Fig. 2a-c im Vergleich
zum inaktiven Zustand (Fig. 1a-c) beschrieben. Bei Fig. 1a-c wird entsprechend dem
Stand der Technik ein Gegenstand 100 mit einer Kante 101, z.B. dem Rücken, voran in
Zuführrichtung F1 in die Tasche 12 eingeführt (Fig. 1a). Die Zuführebene entspricht
hier etwa der Symmetrieebene zwischen den beiden seitlichen Stützwänden 13, 14. Der
Gegenstand 100 trifft ungebremst auf den Taschenboden 15 auf und verformt sich dabei
(Fig. 1b), wodurch ein Teil seiner kinetischen Energie als potentielle Energie gespeichert
wird. Er wölbt sich bzw. staucht sich etwa so weit, wie es die Öffnungsweite W2 der
Tasche 12 im bodennahen Bereich erlaubt. Aufgrund der Elastizität des Gegenstands
100 wird wenigstens ein Teil der in der Verformung steckenden Energie wieder in kinetische
Energie umgewandelt, indem sich der Gegenstand 100 wieder entspannt, sich zumindest
annähernd streckt und vom Taschenboden 15 zurückspringt. Dies ist in Fig. 1a-c übertrieben
dargestellt.
[0034] Bei Fig. 2a-c wird das Verengungselement 20 unmittelbar vor oder beim Zuführen des
Gegenstands 100 in den aktiven Zustand versetzt. Hierdurch wird die Öffnungsweite
W2 der Tasche 12 im bodennahen Bereich deutlich reduziert, insbesondere etwa auf ein
Viertel bis zwei Drittel der Öffnungsweite W2 im inaktiven Zustand. Der Gegenstand
100 passiert damit eine unverändert grosse Eintrittsöffnung 16 mit Weite W1 und gleitet
dann entlang der Wirkfläche 21 zum Taschenboden 15. Durch die Verengung wird ein starkes
Aufwölben des Gegenstands 100 verhindert, die potentielle Energie reduziert und damit
das Zurückspringen vermindert. Der Gegenstand 100 wird sicher in der Tasche 12 positioniert.
Dieser Effekt tritt unabhängig von einer etwaigen Oberflächenbeschaffenheit der Wirkfläche
21 auf; ein hoher Reibungskoeffizient ist nicht notwendig, vielmehr kann Wirkfläche
21 auch glatt sein.
[0035] Das Verengungselement 20 kann anschliessend wieder in den inaktiven Zustand versetzt
werden, so dass weitere Bearbeitungsschritte in der üblichen Weise ausgeführt werden
können, z.B. Öffnen des Gegenstands, Einführen weiterer Gegenstände, Schneiden, Ausrichten
und/oder Weiterfördern. Das Verengungselement 20 kann auch erst aktiviert werden,
wenn sich die Kante 101 bereits in der Tasche 12 befindet.
[0036] Fig. 3a-d zeigen ein weiteres Beispiel für eine Aufnahmeeinheit 10 in Form einer
Tasche 12 mit zwei Stützflächen 13, 14, einem Taschenboden 15 und einem steuerbaren
Verengungselement 20. Dieses ist vorliegend der in der Zeichnung linken Stützfläche
13 zugeordnet. Es umfasst ein flächiges Element 22, welches im Bereich der Eintrittsöffnung
16 über ein Befestigungselement 23 fest mit der Stützfläche 13 verbunden ist, so dass
die Wirkfläche 21 und die Stützfläche 13 absatzlos ineinander übergehen. Das flächige
Element 22 ist bogenförmig. Seine Wirkfläche 21 verläuft im inaktiven Zustand (Fig.
3a) weitgehend parallel zur Stützfläche 13. Sein dem Taschenboden 15 zugewandtes Ende
ragt im inaktiven Zustand durch eine Öffnung 17, die im Vergleich zur Öffnung in Fig.
1a-c, 2a-c grösser ist, nach Aussen. Es ist nicht notwendig, aber möglich, dass das
flächige Element 22 über seine gesamte Ausdehnung elastisch verformbar ist.
[0037] Zur Steuerung der Lage der Wirkfläche 21 ist das flächige Element 22 wie bei Fig.
1a-c, 2a-c mit einem Steuermechanismus 30, umfassend Steuerrolle 31, Kopplung 33,
Steuerkulisse 32, verbunden.
[0038] Die Tasche 12 weist in Fig. 3a-d steuerbare Halteelemente 50 auf, die sich im Bereich
der Eintrittsöffnung 16 befinden. Sie dienen dazu, einen gefaltetes Produkt 200, das
sich bereits in der Tasche 12 befindet, durch Festklemmen seiner vom Taschenboden
15 abgewandten Kanten in der Tasche 12 zu fixieren und beim Einführen eines Gegenstands
offenzuhalten. Auf diese Halteelemente 50 kann auch verzichtet werden, falls nicht
in ein gefaltetes Produkt 200 eingesteckt werden soll.
[0039] Wie bei Fig. 2a-c wird bei Fig. 3a-d die Öffnungsweite W2 im bodennahen Bereich gegenüber
dem tatsächlichen Abstand der beiden Stützflächen 13, 14 verringert, kurz bevor oder
sobald die Übernahmestelle S1 erreicht wird. Dabei liegt das bereits aufgenommene
Produkt 200 zu jedem Zeitpunkt an der Stützwand 14 bzw. der Wirkfläche 21 an. Nach
Passieren der Übernahmestelle S1 wird das Verengungselement 20 wieder deaktiviert
und die ursprüngliche (inaktive) Öffnungsweite W2 wieder hergestellt. Es können sich
weitere Bearbeitungsschritte in der üblichen Weise anschliessen, z.B. Öffnen des Gegenstands,
Einführen weiterer Gegenstände, Schneiden, Ausrichten und/oder Weiterfördern.
[0040] Fig. 4a+b zeigen ein weiteres Beispiel für eine erfindungsgemässe Vorrichtung mit
Greifern 81 als Verengungselemente 20. Die Vorrichtung entspricht im Wesentlichen
der Einsteckvorrichtung, wie sie in den nicht vorveröffentlichten
CH-Anmeldungen Nr. 00788/08 oder
00358/09 beschrieben wurde. Zweck der Einsteckvorrichtung ist das Einstecken von Gegenständen
100, die einzeln aber auch eine Zusammenstellung mehrerer Produkte sein können, in
ein gefaltetes Hauptprodukt 200. Dabei werden die Hauptprodukte 200 von einem Greiferförderer
80 herangeführt. Während des Einsteckvorgangs wird der Greifer 81 geöffnet, das Produkt
200 aber nicht daraus entnommen, sondern nur zusätzlich durch eine Aufnahmeeinheit
10 abgestützt. Nach dem Einstecken wird das kombinierte Produkt 200, in das der Gegenstand
100 eingesteckt wurde, durch denselben Greifer 81 weitergefördert, der dann wieder
geschlossen ist.
[0041] Die Vorrichtung wird vorliegend nur so weit beschrieben, wie zum Verständnis der
dieser Anmeldung zugrundeliegenden Erfindung notwendig ist.
[0042] Die Vorrichtung umfasst eine Mehrzahl von Aufnahmeeinheiten 10, die durch das Zusammenspiel
mehrerer gegeneinander beweglicher erster und zweiter Stützelemente 91, 92 gebildet
sind. Die Stützelemente 91, 92 werden jeweils entlang einer geschlossenen Umlaufbahn
U1, U2 bewegt und sind relativ zueinander beweglich, so dass sie insbesondere so weggeschwenkt
werden können, dass sich die Greifer 81 nach Einführen der Gegenstände 100 in die
Produkte 200 ungehindert weiterbewegen können.
[0043] Die ersten Stützelemente 91 umfassen jeweils eine flächige Stützwand 93, die in ein
U-förmiges Element 94 übergeht. Das U-förmige Element 94 befindet sich an der Übernahmestelle
S1 etwa an derselben Stelle wie die Falzkanten der von den Greifern 81 aufgenommenen
Produkte 200 bzw. in einem kleinen Abstand davon. Ein Produkt 200 ist damit durch
den Boden 95 des U-förmigen Elements 94 und durch die Stützwand 93 gestützt, auch
wenn der Greifer 91 geöffnet wird. Eine zusätzliche Stütz- und Offenhaltefunktion
wird durch die zweiten Stützelemente 92 erreicht.
[0044] Die ersten Stützelemente 91 weisen ausserdem optional ein Halte- und/oder Bremselement
45 in Form von einer Schlaufe aus einem elastischen Material auf. Die Halte- und/oder
Bremselemente 45 liegen gegenüber von der Stützwand 93 und sind mit dem U-förmigen
Element 94 fest verbunden.
[0045] Die Bahn U der Greifer 81 ist wenigstens teilweise konzentrisch zur Bahn der Aufnahmeeinheiten
10 bzw. Bahn U1, U2 der ersten bzw. zweiten Stützelemente 91, 92, beispielsweise im
in Fig. 4 dargestellten Bereich. Die Umlaufbahnen U, U1, U2 können sich anschliessend
trennen.
Im Folgenden wird die Funktion erläutert:
[0046] Produkte 200, hier gefaltete Hauptprodukte, werden durch den Greiferförderer 80 gefördert.
Während ein Produkt 200 von einem Greifer 81 gehalten ist, fahren im hier nicht dargestellten
unteren Teil der Bewegungsbahn U die zweiten Stützelemente 92 zwischen die Produktteile
ein. Sie halten das Produkt 200 daher offen. Etwa gleichzeitig werden die ersten Stützelemente
91 eingeschwenkt. Die ersten Stützelemente 91 nehmen eine Position ein, in der ihre
Böden 95 einen vorbestimmten Abstand zur ergriffenen Produktkante 201 haben. In dieser
Stellung ist das Produkt 200 geöffnet und der obere Produktteil liegt auf den äusseren
Stützelementen 92 auf. Die Halte- und/oder Bremselemente 45 drücken den oberen Produktteil
gegen die äusseren Stützelemente 92. Greifer 81, Aufnahmeeinheiten 10 und Produkt
200 werden in dieser relativen Stellung synchron bis zur Übernahmestelle S1 weiterbewegt.
Ein Gegenstand 100 wird von einer Zuführeinheit 40 in einer Zuführrichtung F1 eingeschoben,
die senkrecht zum Boden 95 und zur Bewegungsrichtung der Aufnahmeeinheiten 10 verläuft.
Es zieht das bereits in der Aufnahmeeinheit 10 und im offenen Greifer 81 angeordnete
Produkt 200 nach innen.
[0047] Die Greifer 81 wirken hier als erfindungsgemässe Verengungselemente 20. Kurz vor
der Übernahmestelle S1 ist der Greifer 81 ganz geöffnet. Die Öffnungsweite W2 der
Aufnahmeeinheiten 10 im bodennahen Bereich ist daher im Wesentlichen durch den Abstand
der Elemente 91, 94 und 45 bestimmt. Die Öffnungsweite W1 im Bereich der Eintrittsöffnung
16 ist durch den Abstand der Elemente 91 und 92 bestimmt. Bei nach Erreichen der Übernahmestelle
S1 werden die Greifer 81 kurzzeitig teilweise geschlossen (aktiver Zustand). In diesem
Beispiel befindet sich die Position, in der die Steuerkulisse 32 teilweise Schliessen
der Greifer einen kleinen Buckel hat, in Greifer-Bewegungsrichtung hinter der Übernahmestelle
S1, so dass der Greifer 81 erst kurz nach der Übernahmestelle S1 teilweise geschlossen
wird. Dies ist durch die Laufzeit des Gegenstands von der Station 40 bis zum Anschlag
der Aufnahmeeinheit bedingt (die Aufnahmeeinheit wird grundsätzlich spätestens dann
verengt, wenn der Gegenstand die Verengungsstelle erreicht).
[0048] Durch das teilweise Schliessen wird die Öffnungsweite W2 verkleinert. Der gleiche
Effekt wie oben mit Bezug auf Fig. 2a-c, 3a-d beschrieben tritt auf: Ein starkes Aufwölben
und Zurückspringen der Gegenstände 100 wird vermieden. Nach dem Einstecken werden
die Greifer 81 wieder weiter geöffnet, um die Gegenstände 100, 200 seitlich ausrichten
und/oder senkrecht zum Boden 95 positionieren zu können.
[0049] Der Greifer 81 wird anschliessend geschlossen. Falls keine Richt- oder Positionierfunktion
benötigt wird, können die Greifer 91 auch direkt im Anschluss an das Einführen der
Gegenstände 100 geschlossen werden. Die nun zum Abstützen nicht mehr notwendigen Stützelemente
91, 92 werden nach oben bzw. unten weg geschwenkt, so dass der Greiferförderer 80
aus dem Bereich der Stützelemente 91, 92 und ihrer Halterung herausgeführt werden
kann.
[0050] Fig. 5a-e zeigen analog zu Fig. 3a-d-verschiedene Momentaufnahmen beim Zuführen eines
Gegenstands 100 zu einer Aufnahmeeinheit 10 in Form einer Tasche 12, in der sich bereits
ein gefaltetes Produkt 200 befindet. Die Tasche 12 und das steuerbare Verengungselement
20 sind wie in Fig. 3a-d aufgebaut. Das Verengungselement 20 ist vorliegend jedoch
so gesteuert, dass die effektive Öffnungsweite, die von den einzuführenden Gegenständen
100 "gesehen" wird, im mittleren Bereich auf Null reduziert wird. Der Abstand W2 zwischen
der Wirkfläche 21 und der gegenüberliegenden Stützwand 14 entspricht daher im aktiven
Zustand der Dicke des bereits eingeführten Produkts 200 (Fig. 5b-d).
[0051] Der neu aufzunehmende Gegenstand 100 wird daher im sich auf Null verjüngenden keilförmigen
Eintrittsspalt, der durch den bereits aufgenommenen Gegenstand 200 gebildet ist, abgebremst
(Fig. 5d). Die Keilform des Eintrittsspalts ist besonders für dünnere einzuführende
Gegenstände 100 von Vorteil, da der Gegenstand 100 sanft gebremst wird und schliesslich
im Spalt steckenbleibt. Anschliessend wird die Öffnungsweite W2 wieder vergrössert,
und zwar auf die ursprüngliche Öffnungsweite (wie in Fig. 5a) im inaktiven Zustand
des Verengungselements 20 oder eine demgegenüber reduzierte Öffnungsweite (Fig. 5e).
Aufgrund seines Restimpulses und/oder aufgrund der Schwerkraft rutscht der Gegenstand
100 zum Boden der Tasche 12. Somit gelingt wie im Fall der nur teilweise (d.h. nicht
ganz auf Null) reduzierten effektiven Öffnungsweite ein zuverlässiges Abbremsen des
Gegenstands 100.
[0052] Wie bei Fig. 3a-d sind auch hier die äusseren Kanten des bereits eingeführten Produkts
200 durch die Halteelemente 50 geklemmt. Der Abstand der Produktteile im Bereich der
Eintrittsöffnung wird daher durch die Verengung im mittleren Bereich nicht verändert.
[0053] Die Tasche kann auch dann, wie in Fig. 5a-e gezeigt, vollständig verengt werden,
wenn der Gegenstand 100 in eine leere Tasche eingesteckt wird, in der kein Hauptprodukt
200 enthalten ist. Der sich keilförmig verjüngende Eintrittsspalt ist in diesem Fall
durch die Taschenwände 13, 14 bzw. die vorzugsweise absatzlos in eine der Taschenwände
13 übergehende Wirkfläche 21 des Verengungselements 20 gebildet.
[0054] Es sei darauf hingewiesen, dass bei Ausführungsformen, bei welchen bereits ein erstes
Produkt zur Übernahmestelle geführt und mit einem weiteren Produkt von der Zufuhreinheit
ergänzt wird, wie z. B. in den Ausführungsformen gemäss Fig. 3a-d, 4a-b und 5a-e beschrieben
und gezeigt wird, das erste Produkt bevorzugt mittels Greifer eines Greiferförderers
in einer Förderrichtung zur Übernahmestelle geführt und zusammen mit dem weiteren
Produkt mit demselben Greifer nach der Übergabe wieder von der Übernahmestelle hinausgeführt
wird. In diesem Fall werden die Aufnahmeeinheiten an der Übernahmestelle mit den Greifern
zusammengeführt und koordiniert bewegt. Die Greifer brauchen dabei nicht zwingend
als Verengungselement zu dienen wie dies z. B. in Fig. 4b gezeigt ist.
[0055] Handelt es sich um Ausführungsformen, bei welchen von der Zuführeinheit ein erstes
Produkt der Übernahmestelle zugeführt wird, wie dies z. B. in den Ausführungsformen
gemäss Fig. 1a-c und 2a-c gezeigt ist, so wird das übergebene erste Produkt bevorzugt
von einem in einer Förderrichtung zugeführten leeren Greifer eines Greiferförderers
erfasst und von der Übernahmestelle weggefördert. Auch in diesem Fall werden die Aufnahmeeinheiten
an der Übernahmestelle mit den (leeren) Greifern zusammengerührt und koordiniert bewegt.
Die Greifer brauchen auch hier nicht als Verengungselement zu dienen.
[0056] Eine solche Greiferführung, unabhängig von der Funktion der Greifer als Verengungselement
betrachtet, ist im Zusammenhang mit Fig. 4a-b beschrieben und gezeigt und soll auch
für die obigen Ausführungen gelten.
1. Vorrichtung zum Übernehmen von flexiblen, flächigen Gegenständen (100), insbesondere
von Druckereiprodukten, an einer Übernahmestelle (S1) von einer Zuführeinheit (40)
mit wenigstens einer Aufnahmeeinheit (10, 12), die an der Übernahmestelle (S1) vorbei
bewegbar ist und einen Gegenstand (100) aufzunehmen imstande ist, der in einer Zuführrichtung
(F1) zugeführt wird, wobei die Aufnahmeeinheit (10, 12) eine Eintrittsöffnung (16)
mit einer quer zur Zuführrichtung gemessenen Eintrittsöffnungsweite (W1) und wenigstens
einen Anschlag (15, 95) für die in Zuführrichtung (F1) vorlaufende Gegenstandskante
(101) aufweist,
gekennzeichnet durch
- wenigstens ein steuerbares Verengungselement (20, 81), mit dem in einem aktiven
Zustand die quer zur Zuführrichtung (F1) gemessene Öffnungsweite (W2) der Aufnahmeeinheit
(10, 12) in einem Bereich zwischen der Eintrittsöffnung (16) und dem Anschlag (15,
95) gegenüber einem inaktiven Zustand verkleinert werden kann, und
- eine Steuereinrichtung (30), um das Verengungselement (20) im Bereich der Übernahmestelle
(S1) in den aktiven Zustand zu bringen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich, in dem die Aufnahmeeinheit (10, 12) durch das Verengungselement (20,
81) verengt werden kann, in einem Abstand (d2) vom Anschlag (15) liegt, der etwa ein
Viertel bis zwei Drittel des Abstands (d1) der Eintrittsöffnung (16) vom Anschlag
(15) beträgt, wobei die Eintrittsöffnungsweite (W1) vorzugsweise durch das Verengungselement
(20, 81) unbeeinflusst ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verengungselement (20, 81) wenigstens im Bereich der Übernahmestelle (S1) mit
der Aufnahmeeinheit (10, 12) mitbewegbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verengungselement (20, 81) integraler Bestandteil der Aufnahmeeinheit (10, 12)
ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verengungselement (20, 81) eine Wirkfläche (21) aufweist, deren Form und/oder
Lage zur Veränderung der Öffnungsweite (W2) gesteuert veränderbar ist, insbesondere
indem es ein elastisch verformbares flächiges Element (22) umfasst.
6. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheit eine Tasche (12) ist, die zwei in einem vorzugsweise spitzen
Winkel relativ zueinander angeordnete Stützflächen (13, 14) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Verengungselement (20, 81) ein elastisch verformbares flächiges Element (22)
umfasst, das eine Wirkfläche (21) mit veränderbarer Form ausbildet und an einer der
Stützflächen (13, 14) gelagert ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützfläche (13, 14) und die Wirkfläche (21) im Bereich der Eintrittsöffnung
(16) in Zuführrichtung (F1) gesehen absatzlos ineinander übergehen und wobei die Wirkfläche
(21) im mittleren Bereich zwischen Eintrittsöffnung (16) und Anschlag (15) einen variablen
Abstand (W2) von der gegenüberliegenden Stützfläche (13, 14) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeeinheit (10, 12) mehrere aufeinander abgestimmt bewegbare separate Stützelemente
(91, 92) aufweist, welche wenigstens im Bereich der Übernahmestelle (S1) derart miteinander
kooperieren, dass wenigstens eine seitliche Stützfläche sowie ein Anschlag (95) zur
Aufnahme des Gegenstands gebildet wird.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Verengungselement durch einen Greifer (81) realisiert ist, der im Bereich der
Übernahmestelle (S1) synchron mit den Aufnahmeeinheiten (10, 12) bewegbar ist und
eine erste und eine zweite Greiferbacke aufweist, deren Stellung relativ zueinander
zur Veränderung der Öffnungsweite (W2) der Aufnahmeeinheit (10) veränderbar ist.
11. Verfahren zum Übernehmen von flexiblen, flächigen Gegenständen (), insbesondere von
Druckereiprodukten, mit folgenden Merkmalen:
- Bewegen wenigstens einer Aufnahmeeinheit (10, 12), die eine Eintrittsöffnung (16)
mit einer quer zur Zuführrichtung (F1) gemessenen Eintrittsöffnungsweite (W1), wenigstens
eine Stützfläche (13 , 14) zum flächigen Abstützen des Gegenstands und wenigstens
einen Anschlag (15) für die in Zuführrichtung (F1) vorlaufende Gegenstandskante (101)
aufweist, an einer Übernahmestelle (S1) vorbei;
- Mitbewegen eines Verengungselements (20, 81) wenigstens im Bereich der Übernahmestelle
(S1) mit der Aufnahmeeinheit (10, 12), wobei das Verengungselement (20, 81) in einem
aktiven Zustand die quer zur Zuführrichtung (F1) gemessene Öffnungsweite (W2) der
Aufnahmeeinheit (10, 12) in einem Bereich zwischen der Eintrittsöffnung (16) und dem
Anschlag (15) gegenüber einem inaktiven Zustand verkleinern kann;
- Einführen der Gegenstände (100) in Zuführrichtung in die wenigstens eine Aufnahmeeinheit
(10, 12);
- Aktivieren des Verengungselements (20, 81) im Bereich der Übernahmestelle (S1) mittels
einer Steuereinrichtung (30).
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Verengungselement (20, 81) wieder deaktiviert wird, sobald der Gegenstand (100)
in der Aufnahmeeinheit (10, 12) aufgenommen wurde.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet durch Verschieben, Verdrehen, Schwenken und/oder elastisches Verformen einer Wirkfläche
(21) des Verengungselements (20, 81) im Bereich der Übernahmestelle (S1) zur Veränderung
der Öffnungsweite (W2).
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11-13, gekennzeichnet durch Bilden der Aufnahmeeinheit (10, 12) durch mehrere aufeinander abgestimmt bewegbare separate Stützelemente (91, 92), welche
wenigstens im Bereich der Übernahmestelle (S1) derart miteinander kooperieren, dass
wenigstens eine seitliche Stützfläche sowie ein Anschlag (95) zur Aufnahme des Gegenstand
gebildet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11-14, dadurch gekennzeichnet, dass ein Greifer (81) mit einer ersten und einer zweiten Greiferbacke wenigstens im Bereich
der Übernahmestelle (S1) mit der Aufnahmeeinheit (10, 12) mitbewegt wird und dass
die Öffnungsweite der Aufnahmeeinheit (10, 12) durch Verändern der Stellung wenigstens
einer Greiferbacke verändert wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der aufgenommene Gegenstand (100) nach Passieren der Übernahmestelle (S1) durch den
Greifer (81) weitergefördert und die Aufnahmeeinheit (10, 12) entfernt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11-16, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenstände (100) an der Übernahmestelle (S1) in bereits in den Aufnahmeeinheiten
(10, 12) enthaltene gefaltete oder geklebte Produkte (200) eingeführt werden.