[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Abbrandkörpern aus einem
Holzwollestrang, insbesondere einem aus Holzwolle gefertigten Seil, das in einem Wachsbad
mit Wachs, insbesondere Paraffin, getränkt wird und von dem nach einer Abkühlung die
Abbrandkörper abgetrennt werden.
[0002] Grundsätzlich ist es bekannt (
EP 2 006 364 A1) Abbrandkörper aus Holzwolle gedrehten Seilen herzustellen, die in einem Wachsbad
mit Wachs getränkt werden. Dazu werden die Seile kontinuierlich durch das Wachsbad
gezogen, im Anschluss daran sofort abgekühlt, bevor die Abbrandkörper vor dem endgültigen
Erstarren des aufgenommenen Wachsen vom Seil getrennt werden. Dieses bekannte Verfahren
setzt allerdings voraus, dass die Seile eine ausreichende Zugfestigkeit aufweisen,
um überhaupt durch das Wachsbad gezogen, anschließend durch eine Abkühlzone geleitet
und abschließend zu den Abbrandkörpern abgelängt werden zu können. Dies hat auch zur
Folge, dass die relativ fest gewickelten Seile das Wachs meist lediglich in einem
äußeren Mantelbereich aufnehmen und das Wachs nicht bis in die Kernzone vordringen
kann, wie dies auch teilweise gewünscht ist. Zudem kann es bei der Produktion sowohl
im Gewicht als auch in der Wachsaufnahme bei unterschiedlichen Seilen verhältnismäßig
große Schwankungen geben. Dies rührt insbesondere daher, dass diese Seile meist in
Handarbeit gefertigt werden und somit die Seilstärke, also der Seildurchmesser, die
Festigkeit, sowie die Feuchtigkeit des Holzes nie exakt die Gleiche ist und deshalb
die aufgenommene Wachsmenge variiert.
[0003] Weiter ist es bekannt (
EP 1375 632 B1), aus Holzwollespänen Seilstücke zu drehen und diese in einen Tauchkorb zu legen,
der anschließend vollständig in ein Tauchbecken mit flüssigem Paraffin eingetaucht
wird. Nach einer gewissen Tauchzeit wird der Tauchkorb aus dem Tauchbecken herausgehoben
und werden die Seilstücke abtropfen gelassen. Nach einem vollständigen Erstarren des
Paraffins erfolgt ein Zuschneiden der Seilstücke zu den Abbrandkörpern in der gewünschten
Länge. Damit wird ein Abbrandkörper aus Holzwolle und Paraffin geschaffen, der im
Inneren eine höhere Paraffindichte als in seinem äußeren Bereich aufweist.
[0004] Ein ähnliches Verfahren und eine ähnliche Vorrichtung sind aus der
CH 157 291 A bekannt, die ebenfalls einen Abbrandkörper aus einem aus Holzwolle gefertigten Seil
offenbart. Die Holzwolle wird dazu zu einem festen Seil versponnen, das anschließend
auf die Länge der Abbrandkörper zugeschnitten wird. Die auf diese Weise hergestellten
Seilstücke werden in einem weiteren Arbeitsschritt mit einem hochwertigen Brennstoff,
wie Öl, Petroleum, Paraffin od. dgl. getränkt. Diese bekannten Abbrandkörper sind
dabei so aufgebaut, dass sie möglichst viel möglichst schnell abbrennendes Material
enthalten. Durch den sich dadurch ergebenen kompakten und dichten Aufbau haben diese
vorbekannten Abbrandkörper den Nachteil, dass sie zum Rußen und Abtropfen von Brennmittel
neigen.
[0005] Ausgehend von einem Stand der Technik der vorgeschilderten Art, liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein wirtschaftliches Verfahren zum Herstellen verbesserter Abbrandkörper
bereitzustellen. Insbesondere sollen auch verhältnismäßig lose gedrehte Seile, also
Seile mit geringer Zugfestigkeit mit der Erfindung gleichermaßen vorteilhaft zu Abbrandkörpern
verarbeitet werden können. Des Weiteren soll ein Abbrandkörper zum Anzünden fester
Brennstoffe geschaffen werden, der möglichst wenig zum Rußen und Abtropfen von Brennmitteln
neigt.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass der zu einer Rolle aufgewickelte Holzwollestrang
zur Gänze in ein Wachsbad eingetaucht wird und nach einer bestimmten, sich vorzugsweise
aus Stärke und Feuchtigkeit des Holzwollestrangs ergebenden Verweildauer aus dem Wachsbad
entnommen, abgekühlt und der Holzwollestrang nach einem Erstarren des aufgenommenen
Wachses von der Rolle abgewickelt wird und die Abbrandkörper vom Holzwollestrang abgetrennt
werden.
[0007] Dadurch dass der Holzwollestrang bzw. das Seil, im folgenden kurz Strang, unmittelbar
nach seiner Produktion zu einer Rolle aufgewickelt wird und die gesamte Rolle in ein
Wachsbad eingetaucht wird, besteht die Möglichkeit, den Strang verhältnismäßig locker
also mit geringer Zugfestigkeit, zu fertigen und es ist nicht mehr die Gefahr eines
Reißens des Stranges beim Ziehen durch das Wachsbad gegeben. Insbesondere kann mit
der Erfindung auf die gemäß dem Stand der Technik vorzusehende, den Strang übermäßig
auf Zug beanspruchende Abkühlzone verzichtet werden und es wird die Wegstrecke von
der Abwickelvorrichtung zu einer Ablängvorrichtung massiv verkürzt. Der Strang wird
nach seinem Entnehmen aus dem Wachsbad entsprechend abgekühlt, bis das Wachs zumindest
größtenteils erstarrt ist, der Strang wird anschließend von der Rolle abgewickelt
und es werden abschließend die Abbrandkörper vom Strang abgetrennt. Damit ist gewährleistet,
dass der Strang wegen des zumindest teilweise ausgehärteten Wachses eine zur weiteren
Verarbeitung ausreichende Zugfestigkeit aufweist. Die wesentlichen Vorteile dieses
erfindungsgemäßen Verfahrens liegen somit darin, dass die Stränge lose gewickelt werden
können, also keinen besonders festen inneren Kern aufweisen müssen. Mit diesem Verfahren
wird zudem der während der Produktion anfallende Abfall an vom Strang abfallenden
Holzwollestücken stark minimiert, da der Strang ja nicht durch die Zugkräfte beansprucht
wird und gegebenenfalls über Umlenkrollen geführt werden muss, wobei er eine nicht
unerhebliche Menge an Spänen verlieren würde, für die wiederum eine Verwertungsmöglichkeit
gesucht werden müsste. Durch das lose Wickeln verteilt sich der Wachsgehalt verhältnismäßig
gleichmäßig über den gesamten Strangquerschnitt ohne aber eine zu dichte Packung zu
erzielen, die eine Rußbildung oder ein Abtropfen von Wachs beim Abbrennen bewirken
würde.
[0008] Da das Wachs mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gleichmäßig auf beide Holzwollefaserseiten
aufgebracht wird und darüber hinaus auch noch die Hohlräume zwischen den Holzwollefaserstücken
gleichmäßig mit Wachs ausgefüllt werden, besitzen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Abbrandkörper eine verbesserte Feuerkraft und kann ein gegenüber dem
Stand der Technik höherer Wachsanteil durch Dosierung der Verweildauer im Wachsbad
eingestellt werden. Da Wachs preislich wesentlich günstiger ist als das Holzwolleseil
bzw. der Holzwollestrang können diese beiden Komponenten (Wachs- und Holzwolleanteil)
je nach wirtschaftlichen Gegebenheiten in weiten Bereichen variiert werden. Ein wesentlicher
Vorteil liegt auch darin, dass die Fertigung nicht in einem Arbeitsgang erfolgen muss,
sondern die fertig mit Wachs getränkten Rollen auf Vorrat gelegt werden können, sodass
eine Herstellung während der Sommerzeit vermieden werden kann und damit wesentlich
weniger Energie für die Abkühlung des Wachses benötigt wird. Das Abwickeln der Rollen
und das Ablängen der Stränge zu den Abbrandkörpern kann dann zu einem späteren Zeitpunkt
erfolgen.
[0009] Zum Herstellen von Abbrandkörpern wird der Strang beispielsweise zu rund 50 cm breiten
und einen Durchmesser von bis zu 50 cm aufweisenden Rollen gewickelt und die Rolle
als ganzes anschließend in ein Wachsbad mit einer Schmelzentemperatur von 50 bis 60
°C oder mehr (je nach Feuchtigkeitsgehalt der Holzfasern) eingetaucht. Vor dem Abtrennen
der Abbrandkörper vom Strang wird die Rolle auf eine Temperatur von 25 bis 35 °C,
insbesondere auf 25 bis 30 °C abgekühlt, also sichergestellt, dass der Strang durch
das zumindest größtenteils ausgehärtete Wachs eine ausreichende Zugfestigkeit aufweist.
[0010] Zur Steigerung von Produktionsgeschwindigkeit und Durchsatz können die von wenigstens
zwei Rollen, vorzugsweise aber von wenigstens zehn Rollen, abgewickelten Holzwollestränge
parallel einer gemeinsamen Abtrennvorrichtung zugeführt werden, in der die Abbrandkörper
von den Holzwollesträngen bzw. Rollen abgetrennt werden.
[0011] Soll der Strang etwas lockerer gewickelt werden können, ohne einen Verlust von Spänen
während der Produktion der Abbrandkörper in Kauf nehmen zu müssen, kann es von Vorteil
sein, den Strang vor dem Wickeln zur Rolle mit einem Faden, Band, Netz oder einem
Gewirke zu ummanteln. Zur Fertigung des Holzwollestranges kann dabei zunächst lose
Holzwolle unter Verdichtung durch eine Pressform gepresst werden, wonach der die Pressform
verlassende, Holzwollestrang mit dem Faden, Band, Netz oder Gewirke ummantelt wird,
wodurch ein reißen des lose gefertigten Holzwollestranges vermieden werden kann. Dieses
Ummanteln sorgt somit für einen ausreichenden Zusammenhalt eines lose gesponnenen
Stranges. Ein derart ummantelter bzw. umwickelter Holzwollestrang kann gegebenenfalls
auch bei einem aus der
EP 2 006 364 A1 bekannten Verfahren eingesetzt werden, da diese zusätzliche Mantel die Zugkräfte
aufnimmt.
[0012] Ein mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gefertigter Abbrandkörper aus einem mit Wachs,
insbesondere Paraffin, getränkten Holzwollestrang, insbesondere einem aus Holzwolle
gefertigten Seil, ist vorzugsweise mit einem Faden, Band, Netz oder Gewirke ummantelt,
wobei der Wachsgehalt der Strangstücke über ihren Querschnitt zumindest annähernd
gleich ist. Das zur Produktion verwendete Wachs ist insbesondere ein Hartparaffin
mit einem Schmelzpunkt zwischen 50 und 65 °C, insbesondere zwischen 52 und 60 °C.
Die Seilstücke weisen nach einem Verfestigen des Wachses vorzugsweise einen durchschnittlichen
Wachsgehalt von 30 bis 70 % auf. Dieser Wachsgehalt lässt sich insbesondere durch
die Verweildauer im Wachsbad und durch die Abkühlgeschwindigkeit steuern. Mit diesem
vorerwähnten Verfahren lassen sich insbesondere Seilstücke mit einem Durchmesser von
15 bis 50 mm und einer Länge von 30 bis 70 mm fertigen.
[0013] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles schematisch
dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- ein Ablaufschema eines erfindungsgemäßen Verfahrens und
- Fig. 2
- bis 4 verschiedene Varianten eines mit einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Brandkörpers.
[0014] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen von Abbrandkörpern aus einem
aus Holzwolle gefertigten Strang 1 wird zunächst der Strang 1 manuell oder mit Hilfe
einer entsprechenden Vorrichtung 2 gefertigt, insbesondere gesponnen und zu einer
Rolle 3 gewickelt. Diese Rolle 3 wird anschließend gegebenenfalls nach einem entsprechenden
Konditionieren des die Rolle ergebenden Stranges 1, insbesondere einem Einstellen
des Feuchtigkeitsgehaltes des Stranges 1, für eine entsprechende Dauer in ein Wachsbad
4 eingetaucht. Anschließend wird der zu einer Rolle 3 aufgewickelte Strang aus dem
Wachsbad entnommen, abtropfen gelassen und auf eine Temperatur abgekühlt, bei der
der Strang 1 eine zur weiteren Verarbeitung ausreichende Zugfestigkeit aufweist. Anschließend
wird der Strang 1 von der Rolle 3 abgewickelt und es werden die Abbrandkörper 5 vom
Strang 1 abgetrennt.
[0015] Fig. 2 und 3 kann entnommen werden, dass bei einer bevorzugten Methode der Strang
1 vor dem Wickeln zur Rolle 3 mit einem Faden 6 bzw. mit einem Netz 7 ummantelt wurde.
Fig. 4 zeigt einen Abbrandkörper 5 ohne Ummantelung. Die in den Fig. 1 bis 4 dargestellten
Abbrandkörper 5 zeichnen sich zudem dadurch aus, dass die Wachsverteilung in den Seilstücken
über ihren Querschnitt zumindest annähernd gleich ist.
[0016] Zusammengefasst können wesentliche Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens darin
gesehen werden, dass eine beliebige Anzahl an Seilrollen bzw. zu Rollen gewickelten
Holzwollesträngen vorproduziert und, insbesondere zum Abkühlen, zwischengelagert werden
kann. Dies ist deshalb von Vorteil, da zum Abkühlen der Rollen sehr viel Energie notwendig
ist, was insbesondere bei einer Produktion im Sommer einen entsprechenden Energiebedarf
erfordern würde und somit Energie eingespart werden kann, wenn die Produktion außerhalb
der Sommerperioden erfolgt. Der Raumbedarf einer zur Durchfiihrung des Verfahrens
vorzusehenden Vorrichtung kann ebenfalls erheblich verringert werden, da die Abkühlstrecke
wegfallen kann. Des Weiteren wird die anfallende Holzwolleabfallmenge sehr stark reduziert
und werden die beim Stand der Technik durch das Abreißen der Holzwollestränge verursachten
Produktionsausfälle verhindert.
1. Verfahren zum Herstellen von Abbrandkörpern aus einem Holzwollestrang, insbesondere
einem aus Holzwolle gefertigten Seil, das in einem Wachsbad mit Wachs, insbesondere
Paraffin, getränkt wird und von dem nach einer Abkühlung in die Abbrandkörper abgetrennt
werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
der zu einer Rolle aufgewickelte Holzwollestrang in ein Wachsbad eingetaucht wird
und nach einer vorbestimmten, sich vorzugsweise aus Stärke und Feuchtigkeit des Holzwollestrangs
ergebenden Verweildauer aus einem Wachsbad entnommen, abgekühlt und der Holzwollestrang
nach einem Erstarren des aufgenommenen Wachses von der Rolle abgewickelt wird und
dass vom Holzwollestrang einzelne Stücke mit vorbestimmter Länge als Abbrandkörper
abgetrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rolle mit dem aufgewickelten Holzwollestrang in ein Wachsbad mit einer Schmelztemperatur
von ca. 50 bis 65°C eingetaucht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rolle vor dem Abwickeln und Abtrennen einzelner Stücke als Abbrandkörper auf eine
Temperatur von 25 bis 35°C, insbesondere auf 25 bis 30°C, abgekühlt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
von wenigstens zwei Rollen, vorzugsweise aber wenigstens zehn Rollen, gleichzeitig
und parallel Holzwollestränge abgewickelt und einer gemeinsamen Abtrennvorrichtung
zugeführt werden, in der einzelne Stücke als Abbrandkörper von den Holzwollesträngen
abgetrennt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
jeder Holzwollestrang vor dem Wickeln zu einer Rolle mit einem Faden, Band, Netz oder
Gewirke ummantelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Fertigung bzw. Bildung des Holzwollestranges zunächst lose Holzwolle unter gleichzeitiger
Verdichtung durch eine Pressform geführt wird und
dass der anschließend die Pressform verlassende Holzwollestrang mit einem Faden, Band,
Netz oder Gewirke ummantelt wird.
7. Abbrandkörper aus einem mit Wachs, insbesondere Paraffin, getränkten Holzwollestrang,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abbrandkörper Teil eines aus Holzwolle gefertigten Stranges ist und
dass der Wachsgehalt über den Querschnitt des Abbrandkörpers zumindest annähernd gleich
ist.
8. Abbrandkörper nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
er mit einem Faden, Band, Netz oder Gewirke ummantelt ist.
9. Abbrandkörper nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
er einen durchschnittlichen, von der Verweildauer im Wachsbad abhängigen Wachsgehalt
von 30 bis 70 % aufweist.
10. Abbrandkörper nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
er einen Durchmesser von 15 bis 55 mm und eine Länge von 30 bis 70 mm aufweist.