[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft sowohl eine Vorrichtung zum Verbund von Fertigbetonteilen,
umfassend sowohl eine Seilschlaufe als auch ein Fertigbetonteil mit einer Vorrichtung
der zuvor genannten Art.
[0002] Derartige Vorrichtungen mit Seilschlaufe zum Verbund von Fertigbetonteilen, insbesondere
von vorgefertigten Wandelementen aus Beton sind aus dem Stand der Technik hinreichend
bekannt. Derartige Vorrichtungen umfassen üblicherweise ein Halteteil in Form einer
U-förmig ausgebildeten Schiene, die stirnseitig in dem Fertigbetonteil eingelassen
ist. Zum Transport und auch während der Montage eines solchen Fertigbetonteils ist
es erforderlich, dass die Seilschlaufe im Wesentlichen nicht über die Stirnseite übersteht.
Insofern muss erreicht werden, dass die Seilschlaufe von dem Halteteil aufgenommen
wird, d. h. über das Halteteil im Wesentlichen nicht übersteht.
[0003] In diesem Zusammenhang sind aus dem Stand der Technik verschiedene Vorrichtungen
bekannt, die dieser Prämisse vom Grundsatz her gerecht werden. So ist beispielsweise
aus der
EP 1 637 670 A1 ein Aufnahmekasten bekannt, der einen abnehmbaren Deckel aufweist, wobei die Seilschlaufe,
die durch eine Öffnung auf der Rückseite des Aufnahmekastens hindurchragt, durch eine
Spreizfeder gegen den abnehmbaren Deckel während des Transports bzw. auch während
der Montage gespannt gehalten wird. Dann, wenn der Deckel abgenommen wird, schnellt
die Seilschlaufe nicht nur aufgrund der Vorspannung durch die Spreizfeder, sondern
auch aufgrund der federelastischen Eigenschaften der Seilschlaufe nach vorne und geht
z. B. bei einem senkrecht stehenden Wandelement in eine in etwa horizontale Lage über.
Das heißt, die Seilschlaufe erstreckt sich in Richtung auf die Stirnseite des gegenüberliegenden
Fertigbetonteils.
[0004] Der Aufwand, der nach dem Stand der Technik betrieben wird, um die Seilschlaufe während
des Transports und der Montage in einem etwa um 90° abgewinkelten Zustand und damit
parallel zur Oberseite des Fertigbetonteils zu halten, ist hoch, weshalb solche Vorrichtungen
auch sehr teuer sind.
[0005] Des Weiteren ist aus der
EP 0 914 531 B1 eine Vorrichtung bekannt, die ebenfalls ein U-förmiges Halteteil aufweist, das auf
der Rückseite eine Durchgangsöffnung für die Seilschlaufe aufweist, wobei das Halteteil
in etwa U-förmig ausgebildet ist, wobei die Schenkel endseitig nach innen abgewinkelt
sind. Die Seilschlaufe ragt nun mit ihrem schlaufenförmigen Ende durch die auf der
Rückseite angeordnete Öffnung in dem Halteteil hindurch, und liegt von innen an den
Abwinkelungen der Schenkel des Halteteils an. Nach der Montage wird die Seilschlaufe
mit dem schlaufenförmigen Ende aus dem Halteteil herausgezogen, wobei die Seilschlaufe
aufschnappt.
[0006] Auch hier ist der Aufwand, um die Seilschlaufe im abgewinkelten Zustand zu halten,
relativ hoch, zumal eine speziell ausgebildete Schiene als Halteteil hergestellt werden
muss, wobei zudem die Seilschlaufe im Übergang zum Fertigbetonteil durch einen Einsatzkörper
in der Öffnung des Halteteils gehalten wird. Auch diese Vorrichtung ist somit verhältnismäßig
teuer.
[0007] Schließlich ist aus der
EP 0 534 475 B1 eine Vorrichtung bekannt, bei der ein Einlegeschalenteil vorgesehen ist sowie ein
Deckel, wobei das Einlegeschalenteil den Deckel mittels einer Schnappverbindung aufnimmt.
Durch das Einlegeschalenteil in Verbindung mit dem Deckel wird das schlaufenförmige
Ende parallel zur Stirnseite des Fertigbetonteils gehalten. Auch hier gilt, dass die
Herstellung einer solchen Vorrichtung aufwendig und teuer ist.
[0008] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht somit darin, eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art herzustellen, die insbesondere preiswert in der Herstellung
ist, aber dennoch zuverlässig den gleichen Zweck erfüllt, wie der Stand der Technik.
Hierbei ist auf Folgendes hinzuweisen:
Die Seilschlaufe ragt, wie bereits ausgeführt, mit ihrem schlaufenförmigen Ende nach
der Montage auf die Stirnseite des gegenüberliegenden Fertigbetonteils zu. Mit ihrem
anderen Ende befindet sich die Seilschlaufe in dem Fertigbetonteil. Ist die Seilschlaufe
einmal gelöst, d. h. aus ihrer abgewinkelten Lage befreit worden, ist es nicht notwendig,
dass die Seilschlaufe in diese Ausgangsstellung zurück überführt wird, es muss lediglich
sichergestellt sein, dass während des Transport und während der Montage die Seilschlaufe
in der abgewinkelten Position verbleibt.
[0009] Dies berücksichtigend, zeichnet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung dadurch aus,
dass die die Schlaufe bildenden Seilabschnitte Mittel aufweisen, um die Seilabschnitte
in abgewinkelter Position zu halten. Hieraus wird deutlich, dass die die Schlaufe
bildenden Seilabschnitte durch Mittel in ihrer abgewinkelten Position gehalten werden,
die unmittelbar mit der Seilschlaufe selbst in Verbindung stehen bzw. Teil der Seilschlaufe
sind. Dies ganz im Gegensatz zum Stand der Technik, wo jeweils eine gesonderte Vorrichtung
erforderlich ist, um die Seilschlaufe lediglich für den Transport und die Montage
in der abgewinkelten Position zu halten. Da diese gesonderte Vorrichtung wegfällt,
ist eine solche Seilschlaufe wesentlich preiswerter herstellbar. Insbesondere besteht
insofern nunmehr auch die Möglichkeit, die Seilschlaufe unmittelbar in die Stirnseite
eines Fertigbetonteils einzulassen bzw. einzubetonieren, da - wie bereits ausgeführt
- gesonderte Vorrichtungen, um die Seilschlaufe in abgewinkelter Position während
des Transports und während der Montage zu halten, nicht mehr erforderlich sind.
[0010] Nach einer Ausführungsform ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass die Mittel,
um die Seilschlaufe in abgewinkelter Position zu halten, plastisch verformbare Manschetten
sind, die den Seilabschnitt der Seilschlaufe erfassen, in deren Bereich die Abwinkelung
der Seilschlaufe vorgesehen ist. Das Material der Manschetten ist hierbei derart,
dass die Manschetten bei Rückverformung brechen. Insofern kann für die Manschette
insbesondere ein Kunststoffmaterial vorgesehen sein, das den Seilabschnitt hülsenförmig
umgibt, um dann mittels einer geeigneten Vorrichtung die Manschette samt des darin
geführten Seilabschnittes um den gewünschten Winkel von etwa 90° zu verbiegen. Wird
dann die Seilschlaufe zurückgebogen, bricht die Manschette, was bedeutet, dass sich
die Seilschlaufe aufgrund ihrer federelastischen Eigenschaften aufstellt.
[0011] Nach einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Mittel eine in dem Seil
der Seilschlaufe einliegende Seilseele ist, die plastisch verformbar ist. Die Seilseele
ist somit beispielsweise ein entsprechend ausgebildeter Metalldraht, dessen Stabilität
derart gewählt ist, dass er in der Lage ist, die Seilschlaufe in abgewinkelter Position
zu halten. Um die Seilschlaufe mit ihrem schlaufenförmigen Ende in die aufgeklappte
Position zu bringen, ist lediglich ein Rückbiegevorgang erforderlich.
[0012] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass die Seilschlaufe einen
Einsatzkörper besitzt, wobei der Einsatzkörper mindestens eine Öffnung für die Seilschlaufe
aufweist. Der Einsatzkörper ist insbesondere im Querschnitt U-profilförmig ausgebildet,
wobei der Steg, der die beiden Schenkel des U-profilförmigen Einsatzkörpers verbindet,
die Öffnung für die Seilschlaufe aufweist. Durch diese Öffnung ragt die Seilschlaufe
mit ihrem geschlossenen Ende hindurch, wobei dieses Ende auch in dem Fertigbetonteil
eingegossen ist. Mit ihrem abgewinkelten schlaufenförmigen Ende liegt die Seilschlaufe
in der im Querschnitt U-profilförmigen Schiene ein.
[0013] Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls ein Fertigbetonteil, insbesondere ein Wandelement
aus Fertigbeton, das sich durch mindestens eine Vorrichtung der zuvor genannten Art
auszeichnet. Im Einzelnen ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass der Einsatzkörper
stirnseitig in dem Fertigbetonteil derart einsitzt, dass er mit der Vorderkante oberflächenbündig
abschließt. Hieraus wird deutlich, dass durch die gegenüber der Stirnseite zurückversetzten
Einsatzkörper bei Füllen der Vergussfuge eine Verzahnung mit dem Vergussmörtel eintritt.
Hierdurch ist die Verbindung in der Lage, Scherkräfte aufzunehmen. Durch die Seilschlaufen
hingegen, die sich paarweise einander derart überlappen, dass sich eine Öse ergibt,
werden ein oder mehrere Armierungsstähle geschoben, wobei durch die Seilschlaufen
auch in Längsrichtung der Seilschlaufen wirkende Kräfte aufgenommen werden können.
[0014] Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend beispielhaft näher erläutert.
- Figur 1
- zeigt schematisch zwei Fertigbetonteile, die beabstandet zueinander einen Stoß bilden;
- Figur 2
- zeigt eine Seitenansicht gemäß Figur 1;
- Figur 3
- zeigt die erfindungsgemäße Seilschlaufe mit einer Manschette in abgewinkelter Position;
- Figur 4
- zeigt eine Darstellung gemäß Figur 3 mit Einsatzkörper;
- Figur 5
- zeigt eine Darstellung gemäß der Linie V - V aus Figur 4;
- Figur 6
- zeigt schematisch eine Seilschlaufe mit einer Seele aus einem Metalldraht.
[0015] Die beiden Fertigbetonteile 1 und 2 gemäß Figur 1 stehen unter Bildung eines Stoßes
3 beabstandet zueinander. Stirnseitig besitzen die Fertigbetonteile 1 und 2 jeweils
eine trapezförmige Ausnehmung 1a bzw. 2a, wobei im Grund der trapezförmigen Ausnehmung
1a ein Einsatzkörper 10 vorgesehen ist, der erkennbar im Querschnitt U-profilförmig
ausgebildet ist. Der Einsatzkörper 10 ist oberflächenbündig in der Stirnseite des
jeweiligen Wandelementes 1 bzw. 2 eingegossen. Der Steg 9 des U-profilförmigen Einsatzkörpers
besitzt eine Durchtrittsöffnung 10b für die insgesamt mit 20 bezeichnete Seilschlaufe.
Die Enden der Seilschlaufe 20 sind durch einen Pressling 23 miteinander verbunden,
wobei dieser Teil der Seilschlaufe in dem Beton des Fertigbetonteils eingegossen ist,
ganz genauso wie der Einsatzkörper 10. Die Seilschlaufe 20 überlappt sich mit der
benachbarten Seilschlaufe, wobei die hierbei gebildete Öse 30 einen Armierungsstahl
50 aufnimmt. Alsdann wird der Stoß 3 mit Vergussmörtel 40 ausgefüllt.
[0016] Eine Seitendarstellung zweier miteinander verbundener Fertigbetonteile ergibt sich
aus der Figur 2.
[0017] Aus Figur 3 ist die Seilschlaufe 20 im abgebogenen Zustand des schlaufenförmigen
Endes dargestellt. Hierbei sind die beiden Seilabschnitte 21 und 22 erkennbar, die
im Bereich der Abwinkelung (Pfeil 25) jeweils eine Manschette 26 aufnehmen. Die Manschette
ist beispielsweise aus Kunststoff hergestellt und ist derart konfiguriert, dass sie
beim Aufbiegen der Seilschlaufe 20 in Richtung des Pfeils 28 bricht. Alternativ kann
gemäß Figur 6 vorgesehen sein, dass die Seilschlaufe, die vom Grundsatz her aus einem
Stahlseil besteht, eine Seele in Form eines Drahtes 29 aufweist, der derart konfiguriert
ist, dass er in der Lage ist, das Drahtseil im abgewinkelten Zustand in dieser Position
zu erhalten.
[0018] Bei der Darstellung gemäß Figur 4 ist der Einsatzkörper 10 mit einer Seilschlaufe
20 in abgewinkeltem Zustand dargestellt. Der Einsatzkörper 10, der U-profilförmig
ausgebildet ist, weist auf seiner Rückseite (Figur 5) eine Öffnung 10b auf.
1. Vorrichtung zum Verbund von Fertigbetonteilen (1, 2), umfassend eine Seilschlaufe
(20), wobei die die Seilschlaufe (20) bildenden Seilabschnitte (21, 22) Mittel (26,
29) aufweisen, um die Seilabschnitte in abgewinkelter Position zu halten.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel (26) die Seilabschnitte (21, 22) umgebende plastisch verformbare Manschetten
(26) sind.
3. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Material der Manschetten (26) derart ist, dass die Manschetten (26) bei Rückverformung
brechen.
4. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mittel (29) eine in dem Seil der Seilschlaufe (20) einliegende Seilseele (29)
ist, die plastisch verformbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Seilschlaufe (20) ein Einsatzkörper (10) vorgesehen ist,
wobei der Einsatzkörper (10) mindestens eine Öffnung (10b) für die Seilschlaufe aufweist.
6. Fertigbetonteil, insbesondere Wandelement,
gekennzeichnet durch
mindestens eine Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5.
7. Fertigbetonteil nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Einsatzkörper (10) stirnseitig in dem Fertigbetonteil derart einsitzt, dass er
mit der Vorderkante oberflächenbündig abschließt.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Vorrichtung zum Verbund von Fertigbetonteilen (1, 2), umfassend eine Seilschlaufe
(20), wobei die die Seilschlaufe (20) bildenden Seilabschnitte (21, 22) Mittel (26,
29) aufweisen, um die Seilabschnitte in abgewinkelter Position zu halten,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel (26) die Seilabschnitte (21, 22) umgebende plastisch verformbare Manschetten
(26) sind, wobei das Material der Manschetten (26) derart ist, dass die Manschetten
(26) bei Rückverformung brechen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Seilschlaufe (20) ein Einsatzkörper (10) vorgesehen ist, wobei der Einsatzkörper
(10) mindestens eine Öffnung (10b) für die Seilschlaufe aufweist.
3. Fertigbetonteil, insbesondere Wandelement mit einer Vorrichtung zum Verbund von Fertigbetonteilen,
umfassend eine Seilschlaufe, die mit ihrem schlaufenförmigen Ende nach der Montage
auf die Stirnseite des gegenüberliegenden Fertigbetonteils zu ragt, und die sich mit
ihrem anderen Ende in dem Fertigbetonteil befindet,
gekennzeichnet durch
eine Ausbildung der Vorrichtung gemäß den Ansprüchen 1 bis 2.
4. Fertigbetonteil nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Einsatzkörper (10) stirnseitig in dem Fertigbetonteil derart einsitzt, dass er
mit der Vorderkante oberflächenbündig abschließt.