[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten von metallischen Rohren oder
anderen langen Bauteilen begrenzten Querschnitts, insbesondere von Rohren für Wärmetauscher
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Für die Kraftwerksindustrie werden große Wärmetauscher benötigt, welche in den Rauchgaskanälen
eingebaut werden. Das Rauchgas verlässt den Kessel und den nachgeschalteten Luftvorwärmer,
kurz LUVO genannt, mit etwa 130 bis 170° C. Diese Temperatur richtet sich nach der
Brennstoffart und liegt auf jedem Fall weit über dem Säuretaupunkt des Rauchgases.
Würde man die Rauchgase im LUVO unter den Säuretaupunkt abkühlen, würde dieser und
die nachgeschalteteten Bauteile durch den Säurefraß zerstört. Aus diesem Grund muss
die Rauchgastemperatur an der kältesten Stelle des LUVOs sicher über dem Säuretaupunkt
liegen.
[0003] In der dem LUVO nachgeschalteten Rauchgasentschwefelungsanlage, kurz REA genannt,
werden jedoch je nach Fahrweise der REA nur Rauchgastemperaturen kleiner als 100 und
110° C benötigt. Diese Temperatursenke zwischen LUVO und REA von > 30 K kann zur Steigerung
des Kraftwerkswirkungsgrades und damit zur Reduzierung des CO
2-Ausstoßes oder aber zur Wiederaufheizung der Rauchgase hinter der REA genutzt werden.
Um diese Energie zu nutzen, benötigt man jedoch säurebeständige Wärmetauscher, welche
in den Rauchgasstrom geschaltet werden und mittels eines Wärmeträgermediums die Wärme
abführen können.
[0004] Es ist auch bereits bekannt, die zuvor beschriebenen säurefesten Wärmetauscher entweder
aus Fluorkunststoffen wie zum Beispiel "PFA", "MFA" oder "TFM" zu bauen oder aber
aus hochwertigem Chrom-Nickel Werkstoff wie zum Beispiel "A59". Zeitweise sind auch
emaillierte Rohre zum Einsatz gekommen, welche sich jedoch schlecht bewährt haben
und nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen eingesetzt werden können.
[0005] Eine weitere Möglichkeit besteht darin so genannte "gelinerte Rohre" einzusetzen.
Bei diesem Verfahren wird eine "PFA" Schicht, der so genannte "Liner", ohne festen
Verbund auf ein Rohr, insbesondere auf ein Stahlrohr aufgebracht und dient so als
Korrosionsschutz. Alle anderen Materialien haben sich nicht bewährt und mussten verworfen
werden.
[0006] Die Vor- und Nachteile der bekannten verwendeten Materialien werden nachfolgend kurz
beschrieben:
PFA (Perfluorpropylvinylether)
[0007] PFA ist absolut säurebeständig. Selbst nach vielen Betriebsjahren ist keinerlei Säurefraß
nachweisbar. Es gibt jedoch bestimmte Nachteile. Zum einen ist das Material sehr teuer,
so dass man bemüht sein muss, die Wandstärke der Schläuche (man spricht hier auch
von Rohren) so gering wie möglich zu halten. Hinzu kommt die schlechte Wärmeleitfähigkeit,
welche ebenfalls zu geringen Wandstärken zwingt. Demgegenüber steht die im Vergleich
zu Stahl sehr geringe Festigkeit, welche bei höheren Temperaturen noch stark nachlässt
und damit entweder zu starken Wandstärken oder zu geringen Schlauchdurchmessern führt.
Hohe Wandstärken führen gemeinsam mit den schlechten Leitfähigkeiten zu hohen Kosten
und geringe Durchmesser der Schläuche auch zu engen Gassen für den Rauchgasdurchlass,
was wiederum zu Verschmutzungen der Wärmetauscher führen kann. In den Turbulenzbereichen
des Rauchgases können die Schläuche aneinander schlagen, wodurch mechanische Schäden
auftreten können.
Modifiziertes PTFE (Polytetrafluorethylen)
[0008] Modifizierte PTFE-Werkstoffe, welche im Bereich der Säurefestigkeit ähnliche Eigenschaften
wie PFA aufweisen haben jedoch im Gegensatz zu PFA keinen Schmelzpunkt. Aus diesem
Grund können sie auch nicht schmelzextrudiert verarbeitet werden sondern lediglich
pastenextrudiert. Das heißt, das Material wird nicht verschmolzen (wie bei PFA) sonder
lediglich in pastöser Form zusammengepresst, welches einer Sinterung gleichkommt.
Da sich die Moleküle zudem nur längs zur Extrusionsrichtung ausrichten, entsteht zwar
eine relativ hohe Festigkeit in Längsrichtung, in Querrichtung ist die Dauerstandfestigkeit
jedoch verhältnismäßig gering. Zudem weist das Material eine hohe Kaltflusseigenschaft
auf. Das heißt, das Material fließt im Laufe der Zeit unter Druck weg. Dieser Prozess
ist leider nicht zu stoppen, so dass an den Eindichtungsstellen der Schläuche in den
Rohrböden immer wieder Leckagen auftreten. Ansonsten gelten die gleichen Probleme
wie auch beim PFA.
Chrom-Nickel Werkstoff
[0009] Chrom-Nickel Werkstoff "A59" ist nahezu säurebeständig. Bereits nach geringer Betriebszeit
ändert sich jedoch seine bei der Fertigung glatte Oberfläche. Die Oberfläche wird
rau und damit sehr schmutzanfällig, was zur Blockierung der Rauchgase führen kann.
Da "A59" jedoch eine hohe Festigkeit aufweist, können Rohre mit größerem Durchmesser
verwendet werden, was der Verschmutzung wiederum teilweise entgegenwirkt. Der größte
Nachteil des "A59" ist jedoch der hohe Preis. Die Kosten für einen Wärmetauscher gleicher
Leistung liegen beim "A59" etwa doppelt so hoch wie beim PFA.
Emaillierte Rohre
[0010] Emaillierte Rohre haben sich in der Praxis zu einem großen Teil nicht bewährt. Zwischen
Stahlrohr und Emailschicht bildet sich Wasserstoff, welcher die Emailschicht aufplatzen
lässt und somit zur Zerstörung der Rohre führt. Die Ursache der Wasserstoffbildung
ist noch nicht genau geklärt. Entsprechende Untersuchungen werden zurzeit bei den
Emailherstellern durchgeführt. Ein Ergebnis liegt jedoch noch nicht vor.
Rohre mit Liner
[0011] "Gelinerte" Rohre haben den Vorteil, dass sie als Druckkörper ein Stahlrohr verwenden.
Hierdurch dient die PFA Schicht lediglich als Korrosionsschutz, und kann somit in
geringer Wandstärke auf das Druckrohr aufgezogen werden. Dies führ zu einer starken
Kostenreduzierung. Nachteilig ist jedoch, dass die Säure wegen des Parzialdruckgefälles
durch die "Linerung" hinurchdiffundiert und zwischen Druckrohr und "Liner" zu Korrosionsprodukten
führt. Hierdurch platzt der "Liner" auf, was wiederum zur Zerstörung des Rohres durch
Säure führt. Zudem ist der "Liner" mechanisch sehr anfällig. Bei Schlägen gegen die
Rohre, ob gewollt beim Reinigen oder ungewollt bei anderen Reparaturarbeiten, wird
der "Liner" oft unbeabsichtigt und unbemerkt durch kleinste Löcher beschädigt, welches
beim anschließenden Betrieb bald zu Korrosionsschäden führt.
[0012] Die Beschichtung von Maschinenbauteilen mit organischen Fluorpolymeren ist in vielerlei
Ausgestaltungen bekannt. Sie erfolgt immer dann, wenn Antihaftbeschichtungen benötigt
werden, welche auch unter dem Markennamen Teflon
® bekannt geworden sind oder aber wenn es gilt, die Bauteile vor äußeren Einflüssen
zu schützen. Entsprechende Auskleidungen bzw. Beschichtungen gibt es beispielsweise
in vielen Bereichen des chemischen Anlagenbaus. Allgemein gesagt ist eine Beschichtung
dann von Nöten, wenn die Gefahr besteht, dass die metallischen Bauteile durch Korrosion
beschädigt und damit die zugehörigen Anlagen hinsichtlich ihrer Standzeit beeinträchtigt
sind. So werden beispielsweise Pumpenlaufräder oder Rührwerkskomponenten seit Jahren
mit organischen Fluorpolymeren beschichtet.
[0013] Die bekannte Vorgehensweise zur Beschichtung von größeren Bauteilen geschieht wie
folgt:
Zunächst wird das Werkstück entfettet und gesandstrahlt und dann eine Haftgrundierung
der sogenannte Haftprimer aufgebracht. Auf diesen Haftprimer wird anschließend die
Fluorkunststoffschicht aufgebracht. Dazu werden die einzelnen Werkstücke bei vorgegebener
Temperatur in einen Ofen gefahren und dort eine bestimmte Zeit belassen, bis sie ihre
Beschichtungstemperatur erreicht haben. Dann werden sie aus dem Ofen entfernt und
mit Haftprimer beschichtet. Anschließend werden sie erneut eine vorbestimmte Zeit
in den Ofen gefahren, um die Haftprimerschicht mit dem metallischen Bauteil zu verbinden
(sog. Polarisation). Anschließend werden sie wiederum aus dem Ofen geholt und mit
der ersten Fluorkunststoffschicht beschichtet. Dieser Prozess wiederholt sich mehrere
Male, da beim herkömmlichen Verfahren in jedem Beschichtungsvorgang nur etwa eine
Schichtstärke von 500 µm aufgebracht werden kann und das Werkstück ca. fünf Mal in
den Ofen hinein und wieder aus dem Ofen herausgefahren werden muss. Zudem unterliegt
das bekannte Verfahren Einschränkungen hinsichtlich der Größe der Werkstücke, da die
Werkstücke nicht größer als der Ofen sein dürfen. Der weltweit größte uns bekannte
Ofen für diese Zwecke hat eine Länge von etwa 11 m. Dies bedeutet, dass mit dem bekannten
Beschichtungsverfahren nur kürzere Bauteile beschichtet werden können.
[0014] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde das eingangs genannte und zuvor näher
beschriebene Verfahren sowie eine entsprechende Vorrichtung zum Beschichten von metallischen
Bauteilen so auszugestalten und weiterzubilden, dass auch relativ lange Bauteile unter
zeitlich und wirtschaftlich optimalen Bedingungen maschinell beschichtet werden können.
Insbesondere soll es ermöglicht werden, die Bauteile kontinuierlich zu beschichten.
[0015] Die Lösung dieser Aufgabe besteht zu nächst in einem Verfahren zum Beschichten von
metallischen Rohren oder anderen langen Bauteilen begrenzten Querschnitts mit säurebeständigen
Korrosionsschutzschichten, welches durch die folgenden Schritte gekennzeichnet ist:
- Zuführen des zu beschichtenden Rohres in eine erste Bearbeitungslinie, in der das
Rohr axial transportiert wird,
- Vorwärmen des Rohres oder eines Rohrabschnittes,
- Aufbringen einer Haftgrundschicht,
- Erwärmen des Rohres zum Erreichen einer Polarisation zwischen Haftgrund und Rohr,
- Trocknen des Rohres zum vollständigen Austreiben aller löslicher Bestandteile,
- Zuführen des Rohres in eine zweite Bearbeitungslinie, in der das Rohr axial transportiert
wird,
- Vorwärmen des Rohres,
- Aufbringen der Beschichtung in einem Extruder mit Querkopf,
- Aufheizen des Rohres in einem Induktionsofen,
- Aushärten des beschichteten Rohres und
- Abkühlen des beschichteten Rohres.
[0016] Eine entsprechende Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens löst die Aufgabe erfindungsgemäß
durch eine erste Bearbeitungslinie mit einem ersten Antrieb, einer ersten Vorwärmeinrichtung,
einer Einrichtung zur Aufbringung der Haftgrundschicht und wenigstens einem Ofen zum
Aushärten und Trocknen sowie einer zweiten Bearbeitungslinie mit einem zweiten Antrieb,
einer zweiten Vorwärmeinrichtung, einem Extruder mit Querkopf zum Aufbringen der Beschichtung,
einem Induktionsofen und einem Ofen zum Aushärten.
[0017] Wenn im Folgenden kurz von 'Rohr' die Rede ist, sollen davon alle möglichen zu beschichtenden
Bauteile umfasst sein, deren Länge die Ausdehnung und den Querschnitt um eine Vielfaches
übersteigen. Da die Beschichtung von außen erfolgt, können die Rohre oder andere hohle
Bauteile auch einseitig verschlossen sein.
[0018] Nach einer weiteren Lehre der Erfindung ist es möglich, dass die erste und zweite
Bearbeitungslinie getrennt voneinander betrieben werden. Alternativ ist es auch denkbar,
sie hintereinander gemeinsam zu betreiben. Die getrennte Ausführung wird jedoch im
Allgemeinen die bevorzugte sein, da einerseits die Länge der Bearbeitungslinien sonst
relativ groß wird und es durch die Aufteilung möglich ist, die Beschichtung mit Haftprimer
und die spätere eigentliche Fluorkunststoffbeschichtung zu verschiedenen Zeiten und
an verschiedenen Orten durchzuführen. Insbesondere führt bei getrennten Linien der
Stillstand einer Linie nicht sofort zum Stillstand der gesamten Anlage.
[0019] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die zu beschichtenden Rohre
vor jeder Bearbeitungslinie mit geeigneten Rohrverbindungselementen verbunden werden
und der Behandlungsprozess kontinuierlich abläuft. Auf diese Weise ist es also gewissermaßen
möglich "endlose" Bauteile zu beschichten, was aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten
besonders zweckdienlich ist.
[0020] Nach weiteren Lehren der Erfindung sollen die zu behandelnden Bauteile vor Zufuhr
in die erste Bearbeitungslinie entfettet und/oder gesandstrahlt werden, um eine sichere
Verbindung zwischen Haftgrundschicht und Bauteil zu gewährleisten. Wenn hier von "Sandstrahlen"
die Rede ist, soll darunter auch die Bestrahlung mit Korund-, Glaskörpern oder dergleichen
verstanden werden.
[0021] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Rohr in der
ersten Bearbeitungslinie nicht nur axial transportiert, sondern gleichzeitig um seine
Längsachse gedreht, so dass seine Oberfläche gewissermaßen eine schraubenlinienförmige
Bewegung erfährt. Auf diese Weise ist es möglich, dass das Aufbringen der Haftgrundschicht
durch Aufsprühen erfolgen kann, wobei der Bereich des Aufsprühens in axialer Richtung
relativ kurz ausfallen kann, wenn die Drehgeschwindigkeit in Bezug auf die Vorschubgeschwindigkeit
entsprechend abgestimmt ist. Der Haftprimer wird also gewissermaßen "wendelförmig"
auf das zu beschichtende Bauteil aufgetragen.
[0022] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, das Vorwärmen des Bauteils
in der ersten Bearbeitungslinie mittels Heißluft erfolgt. Ein vorgewärmtes Rohr erlaubt
bei der Aufbringung der Haftgrundschicht einen besseren Kontakt zwischen Haftprimer
und Rohr, was für eine gleichmäßige Beschichtung unerlässlich ist.
[0023] Eine weitere Lehre der Erfindung sieht vor, dass das Vorwärmen des Bauteiles auch
in der zweiten Bearbeitungslinie mittels Heißluft erfolgt. Hier ist eine Vorwärmung
von besonderer Wichtigkeit, da der im Extruder flüssig aufgebrachte Fluorkunststoff
sonst an der kalten Metalloberfläche des Bauteiles vorschnell vernetzen würde und
es im Extremfall sogar zum Abtropfen des Fluorkunststoffs nach Verlassen des Extruderquerkopfes
kommen könnte. Natürlich kann die Vorwärmung auch durch andere geeignete Maßnahmen
erfolgen.
[0024] Eine andere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Aufbringen
der Haftgrundschicht und auch die Beschichtung im Extruder jeweils in einem einzigen
Arbeitsgang erfolgen. Dies ist für einen wirtschaftlichen kontinuierlichen Fertigungsbetrieb
von besonderem Interesse. Dabei muss dem Aufbring- und Trocknungsprozess eine erhöhte
Aufmerksamkeit geschenkt werden, damit die Schichtdicke auf dem zu beschichtenden
Bauteil überall gleich dick ist. So dürfen beim Aufbringen der Haftgrundierung auf
ein Rohr beispielsweise keine "Nähte" durch zu dicke oder zu dünne "Beschichtungsgrenzlinien"
auftreten.
[0025] Nach einer weiteren Lehre der Erfindung erfolgt das Aushärten des beschichteten Bauteiles
in einem Ofen. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass eine gleichmäßige Aushärtung
der Fluorkunststoffschicht ermöglich wird.
[0026] Bevorzugt werden als Bauteile Rohre und dort insbesondere Stahlrohre verwendet. Für
die Beschichtung werden bevorzugt die organischen Fluorpolymere PFA (Perfluorpropylvinylether)oder
MFA (Perfluormethylvinylether) eingesetzt.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist bei einer entsprechenden Vorrichtung
zum Beschichten von Rohren der erste Antrieb der ersten Bearbeitungslinie mit einer
Drehvorschubeinrichtung versehen. Diese Drehvorschubeinrichtung lässt sich so regeln,
dass axiale und rotatorische Bewegungen einzeln beeinflusst werden können, um eine
optimale Anpassung an die Breite der Aufbringzone des Haftprimes zu ermöglichen. Bevorzugt
wird zum Aufbringen der Haftprimerschicht eine Sprühdüse verwendet, welche in vorteilhafter
Ausgestaltung der Erfindung als Breitstrahldüse ausgebildet ist, die sich im Wesentlichen
parallel zur Rohrlängsachse erstreckt.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend einer lediglich ein bevorzugtes Einführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 schematisch, die Komponenten einer ersten erfindungsgemäßen Bearbeitungslinie
und
Fig. 2 schematisch, die Komponenten einer zweiten erfindungsgemäßen Bearbeitungslinie.
[0029] Für die Beschichtung wurde eine Art "On Line" Verfahren entwickelt. Ein beliebig
langes Rohr 1, bevorzugt aus Stahl, liegt auf einem Rollengang 2 und wird durch einen
speziellen Drehvorschub 3 drehend vorgeschoben. Ein endlos langes Rohr 1 entsteht
dabei dadurch, dass mittels Verbindungselementen ein Rohr am nächsten befestigt wird,
um einen kontinuierlichen Prozess zu erreichen. Hierbei steht die Umdrehung des Rohres
1 in einem bestimmten Verhältnis zum Vorschub. Dieses Verhältnis ist durchmesserabhängig.
[0030] Hinter dem Drehvorschub 3 ist eine Rohrvorwärmung 4 geschaltet, um das Rohr, bevorzugt
mit einem Heißluftgebläse 5 auf eine primerspezifische Temperatur vorzuwärmen.
[0031] Nach der Vorwärmung ist eine entwickelte Spritzvorrichtung 6 installiert. Im Zusammenwirken
der Rohrvorwärmung 4 und Spritzvorrichtung 6 ist es möglich, eine gleichmäßige Primerschicht
mit der vorgegebenen Schichtdicke auf das sich drehende Rohr 1 in einem einzigen Arbeitsgang
aufzutragen.
[0032] Anschließend wird das Rohr 1 durch den Drehvorschub 3 durch einen Trocknungsofen
7 gefahren, dessen Länge so bemessen ist, dass er in Verbindung mit dem Vorschub die
vorgegebene Verweilzeit im Trockenofen 7 gewährleistet. Diese Verweilzeit ist unbedingt
einzuhalten, um die Polarisation, das heißt die Verbindung des Primers mit dem Stahlrohr
1, abschließen zu lassen. Außerdem müssen in dieser Zeit die flüchtigen Bestandteile
vollständig aus dem Primer ausgetrieben werden, um eine spätere Blasenbildung bei
der PFA-Beschichtung zu verhindern. Es muss sichergestellt werden, dass die Trocknung
über die Schichtstärke gleichmäßig erfolgt. Wird beispielsweise zuerst die äußere
Schicht getrocknet, kommt es zu Mikrorissen in der Schicht, da die Restfeuchte aus
den inneren Schichten nicht mehr entweichen kann und deshalb die bereits getrocknete
äußere Schicht aufreißt.
[0033] Dem Trocknungsofen 7 schließt sich dann ein Polarisationsofen 8 an, in dem die Polarisation,
also die Verbindung von Haftprimer und Stahlrohr 1 erfolgt. Die Trocknungs- und Polarisationstemperatur
in dem Ofen 7 und 8 muss dabei so gewählt und sichergestellt werden, dass zwar die
Polarisationstemperatur über die volle Länge der Öfen erreicht und beibehalten wird,
die Polymerisationstemperatur, durch die die spätere Verbindung zwischen Primer und
PFA bzw. MFA erfolgt, jedoch nicht erreicht wird. Nach Durchfahren des Trocknungs-
und Polarisationsofens 7 und 8 ist die Primerbeschichtung abgeschlossen. Hinter den
Öfen 7, 8 kann dann das mit dem Haftprimer versehene Rohr 1' entnommen und ggf. vereinzelt
werden. Es versteht sich, dass die im dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel
einzeln dargestellten Öfen 7 und 8 auch als gemeinsame Baueinheit realisiert werden
könne.
[0034] Neben der Beschichtungslinie für den Primer ist eine ähnliche Linie für die zweite
Beschichtung mit PFA oder MFA installiert. Bei dieser Linie wird das zuvor mit Primer
beschichtete Rohr 1' wiederum auf einen Rollengang 10 gelegt und mittels eines Bandabzuges
11 mit konstanter Geschwindigkeit vorgeschoben. Erfindungsgemäß werden die einzelnen
Fluorpolymer-Schichten nicht wie üblich nacheinander aufgetragen, sondern mit Hilfe
eines Extruders 14 mit Querkopf (nicht dargestellt) in einem einzigen Vorgang aufgeschmolzen.
Um das kalte Rohr 1' nicht in den mehrere Grad heißen Querkopf zu fahren, wird das
Rohr 1' mittels einer speziellen Einrichtung 12 vorgewärmt, wobei genau darauf zu
achten ist, dass die Polymerisationstemperatur nicht erreicht wird.
[0035] Mit Hilfe des Extruders 14 wird dann das in Schmelze befindliche PFA oder MFA in
voller Schichtstärke in einem Arbeitsgang auf das Rohr 1' aufgeschmolzen. Erst nach
Aufbringen der Schmelze wird das Rohr 1' mittels Induktionswärme in einem Induktionsofen
15 weit über den Polymerisationspunkt aufgewärmt. Hierdurch wird die Verbindung Primer-PFA
(bzw. MFA) gewährleistet. In einem nachgeschalteten Ofen 16 wird diese Temperatur
so lange gehalten, bis die Polymerisation abgeschlossen ist. Auch hier steht wie bei
der Primerbeschichtung die Ofenlänge im direkten Zusammenhang zum Rohrvorschub. Nach
Verlassen des Ofens 16 wird das nun fertig beschichtete Rohr 1" gekühlt und über einen
Rollengang (nicht dargestellt) zur weiteren Verwendung gefahren. Wie bei der Primerlinie
werden auch hier die einzelnen Rohre mit Verbindern zusammengesteckt, so dass ein
unendlich langes Rohr 1' entsteht und ohne Unterbrechung beschichtet werden kann.
[0036] Durch das erfindungsgemäße dieses Beschichtungsverfahrens ist es gelungen, ein säurefestes
Rohr 1" beliebiger Länge herzustellen. Die Säurefestigkeit ist sowohl durch die aufgebrachte
PFA-(bzw. MFA-)Schicht gegeben als auch durch den säurefesten Primer. Durch die feste
unlösbare Verbindung zwischen Rohr, Primer und PFA/MFA können die Schichten nicht
durch Korrosionsprodukte unterwandert und abgelöst werden. Durch das druckfeste Trägerrohr
werden Temperaturen und Drücke beliebiger Größe beherrscht. Auch die Durchmesser der
Rohre können so gewählt werden wie es das Gesamtverfahren des jeweiligen Kraftwerks
erfordern. Schließlich ist es auch möglich die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
beschichteten Rohre zu biegen. So lassen sich beispielsweise beschichtete U-Rohre
herstellen, wie sie in Wärmetauschern Verwendung finden.
1. Verfahren zum Beschichten von metallischen Rohren oder anderen langen Bauteilen begrenzten
Querschnitts, insbesondere von Rohren für Wärmetauscher, mit einer säurebeständigen
Korrosionsschutzschicht,
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
Zuführen des zu beschichtenden Rohres in eine erste Bearbeitungslinie, in der das
Rohr axial transportiert wird,
- Vorwärmen des Rohres oder eines Rohrabschnittes,
- Aufbringen einer Haftgrundschicht,
- Erwärmen des Rohres zum Erreichen einer Polarisation zwischen Haftgrund und Rohr,
- Trocknen des Rohres zum vollständigen Austreiben aller löslicher Bestandteile,
- Zuführen des Rohres in eine zweite Bearbeitungslinie, in der das Rohr axial transportiert
wird,
- Vorwärmen des Rohres,
- Aufbringen der Beschichtung in einem Extruder mit Querkopf,
- Aufheizen des Rohres in einem Induktionsofen,
- Aushärten des beschichteten Rohres und
- Abkühlen des beschichteten Rohres.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste und zweite Bearbeitungslinie getrennt voneinander betrieben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass die erste und zweite Bearbeitungslinie gemeinsam betrieben werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zu beschichtenden Rohre vor jeder Bearbeitungslinie mit geeigneten Rohrverbindungselementen
verbunden werden und der Behandlungsprozess kontinuierlich abläuft.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass,
die zu beschichtenden Rohre vor der ersten Bearbeitungslinie entfettet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zu beschichtenden Rohre vor der ersten Bearbeitungslinie gesandstrahlt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass,
das Rohr in der ersten Bearbeitungslinie axial und drehend transportiert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Aufbringen der Haftgrundschicht durch Aufsprühen erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Vorwärmen des Rohres in der ersten Bearbeitungslinie mittels Heißluft erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
Vorwärmen des Rohres in der zweiten Bearbeitungslinie mittels Heißluft erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Auftragen der Haftgrundschicht und/oder die Beschichtung im Extruder in einem
einzigen Arbeitsgang erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
Aushärten des beschichteten Rohres in einem Ofen erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Rohre Stahlrohre verwendet werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
für die Beschichtung organische Fluorpolymere PFA (Perfluorprapylvinylether)oder MFA
(Perfluormethylvinylether) verwendet werden.
15. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 14, gekennzeichnet durch eine erste Bearbeitungslinie mit einem ersten Antrieb (3), einer ersten Vorwärmeinrichtung
(4), einer Einrichtung (6) zur Aufbringung der Haftgrundschicht und wenigstens einem
Ofen (7, 8) zum Aushärten und Trocknen sowie einer zweiten Bearbeitungslinie mit einem
zweiten Antrieb (11), einer zweiten Vorwärmeinrichtung (12), einem Extruder (14) mit
Querkopf zum Aufbringen der Beschichtung, einem Induktionsofen (15) und einem Ofen
(16) zum Aushärten.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass der erste Antrieb (3) eine Drehvorschubeinrichtung ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, dass,
die erste Vorwärmeinrichtung (4) ein Heißluftgebläse (5) aufweist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, dass,
die zweite Vorwärmeinrichtung (12) ein Heißluftgebläse (13) aufweist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 oder 18,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Einrichtung (6) zum Aufbringen der Haftgrundschicht eine Sprühdüse verwendet wird.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sprühdüse als Breitstrahldüse ausgebildet ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, dass
der ersten Bearbeitungslinie eine Einrichtung (9) zum Entfetten und/oder Sandstrahlen
vorgeschaltet ist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, dass
beide Bearbeitungslinien zu einer Gesamtlinie zusammengeschaltet sind.